Ö1 Journale: Morgenjournal um 7 (KOMPLETT! 29.03.2023)
ORF Ö1 3/29/23 - Episode Page - 34m - PDF Transcript
Guten Morgen, Mittwoch der 29. März aus dem Journalstudio begrüßt sich Franz Renner,
darüber berichten wir unter anderem. Die Ampel-Kollektion in Deutschland hat den
internen Streit vorerst beigelegt nach stundenlangen Verhandlungen mit der Einigung auf neue
Projekte, Kurzfassung, mehr und auch weniger Klimaschutz, mehr Bahn, aber auch mehr Autobahn.
In Israel wird jetzt zumindest verhandelt über die umstrittene Justizreform,
Ausgang ungewiss. Premier Netanyahu hat sich Druck von außen verbeten und auch gleich einmal US-Präsident
beiden pryskiert. Außerdem, wir bringen ein Interview mit dem neuen IHS-Chef Holger Bonin in
der Diskussion um die Mietbremse, positioniert er sich schon einmal anders als etwa sein Kollege
vom WV. Im Wettstreit der europäischen Regionen hat Österreich Nachholbedarf befindet, die EU-Kommission.
Wir schauen voraus auf den heute beginnenden Staatsbesuch von König Charles, dem Dritten
in Deutschland und präsentieren das neue Album der legendären Zombies, einer der Dienst ältersten
Rock und Poppins der Welt. Zuvor das aber, wie gewohnt die Wetterprognose Nicola Biermeier bietet.
Etwas milder als zuletzt wird es heute, morgen deutlich milder. Derzeit ist es viele Orts aber
noch leicht frostig. Zu den Landeshauptstilpen in Wien derzeit bewölkt und um 0 Grad, Eisenstadt
bewölkt minus 1 Grad, St. Pölten bewölkt 0, Linz bewölkt 1 Grad, Salzburg bewölkt 2,
Innsbruck regen 1 Grad, Pregens leichter Regen 6, Graz bewölkt 1 Grad und Klärgenford bewölkt 0 Grad.
Die Wolken überwiegen heute, Sonne ist nur selten dabei und zeitweise regnet es am meisten im Westen.
Anfangs schneidet es teilweise noch bis in tiefe Lagen, tagsüber steigt die Schneefallgrenze auf
1300 bis 2000 Meter. Weitgehend trocken bleibt es von Kärnten bis in Südburgenland, hier geht
sich auch etwas mehr Sonne aus. Der Wind ist mäßig und die Temperaturen erreichen 6 bis 11,
im Süden und Westen bis 14 Grad. Morgen Donnerstag deutlich milder, meist 12 bis 19 Grad, weiterhin
eh aber bewölkt und zeitweise regen, oft trocken, mit etwas Sonne im Süden. Wie war das bei der
letzten Koalitionsbildung in Österreich? Das Beste aus beiden Welten, Versprachen ÖVP und Grüne,
in der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP in Deutschland scheint man das irgendwie mitbekommen
zu haben. Nach viel Gezenk und vielen Stunden Verhandlung haben sich die Regierungsparteien
am Abend in Berlin auf neue Arbeitsvorhaben geeinigt. Bundeskanzler Scholz gab den Mediator
zwischen denen im Dauerklinz schliegenden Grünen und der FDP. Am Ende war für alle was dabei,
eben aus allen Welten. Mehr Klimaschutz und auch weniger, mehr Bahn, aber auch mehr Autobahn aus
Berlin Andreas Jülli. Es ist ein sehr langes Ringen, das Spuren hinterlässt. Die Verhandler
wirken etwas gezeichnet und erschöpft, aber erleichtert. SPD-Chef Lars Klingbeil. Man kann
zweieinhalb Tage verhandeln, wenn man dann die garantiert, dass viele Dinge in diesem Land
schneller laufen werden, dass wir sie schneller regeln. Dafür braucht es aber Ausdauer und
Kompromissbereitschaft. Alle drei Ampelparteien geben nach und bekommen auch etwas. So wird
das Schienenverkehr massiv ausgebaut, finanziert über eine höhere Lkw-Maut, das freut die
grüne Parteichefin Riccarda Lang. Das Geld, was dort neu reinkommt, wird zu 80 Prozent in den
Ausbau der Schiene in eine moderne Bahn fließen. Allerdings wird auch der Ausbau der Autobahnen
beschleunigt, wie es die FDP will. Als Trostpflaster soll nämlich den Autobahnen-Solaranlagen
errichtet werden. Wir starten eine riesige Solarausbauoffensive, verbinden Klimaschutz mit
Straßenbau und in Zukunft sollen Deutschland kein neuer Kilometer Autobahn mehr gebaut werden,
ohne dass diese Platz auch genutzt wird für die erneuerbaren Energien. Dafür wird der FDP-Verkehrsminister
entlastet. Er ist nicht mehr allein für seine strengen CO2-Ziele verantwortlich. Da können
nur noch andere Ministerien aushelfen. FDP-Schiff Christian Lindner. Wir sorgen dafür, dass die
Sektoren sich gegenseitig helfen können. Man könnte also sagen, im Klimaschutzgesetz öffnen
wir jetzt den Raum für marktwirtschaftlichere Ergebnisse, um zu einem effektiveren Klimaschutz
zu kommen. Dafür stärkt Christian Lindner zugleich auch Finanzminister von der Schuldenbremse,
gibt auch Förderungen für den Ausstieg aus fossilen Heizungsanlagen. Wir werden bei bestimmten
Alters- und Einkommensgruppen automatisch auch darauf achten, dass die Vorgaben nicht belastend
oder bindend sind. Und das freut wiederum SPD-Schiff Lars Klienbeil, weil das Ziel,
weg von privaten Öl- und Gasheizungen, sozial verträglich sein soll. Dass wir dafür sorgen,
dass soziale Gerechtigkeit auch herrschen wird und dass niemand in diesem Land im Stich gelassen
wird. Wie genau das funktioniert, muss noch geregelt werden. Der Teufel liegt im Detail.
Der Datsche Kanzler gibt sich trotzdem schon begeistert. Hier wird es sogar sehr, sehr,
sehr gute Ergebnisse geben. Nach den massiven Unstimmigkeiten, wie Olaf Scholz sogar Positives
in der Zusammenarbeit erkennen, nach dem endlosen Koalitionsstreitausschuss. Wie gut die ist,
merke ich daran, dass eigentlich nichts zu den Inhalten nach draußen gedrungen ist. Das ist
ein gutes Zeichen für den guten Arbeitsstand der Koalition. Er gemischt die Nachbetrachtung
der Parteichiffs. Der Ton war ziemlich rupig innerhalb der letzten Woche. Das ist keine
Frage. Da müssen wir uns auch alle drei an die eigene Nase fassen. Es gab in den Wochen davor
auch einige Streitpunkte, die sich aufgetürmt hatten, über die wir selbstverständlich auch
reden mussten. Also wenn wir drei Tage zusammen sind, immer solche tiefgreifenden Ergebnisse
treffen, dann sollten wir zukünftig jeden Monat drei Tage in Klausur gehen. Die Konklusie lautet,
die Ampel will wieder harmonischer leuchten. Weiter nach Israel, wo man von einem Verhandlungsergebnis
zu einem umstrittenen Jahr umkämpften Justizreform noch weit entfernt ist, aber immerhin der Konflikt
ist aufs erste einmal von der Straße an den Verhandlungsdisch verlagert worden. Nachdem von
Premier Netanyahu verkündeten zwischen Stopp gab es gestern eine erste Gesprächsrunde zwischen
Regierung und Opposition, in guter Stimmung, wie es danach hieß. Wohin die Reise aber gehen kann,
zeigt die Reaktion Netanyahus auf die Aufforderung von US-Präsident Biden, die Reform ganz zurück zu
ziehen. Man lasse sich vom Ausland sicher nicht unter Druck setzen, tönte Netanyahu. Informationen
von Ernst Kernmayer. Rund eineinhalb Stunden sind Vertreter der israelischen Regierungsparteien
mit zwei der größten Oppositionsparteien gestern Abend in der Residenz von Präsident Jitzer
Kerzog zusammengesessen. Die Elis verlauten, dass die Gespräche über die Justizreform der
Regierung in guter Atmosphäre verlaufen sein. Noch diese Woche soll weiter verhandelt werden.
Die Rechtsregierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu will künftig mehr Einfluss bei der
Richterernennung und Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs mit einer einfachen Mehrheit im
Parlament aufheben können. Den monatelangen Protesten von mehreren hunderttausend Menschen
wollten sich zuletzt auch einflussreiche Unternehmer, die größte Gewerkschaft und
Reservisten der Armee anschließen. Netanyahu hat daraufhin eine Aufschiebung seines Vorhabens und
Verhandlungen versprochen. Protestiert wurde allerdings auch gestern noch, wenn auch
ihn wesentlich kleiner im Rahmen als zuletzt. Einige hundert Menschen zogen gestern durch
die Straßen von Tel Aviv und mahnten zur Bewahrung der Demokratie. Wir werden nicht aufhören,
sagt eine Demonstrantin. Wir wollen keine Aufschiebung, sondern eine Rücknahme der
Gesetzesvorlage und ernstgemeinte Verhandlungen. Ungewöhnlich offen hat gestern auch US-Präsident
Joe Biden Netanyahu aufgefordert, die Justizreform Pläne fallen zu lassen. Während einer Reise
von Journalisten auf die Situation in Israel angesprochen, sagt beiden vorlaufenden Flugzeugmotoren.
Sie können nicht so weitermachen. Ich hoffe, dass der Ministerpräsident einen tragfähigen
Kompromiss zustande bringt. Und auf die Frage, wie Netanyahu mit seiner Justizreform weitermachen
soll, sagt beiden, er solle sie bleiben lassen. Netanyahu reagierte noch in der Nacht auf
die Aufforderung. In einer Erklärung ließ er mitteilen, dass Israel seine Entscheidungen
nicht auf Druck aus dem Ausland treffe. An seinen Plänen für die Justiz will der israelische
Prämie festhalten. Nach Österreich geht und geht der Versorgungsengpass mit wichtigen
Medikamenten nicht auf, bei Antibiotika oder wie gestern hier berichtet bei Schmerzmitteln
etwa für Krebs-Patientinnen und Patienten. Gesundheitsminister Rauch verspricht einmal
mehr Abhilfe, einmal mehr spätestens für den kommenden Winter. Die Pharma-Branche ergeht
sich weiterhin in Vermutungen über die Gründe für den Engpass Stefan Kappacher berichtet.
Expertengespräche laufen schon länger. Gesundheitsminister Rauch von den Grünen
sieht aber Licht am Ende des Tunnels. Wir sind im gesamten Spektrum der Medikamentenversorgung,
der Medikamentenbevorratung, auch mit der Pharma in Österreich dabei, die weichen so zu stellen,
dass mangeler Scheinungen, wie wir sie jetzt haben, im nächsten Winter nicht mehr auftreten können.
Es geht darum, die Arzneimittelproduktion in Europa anzuleiern und um Spielregeln und
Rahmenbedingungen für die Pharma-Branche. Weil bei manchen Medikamentengruppen, bei den
hochpreisigen Medikamenten, das sind vor allem Onkologiker oder Medikamente versellte in Erkrankungen,
die Preise vollkommen aus dem Bruder laufen und sie uns an die Grenzen der Finanzierbarkeit bringen.
Eine Richtlinie der Europäischen Kommission dazu sei für April angekündigt. Die Branche
unterstützt Regeln für den Markt, die die Abhängigkeit reduzieren, grundsätzlich,
etwa Andreas Windischbauer vom Verband der Arzneimittel-Großhändler. Er sagt auch,
der akute Schmerzmittel Engpass-Treffe, vor allem die Spitäler der Großhandel beliefert
Diapotheken. Gibt es dort also Nullengpässe? Nullengpässe gibt es eigentlich überhaupt nicht mehr in
unserer Branche, aber sie sind in einem so geringen Ausmaß, dass es immer Konkurrenz- oder
Mitbewerberpräparate gibt von anderen Herstellern, die diesen Ausfall kompensieren können. Anders
Alexander Herzog von der Pharmik, dem Verband der pharmazeutischen Industrie. Die Spitäler werden
von den Herstellern direkt beliefert. Herzog weiß, um die aktuellen Probleme rätselt aber über den
Auslöser. Warum es ganz genau in diesem Winter, gerade bei den Schmerztabletten, bei den Schmerzmedikationen so
ist, kann ich Ihnen jetzt auf die Schnelle auch nicht beantworten. Das müsste über den Spitälern
erfragt werden. Aber Tatsache ist, dass wir einen sehr, sehr starken Nachfrageanstieg feststellen.
Ein Zusammenhang mit der Pandemie sei möglich, aber nicht gesichert. Die Ursachen sieht Herzog in der
globalisierten Produktion. Wir hatten über den Winter hindurch sehr starke Engpässe bei den
Antibiotikern. Wir haben sie jetzt bei den Schmerzmitteln. Alles, was diese Produkte eint, ist, dass sie in
einem sehr starken Niedrigpreissegment angesiedelt sind. Sie sind im Preisssegment weit unter der
Rezeptgebühr angesiedelt. Dort war ein harter Wettkampf, um die optimalen Produktionskosten
zu ernährsten. Und das ist natürlich eine Herausforderung. Weil man sich eben von Vorprodukten aus
Billiglion Ländern wie China und Indien abhängig gemacht habe, wie die österreichische
Palliativgesellschaft kritisiert hat. Opioide und Antibiotika würden zu Dumpingpreisen gehandelt
und dadurch wenig Gewinnversprechend und für Hersteller unattraktiv. Liefer Engpässe
seien die logische Folge. Die Führungsfrage in der SPÖ ist in den vergangenen Wochen schon
fast zum Einbaumöbel. Da schon alle geworden. Heute aber keine weitere Geschichte dazu,
sondern ein Programmhinweis. Die Mitgliederbefragung zur Bestätigung oder eben Nachfolge von
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ist heute Abend Thema in der Sendung Klartext. Bei Klaus Wehpoffer
diskutieren Andreas Barbler, einer der Kandidaten, SPÖ-Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner, die
burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und der Kommunikationsberater
Josepik. Klartext heute Abend ab 18.30 Uhr bei freiem Eintritt im Radiokulturhaus in Wien und
live hier auf Ö1. Momentan ziehen sich Personalentscheidungen in Österreich sowieso. Kann
man den Eindruck haben, nehmen wir die Bundeswettbewerbsbehörde oder das Bundesverwaltungsgericht
oder im nicht staatlichen Bereich das Institut für höhere Studien, kurz IHS. Es ist das zweitgrößte
Wirtschaftsforschungsinstitut des Landes nach dem WIFO, wo es nach dem Wechsel von Martin
Koch in die Bundesregierung mehr als zwei Jahre gedauert hat bis der neue Chef feststand. Und der
heißt Holger Bonin ist 54 Jahre alt, ein renommierter deutscher Ökonom und Berater der deutschen
Regierung. Wie wird er es anlegen? Was ist von ihm zu erwarten? Natja Hahn hat mit dem neuen IHS-Chef
Holger Bonin gesprochen. Herr Bonin, Sie sind als Ökonom in Österreich ja noch nicht bekannt. Sie
haben aber gleich bei Ihrem Antritt betont, Sie seien ein Arbeiterkind. Kann man daraus schließen,
dass Sie kein Liberaler sind, sondern eher auch staatlicher Eingriffe befürworten? Das können
Sie daraus nicht schließen. Ich bin ein empirischer Forscher und ich schaue mir immer die Daten an
und es gibt mal die eine Antwort, dass der Staat es besser kann und es gibt mal die Antwort, dass
der Markt es besser kann. Und das müssen wir immer vom Einzelfall abhängig machen und das ist
evidenzbasierte Politikgestaltung und deshalb gibt es keine einfachen Antwort. Sie wissen ja, es war
nicht leicht einen Nachfolger für das IHS zu finden. Sie haben in Deutschland eine große
akademische Karriere gemacht. Warum wollen Sie den Job in Österreich denn machen? Zunächst einmal,
das IHS ist ein tolles Institut. Es ist sehr gut aufgestellt, es ist interdisziplinär, das kommt
bei einem Interessen entgegen und es ist für mich tatsächlich ein neuer Karriere-Sprung, weil ich
von einem spezialisierten, sehr renommierten Institut komme und ich kann mich jetzt mit Themen
beschäftigen, die etwas über meine ganz enge fachliche Spezialisierung hinausgehen. Das ist
die Markoeconomie, die Bildungsökonomik, die Umweltökonomik. Das sind Themen, die mich interessieren,
die ich aber in meiner bisherigen Position eben nicht so verwirklichen und verfolgen konnte.
Das bringt mich gleich zur nächsten Frage. Welche Schwerpunkte werden Sie denn setzen für
das IHS? Sie sind ja eigentlich Arbeitsmarktökonom. Die Arbeitsmarktforschung, die ich mit der ich
ausgebildet bin, aus der ich herkomme, werden wir sicherlich am IHS in Zukunft stärker noch
etablieren. Das ist ein sehr, sehr wichtiges Thema, das viele Menschen ja auch bewegt. Sehr viele
wesentliche Fragestellungen, die Gestaltung der sozialen Sicherung, die Auswirkungen der
Migration, die Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung, durch Homeoffice. Das sind
Themen, die wir sicherlich am IHS in Zukunft unter meiner Leitung eben auch stärker beforschen
werden. Ich möchte Sie noch auf ein wichtiges Thema ansprechen. Das Thema Inflation. Wie sehen Sie denn
die Maßnahmen der österreichischen Regierung? Wir hatten jetzt gerade zuletzt eine Diskussion
über die Mietpreisbremse. Die wurde abgelehnt. Wir haben jetzt einen Wohnkostenzuschuss. Ihr
Kollege beim WIFU, der Herr Felbermeier, hat das verurteilt und hat gesagt, das würde die Inflation
anheizen. Wie sehen Sie das? Sind Sie seiner Meinung? Ich muss sagen, ich kann das noch nicht
in allen Details sozusagen eben jetzt wirklich sauber beantworten, weil ich in der Thematik,
sehen Sie mir das nach, noch nicht genug drin bin. Das zentrales Problem ist sicherlich die
zielgenaue Förderung. Und da ist sozusagen das, was ich bis jetzt mitbekommen habe, tatsächlich in
Österreich ist es noch nicht sehr gelungen, sehr zielgenau zu fordern. Deshalb sind allgemeine
Lösungen wie eine allgemeine Mietpreisbremse, zum Beispiel ein sehr ineffizientes Instrument.
Es wäre besser, Menschen, die tatsächlich sozial betroffen sind, gezielt zu fordern, mit Einkommens
zu schüssen, als dass man die Mieten in den Mietmarkt eingreifen. Denn der Mietmarkt kann
tatsächlich dann eben, das erleben wir in Deutschland auch mit ganz anderen Instrumente,
wo wir die Mietpreisentwicklung gestoppt haben. Das führt eben zu einem Entzug von Wohnraum und
deshalb wird es am Ende alle noch teurer, weil einfach der Wohnungsmarkt eben nicht mehr so
funktioniert, wie es eigentlich sollte. Das heißt, also der Staat hat wenig Möglichkeiten. Die
Innovation hat sich zu bekämpfen würden. Es gibt Barmöglichkeiten, wo er vielleicht eingreifen
kann, wo man sich aber etwas struktureller Gedanken machen muss, wenn wir das Beispiel Wohnen nehmen.
Wir verteuern Wohnen zum Beispiel sehr stark durch Vorschriften, durch Baustandards. Wenn wir
sozusagen versuchen eben auf diesem Wege, sozusagen strukturelle Entlastungen hinzubekommen,
dann könnten wir eben die Dinge, die sich ergeben durch eine starke Energiepreisentwicklung
eben möglicherweise vorübergehend auffangen. Das hat langfristig müssen wir zu strukturellen
Lösungen kommen. Wenn wir komplett anders heizen und ganz energie-dauerhaft verteuern, was wir
müssen, um uns zu dekarbonisieren, dann werden wir nicht umhinkommen, eben andere Entlastungen
zu finden und wir müssen auch wahrscheinlich akzeptieren, dass natürlich dekarbonisierung
nicht zum Nulltarif ist zu haben, ist für die Bürger, aber wir müssen eben diejenigen,
die damit überfordert sind, dann eben gezielt entlassen. Sie haben gesagt, sie werden auch mal
laut sein und auf den Tisch hauen. Kann man damit rechnen, dass sie die Regierung kritisieren werden,
wenn sie das für notwendig halten? Ja, damit können sie rechnen. Ob ich laut sein,
wenn weiß ich nicht, ist nicht mein Stil sozusagen, auf den Tisch zu hauen. Ich glaube schon, dass
wir gehört werden. Das ist das, was sich auch bis jetzt mir berichtet worden ist, dass eben Menschen,
wie der IES-Direktor, eben von der Politik gehört werden. Und ich glaube auch, dass wir dazu
beitragen müssen, dass wir tatsächlich noch besser gehört werden. Hört die Politik denn genug auf
die Wissenschaft? Ich erwarte nicht als Wissenschaftler, dass die Politik direkt sozusagen eins zu eins das
Umsetzung, was die Wissenschaft sagt. Die Politik ist ein ganz anderes Feld, das eben auch Mehrheiten
organisieren muss. Und am Ende muss die Politik die Abwirkung treffen, wie sie Argumente gewichtet.
Selbst mit Empirie und der besten Evidenz, die wir haben, die wird sehr oft widersprüchlich sein,
so wie die Gesellschaft und die Wirklichkeit widersprüchlich ist. Vielen Dank für das Gespräch,
sehr gerne. Der neue IHS-Chef Holger Bonin im Gespräch mit Natja Hahn. Ihr Information-Sender
Ö1 sendet wieder, wie Sie hören. Wir hatten, auch das haben Sie bemerkt, einen österreichweiten
Sendeausfall. Dafür bitten wir um Entschuldigung. Ich würde Ihnen gerne versprechen, dass Sie
das im Morgenjournal bis jetzt versendete Online nachhören können. Auch daran arbeiten wir.
Wie steht es um die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen innerhalb der Europäischen Union ist
die nächste Frage, der wir nachgehen. Dazu erhebt die Kommission regelmäßig eine Füllandaten in
mehr als 230 europäischen Regionen. Um Infrastruktur geht es um Bildung, Innovationskraft,
Lebensqualität und vieles mehr. Das aktuelle Ergebnis erhoben vor Beginn des Krieges in
der Ukraine, bestärkt ein bisschen Vorurteile, so Marke. Die Reichen werden reicher, die Armen
kommen kaum vom Fleck. Aus österreichischer Sicht am besten schneidet die zusammengefasste
Region Wien Niederösterreich ab. Versehen mit dem Prädikat überdurchschnittlich,
Betonumgabe aufdurchschnittlich, mit deutlich Luft nach oben, verglichen mit den Spitzenreitern in
den Niederlanden, Schweden oder Frankreich. Informationen von Robert Ziegmund.
Zusammen mit der EU-Kommission interpretiert Studienautor Stefan Höfinger die Rohdaten
der EU-Kommission zur Wettbewerbsfähigkeit der 234 EU-Regionen. Das Fazit für Österreich
überdurchschnittlich. Und das sei zu wenig, so Studienautor Stefan Höfinger.
Die Lektionen, die man daraus ziehen kann, ist, dass sich die besten dynamischer Weiterentwickel
als das Mittel fällt. Für österreichische Regionen kann man herausziehen, dass wahrscheinlich die
Hauptstadtregion Wien Niederösterreich noch entsprechendes Potenzial hat. Als Platz 33 kann
man sich wahrscheinlich mit diesem Rang nicht zufrieden geben, da ist sicher noch Luft nach oben.
Schon bei der letzten Erhebung vor vier Jahren waren es vor allem Haupt- und Großstadtregionen,
die am besten waren. Diesmal liegt Utrecht vor Stockholm, damals war es umgekehrt.
In Österreich liegen nur Wien und Oberösterreich in den Top 50. Gerade für eine Region wie das
Millionen-Einzugsgebiet um Wien müsse man sich aber an den besten orientieren, so Höfinger.
Also etwa an der Ildefrance, dem Ballungsraum rund um Paris. Dort habe man etwa beste Infrastruktur
Voraussetzungen geschaffen, etwa was die ÖF ist und die Fähigkeit, die Region als
einen Standort zu begreifen, angeht. Zwischen Wien und Niederösterreich könnte man sich da vieles
abschauen. Wenn selbst die stolzen Franzosen schaffen in der Ildefrance, in Grosan Paris,
stärker mit der Normandie entlang der Säenachse zusammenzuarbeiten, dann sollte das entlang der
Donau auch möglich sein. Also das sollte man sich auch, vielleicht auch entsprechend,
mental auf neue Zeiten einstellen und sich auch weiterentwickeln. Aber auch in den Niederlanden,
die gleich mit mehreren Regionen in den Top 10 vertreten sind, gibt es viele Best-Practice-Beispiele.
Das ist ja nicht nur Ildefrance, es ist auch die Region Stockholm, die Region Copenhagen,
die Region Amsterdam, was die noch besser machen, nicht nur beim Thema Verkehr und Infrastruktur,
um sich eben stärker als integrierte Hauptstadion auch verstehen und das sehen wir als eines der
großen Potenziale auch für die Hauptstadion Niederösterreich. Auch Berlin-Brandenburg
habe den Ballungsraum Wien-Niederösterreich in den letzten Jahren überholt, so Höfinger. Den
größten Abstand zur Nummer 1 von Utrecht hat derzeit die österreichische Region kernten. Besonders
bei der Infrastruktur herrscht dort großer Aufholbedarf, so die Autoren der Wettbewerbsstudie
und die Daten der EU-Kommission. In Berlin waren wir heute schon, der neue britische König Charles,
der dritte wird es ab heute Nachmittag auch sein. Ob sie ihn dort Karl nennen in der deutschen
Hauptstadt, wer weiß, fix ist, dass er heute Nachmittag in Begleitung von Queen Concert Camilla von
Bundespräsident Steinmeier empfangen werden wird. Es ist Charles erste Auslandsreise als König,
die nach Frankreich ist ja wegen der Randale dort abgesagt worden. Der Staatsbesuch verspricht
großes Staatstheater, eine republikanische Premiere und einen deutsch-palierenden Monarchen.
Dass er der deutschen Sprache und sogar bayerischer Grußformeln mächtig ist,
das hat Charles schon oft bewiesen. Mehr als 30-mal hat er Deutschland offiziell besucht,
2019 zum Beispiel in München. Doch dieses Mal ist anders. Heute Nachmittag kommt Charles der
dritte als britischer König in Berlin an. Nach der Absage aus Paris seine allererste
Auslandsreise. Eine besondere Ehre, sagt der deutsche Bundespräsident Frank Walter Steinmeier,
für die keine Kosten und Mühen gespart werden. Mit 21 Salutschüssen wird der neue Monarch am
Berliner Flughafen willkommen geheißen, danach mit militärischen Ehren am Brandenburger Tor
empfangen. Das König Charles Deutschland und Frankreich als erste Reiseziele vor seiner
Krönung ausgewählt hat, ist auch eine wichtige europäische Geste. Ihm, aber natürlich auch allen
Britinnen und Briten möchte ich sagen, wir in Deutschland, wir in Europa, wünschen uns auch
nach dem Brexit enge und freundschaftliche Beziehungen zum Vereinigten Königreich. Das
wünscht sich wohl auch die britische Regierung, die traditionell für die Auswahl der royalen
Reiseziele verantwortlich ist. Doch auch Charles selbst ist die Freundschaft zu Deutschland ein
persönliches Anliegen, wie er bei seinem letzten Besuch im Deutschen Bundestag 2020 betonte.
Wir werden immer Freunde, Partner und Verbündete sein. Besonders die Themen Energiewende und
Nachhaltigkeit liegen dem britischen Monarchenpaar am Herzen. Geplant sind entsprechende Treffen mit
Politikern, Forschern und Wirtschaftstreibenden, der Besuch eines Brandenburger Ökodorfes und des
Hamburger Hafens. Denn die Klimakrise können nur gemeinsam gemeistert werden, sagte Charles schon
2020. Und die Partnerschaft zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland bietet uns in dieser
Hinsicht eine wichtige Chance. Den politisch wichtigsten Termin absolviert Charles der Dritte
aber morgen. Als erster Monarch überhaupt wird er zum Mittag eine Rede vor dem Deutschen Bundestag
halten. Das gilt als ebenso symbolhaft, wie die nur wenigen Gästen vorbehaltene,
dreitägige Rundumbetreuung durch den deutschen Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier.
Dem die Vorfreude schon jetzt anzuhören ist. Deutsch-Politische Freundschaftsinszenierung
ab heute in Berlin, Werdener Kleitzmann hat berichtet. Der König kommt, wir gehen, soll heißen
Schauen in seine Hauptstadt nach London, zur Kultur damit und zu einer der ältesten nach
amtierenden Rock und Pop Gruppen der Welt. Nein, nicht die Stones sind gemeint, sondern
The Zombies. Die Band wurde 1961 in der Nähe von London gegründet. Charles der Dritte war damals
gerade einmal 13 Jahre alt. Und es gibt sie immer noch in den vergangenen Jahren zu eher späten
Ehren gekommen, haben die Rock und Pop-Veteranen ein neues Album vorgelegt. Different Games heißt
es. David Baldinger hat es schon gehört und auch mit Keyboarder und Songwriter Rod Argent gesprochen.
Time of the Season, auch nach 55 Jahren noch die Trumpf- und Visitenkarte der Zombies. Als
der Stück 1969 die Spitze der US-Charts erreichte, hatte sich die Band schon aufgelöst. Der
Beginn einer Karriere als unbesungene Helden. Ja, aber sofort daran geglaubt, dass das Stück ein
Hit werde, mein Songwriter und Keyboarder Rod Argent. Zu wenig kommerzielles Potenzial meinten
damals die Plattenfirmen. Das dazugehörige Album Odyssey & Oracle floppt
1968. Heute gilt es als Meisterwerk. Unterstand Pate für das neue Album der Zombies Different Game. Sie
wollten aufnehmen wie früher, alle sollten zusammenspielen, möglichst live und ungeschminkt.
Herausgekommen ist ein Album mit 10 Songs, das die Popmusik nicht revolutionieren wird, aber sofort vertraut
klingt. Colin Blanzden Stimme hat sich kaum verändert und immer noch finden sich die für
Argent-typischen Keyboard-Pinselstriche. Ebenso wie feingespannende Balladen im Geister 60s,
ohne wie ein kitschiger Abgust zu wirken. 2019 wurden die Zombies in the Rock'n'Roll Hall of Fame
aufgenommen. Danach ging es auf Tour mit Brian Wilson, dessen Band beim Aufwärmen zuzuhören
inspirierte Argent zum Chorgesang im Stück Rediscover. Mit seinen jugendlichen 77 Jahren
mutte Rod Argent an, wie Frisch aus dem Swinging London ins Heute transportiert. Von dort hat er
auch seine Musik mitgebracht, ganz ohne Augenzwinkern und Ironie. Die Zombie ist 2023 eindeutig mehr
lebendig als tot. Von den Wiedergängern der Rock'n'Pop Geschichte zum Wiedergänger unter
den Europäischen Kriminalkommissaren zu Kommissar McGree, der Schöpfung von Charles Simonin aus den
1930er Jahren, den es jetzt verkörpert von Charrette Partieu im Kino wieder bei der Arbeit zu sehen
gibt. In Szene gesetzt von Regisseur Patrice Laconte irgendwie als altmodische Gegentease zu
all den hektischen Sokos und CSI-Crimis der Gegenwart Arnold Schnetzinger berichtet.
Wenn bei Kommissar McGree das Telefon läutet, heißt das meist nichts Gutes, auch diesmal nicht.
Eine junge Frau wird erstochen im bürgerlichen 9. Pariser Bezirk aufgefunden, in einem Abendgelt aber ohne
Papiere für McGree beginnende langwierige Suche. Das Gespräch ist McGrees Hauptermittlungsinstrument,
etwa mit einer Apothekerin, einer Hausmeisterin, einem Taxifahrer, einem jüdischen Antiquitätenhändler
und einer Wohnungskollegin des Opfers. Dieser McGree ist ganz alte Schule, er hört zu,
er beobachtet und zieht Schlüsse. Alles ohne technischen Vierlefans, sagt Regisseur Patrice Laconte mit
unterschwelliger Distanz zu aktueller Serienkriminalistik. McGrees Waffen im Kampf gegen das
Verbrechen sind Geduld, Intuition, Hartnäckigkeit, generell das Bemühen um das Verstehen von
Menschen und ihren Beweggründen, ob Opfer, Täter oder Beteiligte, die es auf den ersten Blick gar nicht
sind. McGrees größte Stärke, Empathie. Regisseur Laconte hat kaum Zeit für Nebenfiguren oder
Neben-Schauplätze, wie sie im Original-Roman von Georges Simonon vorkommen. Geradlinig verfolgt
McGree sein Ziel, nie Wisse oder See, das Kinopublikum mehr als der Kommissar. Diese
Offensichtigkeit gefallen ihm, so Patrice Laconte. Im Subtext verhandelt dieser McGree immer
wieder auch Klassenfragen und so manch persönliche Sorge, altes Bedingten Abnutzungsscheinungen
begegnet der Kommissar mit gewohntem Understatement. Patrice Laconte hat mit McGree auch
stilistisch einen herrlich altmodischen Film gemacht, der dem Zeitgeist seiner literarischen
Veröffentlichung, also den 1950er-Jahren, huldigt und, so manchertugend, die in der Gegenwart mit ihrer
übermäßigen Mitteilungsbedürftigkeit aus der Mode gekommen scheint. Wie bringen Sie denn
Verdächtige zum Reden? Gar nichts. Ich höre Ihnen nur zu. Unser Nachrichten überblickt jetzt noch.
Anselm Pierre, bitte. Gesundheitsminister Johannes Rauf verspricht ein Ende der Medikamentenengpässe
bis nächsten Winter. Man sei im gesamten Spektrum der Medikamentenversorgung und Bevorratung dabei,
dafür die Weichen zu stellen. Es geht um neue Regeln für die Pharma-Branche und darum,
statt in Asien wieder mehr in Europa zu produzieren. Und da anderem können derzeit
wichtige Schmerzmittel für GRIPS-Patienten nicht geliefert werden. Die deutsche Ampelkoalition,
die in internen Streit doch noch beigelegt, nach den seit Sonntag laufenden Marathonverhandlungen,
wurde am Abend ein Kompromiss präsentiert, so sollen etwa sowohl der Schienenverkehr als auch
die Autobahnen ausgebaut werden, Umweltschützer kritisieren eine Aufweichung des Klimaschutzes.
Die Einigung kommt kurz vor dem dreitägigen Staatsbesuch des britischen Königs,
Scheiß der Dritte und seine Frau Queen Camilla werden am Nachmittag in Berlin erwartet.
Im Streit über die Justizreform in Israel hat es am Abend erste Verhandlungen gegeben. Nach dem
Treffen von Vertretern der rechtsreligiösen Koalition und der Opposition war von guter Stimmung die
Rede. Premier Netanyahu will mehr Kontrolle über das höchste Gericht. Wegen der massiven Proteste
hat er seine Pläne vorerst verschoben. In Tel Aviv und Jerusalem hat es am Abend neue
Kundgebungen gegeben. Das Wetter heute überwiegend bewölkt und zeitweise regen,
anfangs auch Schneefall, am meisten im Westen, länger Sonne im Süden, messiger Wind,
anfangs oft frostig, am Nachmittag 6 bis 11, im Westen und Süden bis zu 14 Grad.
Das war das Morgengesternal um 7, leider nur teilweise an eher. Dafür möchten wir uns noch
einmal entschuldigen. Wir arbeiten daran, Ihnen die Sendung in Kürze online in voller Länge
nachliefern zu können. Um 8 dann jedenfalls das nächste Morgengesternal bis dahin verabschiedet
sich Franz Renner, hier jetzt aber weiter zu Sonja Watzka, die ist auch froh, dass man sie wieder hört.
Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.
Rekonstruierte Fassung nach teilweisem Sendeausfall.