Ö1 Journale: Morgenjournal um 7 (09.09.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 9/9/23 - Episode Page - 34m - PDF Transcript

Mit Julia Schmuck im Studio. Guten Morgen.

Marokko ist in der Nacht von einem schweren Erdbeben erschüttert worden.

Hunderte Menschen sind laut Behörden dabei ums Leben gekommen.

Indien ist heute Schauplatz des G20-Gipfels.

Zwei mächtige Player fehlen beim Treffen Russlands Präsident Putin

und Chinas Staatschef Xi Jinping.

Deutschlands Industrie ist in der Krise mit Folgen auch für Österreich.

Und Österreichs Innenpolitische Gerüchteküche kochtet diese Woche

ein Comeback von Ex-Kanzler Kurz auf.

Er kommt hundertprozentig nicht zurück, sagt jetzt die ÖVP-Ministerin

Susanne Raab heute im Journal zu Gast. Interview.

Wie das Wetter wird, weiß jetzt Jörg Stiebber.

Das ruhige Sommerwetter hält auch am Wochenende an.

Derzeit ist es in fast allen Landeshauptstädten heit oder wolkenlos.

In Klagenfurt gibt es aber teilweise Hochnebel.

In Wien hat es 11 bis 18°C in Eisenstadt 14°C,

St. Pölten 11°C, Linsons Salzburg 14°C,

Innsbruck und Bregen 17°C, 13°C und Klagenfurt 14°C.

Auch heute wird es wieder in ganz Österreich sonnig.

Nur für Einzelt hält sich in den nächsten Stunden Nebel oder Hochnebel,

etwa in Kärnten, in Nordtyrol bei St. Anton und Leutarsch

oder auch in der Murmhürzfuhrche.

Am Nachmittag entstehen dann in Vorarlberg und Nordtyrol einige Quellwolken.

In Niederösterreich und Wien kommt im Laufe des Tages teilweise lebhafter Südostwind auf.

Höchstwerte heute 24 bis 30°C in 2000m15 bis 21°C.

Morgen Sonntag dann sogar bis zu 31°C,

dazu wieder meist von der Früh bis zum Abendstrahlen der Sonnenschein.

Einzelne Nebelfelder lösen sich bald auf.

In Vorarlberg und Nordtyrol entstehen am Nachmittag etwas mehr Wolken

und für Einzelt vielleicht auch kurze Regenschauer.

Ein schweres Erdbeben hat in der Nacht Marokko erschüttert.

Das Epizentrum lag etwa 70 km südlich der Stadt Marrakesch.

Laut den marokkanischen Behörden sind mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen.

Weitere Opfer werden befürchtet. Markus Müller berichtet.

Mehrere Stockholhäuser in der Innenstadt von Marrakesch fallen in sich zusammen.

Schwere Schäden an Gebäuden in den Vororten, Risse und Löcher in den Fassaden.

Das sind die ersten Bilder, die vor allem über soziale Medien aus Marokko kommen.

Fernsehsender zeigen lange Schutthaufen entlang von Straßen,

wo früher einmal Häuser geschaffen sind.

Ereignet hat sich das Beben gestern Abendum, 23.11 Uhr Ortszeit.

Als die Lokale und Restaurants sind dabei.

Außenischen Touristen sehr beliebten Stadt Marrakesch, noch gut besucht waren.

Videos zeigen wie Gäste aus den Lokalen auf die Straße flüchten.

Das volle Ausmaß des Unglücks ist noch nicht abschätzbar.

In einer ersten Pressekonferenz in der Nacht spricht der Generalsekretär des marokkanischen Innenministeriums

Rashid El-Halfi von 296 Toten und 153 Verletzten.

Das Epicentum lag demnach 72 Kilometer südlich von Marrakesch

in den Ausläufern des Atlasgebirge.

Schäden gibt es in einer ganzen Reihe von Regionen.

In Al-Haus Marrakesch, Ursasat, Asilal und vielen anderen Orten.

Er ruft für die Bevölkerung auf, die Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen,

sagt der Vertreter des Innenministeriums.

Dabei dürften die Rettungsmannschaften bei weit noch nicht alle betroffenen Gebiete erreicht haben.

Vor allem in den abgelegenen Gebieten des Atlasgebirge

fehlt es nach ersten Meldungen und Unterstützung.

Menschen sollen dort mit bloßen Händen in den Trümmern nach Überlebenden suchen.

Auch ein Teil der Straßen in die Region dürfte beschädigt oder zerstört worden sein.

Nach Angaben des US-amerikanischen geologischen Dienstes folgte auf das erste Beben der Stärke 6,8

nach etwa 20 Minuten ein zweites schwächeres Beben, das die Schäden weiter verstärkt hat.

Zu spüren waren die Erdbewegungen bis in die großen Städte an der Küste Wehrerbad

und bis ins benachbarte Algerien.

Marrakesch und auch die Berg- und Mystengebiete im Süden sind sehr beliebte Ziele für Touristen.

Darüber, ob auch Ausländer unter den Opfern sind, liegen bis jetzt keine Informationen vor.

In Indien beginnt heute das G20-Treffen der mächtigsten Wirtschaftsmächte.

Wobei man diesmal auch G18 sagen könnte, denn es gibt zwei Abwesende.

Russlands Präsident Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping.

Er wird ebenfalls nicht nach Indien zum Gipfeltreffen kommen, was viele Spekulationen ausgelöst hat,

berichtet aus Peking unser Chinakorrespondent Josef Dollinger.

In Zeiten medialer Dauerpräsenz kann man seine Bedeutung als Politiker auch mit dem genauen Gegenteil steigern,

mit demonstrativer Abwesenheit.

So gesehen kann Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping schon jetzt zufriedenbilanz ziehen

über den G20-Gipfel, bevor dieser überhaupt beginnt.

Xi Jinping ist der große Abwesende beim G20-Gipfel in Neu-Deli,

den Indiens-Ministerpräsident Narendra Modi auch zu einer Machtdemonstration auf der weltpolitischen Bühne nutzen will.

Das ganze Land ist zu plakatiert mit dem Porträt Modis als Gastgeber, als Macher, als Staats- und Staatenlenker.

Und dann vermasselt ihm einer der wichtigsten Gäste diese Polizhause mit einer Absage.

Xi Jinping werde nicht nach Neu-Deli reisen, hat Pekings Außenministerium kommentalos mitgeteilt.

Der chinesische Premierminister werde ihn vertreten.

Nicht nur in Indien wird jetzt gerezelt, was die Hintergründe für diese Absage sein könnten.

Da wären einmal die innenpolitischen Probleme in China, die Xi Jinping lösen muss.

Das Land wird noch immer von katastrophalen Überschwemmungen heimgesucht.

Xi Jinping ist gestern tatsächlich zum ersten Mal in ein Katastrophengebiet im Nordosten Chinas gefahren.

Außerdem muss schnell ein Ausweg aus der Wirtschaftskrise gefunden werden.

Das wäre eigentlich die Aufgabe vom Premierminister Li Jiang, also genau jener Mann, der Xi Jinping jetzt beim G20-Gipfel vertreten muss.

Aber nicht nur innenpolitische Probleme dürften Xi Jinping zur Absage der Reise bewogen haben.

Das Treffen der 20 wichtigsten Staaten passt so gar nicht ins Konzept seiner neuen Außenpolitik.

Weder hat er beim G20-Treffen, auf dem die westlichen Industriestaaten den Ton angeben,

irgendetwas Handfestes zu erwarten, noch hat er konkretes anzubieten.

Auch die stärker werdende Rivalität mit Indiens-Narendra Modi hat vermutlich Xi Jinping's Lust auf eine Indien-Reise gebremst.

Dazu kommt noch die außenpolitische Signalwirkung dieser Absage.

Nicht nur, dass Xi Jinping anscheinend keinen Wert auf ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden liegt,

er stellt damit seine generelle Ablehnung des G20-Konzeptes in die Auslage.

Xi Jinping hat zuletzt die Erweiterung der Pricksgruppe vorangetrieben, während er den G20 die kalte Schulter zeigt.

Mit anderen Worten, die westlich dominierten Organisationen interessieren Xi Jinping herzlich wenig.

Er baut sich lieber neue Allianzen und stürzt womöglich die G20 in eine Sinnkrise.

Einziger Wehrmutstropfen für Xi Jinping ist ein verpasster Auftritt als Führer einer aufsteigenden Weltmacht.

Aber wie gesagt, diese Botschaft kann er auch mit seiner demonstrativen Abwesenheit wunderbar verbreiten.

Die deutsche Wirtschaft schleppt sich durch das horige Jahr statt eines erhofften Wachstums,

schrumpft die Wirtschaft in die Rezession und jetzt schwankt auch die Industrie mit einem massiven Einbruch.

Im Juli sind die Aufträge unerwartet stark weggebrochen, so stark wie seit drei Jahren nicht mehr.

Für Wirtschaftsvertreter ein Wegruf nicht nur für Deutschland, denn Deutschland gilt als Wirtschaftslokomotive in Europa.

Andreas Jolie berichtet.

Die bisher ziemlich robuste deutsche Industrie schwäkelt gewaltig.

Nach einem passablen ersten Halbjahr sind die Aufträge weggebrochen, um 11,7 Prozent bei den Neugeschäften.

Wir haben eine richtige Wirtschaftskrise.

Es hat Volker Dreier von der deutschen Industrie- und Handelskammer.

Der Außenwirtschaftscheh spricht von einer dramatischen Lage und einem Wegruf.

Wir hoffen, dass es ein Wegruf ist. Noch ist die deutsche Wirtschaft wirklich stark.

Aber wenn Industrieaufträge von fast 12 Prozent im Juli wegbrechen und wir anders als vieles erwartet haben,

doch jetzt in einer Rezession stehen, kann ein Wegruf dann zu einem Alarmsignal werden, wenn jetzt nicht gehandelt wird.

Ganz überraschend kommt die Wirtschaftskrise aber nicht.

Die Gründe seien die schwache Weltkonjunktur, vor allem in China, der Ukrainekrieg und die Nachwirkung der Corona-Krise.

Diese Krise steckt auch immer noch viel in den Büchern.

Und dann kam der Angriff Russlands auf die Ukraine mit den Auswirkungen auf die Energiemärkte.

Und deshalb haben wir schon länger gewarnt.

Volker Dreier fordert den dringenden Ausbau der Infrastruktur, also von Straß und Schiene,

mehr Digitalisierung, bessere Bildung und Qualifikation, vor allem aber billigeren Strom.

Das drängendste ist die Frage, wo kommt die Energie her und zu welchem bezahlbaren Preis,

also die Energiewende zu beschleunigen und sie gleichzeitig auch pragmatisch zu machen.

Wenn man noch nicht so weit ist, alles aus erneuerbaren Energien zu speisen,

dass wir über andere Wege die Grundversorgung gerade für die energieintensive Industrie herbekommen.

Von dem vielfach geforderten günstigen Industriestrompreis hält er allerdings wenig.

Besser noch als ein Industriestrompreis ist erstmal die steuerliche Belastung auf Energie in den Blick zu nehmen.

Dann könnte man das absenken, das muss natürlich gegenfinanziert sein.

Wir brauchen einen Ausbau von erneuerbaren Energien natürlich schneller noch als in den letzten Jahren.

Und wenn dann noch Schwierigkeiten bestehen, aber erst dann sollte über ein Industriestrompreis noch nachgedacht werden.

Industrie 4.0, dieses Schlagwort bemüht der Industrie- und Hadelskammerer.

Denn diese Krise betreffe nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa.

Wenn die deutsche Industrie wegbricht, dann bedeutet das für Nachbarländer auch einen erheblichen Schaden,

vielleicht auch stärker, als das immer auch in Brüssel und von Nachbarländern wahrgenommen wird.

Das ist ja besonders stark verfluchten wirtschaftlich mit Deutschland.

Ja, wir sind wichtige, gute Handelspartner und sind auch Partner und Freunde in vielen anderen Beziehungen.

Also wir sind voneinander abhängig, ist auch gut so.

Das verpflichtet uns auch, gemeinsam die Aufgaben anzugehen.

Wenn Deutschland Schnupfen hat, bekommt Österreich die Grippe, ist das immer wieder.

Auch wenn die Wirtschaftsleistung auch bei uns zurückgegangen ist im Vergleich zu Deutschland,

seien die strukturellen Probleme in Österreich weniger gravierend,

sagt der Chef des Instituts für höhere Studien Holger Bonin in der Zeit im Bild 2.

Österreich ist eben ein Zulieferer, das stärker diversifiziert ist.

Also man hat auch, wenn sich aus Deutschland Unternehmen woanders hin verlagern,

dann können die österreichischen Unternehmen immer noch in das neue Land sozusagen exportieren.

Das ist sozusagen ein Vorteil.

Bestimmte Industrie, die in Deutschland sehr stark schwächeln wie die Grundstoffindustrie, Chemie, Stahl,

die sind in Österreich nicht so gravierend, denn sofern kann man sich in eine gewisse Weise davon abkoppeln,

aber natürlich nicht total. Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner

und da merkt man eben auch die Grippe in Österreich.

So der Chef des Instituts für höhere Studien.

Der Gemeindebund, unser nächstes Thema.

Ende Juli hat der Grafen Wörter Bürgermeister Alfred Riedl seine Funktion als Präsident

des österreichischen Gemeindebundes ruhen gestellt.

Das war die Konsequenz aus Enthüllungen über Grundstücksgeschäfte,

die Riedl in seiner Gemeinde über die Jahre privat getätigt hat.

Speziell mit dem auch raumplanerisch umstrittenen Projekt Sonnenweyer,

das als Dubai im Weinviertel bekannt geworden ist.

Jetzt dürfte der Rückzug Riedls bevorstehen, wie Stefan Kappacher berichtet.

Die Siedlung rund um einen Foliensee am Rande von Grafenwörter ist im Entstehen.

Erste Häuser sind übergeben.

Die Grundstücke sind 2019 vom Gemeinderat in Bauland umgewitmet worden.

Vier davon haben Alfred Riedl gehört, mit dem verkauf an den Bauträger,

soll er eine Million Euro verdient haben.

Das hat zuerst das Profil aufgedeckt.

Die Wiener Zeitung hat weiter recherchiert und auch herausgefunden,

dass Riedl dutzende weitere Grundstücke in der Gemeinde günstigst erworben hat.

Da war es dann vorbei mit dem politischen Rückhalt

für den in der niederösterreichischen ÖVP einflussreichen Kommunalpolitiker.

Die Präsidenten der Gemeindeverbände in den Ländern rückten von Riedl ab,

worauf der sein Amt als Gemeindebund Präsident mitten in den laufenden Verhandlungen

über den Finanzausgleich ruhen stellen musste.

Bis zur nächsten Vorstandssitzung, wie es hier ist,

und die findet regulär im März 2024 statt.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner von der ÖVP macht den Anfang August

in einem Videointerview mit dem Korea-Klar, dass Riedl nicht mehr tragbar ist.

Auf die Frage nach der politischen Bewertung der Grundstücksgeschäfte

sagte die niederösterreichische ÖVP-Chefin.

Die Optik ist schlecht, sogar sehr schlecht,

aber es gilt es einmal, die Prüfberichte abzuwarten.

Prüfberichte damit meinte Mikl-Leitner die laufende Überprüfung

der Grundstücksgeschäfte der Gemeindegrafen Wörth 15 Jahre zurück

durch die Gemeindeabteilung des Landes.

Und die Prüfung der Umwidmungen für das Projekt Sonnenweyer

durch die Bezirkshauptmannschaft Thulen.

Die schaut sich die Gemeinderatsbeschlüsse dazu an,

die von den zuständigen Stellen des Landes 2019 durchgewunken worden sind.

Selbst wenn etwas rechtlich faul wäre, hätte die BH keine Handhabe,

die Frist für rückwirkende Maßnahmen beträgt drei Jahre.

Ergebnisse gibt es laut Finanzlandesrat Schleritzko noch nicht.

Der Fall Riedl ist letztlich eine politische Frage

und das Präsidium des Gemeindebundes hat das auch erkannt.

Bei einem Treffen in Aussee ist vor wenigen Tagen vereinbart worden,

den Vorstand vom Frühjahr auf Herbst vorzuziehen.

Alfred Riedl hat intern signalisiert,

dass er als Präsident nicht zurückkommen wird,

wie dem Ö1-Morgenjournal von mehreren Präsidiumsmitgliedern bestätigt worden ist.

Mit dem Vorziehen der Vorstandssitzung,

vorgeschlagen von der Oberösterreicherin Pauline Sterrer,

einer ÖVP-Vizebürgermeisterin,

wie man jetzt reinen Tisch machen.

Ob Riedl dann auch als Ortschef von Grafenwörth zurücktreten wird,

ist offen.

Auf Interviewanfragen zu seiner Causa hat der ÖVP-Politiker nicht reagiert.

Wir bleiben bei ÖVP-Personalentscheidungen.

Mit dem Kurzfilm-Kinosstaat diese Woche sind die Spekulationen

um ein Comeback von Ex-Kanzler Sebastian Kurz einmal mehr hochgekocht.

Und weil die Gerüchte nicht verstopfen hat,

hat Katja Adhofer-Ministerin Susanne Raab von der ÖVP dazu gefragt,

was kurz ihr darüber sagt, ob er zurückkehren wird auf die Politbühne.

Hundertprozentig nicht.

Er sagt es nicht nur mir, sondern er sagt es ist schon gefüllte zehnmal

jeden Medium, das ihn fragt.

Und für uns ist das ganz klar und überhaupt keine Frage.

Wir haben einen großartigen Bundeskanzler.

Ich war jetzt viel in den Bundesländern unterwegs.

Es gibt überall hundertprozentige Unterstützung für den Bundeskanzler.

Und ich glaube, jetzt kann man dieses Thema auch wieder gut sein lassen.

Ich verstehe, dass es für die mediale Berichterstattung

irgendwie spannend ist.

Aber es ist ein völlig unrealistisches Szenario.

Aber mit Frau Laub, Frau Ministerin, Sie haben 2021 auch unterschrieben,

ohne kurz nicht in der Regierung bleiben zu wollen.

Und sind Sie jetzt auch noch?

Ja, da gibt es natürlich viele Dinge, die damals passiert sind,

die wir jetzt alle nicht aufarbeiten können.

Aber ich kann Ihnen nur sagen, und so sagt es auch Sebastian Kurz selbst,

er wird mit Sicherheit nicht zurückkommen.

Im Oktober muss sich kurz vor Gericht verantworten,

das ganze Interview mit Frauen und Integrationsministerin Susanne Raab von der ÖVP.

Gibt es ab 12 Uhr hier im Ö1-Mittagsschonal, Susanne Raab ist im Journalzugast.

Themenwechsel jetzt.

76.000 Dateien mit Missbrauchstarstellungen von Kindern und Jugendlichen

haben ein Mittler beim dieser Woche verurteilten Schauspieler Florian Theichtmeister gefunden.

Ausgewertet werden solche Datenträger immer öfter mit Hilfe von künstlicher Intelligenz.

Die kommt allerdings auch bei der Herstellung von einschlägigem Material zum Einsatz.

Eine Tendenz, die diesen Bereich und die Arbeitsweise sehr schnell verändert.

Barbara ganz fuß berichtet.

Künstliche Intelligenz wird auch für uns immer wichtiger, sagt Georg Jaitler.

Er leitet den Bereich Forensik bei Grant Thornton,

jener Kanzlei, die auch die Teichmeister-Datenträger ausgewertet hat.

Wir können durch künstliche Intelligenz,

vor allem neues Bildmaterial, das noch nicht bekannt ist, identifizieren

und dieses dann der Sichtung durch einen Menschen zu führen.

Wir befinden derzeit ca. 20-30% des Bildmaterials.

Bereits Unternutzung künstlicher Intelligenz, der Rest ist teilweise bekannt

oder muss durch manuelle Sichtungsmaßnahmen identifiziert werden.

Wenn Rechner, Festplatten etc. bei den Datenforensikern landen,

führen die zuerst einen Datenabgleich auf bereits bekanntes Material durch.

Dass er spart den Mitarbeitern in vielen Fällen das psychisch belastende Sichten

von Bildern und Videos, sagt Georg Jaitler.

Um neues Material zu finden, kommt es dann KI zum Einsatz.

Das Besondere ist, dass wir durch künstliche Intelligenz

teilweise auch Altersabschätzungen vornehmen können, automatisiert.

Und auch die Erkennung von Opfern auf Basis von Bilderkennungsautomatismen

ist möglich.

Das heißt, man kann auch identifizieren, ob ein Opfer öfter vorkommt,

was schlussendlich dann zu Erkenntnis führen kann,

dass dieses Opfer im Umfeld das Tät, das tatsächlich verhandelt ist

und dass das nicht nur über das Internet erlangtes Material ist.

Aber auch bei der Herstellung von Dateien wird künstliche Intelligenz wichtiger.

Georg Jaitler erwartet, dass in Zukunft noch mehr Material auftaucht.

Das heißt, es wird viel mehr neues Material als bisher geben,

was für uns natürlich erschwert, die Datenbestände

erstens einmal auf Rechnen auf Computern zu finden

und zusätzlich auch die Frage aufwirft, wo kommt das Material her?

Natürlich stellt man sich immer die Frage,

handelt sich das daumen Opfer, wo man Maßnahmen setzen muss

und dieses Opfer vielleicht aus dieser Situation zu befreien.

Es ist also ein ständiges Hin- und Her zwischen Herstellern und Ermittlern,

ein Katz- und Mausspiel, wer mit seinen Möglichkeiten die Nase vorn hat.

Wie überall in der Forensik handelt sich das daumen Katz- und Mausspiel,

wo einmal der eine im Vorteil ist und einmal der andere,

KI wird uns tatsächlich sehr große Möglichkeiten geben, schnell zu agieren.

Gleichzeitig wird aber die technische Entwicklung auch dazu führen,

dass es immer schwieriger sein wird, KI von echten Material zu unterscheiden.

Dass die Ermittlungen damit erschwert werden könnten,

das beschäftigt auch die Polizei.

KI-generiertes Material ist jedenfalls ebenso strafbar wie Material

mit sogenannten echten Opfern, denn, sagt Georg Jaitler,

KI-Material basiert grundsätzlich auf echten Bildern

und deshalb hat es auch bei dieser Datenherstellung Opfer gegeben.

Sieben Uhr und 19 Minuten, Sie hören das Ö1-Morgen schon am 9. September.

Nachdem digitalen Führerschein sollen bald auch noch weitere Ausweise digital werden,

zum Beispiel der Personalausweis ab kommenden Jahr.

Das hat der zuständige Staatssekretär Florian Turski von der ÖVP

bei einem Besuch bei in Berlin bekannt gegeben.

Marisi Enkelmeier berichtet.

Die Ausweise sollen von der Geldbörse ins Handy wandern.

Das sei das Ziel von ÖVP-Staatssekretär Florian Turski.

In den kommenden Monaten werden gleich mehrere Ausweise digital,

sagt Turski gegenüber dem ORF.

Dann werden wir noch dieses Jahr den digitalen Zulassungschein präsentieren

und zum Beginn des kommenden Jahres den Personalausweis, also den Identitätsnachweis.

Dann haben wir innerhalb von 1,5 Jahren 5 Ausweise digitalisiert.

Für Reisen ins EU auslernen soll der digitale Personalausweis aber vorerst nicht gültig sein.

Dann muss wieder ein analoger Checkkarten, Personalausweis oder Reisepass mitgeführt werden.

Neu hingegen ist der digitale Altersnachweis, dennoch heuer starten soll.

Das heißt besonders für Jugendliche interessant, die können dann überall digital ihr Alter nachweisen,

zum Beispiel beim Türsteher oder überall, wo es auch Jugendschutzthemen gibt.

Angst um seine Daten brauche sich mit den digitalen Ausweisen niemand machen,

sagt der Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation.

Wir wurden gerade dieses Jahr zu höchsten und sichersten digital mobilen Identität Europas ausgezeichnet.

Das heißt, hier muss niemand eine Sorge haben, die Daten kommunizieren auch nicht miteinander,

gerade im Falle eines Altersnachwares zum Beispiel.

Wer die neuen digitalen Ausweise nutzen möchte, der braucht erstens die Vollversion von ID Austria

und zweitens die sogenannte E-Ausweiser App quasi die Grundlage für die digitale Geldbörse der Österreicherinnen.

In Rom sorgt ein neu entdecktes Dokument gerade für internationale Schlagzeilen.

Es geht um eine Liste mit mehr als 3600 Namen.

Sie liefert neue Erkenntnisse über Jüdinnen und Juden, die während des Zweiten Weltkrieges

in römischen Klöstern vor den Nazis versteckt wurden.

Das Dokument wurde im Archiv des päpstlichen Bibelinstituts wiederentdeckt.

Alexander Hecht aus Rom.

Durch Zufall erfährt der Jesuit und Bibelwissenschafter Dominic Markl vor einigen Jahren

von der Namensliste, der nach Forschung er heute koordiniert.

Unser dameliger Superior hat bei einem Glas Schnaps am Abend erwähnt,

dass es in unserem Archiv solche Listengebe von Juden, die versteckt waren, in kirchen Häusern.

Markl stößt im Archiv des päpstlichen Bibelinstitutes in Rom auf die Liste,

die sein Ordensbruder Ghozzolino Pirolo 1944 oder 1945 erstellt hat.

Es sind damit über 3000 Biografien betroffen und natürlich auch Familien,

der nachfahren hier in Rom und anderswo in der Welt leben.

Von daher ein großes Forschungsfeld für Zeitgeschichtler.

Nach der deutschen Besetzung Italiens 1943 beginnen die Nazis mit der Jagd auf Jüdinnen und Juden im Land.

In Rom öffnen sich die Tore von zumindest 155 katholischen Ordenshäusern für die Verfolgten.

So auch bei den Ursulinen auf der Via Nometana erzählt uns Schwester Maria Angela.

Wir wissen, es waren über 100 jüdische Mädchen und Frauen.

Das alles passiert während des Pontifikatspius des XII.

Der Weltkriegspapst, dem später immer wieder vorgeworfen wird,

nicht genug für die Rettung der Juden getan zu haben.

Ein interdisziplinäres und internationales Team, das von Rom bis Yad Vashem reicht,

arbeitet an der Auswertung der Namensliste,

damit mehr über die Versteckten und ihre Helferinnen und Helfer hinter den Coster-Mauern bekannt wird.

Musik jetzt in diesem Morgen schon all am Samstag.

Sie halten die Fahnen des Brittbock-Poch, die Band The Coral aus Liverpool.

Es gibt sie schon lange, doch seit ihrem vor zwei Jahren erschienenen Album Coral Island

erlebt die Band eine neue Blütezeit.

Jetzt veröffentlichen sie gleich zwei neue Werke.

Ein reguläres Album See of Mirrors, plus seine weitere nur auf Venyl erhältliche LP.

David Baldinger hat schon reingehört.

Musik

Mastermind James Scali weiß, dass er und seine Band gerade einen Lauf haben.

Seit der Pandemie wirken The Coral wie kreativ aufgezogen.

Musik

Drei Alpen in vier Jahren, Coral Island 2021, nun das reguläre Album See of Mirrors,

plus das nur auf Venyl erscheinende Zusatzalbum Holy Joe's Coral Island Medicine Show.

Musik

Begonnen haben die Arbeiten auf Zuruf.

Die traditionreichen Pass Street Studios standen vor dem Abbruch.

Die letzten Albumsessions gingen an The Coral.

Vor dem Studio hat die Pandemie die Welt zum Stillstand gebracht.

Für James Scali herrliche Umstände.

So viel Zeit hatten sie nicht mehr, seit sie Teenager waren.

Und wenn schon einmal die Welt stoppe, dann gilt es, das auszunützen.

Musik

Heraus kommt schönster Pop in verwaschenen Farben,

mit raffinierten Harmonien und ausladend verspielten Arroschmors.

Musik

Viel Budget gab die Band für das Mastering den finalen Schliff aus.

Mastering Guru Greg Carby, der mit John Lennon, David Bowie, Paul Simon

und vielen mehr gearbeitet hat, erledigt seine Aufgabe bravourös.

Musik

Schauspieler Kylian Murphy kommt hier als Erzähler zum Einsatz.

Ocean's Apart beschreibt Trennung, das Aufbrechen von Gemeinschaften.

Musik

Die Stimmung ist entspannt.

Am Lead Far Away Worlds hätte Brian Wilson seine Freude.

Musik

Die Choral kommen aus Liverpool aus dem Stadtteil, in dem Ringo Starr aufwuchs, Weerl.

Die Band schreibt britisch cool eine Tradition fort, in der auch die Beatles stehen.

So wie die Kings, die Smiths oder auch Blur.

Für Feinspitzer in Sachen britischer Pop ist dieses Album ein Geschenk.

Musik

7 Uhr und 26 Minuten, die Mitu Bewegung hat vor einigen Jahren ein neues Bewusstsein in Gang gesetzt.

Alta Mann in Machtposition macht sich ein junges Mädchen gefügigen,

dem er es quasi erpresst.

Dieses Thema hat vor mehr als 200 Jahren schon Heinrich von Kleist

in seinem Stück der zerbrochene Krug thematisiert.

Daraus aber eine Komödie gemacht.

Die kommt jetzt in einer Inszenierung von Amélie Niermayer

auf die Bühne der Wiener Kammerspiele.

Premiere ist heute Abend. Katharina Mehofer war bei einer Probe.

Er könnte einem Leid tun, diese Richter Adam,

wer da liegt, schwitzend und blessiert, mit Wunden auf Stirn und Hinterkopf.

Er könnte einem Leid tun, wenn man nicht wüsste,

dank unzähliger Aufführungen oder aus dem Deutschunterricht,

dass dieser Adam kein Opfer, sondern ein Täter ist.

Einer, der junge Mädchen wie das Evchen belästigt, unterpresst.

Einer, der heute an den medialen Pranger gestellt würde.

Bei Kleist sitzt er über sich selbst gericht.

Es ist schon beeindruckend, wie Kleist schon damals gesehen hat,

wie Machtmissbrauch stattfindet, was wir jetzt in der Mitu-Debatte erlebt haben.

Wird in dem Stück einfach ein zu eins wahnsinnig Krug noch mal beschrieben.

Regisseurin Amélie Niermayer, zuletzt mit dem Kirschgarten

und Anna Karenina in der Josefstadt erfolgreich,

zeigt, dass sie auch Komödie kann.

Jetzt eine Woche eine Krug ist ja keine klassische Schenkeklopf-Komödie,

sondern ein ganz kluger, eigener Humor, den er Kleist hatte.

Und ich finde es großartig, dass sie jetzt in den Kammer spielen.

Auch so klassische, große Stoffe gezeigt werden.

Der Krug, der zerbrochen.

Die Gerichtsverhandlung nimmt ihren Lauf.

Ohne die von Adam Nectens verlorene Perücke,

dafür ein Anwesenheit der Frau Gerichtsrat Walter,

die mit Argus Augen über das Geschehen wacht

und immer enger zieht sich die Schlinge um Adams Hals.

Er setzt einen Krug, Herr Schreiber, wie gesagt,

zusammen dem Namen des, der ihn zerschlagen.

Wer hat den Krug auf Efchens Fensterbrett zerbrochen?

Wer hat Efchens Ruf zerstört?

Denn das scheint ja das eigentliche Problem.

Da ein guter Name lag in diesem Topfer

und vor der Welt mit ihm war er zu stoßen.

Das Timing der Darstellenden sitzt, das lassen die Proben erahnen.

Allen voran Robert Josef Bartl als Adam,

Sandra Tcherwig als Gerichtsrätin

und Alexander Absänger als ehrgeiziger Schreiberlicht.

Und durch agieren sie mit riesigen Maskenköpfen,

die auf komische Weise die Albträume und Ängste der Figuren bebildern

und die visuelle Brücken zwischen den Szenen schaffen.

Ich finde, dass der Blankfers so genial geschrieben ist

und ich finde auch, dass die Figuren den so klug sprechen,

dass er ja oft ganz heutig klingt.

Also ich würde es nie machen, dass man den Kleist überschreibt.

So Amelie Niermeier, der einen anderen Weg gefunden hat,

das Stück ins Heute zu holen.

Zum einen setzt sie den Zuschauerraum mit rotem Samt

und Stuckatur auf der Bühne fort

und hebt die Trennung zwischen Spiel und Leben so gewissermaßen auf.

Und auch der Rap, den Katharina Klar am Ende anstimmt,

soll keine Unklarheiten aufkommen lassen,

dass das, was davor 200 Jahren als Komödie verhandelt wurde

und worüber man zwei Stunden schmunzeln durfte,

im Grunde gar nicht komisch ist.

Sie hat keine Vergewaltigung gegeben.

Sie hat nicht richtig, nein, zur falschen Zeit am falschen Ort,

im falschen Rock.

Wobei es den Zeigefingerschluss wirklich braucht, bleibt dahingestellt.

Sicher scheint, dass die Kamerspiele mit einem starken Auftakt

in die neue Saison starten.

Halb acht ist es jetzt Zeit für den Nachrichtenüberblick.

Eva Maria von Bitte.

Bei einem starken Erdbeben sind im südwesten Marokos

fast 300 Menschen ums Leben gekommen.

Es gibt mehr als 150 Verletzte.

Das Beben der starke 6,8 Nachrichter hat sich am Abend

etwa 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch ereignet.

In der Altstadt von Marrakesch,

die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört sind,

Häuser eingestürzt, Strom- und Telefonnetz fielen vorübergehend aus.

Betroffen sind aber auch Regionen außerhalb der Großstädte.

US-Präsident Joe Biden und Indians Premier Narendra Modi

wollen ein Scheitern des G-20-Gipfels

in der indischen Hauptstadt Neudeli abwenden.

Unterhändler bemühten sich vor Gipfelbeginn

einen Kompromiss für die Abschlusserklärung zu finden.

Es geht darum, ob Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt wird.

Unwahrscheinlich ist das Vertreter Russlands und Chinas

das Papier mittragen.

Der ukrainische Präsident Volodymy Selensky

fordert weitere Strafmaßnahmen gegen Russland.

Die Sanktionspause seit zu lange.

Es gebe zudem von Russland aktive Versuche, die Sanktionen zu umgehen,

sagte Selensky in seiner abendlichen Videoansprache auf Telegram.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben die 27 EU-Staaten

elf Sanktionspakete beschlossen, die Russlands Wirtschaft schwächen sollen.

Die Rating-Agentur Fitch hat den Ausblick für die Türkei auf stabil hochgestuft.

Die Änderung der Wirtschaftspolitik

könne die finanzielle Instabilität kurzfristig reduzieren,

teilte die US-Agentur in der Nacht mit.

Im Kampf gegen die hohe Inflation hatte die türkische Notenbank den Leitzins,

zuläs der 25 % erhöht.

Heute ist der Internationale Tag der ersten Hilfe.

Einsatzorganisationen weisen darauf hin, wie wichtig es ist, schnell zu handeln.

Sie empfehlen bei einem Notfall sofort den Notruf 1,44 zu wählen

und die Rettungskette in Gang zu setzen.

Die Leitstelle kann auch Anweisungen zur ersten Hilfe geben.

Star-Dirigent Franz Welser-Möst muss bis Jahresende pausieren.

Dem 63-Jährigen ist ein Tumor entfernt worden.

Jetzt muss er sich in mehreren Phasen einer Nachbehandlung unterziehen.

Abienna will er wieder auftreten.

Die Chancen auf vollständige Heilung seien gut.

Schreibt Welser-Möst auf seiner Website.

Das Wetter heute, auch heute wieder meist sonnig und sommerlich warm

in der Früh vereinzelt Nebelig, im Westen ein paar Quellwolken,

in Niederösterreich und Wien teils lebhafter Südostwind,

höchstwerte 24 bis 30 Grad, in 2000 Metern 15 bis 21 Grad.

Das war das Morgenjournal am Samstag, Technik Sabine Heiner,

Regie Helene Seelmann und Julia Schmuck am Mikrofon sagen.

Im Namen des gesamten Teams, danke fürs Zuhören.

Hier übernimmt jetzt wieder Sonja Watzka.

Wir kommen zu einem der größten Komponisten aller Zeiten,

beziehungsweise seinem Sohn.

Auch wenn Johann Sebastian Bach heute, der bekannteste aus der Bach-Familie ist,

zu seinen Lebzeiten war sein Sohn Karl-Philipp Emanuel Bach wesentlich berühmter als er.

Hier eine seiner Klavier-Sonaten.

Guten Morgen und willkommen am Samstag.

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