Ö1 Journale: Mittagsjournal (28.10.2023)
ORF Ö1 10/28/23 - Episode Page - 57m - PDF Transcript
Samstag, der 28. Oktober. Guten Tag aus dem Journalstudio. Ich bin Veronica Filiz. Seit
drei Wochen fliegt Israel Luftangriffe auf den Gaserstreifen. Seit der Nacht sind auch
die Bodeneinsätze dort ausgeweitert. Die lange erwartete Bodenoffensive ist das wohl
noch nicht, aber was müssen wir da noch erwarten? Ich frage gleich nach beim
Linkolaus Wildner in Tel Aviv. Was müssen die Zivilisten im Gaserstreifen noch erwarten?
Internet, Mobilfunk, das funktioniert alles derzeit nicht. Tim Kubal hat kurz vor dem
Ausfall mit einer Medizinerin gesprochen, die für Ärzte ohne Grenzen im Gaserstreifen ist.
Im Journal zu Gast ist heute Shuzhi Schindler. Sie lebt in einem Geburtst nicht weit vom
Gaserstreifen entfernt und spricht über ihre Erfahrungen in den letzten drei Wochen. In Rom
geht die Bischofsynode zu Ende. Erstmals waren dort auch Leyen zugelassen. Auch das ist ein
Thema ebenso wie die Schwierigkeiten des René Benko und seiner Signer Holding. Und um die Theorie
von Alm, um die geht's dann auch noch, also um einen neuen Film, den wir Ihnen vorstellen wollen.
Der hat am Abend primär bei der Vienale. Den Auftakt hier macht aber wie immer das Wetter
Daniel Schlager. Verbreitet Sonnig ist es da bereits von Pregens bis zum Wiener Wald und auch
in den jetzt noch trüben Regionen kommt die Sonne in den nächsten Stunden immer öfter zum Zug.
Die Regenschauer klingen zuletzt auch im Süden der Steiermark ab. Etwas dichter können die
Hochnieblattigen Wolken aber in Kärnten bleiben. Der Wind weht im Norden auch teils
lebhaft aus Westem Gebirge zunehmend aus Süd und außerdem wird es recht mild für Ende Oktober
mit meist 12 bis 18 Grad. 15 Grad waren es bereits in Eisenstadt, 10 bis 14 war auch in allen anderen
Landeshauptstätten. Morgen dann Phönig und zum Teil Recht Sonnig, zum Teil aber auch länger
trüb, sei es durch die Wolken im Südwesten oder auch die Nebelfelder Wirtweinteilen
Niederösterreichs und entsprechend unterschiedlich dann auch die Temperaturen. Die israelischen
Streitkräfte sind also mit Bodentruppen im Gaserstreifen, ob damit die seit Tagen erwartete
Großoffensive gestartet ist. Das ist nicht ganz klar. Das Militär spricht jedenfalls
davon diesen Einsatz am Boden auszuweiten. Nikolas Wildner in Tel Aviv, was ist da also
noch zu erwarten? Das ist wirklich sehr schwer einzuschätzen, weil Israel da keinerlei konkreten
Angaben macht. Der Sprecher der israelischen Armee hat angegeben, dass Bodentruppen und
Panzereinheiten, die gestern Nacht in den Gaserstreifen vorgetrunken sind, in Gaser geblieben
sind und vorerst dort auch bleiben und weiterkämpfen werden. Die israelische Armee hat auch angekündigt,
dass diese Phase des Krieges weiter ausgeweitet wird und da ist bemerkenswert, dass Israel
gestern gegenüber US-amerikanischen Medien erklärt hat, dass er noch nicht die große
von allen erwartete Bodenoffensive, aber mittlerweile mehren sich die Spekulationen, dass eine solche
Bodenoffensive vielleicht gar nicht mehr kommen wird, sondern dass wir hier eine neue Taktik
Israel sehen, kleinere, intensive Vorstöße mit massiver Unterstützung aus der Luft,
um militärische Teilziele Schritt für Schritt zu erreichen und gleichzeitig sich da auch nicht
in die Karten blicken zu lassen. Im Gaserstreifen dort funktionieren jedenfalls weder Internet
noch Mobilfunk, die Weltgesundheitsorganisation, die WHO kann zum Beispiel keinen Kontakt zu
Mitarbeitern im Gaserstreifen herstellen. Wie gefährlich ist das Bau ja auch für die Zivilbevölkerung?
Also seit gestern Abend war die Verbindung zur Gase wirklich völlig unterbrochen. In den
letzten 1-2 Stunden haben einige Journalisten berichtet, dass es ihnen gelungen ist, Kontakt zu
Kollegen in Gase aufzunehmen. Ich habe da auf ex-Formals Twitter eine Textnachricht von einem
arabischsprachigen Journalisten der BBC in Gase gelesen, der von wirklich noch nie da gewesenen
Bombard Moss durch Israel in der Nacht berichtet hat. Also er beschreibt Feuer, Türme, riesige
Flammen im Nachthimmel und er spricht von völlem Chaos in der Bevölkerung und da beschreibt er
vor allem wie auch andere, dass die Rettungskräfte in Gase mittlerweile auch nicht mehr miteinander
kommunizieren können und deshalb einfach dorthin fahren, wo sie Explosionen gehört haben oder wo
ihnen von Explosionen berichtet wird, um dort Verletzte und eventuell Überlebende des Bombard
Moss zu finden und versorgen zu können. Aber damit bringen sie sich natürlich auch selbst massiv in
Gefahr. Seit 20 Tagen fliegt Israel Luftangriffe auf den Gaserstreifen. Herr Wildner aus israelischer
Sicht, welche Fortschritte wurden in diesen 20 Tagen gemacht? Israel gibt immer wieder
militärische Teilziele an, die laut eigenen Angaben bisher erreicht worden sind. Es wird
zum Beispiel jetzt angegeben, dass letzte Nacht Teile des unterirdischen Tunnelsystems der Hamas
angegriffen und zerstört worden sind und man berichtet auch von tausenden getöteten Terroristen.
Gestern Nacht sollen wieder zwei hochrangige Militärkommandanten der Hamas getötet worden
aus Gaser. Die Angaben, die wir aus Gaser bekommen, machen keine Unterscheidungen zwischen
Angehörigen der Hamas und Zivilisten. Diese Angaben lassen sich auch nicht unabhängig
überprüfen. Aber die Hamas gibt an, dass bisher in Gaser 7.300 Menschen getötet worden
seien und dass von ihnen 60 Prozent auch Minderjährige und Frauen waren. Und was die Fortschritte
angeht, diplomatisch, scheint Israel in den letzten Tagen immer mehr an Boden zu verlieren. Also der
Druck aus dem Ausland für eine Feuerpause und zu mehr humanitärer Hilfe für die Zivilisten
in Gaser nimmt zu, wie wir auch in den Erklärungen der EU und der UN in den letzten Tagen gesehen
haben. Und Israel versucht im Moment einen Balanceakt, um weiter die militärischen Ziele zu
verfolgen und die Terrororganisation Hamas im Gaserstreifen militärisch ausschalten zu können,
ohne dass der Druck aus dem Ausland dabei zu groß wird. Und zu sehens will das israelische
Militär, das auch mit Bodentruppen erreichen. Nikolas Wildner war das live aus Tel Aviv. Vielen
Dank. Alles Gute nach Wien. Und kurz vor dem Totalzusammenbruch aller Telefon- und Internetverbindungen
in Gaser hat Tim Cooper eine Österreicherin im Süden des Gaserstreifens erreicht. Die
Medizinerin aus Kärnten ist für Ärzte ohne Grenzen vor drei Monaten nach Gaser gegangen,
um dort die Notaufnahme eines Erstversorgungszentrums aufzubauen. Es gehe ihr so weit gut erzählt die
österreichische Ärztin Diani de Versorendra von Ärzte ohne Grenzen. Sie fühle sich halbwegs sicher.
Wir sind hier im Süden von Gaser in einem UN-Bereich untergebracht seit circa zehn Tagen. Wir
schlafen unter dem freien Himmel und im Auto. Unsere Lebensmittelversorgung hängt davon ab,
ob unsere Mitarbeiter sicher in einen Supermarkt können, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen.
15.000 Menschen befinden sich derzeit dort, wo sich die Ärztin aufhält, dass vorige Quartier in
einem Gemeindezentrum habe man aus Sicherheitsgründen verlassen müssen. In der im Frühjahr vom
Community Center sind mittlerweile 45.000 Menschen, die dort Zuflucht suchen. Alles ist
am Knarzen. Die Wasserversorgung ist nicht mehr gewährleistet. Man kann Menschen dort nur noch
alle zwölf Stunden mit zwei Stunden Trinkwasser versorgen. Bis zu 800.000 Menschen sind nach
der Aufforderung des israelischen Militärs aus dem Norden in den Süden des Gaserstreifens
geflohen. Mittlerweile mache sich der zunehmende Versorgungsmangel bemerkbar. Wir hören immer
wieder Ausschreitungen vor uns auch und vor Menschen, die ganz verzweifelt sind, weil einfach alle
Ressourcen zu neigegehen. Frische Lebensmittel, Wasser. Die medizinische Lage beschreibt die
Ärztin als katastrophal, überlastete Krankenhäuser, durch schwer verletzte und chronisch kranke
Medikamente und Betäubungsmittel fehlen. Wir wissen, dass es viele, viele Tausende
Dote und umso mehr verletzte sind und ein großer dieser Verletzten sind Kinder und Frauen. Auch im
Süden des Gaserstreifens erlebt die österreichische Ärztin Diana Devasurendra tägliche
Bombardments und Kampfhandlungen. Die Angriffe sind fast ausschließlich spät in der Nacht. Das heißt,
jetzt schlafen alle Menschen, wir werden alle aus dem Schlaf gerissen und es gibt nicht wirklich viel,
dass wir tun können. Hier gibt es keine Bunker, wir können uns hier nicht unter die Erde graben und
hoffen dadurch, dass wir hier in einem UN-Bereich sind, dass das uns Schutz gewährleistet und daran
will ich auch vertrauen. Hunderte Ausländer, Don't Amir's 30, Palästinenser mit österreichischen
Pass, warten so wie die Medizinerin seit 22 Tagen im Süden des Gaserstreifens auf eine
Ausreisemöglichkeit über den ägyptischen Grenzübergang Raffach bisher vergeblich. Wie sich die
aktuelle Operation der israelischen Armee auf die wartenden Doppelstaatsböger auswirkt, ist
unklar. Die Verbindung zu Diana Devasurendra ist kurz nach dem Interview abgerissen, genauso wie
zum Mitarbeitern anderer Hilfsorganisationen. Sie werde Gaza, wenn möglich verlassen,
sagt die Ärztin für ein Interview abschließend, aber die Menschen hier in Stich zulassen nicht zu
wissen, wie man sie versorgen kann, zu wissen, dass medizinische Güter viel zu schleppend oder
gar nicht ins Land finden. Das bricht mir das jetzt. Sagt die Allgemeinmedizinerin Diana Devasurendra
von Ärzte ohne Grenzen. Und auch an der Grenze zwischen Israel und den Libanon, Brudel des
Weiteres gibt Gefechte zwischen der Hisbollah und Israel. Für die Zivilisten wird auch dort die
Situation immer schwerer. Karim El-Gohari hat mit einigen gesprochen, die der israelischen
Armee auch vorwerfen, Attila El-Riegeschosse mit weißem Phosphor einzusetzen.
Die Universität der Südlibanesischen Stadt Tyros, Stadt Lehren und Lernen, werden hier in den
Seminarräumen über 400 Menschen versorgt, die aus ihren Dörfern in der Nähe zur Grenze Israels
geflohen sind. In einem der Seminarräume lebt die siebenköpfige Essaid-Familie aus dem Dorf Betleff.
Die Mutter erklärt, warum sie geflohen sind. Es waren diese ständigen Einschläge, die Kinder
haben angefangen zu schreien, zu weinen. Deshalb sind wir hierhergekommen. Aber es war nach Aussagen
mehrer Flüchtlinge nicht nur der übliche israelische Ataleriebeschuss, dem die Dörfer ausgesetzt
waren. Mehrer Flüchtlinge werfen Israel den Einsatz von weißem Phosphor vor, einer Substanz,
der ein Einsatz über Zivilengebieten international geächtet ist. Einer von ihnen ist Ali Abu Samara.
Er ist aus seinem Dorf Saharia, das sich in der Grenznie befindet, hierher geflüchtet. Er
erzählt von seiner Flucht vor 13 Tagen. Ich war mit ein paar anderen noch im Dorf,
denn wir hatten nicht genug Geld, um hier nach Tyros zu kommen. Dann begann der Beschuss. Das ganze
Dorf wurde in ein Weiß getaucht. Wir haben uns nasse Handtücher aufs Gesicht gelegt. Uns wurde
schlecht und die Augen begannen zu brennen. Wir haben drei Stunden so verbracht. Wir konnten nicht
sehen. Anders als bei den Nebelbomben verzog sich der Rauch nicht. Zu unserer Hauptstraße sind
es gerade einmal 300 Meter. Wir sind dann losgefahren. Das Sicht war null. Wir sind immer gegen
Hauswände gefahren, bis wir es schließlich rausgeschafft haben. Rami Kays arbeitet im
Regionalbüro der internationalen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in Beirut.
Human Rights Watch hat den Einsatz von weißem Phosphor im Süd Libanon und im Grenzgebiet
verifiziert. Es gab mindestens zwei Vorfälle, in denen weißes Phosphor in ländlichen Gebieten
eingesetzt wurde. Auf den Videos erklärte es der Einsatz relativ leicht auszumachen. Es sind
Ataleriegeschosse, die in der Luft zerbersten und dann verteilt sich das weiße Phosphor in
der Luft und kommt zum Boden. Das sieht dann aus wie die Tentakel einer Quale aus weißem,
dicken Rauch, der dann lange am Boden hängen bleibt. Das Militär setzt die Substanz ein,
um zu markieren oder die eigenen Truppenbewegungen zu verschleiern. Im Falle des Süd Libanon wurde
das aber auch vermeintlich in der Nähe der Dörfer eingesetzt. Das ist eine Konzentration von
Zivilisten. Der Einsatz in der Nähe von Häusern oder Schulen ist illegal. Das ist unter der Konvention
des Einsatzes konventioneller Waffen geächtet. Kommt man direkt mit der Substanz in Berührung,
verursacht das Brandwunden, das Phosphor brennt, solange, solange Sauerstoff bekommt. Das lässt
sich also nicht einfach löschen. Selbst wenn es ausgeht und wieder Sauerstoff erhält,
entzündet es sich erneut. In einem Bericht vom 12.10. hatte Human Rights Watch den Einsatz
von weißem Phosphor der israelischen Armee nicht nur im Süd Libanon, sondern auch im
Gaserstreifen dokumentiert. Das israelische Militär hatte einen Tag darauf, die Vorwürfe
abgestritten. Und zwölf nach zwölf kommen wir jetzt zu unserer Samstag-Serie.
Im Journal zu Gast ist heute Shushi Schindler. Sie wurde 1947 in Budapest geboren, konnte
nach dem Ungarnaufstand nach Wien fliehen und ist dann vor mehr als 50 Jahren nach Israel
ausgewandert. Heute lebt sie im Kibbutz Qua Menachem im Süden Israels, hat dort als
Kermer Ramikerin gearbeitet und die Gesundheitsversorgung im Kibbutz mit aufgebaut. Und sie ist in
Friedensgruppen engagiert, wo Juden und Araber gemeinsam nach Verständigung und Versöhnung
suchen. Vom Terror der Hamas will sie sich dabei nicht abhalten lassen, sagt sie im Gespräch mit
Peter Dase. Frau Schindler, am 7. Oktober haben die Terroristen Israel überfallen. Diesen Tag,
wie haben sie selbst den erlebt? Ich habe um halb sieben in der Früh Sirenen und Raketen gehört
und bin sofort aufgewacht und habe versucht, Fernseher aufzutrehen, aber die haben gar nichts
gesagt. Und dann, wie ich begriffen habe, dass das dort irgendwie doch etwas schlimmer ist und
Terroristen reingekommen sind, ich wusste noch nicht, wie viele und was, habe ich mit einem meiner
besten Freundinnen angerufen, den Kibbutz Margen lebt, die ist auch aus Wien, sie heißt Frieda und
also ich habe nicht angerufen, sondern ich habe geschrieben im WhatsApp und sie hat dann sofort
geantwortet, dass sie schon draußen arabisch hören und Schüsse hören und er sich eingesperrt haben
in eine Security Room und natürlich, sie hat auch gesagt, ich lebe hier schon seit Jahrzehnten,
ich habe noch nie Angst gehabt trotz aller Raketen, aber jetzt habe ich Angst. Jetzt, wo wir telefonieren,
da sind sie bei sich zu Hause, das ist in einem Kibbutz namens Quarme nach Hemm, etwas weniger als
40 Kilometer von Gaza, wurde da bei ihnen an dem Tag alarmiert? Ja, na selbstverständlich,
wir hatten einige Alarme und hatten diesen mal keinen Raketenfall, was wir früher einmal hatten
zu meinem Haus, aber diesmal haben wir Gott sei Dank keine Rakete gehabt. Es hat schon einmal eine
Rakete der Hamas bei ihnen eingeschlagen, die nicht explodiert ist, für solche Fälle haben sie da
einen Bunker oder einen Schutzraum, wo sie bei einem Angriff hingehen können? Na ja, der Bunker ist
viel zu weit, das schaffe ich nicht, Schutzraum habe ich nicht, ich kann mich noch irgendeine
Ecke stellen, der Hoffnung, dass ich da irgendwie sicher bin. Frau Schindler, Sie haben mir vor unserem
Interview gesagt, dass Sie gestern bei einem Begräbnis waren, beim Begräbnis einer guten Freundin
von Ihnen, Eftat hat sie geheißen, möchten Sie uns hier für die Sendung erzählen, was mit
ihr passiert ist? Ja, ihr Kibbutz, ja aus, wurde sehr schwer von den Terroristen überfallen und in
ihrem Fall wurde sie zusammen mit Tochter und zwar kleinen Enkelinen, 3 und 4 Jahre alt, ihrem Mann
und dessen Sohn entführt. Am Anfang dachten wir, als alle entführt waren, aber dann wurde
ihre Leiche gefunden, sie wurde wahrscheinlich vor der Grenze aus irgendeinem Grund erschossen und
rausgeschmissen und so hatten wir gestern ein Begräbnis. Das Schreckliche waren diesen Begräbnis
nicht nur der Tod und die Art des Todes, sondern eben die schreckliche Angst um die restliche
Familie und ich muss nicht beschreiben, wie alle gewähnt haben, dennoch immer ist die Tochter und
die zwei kleinen Mädchen und die restliche Familie in Gaza, die Familie versucht in Amerika,
in Deutschland überall hinzufahren und die Öffentlichkeit darauf aufmerkt zu machen und
zu helfen, dass diese 230 Zirka gefangenen entlassen werden, unter denen sind Babys,
unter denen sind Kleinkinder, holokostüberlebende, kranke Zivilisten. Der Ort, der da überfallen
wurde, der Kibbutz Niros, das ist ganz nahe an der Grenze zu Gaza und dieser Ort ist ganz
besonders stark betroffen. Das stimmt, aber es war noch andere auch in Kfar-Asa und in Kibbutz
Berri waren fürchterliche Zustände und auch dort ist also sicher ein Viertel der Bevölkerung
einfach tot oder entführt. Ich will nicht so schlimme Sachen sagen, aber es ist leider so,
dass sehr schlimme Sachen passiert sind. Man hat geköpfte Babys gefunden, schwangere Frauen,
deren Bäuche aufgeschnitten waren, alte Eheparete umgebracht wurden und so weiter, also ich will
nicht genau sein, also wurden viele Häuser mit den Bewohnern drinnen angezündet. Sie haben
alles auf Video aufgenommen und sofort fast gleichzeitig in alle Social Media losgelassen
und das kam natürlich auch nach Israel und ich glaube, das sind unvorstellbare Videos, das
ist unerträglich und ich empfehle allen das nicht anzuschauen, falls sie das bekommen,
aber es ist sehr wahrscheinlich, dass die Idee war, uns einfach wahnsinnig Angst zu machen und
auch Hass zu schüren. Es gibt Interviews von Überlebenden, die sagen, warum ist die Armee
erst nach vielen Stunden gekommen, viele Stunden nach dem Überfall? Gibt es deine Antwort in
zwischen? Ich habe mit einem Professor, der von der Universität gesprochen, der ein guter Freund
von mir ist und ein Fachmann für den mittleren Osten, er sagt, dass wir eigentlich Engelult waren,
inklusive der Analytiker und des Militärs und alle, weil die Hamas es geschafft hat in den
letzten Monaten und vielleicht sogar jahren, einen Eindruck zu erwägen, dass sie jetzt mehr
rational geworden sind und mehr vernünftig und man hatte langsam dieses Engelult der
Gefühl, dass ihr alles in Ordnung ist und die werden jetzt nichts machen, denn sie haben ja
nichts davon und es stimmt auch, sie haben auch nichts davon. Es war ein Zusammentreffen vieler,
viel von viel Pech, würde ich sagen, ja. Es war an einem Samstag, also einem Shabbat, der noch dazu
ein Feiertag war in der Früh, wie beim Yom Kippur Krieg, wir haben nichts dazugelernt leider und es
waren viele Soldaten nach Hause gelassen worden, weil nur ja passiert ja nix und leider, und das
schon die Regierung geschult wurden, auch Tausende von Soldaten in die Westbank geschickt, damit sie
dort aufpassen, dass dort nichts passiert, was vielleicht nicht das richtige Weg ist in unseren
Augen. Sie haben jetzt den Yom Kippur Krieg angesprochen, das ist 50 Jahre her, damals waren
sie schon nach Israel ausgewandert, sie sind in den 70er Jahren ausgewandert. Bei diesem Überfall
durch Ägypten und Syrien lässt sich das irgendwie vergleichen mit dem, was jetzt passiert ist?
Es lässt sich in dem, so vergleichen, dass beide ein großer Schock waren im ersten Moment und
dass die den Krieg, naja, da vergleich ich sogar so, dass sowohl Soldat als auch Syrien als auch
der Hamas diesmal ausgezeichnet gearbeitet haben, man muss den Hut ziehen. Hamas hat eine tolle Arbeit
gelestet, ja, also wenn man auf diese fürchterliche Brutalität sagen kann, dass das eine tolle
Arbeit ist. Und im selben Sinne hat Soldat einen ganz tollen Krieg gemacht, hat einen Fehler gemacht,
dass zum Endeffekt haben wir dann gewonnen, weil wir uns zusammengerissen haben, genauso viel
diesmal. Und das Interessante, was in Israel passiert ist, dass ein halbes Jahr, über ein halbes
Jahr waren wir sozusagen getrennt zwischen die, die die Regierung mögen und die, die dagegen sind.
Und innerhalb von Minuten, ja, weil das Volk vereint in der unglaublichsten Weise, und das ist halt so,
ist das in Israel, und nicht nur die Juden, auch die Drusen und die Christen und alle, und haben
sich zusammen organisiert, in der unglaublichsten Weise, die man sich nicht vorstellen kann, glaube ich,
in einem anderen Land, die Menschen kochen und wachen den ganzen Tag und organisieren Unterkünfte
für Soldaten und für, für Entvakuierte und Spenden, Sachen und Geld. Und überall, wo man
hinschaut, sind Menschen, die einfach alle stehen und liegen gelassen haben, nur um zu helfen,
diese Situation gemeinsam zu überleben. Und das ist unsere Hoffnung. Wir lassen uns nicht von
ihnen und durch ihre grauslichen Videos jetzt erschrecken, Angst haben und hassen. Wir hassen nicht.
Frau Schindler, Sie sind ja selbst seit langem um Verständigung bemüht. Sie sind in Friedensgruppen
tätig gewesen, auch gemeinsam mit Arabern. Das alles, was jetzt passiert, ist was heißt denn,
das für Ihre Arbeit dort? Ja, ja, ja, das ist eine gute Frage. Zwei Sachen. Das eine ist,
die arabische israelische Bevölkerung hat beim letzten zwischenpfalzischen Israel und Gaza
ganz schlecht reagiert, und es waren sehr viele Ausschreitungen auf den Straßen Israels, besonders
in den gemischten Städten wie Haifa, Ramle und Yaffo, wo sie gegenseitig sich prügelt haben.
Und das Tolle ist und wirklich das Erfreuliche, dass nicht ein einziger Zwischenpfal seit dem
7. Oktober in Israel war. Das sagt die Polizei mit sehr, sehr glücklichen Gesicht. Nicht ein
einziger Zwischenpfal, die arabische israelische Bevölkerung, hat begriffen, dass das, was
diesmal passiert ist, eine Ungeheuerlichkeit ist, mit der man sich in keinster Weise solidarisieren kann
und darf und überhaupt keine Solidarität zeigt, damit gar nicht. Also im Gegensatz zu in Amerika
und Europa stattfindenden Demonstrationen verstehen die hier viel, viel mehr, was passiert ist. Also
Friedensgruppen, übrigens die Friedensgruppen, die werden genauso weiterarbeiten. Wir lassen
uns nicht von Hamas terrorisieren. Ja, die werden weiterarbeiten. Wir woman wage, die
parent circle, wo sich zusammen getan haben. Familien der ermordeten in Westbank und in Israel,
die zusammen Gedenktage machen für die gefallenen oder ermordeten gemeinsam,
gemeinsam. Ja, und niemand wird sich jetzt wegen was passiert ist davon abwenden. Niemand. Weil
jemand, der an den Frieden glaubt, der lässt sich nicht von Terroristen einschüchtern. Frau Schindler,
die Armee Israels bekämpft jetzt Stellungen der Hamas im Gaserstreifen. Diese Stellungen sind oft
mitten unter Zivilisten, unter zivilen Einrichtungen. Da werden Menschen getötet, das werden
Menschen verwundet. Es gibt Bilder davon. Was denken Sie denn, wenn Sie das sehen? Also ich denke
folgendes. Hamas lebt unter den Spitälern, die die Leitung, ja, mit ihren Waffen, mit ihren
Arsenalen, unter Spitälern, unter Moschinen und unter Schulen. Das heißt, wenn wir ein Haus
bombardieren, dann tun wir das, weil wir wissen eindeutig, dass dort Hamas ist, entweder ihre
Anführer oder ihre Waffenlager oder ihre Fabriken. Sie haben ja auch Waffenfabriken schon und Israel
tut alles, um nicht Zivilisten zu töten. Natürlich Krieg ist Krieg, egal wo und es werden
immer Zivilisten sterben, auch bei uns und auch dort. Wir haben 1.400 Tote inzwischen in Israel,
bitte. 1.400 Tote. Wir haben 229 Gefangene in Israel, Kinder, Babys, Alte, Holocaust-Überlebende. Auch
wir sind Zivilisten und das muss man dazu sagen. Die meisten europäischen Staaten, die haben sich
auf Seiten Israels gestellt, auch Österreich. Es ist am Bundeskanzleramt in Wien, zum Beispiel
israelische Flagge aufgezogen worden. Der Bundeskanzler selbst war vor zwei Tagen in Israel. Diese
politische Unterstützung, wie wird die denn aufgenommen? Ich würde es so sagen. Die sogenannte
deutsche Staatsreson, so wird sie genannt, dass Deutschland immer das ein wird, um das jüdische
Volk zu schützen, ist etwas, das meiner Meinung nach alle anderen westlichen Länder mitgenommen
haben. Also ganz Europa, auch Österreich und auch der US-Staat. Und daran glauben wir und das hilft
uns und das schützt uns und dafür sind wir unendlich dankbar, weil es ist überhaupt nichts
mehr selbstverständlich in dieser verrückten Welt. Zweitens, glaube ich, noch hat es noch einen
Grund. Ich glaube, dass sich alle westlichen Länder bewusst sind, dass Organisationen wie Hamas,
die sich verhalten wie ISIS und Menschenköpfen, Babysköpfen und so weiter, eine Gefahr bedeuten
für die ganze westliche Welt. Sie hören nicht mit den Juden auf. Ich glaube, Sie kennen den
Ausspruch des Herrn Pfarrer Nimöller. Zuerst kamen sie, die Kommunisten zu holen und ich habe nichts
getan, weil ich kein Kommunist bin. Dann kamen sie, um die Homosexuellen zu holen, da habe ich nichts
gemacht, weil ich kein Homosexueller bin. Dann kamen sie, die Juden zu holen und da habe ich nichts
gemacht, hat noch ein paar aufgesählt und dann kamen sie, um mich zu holen und da war keiner mehr
da, um mich zu beschützen. Und ich glaube, dass die westliche Welt begriffen hat, dass die Juden
sind immer noch der Anfang und nicht das Ende. Es gibt in Europa auch Demonstrationen, wo
Palästinenz auf Fahnen geschwungen werden, wo Parolen kommen, wo gefordert wird, meistens auf Englisch,
ein freies Palästina zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer, also sprich weg mit Israel. Wenn Sie
das sehen oder darüber lesen, was empfinden Sie denn da? Ich empfinde, dass die Länder,
die Länder dürfen das nicht zulassen. Ich glaube nicht, dass es in irgendeiner Weise
politisch korrekt ist, dass jemand laut sagt, ein anderes Land soll ausradiert werden. Ich kann
mir nicht vorstellen, dass wenn heute Deutschland sagen würde, Frankreich oder England sollen
ausradiert werden oder umgekehrt, dass das irgendjemand nicht einmal in der kleinsten Demonstration
zulassen würde. Das geht einfach nicht, inakzeptabel. Sie selbst haben drei Kinder,
Sie haben sieben Enkelkinder, die älteste Enkeltochter, die leistet gerade Wehrdienst.
Was wünschen Sie sich denn für die Zukunft Ihrer Familie?
Wir haben nach dem Yom Kippur Krieg ein Lied geschrieben, dass ich versprechte, mein
liebes Kind, dass es keine Kriege mehr geben wird. Also wir sind jetzt schon ein bisschen
weniger naiv, aber im Endeffekt, das wünschen wir unseren Kindern, in Frieden zu leben mit allen
Menschen. Und es hat sich sehr, sehr viel geändert seither. Seit dem Yom Kippur Krieg haben wir
Frieden mit Ägypten, mit Jordanien, inzwischen mit Marokko, mit Bahrain und wahrscheinlich wird es
auch mit Saudi-Arabien und so weiter. Ich bin 100 Prozent sicher, dass wenn die Welt in irgendeiner
Weise Hisbala entwaffnen könnte, hätten wir am nächsten Tag Frieden mit Libanon, wir haben
überhaupt kein Problem mit Libanon, dort leben Christen und Russen und Muslims. Wir könnten ihnen
helfen, das ist ein komplett kaputtes Land, wir könnten ihnen auf die Beine helfen. Und selbstverständlich
auch mit Syrien nicht, also dass die Welt den Aster dort gelassen hat, nachdem er seine eigenen
Leute in 100.000 ungebracht hat, ist ein eigenes Kapitel für sich. Aber ja, wir möchten in Frieden
leben mit allen, wir hassen niemanden und wir wollen niemanden ausradieren und wir wollen niemanden,
auch Iran, auch Iran sind arm, wir sind arm, das Volk ist arm, die tun uns leid, wir hassen nicht
den einzigen Iran am Gegenteil, wir haben Freunde in Iran, ja, die Antwort ist eindeutig, glaube ich.
Frau Schindler, danke für das Gespräch. Sehr gerne, es möge Frieden sein überall.
Wünscht Sushe Schindl aus dem Kiputzgefrahr Menachem nahe dem Gaserstreifen im Gespräch mit
Peter Daser. Und damit beenden wir die Berichterstattung zum Krieg im Nahen Osten, in Gaser,
zumindest in diesem Mittagsschonal, wechseln wir jetzt das Thema. Für Apotheken, und damit kommen
wir thematisch nach Österreich, für Apotheken soll sich im kommenden Jahr einiges ändern,
sie dürfen länger offen halten und auch einfache Gesundheitstests durchführen. Da sind nur einige
Punkte, die in einer Novelle des Apothekengesetzes enthalten sind und das Papier ist derzeit in
Begutachtung. Die Apothekerkammer findet die Pläne gut, dass die Apothekerinnen und Apotheker aber
weiterhin nicht impfen dürfen, trübt ihre Freude, berichtet Eva Haslinger. Höchste Zeit,
so kommentiert die Präsidentin der Apothekerkammer Ulrike Mursch Edelmaier die vorgesehenen
Änderungen im Apothekengesetz. Es ist eine längst überfällige Anpassung und Modernisierung des
Apothekengesetzes. Die wichtigsten Neuerungen künftig können Apotheken-Werktags zwischen
6 und 21 Uhr sowie Samstags zwischen 6 und 18 Uhr offen halten. Die Einrichtung von ausgelagerten
Abgabestellen und Filialapotheken wird erleichtert. Apotheken dürfen Medikationsanalysen durchführen
und können künftig einfache Gesundheitstests anbieten. Von der Blutdruckmessung angefangen,
das zieht sich über diverse Blutanalysen, Bluttests im Bereich des Zuckerstoffwechsels, des
Lipidsstoffwechsels, Tests zu verschiedenen Erkrankungen, Entzündungen bis hin zu Harn-Tests,
also alle einfachen Tests, die es gibt am Markt, die wichtig sind für allgemeinbefinden und für die
Früherkennung können dann angeboten werden. Für Mursche Edelmayer eine positive Entwicklung,
die der Prävention dient. Bei der Ärztekammer sieht man das anders. Dort befürchtet man,
dass Patientinnen und Patienten erst Zeit verzögert, mit möglicherweise schlimmeren
Symptomen eine Arztordination aufsuchen, weil sie zuerst in die Apotheke gehen. Eine Sorge,
die man bei der Apothekerkammer nicht teilt. Wenn ich nur das Beispiel aufzeige,
aller jener Patienten, die gar nicht in eine Arztordination kommen, weil sie sich nicht
krank fühlen und gar nicht wissen, dass sie krank sind, das ist eine Population, die würde man
nie erfassen. Blutdruck, Blutzucker, Blutfette, das sind Erkrankungen, die sind nicht akut spürbar und
fühlbar und essenziell in der frühzeitigen Erkennung und Behandlung. Mursche Edelmayer
ort hat auch nicht die Gefahr, dass es in den Apotheken zu Fehlern und falschen Einschätzungen
kommen könnte. Wenn ich eine Blutdruckmesse und die Werte über den Normen sind oder unter Normen
sind, das ist alles ganz klar definiert, also das ist nicht eine Meinung oder eine Interpretation,
sondern das sind standardisierte Strukture, die Ergebnisse und Bedingungen, da kann eigentlich
gar nichts schiefgehen. Ob die Tests von den Patientinnen und Patienten extra bezahlt werden
müssen oder ob die E-Card reicht, muss noch mit der Sozialversicherung ausverhandelt werden.
Ein Punkt, bei dem sich die Ärztekammer offenbar durchgesetzt hat, ist das Impfen. Das soll in
Apotheken weiterhin nicht möglich sein. Ja, es ist ein Wermutstropfen. Was nicht ist, kann aber
vielleicht noch werden, gibt sich Mursche Edelmayer optimistisch. Ich sehe das jetzt so, wie Linus
Joker gut vorbereitet für die Verantwortlichen in der Lade war, nicht so zu sagen, man kann diese
Karte jederzeit ziehen. In Kraft treten sollen die Neuerungen Anfang 2024. Für den Tiroler
Investor René Benko kommt dieser Tage viel zusammen. Demilia Dea musste den Bau eines
seiner Pristischprojekte am Elbtower in Hamburg vorläufig stoppen. Zeitgleich wurde offiziell,
dass sein Online-Sportartikelhältner Händler die Signalsport United insolvent ist. Daneben gibt es
Mutmaßungen über weitere Verkäufe oder Teilverkäufe. Investoren wollen offenbar aussteigen, es gibt
Gerüchte über Geldprobleme. Aus der Signal Holding gibt es trotz wiederholter Anfragen keine
Auskunft. Andreas Pfeiffer hat über mögliche Schwierigkeiten mit Ahnung Schütze gesprochen.
Der ist Korrespondent des Deutschen Handelsblatt. Herr Schütze, die Bauarbeiten am Elbtower ruhen
wegen ausstehender Zahlungen, wie das Hamburger Abendblatt schreibt. Der Sportartikelhändler
Signalsport United hat einen Insolvenzantrag gestellt. Kann man daraus schließen, dass sich die
Holding von René Benko in einer finanziellen Schieflage befindet? Das sind natürlich so Indizien,
dass die derzeitige Immobilienkrise die Signale trifft, daraus eine Liquiditätsengpass abzuleiten.
Also das kann man seriös nicht machen. Der Herr Benko hat im Sommer eine Kapitalerhöhung
gemacht, hat vier Landmillionen Eigenkapital eingesammelt von seinen Bestandsinvestoren. Er
ist derzeit auf der Suche Kapital einzusammeln bei weiteren Investoren. Er hat schon 200 Millionen
zusammen, 200 Sucht dann noch. Wir können zu diesen Zeitpunkten nicht sagen, okay, der ist jetzt
fertig, der Benko. Also das kann man seriös nicht machen. Markante Zinserhöhungen und der
Wirtschaftsabschwung in Deutschland sind schwierige Rahmenbedingungen für alle Markteilnehmer. Wie
wirkt sich das auf das risikofreudige Geschäftsmodell von Signa aus? Und wie hat es eigentlich bisher
funktioniert? Im Prinzip hat Benko Immobilien und Immobilien Projekte gekauft. Ich sag mal
jetzt zu 100, hat dann abgewartet und im Zuge der allgemeinen Marktpreisentwicklung nach einer
gewissen Zeit diese Immobilien auf 200 aufgeschrieben. Damit kann er dann natürlich wieder neues
Fremdkapital aufnehmen und das neue Projekte stecken. Solange die Zinsen eben niedrig sind und
solange die Immobilienpreise immer nach oben gehen, ist das was was gut aufgeht. Bei beiden Aspekten
haben wir jetzt eben gerade eine Rückwärtsbewegung. Insofern wird es natürlich sehr viel schwieriger
für Herrn Benko und ob dann insgesamt die Decke reicht, gut, das wird man dann am Ende der Reise
sehen. Aber man sollte keine Vorverurteilung treffen an dieser Stelle. Nun hat auch die Aufsicht der
Europäischen Zentralbank einige Banken aufgefordert mehr Risikoforsorge bei Benko-Engagements zu
betreiben. Was bedeutet das? Ja, das war eine Tat, eine durchaus ungewöhnliche Aktion der
Europäischen Zentralbank eben den Banken zu sagen hier, guckt euch mal euer Benko Exposure genau
an, also wie viel ihr an Benko geliehen habt und schreibt das hier und da mal bitte etwas runter.
Das interpretiert natürlich viele dann so, ja okay, wenn die ECB sowas macht, dann kann nicht
quasi den Benko eigentlich gar kein neues Geld mehr geben und natürlich gibt es jetzt entsprechend
viele auch, die sich da sehr kritisch jetzt äußern, wo dieses ganze Gebilde Kratzer oder
Risse oder irgendwas zu zeigen scheint. Ihre Zeitung das Handelsblatt, Titelte zu Wochen,
beginnt, dass Benko in seinem Imperium aufräumt. Der Aufräumer ist der Insolvenzberater Arnd
Gaywitz. Was kann er leisten? Ja, Gaywitz ist ein alter Vertrauter und Partner von Herrn Benko, hat die
Galeria Insolvenzen gemacht, ist jetzt eben berufen die ganzen Einzelhandelsaktivitäten im
Siegner Reich, ihm zu gucken, wie man da das restrukturieren kann. Jetzt ist die Frage, wie weit
sein Auftrag vielleicht noch auf andere Bereiche ausgeweitet wird, als auf jeden Fall ein Experte,
der sehr genau weiß, wie da die ganzen Strukturen sind, einfach weil er da die letzten Jahre eben auf
dieser Einzelhandelsseite beteiligt war, nicht aber eben auf der Immobilienseite, also sprich
der Signaprime oder Signadevelopment. Wenn Sie nach den vielen Signanachrichten der letzten Tage
eine Bilanz ziehen wollen, wie lautet sie? Ja, Signa ist dabei, sich in diesem schwierigen
Marktumfeld zu Recht zu finden. Auf Punkt finanzierten, riesigen Expansionsrausch ist man jetzt eben in
diesem veränderten Umfeld dabei zu gucken, dass man einen irgendwie gearteten Zusammenbruch oder
sowas vermeidet. Der Herr Benko hat in den letzten Jahren immer wieder es geschafft, Geldgeber zu finden.
Man kann zu diesen Zeitpunkten nicht genau sagen, wohin die Reise genau gehen wird, ob wir in einem
Jahr einfach eine etwas geschrumpfte Signale haben werden oder ob wir was ganz anderes haben werden.
Ja, lassen wir uns überraschen. Sagt der Experte vom deutschen Handelsblatt Arno Schütze im Gespräch mit
Andreas Pfeiffer. Nach Großbritannien jetzt, wo die Aussichten der regierenden Tories auf einen
Wahlseg im kommenden Jahr immer schlechter werden. Premierminister Rishi Sunak stürzt mit seiner
Partei in den Umfragen weiter ab. Er ist mir ziemlich genau seit einem Jahr im Amt aber die Hoffnung,
dass er das Rudor bei den Konservativen herumreißen kann, die ist mittlerweile verpufft. Eine große
Mehrheit in Großbritannien wünscht sich nämlich einen Regierungswechsel, berichtet von dort Jörg
Winter. Der Swingwes im Polit-Speak in Großbritannien heißt wahr gewaltig. Die Konservativen verlieren
Viertel der Stimmen-Labor-Gewinne-Nachwahlen für zwei Parlamentsitze in regionalen Wahlkreisen
im Zentrum Englerns jüngst Haus hoch. Jedes der beiden Ergebnisse für sich ist
außergewöhnlich beide zusammen sind historisch. Es sind zwei Parlamentsitze, die wir noch nie
gewonnen haben, sagt Leberchef Kirstama, den viele schon als nächsten Premierminister sehen.
Carter Stimmung und selbst Ironie mache sich bei den regierenden Tories breit. Von Sterbetagen
einer zerstörten Partei reden konservative Insider. Das Premierminister Rishi Sunak das Rudor
bis zu den nächsten Wahlen noch herumreißen kann. Das glauben nur mehr die Wenigsten. Die
Meinungsumfragen füttern die miserable Stimmung bei den Tories. Leber liegt am Gut 20 Prozentpunkte
voran und das ziemlich konstant seit Monaten. Die Inflation halbieren die Schuldensenken,
die Wirtschaft ankurbeln, die Wartezeiten im Gesundheitsdienst senken und die Migranten
im Boot im Ärmelkanal stoppen. An diesem 5-Punkte-Plan werde er sich messen lassen,
hatte Sunak angekündigt. Ein Jahr nach seinem Antritt stehen die Chancen schlecht,
dass er diese Versprechen tatsächlich einlösen kann. Die Wartelisten im Gesundheitsdienst
werden länger, die Staatsverschuldung steigt, die Inflation sinkt langsamer als versprochen und
die Flüchtlingsboote fahren noch immer. Die Konservativen sind seit 13 Jahren an der Macht
der Zählung, dass es Zeit ist für einen Wechsel, schlägt bei vielen ein, sagt Politologe Ian
Beck im ORF-Interview. Dazu kommen das Chaos in der Partei seit der Brexit-Abstimmung 2016.
Theresa May konnte ihre eigene Fraktion im Parlament nicht kontrollieren. Boris Johnson
hat eine Sache nach der anderen falsch gemacht und dann noch die eigenartige Amtszeit von
Liz Truss, die kürzeste in der Geschichte. Das alles drückt auf die Popularität der Tories.
Das Sunak nach den Chaoswochen seiner Vorgängerin Stabilität und Vertrauen in den
Finanzmärkten wiederhergestellt hat, das beligen auch seine Gegner zu. Dass er sich
jüngst selbst als Kandidat des Wandels präsentiert, nicht. Harte Worte gegenüber Migranten oder
das Aufweichen der Emissionsziele. Sie können seine Umfragewerte kaum steigern, sagt Politologe Beck.
Sunak appelliert mit solchen Maßnahmen an den rechten Flügel seiner Partei, doch damit allein
kann er keine Wahlen gewinnen, er braucht die politische Mitte und die findet das alles nicht
attraktiv. Es fehlt ihm und der Partei an einer klaren Vision für die Zukunft. Gewählt wird
ziemlich sicher im kommenden Jahr. Die Opposition hofft auf einen Sieg nach der großen Schlappe von
Leber 2019, die mittlerweile vergessen scheint. Natürlich nicht vergessen hat die Türkei ihre
Gründung als Republik, die jährt sich morgen zum 100. Mal. Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk hat
im selben Jahr auch die Republikanische Volkspartei die CHP ins Leben gerufen. Bis 1946 die einzige
Partei in der Türkei. Heute ist sie die größte Oppositionspartei, doch zu feiern hat die CHP
wenig, berichtet aus Istanbul Katharina Wagner. Vor den Präsidentschaftswahlen im Mai waren
die Hoffnungen und Erwartungen innerhalb der CHP noch groß. Man werde Erdogan mit einem Erdrutschseg
im Präsidentenamt ablösen, lautete die Devise der größtentürkischen Oppositionspartei. Doch die
Wahlen ergaben ein anderes Bild. 52 Prozent der Stimmen vielen auf Amtsinhaber Erdogan. Sein
Herausforderer Kemal Kalicstarolo erhielt 48 Prozent. Doch Konsequenzen aus der Wahlen Niederlage gibt es
bisher nicht. Kalicstarolo will nicht vom Parteivorsitz zurücktreten. 100 Jahre nach der
Gründung der CHP tut sich eine riesige Kluft auf, sagt der Politologe Ford Cayman.
Wir sehen zum ersten Mal eine immer größer werdende Kluft zwischen der CHP und ihrer
Wählerschaft. Es gibt ein großes Vertrauensproblem. Die Wählerschaft glaubt nicht mehr, dass man
Erdogan bei Wahlen besiegen kann, dass in der Türkei ein demokratischer Wandel an der Urne
möglich ist und dabei geht es um die große Wählerschaft der gebildeten urbanen Mittelschäfte.
Es ist ein Problem, dass man zumindest teilweise auch innerhalb der Partei erkannt hat. Gegenkandidaten
bringen sich vor einem kommenden Parteikongress für das Amt des Parteivorsitzenden in Stellung. Der
aussichtsreichste Gegenkandidat zum 74-jährigen Kalicstarolo ist der 49-jährige Özgür Özel,
der Wandel verspricht. Wenn die CHP nicht ihre eigene Veränderungen für Jüngung so rasch wie
möglich umsetzt, wenn sich die Partei nicht so rasch wie möglich repariert, wird uns das sowohl
bei den kommenden Kommunalwahlen im Frühling als auch darüber hinaus, wird das der gesamten
Parteischaden. Unsere Umfragen zeigen, dass sich 85 Prozent unserer Mitglieder eine Veränderung der
CHP wünschen und man sollte sich nicht gegen diese Forderung nach Veränderung wehren.
Angesichts dieser Tatsache und den für die türkische Oppositionspartei Trübenaussichten im
hundertsten Jahr ihres Bestehens, hat so manche junge Wählerin W. Duru Eris einen
unerfüllbaren Wunsch. Ich wünsche mir, dass Atatürk zurückkommt. Ich denke, wer seinen
Platz einnehmen will, versucht es vergeblich. Einen Anführer wie ihn werden wir nie wieder haben.
Aus Istanbul hat Katharina Wagner berichtet. In Europa. Dort soll die Windkraft gestärkt werden,
das will die EU-Kommission. Sie hat dazu einen Aktionsplan vorgelegt, der zum Beispiel schnellere
Genehmigungsverfahren vorsieht. Das ist schön und gut, finden Vertreter der Windkraftindustrie in
Österreich, aber auch die Ausschreibungsverfahren müssten einfacher werden. Mehr von Cornelia Krebs.
Laut EU-Kommission ist die Windkraft ein Schlüsselfaktor in der Erreichung der erneuerbare
Energienziele. Diese sollen ja bis 2030 mindestens 42,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der EU
ausmachen. Doch Europa hat in den vergangenen zwei Jahren seine Führungsrolle als größter
Markt für Windenergie an China verloren und nicht nur was die Produktion angeht, auch der
Ausbausschreite in China immer schneller voran, sagt Martin Jagschfliegenschnee von der Ige Windkraft.
Europa hat in den letzten Jahren eigentlich eine Stagnation hinter sich, dass der Ausbau der
Windenergie nur auf selben Niveau weitergeht und nicht den Boom erlebt, den es eigentlich bräuchte.
Im Gegenteil, 2017 änderten einige Länder, auch Österreich, ihre Fördersysteme. Der
Ausbau sei damals regelrecht eingebrochen, 70.000 Menschen hätten ihre Arbeit verloren.
Da ist jetzt die EU-Kommission ein bisschen aufgewacht und hat verstanden, dass man auch für
die erneuerbaren Industriepolitik machen muss, was sie Jahrzehnte lang für die Kohlebranche oder
für die Automobilbranche auch getan haben. Die Kommission will bis Jahresende ein Tool zur
Verfügung stellen, mit dem die Mitgliedsstaaten die Genehmigungsprozesse digitalisieren und
vor allem beschleunigen können. Das Paket dynamisiere die Umsetzung der Erneuerbarenrichtlinie,
der Druck auf die Mitgliedsstaatenwerte erhöht, den Ausbau auch in Österreich endlich voranzubringen.
Das sei auch dringend nötig, sagt Frank Dumeier von der österreichischen WEB Windenergie AG.
Wir haben heute in der EU in verschiedenen Ländern bis zu zehn Jahre Wartezeit Genehmigungsdauer von
der Idee, bis wir zu einer Baugenehmigung kommen. Wir haben sehr langsame Verfahren, wir haben
zeitaufwendige Genehmigungsprozesse. Von daher ist das der wesentliche Hebel abzukürzen.
Zudem könnten schnellere Verfahren auch Green Jobs generieren. Schließlich bräuchte es Menschen,
um die Prozesse zu beschleunigen. Und noch etwas bräuchte es aus seiner Sicht.
Grundsätzlich brauchen wir aber auch leistbare Strompreise neben der Windindustrie für die
gesamte Industrie in Europa, um das Abwandern nach Asien zu verhindern. Das geht aber in Europa nur
mit regional produzierter erneuerbarer Energien. Die WEB haben wir bereits Pilotprojekte initiiert,
wo Windräder via Direkteleitung Energie an Industriestandorte liefern würden. Unkompliziert,
ganz ohne Ausschreibung. Das Ausschreibungssystem sei problematisch, sagt auch Martin Jagsch
Fliegenschnee von der E-Gewindkraft. Und die von der Kommission angekündigten neuen Ausschreibungsverfahren
würden dem Prozess eher noch komplizierter machen. Die Förderungen sollen nämlich nur dann
abgeholt werden können, wenn die Anlagen in Europa hergestellt werden. Besser würde er es finden,
die Erzeuger direkt zu unterstützen, wie es etwa China und auch die USA machen.
Dass eben die Flügelproduktionswerke, dass die Windradturmproduktionswerke, dass die Maschinenhausproduktionswerke
wieder in Europa stehen und das direkt unterstützen und nicht über den Umweg eines Fördersystems.
Wie auch immer die Ankündigungen umgesetzt werden, das Paket der EU sei jedenfalls zwingend
notwendig für den Wirtschaftsstandort Europa. In Rom geht heute die Bischofsynode zu Ende.
Erstmals waren dort auch Leyen zugelassen, die in Arbeitsgruppen einen Monat lang mit
Bischöfen diskutiert haben. Vom Abschlusspapier darf man sich aber wohl trotzdem keine allzu
revolutionären Änderungen in der katholischen Kirche erwarten. Zu unterschiedlich sind die
Ansichten, berichtet aus Rom Cornelia Wospanik. Für erfahrene Kirchenmänner war geradezu
revolutionär, was sie in den letzten Wochen erlebt haben. Bischofsynode, das hieß in der
Vergangenheit so etwas wie Frontalunterricht und war heuer so etwas wie Gruppenarbeit,
noch dazu mit einem Viertel Leyen. Man saß miteinander am Tisch, hört einander zu, tauschte
sich aus. Für den Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz, den Salzburger Erzbischof
Franz Lackner, der das erste Mal bei einer Synode war, einzigartig.
Es hat sich Weltkirche versammelt. Für mich war das ein einmalig einzigartiges Erlebnis.
Aber blieb und bleibt dabei nicht alles ziemlich unverbindlich? Die Anhänger des deutschen
Synodalen Vegas würden gerne viel weitergehen im Abschlussdokument, denn sie wollen mit etwas
konkreten nach Hause kommen. 40 Seiten wird das Dokument umfassen, es soll sich darin
finden, worauf man sich geeinigt hat, aber auch was noch zu tun sei. Bereits vor Ende
der Synode wurde eine Botschaft an das Volk Gottes beschlossen, ein Brief, der ebenfalls
Waage geblieben ist und über den so hört man auch diskutiert worden, nicht gestritten,
verbessert der Ohrenzeuge.
Also den Streit habe ich vermisst, um ehrlich zu sein. Bei der ersten Synode haben sie gestritten,
bei Apostelgeschichte von 15 Euren recht gestritten, gestritten wurde auch über diesen Brief nicht.
Da wurde vorgetragen, da hat es wirklich einen, kann man sagen, doßend Applaus gegeben und
dann gesagt, eigentlich, das ist schon die Zustimmung. Dann haben gesagt, nein, sie möchten
schon etwas sagen. Und dann haben einige doch Punkte vorgebracht, wo sie sagen, das müsste
da unbedingt drinnen sein und das ja, das vergesst werden. Für gut, schreibe ich noch
einmal.
Heute Nachmittag werden die Teilnehmer über das Abschlusspapier abstimmen, das eigentlich
keines ist. Synthese wird es offiziell genannt. Das Papier ist nicht mehr sein Zwischenbericht,
denn der Synodale Prozess geht ja weiter. Gleichzeitig ist aber, was heute beschlossen wird, Grundlage
für die nächste Etappe der Kontinentalenphase. Kein Wunder, dass Erzbischof Lackner da zu
einem Vergleich aus dem Sport greift, dem Marathon, den er schon einmal gelaufen ist.
Und wenn mir jemand fragt, nach 15 Kilometern, dann, wie war es? Und ich sage, bitte, noch
42 Kilometer, wie sind die? Da ist ein Mittendrin.
Die katholische Kirche, noch mittendrin im Versuch der Neuordnung. Möglicherweise wird es in
einem Jahr konkreter. Bestimmt aber brauchen alle Teilnehmenden auch weiterhin einen langen
Atem.
Die Theorie von Alm, zugegeben, das klingt wirklich kompliziert, vor allem wenn es um
Physik gehen soll. Aber um komplexe, physikalische Phänomene geht es im Film, die Theorie von
Alm, nur am Rande, auch wenn er im akademischen Physikamilie spielt. Viel mehr taucht der
deutsche Regisseur Tim Kröger in einen rätselhaften Kriminalfall in den Schweizer Alpen ein. Am
Abend hat der Film seine Österreich-Premiere beim Filmfestival Viernale, aber übernächster
Woche ist ein allen Kinos zu sehen. Arnold Schnötzinger.
Schon der Grund für eine Reise in die Schweizer Alpen im Jahr 1962 zu einem Physikerkongress
ist geheimnisvoll. Die neue bahnbrechende Quantentheorie eines iranischen Wissenschaftlers
soll vorgestellt werden.
Für einen deutschen Physikprofessor und seinen Doktoranden Johannes Leinert beginnt bereits
im Hotel ein Parkour der Unannehmlichkeiten, der kleinen und immer größer werdenden
Ungereimtheiten.
Professor Doktor Straten und Professor Doktor Blumberg habe ich hier, aber keinen Herrn
Leinert sich bedauern.
Meiner Sekretär hat die Reservierung gemacht. Zwei Zimmer explizitiert.
Wer an dieser Stelle die Wirklichkeit nur mit Augen und Ohren verstehen möchte, wird vom
deutschen Regisseur Tim Kröger vorsätzlich enttäuscht. Im freien Fall geraten Wahrnehmungsweisen
durcheinander für die Hauptfigur des Films genauso wie für das Kinopublikum. Johannes
lernt die Pianistin Karin kennen, ein Phantom, das auftaucht und immer wieder verschwindet.
Eine solche Frau kenne ich nicht. Schon gar keine Pianistin.
Ist das alles nur ein Fiebertraum von Johannes, eine Fantasie, eine Einbildung? Tim Kröger
entwirft ein sogenanntes Multiversum, ein gleichzeitiges Überlappen von mehreren Realitätsebenen
in unterschiedlichen Zeitschichten. So lassen sich auch Morde erklären, bei denen die Opfer
später wieder auftauchen.
Kröger handiert mit der Lesener schwarz-weißestätig, markantexpressionistischen Licht- und Schattenspielen.
Zudem ist sein Film wie eine filmhistorische Oase Tim Kröger.
Es ging darum, so ein Filmuniversum aufzubauen, dass uns allen vertraut erscheinen und darin
dann aber was Neues zu machen, wo unerwartete Dinge passieren. Und dazu gehören dieser
Art Kinoehnerung, die unter dem Film sich sozusagen verstecken.
Im Versteck unter anderem Hitchcock und der Film Noir der 40er-Jahre, Bergidülen von
Louis Trencker aus den 20er und 30er-Jahren und deutsches Edgar Wallace-Feeling. Auch
anderweitig gibt es historische Bezüge. Ein polizeilicher Ermittler im schwarzen Gestapo-Ledermantel,
mysteriöse Experimente in Stollengängen, das fragwürdige Großritual eines ziemlich
minderjährigen Hotelpagen vor den deutschen Gästen.
Nochmals Tim Kröger.
Der Film spielt 1962, aber wir wissen alle, dass in Deutschland die Nachwehen und Nachbeben
und die Geister dieses Kriegs noch allen im Bewusstsein waren.
Neben Bilderbuch-Gebirgspanoramen gehört auch ein einschlägiger Soundtrack zu den heimlichen
Protagonisten des Films, die Theorie von Allem, der sich als erfrischende Abwechslung
im deutschen Gegenwartskino erweist.
Eine Sichtweise, der man kaum widersprechen kann.
Und jetzt ist noch Zeit für einen kompakten Nachrichtenüberblick und für Daniela Nikolaj.
Israelische Kampfflugzeuge haben in der Nacht wieder den nördlichen Gasastreifen angegriffen.
Nach Angaben der Armee wurden 150 unterirdische Ziele getroffen, vor allem Tunnel, die die Hamas genutzt haben soll.
Mehrere Mitglieder der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation sollen getötet worden sein.
Auch weitere Vorstöße israelischer Bodentruppen mit Panzern in den Gasastreifen hat es in der Nacht gegeben.
In Malta hat heute ein internationales Treffen zum Ukraine-Krieg begonnen.
Vertreter der Ukraine werben dabei für einen Friedensplan, der vorsieht, dass die russischen Truppen aus dem gesamten Land abziehen,
auch von der annektierten Halbinsel Krim.
Zu der Konferenz kommen Spitzendiplomaten und nationale Sicherheitsberater zahlreicher Staaten.
Russland ist nicht dabei.
Im US-Bundestadt Main ist zwei Tage nach dem Amoklauf mit 18 Toten der mutmaßliche Schütze gefunden worden.
Die Polizei entdeckte die Leiche des Tatverdächtigen in einem Waldstück in der Nähe seines Fluchtautos.
Er hat sich nach der Bluttat offenbar selbst erschossen.
Der 40-jährige Armee-Reservist hat seine Opfer in einer Bowlinghalle und einer Bar getötet.
Sein Motiv ist unbekannt, es war einer der größten Amokläufe in der US-Geschichte.
Im Iran ist ein 16-jähriges Mädchen nach einem Vorfall mit der Moralpolizei gestorben.
Amita Geravand war Anfang Oktober in einer U-Bahn-Station in Teheran von den Sittenwächtern aufgehalten worden, weil sie kein Kopftuch trug.
Danach wurde sie mit einer Kopfverletzung in eine Klinik eingeliefert, wo sie ins Koma fiel und jetzt starb.
Die iranischen Behörden weisen den Vorwurf von Gewaltanwendung durch die Polizisten zurück.
Der Fall erinnert aber stark an den Tod der Kürdin Masa Amini nach einem Zusammenstoß mit der Sittenpolizei.
Nach einer Explosion in einem Kohlebergwagging Kasachstan steigt die Zahl der Opfer.
Die Behörden sprechen mittlerweile von 32 toten Arbeitern und 14 Vermissten.
In der Mine nahe der Industriestadt Karaganda ist es in der Früh zu einer Metangas-Explosion gekommen.
Mehr als 250 Bergläuter hielten sich nach Angaben des Minenbetreibers zu diesem Zeitpunkt unter Tage auf.
Und durchaus erfreuliche Wetteraussichten hat noch Daniel Schlager für uns.
Dichtere Wolken gibt es bald nur noch im Süden, größtenteils verläufter Nachmittag jedoch überwiegend Sonne und Mild.
In vielen Regionen sind damit auch die Bedingungen für das Beobachten der parziellen Mondfinsternis heute Abend recht gut.
Zwischen halb zehn und elf Uhr tritt der Mond dann bis zu 13% in den Kernscharten der Erde ein.
Zu den hochneblatigen Wolken südlich der Alpen kommen im Lauf der Nacht aber auch im Osten Nebelfelder, tiefstwerte minus ein bis plus neun Grad.
Manch Sonntag breitet sich der Nebel dann zunächst noch aus und kann in Teilen des Waldviertels dann sogar beständig sein.
Außerhalb der Nebelzonen aber meist recht sonnig mit eher nur dünnen Schleierwolken.
Allerdings sind den Alpen und im Süden zunehmend lebhafter bis kräftiger, föhniger Südwestwind und damit vom Tiroler Alpenhauptkamp bis Kärnten zunehmend dicht bewölkt.
Entsprechende Temperaturen bei Cm Nebel nicht einmal zehn, mit Sonne und Föhn dagegen knapp über 20 und in 2000 Meter Höhe von Süd nach Nord drei bis elf Grad.
Auch am Montag föhnig und damit mild zum Nebel in manchen Regionen aber auch sonst einige ausgedehnte Wolkenfelder
und in der Nacht auf Dienstag aus Westen die nächste Front mit Regen.
Das war das Mildtag-Journal für heute mit Karls Wezenir, Rainer Hasiver, mein Name ist Veronica Filiz, danke für Ihr Interesse.
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