NZZ Akzent: Kenyas ehrgeizige Pläne für Haiti

NZZ – täglich ein Stück Welt NZZ – täglich ein Stück Welt 10/27/23 - Episode Page - 17m - PDF Transcript

Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert von Sustainableswitseln.ch.

Gemeinsam machen wir die Schweiz nachhaltiger.

Entzett akzent.

Our nation possesses excellent international peace mediating.

Das ist Anfang Oktober.

Willem Ruter, das ist der Präsident von Kenya,

der tritt vor die Kameras,

zwar in seiner Residenz im Statehouse,

als sie die liegt, mit einem Nairobi.

Ruto trägt Anzug.

Hinter ihm sind kenianische Flakken aufgereiht.

Da stehen auch zwei große Elefantenstoßzähne.

Das ist die Szenerie,

wo Ruto tritt, wenn er etwas Wichtiges zu verkünden hat.

Ruto tritt dahin, der ist sehr selbstbewusst,

er ist ein guter Redner.

Er verkündet etwas und er verkündet das Stolz.

Er verkündet, dass Kenia 1000 Polizisten entzenden wollen.

Und zwar ins 12.000 Kilometer entfernte Haiti

in diesem krisengeschüttelten Inselstaat in der Karibik,

der gerade von mächtigen Gangshalmen gesucht wird.

Kenia will diese Gangs bezwingen

und den Haiti für Ruhe und Ordnung sorgen.

Das ist etwas, was bisher niemand geschafft hat.

Es gab früher Missionen,

aber den ist das nicht gelungen.

Aber die Kenianen wollen das nun schaffen.

We shall succeed in Haiti.

We must not fail, the people of Haiti.

Kenia will Haiti,

was als prästisch-reiche außenpolitische Aktion gedacht war,

wird aber für Kenias Regierung immer mehr zum Stolperstein.

Erzält Afrika-Korrespondent Samuel Misterli.

Ich bin Marlin Öler.

Kenianische Polizisten sollen nach Haiti entsandt werden.

Wieso fühlt sich Kenia dazu beruf?

Es liegt auf der

Präsident-Ruto-Selbe.

Seit einem Jahr im Amt ist es ein sehr umtriebiger

und ehrgeiziger Präsident,

der sich profilieren will.

Nicht nur im Inland, in Kenia,

sondern auch im Ausland.

Er verfolgt eine ehrgeizige Außenpolitik.

Er versucht, Kenia zu einer führenden Stimme in Afrika zu machen.

Zum Beispiel in der Klimapolitik ist er sehr aktiv.

Wenn es um internationale Finanzfragen geht.

Diese Mission in Haiti, das ist ein weiteres Instrument für ihn,

wo er sich profilieren kann.

Aber warum Haiti?

Weil aus Haiti kam,

von der Regierung da kam vor einem Jahr ein Hilferuf

wegen der Unsicherheit im Land.

Das ist vor allem seit 2021,

wurde der damalige Präsident Jovenel Maizé ermordet.

Die Lage war schon da schwierig,

aber seitdem ist sie komplett aus der Kontrolle geraten.

Es heißt, die Gangs, verschiedene Gangs,

die würden weite Teile der Hauptstadt Port de Prince kontrollieren.

Es sind über 2.000 Leute,

die nur schon im ersten halben Jahr dieses Jahres getötet bei Ganggewalt.

Kein Land möchte da jetzt rein.

Die U-Bahn-Fraktion,

zum Beispiel unterstützen eine Mission,

aber wollen selber keine Polizisten oder Soldaten schicken.

Weiß ich, seit dem Abzug aus Afghanistan

keine Lust auf solche Auslandsseinsätze haben.

Wollte sich die Nachbarstaaten wehren und etwas näher aus Kenia.

Aber für Kenia ist es also eine Gelegenheit,

auf internationalen Paketen zu punkten.

Kenia hat sich als fast einziges Land bereitet.

Da Truppen zu entzenden.

Kenia erhofft sich Anerkennung

auf dem internationalen Paket,

also unter anderem von den USA,

die ein wichtiger Partner sind für Kenia.

Aber da gibt es das Problem in Kenia,

dass diese außenpolitische Ehrgeiz der Regierung

auch auf viel Kritik stößt.

Okay, was wird kritisieren?

Der geplante Einsatz des Landes

hat hohe Wellen geworfen in Kenia,

in den Medien, auch in der Bevölkerung.

Und das geht unter anderem darum,

dass man wenig Vertrauen hat,

dass die kenianische Polizei da ordnung schaffen könnte.

Es gab in den Medien zum Beispiel

Untergangsprofezeiungen im Sinn von,

dass Journalisten schrieben, die Polizisten würden da,

dass die Polizisten,

dass Journalisten schrieben,

die Polizisten würden da auf die Schlachtbank geführt,

die würden die Hölle auf Erden betreten.

Zum Beispiel auch hier in einem Interview von der BBC,

da stellte Weigimura,

das ist ein BBC-Moderator,

dem kenianischen Außenminister,

Fragen zu dem Einsatz.

Und das sind sehr kritische Fragen.

Er fragt zum Beispiel,

wieso der Außenminister so optimistisch sei,

denn Experten, die seien ganz offensichtlich der Meinung,

dass die kenianischen Polizisten

da einen sehr schweren Stand haben werden in Haiti.

Zum Beispiel auch, dass die Gangs das Terrain da viel besser kennen,

in einem Armviertel, zum Beispiel, wo sie sehr präsent sind.

Und dass sie zum Teil auch ein Stück weit Rückhalt haben

bei Teilen der Bevölkerung.

Auch, dass die kenianischen Polizisten

wenig bis gar kein Französisch sprechen

und schon gar nicht kreolisch, dass sie man in Haiti spricht.

Es sind gewichtige Einwände hier des Moderators,

wie reagiert der Außenminister?

Er redet das eigentlich alles klein.

Er tut so, als ob das ein Spaziergang werden würde,

praktisch.

Er sagt ja, da wird es kaum Gewalt geben,

denn diese Gangs, die man in Haïti spricht,

sind ein bisschen ungewöhnlich.

Da wird es kaum Gewalt geben, denn diese Gangs,

die seiner in der haïti-anischen Bevölkerung unbeliebt

und die Bevölkerung mollege, die weghaben,

und werden den Kenianen helfen, die Gangs davon zu jagen.

People are saying enough is enough.

A recent poll was conducted and 80% of Asians say,

they want Kenya to go and lead the force.

People are tired.

Er sagt auch, dass diese Gangs gar nicht so stark sein,

sondern dass das nur so wirke,

weil sie niemanden hätten,

also niemanden starkes hätten, der ihnen entgegentreten würde.

Dass die Kenianische Polizei das erste Mal sei,

dass die nun einen starken Gegner hätten.

Das ist vorhin beschrieben,

Haïti ist nachweislich ein sehr hartes Pflaster.

Wie ist die Sorge der Medien eigentlich recht?

Ja, auf jeden Fall.

Es gab immer wieder Auslandseinsätze in Haïti.

Zuletzt endete 2017 eine Uno-Mission.

Und die blieb eigentlich vor allem dadurch in Erwendung,

dass diese Truppen da cholera nach Haïti eingeschleppt haben.

Und es ist auch nicht so,

dass nur die Medien kritisch wären, sondern auch in der Bevölkerung

und das Krebs ist sehr groß.

Es gab da auch, zum Beispiel, in den Social-Media gab es viel Sport auch.

Da haben sich Leute, also lustig gemacht,

zum Beispiel eine Tiktok-Nutzerin.

Die hat einen Clip, den viele Leute angeschaut haben, veröffentlicht.

Da sagt sie, die Mission sei ein vollprogrammiertes Desast.

Sie macht sich da lustig über die unfähige Kenianische Polizei,

die nicht einmal gewöhnliche Diebe in Nairobi fangen können.

Unbewaffnete Diebe.

Ja, und auch die Polizei, die bekannt dafür ist,

dass sie Kenianische Böke, sie von den Bestechnungsgeld verlangt.

Wie sollen diese Unfängtenpolizisten,

wie sollen die mit den Haïtianischen Gangs klarkommen?

Die Kenianische Polizei hat nicht den besten Ruf. Hör ich daraus?

Nein, der Ruf ist sehr schlecht, weil die Polizei ist schlecht ausgebildet.

Es gibt tatsächlich große Probleme mit Korruption.

Die Polizei hat auch den Ruf sehr brutal zu sein.

Es gibt viele außergerichtliche Tötungen.

In diesem Jahr bei Demonstrationen haben Polizisten,

ich glaube, über 30 Leute erschossen.

Und gerade in den armen Vierteln in Kenia

ertritt die Polizei häufig auf, wie eine Besatzungsmacht,

die sich nicht groß um Recht und Gesetz schert.

Du lebst ja in Nairobi, hast du das auch schon erlebt?

Dieses korrupte oder brutale Verhalten der Polizei im Alltag?

Ja, ich glaube, alle Leute, die ihr Leben haben,

haben ihre Erlebnisse mit der Polizei.

Für mich findet das auf einer viel harmloseren Ebene statt,

dass ich mit dem Auto falsch abgebrochen bin,

in einen Abbiege verboten, dass ich dann von der Polizei gestoppt wurde.

Ich habe da eigentlich nur die Option,

wenn ich mich weigere zu bestechen,

kann ich auf den Polizeiposten gehen

und nach dem Polizeiposten kriege ich einen Gerichtstermin.

Also, ich kann nicht einfach eine Buse bezahlen,

wie ich das in der Schweiz kann.

Ich muss mich halt bestechen, das ist einfach alltäglich hier.

Ich habe zum Beispiel auch schon bei Demonstrationen beobachtet,

wie hast du die Polizei sofort reagiert?

Es sind dann sehr schnell, sehr brutal.

Es ist auch so, dass die Leute hier die Polizei

nicht als Freund und Helfer wahrnehmen,

sondern halt im Alltag als Bedrohung.

Ich verstehe darum, sind viele kritisch,

ob diese Einsatz auch jetzt in Haiti überhaupt sinnvoll ist

und ob diese Polizisten dazu auch fähig sind und in der Lage.

Ja, genau.

Man muss aber auch sagen, dass es eigentlich auch viel zu tun gäbe

in Kenia, dass es eigentlich hier auch genug Probleme gibt.

Zum Beispiel im Norden des Landes gibt es große Unsicherheit,

das an der Grenze zu Somalia.

Da sind die Ätheristen von Al-Shabaab aktiv,

da kommt es zu überfällen Tötungen.

Und viele Leute hier fragen sich dann auch,

wieso schicken wir denn 1.000 Polizisten ins 12.000 km entfernt der Haiti,

wenn es hier eigentlich genug zu tun gäbe?

Wir sind gleich zurück.

Gemeinsam machen wir die Schweiz nachhaltiger.

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fördern wir eine nachhaltige Zukunft für die Schweiz,

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Wie auch du einen Beitrag leisten kannst,

erfährst du unter sustainableswitseland.ch.

Also sagen wir mal, es gibt Widerstände gegen diese ehrgeizigen außenpolitischen Pläne

von Präsident Ruto in den Medien, in der Bevölkerung.

Und was passiert jetzt damit?

Zunächst geht alles gut.

Anfang Oktober hat der Unersicherheitsrat

über die Mission gesprochen und hat grünes Licht gegeben.

Kenia hat den Auftrag,

dass sie in den letzten Jahren in der Schweiz

diese 1000 Polizisten nach Haiti zu entzenden.

Die Mission soll Anfang nächstes Jahr starten.

Präsident Ruto ist eigentlich am Ziel angelangt.

Er hat, was er haben wollte, wie wir anfangs gehört haben.

Ja, es schien alles greibungslos zu laufen für ihn.

Aber da gibt es eben auch Widerstand und auch Formellenwiderstand.

Also eine Opposition, die wir hier haben.

Wir haben hier die Zeit,

um die Widerstand und auch Formellenwiderstand.

Also eine Oppositionspartei,

die hat eine Petition lossiert

und die hat auch gerichtlich interveniert.

Und das Argument da ist dann,

dass diese Entzendung gegen die Verfassung verstoße.

Weil das können nur die Armee.

Kenia dürfen gar keine Polizisten ins Ausland

entzenden, höchstens Soldaten.

Die Opposition argumentiert auch,

dass da kein sauber Prozess stattgefunden habe,

dass die Öffentlichkeit nicht einbezogen worden sei.

Und tatsächlich erreicht die Opposition,

dass ein Gericht die Mission vorläufig blockiert.

Also die ganze Mission ist jetzt wegen diesem Entscheid

in der Schwebe so unklar, wie es weitergeht.

Also bei so viel Widerstand ist es da auch ungewiss,

ob überhaupt je kenianische Polizisten

aufreicht die Gangs bekämpft werden.

Also es ist denkbar, dass die Mission jetzt dadurch verzögert wird,

weil kenianische Gerichte der Regierung

nicht einfach nur nach dem Mund reden.

Aber wenn die Mission dann anläuft,

wird es interessant sein zu beobachten,

was passiert, weil es halt schon komplett unberechenbar ist,

wenn da diese kenianischen Polizisten mit dem schlechten Ruf

und ihren fehlenden französischen Kenntnissen

in die Karibikreisen und auf diese schwer bewaffneten Gangs treffen,

weil es halt niemand wie das dann ausgeht.

Das hat auch etwas tragisches irgendwie, nicht?

Es gibt hier wenige Leute, die besonders viel Mitgefühl haben

für die kenianische Polizei.

Aber man kann schon sagen, dass es auch eine gewisse Tragik hat,

dass diese schlecht ausgebildeten Polizisten

danach haiti geschickt werden

und dann möglicherweise schon auf die Schlachtbank geführt werden.

Und das alles für die ehrgeizigen außenpolitischen Pläne

von Präsident Ruto.

Lieber Samuel, ich danke dir und liebe Grüße nach Nairobi.

Danke, Marlene.

Das war unser Akzent.

Produzent dieser Folge ist Simon Schaffer.

Ich bin Marlene Nöhler.

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Bis bald.

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Geht es nach Kenyas Präsident, William Ruto, sollen so bald wie möglich Kenyaner auf Haiti und insbesondere in der Hauptstadt Port-au-Prince für Ruhe und Ordnung sorgen. Kritische Stimmen warnen davor, dass die Polizeieinheiten auf die Schlachtbank geführt würden.

Heutiger Gast: Samuel Misteli

Host: Marlen Oehler

Produzent: Simon Schaffer

Weitere Informationen zum Thema: https://www.nzz.ch/international/gangs-in-haiti-koennen-kenyanische-polizisten-sie-besiegen-ld.1758840

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