Apokalypse & Filterkaffee: Im Osten viel Neues (mit Markus Feldenkirchen und Staatsminister Carsten Schneider)

Micky Beisenherz & Studio Bummens Micky Beisenherz & Studio Bummens 10/3/23 - Episode Page - 45m - PDF Transcript

Diese Folge wird dir von Vodafone seit über 30 Jahren für dich da.

Es ist Dienstag, der 3. Oktober.

Apokalypse und Filtercafé.

Die frisch gebrühten Schlagzeilen des Tages.

Mit Markus Feldenkirchen.

Einen wunderschönen guten Morgen.

Wir kommen zu Apokalypse und Filtercafé.

Dem Nachrichtenmüsli am Dienstag.

Dieser Dienstag ist ein besonderer Tag.

Deutscher Nationalfeiertag.

Tag der Wiedervereinigung.

Heute, vor 33 Jahren, wurden Ost und Westdeutschland wiedervereinigt.

An diesem Tag habe ich um die Themen des Tages zu besprechen.

Ein wirklich sehr besonderer Gast.

Er ist Staatsminister im Bundeskanzleramt.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland.

Guten Morgen, Carsten Schneider.

Heute ist der Tag der Deutschen Einheit ein Grund für Sie zu feiern.

Also wirklich zu feiern, sich innerlich zu freuen?

Oder sind Sie dabei, weil Sie von Amtswegen müssen?

Früher, vom 2. und 3. Oktober, war man reingefeyert.

Es war ein feiertag, war unter der Woche.

Heute ist es so, dass ich mich neben dem offiziellen ...

Das ist schon immer eine gute Feierstunde,

auch wenn der ganze Staat zusammenkommt.

Aber ich mich auch noch ein bisschen rückbesinn auf die Zeit vor 89.

Vor allen Dingen, was passiert wäre, wenn es nicht passiert wäre.

Meistens komme ich da nicht zu einem guten Ende.

Da reden wir später und auch drüber.

Heute sind die offiziellen Feierlichkeiten in Hamburg.

Das wechselt von Bundesland zu Bundesland, von Jahr zu Jahr.

Viele reden ja darüber, ob der 3. Oktober

der richtige Tag ist für den Nationalfeiertag.

Auch um die Wiedervereinigung klar.

Offiziell war das der Tag vor 33 Jahren,

an dem es die Wiedervereinigung gab.

Andererseits ist es so ein willkürlich gesetztes Datum gewesen.

Wäre da so ein Tag, wie zum Beispiel der 17. Juni,

als es 1953 den Versuch eines Aufstands im Osten gab,

wäre das nicht der geeignetere Tag, wie ist da Ihre Sicht?

Die Franzosen haben ja einen Nationalfeiertag, die Amerikaner auch.

Wir haben den tagdeutschen Einheit, das ist nicht die Gründung,

sondern die Wiedervereinigung des Landes

nach einer verspielten Nationenwertung.

Die anderen Tage, ich würde auch den 9.11. vor allem mit reinziehen,

diese Ambivalenz, also der 9.11. ist eigentlich der deutscheste Tag.

Fall der Mauer, aber gleichzeitig auch Pogronenachten, also 138.

Genau, viele andere Punkte noch.

Deswegen ist es der Festakt oder der Feiertag,

wo es offizielle Wiedervereinigungen gibt.

Und die anderen Tage haben eher eine Revolutionäre,

das ist 1953, ja, Hintergrund.

Und der 9.11. ist in seiner Ambivalenz so,

dass man ihn nicht als nationalfeiertag mal nehmen könnte.

Herr Schneider, wir sind beide in einem ähnlichen Alter.

Sie saßen damals als die Mauerviel in Erfurt,

ich in Bergisch-Gladbach, tief im Westen.

Erzählen Sie uns doch mal kurz,

wie haben Sie damals diesen Tag erlebt?

Wie haben Sie Ihnen eine Erinnerung?

Was hat der Ihnen damals bedeutet?

Also, ich war damals 13, das muss die 8. Klasse gewesen sein.

Und die Mauer fiel irgendwann abend, meine Mutter,

ich war am Plattenbau, meine Mutter kam dann rein,

hat mich geweckt und gesagt, wir müssen aufstehen,

wir müssen die Mauer gefallen, wir müssen,

und wie sich das typisch Deutsch ist,

wir müssen ins Einwohner-Melderamt,

da ist ein anderes Plattenbauviertel,

da muss man anstellen, man braucht ein Stempel.

Das Irre ist, dass das rund gegangen ist,

diese Information, obwohl wir gar kein Telefon hatten

und das Internet nicht gab und auch sonst außer dieses Versprechers,

dass die Mauer unvorzüglich geöffnet ist,

keine Informationen gab.

Wir standen also mit vielen anderen in der Schlange

und haben irgendwann kein Stempel bekommen, weil das war Quatsch.

Klar, nur für ein Stempel.

Und sind dann noch in den Trabi direkt gestiegen,

weil wir haben Verwandte im Herzberg, im Harz gehabt,

also der Orsarote Herzberg,

und sind aber noch mal schnell an die Tankstelle,

weil wir wollten das gute Westgeld, was wir ja nicht hatten,

mit Assas-Benzin nicht dafür ausgeben.

Da haben wir auch gestanden,

und dann sind wir irgendwann früh morgens in Dutterstadt angekommen,

da war auch wieder eine Schlange,

da war der Sparkhasser, der Gastbegrüßungsgeld,

und da haben wir uns auch wieder angestellt.

Und dann irgendwann haben uns die Leute immer zugewonken,

und haben wahrscheinlich noch nie in Trabi gesehen,

und dann waren wir uns auf Amir, und das war schon ziemlich gut.

Also schöne Erinnerungen daran.

Ja, absolut, absolut. Wir sind gleich los.

Es gibt ja manche, die sind nicht los,

die haben irgendwie den ganzen Braten nicht geglaubt,

wir sind gleich los.

Ich muss gestehen, in ähnlichem Alter hat es mir damals,

ehrlich gesagt, nichts bedeutet, was daran lag,

dass wir keinerlei Verwandtschaft im Osten hatten.

Ich muss auch gestehen, jeder Niederländer, Belgier,

Amerikaner oder Spanier war mir näher,

als die ostdeutschen Brüder und Schwestern,

weil ich halt mit denen zumindest irgendeinen Kontakt hatte.

Und diese Ignoranz quasi, als Jugendlicher, als junger Mensch,

weil es aber überhaupt keine Berührungspunkte gab,

die war schon damals vorhanden.

Also ich hab dann später bemüht, quasi das alles aufzuarbeiten

und mich zu interessieren, hinzuschauen, zu reisen, etc.

Aber, ich sag mal, Leute, die so tief im Westen groß geworden sind

wie ich, da ist schon ein gewisser Weg.

Und darüber reden wir auch heute quasi zum Stand der deutschen Einheit,

wie nahe sich beide Teile mittlerweile dann doch gekommen sind.

Das ist sie jetzt, die Wende.

Deutsche Einheit, warum der Osten auf der Überholspur ist,

ein Interview mit dem ostbeauftragten Karsten Schneider

in der Rheinischen Post, das sind sie, das trifft sich gut.

Für ihn könnte Ostdeutschland sogar Vorbild für ganz Deutschland sein.

So wachse etwa die ostdeutsche Wirtschaft in diesem Jahr

während sie im Westen schrumpfe.

Wir machen kein Nachbau West mehr,

sondern gehen in vielen Bereichen voran.

Ja, Herr Schneider, ganz ehrlich, gehört das so ein bisschen

auch zur Aufgabenbeschreibung ostbeauftragter

gegen den allgemeinen Trend auf das Gute,

das Positive im Osten hinzuweisen?

Ja, klar. Also wenn es sonst keiner tut, muss ich ja nichts machen.

Ja, tun Sie auch Sopfer, genau.

Ja, ja, die Substanz muss aber auch da sein.

Also, sonst wären es ja patiomkinische Dörfer.

Nee, nee, aber das ist schon so,

dass sowohl das Wachstum im Wirtschaftsbereich,

das vor allen Dingen Brandenburg-Tesla mit 6 %

gegenüber dem Vorjahr mehr,

an der Wirtschaftswachstum als auch die Zukunftsemestitionen,

die sich abzeichnen im Bereich Halbleiter,

aber eben auch Produktionsstandort erneuerbarer Energien,

die so nirgendwo in Deutschland gibt.

Und da ja meistens sonst im Monat Bad News gesendet werden,

dann mach ich mal die guten News.

Verschweiger aber auch nicht, das ist auch Problem.

Gut, die Mecker-Fritzen sagen natürlich,

die Projekte, die Sie da aufzählen, das ist alles auch staatlich gefördert.

Ne, Tesla nicht. Tesla ist gar nicht staatlich gefördert,

aber die waren nur unfassbar schnell.

Die Landesregierung in Brandenburg hat gesagt, wir wollen euch haben.

Und haben das in 18 Monaten mit einem schnellen Unternehmer

auch hingestellt bekommen.

Und klugen Leuten dort, das ist also ein Wettbewerbsvorteil,

einfach weil die nicht die Probleme gesehen haben

und Steinen weggelegt haben, sondern Steine weggeräumt haben.

Was den Halbleiterbereich betrifft,

die Subvention gibt es für Ost wie West, da gibt es keinen Unterschied.

Die Unternehmen haben sich nur ganz bewusst für Dresden,

das ist der teilweise nächste Herrsteller der TSMC,

in Finnien, aber auch in Telemaktenburg entschieden.

Gut, und bevor wir wieder in die allgemeine Meckerei verfallen,

was ist, die haben das in der vergangenen Woche vorgestellt,

den Bericht zum Stand der Deutschen Einheit.

Was ist aus Ihrer Sicht noch positiv?

Wenn ich vergleiche die Situation vor 33 Jahren mit der von heute,

dann ist das, was wir am deutlichsten aufhält,

sind zwei Dinge.

Das erste ist natürlich, dass das Wohlstandssymbol

im Osten mittlerweile viel höher ist, als das sonst gewesen wäre.

Auch die Gesundheitsversorgung, Kurze Verrat, etc.

ist jetzt so wie ein hochentwickelten Land.

Das vergisst man sonst immer wieder.

Und wir haben es einfach mit einer Gesundung der Natur zu tun.

Ich kann mich erinnern, wie das war, 89,

mit dem Rennrad durch Air Force zu fahren.

Da waren überall Kohlekraftwerke,

und das hat gestunken wie Sau, überall war der gelbe Film und Rauch.

Wenn Sie die Flüsse geguckt haben, haben die nicht nur gestunken,

sondern die haben sich fast nicht mehr bewegt,

aber auch kein Leben mehr drin, was einfach vergiftet war.

All das ist gelungen,

also Umweltpolitik und Wirtschaftspolitik zu modernisieren

und den Einklang zu bringen.

Ich meine schon, dass wir Berge-Schuldern ist auch sehr schön.

Aber die Brandenburger Ebene, Mecklenburg-Seenplatte,

aber auch die Thüringer Welt hat auch seine Reize.

Das sind mit Sicherheit die markantesten Veränderungen,

die man sich einfach den fortschät und die Weiterentwicklung erkennt.

Jetzt stört es Sie, dass im Zusammenhang mit Ostdeutschland

immer gleich das Phänomen AfD genannt wird.

Sie sagen in Interviews, die AfD sei bei Leibekain

ein ostdeutsches Phänomen alleine.

Sie haben natürlich vollkommen recht.

Wenn man jetzt die jüngste Umfrage zum Beispiel für Baden-Württemberg nimmt,

da kommt die AfD wohl auch,

sollten dort Landtagswahlen sein auf 20 Prozentpunkte.

Dennoch sind die Fakten ja nun so,

dass in allen fünf deutschen Bundesländern mittlerweile

die AfD in aktuellen Umfragen bei 30 Prozent oder drüber liegt.

Damit im Schnitt schon doppelt so hoch wie im Westen.

Ja, wir haben ein anderes Ausgangsniveau,

als das im Westen der Fall war.

Aber es ist kein ostdeutsches Problem.

Was meinen Sie mit anderen Ausgangsniveau?

Die kommen von dem Niedigeren,

also in Baden-Württemberg von vielleicht 3, 4 Prozent,

verglichen von vor drei, vier Jahren,

weil sie sich aber die Landtagswahlen auch in Niedersachsen angucken,

haben die auch 15 gehabt.

Ich hab dann manchmal den Eindruck, es wird sich bundesweit einfach gemacht,

das ist ein ostdeutsches Problem und dann kümmern wir uns nicht mehr drum.

Es hat bei uns eine besondere Schärfe,

das führt in manchen Bereichen da,

wo sie auch die Regierungsfunktion übernehmen können,

was in zwei Regionen jetzt der Fall gewesen ist.

Natürlich noch mal zu ganz anderen Herausforderungen,

aber es hat eben auch, zum Beispiel die Oberbürgermeisterwahl

in Nordhausen gegeben, wo die CDU-Gesellschaft in Nordhausen

das für gesorgt hat, dass eben nicht ein AfD-Kandidat dort

Oberbürgermeister wurde.

Diese Ambivalenz, die gehört,

da hab ich zum Sprungsbild insgesamt dazu.

Ich hab Sonneberg, ich bin Selbsttüringer, genau verfolgt.

In Sonneberg, wo es den ersten Landrat der AfD in Deutschland gab.

Genau.

Jetzt zum zweiten Beilgang hin,

eine höhere Weihmobilisierung und Beteiligung gegeben.

Und auch weil bundesweit so mit dem Finger draufgezeigt wurde

und damit auch Panazis gesucht wurden,

und da gibt es net man Reaktanz, dann gerade erst recht.

Und in Nordhausen war das zum Glück gelernt, nicht mehr der Fall.

Da haben sich auch Leute von, die dort gar nicht wählen können,

zurückgehalten.

Ich geb da sowieso keine Beine Empfehlungen,

bis die Deutschen selber wissen.

Das hat sich dann für sich selbst geklärt.

Es ging nicht mehr gegen die da oben in Berlin,

sondern es ging um Nordhausen.

Und da wollen sie den plötzlich nicht mehr haben.

Wenn wir am Tag der Deutschen Einheit darüber reden,

was die beiden Teile bei aller Gemeinsamkeit,

bei allen Fortschritten nach wie vor unterscheidet,

das ist sicherlich auch ein Punkt,

dass im Westen viele mit Unverständnis auf den Osten

gerade in diesen Tagen blicken, weil sie nicht verstehen,

dass es dort offenkundig eine etwas andere Sicht auf Russland,

auch auf den Krieg, den Russland in der Ukraine führt, gibt.

Wie erklären Sie sich das?

Woden die Russen in der DDR-Zeit nicht als besatzer wahrgenommen?

Oder wirkte die Propaganda von wegen,

das sind unsere sozialistischen Brüder so stark,

dass sie heute noch bei vielen eine Rolle spielt?

Das ist sehr unterschiedlich.

Also erst mal ist die Verurteilung des Krieges Russlands,

die ist einhellig in Deutschland so.

Da gibt es, glaube ich, also ich kenne ihn nicht mehr,

sondern noch nie jemand begegnet, der gesagt hat,

er findet das gut oder richtig, dass Putin

die Ukraine angegriffen hat.

In der Beurteilung Russlands gibt es Unterschiede.

Das ist in der Tat ein Unterschied zwischen Ost und West,

der auch dauerhaft ist, das weiß ich nicht,

aber er hat sie jedenfalls die 33 Jahre überlebt.

Und er hat verschiedene Ursachen.

Erstens, es gibt keine Russland-Liebe,

sondern die Sowjet-Soldaten der Roten Armee,

die bis 94 in der DDR stationiert waren,

und dann auch in der Bodenseberblick,

da hat man sich eher vorgefürchtet und in Obacht genommen.

Weil so, wie mit den Soldaten umgegangen wurde,

die waren ja getrennt von uns.

Ich bin in einem kleinen Dorf im Weimarer Land,

zwischen Erfurt und Weimar, aufgewachsen.

Da war eine sehr große Kompanie, stationiert in Noura.

Und ab und an kamen da auch bei uns im Dorf welche vorbei.

Und die haben uns Diesel gebracht und die haben Würste gekriegt.

Das können wir in Thüringen ganz gut.

Aber darauf beschränkte sich auch der Austausch.

Aber es war eben sehr brutal untereinander.

Es sind sehr viele, selbstmodelt ist auch bekannt,

in der Russischen und damals in der Roten Armee gewesen.

Das heißt, die Erfahrung war eher auch,

da muss man vorsichtig sein.

Also es gibt keine Liebe, es ist eine Verkennung, wenn man denkt,

die Ostdeutschen hätten eine Liebe oder eine besondere Sympathie.

Sondern es ist eher ein Achtung, mit dem muss man sich irgendwie arrangieren.

Das sind schon sehr brutale Leute auch.

Die zweite ist, 68 Prag aber auch, 53 niedergeschlagen von russischen Panzern.

Was nämlich sowjetischen Panzern damals, ist eine Gewalterfahrung.

Demokratie erstickt durch die Gewalt der Sowjetsoldaten

wie auch viele Deutsche, ausdeutsche damals in Berlin ja auch.

In Indien waren sie ganz ausdeutschern auch getötet haben.

Das Dritte ist, es gibt natürlich,

wir hatten keine Amerikaner, die Kaugummies verteilt hatten.

Wir hatten Sowjetleute, die die Schienen abgebaut haben.

Das heißt, Reparationszahlungen, wenn sie jetzt von Berlin aus

nach Görlitz fahren wollen, da fehlt ein zweites Gleis.

Das müssen wir jetzt erst wieder bauen, dass es abgebaut wurden.

Und auch die Verbindung nach Polen, Tschechien etc.

waren nicht so gut, weil ein Teil der Infrastruktur einfach zerstört wurde.

Das heißt, dort sind über die Jahre ja auch Reparationen geleistet worden

und natürlich aber auch das Land kennengelernt worden.

Jetzt komme ich zu dem menschlichen Punkt.

Ganz viele ausdeutsche haben auf der Trasse gearbeitet.

Das heißt, die waren, haben nicht nur in Moskau studiert,

sondern die haben die Trusspartrasse und die Erdgastrasse gemeinsam gebaut.

Ich kenne sich vor allem Männern.

Man hat sehr, sehr gutes Geld verdient.

Aber man hat dann mit den, also Rosenmann ja,

Leute aus der Söder Union, man hat Ukraine, andere.

Fabioska geraucht, viel gesoffen und sich kennengelernt.

Und wir kannten keine Amerikaner, wir kannten aber die Leute aus der Söder Union.

Und das gibt natürlich nochmal eine andere Beziehung.

Also, es ist schon die russische Kultur, die Sprache,

ich hab dir selbst auch gelernt, die ist bekannt.

Und das ist ein anderes Verhältnis als wenn,

ich weiß ja noch nicht, wie das bei euch im Bergischen war, aber

ob das nur der böse Russe oder Kommunistur oder was weiß ich,

was weiß ich auch, vor dem ich Angst haben musste.

Na ja, das war kein Russe erst mal,

den man quasi die Hand geben konnte und den man besser kennenlernen konnte.

Und natürlich war das Bild in den Medien,

dass das im Systemkampf natürlich der Feind ist.

Ja. So, und das ist ein bisschen die Ambivalenz aus der Erfahrung heraus,

die zu einer in Teilen unterschiedlichen,

also in Teilen unterschiedlichen Einschätzung

führt, ich führe sie aber nicht auf eine Liebe oder Verklärung zurück,

sondern eher auf eine Lebenserfahrung,

die dazu geführt hat bei den Älteren seiner Vorsicht.

Wagenknecht, grüne Übergriffigkeit, erinnert viele im Osten an die DDR.

So steht es in der FHZ.

Die noch linken Politikerin Sarah Wagenknecht

sprach von einer Zitat abgehobenen grünaffinen Meinungselite auf der einen Seite,

die die Inflation nach oben treibt, soziale Probleme ignoriert

und nichts gegen die unkontrollierte Zuwanderung unternehmen will

und der Bevölkerungsmehrheit auf der anderen Zitatende.

Im Osten reagierten viele Bürger aufgrund ihrer DDR-Erfahrung

besonders empfindlich auf Vorgaben, etwa zum Heizen oder zum Autofahren.

Wagenknecht sagte dazu, die Grünen stehen wie keine andere Partei

für eine Übergriffigkeit, die nicht wenige Ostdeutsche an die DDR erinnern dürfte.

Als ich das las, Herr Schneider, habe ich mich ein Gespräch,

das wir bei dem vergangenen Jahr hatten, erinnert, wo Sie gesagt haben,

also, wenn es da so Versuche gibt, Ihnen vorzuschreiben,

wie Sie denn Neudeutsch sprechen sollten, ob Sie hier und da gendern sollten,

das würde Ihnen auch nicht so gut passen.

Sie hätten keine Lust, sich belehren zu lassen, wie Sie sprechen sollen.

Und Sprachpolizei habe es in der DDR ja nun mal gegeben.

Also, können Sie das in Teilen nachvollziehen, was Frau Wagenknecht da sagt?

Na ja, Sie macht das ja vor allem taktisch,

weil Sie die Grünen, die zurzeit ein bisschen verschissen,

noch weiter vorführt und das taktisch nutzt ganz grundsätzlich gibt's.

Aber auch, dass es widersprüchlich gibt, ist im Osten auf der einen Seite,

wenn Sie die Umfragen machen, möchten Sie einen starken Führer,

das meint nicht Führer als Nationalsozialist,

sondern also starke Figur Richtung Diktatur,

dann gibt's schon relativ, also relativ bezogen zur Gesamtheit,

eine größere Anzahl, als das im besten Fall ist.

Das widerspricht dem Punkt, den Frau Wagenknecht da macht,

dass es Vorgaben geben sollte, was macht er sonst, wenn nicht Vorgaben?

Auf der anderen Seite geht's aber bei dem Punkt,

wo ich eine Widerstandung einfach einnehme,

ist, wenn das freie Denken und Sprechen eingeschränkt wird.

Und da hört's dann auf.

Wo geschieht das denn?

Ja, das geschieht schon sehr stark.

Also, wenn ein Beispiel, der Soziologe Mau, der für die HU arbeitet,

also die Rombolt-Universität Professor,

das hat bei uns in Meseberg, beim Kabinettsklausur,

vorgetragen, dass er einen Vortrag halten sollte bei einem Ministerium,

hat gesagt, nicht bei welchen, aber ich kann mir vorstellen, bei welchen.

Und dann stand dann in dem Vertrag,

weil er da auch ein paar Euro für den Vortrag hielt,

hat drin, er muss gendern.

Und da hat er gesagt, der Vortrag, und da schreib ich nicht.

Er hätte das so oder so gemacht,

aber das ist ja in der Akademischen Elite teilweise so Usus.

Aber wenn das ihm vorgeschrieben wird, dann nicht.

Und das kann ich gut nachvollziehen.

Wir sind ja ein Podcast, deshalb bauen Sie einfach nur einen Nicken.

Handelte es sich ums Familienministerium?

Die Vermutung waren, glaub ich, wettermal abgestimmt.

In Meseberg wäre die Vermutung wahrscheinlich ein Volltreffer gewesen.

Das schmeckt Ihnen nicht, und Sie persönlich fühlen Sie sich da auch genötigt?

Ja, weil das ist, die Sprache entwickelt sich.

Sprache ist auch Freiheit, Sprache ist Denken und Sprache ist Identität.

Und die Sprache muss sensibel sein, ja, aber sie darf nicht künstlich sein.

Sobald sie künstlich ist, wird sie nicht mehr vom Volk gesprochen.

Und dann gibt es eine Distanz, und das habe ich einfach erlebt, nämlich,

das, was ich offiziell in der Schule sagen und erzählen musste,

war halt etwas anderes, als ich das, was ich meine Eltern zu Hause

am Familientisch politisch unterhalten habe.

Also, ich musste das System hochjätzen und jubeln in der Schule,

im Staatsbaugelkundeunterricht.

Ich war auch Akitator, nannte man das.

Also, ich musste eine Wandzeitung machen.

Und auf der anderen Seite das differenzierte Bild zu Hause.

Ich muss sagen, das ist alles quatsch, was die einmal zählen.

Meine Eltern hatten sogar einen Ausreiseantrag gestellt.

Sie wollten raus aus der DDR.

Gut, jetzt sind natürlich die Propaganda und Zwangsmaßnahmen

in einer Diktatur nicht dasselbe wie das Bemühen,

um eine sensiblere Sprache, in der sich einzelne Gruppen

besser wiederfinden.

Ja, ich werde es ja auch übertrieben.

Und deswegen sage ich ganz offen, kann ja jeder machen, wie er will,

aber kein Vorschreiben.

Und wenn ich das Gefühl habe, es wird mir vorgeschrieben,

gibt es bei mir auch eine Reaktanz.

Jetzt scheint aber Sarah Wagenknecht, zumindest in diesem Punkt,

die Stimmungslage vieler Ostdeutscher, ganz gut zu treffen.

Haben Sie Sorge oder Angst vor einer Parteigründung

von Sarah Wagenknecht, einer neuen Wagenknecht-Partei?

Ich muss Ihnen sagen, ich weiß nicht, ich weiß nicht,

hat das gesagt, Sie kann ja vieles aber organisieren,

kann sie nicht.

Und deswegen habe ich da keine Angst vor,

weil im Kern habe ich sie eher als Menschenscheu und Menschen.

Ich glaube, sie fühlt sich mit dem Buch

lieber zu Hause als unter Leuten.

Und dementsprechend traue ich ihr das an der Organisation nicht zu.

Kann ja Leute geben, die das für Sie machen?

Ja, wenn das so sein sollte, dann ist das so,

dann wird man sich dem stellen.

Aber das ist schon eine sehr nationalistische Nummer,

die sie da auch zieht.

Ich finde, das ist auch ein Teilenreaktionär.

Und ich bin lieber für eine politisch klare, begrenzende,

aber weltoffene Linke-Partei.

Und das ist die, in der ich seit, weiß ich gar nicht,

doch 25 Jahre jetzt auch schon bin, über 25 Jahre.

Genau, da sind wir nämlich beim Thema ...

Unbegrenzte Unmöglichkeiten.

25 Jahre im Bundestag, die Klasse von 1998.

Das ist der Titel einer großen Reportage in der TATS.

1998, also vor 25 Jahren, wurde erstmals Rot-Grün gewählt.

Seitdem sitzt auch Carsten Schneider im Bundestag.

Er gehört damit zu den vier dienstältesten SPD-Abgeordneten.

Ein wirklich schöner Bericht über sie,

Hubertus Heil und Michael Rot,

also der eine Bundesarbeitsminister,

der andere Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses.

Sie haben es also alle in wichtige Positionen gebracht.

Und das heißt, hier in diesem Artikel,

als Heil, Schneider und Rot im September 1998

in den Bundestag einzugen,

wurde die DVD auf der C-Bit als das neue Speichermedium präsentiert.

Der Trainer der Nationalmannschaft hieß Berti Vogts

im Kreml, betrankt sich Boris Yeltsin

im weißen Haus, vögelte Bill Clinton mit Monika Lewinsky.

Ja, unter diesem Artikel heißt es auch, als Carsten Schneider.

Nach der Wahl, also sie wurden damals mit 22 Jahren gewählt,

mit dem Zug aus Thüringen in Bonn ankam,

wartete das Morgenmagazin am Bahnsteig auf ihn.

Der 22-jährige Bankkaufmann aus Erfurt direkt gewählt mit 37 Prozent

war damals der jüngste Parlamentarier der deutschen Geschichte.

Jung und Osten, das war im sehr westdeutschen Bonn fast exotisch.

Er war ein Star, so weit die Tats.

Herr Schneider, erinnern Sie sich noch an den Tag

und wie fühlte man sich so als Exot?

Am schönsten fand ich an dem Text die C-Bit-Versammenfassung.

Das habe ich auch herrlich geschmunzelt.

Und Berti Vogts wusste ich auch nicht mehr.

Ich weiß aber noch sehr genau, dass es für mich eine Befreiung war,

dass die Wahl vorbei war.

Weil ich hatte da ein hartes Jahr hinter mir.

Ich bin mit 21 Kandidaten geworden.

Ich habe mir das Hard-To-Camp-Kandidat für die SPD zu werden.

Aber es war dann auch unfassbarer Druck,

den ich kaum gewachsen war.

Ich hatte ja auch gar keine Ahnung, ja, ich weiß ja, wie Wahlkampf geht.

Und zu den meisten Themen musste ich mich einlesen.

Aber so dass das für mich wirklich so Punkt war,

hauptsache, das Ding ist vorbei.

Also, die Wahl ist vorbei, ich habe das dann gut hinter mich gebracht,

dass ich noch gewählt wurde, war da Schnaps oben drauf.

Und so bin ich das dann auch angegangen.

Also, als ich da nach Bonn kam, das war schon skurril für mich.

Also, da aus Erfurt kommt, in diese alte Bonnere Republik,

hinter mir stand irgendwann Mahemoud Kohl.

Das war alles irre.

Also, für mich jedenfalls neu.

Und ich habe mich dann so drauf eingelassen.

Nicht alles für Bia Ernst genommen im Sinne von,

dass das jetzt 25 Jahre so geht, das habe ich nicht vermutet,

sondern habe das eher für eine Episode gehalten.

Es war ja, wenn die Wahlen geben zum Osten eine Sache

und habe dann versucht, das Beste daraus zu machen.

Und auch möglichst viel für mich mitzunehmen,

aber auch ein bisschen Unbefangenheit und ein bisschen Befrechheit

auch mit einzubringen.

Normalerweise sind junge SPD-Ler eher links und rücken im Laufe der Zeit

nach rechts.

Bei mir ist es umgekehrt, ich bin eher linker geworden.

Das habe ich auch in diesem Text gelesen, diese Aussage,

und sie stammt von Ihnen.

Warum ist das so?

Na, das ist ein Lammprozess.

Also, neben dem Eck der Exotik des Alters und des Ostens kam noch hinzu,

dass ich Bankaufmann bin und da die Ausbildung vorher abgeschlossen hatte

und dass ich gewählt wurde auf der Vollversammlung damals in Erfurt,

der SPD, indem ich gesagt habe, na ja, wir haben da schon Probleme

mit der gesetzlichen Rente und kann immer noch nicht immer noch teurer

werden, sondern die Zahlen müssen auch mal gucken,

dass wir für die noch eine Perspektive haben.

Das passt ja also alles überhaupt nicht in diese ganzen Schematthaar rein.

Und natürlich war ich dann auch politisch in den ökonomischen Fragen,

würde ich jetzt sagen, eher liberal.

Das ist nicht rechts, sondern eher liberal.

Und bin dort eher linker geworden, einfach über die Zeit.

Da sehe ich auch im Bundestag mit Finanzkrise etc.

erlebt habe, in dem ich live sehen konnte, wie sich Vermögen einfach verteilt,

wie es größer wird und dass die, die nur von der Arbeit leben,

ganz selten, also nur, wenn sie vom Arbeitseinkommen leben,

ganz selten ist so Unabhängigkeit und auch eine fairen Anteil,

an dem, was in diesem Land erwirtschaftet wird, geben kann.

Also von daher mache ich da vielleicht ein bisschen,

so wie das Anfang oder Mitte der 90er bei vielen ausdeutschen,

mal sehr euphorisch, was die versprechen der sozialen Marktwirtschaft

und das Kapitänismus anbetrafen, bin da ein bisschen erlüchtert.

Sie sind jetzt Mitte 40 und trotzdem zählen Sie im Bundestag

zu den allererfahrensten.

Wie fühlt man sich da?

Ja, Opa erzählt vom Krieg.

Also ist heute noch so, dass wenn ich mal irgendwo ankomme

und versuche da keinen großen Auftritt zu machen,

dass die, die mich begleiten manchmal und die Leute gucken,

nicht wie aufs Foto, wer jetzt da abgeordnet ist,

manchmal eher als die Abgeordnete oder Staatsminister angesprochen werden

und der, der begleitet, also, aber das macht mir große Spaß.

Können Sie das rückblickend anderen empfehlen,

in dem jungen Alter mit 22 in dem Bundestag einzuziehen?

Nee, grundsätzlich nicht.

Es war ja auch nicht mein Lebensplan.

Ich wollte eigentlich nach der Ausbildung Jura studieren

und hätte das auch gerne ein paar Jahre gemacht.

Und mit 35 vielleicht, wäre das schon besser.

Aber es ist halt, man muss die feste Feiern, die sie fallen.

Es gab nur diese eine Chance und ich hab sie genutzt.

Also ich hab dann immer geguckt, nach jeder Legislatur reizt es mich noch,

gibt es noch irgendwas Neues, was ich machen kann.

Und ich hab auch immer noch andere Positionen

innerhalb der Fraktion wahrgenommen.

Und das war dann immer noch mal wieder interessant bei dieser Beruf.

Also wenn ich mich frag, was würden Sie lieber machen,

ich wär gern Rennrad Frank, Rapparature de France

oder Fußballer bei Eintracht Frankfurt geworden.

Das hat alles vom Talent ja nicht gereicht.

Und das ist jetzt schon ziemlich das Beste,

was ich mir in dem Fall vorstellen kann.

Gucken wir mal, wer da spricht.

Kanzler Scholz und CDU-Chef Merz wollen über Flüchtlinge reden.

So steht es in der Augsburger Allgemeinen.

Vor drei Wochen hat Bundeskanzler Scholz

den Bundesländern und CDU-Oppositionsführer Merz

einen Pakt für Deutschland angeboten,

um die Probleme des Landes zu lösen.

Nun kommt Bewegung in die Sache.

Im Interview mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung

kündigte SPD-Fraktionschef Mütze nicht entsprechende Gespräche an.

Scholz hatte am Wochenende zudem selbst erklärt,

dass zu viele Zuwanderer in die Bundesrepublik kämen.

Zitat die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland streben,

ist im Moment zu hoch.

Herr Schneider, sind Sie auch der Meinung,

dass zu viele Flüchtlinge dieser Tage nach Deutschland kommen?

Also wir in Deutschland müssen uns in der europäischen Union

nicht verstecken, sondern im Gegenteil,

wir sind diejenigen, die die höchste Anzahl

von ukrainischen Geflüchteten aufgenommen haben, 1,2 Millionen.

Und dazu kommt jetzt noch eine wachsende Anzahl

gegenüber der Vorjahre an Migranten, die aus...

Eigentlich gar nicht in Deutschland registriert werden dürfte,

weil sie müssen aus irgendeinem anderen europäischen Land

zu uns gekommen sein und da werden aber durchgewunken.

Das heißt, wir haben eine steigende Anzahl von Asylbewerbern,

davon berechtigt, davon irregulär.

Und das geht mit der sozialen Integrationskraft eines Landes,

die es auch geben muss, geht es nicht mehr einher.

Und ich merke das nicht nur durch die Situation in meinem Wahlkreis

oder die Gesprächen mit Bürgermeister, die das Ganze zu organisieren haben,

sondern auch bei Gutmeinten in der Bevölkerung.

Deswegen ist ein fairer Ausgleich innerhalb der EU da, wo es geht

und ansonsten Begrenzung der irregulären Migration notwendig.

Was soll denn bitte konkret unternommen werden?

Ich meine, das ist jetzt hier, man versteckt sich hinter großen Begriffen,

packt für Deutschland und Zusammenarbeit.

Aber um welche Maßnahmen schweben Ihnen denn vor,

um tatsächlich eine Begrenzung hinzubekommen?

Das ist der erste und entscheidende Punkt, ganz langfristig.

Was heißt langmittelfristig,

ist, dass die EU-Gesetzgebung, die wir vereinbart haben,

auch umgesetzt wurde, also der Schutz der Außengrenzen

und die Abkommen mit Drittstaaten zurücknahm.

Der zweite Punkt ist an der deutschen Grenze,

so wie das die Tschechen und die Slovakien auch machen,

die Österreicher Grenzkontrollmaßnahmen durchzuführen.

Das kann Schleuerverhandlung sein, das kann andere Maßnahmen sein,

sodass die fast ungestoppte Schleusertätigkeit,

die es in den vergangenen Monaten gegeben hat,

dem Einhalt geboten wird.

Und dazu brauchen wir aber auch die Kooperation

mit den anderen Nationalstaaten, mit den Tschechen funktioniert das,

mit der Schweiz, mit Österreich, ist ein bisschen schwieriger.

Die glaube ich auch noch an den Wahlen, die da jetzt diesen Monat anstehen.

Aber an der Ambivalenz oder der Abwägung

zwischen wie der ehemalige Bundespräsident Gau gesagt hat,

das Herz ist, glaube ich, weiterer gesagt,

aber die Möglichkeiten sind begrenzt, das teile ich.

Und wir sind schon jetzt in der Phase, wo es knuscht in Deutschland.

Und jetzt doch gemeinsame Sache mit Friedrich Merz

über dessen Spruch sich gerade viele Sozialdemokratinnen

und Sozialdemokraten unheimlich aufgeregt haben,

als er nämlich sagte, also hier viele von den abgelehnten Asylbewerbern

würden sich in Deutschland schön die Zähne machen lassen,

während Deutsche keine Termine bekommen.

Mit dem jetzt gemeinsame Sache?

Na ja, die CDU ist ja nicht nur Friedrich Merz.

Und wegen einer Provokation kann ich nicht, wie gesagt,

den Bundesländern, die wir auch brauchen,

also auch die demokratischen Oppositionen, die nicht mehr sprechen.

Politik ist manchmal auch überspitzt.

Ich halte das für schädlich, was Friedrich Merz zu machen,

vor allen Dingen für ihn selbst, wenn ich das mal auf den Sachen darf.

Ich glaube nicht, dass er politisch das nutzt,

aber vor allen Dingen führt es eben zu einer weiteren Ölinsfeuergießenaufregung

in der Bevölkerung.

Und wie spät ist es denn, den thürigen Termine beim Zahnarzt zu bekommen?

Na ja, die bekommen ich mal nicht.

Ich habe bei der Kassenärztlichen Vereinigung angerufen,

da gibt es nämlich eine Nummer, ich habe zwei Bürgerbürose.

Wenn sich Leute bei mir beschweren, rufen wir da selber an und organisieren,

dass das in Städten ist, die Situation meist besser als im ländlichen Raum.

Aber bin zwei Wochen gekommen, sie in Termin.

Wie alt ist zu alt?

Die Debatte über die Altersgrenze in der Politik wird in diesem Falle

von Euro-News angefeuert in den Vereinigten Staaten.

Fordert die republikanische Präsidentschaftsanwärterin Nikki Haley

für Personen, die älter als 75 Jahre sind

und politische Ämter bekleiden,

eine eingehende Untersuchung der geistigen Fähigkeiten.

In der Vergangenheit hat es Vorfälle gegeben,

die auf geistige Verwirrung hindeuten.

Beispielsweise beim republikanischen Senatsvorsitzenden Mitch McConnell.

Da ist 81 Jahre oder bei der Demokratin Nancy Pelosi,

die mit 83 Jahren an die Spitze des Repräsentantenhauses

zurückkehren will.

Die nächste Wahl findet im November nächsten Jahres statt.

Es bewerben sich da bekannterweise

unter anderem der aktuelle Amtsinhaber Joe Biden,

80 Jahre alt und Ex-Amtsinhaber Donald Trump,

der Jüngling, 77 Jahre.

Herr Schneider, Sie sind zwar ewig dabei,

wären aber noch lange nicht im untersuchungspflichtigen Alter.

Was halten Sie von dem Vorschlag in diesem Falle von Nikki Haley

ist das Altersdiskriminierung oder doch auch vernünftig und nachvollziehbar?

Nee, das müssen die Wählerinnen und Wähler selbst entscheiden.

Die sehen ja auch die Bilder.

Ich gucke mir das ja auch an.

Und ich wüsste sowohl bei den Vorwahlen als auch bei den Hauptwahlen,

schon, wenn ich meine Stimme geben würde.

Ich persönlich, wir haben ja in Deutschland das Wahlrecht,

man kann gewählt werden, mal 18 ist, und deutscher Staatsbürger.

Und dabei sollte es auch bleiben.

Alles andere ist in der Hand der Wählerinnen und Wähler,

die zutrauen, so ein Amt wahrzunehmen.

Also keine verpflichtende Untersuchungen.

Das halte ich für quark.

Im Übrigen haben wir in Deutschland das Problem nicht,

sondern die meisten gehen dann doch mit von malen 66 in den Renten auch.

Sie sagen, Sie wüssten, wen Sie in Amerika wählen würden.

Und Sie würden die Bilder ja sehen, was meinen Sie?

Ja, ich hab das eine oder andere auch gesehen.

Das wirkt schon verstörend auf einen.

Wirkt es auch verstörend,

wenn Sie die ganzen Stolperbilder von Joe Biden sehen?

Ja, also wir können froh sein, dass er der amerikanische Präsident ist,

weil der Europa, der jährische Wurzeln, also Europa versteht

und auch eine Affinität zu Europa hat.

Das ist bei einem anderen amerikanischen Präsident

muss das nicht zwingend der Fall sein.

Die haben eine stärkere, mehr so in der politischen Elite,

in der wirtschaftlichen Elite eher eine Blickpunkt Richtung Asien,

die pazifischen Raum.

Die fälzischen Wurzel von Donald Trump, die lassen Sie jetzt einfach weg.

Naja, er hat irgendwie was Deutschland und Europa betraf,

glaube ich, Schwierigkeiten gehabt, da mal so formulieren.

Also das ist der absolute Vorteil,

den wir mit dem Präsidenten beiden haben.

Und wir sind in vielerlei Hinsicht militärisch und ökonomisch

abhängig von den Vereinigten Staaten.

Und wir sind nicht autonom und resilient.

Dementsprechend muss uns als Europäer in unserer Interesse sein,

dass wir einen amerikanischen Präsidenten haben, der...

Verstehe ich voll und ganz.

Aber sollten Ihre Freude von den Demokraten

vielleicht doch noch eine Alternative zu Joe Biden finden,

weil, wie zum Beispiel mein Spiegelkollege René Fister neulich schrieb,

dass man dort quasi sehenden Auges in die Katastrophe

mit beiden rennen würde, weil er am Ende schlechte Chancen habe.

Naja, beobachte die amerikanische Situation.

Die sind zwar manchmal sehr nah, manchmal auch sehr fremd.

Die sind aber eine viel ältere Demokratie, als wir sind.

Und sie haben das auch immer wieder gelöst bekommen.

Auch wenn die Spaltung der Gesellschaft dort fortgeschrittener

mir zumindest erscheint als das zwischen Ostern, Westküste

und den Ländern, als das bei uns erfolgt.

Eine konkrete Frage?

Naja, Deutschland, glaube ich, wäre nicht mehr der Kanzler.

Und ob die jemand anders finden, ich weiß es nicht.

Auf der anderen Seite, wenn der jetzt sagen wird,

erkundigt nicht mehr, ist er Lehmdack.

Und dann kriegt er auch keine Politische Entscheidung mehr durch.

Vielleicht gibt es ja auch noch eine Überraschung zum Ende hin.

Wissen Sie eigentlich, wer der älteste Regierungschef

oder Chefin der EU ist?

Vom Lebenseiter, der Portugiese, würde ich sagen, ne?

Ich dachte Olaf Scholz.

Echt? Du weißt, wer den portugiesischen Kollegen?

Glaub ich, der ist gleich welcher älter. Sieht zumindest so aus.

Morgen vielleicht schon der Skandal des Tages.

FC Bayern München.

Jerome Boateng nimmt am Trainingteil, so steht es,

im Spiegel beim deutschen Fußball-Rekordmeister

FC Bayern München wird eine Rückkehr des früheren DFB-Nationalspielers

Jerome Boateng offenbar wahrscheinlicher.

Boateng nahm am Sonntag bereits an einem Trainingteil,

wie Bilder in den sozialen Medien,

zeigen auf seiner Homepage erklärte der FC Bayern,

dass der derzeit vertragslose Boateng,

mit den jedingen Spielern trainiert habe,

die beim Spiel am Voramt nicht zur Startelf gezählt hätten.

Laut der Bildzeitung sollen bisher keine konkreten Gespräche

über einen möglichen Vertrag stattgefunden haben.

Ja, ist das etwas, was Sie begrüßen würden?

Ein Boateng-Comeback, ich meine 35 Jahre alt letzte Saison,

hat er bei Olympique Lyon gerade mal acht Spiele machen können.

Aber die Bayern scheinen große Probleme

auf der Innenverteidiger-Position zu haben.

Ja, vor allen Dingen auf der Sechster-Position,

wenn ich das richtig gesehen habe,

aber ich bin ja nun gar kein Bayern-Fans oder Frankfurt-Fan.

Und ich halte es vielmehr mit seinem Bruder,

mit Kevin Prinz Boateng.

Und dessen Comeback hätte ich mir sehr gewünscht,

aber der hat ja leider aufgehört, auch wenn er bei Hertha gespielt hat.

Das war eine legendäre Zeit, 2018, mit Ante Rebitsch.

Ich war im Stadion, als gesagt hat der Bruder schlagte bei Lang.

Boateng hat ihn langgeschlagen und Rebitsch hat, ich glaube, Hummels.

Und ich weiß gar nicht, ob Boateng da auch drauf Innenverteidiger war.

Zwei Mal überlaufen und Antracht Frankfurt hat drei Eins in Bukal geworden.

Und ich war dabei.

Ja. Glückwunsch noch mal nachher.

Sie wissen, um Boateng gibt es viele Schlagzeilen,

die nicht nur sportlicher Natur sind.

Deswegen wollte ich gerade wo spielen, ja.

Sie wissen, dass er z.B. seine Ex-Freunde, mit der auch Zwillinge hat.

Da gibt es die Vorwürfe, als sie geschlagen haben,

auch mit Worten misshandelt haben.

Zwei Mal wurde er verurteilt, dann wurde ein Urteil wieder zurückgenommen.

Nächstes Jahr soll es zu einer weiteren Verhandlung kommen.

Wir dann mit seiner späteren Freundin,

die sich das Leben genommen hat, sogar umgegangen ist.

Da gibt es auch allerböseste Berichte drüber.

Kann einem Verein so etwas egal sein,

wenn sie ihn jetzt quasi wieder verpflichten,

wäre das auch so eine Art Rehabilitierung des Menschen Boateng?

Also, ich habe das, war ich hier ab und zu,

auch die Bildzeitung, die ist immer mal quer gelesen.

Ich habe auch bei mich nicht intensiv damit beschäftigt.

Ich kann das wirklich nicht beurteilen.

Es ist viel mir auch schwer, das jetzt quasi zu tun.

Deswegen habe ich auch ein bisschen auf seinem Bruder ausgewichen.

Gerade wenn man in der Öffentlichkeit ist

und solche Probenentenvereine in der Öffentlichkeit sind

und Spielerauflichten,

spielt das öffentliche Auftreten und Verfehlungen

und Straftaten eine besondere Rolle.

Die Bayern haben da bei, das ist jetzt nicht vergleichbar,

aber anderen Spielern einen Umgang gefunden.

Ich glaube nicht, dass sie sich dann gefallen täten,

wenn sie diese Diskussion nochmal einsteigen würden.

Ich habe übrigens bei der Recherche noch mal ein altes Foto gefunden

von 1987.

Sie in ihrem Erfurter Kinderzimmer wurde unter anderem

im Spiegel mal abgedruckt, stammt natürlich von Ihnen.

Da halten Sie, 87 war das schon ganz stolz,

ein Eintracht Frankfurt Wappen in der Hand.

Im Hintergrund sieht man, glaube ich, auch noch einen HSV Wimpel.

Sie waren also schon früh Fan, auch von Traditionsvereinen.

Und dann ist natürlich die pikante Frage,

wie hält es jemand als Fan von einem Traditionsverein

mit RB Leipzig?

Also, gerade als Ostbeauftragter

sind Sie da wahrscheinlich in einer schwierigen Lage,

weil ein Traditionsfan natürlich mit diesem Konstrukt

nichts anzufangen weiß.

Gleichzeitig ist es so, dass sich gerade im Osten

sehr, sehr viele Leute mit diesem Verein identifizieren.

Ja, das ist ambivalent.

Ich habe einfach viele Ostglubs erlebt,

die tolle Traditionen haben, aber ein ganz schlechtes Management.

Das ist jetzt hier umgekehrt.

Ja, natürlich bin der Kurve von Rotweiß-Erfurt groß geworden.

Das ist eine der Traditionsmannschaften der DDR-Oberliga gewesen.

Auch mehr haben 2-mal DDR-Meister, 150ern.

Und wenn ich da 4. Ligaspiele gucke,

dann sehe ich die DDR-Oberliga wieder.

Gibt es noch wenige Mannschaften, die es geschafft haben,

oben zu sein, also Rostock, Dresden.

Und natürlich Union, ganz klar, als Einziger,

obwohl die früher eher eine Ligamannschaft waren,

also der 2. DDR, also der 2.

Jetzt, weil der Bundesliga vergleichsgespielt hat,

ab und zu mal in der Oberliga.

Bei Leipzig ist das so, es gibt Chemie und es gibt Lok.

Und dann gibt es RB.

RB ist was ganz anderes.

Ich war auch 2-3-mal im Stade und ich war auch bei Pokalfinale.

Leider, im letzten, weil das hat Frankfurt verloren gegen RB.

Und die spielen einfach einen sehr, sehr guten Fußball.

Die Fans dort sind total friedlich.

Das ist Family-Atmosphäre dort.

Und ich gönne das den Leuten und auch der Stadt Leipzig.

Für mich selbst wäre es Chemie eher der Klub,

zu dem ich gehen würde, wenn ich in Leipzig wäre.

Das haben Sie jetzt ganz diplomatisch gelöst.

Und ich verknäife mir alle weiteren Kommentare,

sonst kriege ich wieder wütende Zuschriften.

Rolltreppen, Japans Bahnen drängen aufs Stehen bleiben.

So steht es in den westfälischen Nachrichten.

Lange Zeit war es in Japan üblich, auf Rolltreppen

auf der einen Seite stehen zu bleiben

und die andere Seite für Besondereilige zum Gehen frei zu halten.

Dies ist lange als effizienteste Methode,

um den Passagierstrom auf den überfüllten Bahnhöfen

am Fliesen zu halten.

Seit Jahren versuchen die Bahnbetreiber allerdings

mit verschiedenen Kampagnen die Gäste zum Umdenken zu bewegen.

Denn das Gehen auf Rolltreppen gilt als gefährlich.

Doch noch immer hat nicht jeder die neue Regel verinnerlicht.

In der Stadt Naguya ist deshalb nun eine Verordnung in Kraft getreten,

die das Stehen bleiben auf Rolltreppen in zwei Reihen vorschreibt,

wie die japanische Zeitung Mainishi Shimbun berichtet.

Ja, also, es scheint, als hätten die Grünen mittlerweile auch

in Japan das sagen, Verbote, wohin man blickt.

Herr Schneider, sind Sie Rolltreppengeher oder Rolltreppensteher?

Wenn ich auf der Rolltreppe bin, dann stehe ich meistens,

weil ansonsten gehe ich meistens daneben.

Also auf Flughafen ist es zumindest so,

dass ich da nicht auf der Rolltreppe stehe.

Manchmal auch diese Länglichsten sind,

sondern laufe eher vorbei, weil ich meistens eh schon sitze

und deswegen öfter gehe und jede Chance nütze zu gehen.

Ja, also ich muss sagen, ich hätte jetzt da auch Probleme

in Japan mit den neuen Regeln,

weil auf so einer langsamen Rolltreppe einfach nur zu stehen,

da spüre ich so eine innere Unruhe.

Also das, mich da brav in die Zweierreihe zu stellen,

also das müsste ich noch lernen.

Man muss, glaube ich, manches auch einfach so lassen,

den gesunden Menschen verstanden sein, die gehen.

Was ich mich natürlich gefragt habe,

was wäre das deutsche Equivalent zu dieser Vorschrift?

Wie wäre es zum Beispiel, kennen Sie das Phänomen,

die ganzen Leute, die die Leute aus der Bahn nicht erst aussteigen lassen,

sondern direkt selber rein drängen wollen?

Ganz egal, wer da drin steht.

Kann man da nicht mal eine Regel empfinden?

Ich meine, Sie sind doch Staatsminister.

Ja, ja, ja.

20-Tagesätze, wer Fahrgäste aus der Bahn nicht zuerst aussteigen lässt.

Ja, ein mürischer Blick, dem hier in den Gegenüber hilft,

glaube ich, mehr in der Erziehung.

Ein mürischer Blick von Staatsminister Carsten Schneider

und freundliche Worte zum Tag der Deutschen Einheit.

Vielen Dank, dass Sie an diesem besonderen Tag unser Gast waren.

Ja, ich danke Ihnen.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Feier und alles Gute.

Danke, ciao.

Apokalypse und Filtercafé

ist eine Studio-Womensproduktion mit freundlicher Unterstützung

der Florida Entertainment.

Redaktion Imre Balzer.

Executive Producer Tobias Baukage.

Produktion Hannah Marahil.

Ton und Schnitt Nikki Franking.

Neue Episoden gibt es täglich.

Überall, wo es Podcasts gibt.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

Die Themen: Zum Tag der Deutschen Einheit - warum der Osten auf der Überholspur ist; Wagenknecht mahnt, dass Grüne “Übergriffigkeit” an die DDR erinnert; 25 Jahre Bundestag - die Klasse von 1998; Scholz und Merz wollen über Flüchtlinge reden; Debatte über Altersgrenze in der Politik; Jérôme Boateng nimmt wieder am Bayern München-Training teil und in Japan gilt auf Rollentreppen nicht mehr “Rechts stehen, links gehen”

Host der heutigen Folge ist Markus Feldenkirchen (DER SPIEGEL)

Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte!