Apokalypse & Filterkaffee: Kölsch Venezia (mit Jagoda Marinić und Fatih Çevikkollu)

Micky Beisenherz & Studio Bummens Micky Beisenherz & Studio Bummens 9/7/23 - Episode Page - 40m - PDF Transcript

Viel Spaß bei dieser Folge wünscht ihr Vodafone der Testsieger im Chip-Festnetz-Vergleich 2023.

Es ist Donnerstag, der 7. September.

Apokalypse und Filtercafe.

Die frisch gebrühten Schlagzeilen des Tages.

Mit Jakuda Marinic.

Herzlich willkommen bei Apokalypse und Filtercafe.

Dem Newscavia am Donnerstagmorgen.

Nach der Sommerpause bin ich wieder da.

Ich freue mich, mit meinen Gästen über die Nachrichten dieser Welt zu reden.

Was ist wichtig, was ist nicht wichtig?

Und was ist von Gesprächswert, wie es so schön heißt?

Ich darf aus der Sommerpause kommen und gleich einen großartigen Gast begrüßen.

Ich freue mich, dass er Zeit hat für uns.

Er ist Deutsch und Kölsch, Schauspieler und Kabarettist.

Er ist neuerdings aber auch Spiegel-Bestseller-Autor.

Denn sein großartiges neues Buch, Kartonwand, ist prompt auf die Spiegel-Bestseller-Liste.

Herzlich willkommen, Fati.

Herzlich Dank, Jakuda.

Und einen wunderschönen guten Morgen in die Runde.

Ich freue mich, du bist mein erster Gast nach diesem Sommer.

Wie geht es dir und ist es heiß?

Es ist heiß, aber es heißt nichts.

Es ist nur heiß.

Das heißt, mit der Meldung des Sommers 2023,

der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen,

bist du sozusagen Dakor.

Das heiße ist ja schön.

Manche mögen es heiß.

Aber was schwierig ist, wenn es halt regnet und wenn es viel und lange regnet.

Es ist extrem heiß, extrem nass, extrem trocken.

Und das macht mir zu schaffen, ehrlich gesagt.

Ich fand es ganz komisch, weil du hattest so einen irre heißen August

im Süden Europas, in Deutschland aber zwischen 16 Grad.

Und jetzt hast du diesen heißen September.

Plötzlich ist es, der heißeste Sommer der je gemessen wurde,

der UN-Generalsekretär Guterres sagt,

der wieder unser Klima implodiert schneller,

als wir mit extremem Wettereignissen,

also es hat immer noch, wie du sagst,

so dieses Dimensionen von fertig werden damit.

Wenn du Bilder siehst aus Griechenland,

Rodos war es jetzt, glaube ich, vorgestern Abend,

was die Leute da haben.

Ich war in Kroatien im Sommer und dann siehst du,

was in Slowenium passiert ist.

Andererseits aber in Deutschland 16 Grad, diese ganzen Extreme.

Es ist irgendwie so, dass alle eigentlich was tun müssten.

Es ist so, dass die Leute auf die Straße.

Und um das Extreme noch mal ein bisschen zu umschreiben,

du warst in Kroatien, ich habe mich wohl in die Türkei bewegt

und habe da tatsächlich Temperaturen von 45 bis 48 Grad erlebt.

Und was wirklich sehr irritierend oder verstörend tatsächlich ist,

wenn Abend zum 23 Uhr noch so ein warmer Föhn an ist,

der dich anblässt die ganze Zeit.

Und du denkst, das kann doch nicht wahr sein.

Rodos hat es ja dann da, wir waren ja dagegen über gebrannt.

Dann ritscht es.

Genau, genau.

Das ist nicht das erste Mal und ich fühle mich das letzte Mal sein.

Das fühlt sich nicht so gut an.

Wir sollten jetzt was tun.

Wir wollen festkleben, was Richtige ist.

Aber wir sollten auf jeden Fall was tun.

Die Schlagzeile des Tages.

Scholz will mit Deutschland packt raus aus der Krise, sagt

das Schau.

Es geht um die Generaldebatte, lieber Fatih.

Das heißt, kaum ist der Urlaub vorbei.

Der Sommer, die ja eigentlich in Berlin nicht als Urlaub,

sondern eigentlich nur als Sitzungspause genutzt werden sollte,

sitzen die Leute zusammen und es gab heute die ersten großen Debatten.

Ich habe mir das versucht wirklich reinzuziehen.

So nach dem Sommer ist gar nicht leicht in diese Intensität,

der Debatten reinzukommen.

Ich habe das Gefühl, dass Olaf Scholz zum ersten Mal

voll leidenschaftlich, als hätte er plötzlich durch diese

Piratenklappe in die Rolle Bundeskanzler gefunden.

Jetzt bin ich da.

Dieser Deutschland-Pakt hat plötzlich gesagt,

die Bürgerinnen sind es leid, zu warten,

bis U-Bahn-Linien ausgebaut wurden.

Man hatte das Gefühl, er wollte so eine Ruckrede halten.

Es muss jetzt durch Deutschland gehen, hat März krass angegriffen.

Wie ging es dir damit?

Wenn ich mir mit Scholz das Schwierige ist,

das ist ja unser Kanzler mit dem gewissen Nichts.

Dieses Augenklappending ist wahrscheinlich der Versuch,

irgendwas an Profil zu gewinnen.

Was mir bis jetzt an Scholz aufgefallen ist,

ist, wenn er redet, redet er lange und viel.

Es bleibt belanglos und konturlos und leer.

Das kann er richtig gut.

Ich habe zwischenzeitlich den Verdacht,

dass es nicht so wichtig ist.

Ich weiß es nicht.

Wenn es dann ganz eng wird,

stellt er sich hin und haut das Wort aus der Comic-Welt raus.

Corona stellt sich hin, die Bazooka kommt hier.

Was soll das?

Das ist eine Zeitenwende.

Jetzt kommt der Doppelwumms.

Jetzt ist der Deutschland-Pakt.

Mich irritiert das sehr.

Ich kann nämlich folgen, finde keinen Inhalt.

Es ist eine kleine Erinnerung.

Was hat er vorhin für mich gemacht?

Ich fand trotzdem heute, abgesehen von der Lehre

und dem Vorwurf, den eben alle machen,

dass er zu schlecht zu wenig, zu unklar kommuniziert.

Hatte ich bei dieser Rede doch das Gefühl,

dass er merkt, dass er aufwacht,

er braucht manche Woche und Monate lang.

Dieses Angebot, Deutschland-Pakt an die Kommunen,

dass er spürt, er kommt jetzt nicht mehr damit durch so. Die Merkel-Nummer ohne

Pyrike, wie du gesagt hast, die funktioniert bei ihm nicht. Also irgendwie schafft er

entweder die Politik des Hinterzimmers nicht gleich gut, aber irgendwie die

Stagnation ist allen klar, die Statistik in Deutschland fällt zurück, also er merkt,

er muss die Kritik an der Ampel ist so groß. Hast du das Gefühl mit dieser

Deutschland-Pakt-Idee, dass das jetzt irgendwas rumreißen könnte?

Na ja, auf jeden Fall ist es clever, dass man die Opposition damit ins Boot holt,

weil er damit die Leute ins Boot holt, die den Karren mit Bravour in den Dreck

gefahren haben. Man kann jetzt ruhig mit in die Pflicht nehmen, diesen Karren

wieder daraus zu fahren, weil ich bin schon sehr überrascht, darüber zu sehen, mit

welcher Chutzbe sich die Opposition und Märzig hinstellen und versuchen der

Ampel die Leviten zu lesen, wo du denkst, Freunde, ihr tut gerade so, als ob

ihr da nichts zu beigetragen habt. Das irritiert mich sehr und somit ist es

strategisch clever, jetzt die Jungs dann kommt, dann kommt man, steigt mal ein und

spielt mal mit, weil ich denke und dicke Luft machen kann jeder, aber ihr

habt das ganze Ding verborgt. Das darf man bei dem ganzen Ding nicht vergessen.

Ja, das ist mir so geil, irgendwie ist Twitter inzwischen für mich voll der

CDU-CSU-Schulhof, weil jeden Tag so Jungs drin sitzen, die total aufgeregt sind

und genau diese Stimmung verbreiten und jeder denkt so, hey, ihr wart doch bis

vor kurzem eine Regierungsverantwortung, aber ich glaube auch darauf hat Scholz

in dieser Rede hingewiesen und das Interessante ist, dass aber die CDU-CSU

oder wüsst jetzt vor allem überhaupt nicht so reagieren, im Sinne von uns

wird die Hand ausgestreckt, sondern wüsst sagt, ich fühle mich offen

gesprochen veräppelt, er hält das für ein PR-Gag und sagt, dass Scholz jetzt

eigentlich nur das anbietet, worum die Länder, will sagen die Opposition,

ohnehin schon seit Monaten bitten, keiner reagiert. Also meine Lieblingsreaktion

war natürlich der Lieblings Alexander Dobrindt, der als CSU-Landesgruppenchef,

weil hochqualifiziert, im Deutschlandpakt angeboten hat, da können

man schon kooperieren, aber man muss natürlich mal wieder beim Thema

Flüchtlinge an das Entgegenkommen erleben. So, das ist egal worum es geht,

die CSU schafft es, beim Thema Flüchtlinge ein Entgegenkommen zu verlangen.

Also ich habe das Gefühl Olaf Scholz will, das ist die erste Rede, aber da

ich das Gefühl habe, er will und gleichzeitig trifft er doch auf eine

Opposition, die denkt in diesen Spielchen, die sie gerade spielen, mit dem

Auge nach rechts und ich frage mich echt bis heute ob Olaf Scholz sich wirklich

verletzt hat oder ob er denkt, er war ein guter Anfang dieser Nachsommerpausenzeit

zu sagen, nach ganz rechts außen habe ich gar keinen Bock zu sehen, wir linden,

dass heute spielerisch auch gesagt hatte. Es ist das erste Mal, dass er auf jeden Fall

Profil im Gesicht hat, aber das Dobrindt sich hinstellt und sagt so, ja, wir können

praktieren unter Bedingungen, okay, was können die Bedingungen sein und es gibt

keine Bedingungen, es gibt einfach nur die Rassismuskarte, wir müssen jetzt hier

bei den Flüchtlingen regulativ eingreifen, das ist nicht nur fahrlässig, sondern

auch schlichtweg falsch, wir müssen als Land ganz dringend, dass die Botschaft

senden, wir brauchen euch, bitte kommt her, wir haben hier Land unter, wir müssen das

zusammen nach vorne kriegen, aber Rassismus ist das Lieblingshobby der CDU, ist ja so.

Also Rassismus, ein ganz gutes Stichwort für unser nächstes Thema.

Das gibt's doch gar nicht.

Merz ist nicht Deutschland. Was seine Bierzeltrede über den CDU-Chef verrät,

schreibt der Tagesspiegel. Denn Friedrich Merz hat es gewagt, er ist natürlich nach

den ganzen Tumulten rund um Aiwanger nach Bayern gefahren, da gab es das politische

Gilamos, wie ich jetzt gesehen habe und hat dort diesen wunderbaren Satz gesagt,

wunderbar mit vielen Anführungszeichen, nicht Berlin, nicht Kreuzberg, Gilamos ist

Deutschland. Damit ist er aufgetreten, natürlich hat es gleich Protest gehagelt,

aber ich glaube ich irgendwie die ersten 30 Minuten, ich wusste, warum Gilamos auf

Twitter trendet, kam ja aus dem Sommer, hab dann gefragt, was ist Gilamos, wobei da war

schon die erste Ironie so von mir drin, weil Gilamos ein Ort war, den ich noch nie gehört

habe und plötzlich ist Gilamos Deutschland laut Friedrich Merz und es ist genau das,

was du beschreibst, es ist halt so ein Ausspielender, es ist da im vollen Bierzelt die

ganzen betrunkenen Typen, vorwiegend Männer, vorwiegend Leute, die genau das hören wollen

und er sagt, nicht Berlin, nicht Kreuzberg, Gilamos ist Deutschland, kam das bei dir an

und wie kam das bei dir an? Also mir geht es genauso wie dir, ich habe keine Ahnung, wo

Gilamos liegt und ganz ehrlich, es interessiert mich auch nicht, ich bin sehr dann interessiert,

es sofort wieder zu vergessen, weil das ist die tiefste Provinz in einem Bierzelt,

passierte populistisch-rassistische Umtriebe, sagen wir mal, von Politikern, die uns über Leben

kämpfen, da wird mir Speiübel bei einfach so. Aber du bist eigentlich vom Stadt, also bist du

so auf dem Land groß geworden oder in der Stadt? Bist du da groß geworden? Ich bin in Köln geboren,

aufgewachsen, wir sind eine Weltstadt, ich möchte es nur noch mal erwähnen. Eine Weltstadt, klar.

Das Tolle ist ja, dass dann die ganzen Typen sofort kommen und sagen, man sei so dorffeindlich

oder ich weiß nicht, normal beschweren sich immer über Wognes und Rassismus, aber sobald man

sich irgendwie beschwert, dass es hinterweltlerisch ist, sagen sie dann sofort, man sei arrogant und

will, die Hinterweltler angreifen. Aber dann kommt auch immer so, Deutschland ist vor allem

der ländliche Raum. Natürlich ist Deutschland auch der ländliche Raum, aber diese Relevanz,

die diese politischen Aschermittwochs geben, nur weil sie wissen, sie kriegen da ihre Prozente,

diese Gilamos, was vorher noch keiner gehört hat, man hat es jetzt gehört, weil er da eben

diese rassistische Anspielung macht, weil natürlich klar ist, dass er denkt Kreuzberg ist,

Multikulti und Gilamos ist wohl so das alte homogene Deutschland, aber diese ständige

Gleichsetzung, je mehr Bierzelt ist, doch mehr Deutschland. Das ist so langsam und auch immer

mit dieser, die blöden Ausländern. Die kommen immer mit der Zihamonika gegen die Ausländer,

gegen die Migration, gegen die Geflüchteten, gegen zu viel Toleranz. Also wohin soll man damit?

Also ich finde, Provinz ist bestimmt ganz schön und da kann man auch einen Ausflug hinmachen und

die Menschen ihr Leben sind bestimmt auch ganz toll. Also die Gesellschaft in der Provinz hat

bestimmt seinen Reiz und seinen Wert und so weiter. Richtig problematisch, gerade so schwierig,

bis hin zu fließend rassistisch wird es halt, wenn Politiker sich in die Provinz stellen und da grob

und laut werden. Und wenn ich mir dann ankomme, wie ein März sich da hinstellt und so drauf losredet

und schreit, dann denke ich mir, okay, er kämpft ums Überleben und ganz ehrlich, wir reden hier von

Friedrich Merz. Wenn ich den sehe, da muss ich jemand die Ära Merkel denken, in der er kein

einziges Bein auf dem Boden bekommen hat, kein einziges Fuß auf dem Boden bekommen hat. Die Wahrheit ist,

in der Ära Merkel haben sehr wenig Männern Fuß auf dem Boden bekommen. Man könnte fast den Eindruck

haben, als hätte Merkel die Kunst des lautlosen Tötens beherrscht. Man weiß es nicht. Aber was man

heute sieht ist, dass Merz auch so ein toter Affe, der heute noch ums Überleben schreit. Das erklärt

auch, warum er so populistischen Schwachsinn von sich gibt. Und hofft damit, dass er halt irgendwie

seine Partei nach vorne holt. Ich glaube, das wird nicht der Fall sein. Vielleicht ist Kreuzberg

nicht Deutschland und Gilo muss es auch nicht. Aber was feststeht ist, Merz ist nicht die Zukunft.

Ja, und vorhin du hast gerade gesagt, dieses, was ist der Politiker, der in die Provinz gehen und

dann eigentlich die Provinz provincialisieren, weil sie ihn weniger zutrauen, als sie eigentlich

kann. Das nervt mich eigentlich so richtig. Man wird dann sauer auf die Provinz wegen dem, was die

Politiker da eigentlich machen. Und Kreuzberg ist halt das nächste Klischee mittlerweile teuer und

größtenteils voll mit Bürgerlichen. Natürlich gibt es Problemecken und Viertel, aber es ist

eben nicht so, dass Kreuzberg der große deutsche Brennpunkt nach wie vor wäre. Aber es sind halt

genau das, was du sagst, die alten Klischees, die er so abruf. Und was auch sehr witzig war, weil du

sagst, wir bei Merkel haben die keinen Fuß in die Partei bekommen, keine Macht. Und auf Twitter,

hat glaube ich Heike Specht geschrieben, sie versteht jetzt, warum Merkel sich nicht um Russland

kümmern konnte bei all den Jungs und Typen, die sie in der CDU kleinhalten musste, mit ihrem

Geltungsbedürfnis. Also was jetzt nach der Ära Merkel an teilweise männlicher Dominanzenergie so

rauskommt und mit denen diese 80er-Jahre-Stimmung, in der Menschen wie du und ich auch groß geworden

sind, wo man echt so denkt, hello, we know that. Und deswegen sagen wir auch, da ist keine Zukunft,

weil das ist die Vergangenheit, die wir vielleicht stärker mitbekommen haben als sogar andere. Davon

handelt ja auch dein Buch eigentlich über die Wunden, die Migration macht, denn wenn du in so

ein Land kommst und die ganze Zeit zugedrönt wirst von genau solchen Feindbilderregungen,

die manche von sich geben wollen. In der Recherche zum Buch Kartonwand habe ich auch mir angeschaut,

wie das damals war, als das Anwerberabkommen 61 mit der Türkei geschlossen wurde. Deutschland war

gerade mal 15, 16 Jahre, das Nazi-Regime war gerade mal besiegt und da war noch sehr viel von der

Stimmung, sage ich mal, da. Und es war damals schon, ich war gar nicht überrascht in der Recherche

festzustellen, dass die CDU schon in den 70ern schon anfing mit von Umvolkung und der Reinheit

des Volkes und das Christliche ist so heilig und so edel und das Muslimische ist so barbarisch und

so niederträchtig. Das war schon immer, immer, immer Ton in dieser Partei. Es war also Ausgrenzung,

rassistische Haltung war, war Gang und Gebe. Das war schon immer gegeben und die Wahrheit ist

ja heute und deswegen ist es ja so spannend, dass es glaube ich ein bisschen, dass der Aufstand

der letzten Hampelmänner, weil die Wahrheit ist, Gesellschaft ist die Gleichzeitigkeit von

unterschiedlichkeiten und die Unterschiedlichkeit in unserem Land sind sehr vielfältig und werden

lauter und sichtbarer und wahrnehbar. Sichtbarkeit nimmt zu, dass dann so einzelne tote konservative

Rechtsextreme stimmen, so tote Affen wie März dann einfach lauter werden und merken, du hörst

noch die nackte Panik in deren, in deren Stimme, weil die mit der Gesellschaft, wie sie sich

entwickelt, nicht klar kommen. Aber das ist sein Problem, nicht unseres. Ja, es ist schon ein bisschen

auch unseres, weil ja die Leute, die mit der Gesellschaft klar kommen, dann keinen Bock haben

auf Politik, weil in der Politik halt eigentlich die Vergangenheit gewälzt wird, weißt du? Und

weil du denkst, hey Alter, wenn ich was vom Leben will und von der Zukunft gehe ich doch nicht in

Kreise, wo das mein Weltbild ist, ich will ja nach vorne gehen und plötzlich sind wir echt wieder

bei so kleinen Brachial reden und dann stellt man halt Gilamos drüber und macht auf populistisch und

ich bin gespannt, wie das sozusagen in Richtung Wahl ja alles sich noch hochkochen wird. Ich bin

da auch sehr gespannt drauf. Ich kann nur dafür eintreten, Bewusstsein zu schaffen und Aufmerksamkeit

hinzurichten und da nochmal, dass sich das Gesamtgesellschaft anzuschauen und da ist diese

Schafmache der Propolisten, der Rechten, der Extrem totales Gift. Da geht es nur wachsam und

aufmerksam gegenüberzustellen. Ja und ich denke immer, in der ganzen Zeit, in der wir darüber reden,

reden wir halt nicht über das, was man aufbauen kann und das, was man gut machen kann und darum

ging es eigentlich und deswegen kommen wir zum nächsten Thema, das passt. Das jüngste Wunder des

Robert Habeck. Robert Habeck, so schreibt die Tat, sei die Mindestlohnerhöhung zu niedrig. Bundeswirtschaftsminister

Robert Habeck findet die Erhöhung des Mindestlohns zu niedrig. Hintergrund ist, dass das Bürgergeld

im kommenden Jahr um gut 12 Prozent erhöht werden soll, der Mindestlohn bis 2025, aber nur um knapp

7 Prozent. Für Habeck ist der Unterschied im Grunde schwer oder gar nicht zu begründen. Was ist deine

Meinung? Lindner hat glaube ich vor ein paar Tagen in die andere Richtung geschossen, so im Sinne von,

man braucht einen Unterschied zwischen denen, die arbeiten und denen, die Sozialleistung beziehen. Wir

sind jetzt keine Wirtschaftsexperten, natürlich gibt es Leute sagen, für die Wirtschaft ist Erhöhung

des Mindestlohns katastrophal, weil Inflation, Wahlfolgen, aber wie stehst du zur Mindestlohndebatte,

zum Kammens Lindner gegen Habeck, zum, naja, die nächste Art und Weise, so zu tun, als wäre

Sozialleistung in ein gesellschaftliches Übel? Das muss man schon einem erklären, wenn das,

das Bürgergeld steigt, was gut und richtig ist und um 12 Prozent und der Mindestlohn um 6 Prozent,

das hätte ich schon gerne erklärt. Also ich bin, wie du sagst, kein Fachmann und für mich gibt es auch

ein großes Fragezeichen, wieso kann das eine Steigung des Anderen nicht? Die Menschen müssen von ihrem

Lohn leben können und wir leben in einem Land, wo ein Niedriglohnsektor etabliert ist, der dafür

sorgt, dass Teile der Wirtschaft noch funktionieren können, Stichwort Pflege und da müsste dringend

nachkorrigiert werden, dringend angehoben werden und ich kann mir nicht vorstellen, dass da Geld

fehlt und wenn es dann heißt, ja die Wirtschaft ist dagegen, das ist vielleicht nicht gut für die

und das glaube ich noch nicht mehr, dass es nicht gut wird, dann wird es ein bisschen weniger,

wenn es da ein bisschen weniger wird, wird es zwar anders ein bisschen mehr geben und das ist so was

wie Gerechtigkeit, das finde ich schon gut und notwendig auch, weil die Spannung wird ja immer

größer. Ja und du hast halt, ich meine, wenn dann Friedrich Merz sowas kommt, wie es gibt ein

Lohnabstandsgebot, dass sozusagen Menschen, die arbeiten, deutlich mehr Geld verdienen müssen

als Menschen, die vom Bürgergeld leben. Da finde ich, wenn das Bild immer benutzt wird von dem

Arbeitsscheuen, Menschen, der sich drückt und der nur ausnutzt und ausbeutet und so weiter,

vielleicht können wir mal als Grundlage den Menschen nehmen, der tatsächlich bedürftig ist,

einer allein entziehenden Mutter oder ähnliches, also Menschen, es gibt wirklich Menschen, die

bedürftig sind, um denen das helfen würde, dass man den Mindestlohn steigert, dass man da

Hilfen organisiert, dass man da entgegen kommt, die sollten wir ins Zentrum stellen, immer das

Schreckensbild und das Angst-Szenario aufrecht zu erhalten und sagen, nein, nein, das fördert

Anreize zum Nichtstun und zum Fault sein. Das ist der falsche Ansatz, das ist einfach nur

Angst machen und keine konstruktive Politik an dem gesellschaftlichen Geschehen. Ja, das sind

ich auch nicht nur Angst machen, sondern es ist halt historisch gesehen auch etwas, womit

Rechte gerne argumentiert haben, nämlich sozusagen, die auf eine Art weitere Isolierung von

ärmeren. Du machst eine Gesellschaft, teilweise lässt sie aus dem vor, einem ärmer, du behauptest,

es geht dir um Leistungssteigerung, aber da gäbe es auch andere Wege und Mittel und

auch da sind wir wieder bei der Stimmung und bei der Rhetorik, ja, Lohnabstandsgebot. Also ich

würde dann doch gerne fragen, warum es dann nicht so ist, dass man mit einer 40-Stunden-Woche

deutlich so viel verdient, dass es eben mehr ist als das, was als Grundsicherung errechnet wird.

Also du kannst ja auch mal so fragen, warum ist vielleicht dieser Mindestlohn einfach nicht

hoch genug, wenn es nicht sehr viel mehr ist, als das, was errechnet wurde, um sozusagen an

einem würdigen Existenzminimum zu leben. Also das sind so Fragen, die wir uns gesellschaftlich,

glaube ich, abgewöhnt haben zu stellen. Führen wir wirklich die Verteilungsdebatten,

die wir bräuchten, um mit den steigenden Mietpreisen klarzukommen, um mit den Lebenshaltungskosten

klarzukommen, um mit dem klarzukommen, was halt auch Bürgerinnen und Bürger brauchen, um von,

ich finde diesen Begriff auch so geil, um dieses Lohnabstandsgebot mit ihrer Arbeitszeit überhaupt

selbst erarbeiten zu können. Die Realität ist, dass die meisten ja inzwischen, wie in USA, zwei

oder drei Jobs brauchen, um einigermaßen gut zu leben. Und du dann den Sozialneid bei den

Schwächeren und Ganzschwachen auslöst. Und solange Lohnkosten in der Wirtschaft als übel

angesehen werden und als Spielball und als Variable, die man runter regeln und reduzieren muss,

um irgendwas an Gewinn zu steigern, verlegen wir einfach aus dem Blick, dass die Menschen, die

diesen Lohn empfangen und noch weniger empfangen, ins Ehland gestürzt werden. Und das muss zentral

ins, in den Vordergrund gestellt werden. Also wenn die Wirtschaft darüber jemals, oh, das ist nicht

gut für die Wirtschaft, aber es ist gut für die Menschen. Lass uns mal die Menschen ins Zentrum

stellen, wie wir es denn damit und gerne noch die Bedürftigen. Was sind Menschen? Wir sind ja

mehr Interesse an AI als an Menschen. Nee, klar, also ich weiß, was du meinst. Also wenn du nicht das

Interesse hast, wieder Zukunft, weißt du zu sagen, ich will nicht, dass Kinder arm sind, weil ich will,

dass Kinder mit einem guten Selbstgefühl groß werden, dass Kinder lernen, dass es Kindern gut geht,

dann musst du halt eine Politik machen, die diese Kinder aus der Armut rausbringt. Aber das ist ein

Riesenfeld. Wir sehen, wir sind tatsächlich eher bei, bei dem jüngsten Wunder von Habeck und

wahrscheinlich sind wir sogar radikaler. Wir würden noch viel mehr Geld geben wollen. Der Trick der Woche.

Wenedig will Gebühr für Tagestouristen testen, sagt das ZDF. Ab Frühjahr 2024 will Wenedig testweise

ein Gebührensystem für Tagestouristen einführen. Das Ziel soll es sein, den Besuchertrang in

dem Weltkulturerbe, in der Weltkulturerbe statt zu begrenzen. Touristen müssen dann eine Gebühr von

sage und schreibe fünf Euro für den Eintritt in das historische Zentrum bezahlen. Wärst du bereit,

für Wenedig fünf Euro mehr zu bezahlen, nachdem sie dir eigentlich schon für die Einfahrt

ungefähr 40 Euro abknüpfen? Es ist sehr lange herrlich in Wenedig war, also irgendwie in den

80ern so. Und ganz ehrlich, ich war nicht so begeistert. Das ist eng und es riecht und es ist

dreckig. Ich fand es nicht toll, sorry. Scusi. Ich bin nicht so begeistert. Ich würde da nicht

noch mal hingehen. Und wenn sie dann die Gebühren erheben, um das zu melden, ich weiß nicht ob das

reicht. Also das ist ja wirklich extrem überlaufen. Und wenn man dann mit fünf Euro die Leute ein

bisschen vom Zaun halten kann, fände ich das schon gut. Aber Wenedig, also ich glaube Berlin hat

doch mehr Brücken als Wenedig, wahrscheinlich auch mehr Kanäle. Wir könnten sagen Berlin statt

Wenedig. Wenn das jetzt irgendwie falsch klingt, dann ist das einfach nur ein touristischer Aufruf.

Ne, aber wenn nach Berlin die Bayern kommen, soll man den vielleicht Steuern abknüpfen, weil

Kreuzberg und Berlin, wirst du, die sind ja dann... Ne, das machen wir anders. Wenn die Bayern nach

Berlin kommen, dann machen wir so organisierte geführte Touren, so Busstouren durch Kreuzberg und

Neukölln, so mit Themenparks. In dem Hinterhof gibt es dann so traditionelle Schächtungen. Und wenn

dann Vegetarier dabei sind, können wir in einen anderen Hof gehen. Da gibt es dann traditionelles

Weinblätterrollen oder paprika gefüllte Weinblätter. Vielleicht wäre das eigentlich so das beste

Bundesprogramm überhaupt so für diesen Deutschlandpakt, dass du quasi die Leute aus Bayern oder aus

diesem ländlichen Raum nach Berlin fahren lässt, dass sie dann gehen, weil immer wenn, ja,

sollten wir eigentlich mal überdenken, Tourismus oder Integrationsprojekt. Weißt du, die Bayern

hochbringen, damit sie in Berlin Weinblätter essen und sich gut gehen lassen. Ich glaube,

dann wäre das Thema eigentlich eher ledig. Man müsste eigentlich sowieso viel mehr feiern mit

den Leuten. Aber zurück zu Wenedig. Ich finde fünf Euro eigentlich total dir witz. Also,

wie kannst du für Wenedig eine Gebühr erheben und dann fünf Euro verlangen? Weil du, ich glaube,

in Wenedig wurde, ich war auch vor Jahren da, und da bin ich schon beim Parken irgendwie sieben

Mal übers Ohr gehauen worden. Sorry, wenn ich jetzt irgendwelche Klischees verbreite, aber es war

halt so. Und dann hat man mir gesagt, ich könne gar nicht im Auto weiter. Ich müsste so ein Taxi

nehmen, was überhaupt nicht stimmt, aber das Taxi hat mir auch 50 Euro für den Wasserweg

abgeknüpft. Und also, wenn du nach Wenedig gehst, bist du bereit sozusagen, dich bis auf die Hose

ausziehen zu lassen. Als Kölner würde ich ja sagen, dass wir mit Wenedig dann so eine Städtepartnerschaft

aufbauen und an Karneval tauschen dann die Prinzen aus und schicken ein paar Masken rüber und die

Pop ziehen ein paar Masken hierhin. Und wir machen eine ganz neue Kulturbrücke, die karnavalistische

Kulturbrücke zwischen Wenedig und Köln. Die Kölsch-Venecia. So. Finde ich auch geil. Ja,

das wäre gut. Aber da würde ich sogar nach Köln kommen mit diesen Masken, die venezialischen

Masken, die haben was. Ja, der Lappen klauen mit der venezianischen Maske. So was kann man sich

nicht ausdenken. Die Nachricht kommt aus der Süddeutschen Zeitung und man kann sich es kaum

vorstellen, aber tatsächlich ist eine Frau in China in einem iPhone-Laden, passiert eigentlich

täglich mehrfach weltweit, aber sie hatte eine ganz besondere Methode. Sie nagte mit den Zähnen

das Kabel durch, mit dem das Smartphone gegen den Diebstahl gesichert war und rannte aus dem

Laden. Der Laden war videoüberwacht. Das heißt, man hat die Frau noch gefunden per Gesichtserkennung,

aber sie hat sich tatsächlich, wie der Mader der iPhone laden, so wie diese Marderschutz für

Autos braucht. Das ist ein Marderschutz für iPhones in den iPhone-Stores und die hat sich

da durchgebissen tatsächlich, rausgerannt und kam so an ihr iPhone. Also würdest du das

nachahmen wollen? Würdest du für dein iPhone, du hast ja kein iPhone, würdest du für dein iPhone

so ein Kabel durchbeißen? Also, als ich das gelesen habe, war mein erster Impuls wahrscheinlich,

war die gute Frau da in dem Laden. Sie hatte auch gesagt, dass sie eigentlich eins kaufen wollte.

Das hat sie zumindest nachher erklärt. Und ich glaube, als er in dem Laden war und an die

tatsächlichen Preise gelernt, hat sie einfach in die Theke gebissen, vor Schreck, und da lag dann

einfach das Kabel aus. Das hat sie bei der Gelegenheit mit durchgebissen. Aus der Not wächst die Kraft.

Dann hat sie sie plötzlich das Handy in der Hand und ist rausgegangen und wusste gar nicht,

wie er geschieht. Weil die sind ja unfassbar. Also, vielleicht können wir eher über diese

unfassbaren Preise dieser Taschentelefone reden als die verzweifelte Frau, die so einen Draht

durchknabbert wie so ein Automater. Ja, wobei ganz ehrlich ist, ich finde nichts schlechter

konstruiert als diese iPhone-Kabel. Die gehen ja ständig kaputt. Kaum hast du die gekauft,

gehen die irgendwie schon da oben wieder kaputt, insofern. Aber was ich eigentlich spannend

finde, ist, dass die Gesichtserkennung sie überführt hat. Das heißt, es ist schon so,

dass die Chinesen, aber ich meine, bei uns ergibt es auch eine Videokamera, aber sie wurde dann

natürlich per Sicht Gesichtserkennung überführt. Also, ich meine, da gibt es ja Schauermärchen,

aber findest du in dem Fall gut, dass es das gibt? Oder denkst du, ich würde lieber mal eine

Frau davonkommen lassen und die Gesichtserkennung nur in Notfällen aktivieren dürfen? Also,

in diesem Fall würde ich die Frau auf jeden Fall davonkommen lassen. Und die Gesichtserkennung

ist ein Fluch. Das kann man, glaube ich, nicht anders sagen. Das zeigt sich in diesem Fall. Das wird

die Frau in vielen anderen Fällen zeigen. Und ich bin froh um jeden Tag, in dem wir das hier nicht

haben und unterleben müssen. Es gibt sie noch. Die gute Nachricht. Die Deutsche Bahn und die ÖBB

wollen Nachzugangebote ausbauen, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Das heißt, die beiden

Bahnunternehmen aus Deutschland und Österreich wollen ab Dezember stärker zusammenarbeiten. Neu sind

dann Nightjet-Verbindungen von Berlin und wie nach Paris und Brüssel. Zudem soll täglich ein ICE von

Berlin über Frankfurt, Amain und Stuttgart nach Innsbruck fahren. Jetzt haben wir sie wieder,

die Nachtzüge. Sie heißen nur Nachtjets jetzt. Bist du Nachtzugfahrer? Du wirst lachen. Ich habe

vor einiger Zeit, jetzt musste ich von Abemweiher nach Köln fahren und musste das über Nacht machen.

Das war jetzt im August und wollte, weil ich am nächsten Morgen hier in Köln sein wollte. Und

habe dann gesehen, es gibt diesen Nightjet, der kommt dann irgendwie von Amsterdam und fährt

da und dort hin und so weiter. Den konnte ich auf meiner App gar nicht buchen. Da musste

extra und hier lang und da lang und so. Also ich möchte sehr gerne gute Nachrichten über die

Bahn verbreiten. Aber wenn du viel Bahn fährst und das tun wir beide wahrscheinlich viel,

funktioniert das gar nicht. Die Zahl der Ausfälle hat zugenommen, die Zahl der ausfallenden Züge,

der Gleise, die verschoben werden, die züge ich da sind. Ich lasse es uns mal von der Seite sehen,

wenn das jetzt die Österreicher übernehmen. Ich meine, deren ÖBB ist eigentlich echt schön. Du

kannst da gut essen, die kochen teilweise noch. Also ich habe eigentlich die Hoffnung, dass,

ich meine, das will ich nicht bei vielen Themen, aber dass die ÖBB dann die Deutsche Bahn am Ende

übernimmt. Also hier hat da gar nichts dagegen. Und so eine Nachtreise, da ist ein Nachtzug,

ich meine, wie vor Sunrise und so, so Nachtzüge in Städten. Ich glaube, dass dieses Angebot

eigentlich, wenn es in den Händen der ÖBB bleibt und nicht der Deutschen Bahn, ein Erfolgsmodell

werden könnte. Ich finde Nachtzüge ein Traum. Das ist ein, wie soll ich sagen, ein Erlebnis,

da im Bett liegen und das ruckelt und du fährst und kommst am nächsten Morgen. Das ist schon toll.

Ich finde, ich bin nicht so speziell wie diesen Gesamtgeruch von Nachtzügen, wenn alle so ihre

Nachtgeschichten in den Zug bringen. Geht's noch? Trotz Flugblatterfähre um Eivanger,

die Freien Wähler legen vier Prozentpunkte zu, schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Wen hat's überrascht? Nach dem Antisemitismus-Skandal scheint Hubert Eivanger eben besser da zu

stehen als vorher. Jetzt würden 15 Prozent der wahlberechtigten Bayern ihre Stimme den Freien

Wählern geben. Markus Söder verliert ein Prozent. Er hat ihn vielleicht zu lange gebraucht, um

sich hinter ihn zu stellen. Wer weiß, was die Bayern da empört. Die AfD bleibt stabil. Sie hat

nicht gewonnen. Aber was Fakt ist und entweder macht man darüber bösartige Witze oder man fragt

sich, wie das Ganze einzuordnen. Aber Fakt ist, vier Prozent mehr Gewinnteilwanger und er postet

glaube ich auch so im zwei-Stunden-Takt alle Umfragen, die zeigen, dass er jetzt in den

Umfragen gewonnen hat. Er schreibt überall brav Danke. Hätte er doch noch einmal so schön

Entschuldigung gesagt, wie er brav Danke sagen kann. Die Geschichte Eivanger wurde auf und

ab diskutiert. Was können wir am Ende dieses Morgens noch Kluges über Bayern, Eivanger und Söder sagen?

Nichts mehr. Antisemitismus siegt und hat schon immer gesegt und ist es zum Kotzen. Also ich

kriegts jetzt nicht pointierte, leider hin. Es ist wirklich ein Grauen. Söder ist so die

personifizierte Meinungsvielfalt. Er kann natürlich Eivanger nicht fallen lassen,

weil er durch ihn wieder gewährt werden kann. Er hat diese Front gegen die Grünen. Es ist

furchtbar und dass er damit noch gewinnt, bestätigt auch nur der rassistische, antisemitische Gedanke,

in Teilen des Landes und in Bayern ist präsent und kriegt auch noch Zustimmung. Das wird hoffentlich

ein schönerer Tag werden. Ja, das ist die eine Geschichte. Aber die andere, ich denke mir,

dass eigentlich einmal Söder und Eivanger so brillant den Spin gedreht. Es ist halt tatsächlich

durch diese Geschichte, wir haben nicht über den Antisemitismus geredet. Wir haben sehr wenig

drüber geredet, sagen wir mal Flugblatt unerträglich hin oder her, aber es gab ja noch viele andere

Geschichten mehr rund um Eivanger, die auch erwiesen waren. Die zeigen, welche Gesinnung er

teilweise hatte. Aber wir haben nicht über die Dinge geredet. Er musste nicht einmal in irgendeinem

Interview erklären, wie er eigentlich rausgekommen ist aus dieser Gesinnung, wodurch er da irgendwas

verstanden haben will. Ich habe mich gefragt, warum er nicht einmal gesagt hat, es tut mir weh,

dass Holocaust überlegen wir heute überhaupt so ein Flugblatt noch sehen müssen, dass damals

irgendwie in meinem Umfeld, wenn er es schon geleugnet oder nicht gemacht hat oder nicht gemacht

haben will. Aber was ich krass finde ist, dass Söder um ihm gelungen ist, den Spin zu drehen. Ja,

wir hatten alle mal einen Jugendzünden. Und du hast dich eigentlich nicht am Ende über

Antisemitismus unterhalten, so wie du das klar siehst. Einerseits habe ich am Ende doch drüber

unterhalten, ob wir 17-jährigen zugestehen Fehler zu machen. Den Spin hat etwas eigentlich,

es ist nämlich nicht normal in seiner Jugend solche Blätter zu haben, außer du bist in einer

rechtsextremen Jugendorganisation. Es ist völlig nicht normal, es ist ein total einzelner Fall von

bestimmten extremistischen Gedankenkontexten und Gruppen. Und er hat aber daraus einen ganz

allgemeinen Kampf gemacht, nämlich darf ich als junger Mensch den Dummheiten begehen. Und damit

kann sich natürlich jeder identifizieren. Was die, die kämpfen ja eigentlich so, ja ja, hier ist

so eine moral übertriebene Gesellschaft, wir dürfen am Ende keine Dummheiten begehen. Und damit

hat er eigentlich seine individuelle Verfehlung, die extremistische Kontexte mit diesem heftigen

Flugblatt hat, umgeretet zu etwas, was allgemein ist. Und natürlich will im Allgemeinen niemand

jugendliche Bestrafen für ihre Jugend sünden. Und das ärgert mich schon, dass das gelungen ist.

Und ich finde auch schon, dass das irgendwo ein Versagen von allen ist, vielleicht auch nicht

der richtige Zeitpunkt war, so ein Blatt rauszubringen. Ich finde, man hätte viel früher

bei Aiwanger reden müssen und auch mit ihm öffentlich reden müssen, wenn jetzt rauskam,

dass Leute 2008 was von dem Flugblatt wussten, warum müssen wir dann so lange darauf warten,

warum stellst du so jemand nicht viel früher und fragst dich inwiefern er eigentlich die

Integrität hat für hohe Ämter und all das ist völlig ausgeblieben. Und die Verantwortung zu

übernehmen für alle Leute, die übersehen und zwar all die Dinge, die er persönlich und

charakterlich überhaupt nicht, hier ist noch fit for office, wie die Amis so schön sagen.

Was mich an dieser Kurs hat, wirklich stört ist, wir reden über den 17-Jährigen und vergessen

dabei den Erwachsenen, der da jetzt steht und der immer noch jetzt praktisch im Tagesrhythmus

Zitate Sachen von sich gibt, die, wenn wir sich zitieren, oft nicht mehr auf dem Boden der

Demokratie stehen und dass das dann so durchgewunken und ja, komm, dann ist halt nicht so schlimm,

weil Söder halt gewährt werden will, der muss an dem festhalten. Das ist, das ist

ja das Verbrechen da dran, das ist ja das Grausame, der erzählt ja immer noch unhaltbares,

rassistisches, menschenfandliches Zeug. Aber was mich schon am Ende vielleicht noch ärgert ist,

dass wenn man diese 4% Zuwachskritisiert, kommen schon so manche Stimmen und sagen, man würde

jetzt quasi die Demokratie herbestellen wollen, wie man will oder man will die Wählerbeschimpfung

machen. Und das finde ich absolut verrückt, weil eigentlich gehört es zum politischen

Tagesgeschäft, Wahlen und Dinge, die Menschen gewählt haben, einzuordnen, irgendwie zu sagen,

wohin bewegt sich ein Land. Ich finde das überhaupt keine Wählerbeschimpfung und ich weiß,

dass nach dem Zweiten Weltkrieg als Churchill Hitler besiegt hatte, hat man eigentlich Churchill

erstmal abgewählt. Also der Dank dafür, dass du die Nazis militärisch besiegst ist, dass

dann die Bevölkerung erstmal sagt, du hast uns kaputt gemacht, wir können nicht mehr. Und es ist

eine demokratisch legitime und zu akzeptierende Entscheidung. Aber du kannst ja trotzdem sagen,

krass, dass Churchill abgestraft wurde für diesen Kampf und wie er ihn umgesetzt hat. Also ich finde,

es ist Tagesgeschäft, dass man auch Wählerinnen und Wähler einordnen darf und dass wir auch lernen

müssen, nicht sozusagen, die sind halt Protestwähler. Und dann ist es okay, weil wenn ich protestiere,

habe ich vielleicht auch mal eine konstruktive Gegenlösung. Unsere Protestwähler haben irgendwie

nur die Antilösung. Und ich denke, da irgendwie rauszukommen und zu sagen, ja klar kann es scheiße

sein, wenn jemand nach so einer Aktion, wie du sagst, als Erwachsener hat er sich durch diese

Affäre und selbst wenn sie ungerecht gewesen wäre, aus meiner Sicht nicht würdig geschlagen. Und er

hat auch danach im Zelt dann gesagt, er wird dann nachher in der Verwaltung gucken, dass in die Schule

Lehrer kommen, die dann kontrollieren, dass man nicht die Hausaufgaben der Kinder kopiert, um sie

später dann an den Pranger zu stellen, als hätte das dieses Flugblatt oder irgendwas darin später

irgendjemand in Auftrag gegeben. Also er zündelt ja weiterhin und er weiß, dass er damit gewinnen

kann. Und es ist schon ein Moment, also apropos Sommerpause vorbei, wo ich das Gefühl habe, es wird

schon noch hart gekämpft werden in diesem Land. Ja, man kann wahrscheinlich den Menschen, die ihn

wählen, gar nichts vorwerfen. Wenn wir gucken, wie er sich, wie populistisch, wie verknappt, wie

fake newsreich er kommuniziert und Bilder propagiert, ist die Schuld bei ihm zu sehen. Und ich kann die

Menschen, die das verteidigen, die kann ich nicht mehr folgen, die kann ich nicht verstehen und bin

da ein bisschen ein bisschen ratlos tatsächlich. Hast du zum Ende, damit wir hier lebendig rauskommen,

einen fertigen Sketch oder irgendwas, wo du bösartig uns hier wieder raus katapultieren kannst,

aber mit einem lachen? Das ist schwierig da jetzt rauszuholen. Unser Thema ist Söder und Söder ist

tatsächlich schwierig. Das ist jemand, der halt um den Macht erhält, halt alles macht. Der wollte

zwischendurch mal grüner sein, als die Grünen hat angefangen Bäume zu umarmen. Die Bäume haben

gesagt, Typ, hau mal ab jetzt. Dann wollte der Kreuz aufhängen, weil sie Identitätsstiften seien,

in Bayern, dass es schwach sind. Kreuz ist nicht Identitätsstiften. Und wenn du Identitätsstiften

in Bayern sein willst, dann hängen halt eine Lederhose auf. Man kann so ein bisschen Sauerkraut

drantackern und dann nimm eine Weißwurst. Wenn die beschnitten ist, ist es auch noch hellal.

Hallo, liefer Fati, danke, dass du mit mir nach dem Sommer durch dieses verrückte Land und

seine Nachrichten gegangen bist. Schön, dass du bei Apokalypsie und Filtercafé warst. Ich hoffe,

ich freu dich irgendwann wieder. Ich wünsche dir auch noch einen schönen Tag und ich freue mich,

dich wiederzuhören und zu sprechen. Und ich freue mich, dich wiederzusehen und dich und deine

Lesereise zu verfolgen und wünsche dir viel Erfolg mit diesem neuen Buch. Ich danke dir, bis dahin.

Schön, dass du da warst. Apokalypse und Filtercafé ist eine Studiobummensproduktion mit freundlicher

Unterstützung der Florida Entertainment. Redaktion Niki Hassaniya, Executive Producer Tobias Baukhage,

Produktion Hannah Marahil, Ton und Schnitt Niki Franking. Neue Episoden gibt es immer Montags,

Mittwochs, Freitags und Samstags. Überall, wo es Podcasts gibt. Stimme der Vernunft und unerreichtgute

Sprecherin der Rubriken Bettina Rust. Halt, halt, halt, halt, fast hätte ich es vergessen. Ihr

liebt Apokalypse und Filtercafé. Ihr wollt das Ganze mal live erleben, dieses herrliche Zusammenspiel

von mir, Loffy und unseren tollen Gästen, die ihr auch bereits aus unserem Podcast kennt. Dann habt

ihr jetzt die Gelegenheit euch Tickets zu sichern für Städte wie München, Stuttgart, Frankfurt am

Main, Dortmund, Bremen, Berlin, Dresden, Hannover, Köln, im Oktober und November ist es so weit.

Apokalypse und Filtercafé live mit mir, Loffy und ganz vielen fantastischen Gästen. Wir freuen uns

auf euch. Wir wissen noch nicht was passiert, aber es wird fantastisch. Informiert euch doch einfach.

Bei Contra Promotion oder bei Eventim, da gibt es die Tickets. Also wir sehen uns auf der Bühne und

im Saal. Bis denn. Diese Folge wurde dir präsentiert von Vodafone, dem Testsieger im Chip. Festnetz

Vergleich 2023.

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Die Themen: Sommer 2023 heißester seit Beginn der Aufzeichnungen; Scholz will mit "Deutschland-Pakt" raus aus der Krise; Was wir von seiner Bierzeltrede über Merz lernen; Mindestlohnerhöhung laut Habeck zu niedrig; Venedig will Gebühr für Tagestouristen testen; Frau beißt Kabel im Handyladen durch; Deutsche Bahn und ÖBB wollen Nachtzug-Angebot ausbauen und trotz Flugblatt-Affäre um Aiwanger: Freie Wähler legen vier Prozentpunkte zu.

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