Ö1 Journale: Morgenjournal um 8 (01.10.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 10/1/23 - Episode Page - 11m - PDF Transcript

Sonntag, der 1. Oktober, guten Morgen. Im Journalstudio ist Martha Georgiev. Und das sind einige

der Themen. Die Slowakei hat gewählt. Der Linkspopulist und Langzeitpremier Robert Fizu hat die Parlamentswahlen

gewonnen. Der Shutdown in den USA ist abgewendet. Allerdings werden die Ukraine-Hilfen vorerst gestrichen.

Und die ÖBB haben den ersten Nightjet der neuen Generation vorgestellt. Zuerst aber der Blick aufs

Wetter mit Gerhard Holzinger. Das Hochsonne begleitet uns durch die 1. Oktober-Tage. Schon der

heutige Sonntag wird warm und immer sonniger und zu Beginn der neuen Woche könnten dann stellenweise

sogar Temperaturrekorde fallen. Heute Früh hat es in den Landeshauptstätten zwischen 10 Grad in

Salzburg und 14 Grad in Wien und Eisenstadt. Vorläufig hält sich noch einiges an Nebel und

Wolken. Tages übersetzt sich aber im ganzen Land die Sonne durch. Nach Westen hin ist der Himmel

häufig sogar wolkenlos. Vor allem in höheren Lagen der Osthälfte frischt lebhafter Nordwestwind

auf. Die Temperaturen steigen auf 19 bis 25 Grad. In 2000 Meter Höhe hat es zum Mittag zwischen 8

Grad am Schneeberg und 14 Grad am Arlberg. Morgen Montag und auch am Dienstag gibt es nach etwas

Frühnebel viel Sonne und sogar 22 bis 28 oder 29 Grad. In der Nacht zum Mittwoch bringt dann eine

Kaltfront von Westenherr Schauer, Wind und frischere Luft. Vielen Dank, Gerhard Holzinger. In der

Slowakei hat die linksnationale Partei Smer des ehemaligen Langzeitpremiers Robert Fizso die

Parlamentswahlen gewonnen. Die liberale Fortschrittspartei des EU-Abgeordneten Michael Schimetschka kommt

auf den zweiten Platz. Es war ein spannender Wahlabend. Erste Prognosen hatten zunächst

Schimetschka in Führung gesehen. Aus Bratislava berichtet Ernst Geleks. Die sozialdemokratische

Partei Smer unter dem ehemaligen Langzeitpremierminister Robert Fizso hat es nach fünf Jahren

Opposition wieder geschafft, eine Parlamentswahl zu gewinnen. Fizos Smer kommt auf mehr als 23

Prozent. Mit rund 17 Prozent zweiter wirds die liberale Partei namens Progressive Slowakei unter

dem 39-jährigen EU-Abgeordneten Michael Schimetschka, der bei der letzten Wahl im Frühjahr 2020 noch an

der fünf Prozent Hürde gescheitert war. Insgesamt schaffen sieben Parteien den Einzug ins Parlament.

Fizso muss sich jetzt zwei Koalitionspartner suchen, um eine Regierung bilden zu können und es bleibt

ihm eigentlich nur eine einzige Option, nämlich mit der Linkspartei namens LAS unter dem ehemaligen

Premier Peter Belligrini, der mit 15 Prozent dritter wurde und der rechtsnationalen Partei S&S,

die auf knapp sechs Prozent kommt. Die anderen vier Parteien wollen nicht mit Fizos Sozialdemokraten

koalieren. Es dürfen jetzt noch schwierige Koalitionsverhandlungen anstehen. Ein Streitthema

könnte die Unterstützung für die Ukraine sein. Fizso will die Waffenlieferungen beenden und

weitere EU-Sanktionen gegen Russland blockieren, wenn sie der Slowakei wirtschaftlich schaden. Das

wollen die beiden anderen möglichen Koalitionspartner von Fizso, aber nicht. Die slowakischen Waffenlieferungen

für die Ukraine könnten unter Robert Fizso also beendet werden und auch aus Washington kommen

heute keine guten Nachrichten für Kiev. Die USA werden in den nächsten Wochen keine neuen Hilfen

für die Ukraine genehmigen. Grund ist eine Blockade durch die Republikaner im Streit um das

Haushaltsbudget. Dennoch, in letzter Minute haben es Demokraten und Republikaner geschafft, einen

drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte, den sogenannten Shutdown, abzuwenden. Dafür haben

sie sich auf eine Art Minibudget für die nächsten sechs Wochen geeinigt, eben zulasten der Ukraine.

Aus Washington informiert Inkapie. Drei Stunden vor dem Stillstand der US-Regierungsgeschäfte

einigt sich der Kongress und wendet den drohenden Shutdown ab. Demokraten und Republikaner konnten

sich aber nur auf einen Überbrückungshaushalt für sechs Wochen einigen. Damit dieser Deal

überhaupt zustande kommt, mussten die Demokraten zähne Knirschen akzeptieren, dass weitere

Milliarden Hilfen für die Ukraine vorerst gestrichen werden. US-Präsidents Joe Biden waren,

dass das ernste Konsequenzen für den Krieg haben könnte, der Republikaner McConnell sagt,

dass weitere Hilfen eventuell später im Jahr erfolgen könnten.

Während Shutdown eingetreten hätten zahlreiche Ämtermuseen und Nationalparks ab heute

geschlossen, für hunderttausende Regierungsangestellte hätte es Zwangsurlaub bedeutet und vier

Millionen Bedienstete etwa bei der Polizei und dem Militär hätten unbezahlt weiterarbeiten müssen.

Wir kommen nach Österreich. Nach den Metallern starten nun auch in das Sozialwirtschaft die

Lohnverhandlungen. Es geht um die Gehälter von rund 110.000 Beschäftigten im privaten

Sozialpflege- und Gesundheitsbereich. Am Dienstag starten die Gespräche zwischen Gewerkschaften und

Arbeitgebern. Morgen wollen die Gewerkschafter ihre Forderungen festlegen. Katja Adhofer mit den

Einzelheiten. Es geht um mehr als 110.000 Beschäftigte im privaten, meist gemeinnützigen

Gesundheits- und Sozialbereich, wie Pflegekräfte oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der

Kinderbetreuung, der behinderten Arbeit sowie im arbeitsmarktpolitischen Bereich. Die Verhandlungen

im Vorjahr endeten mit einer Lohnerhöhung von 8 Prozent. Nach relativ kurzer Verhandlungsdauer,

ob es diesmal auch so schnell geht, ist zu bezweifeln. Denn obwohl es kaum einen Wirtschaftsbereich

gibt, der in den letzten Jahren einen größeren Zuwachs an Arbeitskräften verzeichnen konnte,

sind weite Bereiche der Branche mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, vor allem durch

die zunehmende Alterung der Gesellschaft. Diese wachsende Nachfrage sei der Hauptgrund für das

fehlende Personal und nicht, dass niemand mehr in dem Bereich arbeiten möchte. Im Gegenteil meinen

die Arbeitgeber, Vertreterinnen und Vertreter, die auch von einer mehr oder schlechten Bezahlung

sprechen. Dies halte einer faktenbasierten Überprüfung nicht stand. Am Dienstag tauschen

Gewerkschaft und Sozialwirtschaft ihre Forderungen beziehungsweise Positionen aus. Ziel bei der

Seiten ist ein Abschluss mit Wirkung am 1. Jänner 2024. Lange hat es gedauert, nun sind sie

fertig. Die neuen ÖBB-Nachzüge. Mit einer halbjähriger Verspätung haben die ÖBB gestern den ersten

neuen Nightjet entgegengenommen. 33 weitere Garnituren des Hersteller Siemens sollen noch folgen.

Mitte Dezember gehen die Züge dann auf Schiene, berichtet Paul Sihorch. Mit dem Fahrplanwechsel am

10. Dezember werden die modernen dunkelblauen Züge nun in Europa eingesetzt. Erste Destination

Hamburg an Bordplatz für gut 250 Personen. Es gibt neue Abteile mit maximal vier Betten,

kleinere, abtrennbare Kabinen für mehr Privatsphäre und in den Schlafwagen hat jedes Abteil Dusche

und WC. Ein Zugangssystem mit Schekkarte soll mehr Sicherheit im Zug gewährleisten. Das ÖBB

Aushängeschild Nightjet ist im 21. Jahrhundert angekommen und die neuen Garnituren sollen das

System Nachzug entlasten, sagt ÖBB-Chef Andreas Marté bei der Nightjet-Präsentation gestern.

Wir erwarten uns da tatsächlich auch ein Stück weit Entspannung und die Möglichkeit mehr Kunden

mit Tickets vom Nachzug zufriedenstellen zu können. Aktuell sind Nachzüge ja, je nach

Zielort, schnell ausverkauft. Der Preis für Nachzugfahrten, trotz neuer Wagen bleibt vorerst

unverändert. Wer einen Platz möchte, muss früh buchen. Ab 11. Oktober ist das für die

neuen Nightjets möglich. In Großbritannien in Manchester beginnt heute das jährliche

Parteitreffen der konservativen Tories. Es könnte ihr letzter Parteitag als Regierung sein,

denn im kommenden Jahr wird gewählt. Und laut Meinungsumfragen liegen die Konservativen weit

abgeschlagen hinter der oppositionellen Labour-Partei. Mit Spannung wird heute die Rede von Premier

Rishi Sunak erwartet. Aus London berichtet Sophie Ruppetz. Ein Jahr im Abend versucht Premier Sunak

die Regierung aus dem Dauertief zu reißen. Gelingen soll das etwa mit dem Aufweichen der

Klimaziele. Zuletzt hat er das Aus für Verbrennermotoren von 2030 auf 2035 verschoben. Mit Spannung

wird in Manchester nun erwartet, ob Sunak die geplante Schnelleisenbahnstrecke in den

industriell schwachen Norden aus Kostengründen stoppt, kürzt oder verschiebt. Wir investieren

nicht nur in große Eisenbahnprojekte, sondern auch in bessere Straßen und reparieren Schlaglöcher.

Versucht Sunak nun den Fokus auf autofreundliche Maßnahmen zu lenken. Wohl auch, um den Abstand

zur oppositionellen Labour-Partei etwas zu verringern. Der Parteitag dürfte jedenfalls im Zeichen seines

politischen Überlebens stehen. Falls Sie sich gerade einen Kaffee zubereiten, werden Sie es

sich vielleicht auch denken. Kaffeekapseln sind zwar praktisch, sie zu recyceln ist aber oft

mühsam. Daher landen die Kapseln auf dem Restmüll, wertvolle Rohstoffe gehen verloren. Ein Pilotprojekt

in Ober- und Niederösterreich soll das jetzt ändern, berichtet Jürgen Freimuth. Um die Ressourcen,

sowohl den Kaffeesatz als auch die Kapsel im Kreislauf zu halten, starten der österreichische

Kaffee- und Tee-Verband, führende Produzenten und die Altstoffrecycling Austria AG ein neues

Sammelprojekt. Laut Ara werden dabei erstmals alle Kapseln gemeinsam gesammelt,

egal ob aus Alukunstoff oder kompostierbar. Verbraucher können sie in allen Altstoff-Sammelzentren

in Oberösterreich, Kremsland und Schwächert abgeben. In Schwächert stehen außerdem lila

Tonnen an Sammelinseln und in Oberösterreich kann man die Kapseln auch in allen Bilderplusmärkten

zurückgeben. Nach Abgabe werden sie fachgerecht sortiert und für das Recycling aufbereitet.

Das Aluminium wird zum Beispiel für Getränkedosen oder neue Kapseln wiederverwendet. Kaffeesatz

kann als Biogast dienen. Mit dem Pilotprojekt sollen die Sammelmengen deutlich erhöht werden.

Das war das Journal um acht, noch einen angenehmen Vormittag.

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