Ö1 Journale: Mittagsjournal (10.09.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 9/10/23 - Episode Page - 11m - PDF Transcript

Mit Paul Schief am Studio und mit diesen Themen in Marokko steigen nach dem Erdbeben,

die Opferzahlen mindestens 2000 Menschen sind gestorben.

In Neudele endet heute der G20-Gipfel, die Ukraine zeigt sich über die Abschlusserklärung

enttäuscht.

Und der gollene Löwe geht in Venedig an den Film Poor Things.

Das Wetter ist heute sonnig und warm.

In Marokko sind mindestens 2000 Menschen bei einem Erdbeben südlich von Marrakesch ums

Leben gekommen und die Zahlen könnten noch steigen, denn die betroffenen Gebiete sind

teilweise sehr abgelegen und schwer zu erreichen.

Vor kurzem ist auch ein Nachbeben der Stärke 3,9 gemeldet worden.

In Marrakesch ist unser Korrespondent Karim El-Kohari.

Wie ist die Lage in der Stadt?

Ja, ich bin im Moment im Zentrum von Marrakesch, etwas eine bizarre Situation.

Man sieht zum Teil zerstörte Gebäude, als wir angekommen sind, gestern Nacht zum

vier, haben sehr, sehr viele Leute auf der Straße geschlafen, an den Straßenrendern,

in den Parks, auf Parkplätzen, also überall an Orten, die eben frei von Gebäude waren,

aus Angst vor Nachbeben.

Jetzt hier gehen die Leute durch die Altstadt, schauen sich zum Teil die Schäden an, was

auch ziemlich bizarr ist, dass zwischendrin immer wieder Touristen mit ihren Koffern hier

durch die Gegend laufen und versuchen, irgendein Auto zu finden, das sie eben an einen anderen

Ort bringt, also eine etwas chaotische Situation hier in Marrakesch, wobei die Schäden hier

in Marrakesch in der Stadt selbst natürlich längst nicht so groß sind, wie im Epicentrum

ungefähr 70 Kilometer von hier entfernt.

Die Epicentur ist also im Süden südlich von Marrakesch, was können Sie denn über

die Arbeit der Rätungsmannschaften berichten, mit welchen Herausforderungen haben die denn

zu kämpfen?

Na, die größte Herausforderung ist, dass es ein sehr, sehr entlegenes Gebiet ist, sehr,

sehr verstreuten Dörfern und das größte Problem ist tatsächlich der Zugang zu diesen

Dörfern.

Wird es dann auch heute Nachmittag dahin auf den Weg machen.

Die Armee hat zum Teil jetzt geschafft, einige der verstütteten Zugangswege frei zu machen.

Gestern waren immer wieder auch Helikopter im Einsatz, weil viele der Dörfer eben nicht

erreicht werden konnten über Land und das zum Teil auch Dörfer sind, die auch in einem

normalen Leben ziemlich entlegen sind, irgendwie mit Bergdörfer zu denen schon zu normalen

Zeiten keine Autos kommen, sondern die eben anders zu Fuß oder mit Eseln oder so erreicht

werden können.

Also das können Sie mir vervorstellen, wie schwer es ist hier diese Bergungsarbeit zu

organisieren.

Manche Dörfer berichten, dass ganze Dörfer praktisch dem Erdbeben gleichgemacht sind.

Eine der Probleme ist sicherlich auch, dass es sehr viele alte Häuser gibt mit traditionellen

Lehmziegeln gebaut und die sind eben nicht dafür gebaut, dass sie einem Erdbeben standhalten

und das sind ganz besonders die alten Gebäude, die offensichtlich hier eingestürzt sind.

Große Herausforderungen, also für die Rettungsmannschaften rund um das Epizentrum des Bebens in Marokko,

südlich von Marrakesch.

Karim El-Kohari war das Ausmark, vielen Dank für diese Informationen.

Bitte sehr.

In Nordeli endet heute der G20-Gipfel überschattet von einem Streit über den Umgang mit dem

Ukrainekrieg.

Die Mitgliedsstaaten verurteilen in ihrer Abschlusserklärung den russischen Angriffskrieg nicht

ausdrücklich.

Die Ukraine zeigt sich darüber enttäuscht, Russland hingegen lobt die Erklärung.

Insgesamt überwiegen Ernüchterung und Enttäuschung über die Gipfelergebnisse.

Wie geht's schwarz berichtet?

Es ist ein Formelkompromiss, der ein scheitern des Gipfels verhindert hat.

Anders als beim G20-Gipfel auf Bali im Vorjahr wird der Ukrainekrieg nicht mehr ausdrücklich

verurteilt.

Stattdessen wird nur allgemein auf die territoriale Integrität von Staaten und auf die Unverletzlichkeit

von Grenzen hingewiesen.

Dafür gibt es auch Zustimmung der Delegationen von Russland und China, deren Staatsoberhäupter

Vladimir Putin und Xi Jinping erst gar nicht gekommen sind.

Putin aus Angst vor einem internationalen Haftbefehl gegen ihn und Xi um dem rivalen

Indien Missachtung auszudrücken.

Indien selbst wollte sich auf dem Gipfel als Fürsprecher der Entwicklungs- und Schwellenländer

des sogenannten globalen Südens profilieren.

Das greifbarste Ergebnis da ist die Aufnahme der afrikanischen Union in den Kreis der G20.

In Sachen Klimaschutz ist die Abschlusserklärung wenig ehrgeizig und bekräftigt vor allem

schon bisher formulierte Ziele.

Und obwohl wollen dem Schluss-Aplaus übergibt Indiens Staatschef Modi den Gipfelvorsitz

an den präsidialischen Präsidenten Lula.

Peter Kaiser, Landeshauptmann von Kärnten und derzeitiger Vorsitzender der Landeshauptleute

Konferenz sieht den jüngsten Vorschlag von Finanzminister Brunner rund um die Finanzausgleichsverhandlungen

skeptisch.

Brunner hat einen Zukunftsfonds vorgeschlagen über den zielgebunden zusätzliche Mittel

fließen sollen.

Kaiser dazu in der ORF Presse-Stunde?

Ich glaube, dass die derzeitig kolportierten Zahlen nicht ausreichen, um den wirklichen

Herausforderungen, die wir derzeit zu bewältigen haben, auch finanziell entsprechend abzugelten.

Daher haben wir basierend auf Einstimmungen beschlüssen der Landesfinanzreferentinnen

und Referenten der Landeshauptleute vorgeschlagen, einen vertikalen Finanzausgleich zu machen.

Das will heißen, dass die Verteilung des Steuervolumens der Österreicherinnen und Österreicher

den Leistungen und den Aufgabenstellungen entsprechend neu geordnet werden.

Unser Vorschlag war rund 60 Prozent Bund, 25 Prozent Länder, 15 Prozent Gemeinde und

Städte.

Sagt der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser in der ORF Presse-Stunde.

In Benedikt sind am Abend die 80. internationalen Filmfestspiele zur Ende gegangen, der Hauptpreis

der Goldene Löwe gegen ein Poor Things des griechischen Regisseurs Georgos Lantimos.

Benno Feichter berichtet aus Venedig.

Poor Things des griechischen Regisseurs Georgos Lantimos, eine Variation des Frankenstein-Motivs,

ist der Gewinner des goldenen Löwen 2023.

Sie ist ein Experiment.

Guten Abend.

Sie ist reich und ihr Körper nicht sehr synchronisiert.

In seiner Dankesrede würd ich die Lantimos vor allem auch seine Hauptdarstellerin Emma Stone.

Der große Preis der Jury ging an Rioske Hamaguchi für Ivo das Not Exist.

Grazie.

Thank you very much.

Die Schauspielpreise an Peter Sarsgard für Memory und Kelly Spini für Priscilla.

Matteo Garone wurde für Io Capitano über zwei junge Männer, die aus Afrika über das

Mittelmeer nach Europa flüchten, mit dem Regiepreis ausgezeichnet.

Teils in Marokko gedreht erinnerte Garone in seiner Dankesrede an die Erdbieben-Opfer.

Vam pensiero la parte nostra in Marokko e alla tragedia che c'est sada oggi.

Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland wurde für ihr Flüchtlingsdrama Green Border

mit einem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.

Die Meldungen hat jetzt noch Daniela Nicolae.

US-Präsident Joe Biden hat den G20-Gipfel in Indien vorzeitig Richtung Vietnam verlassen.

In der Früh flog er mit der Präsidentenmaschine Air Force One von Neudele nach Hanoi.

An der letzten Sitzung der führenden Industrie und Schwellenländer nahmen nicht mehr teil.

Beides Besuchen wird nahmendient auch dazu, Chinas Einfluss in der Region etwas entgegenzusetzen.

Im Sudan ist der Machtkampf zwischen der Militärregierung und oppositionellen Milizen wieder voll ausgebrochen.

In der Früh wurde ein Viertel der Hauptstadt Khartoum von einem Flugzeug der Armee bombardiert.

Ziel war ein Markt, mindestens 11 Menschen sollen getötet und Dutzende verletzt worden sein.

In der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt erklärt sich der Zentralrat der Juden in Deutschland

zu einem Treffen mit Bayerns Vizeministerpräsident Aiwanger bereit.

Dessen Büro habe Kontakt aufgenommen, um einen Termin zu finden, bestätigte der Präsident des jüdischen Zentralrats Josef Schuster.

Aiwanger, der Vorsitzende der Freien Wähler in Bayern, hatte in seiner Schulzeit ein antisemitisches Hetzblatt verbreitet.

Die Affäre belastet die Koalition mit der CSU unter Ministerpräsident Söder.

Die Zahl der Todesopfer in den Überschwemmungsgebieten in Griechenland ist auf elf gestiegen.

Auf der Insel Euböa wurde die Leiche eines vermissten Mannes entdeckt.

Offiziell wird noch nach sechs Menschen gesucht, unter ihnen ein Ehepaar aus Graz.

Das Landeskriminalamt Wien hat eine Serie von 40 einbrüchen in vier Bezirken aufgeklärt.

Verdächtig sind drei Männer im Alter von 29 bis 36 Jahren, die bereits im Mai festgenommen wurden.

Die Schadensumme liegt laut Landespolizeidirektion im unteren sechstelligen Bereich.

Die Wettausichten bleiben sommerlich, Grunderschuller.

Auch heute Nachmittag sehr warm und sehr sonnig.

Erst langsam werden sich in Vorarlberg und Nordtyrol-Quellwolken entwickeln

und vielleicht auch der eine oder andere kurze gewittrige Schauer.

Meist bleibt es aber auch hier trocken.

Zeitweise messiger Wind aus Nordost bis Südost und die Höchstwerte 25 bis 32 Grad.

In Wien momentan 25 bis 28 Grad, Eisenstadt 28,

St. Pölten und Linz 26, Salzburg und Innsbruck 27 Grad,

Bregens 24 Grad, 26 und Klagenfurt 24 Grad.

Auch morgen Montag hält der Sommerwetter an.

Die Pannebel und Hochnebelfelder, die es anfangs gibt, weichen bald überall der Sonne.

Ab dem späten Nachmittag können dann zwischen den Bregen zerwalt

und den Enstaler Alpen vereinzelt Schau oder Gewitter entstehen.

Die Höchstwerte 25 bis 32 Grad und auch am Dienstag noch sommerlich.

Das war der Sonntagsschonal. Wir melden uns wieder um 17 Uhr und um 18 Uhr mit dem Abendjournal.

Jetzt ist es gleich 13 Uhr und 10 Minuten.

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