Inside Austria: Replay: Der wundersame Erfolg des René Benko (1/4)

DER STANDARD DER STANDARD 7/15/23 - Episode Page - 28m - PDF Transcript

René Benko ist der bekannteste Immobilien-Investor Österreichs.

Zu seinem Portfolio gehören Mega-Projekte in ganz Europa, wie das goldene Quartier in

der Wiener Innenstadt, der Elbtower in Hamburg, das Upper West in Berlin.

In nur 25 Jahren hat es Benko vom Schulabbrecher zum Milliardär gebracht.

Ein Wunderwurzi, wie man in Österreich sagt.

Aber seit einiger Zeit scheint sein Imperium Risse zu bekommen.

Steigene Zinsen und hohe Baukosten setzen dem Immobilienhandel als Gesamtes zu.

Geldgeber sehen Benko mittlerweile skeptisch und plötzlich versucht der

Multi-Milliardär offenbar, ein Gebäude nach dem anderen abzustoßen.

Hat sich Österreichs Immobilienmogul also verzockt?

Fällt sein Reich jetzt Stück für Stück in sich zusammen?

Um diese Fragen geht es in den nächsten vier Wochen bei Inside Austria.

Um zu verstehen, wie Bencos Imperium in die Schieflage geraten konnte,

gehen wir noch mal zurück zu den Anfängen.

Wir wiederholen unsere Reihe über Bencos Höhenflug.

Wir vom Schulabbrecher zum Immobilienriesen wurde.

Worauf sein Geschäftsmodell beruht und wir mit dem Versprechen antrat,

die Warnhäuser in Europa zu retten.

Und in der vierten Folge springen wir dann in die Gegenwart.

Wir wollen wissen, wie es um Benco und sein Immobilienreich heute steht.

Und ob Bencos Imperium wirklich vor dem Zusammenbruch steht.

Und jetzt geht's los.

Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, das Kaufhaus des Westens in Berlin.

Das Park Heier ist ziemlich zentral.

Zentraler geht es eigentlich gar nicht in der direkten Innenstadt von Wien.

The iconic Chrysler Building is going up for sale.

Luxusgebäude, Kaufhäuser, Hotels auf der ganzen Welt.

Die schönsten Immobilien in den Innenstädten Wien, New York, Berlin.

Ein riesiges Imperium, das einem Mann gehört.

René Benco, er kommt aus einfachen Verhältnissen.

Die Zahlen, die sein Immobilien- und Handelsunternehmen in Signas schreibt,

sind gigantisch.

46.000 Angestellte an 10 Standorten in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz.

Eine Umsatzbilanz von 25 Milliarden Euro.

Wir haben natürlich wahnsinnig viele Projekte und auch viele Projekte in unterschiedlichen Städten.

Dieses Jahr möchte ich mal ganz was anderes machen.

Ich schau, dass ich im Sommer etwas weniger Stress habe und etwas mehr Zeit für meine vier kleinen Kinder.

Benco ist gerade mal 44 Jahre alt und einer der reichsten Männer Österreichs.

Innerhalb von kürzester Zeit hat er sich ganz nach oben gearbeitet,

in die Welt der Reichen der Mächtigen.

Und niemand geringerer ist Gasgeber, denn René Benco.

Und ich kann ihnen dann sagen, er lehnt es in der Weine, die Feinsten speisen.

Eines bin ich nicht, ich bin kein großer Party-Tiger, aber ich genieße es

und freue mich, wenn wir viele Leute treffen.

Aber die Geschichte vom genialen Self-Made-Man hat auch Risse.

Eine Forderung, dass der Galleria-Kaufer in Worms erhalten bleiben soll.

Der Eindruck bei allen ist, ja, es geht in der Tat nur um die Immobilien, es geht nur um die Mitpreise.

Bein hat es Geschäftsgebahnen und auch Korruptionsvorwürfe legen einen Schatten über seinen Werdegang.

Und hinter all dem steht die große Frage, woher kommt, dass viele Geld, dass Benco für seine Megaprojekte einsetzt?

Ich glaube, jeder, der mal versucht hat, ein Organigramm das Signalgruppe zu zeichnen, hat irgendwann aufgegeben.

Diese Share-Dies sind ein Beispiel für Steuerungerechtigkeit.

Denn hinter dem unglaublichen Erfolg von Renni Benco stecken nicht nur ausgefeilte Deals,

sondern auch ein schier undurchsichtiges Firmengeflecht.

Ich bin Lucia Heisterkamp vom Spiegel und ich bin Joel Wilhelm vom Standard.

In den nächsten drei Folgen von Inside Austria blicken wir wieder auf einen Österreicher,

der als geniales Wunderkind gilt.

Aber diesmal geht es nicht um einen ehrgeizigen Politiker, sondern um einen mindestens so ehrgeizigen Unternehmer,

der quasi im Alleingang ein internationales Immobilienreich erschaffen hat.

Wir zeigen in der ersten Episode, worin Benco herkommt und wer ihm auf seinem steilen Weg nach oben geholfen hat.

Wir rekonstruieren, wo die Grundsteine seines Erfolgs gelegt wurden und wo die Fassade seines Imperiums zu Preukölln droht.

Bevor es losgeht ein Hinweis.

In dieser Folge werden wir auch über strafrechtliche Vorwürfe gegen Renni Benco und dessen Umfeld sprechen.

Alle Beschuldigten dementieren diese Vorwürfe.

Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.

Ja, ich bin Christina Gnirke.

Ich bin Wirtschaftsredakteurin beim Spiegel.

Simon Burg, ich kümmere mich um die Bereiche Handel und Konsumgüter.

Simon Burg und Christina Gnirke vom Spiegel verfolgen den Werdegang von Renni Benco schon lange.

Ende letzten Jahres haben die beiden den Multimilliardär in Wien getroffen.

Sie waren verabredet in der Hotelbar des Park Hyatt.

Ein 5-Sterne Luxushotel, das Benco gehört.

Dann kam Renni Benco von einem anderen Termin, kam dann dazu.

Und war nicht so, dass er das Gespräch sofort übernahm, sondern fand erst mal raus.

Wer ist hier, worüber reden wir gerade, wie kann ich mich in dieses Gespräch reden?

Also fast ein bisschen zurückhalten, was irgendwie eine Art ist, um Leuten sympathisch zu sein,

weil er eben nicht in den Raum kommt und sofort so, wumm, hier bin ich.

Später geht es ins Büro von Benco, wo er unseren Kolleginnen sein Immobilienreich präsentiert.

Er ist ein sehr charmant auftretender Mensch, der einen sehr gut einnehmen kann.

Auch dadurch, dass er eine unglaubliche Detailkenntnis hat.

Man hat den Eindruck, er kann quasi jede Quadratmeter Miete, seine Immobilien, im Schlaf.

Er kann die auch wirklich unglaublich schnell runterspulen.

Ein Mensch, der sympathisch rüberkommt, wie auch hier 2018 in einem Interview

mit dem Portal Handelsimmobilien heute.

Ich würde Sie fragen wollen, weil Sie seit kurzem nicht mehr als Jungunternehmer gelten.

Was sich für Sie geändert hat, gar nichts, außer dass man natürlich mit 40 Jahren

einen neuen Lebensabschnitt erreicht.

Aber ansonsten bin ich hoffentlich der Alte geblieben.

Jemand, der die Situation sehr gut einschätzen kann

und der weiß, wer andere überzeugt.

Dieses Talent zieht sich wie ein roter Faden durch Bencos Leben.

Um zu verstehen, wie er zu dem einflussreichen Charismatiker von heute geworden ist,

gehen wir zurück zu den Anfängen, die 80er Jahre in Innsbruck.

Das Arbeiterviertel Pradel, ein Hochzeichen,

vierte Etage, 60 Quadratmeter.

Also Pradel spürte ich einen Stadttag,

in letzter Zeit, in den letzten Jahren,

sehr stark vernachlässigt, ruhig von der Stadtregierung.

Dort wächst er auf.

Die Mutter ist Kindergärtnerin.

Er hat eine jüngere Schwester und der Vater ist Beamter.

Die Schule interessiert Benco nicht besonders.

Früher häufen sich die Fehlstunden.

Allerdings nicht, weil es immer ein Fleiß oder Intelligenz fehlt,

sondern weil es sich für andere Themen interessiert,

die außerhalb des Schulstoffs liegen.

Aber nicht so wie bei mir, ehrlich gesagt,

und vielleicht auch nicht so wie bei ihnen.

Psychologie, Baurecht, Architektur, das ganze Bankwesen,

worauf kommt es da an, wenn ich Finanzierungen brauche,

wenn ich Geldgeber brauche, wie funktionieren solche Sachen,

wie komme ich an Geld da überhaupt?

Das hat er sich alles quasi autodidaktisch draufgeschaufelt.

Und Benco hat offenbar schon als Teenager ein klares Ziel vor Augen.

Wenn man mit Menschen spricht, die Benco aus frühen Kontexten kennen,

dann erinnern die sich ganz oft daran,

dass sie da jemanden erlebt haben, der nach oben will,

der es sozusagen dem Gegenüber beweisen will,

dass er zu höheren berufen ist,

oder dass er vielleicht eine Idee findiger, schlauer, triggreicher ist.

Noch während der Schulzeit beginnt Benco nebenbei

eine Ausbildung beim Finanzdienstleister AWD.

Dem hängt heute ein schlechter Ruf nach,

weil er riskante Finanzprodukte verkauft hat

und damit viele Kleinanleger um ihr Spates brachte.

Die vielen Tausend AWD-Berater würden, um ihre Provision willen,

ahnungslosen Kunden, auch Schrottimmobilien

und höchst riskante Finanzprodukte aufschwatzen.

Benco weiß davon, als junger Mann,

der seinen ersten Beruf antritt, vermutlich nichts.

Er will mehr über Geld und Finanzen lernen

und fängt deshalb bei AWD als Berater an.

Etwas platt, würde man sagen, Klingen putzen.

Ich würde sagen, Finanzprodukte an der Haustür zu verkaufen.

Oder wie ist die Expertin von Finanztipp ausdrücken?

Sie nennen sich Berater, Finanzplaner, Investmentexperten.

Und eigentlich wollen sie alle nur dasselbe.

Nämlich, dass ihr rechts unten unterschreibt.

Bei AWD entdeckt Benco,

dass er ein Talent für Zahlen und fürs Verkaufen hat.

Um noch besser zu werden, arbeitet er sich tief in die Materie hinein.

Er hat dort, so wird über ihn berichtet,

noch nebenher, Feierabend, sich durch Bücher gewühlt,

die manche nicht gerade als Hobbylektüre wählen würden.

Steuern, Baurecht, Architektur, bis hin zu Psychologie.

Um vielleicht auch sein Gegenüber besser einschätzen zu können.

Auf jeden Fall hat er da natürlich etwas geschafft,

was ihm heute, glaube ich, noch hilft.

Nämlich, dass er seinem Gegenüber versuchen kann, überlegen zu sein.

Also etwas mehr zu wissen

oder mindestens genauso viel wie es gegenüber.

Die Schule verlässt er schließlich noch bevor er die Matura

oder wie wir in Deutschland sagen, das Abitur beendet hat.

Ich glaube, das war eigentlich vielleicht so ein bisschen der Schlüssel zum Erfolg,

dass er sehr früh entschieden hat,

ich brauche tief Matura vielleicht gar nicht, um da Erfolg zu haben.

Sondern ich kann mich hier fokussieren.

Und wenn ich genau weiß, wie das mit einer Finanzierung für eine Urbanie läuft,

wie das Urbanien-Geschäft läuft, dann kann ich erfolgreich sein.

Der Schulabbrecher Benco geht von da an seinen eigenen Weg,

der ihn noch in alle Welt führen wird.

Seiner Heimat Innsbruck, das ist Tirol's Hauptstadt,

wird er aber immer treu bleiben.

Natürlich hat er eine Wohnung in Wien,

natürlich hat er eine Yacht,

natürlich hat er ganz viele Sitze überall auf der Welt,

aber Innsbruck ist nach wie vor auch Heimat

und auch Ort, wo sich die Familie trifft.

Ich glaube, Sonntagsessen, die zum Beispiel immer zusammen.

Bei seinem ersten Job als Finanzberater

klopft Benco eines Tages mit etwa 18 Jahren

bei einem Bauunternehmer namens Johann Zitera an.

Der ist in dieser Zeit in Innsbruck

für ein spezielles Geschäftsmodell bekannt.

Er hatte eine Idee, die er erst zu Hause umgesetzt hatte

und dann fand, das könnte man doch woanders auch,

nämlich die ollen Dachstühle,

wo man so seinen Krimskrams hat und die Wäsche aufhängt,

eigentlich darin einen viel wertvolleren Bereich zu erkennen,

nämlich dass man da teure, teure Wohnungen reinbauen kann,

die Penthäuser, ich meine, das ist heutzutage der Luxusbereich.

Und zwar wird dieses Penthouse hier

um 4 Millionen, 400.000 Euro verkauft.

Es ist mein absoluter Traum, ein eigenes Penthouse zu haben

im 50. Stock mit mehreren Blick.

Mit 3 Schlafzimmern, mit 4 Beten, mit 5 Zees,

mit einem beheizten Rooftop Pool auf der Dachterrasse.

Over the years, the prices of most of these penthouses

have gone through the roof and have become a symbol of wealth.

Wenn du dir auch irgendwann mal so einen Penthouse leisten möchtest,

dann brauchst du was anderes als einen angestellten Job.

Das geht leider nicht.

Damals ist Zitäre einer der ersten,

der das Potenzial umgenutzter Dachböden erkennt.

Er kam auf die Idee, dass man den Leuten das doch auch schmackhaft machen könnte,

indem man ihn zum Beispiel, das war, so sagt er, seine Idee ein Lift einbaut.

Im Gegenzug bekommt man dann eben den Dachboden.

Das ist für viele natürlich ganz attraktiv,

wenn man in die Wohnung über den Aufzug kann.

Benko steigt als Partner bei Zitäre ein.

Gemeinsam bauen die beiden alte Dachstühle zu elend Penthäusern um.

Johann Zitera, der sich ums Handwerkliche kümmert,

ist froh, dass ihn jemand bei der Finanzierung unterstützt.

Ich bin auch sehr begeistert von dem jungen,

sehr energischen und ja sehr akribisch wirkenden Benko.

Und das ist, glaube ich, auch heute noch eigentlich

der erste Berührungspunkt für Benko mit den Immobilien.

Die Zusammenarbeit funktioniert gut.

Zitera kümmert sich um den Umbau.

Benko besorgt bei den Banken das Geld.

Zitera sagte ihm sein Ferrari auch geborgt bei Geschäftsterminen.

Das hilft natürlich auch bei dem einen oder anderen Geschäftspartner.

Wenn man damit 18, 19 vielleicht auftaucht

oder 20 auch ernst genommen zu werden,

was da schon irgendetwas dahinter sein könnte.

Er wusste genau, wie das nach außen wirkt,

wenn man sich einen guten Anzug anzieht,

wenn man ein gutes Auto fährt,

wenn man andere Menschen beeindrucken will.

Dieses Konzept, unterschätzte Räume aufzupolieren

und daraus etwas Luxuriöses zu machen,

das soll Benko nachhaltig prägen.

Er kopiert die Idee von seinem Geschäftspartner Zitera

und sie ist bis heute einer der Schlüssel seines Erfolgs.

Zitera hat sich irgendwann zu Ruhe gesetzt

und René Benko hat im Prinzip diese Idee auch übernommen

und hat in Wien dann auch Dachbilden ausgebaut.

Das war ja durch einen Zufall dann auch

seine Eintrittskarte in die ganz große Liga.

Benko bringt also die Idee mit den Dachstühlen

ins Wien der 90er-Jahre.

Er gründet seine eigene Firma namens Immofina,

die er später umbenennt, ins Signa.

In dieser Zeit lernt Benko in Wien

einen weiteren Mann kennen, der seinen Weg entscheidend prägt.

Er hatte dem Schwager eines sehr vermögenden Mannes,

Karl Kovarik, der ein Erbein ist.

Er ist ein Erbein.

Ein Dachstuhl verkauft, also ein Penthouse natürlich schon.

Und wie Kollegin Christina Gnirke erzählt,

sieht Benko in dem Tankstellenerben Kovarik offenbar mehr

als einen potenten Kunden.

Er hat mal erzählt, Benko,

dass er sofort erkannt hat, als er verstand,

dass dies ein ziemlich reicher Mensch ist,

dass er bei ihm mal ein bisschen enger ranrutschen müsste

und hat die Verkaufung,

dass er die Verkaufung,

was er mit einigen Millionen getan hat.

Und das ist, glaube ich, der Grundstein,

wenn man so will,

dafür, dass zu der Idee,

die er von Johann Ceterra übernommen hat

und in Wien weitergeführt hat,

dann auch das nötige Kleingeld da war,

um wirklich größer aufzulegen.

Das muss man sich mal kurz vorstellen.

Benko kommt quasi als junger Nobody nach Wien.

Das ist der Grundstein,

dass der seine Projekte mit Millionen finanziert.

Mit dem nötigen Kleingeld entwickelt Benko

zunächst Ärztezentren, die eher mäßig laufen.

Doch schon bald folgt sein erstes großes Erfolgsprojekt.

Dieses Projekt, das ihn Österreich weit bekannt macht

und bis heute als sein Gesellenstück gilt,

führt ihn wieder in die Heimat nach Innsbruck.

Dort übernimmt er im Jahr 2004

und er hat sich in den letzten Jahren

ein etwas heruntergekommenes Warnhaus mitten in der Innenstadt,

für das sich offenbar niemand zurecht interessiert.

Ich bin wahnsinnig stolz auf die Tatsache,

dass man nach zehn Jahren stillstand,

jetzt zurecht sagen kann,

dass das Projekt im Bau ist,

dass es fertiggestellt wird

und dass sich die Innsbrucker im Jahr 2010 auf die Öffnung des Kleinstücks

im Herzen der Innsbruck-Rennen statt freuen können.

In Innsbruck erzählt man sich,

dass er im hinteren Teil des Kaufhauses

Besitzer von Gebäuden gefunden hat, mit denen geredet hat,

die an ein Tisch gebracht hat,

was, wie uns gesagt,

wurde sehr komplex gewesen sein muss.

Jeder hat natürlich unterschiedliche Interessen.

René Bencos ist gelungen, die zusammenzufassen

und ihn das Ganze so gut abzukaufen,

dass er eigentlich ein großes Kaufhaus,

so wie wir es heute sehen, in Innsbruck aufbauen konnte

und das muss man schon sagen,

das ist schon ein beeindruckender Start.

Benco ist zu diesem Zeitpunkt gerade mal 27 Jahre alt.

Er lässt das Gebäude abreißen

und entwirft mit dem britischen Stararchitekten David Chipperfield

eine neue, moderne Architektur.

Sechs Jahre nach Baubeginn ist Bencos großer Moment,

wie versprochen, im Jahr 2010 gekommen.

Heute Abend wird es eröffnet,

dass wir uns alle liebsten Kaufhaus tun wollen.

Eine elegante Shopping Mall mit zahlreichen Geschäften

und Gastronomiebereich auf fünf Ebenen.

155 Millionen Euro hat der Bau des Konsumpalastes

am Ende gekostet.

Und als die Tore geöffnet werden,

fehlt vom schwarzen Landeshauptmann

bis zum roten Bundeskanzler niemand,

der dem immobilien Shootingstar René Benco

nicht die Handschütteln will.

Der Shootingstar aus dem Innsbrucker Arbeitsviertel,

den schicken Anzug von Fotografen ablichten lässt.

Plötzlich wird in ganz Österreich

über den jungen, aufstrebenden Unternehmer gesprochen.

Und das schicke Kaufhaus in Innsbruck

ist bis heute ein Magnet für Besucherinnen

und Besucher der Tiroler Hauptstadt.

Das ist ein Beispiel schon aus den Anfängen,

was wir heute auch überall wieder sehen.

Immer wieder sind das Gebäude

und das ist, wenn man so will, auch sein Geschäftsmodell,

die vernachlässigt sind,

die vielleicht von anderen gar nicht so wahrgenommen werden.

Benco sucht sich also Gebäude in Bestlage,

deren Potenzial nicht erkannt wird.

Er pickt diese Immobilien wie Rohdiamanten heraus,

überzeugt Investoren von seiner Vision

und lässt sie für viel Geld umbauen,

um sie dann mit Profit zu verkaufen oder zu vermieten.

Und der Profit wird gleich wieder investiert.

Das Wachstum wird mit jedem neuen und größeren Geschäft beschleunigt.

Und wenn man so will, ist das eigentlich der Schlüssel,

mit dem Benco seinen Erfolg begründet hat.

Gerade noch hat Benco Dachstühle restauriert

und mittelmäßig erfolgreiche Erzezentren gebaut.

Mit einem Mal aber bekommt seine Karriere

einen wahnsinnigen Antrieb, der Benco immer höher schießen lässt.

Und jetzt geht es darum, ein Statement zu setzen.

Für den Hauptsitz seiner Siegner sucht er sich ein Palais aus,

mitten im Zentrum von Österreichs Hauptstadt.

Und in dieser Tonart geht es für den jungen Benco immer weiter bergauf.

Welcome to the Park Hyatt Vienna.

2008 erwirbt er mit seiner Siegnergruppe

die ehemalige Zentrale der Länderbank in Wien,

wo sich heute das luxuriöse Park Hyatt Vienna befindet.

Das ist jenes Hotel, in dem er unsere Kolleginnen

später zum Interview trifft.

Barbereich, was für die Gäste bereichernd ist,

anspruchsvoll und außergewöhnlich.

Marmor, Gold, Luxus.

Benco setzt ein Zeichen nach dem anderen,

drückt Österreich seinen Stempel auf.

Und er beginnt, sich über Österreichs Grenzen auszuweiden.

Es geht nach Deutschland und schon bald schmücken auch hier

immer mehr Gebäude sein Portfolio.

Die Deutsche Börse bei Frankfurt am Main,

das bekannte Kaufhaus Oberpolinger in München,

das KTV in Berlin.

Mehr als 2000 Mitarbeiter,

rund 60.000 Quadratmeter Gesamtfläche,

ein einzigartiges Shopping-Erlebnis.

Wir sind gleich zurück. Bleiben Sie dran.

Wie viel Geld macht eigentlich glücklich?

Wäre ich mit Day Trading reich

und ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in China zu investieren?

Das und mehr sehen wir uns in der neuen Staffel

vom Standard Podcast lohnt sich das an.

Wir, das sind Davina Prombauer,

Alexander Amon und Michael Wendisch.

Und gemeinsam mit Expertinnen und Experten

fragen wir uns, wie ein Pyramidenspiel funktioniert.

Was eigentlich ein Baby kostet

und ob es sich lohnt, in eine Steuerphase auszuwandern.

Lohnt sich das, der Standard-Podcast begellt?

Findet ihr jeden Dienstag auf allen gängigen Podcast-Plattformen.

Während die Signer steil nach oben zielt,

legt sich ein Schatten über Bencos Glanz.

Denn es ist so, die Signer und Reni Benco stehen 2022

im Visier von Korruptions-Ermittlungen.

Und zu diesem aktuellen Fall

kommen wir auch noch in einer späteren Folge.

Wichtig sind hier und jetzt zwei Dinge.

Erstens, Benco dementiert diese aktuellen Vorwürfe

und es gilt die Unschuldsvermutung.

Doch zweitens, weil eben in dieser Sache

gegen die Signer und Benco ermittelt wird,

spielt auch wieder eine bereits getilgte Strafe

wegen eines Korruptionsfalls

aus Bencos Vergangenheit eine Rolle.

Und nur deshalb dürfen wir als Medium heute wieder darüber berichten.

Und diese vergangene Episode führt uns zurück ins Jahr 2009.

Damals will Benco ein Steuerverfahren aus dem Weg schaffen.

Es richtet sich gegen eine italienische Tochter seiner Signer Holding.

Schnell soll es gehen und für ihn positiv entschieden werden.

Und dafür beauftragt er seinen Steuerberater,

so steht es in den Ermittlungsakten.

Und die kennt auch unser Kollege Simon Burg.

Das Ganze war in Italien.

Er soll da einen Beamten bestochen haben, um den Fall fallen zu lassen.

Ganz konkret soll der ehemalige kroatische Premierminister Ivo Sanada eingeschaltet werden,

der über gute Kontakte in Italien verfügt.

Laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft

werden Sanada für diese Intervention 150.000 Euro in Aussicht gestellt.

Also 150.000 Euro, um ein Steuerverfahren gegen die Signer klimpflich ausgehen zu lassen.

Doch die Sache fliegt auf.

Dr. Ivo Sanada, Ex-Premierminister muss sich in mehreren Verfahren wegen Korruption verantworten.

Ein ehemaliger Regierungschef vor Gericht, ungewöhnlich für Europa.

Bei einer Razzia im Zuge von Ermittlungen gegen Sanada,

in einer Reihe ganz anderer Fälle, die nichts mit Benco zu tun haben,

findet die Polizei einen Vertrag zwischen Bencos Steuerberater und Sanada.

Und dieser Vertrag bringt das Verfahren gegen den Signerchef ins Rollen.

René Benco und sein Steuerberater landen letztlich auf der Anklagebank.

Und bei ihrer Urteilsverkündung im November 2012 am Landesgericht Wien

spricht Richterin Marion Zöllner von einem Musterfall von Korruption.

Für viele Menschen wäre so ein Strafverfahren ein Herberschlag,

vielleicht sogar existenzvernichtend.

Zumindest könnte man meinen, dass von da an die Fassade des René Benco zu Bröckeln beginnt.

Ehrlicherweise stimmt das nicht,

weil in der Geschichte des René Benco gibt es immer mal wieder

Geschäftspartner, Geldgeber, Connections, die in irgendeiner Weise dubios sind.

Und das Interessante ist, dass Benco meistens nicht unmittelbar,

sondern meist mittelbar betroffen ist.

Ein weiteres Beispiel dafür ist Bencos Geschäftsbeziehung

zum israelischen Diamantenhändler und Milliardär Benny Steinmetz.

2012 geht Steinmetz Immobilienfirma mit einer Signatochter ein Joint Venture ein,

um unter anderem das Berliner Kaufhaus KDW zu übernehmen.

Doch Steinmetz gerät wegen einer Reihe von Korruptionsvorwürfen

in anderen Angelegenheiten in Verruf.

Wenn gleich Steinmetz diese Vorwürfe bis heute bestreitet,

Benco distanziert sich schon weniger Jahre nach dem gemeinsamen Projekt

vom israelischen Geschäftsmann.

Je exponierter Steinmetz und je angreifbarer Steinmetz wird,

desto mehr zieht sich Benco zurück und sagt irgendwann,

mit dem machen wir gar nichts mehr.

Ähnlich läuft es mit der Falcon-Bank.

Das ist eine Schweizer Privatbank, die sitzt in Zürich

und vermittelt Benco noch 2015 eine Firma,

die dann in die Siegner investiert.

Später wird der Chef dieser Bank von der Staatsanwaltschaft angeklagt

und der Geldwäsche bezichtigt.

Und mittlerweile ist die Bank dafür verurteilt worden.

Der Chef wurde teilweise zwar freigesprochen,

durfte aber mehrere Jahre seinen Job nicht mehr ausüben.

Aber auch von denen hat sich Benco relativ früh dann wieder losgesagt

und gesagt, wir kappen hier alle Drähte und Verbindungen

und versuchen sozusagen da immer wieder,

sauber zu bleiben.

Ob René Benco bewusst mit dubiosen Partnerngeschäfte eingeht,

um an Geld für seine vielen Investitionen zu kommen

oder ob seine großen Projekte zwielichtige Typen anziehen,

darüber lässt sich nur spekulieren.

Er hat immer, immer rechtzeitig, die Reißleine gezogen.

So muss man das, glaube ich, sehen.

René Benco zieht nicht nur rechtzeitig die Reißleine,

er zieht auch rasch persönliche Konsequenzen.

Es ist auch so, dass die Reißleine,

erzieht auch rasch persönliche Konsequenzen.

Nach dem Strafverfahren im Jahr 2012

tritt Benco vom operativen Geschäft zurück

und übernimmt 2013 den Vorsitz des Beirates der Signagruppe.

Eben nach hinein betrachtet, war das ein genialer Schachtzug.

Denn er schafft auf diese Weise ein Firmgeflecht,

indem er die Zügel in der Hand behält,

ohne sich künftig exponieren zu müssen.

Also von da aus geht eigentlich das Wachstum erst richtig los.

Also in den nächsten Jahren, 14, 15, 16,

fangen Deutschland erste Projekte an, man expandiert weiter.

Egal ob Stuttgart oder Frankfurt,

das ist eigentlich alles superattraktive Markter.

Was sich wie ein roter Faden durchsetzt,

das kennen wir seit Jahrhunderten.

Das ist immer die Lage, Lage, Lage.

Mit einer klaren Strategie vor Augen

und mit allen Wassern gewaschen,

nimmt der Kurs auf den internationalen Immobilienmarkt.

Und er investiert in etwas,

das viele fast schon abgeschrieben haben.

Den stationären Handel.

Riesige Kaufhäuser mit enormen Sortiment.

Der Immobilienkonzern wird jetzt auch noch Handelsriese.

In nur zwei Jahrzehnten

schafft Benko ein milliardenschweres Imperium mit 46.000 Angestellten.

Wie dieses Imperium funktioniert

und wie Benko sein Einfußbereich rasend schnell ausweitet,

um das zu bekommen, was er haben will.

Also das brauchte viele Gespräche,

bis wir da so ein bisschen verstanden haben,

wie dieses Geschäft funktioniert.

Und jetzt braucht man genau dieses Puzzlestick,

um zu verstehen, was er mit K-Stadtkauf auf dem Ende will und wollte.

Aber das und mehr hören Sie dann in der nächsten Folge.

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Der bekannteste Immobilieninvestor Österreichs befindet sich in stürmischen Zeiten. Diese Serie erzählt, wie Benkos Karriere anfing und wie sie nun zu zerbrechen droht

Rene Benko ist der bekannteste Immobilieninvestor Österreichs. Zu seinem Portfolio gehören Mega-Projekte in ganz Europa wie das Goldene Quartier in der Wiener Innenstadt, der Elbtower in Hamburg, das Upper West in Berlin.
In nur 25 Jahren hat es Benko vom Schulabbrecher zum Multimilliardär gebracht. Ein “Wunderwuzzi”, wie man in Österreich sagt.
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