Ö1 Journale: Morgenjournal um 7 (16.09.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 9/16/23 - Episode Page - 34m - PDF Transcript

Guten Morgen an diesem Samstag, den 16. September, im Studio begrüßt sie Barbara Schieder.

Die von der EU-Kommission gebildeten Einfuhrbeschränkungen für Getreide aus der Ukraine gehören

seit Mitternacht der Vergangenheit an, einige Länder wollen den Importstopp dennoch fortsetzen.

SOS-Kinderdorf und der Alpenverein wehren sich vehement, dagegen von der FPÖ mit

rechtsextremen Identitären gleichgesetzt zu werden. Pflegende Angehörige trifft die

Teuerung besonders hart. Deutschland kann Strafzellen gegen China im eigenen Interesse nur bedingt

etwas abgewinnen. Chinas Machthaber Xi Jinping wiederum hat die Ernährungssicherheit und damit

Unabhängigkeit zur obersten Priorität erklärt. Milch und Honig werden fließen, so haben es

hingemäßt die Brexit-Befürworter versprochen, stattdessen geht immer mehr britischen Gemeinden

das Geld aus. Und zu viel Wein mit diesem Problem kämpfen Frankreichs Winzer. Kurzfristig wird

dieser in hochprozentigen Alkohol umgewandelt, langfristig werden die Weinproduzenten aber

umsatteln müssen. Beim Wetter bleibt quasi alles beim Alten, Werner Schöpfer.

In diesen Minuten kommen auch in Vorarlberg die ersten Sonnenstrahlen an und die Sonne

begleitet uns auch bis auf ein paar kleinere Einschränkungen durch das Wochenende.

Jagdreinmeldungen. In Wien und Eisenstadt ist es heute bei 15 Grad, Sankt Pölten meldet heute

um 13. In Lenz kommen Nebelschwaden bei ebenfalls 13 Grad, Salzburg meldet Nebelschwaden um 12,

Innsbruck heiter um 14 Grad. In Bregenz und Graz Nebelschwaden bei ebenfalls 14 Grad und

Klagenfurt meldet Hochnebel um 13 Grad. Der Spätsommer hat uns also weiterhin fest im

Griff, so gehen sich auch heute wieder einige Sonnenstunden aus. Nebel und Hochnebel lösen

sich meist noch am Vormittag auf. Nur vereinzelt kann es bis Mittag dauern.

Vor allem wieder im Bergen wachsen im Laufe des Tages ein paar größere Quellwolken. Einzelne

davon können vor allem in Notarol auch einen Schauer bringen. Im Bergland leicht vönig,

lebhafter Südost in dem Osten, die Temperaturen steigen auf 20 bis 28 Grad. Morgen Sonntag

noch ein bisschen wärmer dazu Sonne, Frühnebel und dann ein paar meist harmlose Quellwolken.

Viele Länder warten dringend auf, getreide aus der Ukraine. Seit dieses aber nicht mehr

über die Schwarzmehrhefme exportiert werden kann, ist es auf den Nachbarländern hängen

geblieben und hat dort sehr zum Ummut der betroffenen Landwirte die Preise gedrückt.

Mehrere osteuropäische Länder haben daraufhin mit dem Sanctus der EU-Kommission Einfuhrbeschränkungen

erlassen, doch damit ist seit Mitternacht Schluss. Die EU hat das Getreide im Bargo

ersatzlos auslaufen lassen. Erste Länder haben aber bereits Widerstand angekündigt.

Robert Zickmund berichtet.

Fünf Stunden vor Zeitablauf, also gestern am frühen Abend, hat die europäische Kommission

dann doch noch vorgelegt. Gemeinsam mit der Ukraine habe man einen Kompromiss erzielt.

Die Ukraine stellt Maßnahmen in Aussicht, dass das exportierte Getreide gewissmassen

nicht in Polen, Ungarn, Rumänen und Bulgarien und der Slowakei hängen bleibt und dort zu

einem Preisverfall führt. Im Gegenzug werden die Handels- und Einverbeschränkungen, die

diesen Ländern bis 15. September erlaubt waren, von der EU-Kommission aufgehoben. Die

Ukraine verpflichtet sich gegen gleich, einen Aktionsplan bis spätestens Montag vorzulegen,

denn die Marktverzerrungen würden mittlerweile ein weniger großes Problem darstellen, so

die Kommission. Fraglich ist noch, ob sich Polen und Ungarn, die noch Verstunden ankündigten,

bei den Einfachstops zu bleiben, davon überzeugen lassen.

Österreichs Landwirtschaftsminister Totschnick hatte sich erst zuletzt gegen Einverbeschränkungen

einzelner Mitgliedstaaten ausgesprochen. Er teilt sich diese Auffassung nun offenbar

mit der EU-Kommission, denn auch diese sagt nun, dass das benötigte Getreide rasch in

jener Entwicklungsländer ankommen muss, wo es gebraucht wird.

Damit ins Inland die FPÖ und die Identitären eine Geschichte voller Missverständnisse,

wenn es nach den Freiheitlichen geht. Denn diese wollen in der Identitärenbewegung

sogar nichts Rechtsextremes erkennen und so vermischen sich die Protagonisten gelegentlich.

Zuletzt hat etwa der neue FPÖ-Chef der Stadt Salzburg an einer Demo der Identitären teilgenommen.

Parteikollegen haben sich bemüßigt gefühlt, ihn gegen Kritiker zu verteidigen, mit durchaus

erstaunlichen Vergleichen wie Victoria Waldecker berichtet.

Die Kritik an der Nähe zu den Identitären ist für die FPÖ Salzburg absurd.

Der ehemalige Stadtparteiobmann Dominic Meyer verteidigt das in den Salzburger Nachrichten so.

Die Identitärebewegung ist eine Organisation wie der Alpenverein oder SOS-Kinderdorf und nicht verboten.

Diesen Vergleich will der Alpenverein nicht auf sich sitzen lassen.

Präsident Andreas Ermakora widerspricht scharf.

Ich finde diesen Vergleich unmöglich und absolut unangebracht so falsch wie er nur sein kann,

weil der Alpenverein ist genau das Gegenteil von dem, was diese Gruppierung darstellt.

Der Alpenverein steht für Weltoffenheit, Toleranz, Integration und die Identitären, die wollen genau das Gegenteil.

Die FPÖ versuche mit diesen Vergleichen, die als rechtsextrem eingestufte Identitärebewegung

salonfähig zu machen und zu verniedlichen, glaubt Ermakora.

Mir kommt es vor, dass das jetzt eine gezielte Wahlkampfmasche ist der Freiheitlichen,

dass sie also versuchen so anerkannte Institutionen einfach für ihre Dinge heranzuziehen,

um diesen Vergleich der absolut hinkt in der Öffentlichkeit darzustellen und zu den Leuten zu sagen, naja, das ist ja nicht so schlimm.

Auch bei SOS-Kinderdorf ist man über den Vergleich verärgert und weiß den entschieden zurück, wie Geschäftsführer Christian Moser sagt.

Es ist einfach grotesk, wenn man SOS-Kinderdorf mit der Identitärenbewegung vergleicht.

Wir wollen da überhaupt nicht in die Nähe gebracht werden.

Es ist eine Gruppierung, die sowohl vom Österreichischen als auch vom deutschen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird.

SOS-Kinderdorf ist seit fast 75 Jahren völkerverbindend und friedenstiftend in über 130 Ländern der Welt für Kinder in Not da.

SOS-Kinderdorf prüft deswegen jetzt auch eine Klage gegen den FPÖ-Politiker.

Wir haben die Sache an unseren Anwalt übergeben und dort werden jetzt eben sowohl medienrechtliche,

aber auch straf- und zivilrechtliche Ansprüche geprüft und sollten die vorhanden sein,

werden wir auch davon nicht zurückgeschrecken, diesen Schritt zu gehen.

Beim Alpenverein will man es bei der medialen Distanzierung belassen, zumindest vorerst, sagt Präsident Erma Korra.

Wenn das jetzt so noch einmal davon ist, dann werden wir uns natürlich auch rechtliche Schritte überlegen.

Der Salzburger FPÖ-Politiker Dominic Meyer wollte seine Aussage und die mögliche Klage nicht kommentieren.

Auch die FPÖ Salzburg gab dazu keine Stellungnahme ab.

Es war aber nicht das erste Mal, dass die FPÖ die identitäre Bewegung mit anderen Organisationen verglichen hat.

FPÖ-Chef Herbert Kickel hatte die Identitären zuletzt mit Greenpeace verglichen.

Auch dort distanziert man sich klar von der identitären Bewegung.

Die Inhalte, die sie verbreite, stünden im direkten Gegensatz zu den Werten von Greenpeace.

Die Teuerung trifft uns alle, manche aber noch deutlich härter.

Etwa pflegende Angehörige, wer eine aktuelle Umfrage mehr als deutlich macht,

eine Belastung mehr für Menschen, denen ohnehin schon viel abverlangt wird.

Der starke Anstieg der Preise stellt nicht wenige vor durchaus existenzielle Fragen.

Katja Arthoffer berichtet.

Als pflegender Angehöriger bin ich der Dept der Nation.

Das ist nur eines von vielen Zitaten aus der neuen Volkshilfe-Umfrage.

Unter 500 Menschen, die etwa ihre Mutter oder den Partner pflegen,

Volkshilfepräsident Erich Fenninger.

40 Prozent der pflegenden Angehörigen fühlen sie überfordert,

weil sie alleine die Pflege leisten im Familienverband.

Das Zweite ist, dass 50 Prozent Erwerbstätik sind

und ein Drittel von denen, die Erwerbsarbeit minimieren haben müssen,

um diese Kehrarbeit in der Familie zu leisten.

Das bedeutet einen Einkommensfluss für die Betroffenen.

Und warum? Weil die Menschen sagen, dass sie unzureichend unterstützt werden.

Und die Umfrage zeigt auch, pflegebedürftige und ihre Angehörigen

leiden unter der Teuerung besonders.

Volkshilfepflegeexpertin Theresa Milner, Kurzbauer.

Acht von zehn sagen, das Geld reicht nur knapp oder gar nicht.

Um mehr als die Hälfte hat sich die finanzielle Situation im letzten Jahr verschlechtert.

Sie haben dann angegeben, dass sie wirklich haushalten müssen mit dem Geld

und das hat für sie auch extreme Konsequenzen.

Denn für Pflegende Angehörige bedeutet die Teuerung,

auch existenzielle Entscheidungen treffen zu müssen.

Sie sind damit betroffen, dass sie zum Beispiel nicht überlegen können,

sie ins Kino gehen, sondern sie müssen sich überlegen,

wie kann ich den nächsten Tag schaffen,

wie kann ich die Pflegebedürftige Person zu Hause noch leben lassen

oder wechseln in ein Pflegeheim.

Weil Medizinprodukte teuer geworden sind oder was ist das Problem dabei?

Die Medizinprodukte sind teuer geworden, auch die Medikamente sind teuer geworden,

das sind immer die Selbstbehälter, die man auch zahlen muss.

Und das heißt, kann ich mir zum Beispiel eine Windel leisten, ja oder nein.

Auch deshalb fordert die Volkshilfe den Ausbau der Unterstützung für Pflegende Angehörige

mehr mobile Pflege, also Unterstützung durch professionelle Pflegekräfte regelmäßig daheim

und mehr Tageszentren, Erich Fenninger.

Dass die Angehörigen Arbeiten delegieren können,

weil sie sonst eh rundum die Uhr betreuen und pflegen müssen,

dass einige Zeit faktisch delegiert werden kann an professionelle Teams

und zum Zweiten, dass sie sich selbst auch entlasten können.

Die psychische Belastung ist ungeheuer hoch

und ein Argument ist natürlich, dass sie tunlichst nicht die eigene Erwerbszeit minimieren müssen,

um die Kehrarbeit leisten zu können.

Mehr Geld für mobile Pflege und Tageszentren,

all das müssen sie jetzt dringend bei den laufenden Finanzausgleichsverhandlungen beschlossen werden,

denn jetzt werden die finanziellen Weichen für die nächsten fünf Jahre gestellt.

Passiert das nicht?

Es wäre dramatisch für die Betroffenen, Menschen, sie würden weiterhin alleine gelassen werden.

Dringend gefordert, so der Volkshilferschiff, seien jetzt der Bund und die Länder.

Und apropos jeden Cent dreimal umdrehen,

das müssen auch viele, die sich die Mieten kaum noch leisten können.

Auf eine Mietpreisbremse hat sich die Regierung nach langem Hin und Her geeinigt,

die Zustimmung der Opposition steht zwar noch aus,

bald soll aber auch ein Vorschlag für die sogenannten Freien Mieten auf dem Tisch liegen.

Bekräftigt die Grüne Klubabfrau Sigrid Maurer, sollte die Opposition nicht zustimmen,

stellt sie eine einfach gesetzliche Regelung in den Raum.

Es liegt natürlich in der Verantwortung dieser Parteien, diese Entscheidung für sich zu treffen.

Nehmen nur dagegen sein ist halt auch keine Politik.

Die Forderungen, die hier zum Teil aufgestellt werden, sind einerseits,

sind nicht alle nachvollziehbar, auch nicht alle durchführbar.

Und für uns ist klar, wir wollen die Mieterinnen und Mieter entlasten,

auch im Bereich der Freien Mieten. Auch hier werden wir einen Vorschlag machen.

Unser Ziel ist zur Not auch einfach gesetzlich,

diese Mietpreisbremse, die Mietpreisteckel durchzusetzen.

Sigrid Maurer ist heute Mittag ausführlich im Journal zu Gast.

China flutet die weltweiten Märkte mit billigen Elektroautos.

Mit dieser Klage hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

in ihrer Rede zur Lage der Union die Einleitung von Ermittlungen begründet,

die zu Anti-Dumping-Zöllen gegen China führen könnten.

Frankreich, das diese Maßnahme gefordert hatte, applaudiert.

In Deutschland tut man sich da nicht ganz so leicht,

berichtet aus Berlin Andreas Pfeiffer.

Als Ursula von der Leyen China den Federhandschuh hingeworfen hatte,

traten in Berlin der Deutsche und der französische Wirtschaftsminister

gemeinsam vor die Presse.

Während Bruno Le Maire mit dem Brustton der Überzeugung

von der Verteidigung europäischer Interessensprach

viel Robert Habeck's Reaktion etwas kleinlaut aus.

Ich kann das nur begrüßen, dass die Europäische Kommission

jetzt vertieft in diese Marktsegmentereinschaut

und alle weiteren Schritte sollte es sich herausstellen,

dass da was dran ist, während dann zu entscheiden und zu bereden.

Zu bereden wäre dann wohl einiges mit den heimischen Autobauern

über ihre massiven Geschäftsinteressen in China.

Dabei geht es nicht nur um den Export von VW,

BMW oder Daimler nach Fernost.

Bereits seit 2018 produzieren sie in China

mehr Fahrzeuge als in Deutschland.

Der Chinarexperte Felix Li meint daher,

dass Strafzölle eine Boomerang-Wirkung entfalten könnten.

Die richten sich zwar gegen die chinesischen E-Autohersteller,

die jetzt in den Startlöchern stehen, auch in Europa einzusteigen,

aber die deutsche Automobilindustrie, die ja sehr stark in China vertreten ist,

fast ein Drittel ihrer Absätze sind, werden in China erwirtschaftet,

befürchtet, dass China dann natürlich nicht stillhalten wird

und mit Gegenmaßnahmen kommt.

Und das würde natürlich dann die deutschen Autobauer sehr hart treffen.

Wie deutsche Karossen der asiatischen Konkurrenz hinterherfahren,

konnte man unlängst auf der internationalen Automobilausstellung

in München beobachten.

Während chinesische Hersteller farbereite und preiswerte E-Fahrzeuge

der Mittelklasse anboten,

wird Volkswagen ein vergleichbares Produkt erst 2025 auf den Markt bringen.

Eine Folge von schweren Versäumnissen aus der Merkel-Ära meint Felix Li.

Das Erschreckene aus deutscher Sicht ist ja vor allem,

in welcher Geschwindigkeit die chinesischen E-Auto-Bauer jetzt eingeholt haben.

VW Jahrzehnte lang die Nummer eins in China quasi vom Thron gestoßen haben.

Und dieser Trend geht weiter.

Die deutschen Autobauer haben leider diesen Kipppunkt verpasst

und es wird sehr, sehr schwer da aufzuhüllen,

weil die chinesischen Autobauer so viel schneller und flexibler sind.

Ist China nun ein umworbener Geschäftspartner oder ein systemischer Rivalen?

Das ist eine geopolitische Grädchenfrage, die in aller Welt gestellt wird.

Deutschland, das gerade gegen eine Rezession ankämpft

und sich zugleich aus der Abhängigkeit von China befreien möchte,

wird sich besonders schwer tun, darauf eine Antwort zu finden.

Und apropos Abhängigkeit, dieser will man im so eben angesprochenen China

in möglichst vielen Bereichen den Rücken kehren.

Autarki lautet dort die Devise und zwar nicht nur im Bereich der Hochtechnologie.

Auch die Grundbedürfnisse der chinesischen Bevölkerung

sollen ohne Abhängigkeiten von außen abgedeckt werden können,

insbesondere die Versorgung mit Lebensmitteln.

Auch da spielen die Getreideausfälle aus der Ukraine

eine Rolle aus Beijing-Berichter Joseph Dollinger.

Die Reisschüssel muss in unseren Händen bleiben.

Hinter dieser blumigen Politsprache verbirgt sich nichts anderes

als Chinas angestrebte Selbstversorgung mit Lebensmitteln.

Staats- und Parteichef Xi Jinping persönlich hat die Ernährungssicherheit

zur wichtigsten Angelegenheit nationaler Sicherheit hochgejäßt.

Auch in Kriegs- und Krisenfällen muss China seine eigene Bevölkerung

selbst ernähren können und an dieser Fähigkeit wird mit Hochdruck gearbeitet.

China baue die Kapazität der Getreidespeicher kontinuierlich aus,

sagt Zongliang von der obersten Nahrungsmittelbehörde.

Landesweit habe man bereits 700 Millionen Tonnen Getreide

in modernsten Einrichtungen auf Lager.

Das ist mehr als die letzte Rekordernte an Getreide aus dem Vorjahr.

Außerdem lagern in China 70 Prozent der weltweiten Vorräte an Mais,

60 Prozent der Reisvorräte und 50 Prozent des Weitzens.

Allein mit diesen Vorräten könnte China fast 20 Prozent der Weltbevölkerung

ein Jahr lang ernähren.

China verfüge über 480 Kilogramm Getreide pro Kopf, sagt Zongliang,

die internationale Sicherheitsgrenze liege bei 400 Kilogramm.

Doch damit nicht genug.

Chinas Machthaber wollen auf eine Nummer sicher gehen

und planen eine Ausweitung der Ackerflächen.

Und auch die Produktivität muss gesteigert werden,

wenn man das Niveau der USA, Kanadas oder Australiens erreichen will.

Das bedeutet natürlich nichts Gutes für den Biolandbau,

aber die Versorgungssicherheit hat nun mal absoluten Vorrang.

Sorgen bereiten den Agrarplanern auch die jüngsten Naturkatastrophen in China.

Millionen Hektar Ackerland sind noch immer überflutet.

Und auch die Ausfälle durch den Krieg in der Ukraine muss China kompensieren.

Immerhin hatte man vor dem Krieg ein Drittel der Maisimporte

und ein Viertel der Gerste aus der Ukraine bezogen.

Das muss jetzt in China angebaut werden

und das führt bereits dazu, dass Bauern gezwungen werden,

den Anbau von Erdbeeren und Avocados einzustellen

und auf Mais, Gerste oder Kartoffeln umzustellen.

Von einem florierenden Land ist in Großbritannien

seit dem Brexit wahrlich wenig zu merken.

Immer mehr Städten und Gemeinden geht das Geld aus ein Vorrang

der zweitgrößten Stadt des Landes Birmingham.

Aber es ist damit bei weitem nicht alleine.

Die Gründe für die leeren Gemeindekassen

sind vielfältig berichtet aus London, Jahr-Gwinter.

Die Benachteiligung ganzer Regionen und Städte

im Nordenglerns mit schlechten Anschluss an das nationale Eisenbahnnetz,

heruntergekommenen Häuserzeilen und überforderten Sozialdiensten,

sie wird breit diskutiert.

Überraschend kam hingegen jüngst die de facto Bankrotterklärung

in Birmingham, der zweitgrößten Stadt des Landes,

die nach Jahren des wirtschaftlichen Abstiegs

eigentlich die Trendwende geschafft hatte

und mittlerweile wieder Firmen sowie Investitionen anzitieren,

Zahl und Höhe nur von London übertroffen werden.

Dennoch die Stadtverwaltung ist praktisch pleite,

ob in den Schulen, bei der Altersbetreuung oder der Müllabfuhr,

überall müssen Dienstleistungen eingeschränkt oder gestrichen werden.

Birmingham ist nur die Spitze des Eisbergs,

erzählt der Verwaltungsexperte Jonathan K. West,

Leiter eines Londoner Thinktanks, der Stadtverwaltungen im ganzen Land berät.

Die großen Stadtverwaltungen

geben bereits zwei Drittliere-Skeldes für Sozialleistungen aus

und diese Ausgaben explodieren

wegen der rasant älter werdenden Bevölkerung

und jüngst auch der Teuerungskrise,

wo immer mehr auf Mietbeihilfe und Ähnliches angewiesen sind.

Dazu kommen schrumpfende Budgets,

mindestens 20 weiteren Städten droht akut,

ein ähnliches Finanzdebackel wie Birmingham.

Städte und Gemeinden sind in Großbritannien per Gesetz verpflichtet,

ausgeglichen zu bilanzieren.

Fehlt das Geld, werden Dienstleistungen einfach eingeschränkt oder abgedreht.

Die aktuell hohe Inflation erhöht den Druck auf die Budgets,

aber auch Verfehlungen, die schon länger zurückliegen.

Umgerechnet mehr als 800 Millionen Euro

muss allein die Stadtverwaltung in Birmingham

an weibliche Bedienstete zahlen,

die über Jahre hinweg weniger als ihre männlichen Kollegen verdient,

um mit ihren Forderungen vor Gericht recht bekommen haben.

Dutzenden Städten drohen ähnliche Klagen,

das könnte den Kommunen Milliarden kosten,

berichtet die Financial Times

und zitiert Vertreter der Gewerkschaft der Kommunalbediensteten,

die diese Klagen verantreiben.

Die sozialen Finanzen sind schon jetzt so strappaziert,

dass es gar nicht mehr viele solcher Klagen braucht,

um noch viel mehr Städte in die Zahlungsunfähigkeit zu treiben,

sagt Verwaltungsexperte K. West.

Der kommende Wahlkampf wirft seine Schatten längst voraus,

ein Politstreit, um die Deutungshoheit hobt.

Premierminister Sunner gesagt,

die von der Leber-Opposition geführten Verwaltungen

in Birmingham und Anderswo können nicht wirtschaften.

Leber wiederum wirft der konservativen Regierung in London vor,

die Städte seit Jahren auszuhungern.

Und dann ist er auch noch der Brexit.

Statt am Brüssel werde Geld in grossen Mengen in die Gemeinden fließen,

hatten die Befürworter des EU-Austritts lautstark versprochen.

Geld ist geflossen, in vielen Fällen aber deutlich weniger,

als zuvor aus EU-Töpfen.

Dagegen haben die Franzosenware Luxusprobleme,

nämlich ein Überangebot an Wein.

Man glaubt es kaum, aber in Frankreich wird immer weniger Wein getrunken.

Um den Winzern unter die Arme zu greifen,

soll der überschüssige Wein

destilliert und den hochprozentigen Alkohol verwandelt werden.

Mit dem können dann zum Beispiel Fahrzeuge betrieben

oder Parfans hergestellt werden.

Langfristig werden die Winzer aber einfach weniger produzieren

bzw. umsatteln müssen.

Aus Bordeaux berichtet Cornelia Primosh.

Eine Woche früher als geplant beginnt die Weinlese im Chateau la Rivée-Obriand

eine halbe Stunde südlich von Bordeaux.

Es war ein schwieriges Weinjahr mit all den Wetterkapriolen,

klagt Winzer François Goudichon,

dennoch dürfte es ein guter Tropfen werden,

vor allem der Merlot habe Potenzial.

Trotz hohe Qualität kämpfen der Bordeaux

und insgesamt der französische Wein mit massiven Absatzschwierigkeiten.

Die Französinnen und Franzosen trinken nur noch 40 Liter Wein pro Kopf pro Jahr.

Mitte der 70er-Jahre waren es noch 100 Liter pro Einwohner.

Die Weinkeller im Land lehren sich nur noch schleppend.

Das liegt auch an der Überproduktion.

Finanzielle Anreize sollen sie nun drosseln.

200 Millionen Euro aus nationalen und europäischen Töpfen

kündigt Landwirtschaftsminister Marc Fenot an,

um Wein in hochprozentigen Alkohol zu verwandeln.

In der aktuellen Krise werden wir nun destillieren,

um den Bestand zu verringern,

damit die Preise nicht weiter senken und die Weinbauern

trotzdem Einnahmen erhalten.

Bei seinem Besuch einer großen Gewerbebrennerei in der Region ERO

wirbt der Landwirtschaftsminister darum,

dass möglichst viele Winzer teilnehmen.

Mit den 200 Millionen Euro

werden wir schon bald im großen Stil mit dem destillieren anfangen können.

Damit wird dann Bio-Sprit hergestellt

und nützliche Produkte für die Landwirtschaft und andere Bereiche.

Für die Produktion von Parfum oder Desinfektionsmittel

soll der hochprozentige Alkohol aus Wein anschließend verwendet werden.

Ziel ist, die Menge von 400 Millionen Flaschen Wein zu vernichten.

Langfristig, aber müsse weniger Wein angebaut werden,

vor allem in der Gegend rund um Bordeaux.

Heuer im Winter wird mit der Rodung von 9.000 Hektar Anbaufläche begonnen.

Winzer Pierre Garzaro hat bereits 15 Hektar seiner Weingärten

in Weizenfelder umgewandelt.

Die Weinproduktion hat mehr gekostet, als wir eingenommen haben.

Deshalb mussten wir uns breiter aufstellen.

Ich werde noch weitere Parzellen roden und dort dann aufforsten.

Wie tief die Krise der Bordeaux-Winze ist,

zeigen die Zahlen der örtlichen Präfektur.

300 Weingüter haben dort angemeldet,

ihre Produktion vollständig einzustellen.

Während die einen sich vom Wein abwenden

und in der Hoffnung auf ein besseres Geschäft aufforsten,

steht es um die Wälder weltweit nicht besonders gut.

Um das Sterben der Wälder und darum, was es für jeden Einzelnen bedeutet,

dreht sich auch alles in Solastalgie.

Das Stück des österreichischen Theaterautors Thomas Köck

wird heute Abend im Casino am Schwarzenbergplatz

österreichweit Uhr aufgeführt.

Köck zeichnet darin ein düsteres Bild, das wenig Raum für Hoffnung lässt,

die Hoffnung, dass das Stück beim Publikum

dennoch ein Undenken bewirken kann, lebt, aber Julia Saarländer berichtet.

Solastalgie beschreibt eine Form von emotionaler Belastung,

ausgelöst durch den Verlust des eigenen Lebensraums.

Eingeführt hat den Begriff der Naturphilosoph Glenn Albrecht

und Anders als die Wortverwandte Nostalgie,

bezieht es sich auf Gegenwart und Zukunft,

wird oft in Kontext mit der Zerstörung der Umwelt

durch die Klimakrise genannt, so auch in Solastalgie.

Letzten Endes ist es ja wirklich eine tiefgehende,

unendliche Traurigkeit und eine Trostlosigkeit über die Tatsache,

dass das Habitat die Umgebung zugrunde geht.

So die Regisseurin Christina Rast und das Habitat,

um dessen Verschwinden es hier geht, ist der Deutsche Eichenwald,

aufgeladen mit allerlei Zuschreibungen.

Der Deutsche Wald hat auch mit dem Nationalismus zu tun,

also natürlich mit Wirtschaft, aber auch mit Nationalismus,

was Identifikationsfläche anbelangt.

Und da sind wir dann wieder auf einer politischen Ebene.

Und da sind so viele Themen, die anklingen.

In seinem Text verschränkt Thomas Köck die Folgen des Kapitalismus

und der Klimakatastrophe mit dem persönlichen Schicksal

der unbekannten Ichfigur in Solastalgie,

deren Vater psychisch erkrankt ist.

Denn als Tischler musste der Vater seine Preise immer weiter senken,

konnte nicht mehr Schritt halten mit den großen Konzernen,

ist ins Burnout und in den Ruinen gerutscht,

blieb letztendlich arbeitsunfähig und schwer depressiv zurück

in einem Gesundheitssystem, das keinen Platz für ihn hat.

Ich finde, dass genau das Dilemma unserer Zeit beschreibt,

dass er sagt, also persönliche Schicksale führen einen dazu,

dass man vielleicht aufwacht und die ins Handeln überhaupt erst kommt.

Und die Hinführung aber auch, dass jedes persönliche Schicksal

auf eine bestimmte Art und ganz komplexer Weise

mit dem Gesamtsystem Planet Erde verbunden ist,

so wie wir unsere Realität heute leben.

Wut und Trauer darüber und über die komplexen Vorgänge dahinter

kommen in Solastalgie besonders in den als Chor inszenierten Stellen zum Ausdruck.

Weil niemand darüber strechen, weil alle darüber strechen,

weil sein zerstörter Körper, weil sein explodierter Kopf, weil...

Stellenweise wird der Text von Choreografie und Musik,

zahlreichen Kostümwechseln und Requisiten

im etwas uneindeutigen Bühnenbild aber auch überlagert.

Für ihre Inszenierung hat Christina Rast

mit dem jungen Ensemble Studierende des Max-Reinhard-Seminars zusammengearbeitet.

Das Stück sei thematisch besonders nah dran an ihnen und ihren Anlegen.

Das heißt aber nicht, dass sich ältere Menschen da rausziehen können oder sollten.

So die Regisseurin über Solastalgie, dessen Fazit jedenfalls kein besonders Positives ist.

Lauter des Doch, let's face it, we're fucked.

Von Wien jetzt nach New York, der Big Apple ist um ein Kulturzentrum reicher.

Einen Kubus aus Marmore zwischen dem neuen Wolkenkratzer One World Trade Center

und der Gedenkstätte an die Opfer von 9-Eleven.

Das Kulturzentrum ist als Brücke zwischen der Trauer und der Feier des Lebens gedacht.

Drei große Bühnen bieten Raum für Theater, Musik, Oper, Film und mehr.

Der Marmore umfasste Kubus am Fuße des Freedom Towers,

schwingt von der Musik vor Ergriffenheit und Vollenergie.

Es gab niemals einen Kunstzentrum in Lower Manhattan,

sagt der ehemalige Bürgermeister Michael Bloomberg.

Das Paramount Performing Arts Center würde das spektakulär ändern.

Der ungerechnet über 460 Millionen Euro teure Bau

wird mit Spenden der Milliardäre Bloomberg und Ron Paramount fertiggestellt.

Der Kern dieser Mission sei es, Verbindungen herzustellen

zwischen Künstlern und Zuschauern, zwischen regionalen und internationalen Performern,

sagt PEC-Exekutiv die Regie.

Drei große Bühnen für Theater, Musik, Wort, Beiträge und Film.

Die schaltigten Wände zwischen ihnen können sich öffnen

und die Fläche im Ganzen freimachen.

Wir haben über 60 verschiedene Konfigurationen unserer Flächen.

Unsere Theater können sich ständig verändern.

Du kannst aus einem Runden,

Theater kommen und dann nach ein paar Wochen durch die selbe Tür

in eine dann völlig andere Bühnenanordnung kommen.

So wie das Licht durch die Marmor-Wende fällt, hat das Ganze etwas von einer Kathedrale.

Doch die lichten Außenwände spenden wärmer und ein Gefühl von Geborgenheit.

Feinster Marmor aus Portugal importiert, erklärt Radica Marra.

Der Marmor ist 12 mm dünn, tagsüber kommt Licht herein

und abends strahlt das Licht von innen nach draußen durch.

Wir vergleichen es mit einem Leuchtturm der Hoffnung,

was damit zusammenhängt, dass das Zentrum eine Feier des Lebens ist,

eine Feier der Resilienz.

Es ist außergewöhnlich.

An dem Ort, an dem wir das Schlimmste der Menschheit gesehen haben,

werden wir das Beste sehen.

Paula Grant-Barry ist im Kuratorium des Pack.

Ihr Mann David habe diesen Teil der Stadt geliebt,

in dem er sein Leben verlor, als die Zwillingsturme einstürzten.

Nun sei das Ensemble an diesem Ort komplett.

Ein Ort, an dem die Menschen lernen, was an diesem Tag geschah,

das Museum.

Nun sei das Ensemble an diesem Ort komplett.

Ein Ort zum Trauern, das Memorial.

Ein Ort, an dem die Menschen lernen, was an diesem Tag geschah, das Museum.

Und jetzt haben wir das Zentrum der Darsteller.

Ein Ort, um das Leben zu feiern.

Antje Passenheim hat aus New York berichtet.

Aktuelle Meldungen hat jetzt noch Art. 3 nachher.

Die Handelsbeschränkungen für ukrainisches Getreide in der EU

sind um Mitternacht ausgelaufen.

Trotz Protesten von Landwirten und Drohungen aus Polen und Ungarn

wurden sie nicht verlängert.

Die EU hatte mehreren osteuropäischen Mitgliedstaaten erlaubt,

ihre Märkte mit den Einfuhrbeschränkungen zu schützen.

Polen, Ungarn und auch die Slowakei wollen die Maßnahmen

nun ohne EU-Zustimmung verlängern.

Nach der Ankunft tausender Migranten auf der italienischen Insel Lampedusa

bleibt die Lage angespannt.

Viele von ihnen müssen bei schwieriger Versorgungslage draußen ausharren.

Italiens Ministerpräsidentin Meloni forderte unterdessen

Unterstützung von der Europäischen Union.

Notfalls müsse die Mariner eingesetzt werden,

um Migrantenbote von der Überquerung des Mittelmeeres abzuhalten.

So Meloni in sozialen Medien.

Im Brüsselaterror-Prozess sind die Urteile gefallen.

Das Schuhrgericht verhängte hohe Freiheitsstrafen

gegen mehrere Hauptverdächtige.

Angeklagt waren auch der Belgier Mocha Med Abrini

und der Franzose Salah Abdeslam.

Beide wurden bereits in Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris

zu lebenslangerhaft verurteilt.

Bei den Attentaten in Brüssel 2016 sterben 32 Menschen.

Nordkoreas Machthaber Kim hat seine am Dienstag begonnene

Russlandreise fortgesetzt.

Medienberichten zufolge traf Kim den russischen Verteidigungsminister

Shoigo in Vladivostok.

Demnach zeigten sie sich bei der Besichtigung von Armeeflugzeugen

und der russischen Pazifikflotte.

Gestern besuchte der nordkoreanische Diktator

eine Flugzeugfabrik.

Der Westen befürchte zudem, dass Russland von Nordkorea

Rüstungsgüter für seine Offensive in der Ukraine kaufen will.

Das weiße Haus hat am Abend bestätigt,

dass US-Präsident Biden nächste Woche den ukrainischen Präsidenten

Zelensky und Kongressmitglieder in Washington treffen wird.

Vor dem Treffen wird Zelensky für eine Rede

bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York erwartet.

Vor dem Prozess gegen Donald Trump wegen Wahlverschwörung

hat Sonderamitler Smith vor Gericht beantragt,

dem Ex-Präsidenten vorab ein Redeverbot hinsichtlich des Verfahrens zu erteilen.

Seine verbal Attacken gegen das Justizministerium

und die Richterin hätten bereits zu Drohungen von Trump-Anhängern geführt.

Auch Zeugen könnten durch trumpsheftige Äußerungen eingeschüchtert werden,

erklärte der Sonderamitler.

Das Wetter heute auf Sonnig nur stellenweise bis etwa Mittag Nebel

im Bergland und im Süden auch ein paar Wolken, aber kaum Schauer.

Spätsommalige Temperaturen von 20 bis 28 Grad.

Vielen Dank auf Wiederhand beim Journal um 8, sagt Barbara Schieder.

Jetzt gleich heißt es wieder Guten Morgen mit Ö1 und Sonja Watzka.

Ja, und ich könnte jetzt natürlich auf die junge Wand, das man spielen

oder Guten Morgen Sonnenschein würde alles passen

an einem feinen Spätsommertag wie diesem.

Aber glücklicherweise wird unsere Frühmusik von Musikprofis ausgesucht.

Und der Kollege Julian hat uns für jetzt einen beliebten und wohlbekannten

ungerischen Tanz von Johannes Brahms bereit gelegt.

Guten Morgen am Samstag.

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