Ö1 Journale: Journal um 5 (03.10.2023)

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Mit Julia Schmuck im Studio willkommen. Der Physik-Nobelpreis geht heuer an den österreichisch-ungerischen

Teilchenforscher Ferenz Kraus vom Bundespräsidenten abwärts freut sich das offizielle Österreich

mit ihm. Die Grenzkontrollen zur Slowakei werden wieder scharf gestellt und die MA40

prüft ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Ärztekammerpräsidenten in Wien. Das Wetter

wird morgen nicht mehr so warm, eine Kaltfront beendet die. Rekordwärme. Traum oder Realität

diese Frage beschäftigt seit elf Uhr den österreichisch-ungerischen Physik-Nobelpreisträger

Ferenz Kraus. Da hat er den Anruf des Komitees bekommen und fast hätte er nicht abgehoben,

weil die Nummer unter Drückt angerufen hat. Die insgesamt drei Forscher, die sich den

Preis heuer teilen, erforschen Elektronen mit extrem kurzen Lichtimpulsen. Birgit Dahlheimer

berichtet. Elektronen verändern sich in winzigen Bruchteilen von Sekunden. Diese Veränderungen

zu kennen kann sowohl in der Halbleiterindustrie als auch in der medizinischen Diagnostik von

Nutzen sein. Wenn man schnell bewegte Objekte verfolgen möchte, braucht man eine sehr schnelle

Kamera. Sagt Ferenz Kraus. Der österreichisch-ungerische Physiker hat einen großen Teil seiner

wissenschaftlichen Karriere in Österreich verbracht. Heute ist er Direktor eines Max-Planck-Instituts

in München. Eine Atosekunde ist das Milliarztel einer Milliarztelsekunde. Diese Atokamera arbeitet

mit extrem kurzwelligem UV-Licht. Für die Entwicklung dieser Methode teilen sich Ferenz Kraus,

An-Luyet und Pierre-Augustini den Physik-Nobelpreis 2023. Österreich führt wieder Grenzkontrollen

zur Slowakei ein. Sie beginnen ab Mitternacht und sollen vorerst zehn Tage dauern. Österreich

folgt damit Tschechien und Polen, die auch Kontrollen zur Slowakei angekündigt haben.

Barbara Ganzfuß berichtet. Schon im Vorjahr hat es Grenzkontrollen zur Slowakei gegeben. Anfang

Februar sind sie ausgelaufen. Jetzt beginnen sie wieder, damals und jetzt in Abstimmung mit

Tschechien. Wir wollen damit verhindern, dass Schlepper über Österreich ausweichen,

so Innenminister Gerhard Karna von der ÖVP. Auch in Tschechien und Polen sollen die Kontrollen

ab Mitternacht beginnen. Beide Länder argumentieren mit dem Ansteigen der Fälle illegaler Migration,

wie es heißt. Die Slowakeische Regierung zeigt für die Maßnahmen wenig Verständnis. Migration

braucht eine europäische Lösung für die Außengrenzen. Die Ärzte Kammer Wien, unser nächstes Thema,

sie macht heute gleich mehrfach Schlagzeilen, einerseits weil sie in den nächsten Wochen einen

Streik plant, bei dem das gesamte ärztliche Personal in den Kliniken die Arbeit niederlegen wird

und weil die internen Querelen kein Ende nehmen. Denn die Wiener Magistratsabteilung für Gesundheit

prüft jetzt als Aufsichtsbehörde eine Amtenthebung von Ärztekammerpräsident Johannes Steinhardt

und auch seinem Widersacher dem Ärztekammer Kurian Obmann Erik Huber steht ein Amtenthebungsverfahren

bevor. Außerdem sind die Beschlüsse einer turbulenten Sitzung für ungültig erklärt worden.

Bernd Groschow informiert. Hintergrund für die Amtenthebungsverfahren sind gegenseitige Vorwürfe,

die bei der Wiener Gesundheitsbehörde eingelangt sind. Ärztekammerpräsident Johannes Steinhardt

bestätigt nun selbst. Da bin ich einerseits einmal betroffen, man versucht mir überhaupt schon seit neun

Monaten eigentlich aus dem Amt zu drängen, aber da ist jetzt eine Amtenthebungsintention vom

Vizepräsident Huber ausgegangen. Dieses Verfahren läuft jetzt und dazu sind entsprechende Stellungnahmen

eingefordert. Und umgekehrt hat Präsident Steinhardt den Vizepräsidenten Huber angezeigt. Auch hier

rechnen beide Seiten mit einem Amtenthebungsverfahren und beide glauben, dass sie selbst dabei die

besseren Karten haben. Huber wird aber von den anderen Wiener Ärztekammer Vizepräsidenten

unterstützt. Ein Hintergrund für die an die Gesundheitsbehörde gerichteten gegenseitigen

Vorwürfe war eine umstrittene Sitzung, an der Präsident Steinhardt teilgenommen hat. Die

Beschlüsse dieser Sitzung hat die Aufsichtsbehörde nun für ungültig erklärt. Für die Ukraine und

viele Länder in Afrika gibt es heute gute Nachrichten. Künftig sollen Getreide aus der

Ukraine wieder schneller exportiert werden. Die Getreideexporte haben ja zuletzt für einen

Streit zwischen Polen und der Ukraine gesorgt, weil die polnische Landwirtschaft Nachteile

befürchtete. Jetzt gibt es ein neues Abkommen. Paul Kriss hat berichtet. Seit Russland das

international vermittelte Getreideabkommen aufgekündigt hat, kann kaum mehr ukrainisches

Getreide über das Schwarze Meer in die Welt exportiert werden. Der Export auf dem Landweg durch

das benachbarte Polen könnte den Lieferengpass lindern. Doch Polen befürchtete eine Überschwemmung

des eigenen Marktes mit vergleichsweise billigen Getreide aus der Ukraine und blockiert die

Lieferungen deshalb. Doch heute tritt der polnische Landwirtschaftsminister mit einer guten Nachricht vor

die Presse. Wir sind zu einer wichtigen Einigung gekommen, sagt Robert Tillus und kündigt einen

neuen Getreidekorridor an. Künftig soll Getreide aus der Ukraine direkt nach Litauen und an die

Ostsee geliefert werden. Polen lässt die plombierten Lastwagen und Vagons ohne Kontrollen durch.

Über die Ostsee können die Nahrungsmittel dann weltweit verschifft werden. Es war wieder eine

unruhige Nacht für die Menschen im Großraum Neapel. Ein Erdbeben der Stärker 4 hat viele

aufgeschreckt und auf die Straßenflüchten flüchten lassen. Seit Wochen gibt es rund um das

Epizentrum immer wieder Erdbeben. Die Bewohnerinnen und Bewohner füllen sich von den Behörden im

Stich gelassen. Alexander Hecht berichtet. Wir sind alleine von allen verlassen. Eine

Betroffene ist außer sich. Auch sie ist vergangenen Nacht auf die Straße gerannt,

als die Erde gebebt hat. Mit der Stärke 4,0 war das Beben fast so stark wie jenes am

vergangenen Mittwoch, dass das stärkste seit 40 Jahren in der Region war. Die Schäden sind

gering, aber die Angst ist groß. Pradiseismus heißt das Problem der flegräischen Felder.

Magma arbeitet im Erdinren und hebt dabei die Erdoberfläche an. Im schlimmsten Fall kann es

zur Eruption kommen, auch wenn es laut Vulkanologen derzeit dafür keine Hinweise gibt. Mehrere

hunderttausend Menschen leben in der Erdbebenzone. Die Evakuierungspläne sind alt und Evakuierungsübungen

haben schon lange nicht mehr stattgefunden. Weiter geht es im Nachrichtenstudio mit Daniela

Nikolai. Vom Flughafen Wien Schwächer soll heute früh ein Charterflugzeug nach Bagdad gestartet sein,

um Menschen in den Irak abzuschieben. Vom ÖVP geführten Innenministerium wird das bisher nicht

bestätigt. Die Grünabgeordneten Georg Börstmaier und Eva Ernst Gicic kritisieren die zweifelhaften

Umstände der Abschiebung. Es gebe kein Rückführabkommen mit dem Irak. Die Grünen zeigen sich irritiert

vom angeblich geplanten ÖVP-Untersuchungsausschuss auch gegen ihre Partei. Konsequenzen werden

aber keine gefordert, dafür eine Rückkehr zu wichtigen Vorhaben. Man müsse für Österreich

arbeiten, um Lösungen für drängende Fragen zu finden. Etwa in der Klimakrise, sagte Olga Voglauer,

die Generalsekretärin der Grünen. Die österreichische Baufirma Svitelski ist vom

Kartellgericht zu einer Strafe von 27 Millionen Euro verurteilt worden. Diese ist bereits

rechtskräftig. Das Unternehmen wurde wegen rechtswidriger Preisabsprachen, Marktaufteilungen

und Informationsaustausch mit Mitbewerbern über Ausschreibungen im Bereich des Hoch- und

Tiefbaus bestraft. Gegen Svitelski wurde seit 2017 von der Bundeswettbewerbsbehörde ermittelt.

Die US-Behörden haben erstmals eine Geldstrafe gegen einen Satellitenbetreiber wegen unrechtmäßigen

Zurücklassens von Weltraumschrott verhängt. Der Satelliten-Fernseanbieter Dish muss 150.000

Dollar zahlen, weil er einen Satelliten nach Ablauf von dessen Einsatzzeit nicht auf die

vereinbarte Erdumlaufbahn gebracht hat. Dem Satelliten war der Treibstoff ausgegangen.

Wetter bricht heute Rekorde, Simon Kultoffer. Mit 30,3 Grad im langen Lebern erleben wir

heute in Österreich den wärmsten Oktober-Tag seit Messbeginn. Alle neuen Landeshauptstädte

verzeichneten über 25 Grad und damit per Definition einen Sommertag. Eine Kaltfront macht sich aber

schon auf den Weg, um die Rekordwärme zu beenden. In 1,5 Stunden gehen in Veralberg erste gewittrige

Regenschauer nieder. Über Nacht kann es die ganze Alpen-Nordseite entlang bis zum Mostviertel

prägnen, blitzen und donnen. Außerdem frischt dabei kräftiger bis stürmischer Westwind auf.

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