Ö1 Journale: Morgenjournal um 7 (01.09.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 9/1/23 - Episode Page - 34m - PDF Transcript

Freitag der 1. September, guten Morgen, ich bin Veronica Philitz.

Es ist jetzt vielleicht noch ein bisschen zeitig, schon ans Mittagessen zu denken,

aber viele werden das auch heute mehr oder weniger gerne in einer Kantine essen.

Dort und auch in Krankenhäusern, Schulen und Pflegeeinrichtungen muss ab heute klar

ersichtlich sein, wo Fleisch, Milchprodukte oder Eier herkommen. Wie ich mir diese

Kennzeichnung vorstellen kann, das frage ich Gleichmann Fridronge vom Dachverband der

Gemeinschaftsversorger. Schön langsam an die Schule denken, das werden die Schülerinnen und

Schüler in Wien, Niederösterreich und im Burgenland auch mehr oder weniger gerne am Montag. Geht's für

sie ja wieder los. Schon länger an die Schule denken, wohl die 36.000 Kinder und Jugendliche,

die in der Sommerschule waren, die müsse weiterentwickelt werden, fordern Bildungsexperten.

Und lange noch daran denken, an den Besuch des Papstes werden die 1.500 Katholikinnen und

Katholiken in der Mongolei Franziskos ist vor Kurzem gelandet, in einer der kleinsten Gemeinden

der Welt. Und für Meteorologen beginnt heute der Herbst, das Wetter wird aber wieder spätsommerlich,

Nikola Biermeier. Die Temperaturen steigen in den nächsten Tagen und auch der Wind im Osten

ist schwächer als zuletzt und zeitweise zeigt sich die Sonne. Vor allem der Samstagmorgen wird

sehr sonnig und warm. Aktuell in allen Landeshauptstädten bewölkt in Linz und Eisenstadt leichter

Regen. Zu den Temperaturen, Wien 16 Grad, Eisenstadt St. Pölten und Linz 15, Salzburg 14,

Innsbruck 12, Prägenz 16 und Graz und Klagenfort 14 Grad. In den kommenden Stunden gibt's noch

einiges an Wolken und vor allem von Oberösterreich bis ins Nordburgenland ein bisschen Regen. Nach

und nach lockert's aber auf und zeitweise kommt die Sonne heraus. Im Bergland können sich am

Nachmittag eine einzelne Regenschauer der Gewitter bilden, speziell in den Tauern. Die

Temperaturen reichen 20 bis 26 Grad. Am Wochenende dann 2 bis 3 Grad wärmer und oft sonnig, am Samstag

bilden sich nur vereinzelt Schauer, am Sonntag von Salzburg Ostwärts ein paar Schauer oder Gewitter,

zudem ist es hier bindig. Wir beginnen aber in den USA. Dort wurden Anführer der rechtradikalen

Proud Boys zu langen Haftstrafen verurteilt, wegen ihrer Beteiligung am Sturm auf das Kapitol

im Jänner vor zwei Jahren. Die Anhänger des ehemaligen Präsidenten Donald Trump wollten

damals verhindern, dass der Wahlsieg von Joe Biden offiziell bestätigt wird. Und die beiden

verurteilten sollen laut Staatsanwaltschaft die Attacke angestiftet haben. Werena Sophie Meier

berichtet. Joe Biggs ist ein ehemaliger Soldat und als Anführer der rechtradikalen Proud Boys

hat er eine zentrale Rolle beim Angriff auf das Kapitol. Wegen aufrührerischer Verschwörung muss

er nun 17 Jahre ins Gefängnis. Ein weiterer Proud Boys-Anführer wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Beide haben bei der Strafmaßverkündung in Washington geweint. Joe Biggs hat unter

Tränen zugegeben, Mist gebaut zu haben. Er sei am Tag des Aufstands von der Menge verführt worden,

aber er sei kein Terrorist, wie ihm das die Staatsanwaltschaft vorwirft. Die Staatsanwälte

setzen den Angriff auf das US-Parlament mit einem Bombenanschlag auf ein Gebäudegleich.

Biggs und seine Mitstreiter hätten das Ziel gehabt, Angst und Schrecken zu verbreiten. Sie

hatten sogar 33 Jahre Haft gefordert. Geworden sind das mit 17 Jahren Haft etwa halb so viel,

das ist aber noch immer die bisher zweithöchste Strafe für die Kapitolsstürmer. Der Richter

argumentiert, es habe keine massenhaften Opfer gegeben, doch Abschreckung sei nötig. Der Angriff

habe mit der Tradition der friedlichen Machtübergabe gebrochen, eines der wertvollsten Dinge der

Amerikaner, die es jetzt so nicht mehr gebe. Die radikalen Trump-Anhänger wollten durch die

Erstürmung des Kapitols die Zertifizierung des Wahlsiegs von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl

2020 verhindern. Im Mai war deshalb bereits der Gründer der Oath Keepers einer weiteren

rechtsextremen Miliz zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Und weitere Urteile gegen

Teilnehmer der Unruhen werden folgen, es laufen mehr als 1100 Verfahren. Nach Österreich, mehr als

zwei Millionen Speisen werden jeden Tag in Großküchen zubereitet und in Kantine, Schulen,

Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen dann auch gegessen. Aber heute muss klar sein,

wo die Eier, die verwendet werden, das Fleisch und die Milchprodukte herkommen. Ein Meilenstein,

meint die Regierung, nur ein erster Schritt sagen hingegen Tierschutzverbände und auch

die Landwirtschaftskammer. Denn die Gastronomie ist ausgenommen und es gebe auch Schlupflöcher,

Jürgen Pettinger berichtet. Eine Betriebskantine irgendwo in Österreich, es gibt Rinsrolade.

Das Fleisch kommt, ohne dass es jemand ahnt, aus Botswana. In einem globalisierten Lebensmittelmarkt,

kein Einzelfall, sagt Christian Jochum Experte für Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaftskammer.

Man ist vielleicht als Verbraucher überrascht, wenn durch eine entsprechende Transparenz klargelegt

wird, dass Rindfleisch aus Afrika kommen kann, das Geflügelfleisch aus Thailand kommen kann,

dass Honig aus China kommt und dass das in den heimischen Küchen und Gerichten verbreitete ist,

als man glaubt. Das Verbraucherinnen und Verbraucher in Zukunft genau wissen,

woher ihr Kantinen-Schnitzel kommt, bezweifelt Tierschützerin Weißenberg von vier Poten.

Allerdings es gebe Schlupflöcher, sagt sie. Also über das Jahr gerechnet kann man dann sagen,

40 Prozent kommen aus Österreich vom Rindfleisch und 30 Prozent aus EUl ändern und dann noch ein

paar Prozent aus Nicht-EUl ändern. Da weiß man ja erst recht wieder nicht, woher kommt das

eigentlich wirklich, das Schnitzel, das jetzt auf meinem Teller liegt und was mit dem Tier passiert

ist, das dahinter steht, weiß ich sowieso nicht und habe nach wie vor kein Recht das zu wissen.

Das sind schon sehr große Baustellen, die wir da noch haben leider.

Selbst wenn Österreich draufstehe, kritisiert die Tierschützerin, sei das kein Garant für

beste Tierhaltung. Österreich habe sehr wohl höchste Tierwohlstandards, die Herkunft sei damit

zumindest ein Indiz für die Qualität, sagt der Experte der Landwirtschaftskammer, aber auch das

nicht immer. Wenn die Information nicht verfügbar ist oder auch das soll vorkommen vom Lieferanten

nicht gegeben wird, dann gilt die Auskunft unbekannte Herkunft. Wie ist es bei Wurst? Wurst

unterliegt nicht der Verordnung. Es geht nur um Frischfleisch, Geschnitten und im Ganzen. Was ist

mit Faschiertem? Faschiertes fällt nicht darunter, weil Faschiertes als von der Definition her

nicht als Frischfleisch im Ganzen oder Geschnitten gilt, sondern eben, weil es Faschiert wurde,

nicht mehr Frischfleisch im Engeren Sinn ist. Von einem ersten Schritt in die richtige Richtung,

spricht ÖVP-Landwirtschaftsminister Norbert Tocznik. Weitere sagt er würden folgen. Wir sind

natürlich auch gewillt, noch den zweiten Schritt zu machen. Das Regierungsprogramm sieht ja vor,

bei verarbeiteten Lebensmitteln eine Herkunftskennzeichnung zu erstellen. Hier sind wir fest

entschlossen, gemeinsam mit dem Gesundheitsminister, dass wir auch diesen Baustein dann in die

Umsetzung bringen. Eine Ausweitung der Kennzeichnungspflicht auf die Gastronomie,

wie etwa vom Landwirtschaftskammer Umwelt- und Tierschutzorganisationen gefordert,

seit derzeit nicht geplant. Dort gilt weiterhin, wer freiwillig mit der Herkunft etwa von Fleisch

wirbt, muss auch nachweisen können, dass die Angaben auch tatsächlich stimmen.

Und dazu bin ich mit Manfred Runge, verbunden vom Dachverband der Gemeinschaftsversorger. Guten

Morgen. Ja, wunderschönen guten Morgen. Herr Runge, wie kann ich mir ganz konkret diese

Kennzeichnung vorstellen? Also was steht da heute zum Beispiel beim gebackenen Fisch mit

Erde für Salat dabei? Also in der Gemeinschafts- und Pflegensküchen ist es nicht so, dass es

unbedingt beim Menüplan stehen wird, sondern sie werden im Plakat finden, eine Information. Und

das wird diese Information sich darüber informieren, eben wie viel Anteil an Schweinefleisch,

Eiern, Milch und Miefprodukte dieser Küche, nicht nur im Biologischen, sondern eben auch an

regionalen Produkten verbreitet. Das heißt, ich erfahre eigentlich nicht, woher der verwendete

Fisch, wenn wir beim Beispiel des gebackenen Fisches bleiben, ich erfahre nicht, woher ganz

konkret dieser Fisch kommt. Nein, das ist immer ein bisschen zugespitzt, weil das ist schon so,

dass wir zum Beispiel, wenn wir Rindfleisch verwenden, dann wird Rindfleisch selbstverständlich

zum 100 Prozent aus Österreich gekauft. Es kann aber sein, dass eine Lieferung das ein oder andere

Mal des Rindfleisch aus Österreich nicht standhält. Und daher haben wir uns für diese Variante

entschieden. Es ist eine gute Variante, das prozentmäßig auszusechnen. Aber finden Sie das

transparent genug, wenn da nur Prozente stehen und vielleicht auch als Herkunft nur ein EU-Land

oder ein Nicht-EU-Land angegeben wird? Es ist transparenter und ehrlicher, als wenn man angeben

müsste, dass das heute so ist und ich es nicht angeben kann, weil ich meine Planungen für die

Menüpläne ja Wochen im Vorhin-Ost mache. Das heißt, ich glaube, wenn der Konsument die Konsumentin

in Erfahrung bringt, dass das Rindfleisch zum Beispiel zu 98 oder 95 Prozent des Österreichs

stammt, dass das wirklich eine klare und ehrliche Aussage ist. Wir haben es im Beitrag gehört. Die

Landwirtschaftskammer glaubt aber schon, dass der ein oder andere Kantinangast vielleicht

überrascht sein wird, woher verwendete Zutaten kommen. Sie sagen ja selber, 98 Prozent Rindfleisch,

warum nicht 100 Prozent? Also warum, um beim Beispiel, das wir im Beitrag gehört haben,

zu bleiben, warum werden eigentlich Rindfleisch aus Afrika verwendet oder Hühnerfleisch aus

Thailand? Also Rindfleisch aus Afrika höre ich heute das erste Mal. Ich gehe im Akt der Lange. Ich

glaube, dass gerade Rindfleisch, meinefleisch und so weiter, das kommt in jeden Fall aus Europa.

Natürlich kann es einmal vorkommen, dass Rindfleisch aus Bayern stammt oder aus Italien,

das ist ja nicht die große Dramatik. Und ja, es gibt Hühnerfleisch als Teil, das ist richtig,

das wird allerdings immer weniger. Dieses Hühnerfleisch wird allerdings eher tiefgekühlt

natürlich zugeliefert und auch dann nur in Produkten. Das heißt, auch das ist ein wirklich

verschwindender Anteil. Das wird man in Zukunft eben bei der Herkunftskindzeichner erkennen. Aber

sie können sicher sein, dass das Grillhändler oder das Bratun oder das Backhund, dass sie

heute in einer Gemeinschaftsverpflegensküche bekommen, mit Sicherheit nicht aus Thailand

stammt, sondern wenn dann stammt das Österreich, in manchen Ausnahmefällen aus der EU.

Sie sprechen davon einem verschwindenden Anteil von Hühnerfleisch aus Thailand. Wenn jetzt klar

ersichtlich oder klarer ersichtlich ist, was für Zutaten verwendet werden, wird sich da an

der Auswahl in den Großküchen etwas ändern? Also wird das thailändische Hühnerfleisch ganz

verschwinden? Wir in den Großküchen versuchen seit Jahren, die Rohwaren aus Österreich zu

bekommen. Es ist ab und zu nicht möglich, weil eine gewisse Kalibrierung, das heißt, die Art und

Weise der Vorverarbeitung in Österreich derzeit nicht angeboten wird. Ich bin allerdings überzeugt,

dass die Herkunftskindzeichnung uns dabei hilft, uns, unseren Lieferanten und auch den Produzenten,

sozusagen auch die Ware, so vorzubereiten, dass sie für die Gemeinschaftsverpflegengeregnet ist.

Ja, ich glaube, das wird helfen. Wie sehr spielt denn eigentlich der Preis eine Rolle in der

Auswahl der Zutaten? Also es wird der Preis, im Wesentlichen spielt der Preis natürlich dort

eine Rolle, wo es darum geht, auch vulnerable Gruppen zu versorgen oder Kinder zu versorgen,

wo Familien im Kindergarten das Menü bezahlen müssen, wo man im Beruf steht und jeden Tag das

Menü bezahlen muss. Selbstverständlich spielt es eine Rolle, aber in Wahrheit sind die Anteile,

also die österreichischen Anteile massiv groß in der Gemeinschaft zu pflegen. Das werden wir

jetzt in den nächsten Tagen und Wochen erkennen und ich glaube nicht, dass sich dadurch der Preis

massiv erhöht. Das ist nicht aus dem Titel der Herkunftskindzeichnung, sondern aus dem Titel der

Inflation. Sagt Mangend Fred Runge vom Dachverband der Gemeinschaftsversorger. Vielen Dank und

einen guten Tag noch. Dankeschön, Ihnen auch einen schönen Tag. Alles Gute. Gleich zwölf Minuten

nach sieben in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Wir wechseln also das Thema. Im Osten

gehen die Sommerferien zu Ende. Heute ist also auch der letzte Tag der Sommerschule. Die läuft

zwei Wochen, ist kostenlos und hat es heuer bereits zum vierten Mal gegeben. Eingeführt wurde sie

während der Pandemie für lernschwächere Schülerinnen und Schüler mit besonderem Fokus auf den

Deutschkenntnissen. Mittlerweile geht es aber auch um Mathematik und Englisch und bei den

Jüngeren und Sachkunde. Der Bildungsminister zieht für heuer zufriedenbilanz. Kritiker

finden eine Weiterentwicklung notwendig, berichtet Victoria Waldegger. Statt ins Schwimmbad ging es

für 36.000 Kinder und Jugendliche in Österreich schon im August in die Schule. Die zweivöchige

Sommerschule soll bei einem guten Start ins neue Schuljahr helfen, zeigt sich Bildungsminister

Martin Pollaschek von der ÖVP zufrieden. Die Sommerschule wird sehr, sehr gut angenommen und

das, was sie aus Rückmädlungen aus den Schulen auch bekommen ist, dass die Kinder alle mit Leib und

Seele dabei sind. 813 Schulen haben die Chance zum zweivöchigen Jahren vor Schulbeginn heuer

angeboten. Im vergangenen Jahr waren es noch 1.100 Schulstandorte. Unzufriedenheit der Schulen

sieht Pollaschek hier nicht. Es geht nicht um die Zahl der Standorte, es geht um die Zahl der

Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wir haben gesehen, dass die Aufteilung auf viele kleine Standorte

auch zu administrativen Schwierigkeiten führt. Neben Lehrerinnen und Lehrern unterrichten an

den Sommerschulen auch 1.500 Studierende. Möglich ist das bereits ab dem vierten Semester. Das

sei zu früh kritisiert Bildungsexperte Hannes Schweiger von der Uni Wien, denn in der Sommerschule

würden Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichstem Wissensstand zusammenkommen, eine schwierige

Aufgabe. Das meiner Sicht wäre es hier notwendig sicherzustellen, dass Studierende nicht alleine

unterrichten, sondern entsprechend begleitet werden und gemeinsam mit erfahrenen Lehrkräften

unterrichten. Das aber natürlich ist eine Ressourcenfrage. Am besten wäre es auch, das Lernen mit

Freizeitaktivitäten zu verknüpfen. Das überlasse der Bund derzeit aber den Ländern und Gemeinden.

Für Schweiger wäre es auch wichtig, die Sommerschule nicht einfach auslaufen zu lassen, sondern sie

mit einem Förderprogramm im darauffolgenden Schuljahr zu verknüpfen. Sonst bleibt das etwas

punktuelles und insofern noch wenig nachhaltig, was jetzt den Lernfortschritt der kindenjugendlichen

betrifft. Für Bildungsminister Martin Polaschek ist das nicht notwendig. Es gebe bereits ein gutes

Angebot und auch Förderstunden. Es gibt mit weiterlernen Artee auch jederzeit die Möglichkeit

über Onlineangebote sich zusätzliche Unterstützung und zusätzliche Fördermaßnahmen zu holen.

Die Sommerschule bleibt also zweivöchig. Wie sie den 36.000 Kindern und Jugendlichen gefallen hat,

dazu gibt es allerdings keine Daten. Sie sollten dringend befragt werden, fordert Bildungsexperte

Schweiger. Wir müssten herausfinden, wie erleben Sie die Sommerschule, was nehmen Sie daraus mit,

können Sie davon profitieren und was würden Sie brauchen, um die Ziele mit denen Sie in

die Sommerschule gehen, auch wirklich erreichen zu können? Der Bildungsminister zeigt sich hier

offen für eine wissenschaftliche Begleitung. Im vierten Jahr stehe die Sommerschule erst am

Anfang, sagt Polaschek. Gerade hat man geglaubt, es sei ein bisschen Ruhe in die angespannten

Beziehungen zwischen China und Indien gekommen, rund um den Gipflieres Staatenbündnisses der

Bricksstaaten. Da gibt es aber schon wieder neuen Ärger wegen einer offiziellen Standardkarte,

die Picking veröffentlicht hat. Und auf der werden ein indischer Bundesstaat und eine

Hochebene im Himalaya als offizielles Territorium Chinas ausgewiesen. Das provoziert Proteste aus

Deli und vertieft das Misstrauen zwischen Indien und China, berichtet von dort Josef Dollinger.

Die Internetseite des chinesischen Staatsministeriums für Land- und Naturressourcen fristet ein eher

beschauliches Dasein im elektronischen Kosmos. Doch diese Beschaulichkeit wurde vor wenigen

Tagen empfindlich gestört. Schulteran ist die Veröffentlichung der neuesten amtlichen Landkarte

von China auf eben dieser Internetseite. Dafür ist dieses Ministerium nämlich unter anderem

zuständig. Doch in der indischen Hauptstadt Deli traute man seinen Augen nicht, denn auf der

neuen chinesischen Landkarte erstreckt sich die Volksrepublik China auch über die indische

Provinz Arunajal Pradesh, östlich von Bhutan, ein Gebiet etwas so groß wie Österreich.

China nennt dieses Gebiet jetzt Südtibet. Weiters wird auch ein Teil Kashmirs als

chinesisches Staatsgebiet ausgewiesen, auf das Indien ebenfalls Anspruch erhebt. Mehr

brauchte es nicht für Indiens Regierung, um sofort in den diplomatischen Kampfmodus zu wechseln.

Botschafter werden einbestellt, Protestnoten verfasst. Auch Malaysia schloss sich dem Kartenprotest

an, denn China hat auf der neuen Karte natürlich das gesamte südkinesische Meer eingemeindet,

auch zu Lasten Malaysia. Das natürlich auch Taiwan als chinesische Provinz auf der Karte

verzeichnet ist, ist nicht weiter überraschend. Das Aufkochen des Konfliktes mit Indien kommt

allerdings zu einem, sagen wir, eigenartigen Zeitpunkt. Noch vor wenigen Tagen haben sich

Indiens Premierminister Narendra Modi und Chinas Präsident Xi Jinping auf dem Bricksgipfel in

Südafrika auf eine friedliche Einigung im Grenzstein eingeschworen. Weg mit den Waffen,

wir werden eine Verhandlungslösung finden, lautete die freundliche Devise. In diese

Friedenssignale platzt jetzt die Neulandkarte von China, die man in den Nachbarstaaten als

offiziell abgesigneter Landnahme durch China betrachtet. Die Grenze zwischen Indien und China

ist ein Relikt der Grenzziehung durch die britischen Kolonialherren in Indien und ist

bis heute umstritten. Indien und China führten 1962 sogar Krieg um diese Grenze im Himalaya.

Erst vor wenigen Jahren gab es wieder Tote bei Brügeläien zwischen indischen und chinesischen

Grenztruppen. Diesmal hat der Konflikt nur diplomatischen Ärger ausgelöst, der auch den

G20-Gipfel nächste Woche in Indien beeinflussen könnte. Für diesen Gipfel planten China und

Indien eigentlich eine weitere Vertiefung ihrer Freundschaft. Doch nun verdichten sich die Gerüchte,

dass Xi Jinping gar nicht nach Delhi reisen wird. Premierminister Li Jiang soll ihn vertreten. Ein

Schelm wird böses dabei denkt. Josef Dollinger hat berichtet. Eine ganz neue Corona-Variante

könnte im Herbst Omicron ablösen. Experten sehen das aber einigermaßen gelassen. So viele

Hospitalisierungen wie am Höhepunkt der Pandemie erwarten sie nicht. Mehr als 135.000 Patientinnen

und Patienten mussten in den drei Jahren der Pandemie wegen einer Covid-Erkrankung oder mit

einer Covid-Infektion stationär behandelt werden. Die Gesundheit Österreich hat sich diese

Spitalsaufenthalte genauer angeschaut. Malene Novotny. Der überwiegende Teil der Corona-Positiven

Menschen, das zeigt die Analyse der Gesundheit Österreich, war in den vergangenen drei Jahren

wegen Covid im Spital, hatte also die Hauptdiagnose Covid-19 oder eine damit verbundene Hauptdiagnose

wie eine virale Lungenentzündung. Covid-19 und damit verbundene schwere Erkrankungssymptome waren

also bei bis zu 78 Prozent der Hospitalisierten die Ursache des Krankenhausaufenthalts. Das heißt,

nur ein kleiner Teil der Patientinnen und Patienten war mit einer zufällig festgestellten

Covid-19-Infektion im Spital etwa nach einem Knochenbruch oder wegen einer Geburt. Florian

Bachner, Florian Trauner und Martin Zuber von Gesundheit Österreich können mit ihrer Analyse

auch nachzeichnen, wie sich die Hospitalisierungsraten im Verlauf der Pandemie und mit unterschiedlichen

Virusvarianten verändert haben. So stiegen die Hospitalisierungsraten beim Wechsel der Alpha

Variante zur gefährlicheren Delta-Variante im Sommer 2021 relativ zu den Infektionszahlen nicht

an, sagt Florian Trauner. Und somit lässt sich darauf fließen, dass ein externer Faktor wie die

Immunität, die in der Bevölkerung angestiegen ist durch natürliche Infektion oder auch durch

Impfung einen hier protektiven Effekt haben muss. Mit Beginn der Delta-Phase war zumindest die

Hälfte der Bevölkerung über zwölf Jahre zweimal geimpft. Ob die Hospitalisierten geimpft oder

Genesen waren bzw. welche Vorerkrankungen vorlagen, wisse man allerdings nicht, sagt Trauner,

es gebe nach wie vor keine verknüpften Datensätze. An der Entwicklung der Spitalauslastung lasse

sich aber die Wirkung von Impfung, Genesung oder Maßnahmen wie Lockdowns ablesen, sagt Florian

Bachner, der Leiter der Abteilung Gesundheitsökonomie und Systemanalyse bei Gesundheit Österreich.

Im Winter 2021 kam es anders als im Jahr davor, nicht mehr zu einer systemkritischen

Überschreitung der Auslastungsgrenzen der Normalstationen und Intensivstationen.

Damals war es aber dann so, dass sozusagen vorab schon Lockdowns verhängt wurden, die es verhindert

haben, dass diese Werte des Herbstes 2020 noch einmal erreicht werden konnten.

Die Daten zur Spitalauslastung zeigen auch, dass die jährlich wiederkehrenden Grippewellen zu

wesentlich weniger Krankenhausaufenthalten führen, gerade im Bereich der Intensivstationen.

In sehr sehr schlimmen Influencerjahren lagen nie mehr als zwischen 100 und 150 Personen gleichzeitig

auf Intensivstationen in Österreich. Während Covid sind diese Zahlen bei 700 etc. gelegen.

In den Herbstblickt Bachner vorsichtig optimistisch wegen der derzeit zirkulierenden Virusvarianten und

der Immunität der Bevölkerung. Und jetzt geht es noch um eine Reise, die auf den ersten Blick absurd wirkt.

Da reiste ein 86 Jahre alter gesundheitlich angeschlagener Kirchenführer um die halbe Welt,

um eine Gemeinde von gerade einmal 1500 Gläubigen zu besuchen. So wenige Katholikinnen und Katholiken

gibt es in der Mongolai und trotzdem ist Papst Franziskus vor kurzem in Ulaanbaatar gelandet.

Und es ist eine ganz besondere Reise für den Papst, berichtet Alexander Hecht.

Etwa 1500 Katholikinnen und Katholiken leben in der Mongolai, eine der kleinsten katholischen

Gemeinden der Welt. Umso größer ist die Freude über den Besuch des Pontifex.

Der apostolische Prefekt in der Hauptstadt Ulaanbaatar, Kardinal Giorgio Marengo, spricht von einer großen Ehre

und einer ganz speziellen Knade. Erst seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes vor

etwas mehr als 30 Jahren herrscht in der Mongolai wieder Religionsfreiheit. Dabei hat die Mongolai

eine christliche Tradition, die ihr Hunderte zurückreicht. Unsere Vorfahren haben von dieser

Religion gewusst, der Katholizismus ist sicherlich keine fremde Religion, sagt Priester Sanjadjav

Cerenkant. Das heißt aber nicht, dass die katholische Gemeinde nicht auch mit Vorurteilen zu kämpfen

habe. Am Hauptplatz von Ulaanbaatar erzählt die 17-jährige Cerenko Padertene, dass manche im

Besuch des Papstes sogar eine Falle sehen. Der Großteil der Menschen in der Mongolai sind

Buddhisten. Der interreligiöse Dialog sei daher wichtig, sagt Kardinal Marengo. Papst Franziskus

wird auch mit Vertretern anderer Religionsgemeinschaften zusammentreffen. Die Reise des Papstes erfolgt auf

Einladung des mongolischen Präsidenten. Die Regierung und das Land profitieren von der medialen

Aufmerksamkeit durch den Papstbesuch, sagt der Politik-Analyst und TV-Experte Chargail

Saikan Dambardarja. Neben Religionsfreiheit und Ökumene wird Franziskus wohl auch den

Umweltschutz zum Thema machen. Die Mongolai leidet unter dem Klimawandel, der Temperaturanstieg führt

zu Trockenheit. Die Luft in Ulaanbaatar ist wegen der Filme Kohleöfen besonders schlecht.

Das offizielle Besuchsprogramm beginnt morgen. Nicht nur in Italien wird Enzu Ferrari bis heute

als Motorsport-Legende verehrt. Hinter der glamourösen Fassade hat es aber auch dunkle

Flecken gegeben in Ferrari's Geschäfts- und Privatleben. Und die zeigt der Film Ferrari,

ein Jahrzehnte altes Traumprojekt von US-Regisseur Michael Mann. Nun ist das umgesetzt,

starbesetzt in der Hauptrolle Adam Driver. Am Abend hat er der Filmpremier bei den Filmfest

spielen in Venedig. Zügig beschleunigt das Filmfestival von Venedig sein Wettrennen um den

goldenen Löwen und liefert mit dem Film Ferrari gleich einmal eine Zwischenbestzeit. US-Regisseur

Michael Mann porträtiert den legendären italienischen Rennfahrer und Autobauer Enzu Ferrari im Jahr

1957. Einem Jahr in dem wesentliche Konflikte in Ferrari's Leben kollidierten. So Regisseur

Michael Mann. Privat ist kurz zuvor Ferrari Son Dino,

an einer seltenen Muskelkrankheit gestorben, zugleich fordert seine Geliebte den gemeinsamen

außerjährlichen Sohn offiziell anzuerkennen. Ferrari's Ehe steht vor dem Aus. Geschäftlich geht es

mit der Firma bergab und sportlich, haben sich einige Tragödien auf der Rennstrecke ereignet.

Nicht zuletzt, weil Enzu Ferrari seine Fahrer oft unter Druck setzte. Der Film navigiert

zu Varein durch ein zerrissene Seelenleben auf dem schmalen Grad zwischen Erfolg und

Misserfolg, inszeniert als Aneinanderreihung von Gewissenskonflikten, als Drama und Heldengeschichte,

als Benzinvolken-Action und erbitterten Konkurrenzkampf Maserati stets im Visier. Wer in Enzu Ferrari's

Geschichte eintauche, entdecke die universelle Gültigkeit dieser Biografie. Mein Regisseur Michael

Mann. Ebenfalls auf einer wahren Geschichte beruht Dogman, der neue Film des französischen

Regisseurs Luc Besson. Da wird ein fünfjähriger Bub lange Zeit in einen Käfig mit Hunden gesperrt.

Nach seiner Flucht führt der körperlich deformierte Douglas ein Außenseiterleben in

Gesellschaft von Dutzenden Hunden. Er wollte sich so Luc Besson einfach vorstellen, wie

dieses Leben weiter verlaufen könnte. Rund 60 Hunde waren beim Dreh im Einsatz einige

davon richtige Stars, die wie immer bei Stars so scherzt Besson mit dem Fußvolk nichts zu tun

haben wollten. Dogman ist eine etwas indifferent geratene Verfilmung des oft Schopenhauer zugeschriebenen

Zitats, seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere. Immerhin gebe es in Venedig so wie

ihn kann, einen Preis für den besten Hund als Darsteller, ein stets mit überkreuzten Beinen,

den Thronen der Dogman als Türwächter, wäre jetzt schon in der Bullposition.

Und aus Venedig hat Arnold Schnötzinger berichtet, nach gut sechs Wochen mit Opern, Konzerten und

Theateraufführungen sind die Salzburger Festspiele zu Ende, mit Rekordauslastung also 241.000

Besucherinnen und Besucher. Dabei waren es bewegte Festspiele, von den Kritikern gelobt,

aber vom Publikum ausgeburt, wurde etwa der Fallstaff und auch der jedermann als apokalyptisches

Klimadrama hatte nicht nur Fans. Sarah Grober mit einer Rückschau.

Stellen Sie sich vor, die erste stenische Premiere der Salzburger Festspiele wird durch

Klimaaktivisten gestört und fast keinem fällt es auf. So geschehen heuer beim jedermann als

Klimaaktivisten der letzten Generation die Aufführung durch Zwischenrufe stören. Die

Neuinzzenierung von Michael Stürminger, aber ebenfalls mit Klimaaktivisten beginnt.

Ansonsten ist und bleibt der jedermann Publikums Liebling und Zugpferd. Michael Mertens Heuer

in der Titelrolle und Valerie Pachner, erstmals doppelt besetzt als Bullschaft und Tod, kommen

gut an beim Publikum. Regelrecht eingeschlagen hat Giuseppe Verdies, Oper Macbeth, inszeniert

vom polnischen Schauspiel und Opern-Regisseur Christoph Walikowski, herausragend Asmik

Gregorian als Lady Macbeth, die durch Videoeinspielungen mit einer tragischen Hintergrundgeschichte

ausgestattet wird. Zum Überraschungshit wird auch die erstmals bei den Salzburger Festspielen

aufgeführte Oper Greek Passion von Bohuslav Martinou inszeniert von Opern und Film-Regisseur

Simon Stone. Berührend das moderne Passionsspiel, das von hungernden griechischen Flüchtlingen

erzählt, die nicht etwa auf Hilfsbereitschaft und Mitgefühl stoßen, sondern auf Hartherzigkeit

und Tod. Den Geschmack des Premierenpublikums nicht ganz getroffen hat die Neuinzzenierung

der Oper Falstaff von Giuseppe Verdi, musikalisch solide umgesetzt von Ingo Metzmacher, aber

Christoph Marthaler verwirrt das Publikum mit seinem Regie-Spiel im Spiel und erntet

harsche Kritik und Berufe vom Publikum. Doch auch diese Oper verkauft sich gut, sogar

rekordverdächtig gut, bilanziert die Präsidentin der Salzburger Festspiele Christina Hammer.

Also wir können tatsächlich von einer absolut herausragenden Auslastung sprechen, 98,5 Prozent,

das ist ein Ergebnis, das uns mit großer, großer Freude erfüllt.

Und auch Intendant Markus Hinterhäuser kann mit Kontroversen durchaus leben.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich 100 Prozent den Geschmack des Publikums getroffen

habe, ist es auch nicht notwendig. Und dass die eine oder andere dieser Operproduktionen

auch die eine oder andere Kontroverse hervorgerufen hat, das ist ja auch in Ordnung, das ist ja

gut so.

Meint Markus Hinterhäuser und jetzt ist Marta Georgi erfam Wort mit den Nachrichten.

Ab sofort gilt in Österreich die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel

in Kantine und Großküchen. Der Ursprung von Fleisch, Milch und Eiprodukten, die in Speisen

verwendet werden, muss ausgewiesen sein. Allerdings wird das nicht immer für jede einzelne Speise

angegeben sein, sondern lediglich auf Plakaten. Sie geben einen Überblick in Prozent, also

wie viel Fleisch in der Kantine anteilsmäßig aus Österreich, aus der EU oder nicht aus

der EU kommt, sagt Manfred Ronge, Präsident des Dachverbandes der Gemeinschaftsversorger

im Morgenjournal. Für die Gastronomie ist eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung

vorerst nicht geplant.

Russland meldet wieder ukrainische Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Moskau und die südliche

Region Kursk. Nach Angaben des Moskauer Bürgermeister Sergei Sobianin soll eine Drohne kurz vor

der Stadt abgefangen worden sein. In Kursk sollen dem Gouverneur zufolge zwei Drohnen

eingeschlagen sein, ein Wohnhaus und ein Verwaltungsgebäude sein beschädigt worden.

Die Außenminister Russlands und der Türkei haben über eine mögliche Neuauflage des

Getreideabkommens zwischen der Ukraine und Russland gesprochen. Sergei Lavrov verlangt

vom Westen, dass Russland Getreide und Dünger ungehindert über das Schwarze Meer ausfahren

darf. Dann wäre man bereit, zum Deal zurückzukehren. Moskau hat das Getreideabkommen im Juli auslaufen

lassen. In Frankreich tritt heute die umstrittene und lange Zeit von gewaltsamen Protesten begleitete

Pensionsreformenkraft. Das Pensionsalter wird damit schrittweise von 62 auf 64 Jahre

angehoben. Große Demonstrationen sind für heute nicht angekündigt.

Ab heute müssen Lai-E-Scooter in Wien Nummantafeln haben. Außerdem müssen sie über ein akustisches

Warnsignal und zwei Bremsen verfügen. Die Anbieter kritisieren, dass die Stadt die

Kennzeichenpflicht zu spät kommuniziert habe. Das Wetter heute ist zunächst bewirkt, von

Salzburg Ostwärts etwas Regen. Später kommt die Sonne heraus. Es ist wärmer mit Höchstwerten

von 20 bis 26 Grad.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.