Ö1 Journale: Mittagsjournal (04.09.2023)
ORF Ö1 9/4/23 - Episode Page - 1h 1m - PDF Transcript
Zu diesem Mittagsjournal begrüßt sie Barbara Schieder.
Passend zum heutigen Schulbeginn beginnen auch wir mit einem Bildungsthema, nämlich
einem Schwerpunktlesen, den der Bildungsminister am Fahrmittag skizziert hat.
Wie dringend ein solcher ist und was davon zu halten ist, bespreche ich gleich mit den
Bildungsexperten Dirk Haarstedt.
Außerdem ist Corona rund um den Schulbeginn überhaupt noch ein Thema und abseits der
Schulen ungeachtet jüngster Partei interner, sprich burgenländischer Kritikern, seinem
Kurs dürfte SBO-Chef Andreas Babler schon in den nächsten Tagen seine Pläne für eine
Vermögenssteuer auf den Tisch legen.
In der Ukraine wird der Verteidigungsminister ausgewechselt, was steckt dahinter und mit
welchen möglichen Folgen und die Diskussion um Sinn und Unsinn des Lufthunderters ist
am Wochenende neu entbrannt.
Wir sehen uns die Argumente beider Seiten genauer an.
Wie es mit dem Wetter weitergeht, weiß Simon Költerfer.
Ein mächtiges Hochdruckgebiet wird jetzt Wetter bestimmend und bringt uns sonniges
Spätsommerwetter für die ganze Woche aus heutiger Sicht auch den Anfang nächster
Woche.
Zu den aktuellen Meldungen, Wind heils bewölkt 20 bis 23 Grad, Eisenstadt, St.
Pölten und Linz heiter 21, Salzburg und Innsbruck heiter 24 und Bregenz, Graz und
auch Klagenfurt heiter bei 23 Grad.
Im ganzen Land überwiegt heute der Sonnenschein nur ein paar Quellwolkentauchen auf, in erster
Linie vom Bergland Oberösterreichs bis zum Weinfiertel.
Der Wind bläst auf die Lebhafte aus Nord bis Nordost und die Temperaturen steigen auf
20 bis 26 von Veralberg bis Oberkärnten stellenweise auf bis zu 30 Grad.
Im Osten Österreichs war es das mit den Sommerferien.
Seit heute drücken gut 500.000 Schülerinnen und Schüler in Wien, Niederösterreich und
im Burgenland wieder die Schulbank.
Ob die Zahl der Lehrer mit Unterstützung von Quereinsteigern und Studenten tatsächlich
ausreicht, wird sich erst weisen.
Jedenfalls aber sollen diese künftig auch dafür sorgen, dass sich die Lesekompetenz der Kinder
verbessert.
Möglich machen soll das ein Schwerpunktlesen, beginnend mit diesem Schuljahr.
Eva Haßlinger mit den Einzelheiten.
Die großen Studien der letzten Jahre wie PERS oder PISA haben eines gezeigt.
Beim Lesen ist noch Luft nach oben.
Bildungsminister Martin Pollaschek.
Beispielsweise bei PILS 2021 für Österreich im internationalen Vergleich nur ein Platz
im besseren Mittelfeld, aber auch bei PISA 2018 erzielten die österreichische Schülerinnen
und Schüler in Lesen einen Mittelwert von 484 Punkte und unterscheiden sich damit nicht
signifikant vom OECD-Schnitt, der 487 Punkte beträgt.
Die gute Nachricht, die Ergebnisse hätten sich in den letzten Jahren zumindest nicht
verschlechtert.
Die Schlechte verbessert haben sie sich auch nicht.
Ein Maßnahmenbündel soll Abhilfe schaffen.
In den neuen Lehrplänen ist das Lesen prominent verankert.
Die Defizite sollen erhoben werden, damit die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler
gezielt gefördert werden kann.
Lesebotschafterinnen und Botschafter sollen den Kindern und Jugendlichen das Lesen näher
bringen.
Ähnlich den Wissensbotschafterinnen und Wissensbotschaftern, das werden Personen des öffentlichen
Lebens sein, die in der Welt der Kinder und Jugendlichen eine Bedeutung spielen und ihre
Persönlichkeit und Werte, die sie mit dem Lesen verbinden, als Motivationshilfe für
die Jugendlichen zur Verfügung stellen werden.
Ein bundesweites Lesegütesiegel für Schulen soll einen Anreiz schaffen, verstärkt Leseprojekte
an den Schulen durchzuführen.
Und innerhalb des Klassenzimmers sollen sich die Kinder und Jugendlichen gegenseitig unterstützen.
Sie sollen Lesetandems bilden.
Da geht es darum, dass Schülerinnen und Schüler, die mit dem Lesen Mühe haben, bei
Leseübungen diese Gemeinsamstriche abwechselnd mit anderen Schülerinnen und Schülern, machen
die selber schon besser lesen, denn die Wissenschaft zeigt, dass gerade solche Lesetandems dazu
führen, dass Schülerinnen und Schüler, die hier noch Aufholbedarf haben, dadurch besonders
motiviert werden.
Sinnerfassendes Lesen sei die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungs- und Berufslaufbahn
so Pollaschek.
Lesen bildet das Fundament für Wissen, für Kreativität und kritisches Denken.
Das ist die Schlüsselkompetenz, um sich die Welt zu erschließen und ein selbstbestimmtes
Leben führen zu können.
Die Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz sollen an allen Schulen umgesetzt werden.
Ein Leseschwerpunkt sollen also die Lesefähigkeiten der österreichischen Schülerinnen und Schülerinnen
verbessern.
Das wirft die Frage auf, wie es um diese denn aktuell bestellt ist und diese Frage möchte
ich gleich an Dirk Haarstedt weitergeben.
Seines Zeichens Geschäftsführer, das für die internationale Lesevergleichsstudie Pearls
verantwortlichen Verband IEA, guten Tag.
Herr Haarstedt, grundsätzlich einmal vorweg, dass ein Schwerpunkt Lesen notwendig ist,
ist offenbar auch im Bildungsministerium unumstritten.
Wie dringend ist denn da der Handlungsbedarf aus Ihrer Sicht?
Ich denke, dass ein Leseverständnis, wie wir das eben schon gehört haben, eine grundsätzliche
Voraussetzung ist nicht nur für das weitere selbstbestimmte Lesen, sondern auch die Basis
für das weitere Lernen darstellt.
Eine genügend hohe Lesekapazität und Fähigkeiten der Schülerschaft bedeutet auch, dass jene
der anderen Fächern, sei es der Naturwissenschaften oder künstlerisch-musische Fächer, später
die Basis haben, diesem Unterricht zu folgen und dort dementsprechend Lernerfolge zu verzeichnen.
Wo arten Sie denn aktuell die größten Defizite bei den Lesefähigkeiten, insbesondere, was
das Sinn erfassende Lesen betrifft?
Gerade in unserer Pearls-Studie stellen wir immer wieder fest und das weltweit, dass
wir große Unterschiede zwischen den Jungen und Mädchen sehen.
Insbesondere die Jungen zeigen da größere Defizite, als wir das bei Mädchen sehen.
In Pearls wurden auch die Lesefähigkeiten alle fünf Jahre gemessen und wir konnten
sehen, dass Österreich auf einen guten Weg war der Angleichung der Fähigkeiten von Jungen
und Mädchen.
In den letzten Zyklus, in 2021 nach der Corona-Krise, als wir das gesehen haben, haben wir feststellen
müssen, dass da auch die Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen sich wieder vergrößert
haben.
Der Minister hat vorhin gesagt, die Lesekompetenz hat sich zuletzt zumindest nicht verschlechtert.
Ist das so?
Was wir gesehen haben, ist, dass in allen Ländern, in 2021, nach dem letzten Pearls-Zyklus,
in allen Ländern oder fast allen Ländern, wir eine gewisse Verschlechterung gesehen haben.
Allerdings muss man konstatieren, dass in all diesen Untersuchungen auch statistische
Schwankungen da sind.
Insgesamt haben wir gesehen, dass die Leseleistungen sich um elf Punkte verschlechtert haben auf
der Pearls-Skala in Österreich, so wie das auch in Europa insgesamt der Fall war.
Wir haben auch so eben gehört, Österreich liegt im internationalen Vergleich im Mittelfeld.
Wer sind denn da die besten und an wem könnte man sich denn da ein Vorbild nehmen?
Das ist eine gute Frage.
Wenn wir das international vergleichen, sehen wir auch in unserer Pearl-Studie wieder,
dass ostasiatische Länder, so wie Singapur oder auch Hongkong, sehr weit vorne sind.
Wenn wir den europäischen Vergleich wählen, sehen wir, dass Länder wie England, Finland
oder Polen sehr, sehr gute Resultate haben, die auch deutlich besser sind als die österreichischen
Resultate.
Wir sehen ähnliche Resultate, wie die von Österreich in der Slowakei oder die Niederlanden.
Österreich ist auf der anderen Seite aber auch besser als zum Beispiel Deutschland oder
auch Frankreich.
Aber was könnte man sich denn von denen, die es richtig machen oder besser machen, abschauen?
Wo müsste da in ihren Augen in erster Linie angesetzt werden und wie?
Ich glaube jedes Land hat da unterschiedliche Herausforderungen, sodass es ganz wichtig ist,
die individuellen Herausforderungen des jeweiligen Landes herauszuarbeiten und dann ganz gezielt
zu unterstützen.
Und diese Unterstützung können sehr, sehr unterschiedlich sein.
Wir wissen, dass die Idee bestimmte Mentorprogramme aufzusetzen, zum Beispiel in einigen ostasiatischen
Ländern erfolgreich waren.
Insgesamt ist es aber wichtig, dass wir sehen, dass das lieben zu lesen, also die Einstellungen
zum Lesen, dass die einen großen Unterschied machen.
Auch der Bildungshintergrund der Schülerinnen und Schüler, sich immer wieder auch durchschlägt
auf die Lesekompetenzen der Schüler.
In Slowen ist einiges von dem, was ich jetzt gehört habe, was in Österreich geplant hat.
Kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das sehr zielführend sein kann.
Weil Sie den Bildungshintergrund gerade ansprechen, soziale Unterschiede wirken sich seit Jahrzehnten
in Österreich unverändert auf die Bildungschancen der Kinder aus, wie die jüngste Lesestudie
erst im Mai wieder gezeigt hat.
Warum geht denn da nichts weiter und denken Sie, die aktuelle Initiative wird daran etwas
ändern?
Ob die jetztige Initiative da etwas ändern wird, wird sicherlich die Zeit zeigen.
Ich glaube, es ist wichtig, da unterstützend zu wirken.
Ich glaube, dass versuchen, nein, ich bin sicher, alle Bildungssysteme versuchen da etwas
zu tun.
Aber wir sehen, dass es immer wieder schwierig ist, auch diesen Schritt zu tun.
Auch Schülerinnen und Schüler aus Bildungsfernern, Hintergründen auch wirklich gut in die Schule
einzubinden.
Eine Sache, die definitiv hilft, ist ein sehr, sehr frühes Förderprogramm für die Schülerinnen
und Schüler.
Vor dem Hintergrund all dessen, dass Sie jetzt gesagt haben, wie beurteilen Sie denn das,
was bisher über dieser heute präsentierte Initiative des Bildungsministeriums bekannt
ist?
Insgesamt ist das, was ich eben gehört habe, klingt nach einem richtigen Ansatz.
Inwieweit das dann tatsächlich auch zum Tragen kommt, muss man sehen.
Was ich noch vermisst hätte, wäre vielleicht noch mal ein besonderer Fokus, insbesondere
auf die Jungen bei den Lesekompetenzen zu setzen.
Hier sehe ich insgesamt international, auch momentan die größten Probleme, dass wir
die Jungen nicht verlieren, dass wir ihnen genügend Lesekompetenz mitgeben, damit sie
auch im weiteren Schulverlauf gut mitkommen, gute Bildungschancen haben.
Ein zweiter Aspekt, den ich gerne noch hier nennen möchte, sind natürlich auch Digitalkompetenzen.
Lesen findet heutzutage sowohl auf Papierstadt, und das ist weiterhin wichtig, auch längere
Texte zu haben, auch Bücher, auch für die kognitive Entwicklung der Schülerschaft.
Aber man muss auch konzertieren, dass heutzutage Informationsgewinn auch im Internet stattfindet.
Das heißt, der Umgang mit digitalen Texten ist immer relevanter für die Schülerinnen
und Schüler, aber auch für alle werden.
Auch im digitalen Zeitalter bleibt das Lesen, also eine unerlässliche Kernkompetenz.
Herr Haastett, ich danke Ihnen vielmals für das Gespräch.
Ich danke Ihnen.
Apropos soziales Ungleichgewicht, SBO-Vorsitzender Andreas Babler positioniert seine Partei konsequent
als Speerspitze gegen die Superreichen, denen er mit einer Erbschafts- und Schenkungssteuer
sowie einer Substanzsteuer auf Vermögen zu Leiberücken will.
Da muss dann auch der Erbe des Red Bull Imperiums als Feindbild herhalten, was am Wochenende
Burgenlands Partei internen Kritiker Hans-Peter Dosko-Zilsauer aufgestoßen ist.
Dessen Ungeachtet dürfte der SBO-Chef am Mittwoch das konkrete Modell für eine Vermögenssteuer
auf den Tisch legen.
Stefan Kappacher hat sich umgehört.
Am Mittwoch tritt das SBO-Parteipräsidium zusammen und man kann wohl davon ausgehen,
dass Andreas Babler bei der Gelegenheit seinem Modell für ein, wie er es nennt, gerechtes
Steuersystem vorlegen wird.
Was er darunter versteht, hat Babler am Vormittag in der Steuermark gegenüber dem Ö1-Mittag
schonal bekräftigt.
Der Steuerpolitik ist steuert und die dazu führen wird, dass 96 Prozent der Österreicherinnen
zukunftsweniger Steuern zahlen werden, aber die dazu führt, dass die wirklich super reichen.
Dieses eine Prozent, beispielsweise die Hälfte unseres gesamten Finanzvermögens in dem
ganzen Land besitzt, ein bisschen einen fairer Beitrag leistet.
Das Erbschafts-Steuermodell mit einem großzügig anwendbaren Lebensfreibetrag bis zu einer
Million Euro ist im Wesentlichen bekannt, wir haben darüber berichtet.
Fragen nach dem Modell für die Vermögensteuer beantworteter SBO-Vorsitzende heute nicht
in einem Videointerview mit der Tageszeitung, die Presse, hat Babler kürzlich aber die
Punkte genannt, um die es gehen wird.
Mobilen Vermögen, beispielsweise Grund und Boden, die Bauern würden wir auch ausnehmen
auf einer Großhektar-Grenze, das ist eigentlich nur die Agrarkonzerne trifft und nicht die
kleinen Bauern in der Frage, was besteuert wird und würden ansetzen einen Firmenbeteiligungen
in großen Aktienpaketen und vielm anderen.
Eigentlich ein leichter Aufwand, der für mehr Gerechtigkeit sorgt.
Ein leichter Aufwand, damit tritt Babler der Kritik entgegen, die schon im Vorhinein
laut geworden ist, eine Vermögenssteuer sei schwer zu administrieren und werde zur Schnüffelsteuer
aussahten, wie das die industriellen Vereinigung im Sinne ihrer Vermögenden Klientel nennt
und sogar mit einer eigenen Website bekämpft.
Das namentlich der Vermögende Red Bull Erbe, Mark Mattschitz, ins Visier der SBO geraten
ist, missfällt übrigens auch dem burgenländischen Parteichef Landeshauptmann Hans-Peter Toskozil.
Er verstehe dieses Mattschitz-Pasching nicht so Toskozil am Sonntag in der Kronenseitung.
Babler, heute dazu?
Ich habe das gesagt, was ich gesagt habe, ich mag mich nicht beteiligen an diesen Streit,
ich bin, wie gesagt, angetreten in der Sozialdemokratie, mich nicht an diesen alten Streitigkeiten
zu beteiligen.
Ich mache ja nicht, ich habe viel Wichtigeres zu tun, für meine Gerechtigkeit zu sorgen
und wie man sieht, sehr erfolgreich.
Damit spielt Babler wohl auf die Aussage von Neos-Chefin Beate Meindl Reisinger in der
Ö1-Reihe im Journal zu Gast an, wo sie ein Mitgehen bei einer Erbschaftssteuer dezitiert
nicht mehr ausgeschlossen hat unter der Bedingung einer spürbaren Entlastung bei anderen Steuern
und oder den Lohnnebenkosten.
Wir kommen damit ins Ausland, während dem russischen Sochi heute über eine mögliche
Wiederaufnahme des von Russland einseitig beendeten Getreideabkommens verhandelt wird,
ist es in der Ukraine zu einem beachtlichen Wechsel an der Spitze des Verteidigungsapparats
gekommen.
Verteidigungsminister Oleg Sey-Resnikov höchstpersönlich muss gehen, ich habe kurz vor der Sendung
mit unserem Korrespondenten Christian Wehrschütz über diese jüngste Entwicklung gesprochen
und ihn gefragt, was hinter dieser Entlastung steckt und ob sie unerwartet kommt.
Die Entlastung selbst kommt nicht unerwartet, das hat schon seit Wochen Gerüchte gegeben,
dass Resnikov gehen soll.
Es war auch immer das Gerüchte, wird Botschafter in Großbritannien, was noch nicht völlig bestätigt
ist, aber es ist einfach so, dass es sehr, sehr viele Probleme im Verteidigungsministerium
gegeben hat, die kumuliert sind.
Denken Sie daran, Präsident Zelenski hat sämtliche Leiter der Stellungskommissionen
entlassen.
Die Ukraine hat auch ein Problem mit der Mobilisierung, darum auch der Wunsch, Zelenski, der gesagt
hat, schickt uns die waffen- und wehrfähigen Männer aus dem Ausland zurück, aus Deutschland,
Polen und anderen Staaten.
Also da hat sich sehr viel gegeben, inklusive Korruptionsvorwürfen und daher sicherlich
auch ein Grund für den Neustart.
Die Korruptionsvorwürfe haben Sie gerade angesprochen, kann man das also im Lichte
der Bemühungen Zelenski sehen, die Korruption im Land einzudämmen und damit einer wichtigen
Forderung des Westens nachzukommen?
Zweifelos ist das eine Maßnahme, die getroffen wurde, um hier Kritiker auch im Ausland ruhig
zu stellen, denn man darf nicht vergessen, es ist ja auch jetzt gegen Igor Kalamoyski
vorgegangen worden, mit dem Zelenski sehr eng verbunden war, mit diesem Oligarchen, bei
diesem Fernsehsender, ja, seine Show gelaufen ist und das sind sicherlich Maßnahmen, die
in diese Richtung zu sehen sind und zwar aus zwei Gründen.
Einerseits geht es auch für die Ukraine darum, dass sie alles tun möchte, um einen Beginn
von Beitrittsverhandlungen mit der EU zu bekommen.
Zweitens wird Präsident Zelenski wohl zur Generalversammlung da unumöglicherweise nach
New York fahren und danach Gespräche mit den Amerikanern führen, die ganz wichtig sind,
weil sie der entscheidende Partner bei der Unterstützung im Krieg gegen Russland sind,
sodass hier sicherlich Maßnahmen getroffen wurden, um Kritiker den Wind aus den Segeln
zu nehmen.
Das Punkt ist nur, man wird abwarten müssen, ob auf der die Entlassungen dann auch wirklich
Maßnahmen mit irgendeinem Gerichtsurteil folgen, denn das ist ja die Schwäche im Kampf
da gegen die Korruption gewesen, dass große Fische bisher nicht wirklich in der Gittern
gelandet sind.
Auch an der Nachfolge an der Spitze des Verteidigungsministeriums hat Präsident Zelenski bereits
vorgeschlagen.
Was weiß man denn über ihn?
Rustem Omerov ist ein gebürtiger Grimmdatare, das ist deswegen interessant, weil er eigentlich
ins Samarkand, dass in Uzbekistan geboren wurde wegen der Vertreibung und der Potation
seiner Eltern und das Talin eben nach Zentralasien, ist ein Mann, der sich sehr für die Grimmdataren
eingesetzt hat im Wohnungsbau, mit anderen Projekten, er war Mitglied des Verhandlungsteams,
dass im März des Vorjahres Verhandlungen mit Russland um eine Beendigung des Krieges
geführt hat, er gilt als sehr gut vernetzt, sowohl in der Türkei als auch mit anderen
arabischen Staaten, aber auch mit den USA und er hat eine wichtige Rolle auch gespielt,
beispielsweise bei der Grimplattform, bei diesen Dingen, er war kurzzeitig auch Abgeordneter
im Parlament, hat also auch politische Erfahrung, insofern ist er sicherlich eine Person, die
einen Kompromiss darstellt zwischen den Interessen der ukrainischen politischen Führung
und den USA.
Ist davon auszugehen, dass sich durch diesen Austausch an der grundsätzlichen Kampfstrategie
der Ukraine etwas ändern wird?
Davon ist nicht auszugehen, denn im Grunde genommen ist es so, dass ja die entscheidende
Art der Kriegsführung, wie das gemacht wird, wenn Generalstah liegt in Zusammenarbeitung
und in Abstimmung mit dem Präsidentenapparat, also da wird sich kaum etwas ändern, das
ist etwas, wo man sehen wird, wie wird es in den nächsten Wochen sich die Offensive
entwickeln, aber ich glaube nicht, dass es zu Änderungen kommen wird.
Am Wochenende gab es Berichte, wonach die ukrainische offensive Fortschritte macht,
angeblich wo dem Süden die erste russische Verteidigungslinie durchbrochen, wie beurteilen
Sie denn diese Erfolgsmeldung?
Es ist zweifelos so, dass die Ukraine Erfolge erzielt hat, gerade in Richtung Doc Marker,
also das ist die grundlegende Linie Richtung Assofsches mehr vorzustoßen und die russische
Südfront zu teilen, aber Krieg ist dem keine exakte Wissenschaft wie die Mathematik und
wir haben eigentlich zwei große Probleme.
Wir haben den Eindruck und das sieht man, dass beide Seiten massive Reserven heranführen,
um eben ihren Erfolg oder die Verteidigung oder die Abwehr sicherzustellen.
Wir wissen nicht, wie viele Reserven haben beide Seiten hier noch, wir wissen auch nicht,
wie viele Opfer es tatsächlich auf beiden Seiten gegeben hat.
Also werden wir erst in den nächsten zwei, drei Wochen wahrscheinlich wissen, wer hier
den Sieg erfunden oder den größeren Erfolg erzielen kann.
Die Ukraine, indem sie den Durchbruch weiter vorantreiben kann oder die Russen, wenn sie
den Durchbruch abwerden können, aber das hängt vom Frontab, von der Entwicklung an
der Frontab.
Ich habe bereits kurz erwähnt, mit Spannung wird international nach Sochi geblickt, wo
sich die Türkei bemüht, das Abkommen wieder zu beleben, dass der Ukraine den Export von
Getreide wieder ermöglichen könnte.
Zuletzt ist aber von massiven russischen Angriffen auf die ukrainischen Schwarzmeer und Donahäfen
berichtet worden.
Besteht also die Infrastruktur zum Getreide-Export überhaupt noch?
Also zum Getreide-Export ist die Infrastruktur sicher nicht zerstört worden in der in der
völligen Art und Weise, denn die Ukraine investiert natürlich auch sehr viel in die
Luftverteidigung und man sieht, dass auch sehr viele Drohnen abgeschossen werden.
Natürlich ist es ein Problem, dass immer wieder Drohnen oder Raketen durchkommen.
Hier gibt es sicher ein Potenzial, das man wieder nutzen kann und die Ukraine ist sehr
geschickt im Reparieren.
Das, was man sehen wird, ob hier das Gespräch zwischen Putin und Erdogan dazu führen kann,
dass es hier eine Annäherung gibt und es geht ja auch darum, dass die Türkei angeblich
Russland anbieten möchte, als Vermittler im Krieg mit der Ukraine aufzutreten, was auch
eine diplomatische Perspektive eröffnen könnte.
Herr Wehrschütz, vielen Dank einmal mehr für Reinschätzungen und für den Besuch bei
uns im Studio.
Dankeschön.
Salzburgs freiheitliche Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Schwarzeck hat am Wochenende die
Debatte um den sogenannten Lufthunderter wieder aufleben lassen.
Die flexible Temporeduktion soll auf der Tauernautobahn aufgehoben werden, weil die Grenzwerte
konstant unterschritten würden, argumentiert sie.
Bereits Anfang November soll zwischen Salzburg und Golling wieder Tempo 130 erlaubt sein.
Kritik daran kommt unter anderem von den Grünen, allen voran der Umweltministerin.
Wie sieht man das aber in den anderen Bundesländern?
Berthe Tomasowitsch hat nachgefragt.
Von Gutachten im Auftrag der Salzburger Landesregierung sei die Grundlage für ein
Vorstoß, sagt FPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Schwarzeck.
Die Erkenntnisse der Studie geben uns auch langfristig Sicherheit, dass wir einerseits
jetzt das Ende des IGL-Hunderts einläuten können und andererseits ist nicht damit zu
rechnen, dass die Grenzwerte nochmals erreicht werden, auch nicht, wenn jetzt Tempo 130 künftig
wieder gilt.
In Tirol will SPÖ-Verkehrslandesrat René Zumtobel am Lufthunderter festhalten.
Ich glaube, es ist auch wichtig zu betonen, dass der Lufthunderter ja nur ein Teil des
ganzen, ist ein wesentlicher Beitrag auch zu unseren Schwerverkehrsmaßnahmen.
Das bedeutet, wer den Lufthunderter aufhebt, der bekommt auch gleich das Nachtfahrverbot
als aufgehoben mit und deswegen kommt das für mich als Landesrat nicht in Frage.
Und auch in der Steiermark ist die Abschaffung kein Thema.
SPÖ-Umbetlandesrätin Ursula Lackner verweist darauf, dass durch die Abschaffung die Schadstoffbelastung
wieder ansteigen würde.
Zitat
Der Lufthunderter wird automatisch aktiviert, wenn die Schadstoffbelastung kritische Werte
erreicht.
In den letzten Jahren liegt das weniger oft am Feinstaub, sondern primär an den erhöhten
Stickoxidwerten.
Tatsächlich sind im Vorjahr die Grenzwerte für Stickstoffdioxid an vier Messstellen
in Linz, Salzburg, Graz und Tirol knapp überschritten worden.
Das geht aus Daten des Umweltbundesamtes hervor.
Derzeit liegen die Grenzwerte für Stickstoffdioxid in Österreich bei 30 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Diese Grenzwerte könnten aber schon bald zu hoch sein, denn die EU verhandelt eine Anpassung.
Konkret ist geplant, die EU-Grenzwerte von 40 auf 20 Mikrogramm pro Kubikmeter zu halbieren.
Sie werden also künftig strenger sein als derzeit in Österreich.
Laut Klimaschutzministerium seien die Verhandlungen schon sehr weit gedient.
Die Verordnung soll bereits im Sommer 2024 in Kraft treten.
In nationales Recht, also auch für Österreich gültig, soll das bis 2030 passieren.
Diese niedrigeren von der EU vorgeschlagenen Grenzwerte werden an Verkehrsnahen Messstellen
noch deutlich überschritten.
Für die Stickstoffdioxidbelastung sind Heizung und Verkehr verantwortlich und vor allem Dieselfahrzeuge.
Wie viel Sinn macht der sogenannte Lufthundert also noch diese Frage möchte ich jetzt mit
dem Experten der Technischen Universität Wien Günther Emberger vertiefen.
Guten Tag.
Herr Emberger, jetzt, wo die Grenzwerte unterschritten werden, braucht es den Lufthundert dann nicht
mehr?
Argumentiert man singemäßig in Salzburg, können Sie diesem Argument etwas abgewinnen?
Ja, ich muss sagen, ich möchte vorausschicken, dass wir als Verkehrswissenschaftler, also
Kollegen und ich, haben ja schon einmal eine Appetition gestartet, wo wir gesagt haben,
dass es Sinn macht, die Tempolimit zu verringern, spiel ich auch, Autobahnen generell Tempo
Hundert einzuführen, 80er Freilandstraße und Tempo 30er Ortschoch, und zwar als folgenden
Gründen.
Also es geht hier nicht nur um die Schadstoffe Tempo bei Tempo Hundert, also was wir schon
angesprochen haben.
Und es sind auch darum, dass wir durch Tempo Hundert die Unfälle senken können, also
die Verkehrssicherheit erhöhen können, dass wir natürlich auch die Lernemissionen senken
können, dass die anderen auch sehr stark, dass einfach eine Regalisation von Tempo Hundert
auf Tempo Hundert ungefähr gleich einer Halbierung der Verkehrsmail kommt, also ich denke, hier
gibt es schon einige Sachen und natürlich auch der Rennstab.
Aber ist nicht ohnehin zu befürchten, dass sich bei Abschaffung des Tempo Limits die
Luftqualität wieder rasant verschlechtert?
Ja, das wollte ich damit hinaus durchbringen, also es hat macht keinen Sinn hier, jetzt
die Geschwindigkeitsregion danach umzusetzen, sondern wir müssen generell da unten gehen.
Sie haben ja auch gesagt im Beitrag, dass die Jugend übernachdenkt, die Rennzwerte
nach unten zu setzen, also wir brauchen diese Tempo Limits.
Ich möchte vielleicht kurz erwähnen, dass Sie in Kuala Lumpur sind, Herr Emberger,
falls sich die Hörer und Hörerinnen fragen, warum die Qualität etwas in Mitleidenschaft
gezogen ist.
Ich möchte trotzdem noch weiter versuchen, sind die bestehenden Grenzwerte der Stein
des Weisen oder nur das absolute Minimum und man sollte eigentlich froh sein, wenn diese
Werte unterschritten werden?
Also die Grenzwerte werden immer in Verhandlungen zusammengestellt, das setzt sich sehr viel
in der Ressensgruppe, gucken an einen Tisch und handeln das aus und wir wissen, dass die
Grenzwerte eher meistens zu hoch sind und in Kombinationen sprich Lärmgrenzwerte und
Schadstoffgrenzwerte natürlich, wenn man das in Kombination sieht, alle nach unten gesetzt
werden sollten, um die Bevölkerung zu schützen.
Das heißt, in Ihren Augen macht das dementsprechend überhaupt keinen Sinn zu sagen, in dem Moment,
wo die Grenzwerte unterschritten werden, dann braucht man jetzt keine Tempo Limits mehr.
Sie haben es gerade auch schon am Rande angesprochen, wie sinnvoll ist es denn überhaupt
Tempo Limits jetzt aufzuheben, wenn die EU-Kommission parallel dazu gerade an verschärften Grenzwerten arbeitet?
Ich denke, dass es keinen Sinn macht, sondern dass wir eher noch in die Anrichtung arbeiten
müssen, dass wir flächendeckende Tempo Limits einführen können.
Wenn wir flächendeckende Tempo Limits einführen auf allen Autobahnen und auf den Landesstraßen,
dann können wir 116 Tote einsparen, 7.000 Verletzte einsparen und auch die Menschen sparen sich
bei Tempo 100 auf Autobahnen und 2,8 Euro pro 100 Kilometer an den Sinkort, ich denke auch das würde
den Menschen sehr bewältigen.
Herr Imberger, auch angesichts dessen, dass die Tonqualität leider etwas schwierig ist und wir sie nicht
besonders gut verstehen können, zusammenfassend, also sie würden sagen, eine Temporeduktion kommt
aus vielerlei anderen Gründen wäre sinnvoll und es ist eigentlich wenig sinnvoll jetzt diese
Temporeduktion wegen vermindeter oder unterschrittener Grenzwerte zu unterschreiten.
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Einordnung, danke schön.
Danke, alles Gute.
Alles Gute Ihnen.
Was Harley-Fahrer von Tempo 100 auf Autobahnen halten ist nicht bekannt.
Im Journal Panorama geht es heute Abend aber um den Mythos Harley-Davidson, der Inbegriff des
amerikanischen Motorrads feiert Heuer seinen 120. Geburtstag.
Die Firma Harley-Davidson wurde in Milwaukee, Wisconsin gegründet.
1903 wurde die Firma von drei Brüdern und einem ihrer Freunde gegründet.
Die haben ihre ersten Motorräder in einem Gartenhäuschen auf dem Grundstück ihrer Eltern
zusammengeschraubt, also ziemlich klein.
Damit begann eine unglaubliche Erfolgsgeschichte.
Eine Harley ist so viel mehr als nur ein Motorrad, das ist ein Lebensstil.
Da kommen Leute zusammen, die was zusammen machen, Teil von etwas sein, das größer
ist als man selbst.
Die Harley verkörpert für viele den amerikanischen Traum von Freiheit und Abenteuer.
Der knatternde Motor ist ein Markenzeichen der Harley-Davidson.
Längst produziert die Firma auch flüsterleise Elektromotorräder, allerdings unter einem
anderen Namen.
Mehr dazu heute ab 18.25 Uhr gleich nach dem Abendjournal und es folgt gleich noch ein
Hinweis.
Die Diebstelle aus den Sammlungen des British Museum beschäftigen Gerichte wie Kunstwelt
und werfen drängende Fragen nach dem Umgang mit kolonialer Kunst und der Glaubwürdigkeit
von Museen auf.
Wie sollen Institutionen mit geraubter Kunst umgehen, was ist zeitgemäße Museumspolitik
in Punkt 1?
Gleich nach diesem Journal ist dazu die Kulturwissenschafterin Mariamma Barbara Jurema-Debrito Henn zu
Gast.
Und in diesem Mittagssjournal sehen wir uns noch die aktuelle Lage in Sachen Corona an,
etwa wie dramatisch neue Virusvarianten werden könnten.
Wie der heurige Wein werden dürfte, ist auch noch ein Thema und auch einen neuen Roman
haben wir noch für sie, vor allem aber noch einmal ins Ausland.
In Syrien regt sich mehr als 12 Jahre nach dem arabischen Frühling wieder Protest.
Seit zwei Wochen gehen die Einwohner der südsyrischen Stadt Suweda offen gegen das
Regime assatz auf die Straße.
Suweda ist eine Hochburg der drusischen Minderheit, die sich im Bürgerkrieg relativ neutral
verhalten hat.
Was als Protest gegen die miserablen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen im Land begonnen hat,
sich schnell in den Ruf nach einem Sturz des Regimes verwandelt.
In einem Land, in dem nach Unosschätzungen mindestens 130.000 Menschen in den Händen
des Regimes spurlos verschwunden sind, kann der Mut, den diese Proteste erfordern, kaum
überbewertet werden.
Vielleicht der Mutter Verzweiflung, berichtet Karim Melkohari.
Man fühlt sich an Syrien vor 12 Jahren als Hunderttausendigen das Regime Basha al-Assad
friedlich auf die Straße ging.
Das war bevor das Regime auf sie schießen ließ und das Land in einen Bürgerkrieg stürzte.
Der Auslöser der neuen Proteste ist vor allem die verzweifelte Soziadelage der Mehrheit
der Bevölkerung.
90 Prozent lebt inzwischen unter der Armutsgrenze.
Der Verlust ihrer Kaufkraft lässt sich in zwei Zahlen fassen.
Vor 12 Jahren war ein Dollar 47 Syrische Pfund wert.
Heute bekommt man 115.000 Pfund für einen Dollar.
Statt mit einer Brieftasche gehen manche inzwischen mit einem Rucksack voller Geld
einkaufen.
Vor zwei Wochen kürzte das Regime dann auch noch die Subventionen für Treibstoff.
Doch die Proteste gegen die wirtschaftliche Lage wenneten sich schnell gegen das Regime
selbst.
Das Volk will den Sturz des Regimes skandierten sie in Swede den bekannten Slogan des arabischen
Frühlings.
Eine der protestierenden Namen in der Lokalen von Aktivisten gegründeten Nachrichtenplattform
Swede 24 bei den Protesten letzten Freitag kein Blatt vor den Mund.
Ich rufe alle in Swede auf auf die Straße zu kommen um diese Ungerechtigkeit und diesen
Tyrannen loszuwerden.
Es reicht einfach, Assad hat genug unserer Kinder auf dem Gewissen oder hat sie dazu gebracht
auszuwandern.
Wir sind nicht mehr genug Menschen in diesem Land, aber so Gott will werden wir siegen.
Die Hälfte der ursprünglichen Bevölkerung von 23 Millionen Syran hat in den letzten 12
Jahren ihr ursprüngliches Zuhause verlassen, ist entweder in Oppositionsgebiete oder ins
Ausland geflogen.
Doch so korrigiert die neuen Proteste sind, so begrenzt sind sie bisher.
Sie finden im Wesentlichen in Swede und in den benachbarten Daraa statt und umfassen
mehrere hundert Menschen, die sich trauen, dem Regime offen auf der Straße die Stirn
zu bieten.
In anderen Städten ist der Protest stiller, da werden Zettel vor einem bekannten Hintergrund
der jeweiligen Stadt in die Kamera gehalten, die dann von Aktivisten im Exil gepostet werden.
Syrien gehört uns und nicht der regierenden Bas-Partei, steht da etwa geschrieben.
Bisher zögert das Regime gegen die klein und lokal begrenzten Proteste massiv vorzugehen.
Vielleicht auch aus Angst, die gesamte drusische Minderheit gegen sich aufzubringen und regional
läuft es für Assad auch gerade gar nicht schlecht, in einer Zeit, in der das Regime
wieder offen in die Arme der Arabischen Liga aufgenommen wird und damit seine Isolation
überwindet.
Da könnte ein hartes Vorgehen gegen die Demonstranten kontraproduktiv sein.
Nun wartet alles ab, ob den Protesten gegen Assad im eigenen Land die Luft ausgeht oder
ob sie größer werden und womöglich auf andere Städte überschlagen.
Spätestens dann werden sie für das Regime zu einem großen Testfall.
Wir kommen damit nach Zimbabwe.
Dort wird heute Präsident Emerson Nangagwa zu seiner zweiten Amtszeit angelobt.
Seine Wiederwahl im August war von Vorwürfen massiver Unregelmäßigkeiten begleitet.
Der 80-Jährige will davon aber nichts wissen.
Für die nächsten fünf Jahre verspricht er den Menschen bessere Lebensbedingungen.
Ein Versprechen, das er allerdings schon in seiner ersten Amtszeit nicht einhalten
konnte, Ernst Kernmeier berichtet.
Emerson Nangagwa genannt das Krokodil beißt wieder.
Vorwürfe, dass sein neuerlicher Wahlsieg nicht mit rechten Mitteln zustande gekommen
sei, scheinen den alten neuen Präsidenten Zimbabwe es nicht anzufechten.
Kurz vor seiner heutigen neuerlichen Angelobung hat er vor Protesten und Chaos gewarnt.
Die Gefängnisse, so hat er seinen politischen Gegnern mitgeteilt, seien keineswegs voll.
Gleich nach der Verkündigung seines Wahlsieges vor einer Woche hatte Nangagwa die Reife der
Demokratie im Land gelobt.
Es zeigt, wie groß unsere Demokratie ist.
53 Prozent der Stimmen hat die Wahlkommission Nangagwa zugesprochen.
Seine Partei Sanu P.F. besetzt knapp zwei Drittel der Parlamentssitze.
Internationale Beobachter, sowohl der EU als auch der Staaten im südlichen Afrika,
haben allerdings von einem Klima der Angst gesprochen.
Der Versuch, Nangagwa sich internationale Legitimität zu verschaffen, sei fehlgeschlagen,
sagt der Politologe Armin Rabic, der für die UNO und für die EU in Zimbabwe gearbeitet hat.
Das Konzept, wo er ursprünglich 2018 sich demokratisch legitimieren zu lassen, ist
fehlgeschlagen, weil ihm diese Wahl dann von gewalttätigen Auseinandersetzungen nach
der Wahl überschattet waren.
Und dieses Mal ist es darum gegangen, die Wahl zu gewinnen mit der Legitimität von afrikanischen
Wahlbeochtern.
Die hat Nangagwa nicht bekommen, allerdings macht ihm bei der Amtseinführung heute unter
anderen der südafrikanische Präsident Ramaphosa die Aufwartung.
Den Beinamen Krokodil hat sich Nangagwa sowohl wegen seiner Brutalität als auch wegen seiner
politischen Verschlagenheit erworben.
Mit seiner Härte gegen die Opposition im Bürgerkrieg nach der Unabhängigkeit in den
80er-Jahren.
Als er 2017 als Vizepräsident des autoritären Langzeithirches Robert Mugabe entlassen wurde,
zettelte er einen Militärputsch gegen Mugabe an und wurde selbst Präsident.
Mit dem Versprechen, die Lebensumstände der 16 Millionen Menschen im Land zu verbessern.
Doch Lebensmittel, Knappheit und Inflation von mehr als 100 Prozent prägen nach wie
vor das Leben.
Ein Schuldenerlass, den die EU angeboten hat, dürfte jetzt schwieriger werden, glaubt
Politologe Rabic.
Allerdings ist Zimbabwe reichern Bodenschätzen wie Platin, Gold und dem im Batteriezeitalter
begehrten Lithium.
Internationale Investitionen sind ins Land gekommen und stärken die Macht des vielgescholtenen
Manangagwa, sagt der Zimbabwe-Experte Armin Rabic.
Damit zu extremen Wetterkapriolen auf der Iberischen Halbinsel, Monaten extremer Dürre
und Hitzewellen sind am Wochenende ein kälter Einbruch und schwere Niederschläge gefolgt.
Besonders betroffen waren Katalonien und die Region um Madrid.
Drei Menschen sind ums Leben gekommen, einige werden noch vermisst.
Die Gefahr von Überschwemmungen ist von den Meteorologen seit Tagen angekündigt worden,
dennoch kam das Ausnahmegewitter für viele offenbar überraschend, berichtet Josef Manola.
Mit diesem Alarmsignal wurden gestern zum Mittag hunderttausende Handys im Großraum
Madrid bespielt.
Vor allem in Supermärkten, Autobussen oder in der Schnellbahn sorgte die vielstimmige
Sirene für eine Schrecksekunde.
Der erstmals ausgelöste Großalarm war vielen Menschen unbekannt, entsprechend groß die
Verunsicherung.
Seit Tagen hatte der Zivilschutz vor Starkregen und der Gefahr von Überschwemmungen gewarnt.
Der lautstarke Hinweis am Handy war nicht angekündigt worden.
Der begleitende Text gehörte auf, große Regenmengen würden erwartet.
Die Supermärkte lehrten sich rasch.
Geschäfte sperrten in aller Eile.
Bürgermeister Jose Luis Martínez Almeda richtete Madrid auf Fernsehen folgend Napell
an die Bevölkerung.
Wir stehen für eine außergewöhnlichen Herausforderung vor Regenfällen, die es schon lange nicht
mehr gegeben hat.
Mein Empfehlung an alle Madrid-Lehnen lautet, bleiben wir wenmöglich zu Hause und vermeiden
wir alle Fahrten.
Heute rechnen die Behörden mit einem nachlassender Niederschläge, die die gesamte berische Halbinsel
betrafen, aber unterschiedliche Auswirkungen hatten.
Wenige Kilometer Luftlinie bedeuteten den Unterschied zwischen Starkregen ohne Folgen
oder schweren Überschwemmungen mit überfluteten Garagen und weggeschwemmten Fahrzeugen.
Zwei Feuerwehrmänner, denen das Wasser bis zum Gürtel reicht, nähern sich einem Fahrzeug.
Eine Frau ist eingeschlossen, ihr Auto überflutet.
Der Retter beruhigt die Fahrerin.
Nehmen sie alles Wichtige mit, ihre Tasche, ihre Schlüssel, wir holen sie heraus.
Nach Monaten der Trockenheit und vier ungewöhnlichen Hitzeperioden warten die Wetterdienste seit
Tagen vor einem gewaltigen Tiefdruckgebiet, das sich der Halbinsel näherte.
Dana wird das Phänomen genannt, das im Spätsommer durchaus üblich ist, allerdings nicht mit
diesen Regenmengen.
Die Meere wurden im vergangenen Sommer zu Wärmespeichern, die die Entwicklung von Wolken förderten.
Das Zusammentreffen mit niedrigen Temperaturen in hohen Luftschichten löste Gewitter mit
schweren Niederschlägen aus.
Eine Frau in einem Dorf bei Toledo, innerhalb kürzester Zeit stand ein halber Meter Wasser
in unserer Gasse.
Es war wie ein Stause, der in unsere Keller- und Häusereinrank und sie mit Schlamm fühlte.
Durch die Überflutung der Hochgeschwindigkeits-Trasse musste auch der Zugverkehr zwischen Madrid
und Andalusien eingestellt werden.
Auf allen Flughäfen kam es zu Verspätungen, der Autoverkehr ist beeinträchtigt.
Wo sich die Sonne inzwischen schüchtern zeigt, haben die Menschen mit Aufräumarbeiten alle
Hände voll zu tun.
Sie werden noch Tage mit dem Entfernen von Schlamm und Trümmern beschäftigt sein.
Damit zurück nach Österreich, wo das Wetter zumindest den Weingenuss nicht trüben dürfte,
die Landwirtschaftskammer hat heute einen ersten Ausblick auf die Weinärnte des heutigen
Jahres gegeben.
Und da heißt es, wie so oft, die Menge dürfte etwas geringer ausfallen als in den vergangenen
Jahren.
Der Qualität tut das aber keinen Abbruch.
Maria Kern weiß mehr.
Rund um den Seewinkel in Burgenland werden derzeit schon die ersten Trauben für Sturm und Most
geerntet.
So richtig losgehen wird es mit der Weinärnte aber erst in einigen Tagen, sagt Weinbaupräsident
Johannes Schmuckenschlager.
Wir errechnen damit, dass vor allem in Burgenland rund um den 10.
September die Weinärnte dann im Vollenzug beginnen wird und in Niederösterreich rund
um den 20.
September.
Also das zieht so nach.
Das heißt, das ist eine sehr typische ernte Zeit.
Nicht ganz typisch, weil etwas geringer als in den vergangenen fünf Jahren dürfte die
Erntemenge ausfallen.
Im Vorjahr wurden etwa mehr als 2,5 Millionen Hektar Liter Wein produziert.
Heuer dürften es rund 2,3 Millionen Hektar Liter sein.
Das ist ein Rückgang um rund 9 Prozent.
Schmuckenschlager sieht dafür zwei Hauptursachen.
Das eine war der Infektionsdruck über die Sommermonate, was Bildskrankheiten betrifft,
dass wir hier gewisse Ausfälle haben.
Das zweite war das Wetter zur Blüte, das ich es auch ausgeführt habe, dass wir bei einzelnen
Sorten eben nicht eine 100-prozentige Blüte hatten.
Wenig ins Gewicht fallen laut dem Weinbaupräsidenten dagegen die teils massiven Unwetter.
Stichwort Hangrutschungen in steirischen Weingärten im Sommer und Hagel im Frühjahr in Niederösterreich.
Man soll das nicht falsch betrachten.
Es ist eine extreme Betroffenheit für Gebiete und Orte und die einzelnen Betriebe.
Natürlich, weil bei denen kann es bis zu 100 Prozent Ausfall bedeuten.
Aber in der gesamten österreichischen Menge ist es oft eher untergeordnet.
Was die Qualität der Weine wiederum betrifft, wird ein sehr gutes Jahr erwartet.
Zum Thema Klimawandel und Wein sagt Schmuckenschlager, die Weinbauern würden sich anpassen.
Das Thema Bewässerung ist ein starkes, auch das wird weiter ausgebaut im Weinbau.
Derzeit würden aber beispielsweise erst 5 Prozent der Weinflächen bewässert.
Und wie sieht es mit dem nach wie vor fehlenden Klimaschutzgesetz aus?
Schmuckenschlager ist ja auch Klimaschutzsprecher der ÖVP im Nationalrat.
Wird das Gesetz noch kommen?
Die große Trinklichkeit für Klimaschutz? Ja.
Aber nicht für das Gesetz, weil es da sozusagen ein Formalismus dahinter, der so nicht zielführend ist
und nicht unbedingt jetzt tauglich ist.
Darum gibt es da einfach noch Verhandlungen.
Das Festschreiben von Zielen für einzelne Sektoren, wie etwa für den Verkehr, genügt laut Schmuckenschlager nicht.
Er meint, das zeige sich am Deutschen Klimaschutzgesetz.
Wenn das Gesetz in Österreich also noch vor der Wahl beschlossen wird, ist weiterhin offen.
Hochsommer und Urlaubszeit sind vorbei und mit dem schon zu Beginn dieses journalsbesprochenen Schulanfang
stellt sich auch wieder die Frage, was bedeutet das für allfällige Corona-Infektionen?
Die Pandemie ist ja offiziell vorbei und, wie es in der Wissenschaft heißt, in die endemische Phase getreten.
Aber was heißt das konkret? Robert Schäppel hat nachgefragt.
Die Zahl der Infektionen steigt wieder an.
Das lässt sich aus den Datsen des Abwassermonitorings eindeutig ablesen.
Andreas Bergthaler von der MEDONIVIN hat sich auch die genetischen Details angesehen.
Und wenn man sich anschaut, wie die Varianten verteilt sind im Abwasser,
dann sehen wir da, dass mittlerweile diese Variante mit dem gegebenen Namen ERIS
schon circa 40 Prozent des Infektionsgeschehens einnimmt.
Ich glaube, in vielerlei Hinsicht sind wir ein bisschen wie vor der Pandemie.
Bei Infektionserreger, wir wissen, die können krank machen.
Es gibt zum Teil Mittel, die helfen.
Und dann muss jeder einzelne für sich selber entscheiden, möchte ich, dass jetzt nützen oder nicht.
Die derzeit dominante Variante ERIS hält auch in den Datsen der Agis bei 40 bis 50 Prozent.
Ähnlich auch das Bild, das die Proben aus den Sentinel-Arztpraxen zeichnen.
Die im Sommer zirkulierenden Viren, wie zum Beispiel Rino oder Adenoviren,
sind derzeit auf dem Rückzug und die Corona-Infektionen.
Die ziehen nun wieder an, sagt Monika Redelberger-Fritz von der MEDONIVIN.
Die ERIS-Variante, die jetzt offenbar dann die dominante Variante der kommenden Welle werden wird,
so wie sie im Moment ausschaut, hat den Vorteil, dass es quasi eine Abstammung
oder ein Abkömmling der Omikron-Variante ist.
Das bedeutet, dass sie durch die jetzt zukünftigen Impfstoffe,
die jetzt auch in Österreich verfügbar sein werden,
durch die XBB angepassten Impfstoffe, an und für sie sehr gut abgedeckt werden.
Soweit ist das Infektionsgeschehen im Bereich des Erwartbaren.
Es gibt allerdings auch eine Überraschung, nämlich eine völlig neue Variante namens Pirola,
die nun auf allen Kontinenten auftaucht und zum Beispiel in Ländern wie Israel,
Thailand und den USA nachgewiesen wurde.
Der Ursprung ist unbekannt, sicher ist.
Hier hat das Virus einen recht großen Evolutionssprung gemacht,
also sich sozusagen neu erfunden und das wiederum bedeutet,
dass der Arreger theoretisch auch dem Immunsystem entkommen könnte
oder zumindest den Antikörpern, sagt der Molekularbiologe Ulrich Elling.
Was da wahrscheinlich passiert ist,
ist, dass ein immun supprimierter Patient über lange Zeit mit BA2 infiziert war
und sich jetzt eben über diese lange Zeit viele, viele neue Mutationen angehäuft haben
und diese so gereifte Variante jetzt wieder in Umlauf gekommen ist.
In Österreich wurde Pirola übrigens bisher nicht nachgewiesen.
Erste Daten weisen jedenfalls darauf hin, dass die neue Variante nicht besonders infektiös ist.
Das könnte auch der Grund dafür sein, dass es sich bisher nur schwach vermehrt hat.
Erfreuliches wird heute auch an anderer Stelle verkündet.
Die Universität Graz hat nach eigenen Angaben einen Weg zur Beherrschung von Krankenhauskeimen gefunden.
Sogenannte Peptide sollen Zellmembranen der Arreger beschädigen und diese abtöten.
Der großflächige Einsatz scheitert derzeit allerdings noch an den Kosten, berichtet Peter Karna.
Die multiresistenten Keime haben oft komplexe Bakterienhüllen,
was die Behandlung so schwierig macht, heißt es von der Uni Graz,
die jetzt einen Weg gefunden haben will, die Krankenhauskeime zu entschärfen.
Die Arreger sollen mittels Peptiden bekämpft werden.
Das sind winzige synthetisch hergestellte Eiweißmoleküle,
die die Zellmembranen der multiresistenten Arreger abtöten.
Diese Moleküle wirken nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen Pilze, Viren und sogar Krebszellen, so die Uni Graz.
Die Krankheitserreger werden dabei so schnell vernichtet,
dass sich keine Resistenzen bilden können, noch dazu seien Peptide entzündungshemmend
und könnten dort eingesetzt werden, wo Krankheitserreger das Immunsystem beeinträchtigen.
Der großflächige Einsatz scheitere aber bisher an den Kosten.
100 Milligrammen Peptiden kämen auf rund 2000 Euro.
Ziel sei es jetzt, durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse neue Peptide zu designen
und den Herstellungsprozess zu optimieren, so die Uni Graz.
Zur Kultur jetzt in diesem Journal und zu einer Schriftstellerin,
die als Meisterin des autobiografischen Schreibens gilt.
2011 begann Angelika Klüssendorf mit dem Roman das Mädchen,
eine Trilogie, in der sie ihre Kindheit und Jugend in der DDR das Erwachsen werden
und eine schwierige Ehe verarbeitet hat.
Radikal und bewegend wurde ihr Schreiben damals genannt.
Die drei Bände waren allesamt für den deutschen Buchpreis nominiert.
In ihrem neuen Roman Risse erhält diese Radikalität eine ganz neue Dimension.
Wolfgang Pop berichtet.
Das Mädchen in Angelika Klüssendorfs neuen Roman Risse
ist eine Meisterdiebin und eine Meisterin der Verstellung.
Aus Zwang und um nicht unterzugehen, denn die Eltern schaffen es nicht,
die Familie zu ernähren.
Das ist ein Dauergefühl.
Dazu kommt die tyrannische Mutter und der lebensunfähige Vater Gewalt droht von beiden.
Gefühle täuschte ich vor.
Das heißt die hellen Gefühle.
Für alles andere gab es ohnehin kein Verständnis.
Schreibt Angelika Klüssendorf.
In zehn Kapiteln fiktionalisiert sie ihr Ereignisse aus ihrer Kindheit.
Danach und kursiv gesetzt blickt sie auf das Erzählte.
Eine Geschichte kann wieder und wieder erzählt werden.
Wenn man eine Tür wieder und wieder öffnet,
bis man dann vielleicht zu dem Kern vorgelangt ist.
Immer wieder relativiert und interpretiert Klüssendorf so das Geschehen.
Die Erinnerung als verlässlichen Begleiter zu sehen, das liegt ihr fern.
Schon der Bericht über den gestrigen Tag ist eine Erinnerung an einer Erinnerung.
Also deshalb glaube ich auch Knaus gar kein Wort.
Er ist ein genialer Lügner, wenn er sagt, er erinnert sich an alles genau.
Es sei so und nicht anders gewesen.
Nichts ist bei Klüssendorf in Stein gemeißelt und jede Selbstgerechtigkeit wird sie ab.
Was sie drängt und was sich so kauft auf den Leser überträgt,
ist ein unbedingtes Wissenwollen.
Was hat sich damals ereignet und was haben diese Ereignisse aus mir gemacht?
Sind die Fragen, die sie der Erinnerung stellt, die mal, wie sie schreibt,
bruchstückhaft daherkommt und dann wieder mit voller Wucht.
Das ist einfach Schwerstarbeit.
Das ist wie eine schwarze, schwere Wand.
Manchmal stelle ich mir so Alzheimer vor.
Gerade noch weiß ich was, dann ist es scheinbar unwiederruflich wieder weg.
Und dieser schwarzen, schweren Wand muss ich einfach auf die Schliche kommen.
Sie sei auch ein Meister in der Ring gewesen, abzuhauen,
steht in dem Roman Risse zu lesen und weiter heißt es,
Es hat mir in der Kindheit geholfen, kein Opfer zu werden.
Es hat mich wunderbare Welten entdecken lassen.
Dabei belässt es Klüssendorf aber nicht,
sondern schlägt einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart.
Ausreißen hat in meinem Leben auch den Anfang gelegt,
dass ich immer das Gefühl haben muss, ausreißen oder wechseln
oder aus der Situation mich verabschieden zu können.
Was Angelika Klüssendorf auch vom Knossgord unterscheidet,
ihre Bücher sind schlank, keine 200 Zeiten stark.
Bis zu 30-mal überarbeitet sie wie eine Bildhauer in ihre Texte,
bis nur mehr das Notwendige einer Szene auf dem Blatt steht.
Ich langweile mich, wenn ein Mensch von A nach B gehen soll.
Vielleicht habe ich eine Art ADAS im Schreiben oder wie das Volk da heißt.
Auch so kann Erinnerung gehen, akribisch und aufrichtig, fesselnd und fair.
Zu wünschen wären Angelika Klüssendorf's neuem Roman Risse
genauso viele Leser wie Knossgords Wälzern.
Verdient hätte sie es.
Spannende Einblicke also ins eigene Leben.
Wir kommen jetzt zu den News in English und Rosie Waetz.
African Leaders, Scientists and Activists
are gathering in Kenya for the continent's first climate summit.
The UN Chief Antonio Guterres is among the guests
for the three-day meeting in Nairobi.
It aims to come up with a common plan to help cut carbon emissions
and to reframe Africa as a renewable energy powerhouse.
Fandili Chinavanu is an energy expert with Greenpeace Africa.
We want to see our governments taking a lot of definitive action
to ensure that we are protected and resilient in the face of the climate crisis.
The Governor of Ukraine's Odessa Region
says a massive Russian drone attack on the Danube port of Ismail
has caused extensive damage.
Oleg Kieper said warehouses and other industrial buildings were affected.
Russia has been targeting ports on the Black Sea
and Danube River for weeks.
The attack came just hours ahead of a meeting
between Russian President Vladimir Putin
and Turkish counterpart Recep Tayyip Erdogan,
at which Turkey is expected to push to revive the Black Sea grain deal.
Ukraine's Defence Minister Alexei Reznikov
has submitted his resignation to Parliament.
The Defence Ministry has faced scandals relating to procurement,
but Reznikov himself is not accused of wrongdoing.
President Volodymyr Zelensky announced that Rustam Umarov,
the head of Ukraine's privatisation fund,
would take over the post, saying the time had come for a new approach.
Ukraine's Defence Advisor Yuri Sak welcomed the move.
I am sure he will bring in his expertise
and he will continue on the path of the transformation
of the Ukrainian Ministry of Defence.
But Mr Alexei Reznikov, his legacy is that he has convinced the world
that impossible is possible, it only takes a little bit longer.
Israeli forces have entered the West Bank city of Genine
for the first time since a deadly raid there in July
and have clashed with Palestinians.
Videos on social media show Israeli military vehicles
in the narrow alleys of the Genine refugee camp.
Typhoon Waikwe has left a trail of damage across Taiwan
after twice making landfall.
The typhoon, which has now been downgraded to a tropical storm,
hit the eastern coast of the island on Sunday,
bringing heavy rain and violent winds.
It passed across Taiwan but then turned back
and hit the western coast on Monday.
Organisers of the Burning Man Festival in the US state of Nevada
have postponed the finale of the event, the burning of an effigy,
due to bad weather.
Days of heavy rain have turned the festival site into a mud bath.
Tens of thousands of people are stranded at the event.
One death has also been reported.
David Date is a regular festivalgoer.
We have our shade structures that would typically protect us
from the sun, but now those are shedding water
and the water is accumulating on the tarps
and then soaking in our tents.
There is mud in between, so we have to put little walkways.
Thousands of teachers in South Korea have gone on strike
to demand better protection against bullying
by the parents of pupils.
They're attending a mass rally
or honouring colleagues who've taken their own lives.
The weather this afternoon mainly sunny with a bit of cloud
in the east and a northeasterly wind.
Top temperatures ranging from 20 to 30 degrees warmest in the west.
And now the news in German with Rosanna Azzara.
Vielen Dank.
In Ostösterreich hat die Schule wieder begonnen.
Für rund 500.000 Kindern, Jugendlichen wie Niederösterreich
und dem Burgenland sind die Sommerferien damit vorbei.
Bildungsminister Martin Polaschek will im kommenden Schuljahr
einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der Liese-Kompetenz legen.
Hier gebe es in Österreich noch Luft nach oben, so Polaschek.
Unter anderem ist vorgesehen,
dass das Lesen in den neuen Lehrplänen stärker verankert wird.
Defizite sollen erhoben werden.
Außerdem sollen prominente Personen an die Schulen geschickt werden,
um Kindern das Lesen schmackhaft zu machen.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexi Resnikow
hat seinen Rückträt eingereicht.
Präsident Zelenski hatte gestern seine Entlassung angekündigt.
Nach 550 Tagen des russischen Angriffskrieges
braucht es neue Ansätze, Zelenski.
Rostem Omerov, Bisherchef des staatlichen Vermögensfonds,
soll Resnikow nun im Amt nachfolgen.
Das Parlament in Kiev muss der Personalie aber noch zustimmen.
Der türkische Präsident Erdogan ist vor Kurzem
im russischen Sochi gelandet
und dort vom Präsident Putin empfangen worden.
Ziel von Erdogans Reise ist es,
an Russland aufgekündigte Getreideabkommen wiederzubeleben.
Zahlreiche Staaten sind von ukrainischen Getreide-Lieferungen abhängig.
Kurz vor Beginn des Treffens
hat Russland in der Region Odessa erneut Donauhefen,
von denen derzeit Getreide ausgeführt wird, angegriffen.
In Kenia hat der erste Afrika-Klimagipfel begonnen.
Kenias Präsident William Ruto
mannte die Tausenden Delegierten zu Beginn des dreitägigen Treffens
die Klimakrisal Chance für Milliardeninvestitionen
in den afrikanischen Kontinenten zu sehen.
Im Zentrum stehen der Ausbau erneuerbarer Energien
und Klimaschutzprojekte.
Der Gipfel soll mit einer Nairobi-Erklärung enden.
In Österreich steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder an.
Das zeigt das Abwasser-Monitoring.
40% des Infektionsgeschehen gehen derzeit auf die Variante ERIS zurück.
Die neu angepassten Impfstoffe schützen auch gegen ERIS gut,
sagt der Virologe Andreas Bergthaler von der Uni Wien im Mittagsschannel.
Die neuartige Variante Pirola
ist in Österreich noch nicht nachgewiesen worden.
Sie dürfte laut neuen Daten nicht besonders infektiös sein.
Ab morgen wird der Klimabonus ausbezahlt.
Ein Antrag ist nicht nötig.
Die Auszahlung erfolgt automatisch aufs Konto oder per Post.
Es geht nach Wohnart erhält man zwischen 110 und 220 Euro.
Anspruchsberechtigt sind alle mit Hauptwohnsitz in Wien.
In Österreich Kinder und Jugendliche erhalten die Hälfte.
Die Preise für Haushaltsenergie sind im Juli leicht zurückgegangen.
Der Energiepreisindex ist im Jahresvergleich um 1,2% gesunken
und lag damit erstmals seit Februar 2021 unter dem Vorjahreswert.
Der Grund dafür sind vor allem die gesunkenen Preise für Heizöl,
und Superbenzin, die mittlerweile aber wieder gestiegen sind.
Und in Graz ist es am Wochenende wieder zu einer Taker
auf ein islamisches Bezhaus gekommen.
Vor dem Eingang einer Moschee haben unbekannte Schweinekopf abgelegt.
Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt.
Einen endlichen Vorfall hat es schon 2016 gegeben.
Drei Männer konnten damals rasch gefasst werden.
Vielen Dank.
Den ausführlichen Blick aufs Wetter macht jetzt noch Simon Köldorfer.
Und da lässt sich der Sommer nicht anmerken,
dass er eigentlich schon zu Ende ist.
Der Nachmittag präsentiert sich überwiegend Sonnig.
Und die Temperaturen sind im Großteil des Landes
etwa dem langjährigen Mittel entsprechend.
Die bis zu 30 Grad im Westen sind aber überdurchschnittlich.
Das spätsommerliche, sehr sonnige Wetter hält die ganze Woche an.
Im Hochsommer würde eine solche Wetterlage eine Hitzewelle produzieren.
Jetzt Anfang September ist die Wärme aber auch für Kreislaufgeschwächte
und für die Menschen gut verträglich.
An den Nachmittagen hat es meist sonnige 22 bis 30 Grad.
Der Hauptgrund, warum es nicht heißer wird,
ist, dass die Tage schon fast drei Stunden kürzer sind als Ende Juni
und die Sonne steht tiefer.
In den Nächten ist damit viel Zeit, um die Wärme abzustrahlen.
Kommende Nacht sinken die Temperaturen bei klarem Himmel
auf frische 15 bis 6 Grad.
Tagsüberscheinend morgen wieder knapp 13 Stunden lang die Sonne,
einzelne Frühnebelfelder lichten sich rasch,
Wolken sind morgen nur vereinzelt dabei.
Im Namen des gesamten Teams,
Veronika Filiz Regie und Günter Thomas Technik verabschiedet sich Barbara Schieder.
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