Ö1 Journale: Morgenjournal um 7 (14.10.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 10/14/23 - Episode Page - 34m - PDF Transcript

Mit Christian Williwald, guten Morgen, Samstag der 14. Oktober ist heute das sind die Themen.

Im Gaserstreifen hat der israelische Großangriff noch nicht begonnen, tausende Bewohnerversuchen

zu flüchten.

Die iranische Führung macht massiv Stimmung gegen Israel und die USA und sucht gleichzeitig

Verbündete gegen Israel.

Vor der Parlamentswahl morgen in Polen die regierende PiS-Partei setzt auf die Unterstützung

der Landbevölkerung zu Recht, wie Umfragen neiligen.

In Australien stimmen die Menschen heute darüber ab, ob die Rechte der indigenen Bevölkerung

in der Verfassung festgeschrieben werden und das geplante Transparenzgesetz in Österreich

geht viel zu wenig weit, meint ein internationaler Experte.

Die Frees Art in London und Offenbachs Reise zum Mond in der Wiener Volksoper sind die

Kulturthemen heute früh, der letzte Sommertankstag im Oktober dürfte heute sein Daniel Zeiliger

mit dem Wetter.

Eine markante Wetterumstellung bringt das Wochenende, heute wird es in vielen Regionen

noch einmal spätsommerlich warm mit einigen Sonnenstunden, der Sonntag bringt kräftige

Abkühlung, windiges und wechselhaftes Wetter.

Heute früh in Wien teilweise Nebel und Temperaturen zwischen 9 und 15 Grad, Eisenstadt und St.

Pölten, teilweise Nebel bei 12 Grad, Lindsalzburg und Innsbruck, Wolkeg im Moment und 11 Grad,

Pregens, stark bewölkt 17 Grad, Heiter 9 und in Klagen vor teilweise Nebel schwaden und

10 Grad.

Bis zu 27 Grad werden es heute in der Osthälfte, hier scheint oft bis zum Nachmittag die Sonne.

Da und dort halten sich allerdings Nebelfelder für einige Stunden.

Nicht ganz so warm mit 17 bis 23 Grad wird es von Varlberg bis Oberösterreich und Oberkärnten,

in Varlberg und im Infirtel können bald erste Regenschauer auftauchen, im Lauf des Nachmittags

dann auch in Tirol.

Morgen am Sonntag dann nur noch 8 bis 16 Grad, also typische Oktober-Temperaturen, es wird

windig, im Bergland und im Süden müssen wir mit Schauern rechnen, auf den Bergen sind

der Schneeschauer bis ins Mittelgeberge.

Heute vor einer Woche ziemlich genau um diese Zeit sind aus Israel die ersten Meldungen über

den verheerenden Terrorangriff der Hamas gekommen.

Nun eine Woche später rechnet man jeden Moment mit einem großen Gegenangriff, konkret

damit, dass das israelische Militär mit Bodentruppen in den Gaserstreifen eindrängt.

Gestern hat die israelische Armee die Bevölkerung aufgeforderte Norden des Gaserstreifens zu räumen,

Tausende Versuchen zu flüchten, wo sie hin sollen, wissen viele nicht, Ernst Kernmaier

berichtet.

Gaserstadt in der vergangenen Nacht, Fernsehbilder zeigen Szenen wie in den vorangegangenen

Nächten, Feuerblitze erhellenden Nachthimmel, immer wieder ist das Donnern von Explosionen

zu hören.

Tausende Menschen sind gestern dem Aufruf der israelischen Armee gefolgt, ihre Häuser

zu verlassen und sich in Richtung Süden zu begeben, mit dem Auto, wer noch Treibstoff

hat, auf Esels Karn oder zu Fuß.

Die Situation in Gaza hat einen gefährlichen neuen Tiefpunkt erlangt, sagt Unogeneralsekretär

Antonio Guterres gestern vor einer Sondersitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen,

dass sich eine Million Menschen in einer dicht besiedelten Kriegszone auf den Weg machen

muss, ohne Essen, ohne Wasser, ohne einen Platz zum Bleiben, ist extrem gefährlich

und in vielen Fällen einfach nicht möglich.

Der Gaserstreifen ist abgeriegelt, auch Ägypten hat bisher keine Bereitschaft dazugezeigt,

den Grenzübergang Raffach für Zivilisten zu öffnen.

Die israelische Armee hat gestern eingeräumt, dass einzelne Kommandos bereits Razzien in

Gaza durchführen, um die Situation auszukundschaften und von der Hamas verschleppte Geiseln aufzuspüren.

Die 24 Stunden, die die Armee der Bevölkerung für die Räumung des Nordteils zugestanden

hat, sind bereits abgelaufen.

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat gestern Abend noch einmal bekräftigt,

dass die Hamas für ihren Terror einen hohen Preis zahlen werde.

Wir bekämpfen unsere Feinde mit noch nie dargewiesener Macht und ich betone, das ist

erst der Anfang.

Bei dem Terrorüberfall der Hamas in Israel heute vor einer Woche wurden rund 1200 Israelis

getötet, viele von ihnen bestialisch ermordet.

Mehr als 100 Menschen wurden als Geiseln verschleppt.

Bei den israelischen Vergeltungsangriften in Gaza sollen bereits mehr als 1800 Menschen

getötet worden sein.

Neben der offenbar unmittelbar bevorstehenden Bodenoffensive in Gaza rechnet die israelische

Armee auch stets mit einer möglichen zweiten Front im Norden des Landes an der Grenze zum

Libanon.

Auch heute Früh hat Israels Militär nach eigenen Angabenstellungen der Hisbollah im Süd Libanon

beschossen und damit auf den Abschuss einer israelischen Drohne reagiert.

Die vom Iran hochgerüstete Hisbollah hat ein weit grösseres Waffen- und Raketenarsenal

als die Hamas.

Die Hamas hat zu Kundgebungen aufgerufen, mit denen Menschen ihre Terrorattacke auf

Israel unterstützen sollten.

Diese Rufe sind in mehreren Ländern gehört worden, im Iran sowieso.

Wie sehr die Führung in Tehran in die Planung des Angriffs auf Israel involviert war, lässt

sich nicht sagen, dass der Iran die Hamas seit Jahren mit Geld und Waffen unterstützt,

steht fest.

In der jetzigen Situation macht das Regime Stimmung gegen Israel berichtet unsere Korrespondentin

Katharina Wagner.

Amerikanische fahren an die verbrannt und iranische, die durch die Luft geschwenkt werden.

Bilder wie diese sind gestern in Tehran zu sehen, bei einer pro-palästinensischen Kundgebung

nach dem traditionellen Freitagsgebet.

Auch die Jugendliche Zeynab Rezae ist zu der von der iranischen Führung organisierten

Kundgebung in Tehran gekommen, sie sagt, ja, der Iran nüsse die Menschen in Gas

unterstützen und verteidigen.

Es sei möglich, dass Israel auch andere Länder angreifen, sich der Krieg ausweiten.

Die Länder in der Region müssen dem entgegenstehen.

Der iranische Außenminister Hossein Amir Abdolyan hat sich unter dessen die Nachbarländer

aufgemacht, um die Verbündeten des Iran auf eine gemeinsame Linie einzuschwören.

Nach Besuchen im Irak und in Syrien war er gestern im Libanon, um Vertreter der Iran-Treuen

radikal-islamischen Hisbollah zu treffen.

Diese bekräftigen gestern ihre Kampfbereitschaft.

Und bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem libanesischen Amtskollegen Droht

Irans Außenminister würden die organisierten Kriegsverbrechen des israelischen Regimes

nicht sofort enden, sei alles möglich.

Und der libanesische Außenminister Abdallah Bouhabiba genzt.

Man sei gemeinsam mit der arabischen und der muslimischen Welt übereingekommen, Druck

auf den Westen auszuüben, um Israel zur Beendigung der Zerstörung in Gaza zu bewegen.

Passiere das nicht, könne es zu einem Krieg in der Region kommen.

Es sind Entwicklungen, die DOSA jetzt zu einer Blockade veranlasst haben.

Erst Mitte September waren im Zug eines gefangenen Austausches zwischen den USA und dem Iran.

Lange blockierte iranische Gelder in der Höhe von 6 Milliarden Euro freigegeben worden.

Der für nationale Sicherheit zuständige Sprecher des Weißen Hauses John Kirby versichert.

Jeder Cent dieses Geldes liegt nach wie vor auf den vorgesehenen Konten der Katharischen

Bank.

Selbst wenn es ausgegeben worden wäre, wäre es direkt an von uns überprüfte Firmen für

Nahrung oder Medizin gegangen und diese hätten dann an den Iran geliefert.

Das Geld soll jetzt blockiert werden, der Iran hat dagegen bei den Vereinten Nationen protestiert.

Während etliche Länder sofort nach dem Angriff begonnen haben Staatsbürgerinnen und Bürger

aus Israel auszufliegen, hat die österreichische Regierung ein paar Tage gewartet, setzt nun

auf zivile Fluglinien, nachdem die Herkules Transportmaschine des Bundesheeres ausgefallen

ist.

Petra Pichler hat mit einer Oberösterreicherin gesprochen, die mit ihren zwei Kindern zurückgekommen

ist.

Ihr Mann ist Israeli und als Reservist in der Armee im Land geblieben.

Es hätte ein fröhlicher Familienurlaub werden sollen, erinnert sich Lisbeth vergangenen

Samstag früh, dann die Terrorinvasion der Hamas.

Um sechs Uhr oder halb sieben hat ein Schwiegerin von mir die Tür geöffnet und gesagt, nehmt

deine Kinder, wir müssen jetzt in den Luftschutzraum und den Moment haben wir herausgefunden, dass

in dem Haus gar kein Luftschutzraum war, dann haben wir die Ecke gesucht, die am meisten

Schutz bitten würde für die Kinder und haben alle Kinder dorthin gepfergt.

Nachbar nehmen die Familien ihren Schutzraum auf.

Da haben wir schon gehört, die Raketen und auch das Abfangen.

Da waren wir da zu 20, vielleicht auf 10 Quadratmeter und haben gewartet.

Sie habe anfangs gar nicht verstanden, was los ist, sagt die gebürtige Oberösterreicherin.

Ja, wer ist dann im Laufe des Tages verstanden, wie katastrophal die Situation ist und am

Abend, dass Terroristen im Land sind und dass die von Haus zu Haus gehen und die Leute

im Luftschutzbunker ermorden und dass wir auch da nicht sicher sind und danach konnte

nicht mehr schlafen.

Die 38-Jährige ist in Europa viel zu wenig klar, dass Israel mit lauter Nachbarn lebt,

die sagen, du hast kein Existenzrecht und das habe ich jetzt davor gefühlt, wenn mein

Nachbar hat, der sagt, wenn du schlafst, dann komm ich und bring deine Kinder um und die

müssen dort ständig wachsam sein und deswegen haben sie so viele Männer wie möglich jetzt

rekordiert aus Notfall.

Auch Liz Betzmann, der vor vielen Jahren nach Wien studieren gekommen ist und seither

mit ihr in Wien und Amsterdam lebt, ist nun als Reservist der israelischen Armee in Israel

geblieben.

Er wollte als artistisch-liberaler Mensch eigentlich nichts mehr mit der ganzen Nahauspolitik

zu tun haben, sagt Liz Betzmann.

Diese Notwendigkeit jetzt einfach zu unterstützen, deswegen habe ich gesagt, ich verstehe, dass

er unten bleiben will.

Von der österreichischen Botschaft fühlt er sich, Liz Betz, anfangs sehr im Stich gelassen.

Die empfahl etwa, am Landweg mit dem Auto durch Jordanien auszureisen.

Wo ich mir dann dachte, er versteht es nicht, in welcher Situation wir sind, es ist Krieg,

es sind Terroristen im Land, ich kann mich nicht einfach in ein Auto sitzen, es kann sein,

dass jederzeit ein Luftalarm ist, ich muss hier raus springen und in den Graben laufen

mit zwei kleinen Kindern, zwei und vier Jahre, die jetzt schon verstört sind.

Zurück in Wien hat sich Liz Betz nun psychologische Betreuung organisiert.

Damit ich das einmal aufarbeite und damit umzugehen, dass mein Mann und meine Familie,

weil meine Kinder sind halb israeli, immer nur in dieser Betreuung ausgesetzt sind.

Und damit sie trotzdem hier für ihre Kinder da sein und funktionieren kann, sagt Liz Betz.

7 und 11 Minuten ist es nach Polen, wo die Menschen morgen neues Parlament wählen.

Seit acht Jahren regiert die Nationalkonservative PiS-Partei, sie führt auch diesmal in den

Umfragen, ob sie eine Mehrheit im Parlament zusammenbringt, gilt aber als fraglich.

Zuletzt gab es Massenproteste, die sich auf die Städte konzentriert haben.

Am Land hat die Partei von Jaroslaw Kaczynski starken Rückhalt, dafür hat die PiS mit

Sozialleistungen und Förderungen gesorgt, aber deren Wirkung scheint etwas nachzulassen,

berichtet Karin Koller aus Polen.

Stalova Wolla, eine 60.000 Einwohnerstadt im Südosten Polens, eine langgestreckte Industriestadt

mit endlos wirkenden Straßenzügen ohne historischem Zentrum.

Der Zerfall des Kommunismus hatte für die Menschen hier tiefgreifende Folgen,

Fabriken wurden geschlossen, eine Auswanderungswelle setzte ein.

Um diese Transformationsverlierer hat sich die PiS immer besonders gekümmert.

In Stalova Wolla hatte sie bei den letzten Parlamentswahlen fast 70 Prozent der Stimmen erhalten,

die Stadt wird von einem PiS-Bürgermeister regiert.

In den vergangenen Jahren hat sich die Stadt aber rundherum erneuert, Häuser wurden renoviert,

Freizeitparks und Kinderspielplätze errichtet, besonders stolz ist man auf das neue, topmoderne

Freizeitzentrum für Pensionisten mit einem schicken Kaffee, in dem sich auch junge Hipster

wohlfühlen würden.

Das haben wir unseren Bürgermeister zu verdanken, sagt Yolanda.

Die ehemalige polnisch-lehrerin schwärmt von den Kursen, alles sei gratis, Angebote

von früh bis spät, das Leben sei jetzt einfach aktiver geworden.

Mirek erinnert sich noch an die wirtschaftlich schwierigen Zeiten, er selbst hat als Mechaniker

im hiesigen Stahlwerk gearbeitet, bis alles zugesperrt wurde.

Jetzt komme er her zu den Tanzkursen, Rumba und Chacha.

Dass sich die Stadt so positiv verändert hat, liege wohl auch daran, dass der Bürgermeister

von der PiS ist und da leichter an staatliche Gelder herankommt, meint Mirek.

Das will Piotr Rout, PiS-Gemeinderat von Stalawar Wollern nicht so stehen lassen.

Wir haben eine eigene Taskforce eingerichtet, um Ideen für die Stadt zu kreieren.

Wir haben hart gearbeitet und sind einfach effizienter.

Aber jede Stadt hat prinzipiell dieselben Chancen, egal von welcher Partei der Bürgermeister

ist.

Dem widerspricht der Warschau-Politologe Radoswaf Markowski.

Das System hier in Polen muss man als autoritären Klientelismus bezeichnen.

Geldströme aus dem Budget werden in jene Regionen geleitet, wo vor allem PiS-Wähler leben.

Ältere Menschen und große Familien sind überproportional gefördert, während die Bewohner

der großen Städte und die Jungen, die am meisten in den Steuertopf einzahlen, fast nichts

bekommen.

Das hat auch Ola schon bemerkt.

Sie arbeitet als Kellnerin hier im Pensionistenzentrum, muss aber abends noch in einer Bader

zuverdienen.

Sie fühle sich übergangen, sagt sie, die Jungen werden nicht unterstützt.

Eine ältere Dame an Nebendisch mischt sich ins Gespräch ein und meint leise.

Von Zeit zu Zeit müsse man mal die Fenster öffnen und frischen Winter reinlassen und

auch eine neue Regierung.

Karin Koller war das Miteindrücken vor der Parlamentswahl morgen in Polen.

Transparenz in Österreich, das nächste Thema.

Da hat die Regierung nach endlosen Diskussionen das Ende des Amtsgeheimnisses verkündet.

Nächste Woche wollen ÖVP und Grüne in die Verhandlungen mit der SPÖ eintreten.

Das Gesetz braucht im Nationalrat eine Zweidrittelmehrheit.

Die SPÖ prüft das Gesetz noch.

Auch internationale Experten schauen sich die Pläne im Detail an, denn Österreich hat,

was Transparenz betrifft, einen ganz schlechten Ruf berichtet Felix Nowak.

150 Länder hat das Center for Law and Democracy auf deren Gesetzgebung zur Informationsfreiheit

geprüft.

Österreich landet seit Jahren auf dem letzten Platz ex-Equo mit Palau.

Der Direktor der kanadischen NGO Tobi Mandel beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem

Thema und hat dazu unter anderem mit der UNESCO zusammengearbeitet.

Der Entwurf in Österreich ist für Mandel in vielerlei Hinsicht verbesserungswürdig.

Kein Verständnis hat er etwa für die umstrittene 5.000 Einwohnergrenze.

Kleinere Gemeinden müssen Studien und Verträge ja nicht automatisch veröffentlichen.

Natürlich haben kleine Gemeinden nicht viel Personal, aber eine automatische Veröffentlichung

ist leicht, jedenfalls leichter als auch nur eine einzige Anfrage zu bearbeiten.

Der Jurist kennt kein einziges anderes Land mit einer derartigen Regelung.

Ein negativer Sonderfall sei Österreich auch aus zwei anderen Gründen.

Zum einen weil der Gesetzesentwurf keine verpflichtenden Kontaktstellen innerhalb

der Behörden vorsieht, die sich intern um die Bearbeitung von Anfragen kümmern, zum

anderen weil sich jeder, der mit einer Ablehnung nicht zufrieden ist, direkt an die Verwaltungsgerichte

wenden muss.

Beide sind für das Funktionieren eines solchen Gesetzes essentiell.

Besser wäre laut Mandel eine unabhängige Informationsfreiheitsbehörde vergleichbar

mit der Datenschutzbehörde, bei der man sich im ersten Schritt beschweren kann.

Nur ein Bruchteil der Fälle landet dadurch in anderen Ländern vor Gericht.

Das sei leichter für die Antragsteller und spare Steuergeld.

Für üblich hält der Jurist dagegen eine andere umstrittene Passage, das nämlich Behörden

bei einer Anfrage diejenigen informieren, die im fraglichen Dokument vorkommen.

Das warne dieser bei Recherchen und gefährdet die journalistische Arbeit, so die Befürchtung

Mandel dazu.

Es ist internationale Praxis, diese Dritten über die Anfrage zu informieren und zu

fragen, ob Gründe gegen eine Veröffentlichung sprechen.

Bleiben noch die geplanten Ausnahmen von der Informationsfreiheit, die sind für den

Kanadier zu umfassend und gleichzeitig zu unklar formuliert.

Momentan geht das Center for Law and Democracy übrigens rechtlich gegen Deutschland vor.

Beim UN-Menschenrechtsausschuss hat sich die NGO darüber beschwert, dass das Bundesland

Bayern praktisch gar kein Informationsfreiheitsgesetz hat.

Die Institution kann zwar keine Gesetzesänderung erzwingen, aber einen gewissen internationalen

Druck aufbauen.

Falls die Informationsfreiheit hierzulande nicht bald reformiert wird, kann sich Mandel

ähnliche Schritte auch gegen Österreich vorstellen.

Mehr als ein Monat nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko, Salten Marrakesch, so etwas wie

Normalität vermittelt werden, wie geplant hat die Stadt die Tagung des internationalen

Währungsfonds und der Weltbank ausgerichtet, für Journalistinnen in aller Welt eine Gelegenheit,

nicht nur über die Entwicklung an dem Finanzsystem zu berichten, sondern darüber, wie es den

Menschen in Marokko geht, ob der Wiederaufbau nach dem Beben schon begonnen hat.

Dabei zeigen sich große Unterschiede zwischen den ländlichen Regionen und den Städten

berichtet Christina Stiller.

Am Flalerschnarr ist wieder Leben hier am Hauptplatz in der Medina, also der Altstadt von Marrakesch

sind die Schlangenbeschwörer ebenso zurück wie die Händler, es riecht nach gewürzen und

gebratenem Fleisch und auch Touristen, die ihre Runden drehen, sind zu beobachten.

Schäden an Gebäuden gibt es hier nur vereinzelt.

Ganz anders ist die Situation rund 100 Kilometer südöstlich im Atlasgebirge, dem Epezentrum

des Bebens.

Die Situation sei noch immer verheerend, erzählt Gwendola Ima, Krisenkoordinatorin des internationalen

Roten Kreuzes in Marrakesch.

Dörfer, die betroffen waren, sind noch immer in einem Ausnahmezustand.

Ein Problem ist, dass viele Dörfer so abgelegen sind.

Viele wurden dem Erdboden gleichgemacht.

Es ist eine logistische Herausforderung, sie zu versorgen und zu erfassen, was sie alles

brauchen.

Die marokkanische Regierung und zahlreiche internationale Geldgeber stellen Hilfen zur

Verfügung.

Auch Österreich hilft, sagt Finanzminister Magnus Brunner, ÖVP am Rande der IWF-Tagung

in Marrakesch.

Wir werden eine Million Euro über den Auslandskatastrophen vor zur Verfügung stellen.

Uns wurde zugesagt, dass diese Mittel für die Wasseraufbereitung verwendet werden.

Sauberes Trinkwasser ist knapp, sagt Gwendola Ima vom internationalen Roten Kreuz, doch

nicht nur das.

Das Thema Wasser zeige auch die Ungleichheit zwischen Männer und Frauen in vielen Regionen

Marokkas auf.

Viele Frauen hätten seit dem Beben keine ordentliche Möglichkeit gehabt, sich zu waschen.

Ima.

Es ist eine sehr traditionelle Gesellschaft in vielen Dörfern.

Männer können zu einem Fluss gehen und sich dort in der Öffentlichkeit waschen und baden.

Frauen können es nicht und es gibt Frauen, mit denen wir sprechen, die sagen, dass sie

auch mehr als ein Monat nach dem Beben noch keine Möglichkeit haben, zu duschen.

Entspannung ist in vielen Dörfern nicht in Sicht, im Gegenteil, der Winter kommt.

Die Krisenkoordinatorin des internationalen Roten Kreuzes schildert die Herausforderungen.

Wir wissen, der Winter kommt schnell und er wird kalt.

Viele dieser Dörfer liegen auf rund 2.000 Meter Höhe.

Manche Dörfer werden im Winter von der Hilfe abgeschnitten sein, also arbeiten wir jetzt

schon daran, die Zelte winterfest zu machen.

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit für die Helferinnen und Helfer auch mehr als einen

Monat nach dem Erdbeben.

Am 8. September hatte die Erde in der Region mit einer Stärke von 6,8 Gebiet.

Das war der schwerste Erdbeben in Marokko, seit mehr als 100 Jahren.

Rund 59.000 Häuser wurden zerstört, knapp 3.000 Menschen haben ihr Leben verloren.

Die Mehrheit in einem Land stimmt über die Rechte einer Minderheit ab.

Das ist per Definition problematisch, genau das passiert heute in Australien, wo fast 18

Millionen Menschen entscheiden, ob die Rechte der indigenen Bevölkerung in die Verfassung

aufgenommen werden und ob die Indigenen fix in Parlament und Regierung vertreten sein

sollen.

Darüber befindet eben die von den europäischen Einwanderern abstammenden Mehrheitsbevölkerung

und die ist tief gespalten, berichtet Verena Sophie Meyer.

Die indigene Bevölkerung Australiens könnte heute eine verfassungsrechtlich garantierte

Stimme im Parlament bekommen.

Doch das Land ist tief gespalten, wochenlang wurde dafür und dagegen geworben.

Unsere Vertreter der indigenen Völker werden einen direkten Draht ins Parlament haben.

Im Moment gehen unsere Stimmen durch die verschiedenen Ebenen verloren, bevor sie oben

ankommen oder sie gehen unter.

Sagt der Leimer Davis auf einer der Vote-Yes-Demos der vergangenen Monate.

Die ersten Völker Australiens wurden seit der britischen Kolonialzeit verfolgt, ihre Tradition

wurde zerstört, Kinder in Ummerziehungsheime gesteckt.

Jetzt sollt ihr noch immer am meisten benachteiligte Minderheit Australiens mehr Mitsprache bekommen

durch ein indigenes Gremium.

Das würde nicht nur ihnen nützen, meint Robert French, ehemaliger Richter am obersten Gerichtshof.

Die hartnäckigen Probleme in den Bereichen Bildung, Wohnen, Gesundheit, Beschäftigung

und Inhaftierung, dadurch besser angegangen werden können, wird sich eine Verbesserung

für die gesamte Gesellschaft zeigen, erwartet der Jurist.

Australiens Premierminister Anthony Albanisi von der Labour-Partei hat bereits seine Stimme

abgegeben.

Für ihn geht es um ein zentrales Wahlversprechen.

Das ist eine Möglichkeit, die Geschichte zu machen.

Dass seine einmalige Chance die ersten Australierinnen und Australien im Gründungsdokument der Nation

anzuerkennen, auf eine Art, wie sie das selbst gefordert hatten, sagt Albanisi.

Die liberalkonservative Opposition wirbt für ein Nein und auch unter den 530.000 indigenen

Wahlberechtigten gibt es Gegner.

Im Raum steht der Vorwurf der Symbolpolitik.

Eines der Probleme der Yes-Kampagne basiert auf der Lüge, dass die Aborigines keine Stimme

hätten.

Wir haben eine Stimme und das schon seit langem, sagt Warren Mundyn, einer der führenden

No-Campainer.

In Umfragen liegt seine Seite vorne.

Das Nein-Lager argumentiert auch, dass die Australierinnen und Australier so weiter entlang

ethnischer Grenzen gespalten würden.

Fast 18 Millionen Menschen sind heute dazu aufgerufen, über eine verfassungsrechtlich

garantierte Stimme für die indigene Bevölkerung abzustimmen.

Im Falle einer Ablehnung könnte ein solches Gremium auch einfach gesetzlich beschlossen

werden.

Doch die Regierung von Anthony Albanisi hat dieses Vorgehen bereits ausgeschlossen.

Berichtet Verena Sophie Meyer, gleich ist es 7.24 Minuten und bekommen zu unseren Kulturberichten

im Morgenjournal.

In London läuft derzeit die Kunstmesse Frees.

Sie feiert heuer ihr zwanzigstes Jubiläum und hat sich zu einer der wichtigsten Kunstmessen

weltweit entwickelt mit Ablegern in Los Angeles, New York und Seoul.

Besucherinnen und Besucher können unter anderem Blumen gemälde von Damien Hurst, er steigern

sofern sie ein bisschen Geld übrig haben, neben den Stars der Szene nutzen auch aufstrebende

Talente die Messe um aufzufallen.

Sophie Ruppetz hat sich auf der Frees umgesehen.

Die Kreativszene mitten im Londoner Regents Park.

Kunstliebhaberinnen in auffallen stylischen Outfits pusieren beim Eingang vor einer grasgrünen

Leinwand mit der Aufschrift Frees London.

In einem riesigen Zelt rät sich Einstand nach dem anderen.

Eine hängende, sich permanent drehende Box sorgt für Interesse.

Auf einer Seite steht EU-Citizens, also EU-Bürgerinnen in neon-blau und gelb, auf der anderen Others,

also andere in schwarz-weiß.

Ein Werk der bosnischen Künstlerin Kameric ausgestellt von der Berliner Galerie Tanja

Wagner.

Die Frage nach Identität, Zugehörigkeit sei heute genauso aktuell wie vor 20 Jahren,

nur die Schauplätze ändern sich.

Wenige Schritte davon entfernt, beschreibt die libanesische Galeristin Lea eine Bildserie

auf der bewaffnete Kämpfer abgebildet sind.

Am Beginn des libanesischen Bürgerkriegs in den 70ern haben sich diese Soldaten in einem

Fotostudio im Süden Beruz stolz mit ihren Waffen ablichten lassen.

Der Künstler Akram Satari hat die Fotos dort gefunden und bearbeitet.

Er hat ihnen dabei quasi die Waffen aus der Hand genommen, indem er sie weiß übermalt

hat.

Das macht sie aber umso präsenter.

So will er das Thema Gewalt debattieren.

Ein lange geplantes Projekt, das im Angesicht der Eskalation im Nahostkonflikt sehr zeitgemäß

ist, sagt Lea.

Ich treffe die junge Wiener Galeristin Sofita Peiner.

Sie präsentiert einen Solo-Stand mit Werken der zeitgenössischen Künstlerin Sofiton.

Ihre Fotos entstehen oft mit einem Selbstauslöser in der Hand und einem sehr unmittelbaren Blick

in die Kamera.

Dieser pragmatische Ansatz, dass man sich selbst das Model verwendet, weil man sich nicht zahlen

muss.

Aber es ist natürlich auch ein sehr feministisches Statement zu sagen, man ist in Kontrolle seines

eigenen Bildes.

Die Werke der Französin, Josephine Charme, sind Science-Fiction orientiert.

Ihre Idee ist es Archivbilder wie etwa patréspolitische Dissidenten, mit Fotos von Wasserpflanzen

oder Plankton verschmelzen zu lassen, sagt Camille von der Londoner Galerie Nicoletti.

Neben den jungen Talenten findet man hier auch viele etablierte, genauso wie wohlhabende

Sammlerinnen und wortgewandte Verkäufer.

Nach 20 Jahren hat sich die anfangs rebellische Pop-up-Veranstaltung auch etwas zu einem

Mainstream-Event und zeitgenössischem Kunstgeschäft entwickelt, das etwas an experimenteller

Frische verloren hat.

Die Reise zum Mond, so heißt ein selten gespieltes Spätwerk von Jacques Offenbach.

Der Komponist hat den Science-Fiction-Boom aufgegriffen, den Schülvern Ende des 19.

Jahrhunderts mit seinen Romanen ausgelöst hat.

Die Wiener Volksoper bringt die Reise zum Mond für Kinder ab acht Jahren heraus in einer

Inszenierung von Laurent Pays, die schon in Paris zu sehen war.

Premier ist heute Abend.

Sebastian Fleischer war bei einer Probe.

Es ist ein Offenbach von Kindern für Kinder.

Zunächst von der Pariser Opera Comique beauftragt, ein Stück für den Kinder- und Jugendchor

des Hauses zu inszenieren, wurde Laurent Pays bei Jacques Offenbachs die Reise zum Mond

fündig.

Eines der wenigen jugendfreien Werke des Komponisten erklärt der Regisseur, der damit seine bereits

15.

Offenbach-Inszenierung vorlegt.

Alle seine berühmten Werke wie die schöne Helena, Pariser Leben oder La Pericoll sind

für Erwachsene gedacht, da sie voller sexueller Anspielungen stecken.

Auch in der Reise zum Mond geht es um Lieberber auf weniger sarkastische als viel mehr poetische

Weise.

Die Geschichte ist zwar durchaus politisch zugleich aber auch verträumt.

Von einer Reise zum Mond träumt hier der fernbegeplagte Prinz Caprice, dass er von seinem Vater,

König Zag, die Regierungsgeschäfte übernehmen soll, passt ihm gar nicht.

Ein Planet be muss her.

Die Erde, die der junge Mann auf seiner Flucht vor der Verantwortung zurücklässt, ist eine

große bunte Müllhalde.

So tümmen sich im ersten Teil des Stücks Berge gepresster Plastikflaschen auf der Bühne.

Ein fast schon schönes, zugleich aber schreckliches Bild, so peli.

Im zweiten Teil stellt Laurent Peli dann vor allem seine Fertigkeiten als Kostümbildner unter Beweis.

Denn die Mondbewohnerinnen und Bewohner, auf die Caprice und seine Begleiter auf ihrer Reise

treffen, sind äußerlich bizarr.

Im Zusammenleben zugleich aber ziemlich brüde.

Die Liebe gilt hier nämlich als Krankheit.

Ob der Erdprinz Caprice, die Mondprinzessin Phantasia, dennoch für sich gewinnen kann?

Lustvoll, zittiert Jacques Offenbach, wie so oft stilprigende Kollegen wie Mozart,

Rossini oder Wagner.

Musikalisches Genie, sakastischer Witz und starke Figuren.

Diese Qualitäten zeige der Komponist auch in der Reise zum Mond, sagt Offenbach-Experte Peli.

Ja, la foi, de la poésie, de la drôlerie, de la satire, de la parodie,

mais en même temps un caractère et un rythme qui lui appartient considérablement.

Ihre neue Produktion für junges Publikum hat die Volksoper mit dem künstlerischen Nachwuchs besetzt.

Im Rampenlicht steht der Kinder- und Jugendchor des Hauses,

als Prinz Caprice ist Aaron Casey Gould aus dem Opernstudio zu erleben.

Kurz nachher wacht die Nachrichten im Morgensternal.

Martina Koffler, bitte.

Israel hat seine Luftangriffe auf Ziele der Hamas im Gaserstreifen in der vergangenen Nacht fortgesetzt.

Der israelische Premier Netanyahu bekräftigte zuvor in einer Fernsehansprache am Abend,

dass die Hamas für ihren Terror vor einer Woche einen hohen Preis zahlen werde.

Nach Schätzung der UNO sind wegen der drohenden Bodenoffensive der israelischen Armee

inzwischen bereits tausende Menschen in den Süden des Gaserstreifens geflohen.

Die Vereinten Nationen befürchten eine katastrophale Situation.

Die Flucht von Zivilisten aus Gaserstadt sei extrem gefährlich, so UNO-Generalsekretär Guterresch.

Er forderte den sofortigen Zugang für humanitäre Hilfe in den abgeriegelten Gaserstreifen.

Die USA werfen Nordkorea vor, Russland mit Waffen für den Krieg gegen die Ukraine beliefert zu haben.

Das weiße Haus spricht von 1.000 Containern mit militärischer Ausrüstung und Munition.

Nordkorea wolle dafür russische Unterstützung bei seinem Atomprogramm heißt es.

Wegen einer Auer Betriebsversammlung kommt es am Vormittag auf dem Flughafen Winschwächer

zu Flugausfällen. 92 Flüge wurden gestrichen, 8.000 Passagiere sind betroffen.

Worum es bei der Betriebsversammlung geht, ist nicht bekannt.

In Neuseeland finden heute Parlamentswahlen statt. 3,8 Millionen Menschen sind stimmberechtigt.

Umfragen sagen ein knappes Rennen zwischen Regierungsschief Chris Hipkins von der

Labour-Partei und dem konservativen Christopher Lachsen voraus.

Hipkins hatte das Amt erst im Jänner nach dem Rücktritt von Lucinda Ardern übernommen.

Die US-Lürikerin Louise Glück ist im Alter von 80 Jahren gestorben.

Vor drei Jahren hatte sie den Literatur Nobelpreis bekommen.

Für ihre Gedichte ist sie auch mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet worden.

Noch ein Blick auf das Wetter, heute noch einmal warm und zeitweise Sonnig in den ersten Stunden

teilweise nebel. Im Laufe des Tagestreffens dann im Westen und Norden Wolken und erst die Regenschauer

ein. Die Höchstwerte heute 19 bis 27 Grad.

Dankeschön, wir melden uns wieder in einer knappen halben Stunde um 8 bis dahin heißt es

Guten Morgen Mitte 1 und Sophia Dessel begleitet sie durchs Programm.

Und bei uns geht es jetzt mit Musik von Tomaso Albinoni weiter.

Die europäischen Kamersolisten unter der Leitung von Nicole Matt spielen das Concerto a Cinque in D'Idure.

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