Ö1 Journale: Morgenjournal um 7 (13.10.2023)
ORF Ö1 10/13/23 - Episode Page - 35m - PDF Transcript
Mit Paul Schiefer im Studio Guten Morgen.
Die Vorbereitungen für eine Bodenoffensive in Gaza gehen offenbar weiter.
Israel hat die Menschen im Norden des Gasestreifens dazu aufgefordert, das Gebiet zu verlassen.
US-Außenminister Anthony Blinken trifft heute Palästinenser Präsident Mahmoud Abbas.
Zur Eskalation der Gewalt im Nahen Osten hören Sie ein Gespräch mit dem Vertreter der
Palästinenser in Österreich, Salah Abdel-Shafi.
Der langjährige EU-Abgeordnete Otmar Karas wird nicht mehr für die ÖVP ins Rennen gehen.
Wir haben uns angesehen, wie die Vorbereitungen auch der anderen Parteien für die EU-Wahl
im nächsten Juni laufen.
Und die Leitung des Bundesverwaltungsgerichts ist seit einem Jahr unbesetzt.
Die Richterschaft drängt jetzt darauf, dass sich das bald ändert.
Die Wetteraussichten hat Daniel Schott.
Der Spätsommer geht heute weiter mit Temperaturen, die an bisherigen Rekorden kratzen.
Vieler Ort ist es jetzt schon in der Früh wärmer, als es Mitte Oktober an einem Nachmittag sein
sollte. 21 Grad aktuell in Gumpolskirchen.
In Wien nach einem Regenschauer 16 Grad, Eisenstadt und St. Völten stark bewölkt 16.
In Linz heiter 13, Salzburg heiter 15, Innsbruck heiter 10 Grad.
In Bregens heiter und schon 17, Graz meldet heiter 10 und Klagenfurt nebelschwaden 10 Grad.
Viel Sonnenschein heute in ganz Österreich, die wenigen Nebelfelde im Süden lichten sich
und auch die dichteren Wolken im Osten lockern am Vormittag auf.
Mit der Sonne und leichtem Föhn wird es extrem warm mit 22 bis 29 Grad.
Morgen meist noch einmal warm, aber nur noch zeitweise sonnig.
Es gibt mehr Frühnebel und von Westen her mit aufrischendem Wind, immer mehr Wolken,
von Vorarlberg bis Oberösterreich, allmählich auch erste Schauer, einer Kaltfront.
Dieser Regen breitet sich am Abend und in der Nacht auf Sonntag, auf ganz Österreich aus.
Am Sonntag ist es dann deutlich kühler und damit herbstlich.
Israel bereitet offenbar weitere groß angelegte Militäraktionen im Gaserstreifen vor.
Das israelische Militär hat der UNO mitgeteilt, dass der Norden des Gaserstreifens komplett
evakuiert werden soll. Davon ist mehr als eine Million Menschen betroffen.
Ob die Warnung bedeutet, dass eine Bodenoffensive der israelischen Armee unmittelbar bevorsteht,
ist unklar, denn das israelische Armee hat die Warnung bisher nicht genauer erklärt.
Hören Sie mehr von Birgit Schwarz.
Eine Million Palästinenser sollen ihre Häuser im Norden des Gaserstreifens verlassen
und in den Süden umsiedeln innerhalb von 24 Stunden.
Das trifft vor allem das dicht besiedelte Gebiet von Gaza statt.
Dort kündigt das israelische Militär in den kommenden Tagen massive Operationen an.
Gehen Sie dort weg zu ihrem eigenen Schutz, sagt ein Armee-Sprecher.
Die Anordnung gilt auch für humanitäre Helfer und die Menschen,
die in Einrichtungen der UNO untergebracht sind oder dort Zufluch suchen,
etwa in Schulen, Gesundheitszentren oder Kliniken.
In einer ersten Reaktion fordert ein Sprecher der Vereinten Nationen,
das israelische Militär auf, die Anordnung zurückzunehmen.
Sie würde eine ohnehin schon tragische Situation in eine Katastrophe verwandeln.
Ein Sprecher der radikal-islamischen Hamas, die den Gaserstreifen beherrscht,
sagt, die Bevölkerung solle das ignorieren, es sei Propaganda.
Israel blockiert seit dem grausamen Angriff der Hamas den Gaserstreifen.
Den Menschen dort gehen Wasser, Essen und Strom aus.
Brian Lander vom World Food Program der UNO sagt,
wir versorgen tausende Menschen dort mit Essen, aber uns gehen die Lebensmittel aus.
Der Gaserstreifen ist abgeregelt und wir wissen nicht, wie wir unsere Lieferungen
in dieser sich zuspezienten Krise weiter hineinbekommen sollen.
Israel zieht massiv Panzer an der Grenze zum Gaserstreifen zusammen
und setzt gleichzeitig die Luftschläge fort.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft Israel vor,
bei Militäroperationen in Gaza und an der Grenze zum Libanon
weißen Fossfor verwendet zu haben.
Der Einsatz dieser hochentzündlichen und giftigen Substanz,
etwa in Brandbomben oder Leuchtspur-Munition, in dicht besiedelten Gebieten,
verstoße gegen das humanitäre Völkerrecht.
Israel beruft sich auf sein Recht auf Selbstverteidigung
nach den grausamen Morden der Hamas
und der Verschleppung von 150 Geiseln in den Gaserstreifen.
Bei deren Befreiung sollen möglicherweise auch Experten des amerikanischen FBI helfen.
US-Außenminister Blinken hat gestern seine Naostreise in Israel begonnen,
um dem angegriffenen Land die immerwährende Unterstützung der USA zuzusichern
und um die Befreiung der Geiseln voranzutreiben.
Heute reist Blinken weiter nach Jordanien,
wo er Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas
und den jordanischen König Abdullah treffen wird.
In Israel ist man immer noch fassungslos angesichts des brutalen Angriffs der Hamas vom Wochenende.
Was täglich werden neuer Details bekannt,
die Terroristen haben nach israelischen Angaben auch Kinder und sogar Babys getötet.
Insgesamt sind über 1.000 Menschen bei dem Angriff getötet worden,
darunter auch drei österreichische Doppelstaatsbürger.
Und 150 Menschen wurden als Geiseln genommen.
Tim Kuppal hat mit Österreich an die in Israel leben über die Lage gesprochen.
Die meisten Geschäfte geschlossen, kaum Menschen unterwegs, kaum Autos auf den Straßen.
Es wirkt wie am Shabbat jeden Tag seit der Hamas-Terror-Attacke.
Wirklich, es ist alles ausgestorben, so ein bisschen mit Corona,
nur dass es halt immer wieder den Alarm gibt und wir müssen uns insichert bringen.
Also wenn ich jetzt unterwegs bin auf der Straße, schaue ich schon.
Welche Häuser-Seite gehe ich jetzt, weil wo ist das Süden, wo kommen die Raketen her?
Die Situation ist extrem angespannt.
Kann man sich nicht vorstellen, in Österreich wirklich.
Bei eines der wenigen geöffneten Geschäfte, die Austrian Bay Cream Zentrum von Tel Aviv von Stefan Macher,
der seit 13 Jahren mit seiner israelischen Lebensgefährtin und ihren Kindern in Israel lebt.
Jeder kennt jemanden, der mit der Strecklichkeit sie widerfahren ist.
Also eine sehr gute Freundin, die hat hier bei uns Konditorin gemacht.
Die Großmutter sind führt worden am Samstag in der Früh nach Gaza, die Bilder gehen herum.
Es könnte dein Kind sein, es könnte meine Tochter sein, meine Oma.
Meine 85-Jährige Adva Dara hat ihre 85-jährige Oma auf Videos der Hamas-Terroristen entdeckt.
Auf einem Golfwagen bewacht von vier schwer bewaffneten Männern,
wird sie durch die Straßen von Gaza stattgefahren.
Sie hat sie in einem Golfwagen mit vier schwer bewaffneten Männern entdeckt.
Und ihr könnt hier in der Video die Kräufe um die Hände klopfen und die Hände zeichnen.
Es macht Sinn, eine 85-Jährige zu haben. Sie ist ein Kind der Trophie.
Ihre Oma brauche Medikamente zum Überleben. Sie hoffe, dass sie nach fünf Tagen Gefangenschaft noch lebe.
Es ist schwer, diese Situation zu verstehen für uns alle.
Ich bin einer der Israelis, die auf eine gewisse friedliche Vereinbarung immer steuern wollte und will.
Aber mit diesen in dieser Situation kann man das wahrscheinlich nicht.
Prof. Yaron Rabinovicci, Frauenarzt am Shiba Medical Center,
ist am Tag des Anschlags sofort ins Spital gefahren, um bei der Versorgung der Opfer zu helfen.
Interessanterweise viele Kopfschüsse an Zivilisten.
Das war wahrscheinlich eine Art von Tötung, obwohl einige überlebt haben und mit schweren Verletzungen eingeführt wurden.
Und einer der schwierigeren Situationen, wo alle schwierig waren,
war zum Beispiel eine Mutter, die zum Beispiel zusammen mit ihrer kleinen Tochter auf der gleichen Ware gekommen ist.
Die beiden haben Brandwunden gehabt und das hat sich ausgestellt.
Ihr Haus ist angezündet worden.
Sie hoffe, dass ihre 85-Jährige Oma keine Angst habe, sagt uns Adwar Dar und dass sie wisse, dass ihre Familie um sie kämpfe.
Ich hoffe, dass sie gut fühlt.
Ich hoffe, dass sie keine Angst hat.
Ich hoffe, dass sie wissen, dass wir für sie kämpfen.
Guten Morgen.
Gestern nach dem Tag ist ein Statement von Abbas über die Agenturen gekommen,
man lehnt die Praxis, Zivilisten zu töten oder zu mishandeln, auf beiden Seiten ab.
Der Terrorangriff der Hamas wird darin nicht ausdrücklich erwähnt.
Ist so eine Reaktion angemessen?
Ich finde, dass es sehr angemessen.
Wir gemäß Völkerrecht lehnen jede Angriffe auf Zivilistinnen, egal von welcher Seite.
Das Geld für Hamas, aber das Geld auch vor allem für Israel.
Israel hat unsere Freiheit seit 56 Jahren beraubt.
Israel hat eine Blockade seit 15 Jahren über Gaza verhängt.
Israel begeht tagtäglich Kriegsvertrechen in der Westbank auch.
Und deswegen finde ich dieses Statement sehr angemessen.
Sie sind der offizielle Vertreter der Palästinensein Österreich.
Um das noch einmal klarzustellen, Sie sind nicht der Vertreter der Westbank.
Um das noch einmal klarzustellen, Sie sind nicht der Vertreter der Hamas.
Daher frage ich Sie, warum gibt es keine eindeutige, unmissverständliche Distazierung von dem,
was am Wochenende passiert ist, mit Tausenden Raketen auf Israel, mit Tötungen von Zivilisten,
mit Verschleppungen von 150 Geiseln?
Ich frage genauso, warum gibt es keine Verurteilung der Angriffe auf Zivilisten seit Israel?
Wir sagen, wir verurteilen jegliche Angriffe auf Zivilisten, egal von welcher Seite.
Und wer Kriegsverbrechen begeht, muss gemäß Völkerrecht zur Rechenschaft gezogen werden,
sei es Palästinenser oder Israelis.
Ich glaube, das ist die angemessene Antwort auf diese Verfahrensituation.
Ich weiß schon, dass Sie lieber über Israel reden möchten, aber ich will Sie gerne noch
zu Hamas fragen.
Nach so einem Angriff am Wochenende, da musste die Hamas mit einer harten Gegenreaktion rechnen.
Das hat man in Kauf genommen, auch zum Schaden der Zivilbevölkerung in Gaza.
Das ist für Sie in Ordnung?
Nein, natürlich nicht.
Es ist nicht in Ordnung, dass die zivile Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen wird.
Natürlich nicht.
Aber wir schauen, dass Israel mit äußerer Brutalität geht, ohne Rücksicht auf Zivilisten.
Mani, es gibt auch Regeln für den Krieg.
Es gibt das Prinzip der Proportionalität.
Aber diese Regeln sind ja von der Hamas gebrochen worden zuerst nicht?
Nein, von Israel, weil Israel ist eine Besatzung, macht es seit 56 Jahren.
Aber das rechtfertigt diesen Angriff am Wochenende?
Nein, natürlich nicht.
Das sage ich auch nicht.
Aber ich weiß nicht, warum Sie überhaupt nicht versuchen, dass Sie versuchen, die Besatzung
zu ignorieren, diese Kontext zu ignorieren.
Das ist das Problem.
Mani, wie oft hat Israel, übrigens, das ist das erste Mal seit 10 Jahren, dass der ORF mich
interviewt? Und warum? Weil Sie mich hinreißen wollen zu einer Verurteilung der Palästinanser.
Tausendmal hat Israel Angriffe auf Zivilisten.
Niemals haben Sie ein israelischer Botschafter gefragt, ob er das verurteilt.
Sie haben auch nicht der israelischen Botschafter befragt, ob er jetzt die Angriffe seiner Regierung
auf Zivilisten in Gaza verurteilt.
Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie diese Verurteilung nicht vornehmen wollen, aber ganz banal gefragt.
Herr Abdel Schafi, was hättet denn...
Wir haben zur Urteil...
Darf ich meine Frage stellen?
Herr Abdel Schafi, darf ich meine Frage stellen?
Bitte.
Ganz banal gefragt, was hättet denn diese unerträgliche Gewalt an Zivilisten durch die Hamas am Wochenende
bringen sollen? Wie hilft das der Bevölkerung in Gaza?
Ich habe nicht behauptet, dass das die Bevölkerung von Gaza hilft.
Aber die Lehre aus diesem Angriff ist, dass dieser Konflikt es nicht mit Gewalt zu lösen.
Es braucht eine politische Lösung.
Und dieser sieht so aus, dass Israel ihre Besatzung sofort beenden muss.
Und ein palästinensischer Staat, wo Palästinanser in Würde und Freiheit leben können,
neben dem Staat Israel.
Das ist die Lösung.
Das sind die Lehren, die wir aus diesem Konflikt ziehen sollen.
Es gibt Menschen, die sagen, die Hamas ist finanziert worden, unterstützt worden mit Waffen
durch den Iran und dass der Zeitpunkt jetzt gewählt wurde, weil Israel gerade dabei ist,
sich mit Saudi-Arabien zu versöhnen.
Lässt sich, lassen sich die Palästinenser im Gaserstreifen vom Iran missbrauchen?
Nein, dieser Behauptung ist ein Versuch von der Besatzung, von dem Hauptproblem abzulenken.
Genauso Israel wird mit vernichtenden Waffen aus den USA.
Aus Deutschland wird Drohnen nach Israel schicken, Drohnen, die Zivilisten attackieren.
Israel nennt sich eine Demokratie.
Eine Demokratie, wo der Verteidigungsminister sagt, da sind menschliche Tiere im Gaser.
Und das wird mit Schweigen betroffen.
Kein westlicher Politiker verurteilt diese rassistischen Aussagen.
Ich finde, es ist genug, ist genug.
Dieser unfaire Berichterstattung ist frei zum Himmel.
Aber welche Reaktion haben Sie erwartet nach den Angriffen der Hamas?
Welche Reaktion haben Sie erwartet?
Schauen Sie, Sie sagen Israel hat das Recht, sich zu verteidigen.
Israel ist ein Besatzungsmacht.
Gemäß Völkerrecht hat Israel nicht das Recht, sich zu verteidigen, bis Sie Ihre Besatzung beenden.
Und dann Israel hat das Recht, sich selbst zu verteidigen.
Schauen Sie auf die Ukraine.
Sie bewundern der Widerstand der Ukraine gegen die russische Besatzung.
Aber unser Widerstand gegen die israelische Besatzung gilt als Terror.
Das sind Doppelstandards, das ist Doppelmoral.
Herr Abtelschaff, wie kommen wir noch zu der Hilfe, die die Palästinenser bekommen,
in großem Ausmaß auch von der Europäischen Union, von westlichen Ländern?
Länder wie Österreich haben jetzt gesagt, sie stellen diese Hilfe auf den Prüfstand,
weil sie sichergehen möchten, dass nicht Indirekt-Theoristen damit finanziert werden.
Sie haben in einer ersten Reaktion von einer Kollektivstrafe für die Palästinenser gesprochen.
Sehen Sie das noch immer so?
Aber selbstverständlich.
Ich meine, wenn Österreich nicht wusste, wo ihr Geld fließt, das ist ein österreichisches Problem.
Ich glaube nicht, dass die Österreicher nicht wussten, wohin das Geld fließt.
54% dieser Helfer gehen an medizinische Einrichtungen.
14% dieser Hilfe geht an Wasserversorgung der zivilen Bevölkerung.
Ich wusste nicht, wieso Österreich plötzlich will prüfen, ob das an Terroristen geht.
Das ist mir wirklich ein Rätsel und ich habe keine andere Erklärung dafür, als dass eine
kollektive Bestrafung, das ist ein politischer Show, um zu sagen, man ist sehr, sehr mit Israel
verbunden, aber auf Kosten der zivilen Bevölkerung in Gaza.
US-Ausminister Angeline Blinken trifft heute, wie wir berichtet haben, Palästinenserpräsident Abbas.
Was wird denn Abbas dem Außenminister sagen?
Erstens brauchen wir ein humanitärer Korridor im Gaza-Streifen.
Die Situation ist unerträglich, es ist mehr als eine Katastrophe und deswegen brauchen wir ein
humanitärer Korridor im Gaza-Streifen, wo Wasserstromversorgung medizinisches Gerät reinkommt
und wo auch Verletzte rauskommen.
Zweitens brauchen wir eine sofortige Waffenruhe, um das Leiden der zivilen Bevölkerung ein Ende zu setzen.
Salah Abdel Schafi war das der offizielle Vertreter der Palästinenser in Österreich.
Vielen Dank für das Gespräch und noch einen schönen Tag.
Danke schön, gleichfalls.
Um 7.16 Uhr kommen wir zu heimischen Innenpolitik, die dieser Tage auch mit der Europa-Politik
verknüpft ist. Den gestern hat der langere EU-Abgeordnete Otmar Karras bekannt gegeben,
dass er nicht mehr kandidieren wird und hat dabei auch gleich mit seiner Partei der ÖVP
abgerechnet. Wie sich die ÖVP jetzt für die EU-Wahl im nächsten Juni aufstellen wird,
ist noch unklar. Bei den anderen Parteien gibt es aber schon ein paar Fixstarter Verena Brouher berichtet.
Rund acht Monate dauert es noch bis am 9. Juni 2024 Österreich seine Abgeordneten fürs
europäische Parlament neu wählt. Die Spekulationen, wer die Spitzenkandidaten und Kandidatinnen
der einzelnen Parteien sein werden, haben aber längst begonnen. Für die ÖVP sind beispielsweise
Europaministerin Caroline Etstadler oder auch Außenminister Schallenberg im Gespräch gewesen,
haben aber bereits abgewunken. ÖVP-Jugend-Staatssekretärin Claudia Blakholm wollte ein Antreten
auf Nachfrage zumindest nicht ausschließen. Man werde die Personen, die für die ÖVP-Kandidieren
zeitgerecht bekannt geben, heißt es dazu von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker.
Fix scheint jedenfalls egal, wer die Liste der ÖVP anführen wird, die Aufgabe wird nicht einfach,
denn bei der EU-Wahl 2019 erzielt die ÖVP mit mehr als 34 Prozent klar den ersten Platz und stellt
seitdem sieben Abgeordnete im Europaparlament. ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker lässt
keinen Vergleich zur letzten EU-Wahl gelten. Für die EU-Wahl gilt wie für alle anderen
Wahlen, die hinter uns liegen und auch die noch vor uns liegen, dass wir Wahlergebnisse aus der
Vergangenheit mit den aktuellen Wahlen wohl nicht vergleichen können, weil sich die Welt und die
Situation seither massiv verändert hat. Auf die Grünen wollen sich noch auf keine Namen festlegen
und verweisen auf den 16. Dezember. Da findet der grüne Bundeskongress statt, dort werde
Basis demokratisch abgestimmt. Spekulationen zur Folge steht Klimaschutzministerin G. Wessler
hoch im Kurs. Bei der SPÖ wird mit ziemlicher Sicherheit wieder Andreas Schiedahl, Spitzenkandidat
in die EU-Wahl gehen. Eveline Regner dürfte Nummer 2 auf der Liste sein. Die offizielle Abstimmung
der SPÖ findet aber am 12. November statt. Wer für die NEOS bei der EU-Wahl ins Rennen geht,
wird am 27. Jänner entschieden. Bei einer Mitgliederversammlung in Vorarlberg wird die
Spitzenkandidatin oder der Spitzenkandidat gekürt. Die internen Vorwahlen beginnen allerdings
bereits im Dezember, heißt es seitens der NEOS. Gerüchten zufolge könnte der Abgeordnete und
frühere Korea-Chef Redaktor Helmut Branstetter die Liste anführen, aber auch Jugendsprecher Janik
Schetti ist im Gespräch. Die FPÖ setzt bei der EU-Wahl erneut auf das Team von Harald
Belimsky. Monatelang ist bei wichtigen Postenbesetzungen in Österreich nichts weiter gegangen, aber jetzt geht es
plötzlich doch zumindest teilweise. Die Leitung der Bundeswettbewerbsbehörde ist geklärt, aber die
Leitung des größten Gerichts Österreichs dem Bundesverwaltungsgericht muss auch noch entschieden
werden und die Richterschaft macht jetzt Druck, berichtet Stefan Kapacher. Aus rechtsstaatlicher
Sicht soll es sehr zu begrüßen, dass die Bundeswettbewerbsbehörde jetzt eine Leiterin habe,
sagt Gernot Kandut, der Präsident der Vereinigung der Richterinnen und Richter.
Das sei ein grober Missstand in unserer Republik, haben schon im Juli die Präsidenten und
Präsidentinnen der vier Oberlandesgerichte kritisiert und nicht nur diese. Kandut meint
jetzt zuerst an der Zeit, die Postenblockade komplett aufzulösen.
Die Präsidentin oder der Präsident des Bundesverwaltungsgerichts wird vom Bundespräsidenten
ernannt, die Regierung muss einen Namen aus einem Dreiervorschlag auswählen. Den hat eine
höchstdrangige Kommission, darin vertreten unter anderem Verfassungsgerichtshofspräsident
Christoph Grabenwater und der ehemalige Justizminister Clemens Jablona erstellt. Erst gereit
wurde Sabine Mateka, sie leitet ein Bezirksgericht in Wien und war bis vor kurzem Präsidentin
der Richterinnenvereinigung. Die frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshofs und Ex-Neos
Abgeordnete Irmgard Griss wundert sich, dass die Regierung angesichts dieses Vorschlags zögert.
Ich habe noch von niemanden gehört, dass irgendein Einwand gegen die Sabine Mateka bestünde und
er heißt es völlig unverständlich, warum jetzt Monate hindurch der Präsidentenbossen
unbesetzt bleibt, warum Sabine Mateka nicht ernannt wird. Die Grünen haben dem Vernehmen
nach keinem Problem mit Mateka weshalb es an der ÖVP liegen muss. Fragt man dort nach,
bekommt man freilich keine Antwort, was gegen diesen Personalvorschlag sprechen könnte. Im Büro
von ÖVP-Verfassungsministerin Caroline Etstadler heißt es, man sei nicht zuständig. Die Sache
liegt in der Koordinierung, erklärt man uns im Büro des Bundeskanzlers. Im Koordinierungsausschuss
der Koalition werden strittige Fragen behandelt oder eben liegen gelassen. Für Recherchen ist
das eine Art Black Box, man erfährt nichts. Und das wiederum lässt Gerüchte entstehen. Eines hält
sich in dem Zusammenhang hartnäckig, nicht die Erstgereite, sondern der Trittgereite könnte
zum Zug kommen. Christian Filzwieser, Asylgruppenleiter im Innenministerium und früher kam
Vorsitzender am Bundesverwaltungsgericht. In dem Fall könnte Sabine Mateka die Republik auf
Schadenersatz klagen wegen Diskriminierung und Nichtbeachtung des Frauenförderungsplans. Und
sie erwegt auch das zu tun, wie sie sagt. Der EU-Außenbeauftragte Josep Orell ist zu
einer mehrtägigen Reise nach China aufgebrochen. Zuletzt haben die politischen Spannungen zwischen
den USA und China auch die EU belastet, berichtet aus Beijing Josef Dollinger. Dass der Besuch des
EU-Außenbeauftragten in China unter keinem guten Stern steht, verrät schon die Vorgeschichte. Zunächst
musste Josep Orell seinen Flug nach Beijing wegen einer Covid-Erkrankung stornieren. Beim
zweiten Versuch im Juli wurde er kurzfristig von China ausgeladen, weil in Beijing Ausminister
Jingang von der Bildfläche verschwand und durch Wang Yi ersetzt werden musste. Erst im 3. Anlauf
klappt es nun mit der persönlichen Kontaktaufnahme. Josep Orell wird mit Ausminister Wang Yi und
chinesischen Wirtschaftsbossen Gespräche führen. Es ist dies die 12. Auflage des sogenannten
strategischen Dialogs zwischen China und der EU. Und allein daran kann man schon erkennen, dass es
ein schwieriges und langwieriges Unterfangen ist. Das chinesische Außenministerium versucht schon vor
Ankunft des EU-Spitzenvertreters dem Treffen einen Spin zu geben. Die Beziehungen zwischen China und
der EU haben einen weltweiten Einfluss und globale Bedeutung, sagt Ausnahmssprecher Wang Wenbin
und spricht damit indirekt das Kräfteverhältnis im Dreieck, China, USA und EU an. China versucht
seit langem einen Keil zwischen Europa und den USA zu treiben, bisher aber mit wenig Erfolg. Zwar
betont man in Brüssel ständig, dass die EU keine Marionette der USA sei, allerdings sieht die Neuausrichtung
der europäischen China-Politik auch weiterhin eine enge Koordinierung mit den USA vor. Josep Orell
muss für die EU einen sicheren Platz innerhalb der Rivalität Chinas mit den USA finden. Aber es gibt
auch aktuelle handelspolitische Differenzen mit Peking, die geklärt werden müssen. Beispielsweise
die drohenden EU-Strafzölle auf chinesische Elektroautos wegen Wettbewerbsverzerren der
Subventionen. Diese Untersuchung versteht China als unfreundlichen Akt Brüssel und droht seinerseits
mit Gegenmaßnahmen. Neue Meinungsunterschiede könnten bei der Bewertung der Vorfälle in Israel
auftreten. Bisher hat China beide Konfliktparteien, also die Hamas und Israel, zur Mäßigung aufgerufen
und Chinas Vermittlung angeboten. Eine eindeutige Verurteilung des Hamas-Terrors hat Peking bisher
unterlassen. Ähnlich wie beim Überfall Russlands auf die Ukraine. Beide Konflikte heben das
Trennende zwischen China und Europa hervor. Das Vereinende, ja das muss Josep Orell in Peking
erst herausfinden. Der größte gemeinsamen Nenner zwischen der EU und China, der wird nämlich immer
kleiner. Sie ist der Pop-Superstar unserer Tage. Die amerikanische Sängerin Taylor Swift kann machen,
was sie will. Der Erfolg ist ja sicher. Die Zwischenbilanz, 200 Millionen verkaufte Alben und
zwölf Gremis. Heute kommt hierzulande ein Konzertfilm in die Kinos.
Taylor Swift, The Aeros Tour, ist der erfolgreichste Konzertfilm aller Zeiten. Schon jetzt. Dabei
läuft die Tour noch und bis auf eine Gruppe ausgewählte Swift-Fans genannt Swifties,
hat auch noch niemals das Werk gesehen. Bei Swift reicht der Vorverkauf.
TV-Stationen ließen für die besten Bilder der Premiere Dronen steigen und berichterten
selbstverständlich live. Taylor Swift wirkt unscheinbar und ist radikal. Das gilt, wenn sie
Alben neu aufnimmt, um sich die Kontrolle von der Plattenfirma zurückzuholen. Das gilt auch,
wenn sie Hollywood Studios übergeht und für den Vertrieb von The Aeros Tour direkt mit dem
weltweit größten Kinobetreiber einen D-Line geht. Sie hatte noch nie so viel Spaß, wie auf
dieser Tour sagt Swift. I've never had a fraction of the amount of fun I had on The Aeros Tour.
10 bis 20 Millionen Dollar investierte Swifts Produktionsfirma in dem Film, das erwartete
Einspielergebnis des ersten Kinowochenendes in den USA, 150 bis 200 Millionen Dollar.
Kommerzielles Kalkül aber ist im Swifties-Universum kein Thema. Fans fahren die Sängerin als
langjährige Freundin. Swift ist glamourös und bescheiden.
Superstar und Mädchen von Nebemann. Bei ihren Konzerten werden Freundschaftsbändchen
gezauscht. Sie sind ein sicherer Ort, an dem es erlaubt ist, wieder hemmungslos kindlich oder
jugendlich zu sein. Die Magie kommt von den Fans, beschwört Swift bei der Premiere,
denn auch die Verbindung zwischen den Swifties. Diese Anhänger freuen sich auf Details,
die sie in der Liveauffregung verpasst haben. 17 Jahre Musik, 40 Songs, 168 Filmminuten.
The Aeros Tour ist ein Streifzug durch eine einzigartige Karriere, dabei formal wenig spannend.
Regisseur Sam Ranch bietet keinen Blick hinter die Kulissen, dafür 100% Taylor ohne Sichtbehinderung.
Für alle, die kein Tourticket ergattern konnten, ist der Film Trostpflaster. Für alle, die eines haben,
Nahrungsagent so. Und für Taylor Swift, nach bisher weniger baulichen Ausflügen ins Kino,
der beweist, dass ihre Magie die große Leinwand erreicht hat. David Beininger hat über den
Konzertfilm von Taylor Swift berichtet und wir kommen von den Swifties zu jenen, die sich
lieber damit beschäftigen, was sie in den marokkanischen Hanfplantagen wächst. Die Rede
ist vom deutschen Reiseschriftsteller und bekennenden Kiffer Helge Timmerberg. Er hat das
Buch Joint Adventure, eine Reise in die Welt des Cannabis geschrieben, hören Sie mehr von Wolfgang
Mehr als die Hälfte des weltweit gerauchten Cannabis stammt aus Marokko, das Land hat den Anbau
mittlerweile legalisiert. Eines der Hauptanbaugebiete ist das Riffgebirge eine karge Landschaft,
in der das genügsame Cannabis gut gedeiht. Helge Timmerberg hat die Bauern dort besucht,
umgerechnet 60 Cent bekommen sie für 1 Gramm Hashi, das in Europa auf dem Schwarzmarkt 10 Euro kostet.
Die haben mir erzählt, wir geben es hier rein ab und ab Spanien wird gestreckt mit Kaffee und Zucker
und die Engländer strecken sogar mit Fischmehl, also das hat mich wirklich schockiert, weil ich bin
Vegetarier, ich esse kein Fisch, ich ekel mich fast davor und jetzt die Vorstellung, ich habe Fisch
geraucht oder so, um Gott's Willen. Am Schwarzmarkt würden heute zum großen Teil hochgezüchtete
Sorten mit viel zu hohem THC-Gehalt verkauft werden, so der 71-jährige Timmerberg. Eine
Legalisierung würde das unterbinden, begleitet werden müsste sie allerdings von einer Bewusstseinsbildung.
Wie das gehen kann, hat Kanada vorgezeigt, wo Cannabis 2018 legalisiert wurde. Dort ist
kommerzielle Werbung etwa komplett verboten und auch die Aufmachung der Produkte darf nicht
attraktiv sein. So eine Verpackung von dem Cannabis muss aussehen wie die Butterverpackung in der DDR
damals, also furchtbar, was sie damit erreicht haben. Ein Jahr nach der Legalisierung ist der
Konsum leicht angestiegen und 2022 war das erste Jahr, wo der Konsum unter dem Level vor der
Legalisierung lag. Anders in den USA, wo Cannabis zwar nicht in allen Staaten legalisiert wurde,
dort wo es erlaubt ist, gibt es aber was Werbung und Vermarktung betrifft, kein Halten. 30 Milliarden
Dollar setzt die Cannabis-Industrie in den USA im Jahr um, die Produktpalette ist dabei endlos.
Die haben in den Shops Totharnsoße mit Cannabis für Thanksgiving, also der volle Kommerz.
Eines der Kapitel in Helge-Thimmerbergs Buch Joint Adventure ist überraschenderweise auch der
unscheinbaren deutschen Stadt Rüdesheim am Rhein gewidmet. Der Grund, dort hat Hildegard von
Bingen einst Cannabis in ihrem Kräutergarten angebaut. Bewusst hat es vielleicht eingesetzt für die
Krankheiten, das rausfinden, wo für das gut ist, aber es hat auch andere Sachen mit ihr bewirkt,
also die Musik fand ich eigentlich komplett kompatibel zu THC und also gut wie Hendricks. Also
ich bin als neuer Fan herausgegangen von Hildegard.
Sympathisch ist die Hippie-Attitüde, die in Joint Adventure herrscht und atmosphärisch sind
die Beschreibungen aus der großen weiten Welt des Cannabis. Und sehr angenehm ist es auch,
dass Helge-Thimmerberg kein blinder Befürworter, sondern ein Experte und Gourmet ist, was das
Kiffmann belangt. Kulturen, die sich damit ausgehen, so wie die Persische, die sagt,
ein Körnchen mach dich zum Weisen, ein Körnchen zu viel zum Esel. Und die Meldungen hat Konstantin
Hahn. Israels Militär hat alle Zivilisten im Norden des Gaserstreifens aufgefaut,
das Gebiet zu verlassen. Das würde mir als eine Million Menschen und damit die Hälfte der
Bevölkerung des Gaserstreifens betreffen. Sie sollten laut Israels Militär in den Süden des
Palästinenser Gebiet gehen. Dem Gebiet, in dem auch Gaserstadt liegt, soll es in den nächsten Tagen
Militär-Operationen geben. Die Rückkehr sei erst nach einer weiteren entsprechenden Ankündigung des
Militärs gestattet, heißt es weiter. Der für den Vorsitz im US-Repräsentantenhaus nominierte
Republikan Steve Scalise hat seine Kandidatur wieder zurückgezogen. Erst daran gescheitert sich
ausreichenden Rückhalte in seiner eigenen Fraktion zu sichern. Diese hat ihn zuvor zwar für den
Posten nominiert, eine Mehrheit wäre ihm aufgrund mehrerer Abweichler aber wohl verwährt geblieben.
Der ständige EU-Ausschuss für Pflanzentiere, Lebens- und Futtermittel stimmt heute über
eine weitere zehnjährige Verlängerung der Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosatab. Ob es dabei
eine Mehrheit geben wird, ist fraglich. Österreich muss aufgrund eines Parlamentsbeschlusses gegen
den Antrag stimmen. Auch Deutschland will offenbar gegen eine weitere Zulassung stimmen.
Eva Pinkelnick und Felix Gahl wurden erstmals zu Österreichs Sportlerin und Sportler des Jahres
gewählt. Die Gesamtweltkapsiegerin im Skispringen gewinnt die Auszeichnung als
erste Skispringerin überhaupt. Radfahrer Felix Gahl erhält die Auszeichnung unter anderem nach
seinem Sieg bei der Königsetappe der Tour de France. Als Mannschaft des Jahres wurde das
österreichische Fußball-Nationalteam der Männer ausgezeichnet. Und das Wetter heute bringt
meisterstrahlenden Sonnenschein nur zu Beginn etwas Nebel und im Osten noch ein paar dichtere Wolken.
Weil leicht vönig im Südwestwind wird es extrem warm. Die Höchstwerte 22 bis 29 Grad.
Das war das Morgen schon an um 7. Wir melden uns wieder um 8 Uhr und jetzt wieder zu Katharina
Osto wird schon zu guten Morgen mit U1. Allegro, beschwingt geht es bei uns weiter in den Morgen mit
Musik von Florian Leopold Gassmann. Es musiziert das Siege die Quartett. Solo ob Ue, Loio Schlenches.
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