Apokalypse & Filterkaffee: Im Eifer des Geschlechts (mit Sophie Passmann ins Wochenende)

Micky Beisenherz & Studio Bummens Micky Beisenherz & Studio Bummens 9/9/23 - Episode Page - 1h 8m - PDF Transcript

Viel Spaß bei dieser Folge Wünscht ihr Vodafone der Test-Sieger

im Chip-Festnetz-Vergleich 2023.

Es ist Samstag, der 9. September.

Apokalypse und Filtercafé.

Die frisch gebrühten Schlagzeilen des Tages.

Mit Micky Beisenherz.

Einen schönen Samstag.

Herzlich willkommen zu Apokalypse und Filtercafé.

Mit der Wochenendbeilage.

Heute blicken wir auf das, was uns unter der Woche aufgefallen ist.

Was haben wir gelesen?

Was sind das für gesellschaftliche, für kulturpolitische,

für phytonistische Debatten, über die wir sprechen müssen?

Was treibt uns um?

Ich bin sehr glücklich, dass Sie wieder da ist.

Sie kennen Sie aus den unterschiedlichsten Formaten.

Sie hostet an der Seite von Joko Winterscheid, den Podcast Sunset Club.

Sie führt mit Tommy Schmidt an der Seite durch die Talkshow Neo Ragazzi.

Sie bewegt sich in der Öffentlichkeit vornehmlich

mit jungen intelligenten Männern.

Heute muss es irgendwie anders gehen.

Solo kann sie es ja auch am besten, das werden Sie wissen.

Denn sie hat gerade einen neuen Bestseller geschrieben.

Hallo, danke für die Einladung.

Das mit dem Bestseller ist doch wahrscheinlich schon zutreffend.

Da klebt doch schon drauf das Ding, oder?

Nee, bisher noch nicht. Du hast es jetzt gejinxt.

Wenn das Ding quasi wie Blei im Laden liegt, bist du schuld.

Mir ist in den letzten Wochen aufgefallen,

dass Tommy und Joko tatsächlich ein paar Gemeinsamkeiten haben,

auch wenn sie völlig eigenständige Personen sind.

Aber vor allem sind es auch Männer, die im Erwachsenenalter

trotzdem noch so ein Kosennamen haben.

Weil ihr ganzer Vorname Ihnen zu seriös wäre, Mickey.

Und da würde ich gerne von dir wissen, was passiert in der Psyche

Michael brauche ich nicht. Mickey.

Naja, das ist eine berechtigte Frage, die du einem Mann stellst,

der natürlich stramm schon auf das Renteneintrittsalter zugeht.

Und also diese Entscheidung habe ich ja nicht alleine gefällt

und schon gar nicht im Erwachsenenalter,

sondern das ist aus Kindertagen einfach mit mir entlang quasi jetzt

ins Alter hinübergewandert. Und ich kann es nicht mehr abstellen.

Also jetzt, einen auf Michael zu machen, wäre dann wiederum

eine ganz seltsame und auch unnatürliche Reifelauflackierung,

die mir dann auch keine mehr abnehmen würde.

Aber könntest du es nicht machen, so wie Max Moor von TTT,

der Moderator, der einfach jahrelang, jahrzehntelang Dieter Moor hieß?

Ja. Und dann irgendwann gesagt, ich bin jetzt Max Moor.

Und was willst du da machen?

Kannst du nicht sagen, nee, du bist weiterhin Dieter,

wir deadnamen dich jetzt? Du kannst einfach sagen,

ich bin jetzt Thorsten Beisenherz.

Thorsten ist natürlich auch definitiv ein absoluter Powername,

vor allen Dingen auch einer, mit dem man sich natürlich auch

bedeutend junger macht. Thorsten, sag mal. Nein, ich habe da,

also was vielleicht gut, weil wir haben ja gerade schon

über das Jinx gesprochen, vielleicht kann ich das letzte

Karriereachtel positiv beeinflussen, denn es ist ja so,

dass in DAX-Vorständen, das weißt du natürlich auch,

relativ selten so Fies vorkommen, aber ganz viele Michaels.

Also wenn ich mich jetzt renamen würde und sagen würde,

ich mache es jetzt so, wie es im Personalausweis steht,

ich bin jetzt ein Michael, dann bin ich eigentlich

innerhalb der nächsten Wochen CEO. Also ich sehe,

das ist vielleicht, das könnte es sein.

Um mit gestrecktem Bein direkt in den Feminismus zu gehen,

wenig interessiert mich einem Feminismus weniger,

als die Quote von Frauen in DAX-Aufsichtsräten,

weil ich glaube, da fangen wir an,

an einem ganz falschen Ende der Gesellschaft an,

wenn wir da für die Gerechtigkeit sorgen, eher die Frauenhäuser,

eher die Frauenhäuser nicht leer sind.

Ach so, ja gut, okay, das mache ich damit.

Ja, das ist vielleicht der richtige Ansatz.

Andererseits, wir sind doch so, das ist doch auch so ein bisschen

das neue Deutschland-Tempo, dass wir sagen,

wir greifen jetzt aber gleich nach den ganz hohen Trauben

und wollen das Ding Top-Down verändern.

Ja, aber dann passiert es ja auch nicht so richtig, ne?

Ja, passiert ja umgekehrt auch nicht richtig.

Also wenn es eh schon nicht richtig passiert,

dann kann es wenigstens von der richtigen Seite aus nicht passieren.

Ja, beim Feminismus bleibe ich dabei.

Ich glaube, dass wir uns erst um arme Frauen

als um reiche Frauen kümmern müssen.

Das finde ich gut, das gilt,

weil ich bin ja jetzt natürlich hier nicht,

ich habe immer ein Twitterhandel ...

Es ist keine arme Frau.

Ich hab ja kein ...

Manchmal komme ich mir auch so vor.

In meinem Twitterhandel steht bislang nicht Mail Feminist.

Ich hab mir meine Finger negeln noch nicht bunt lackiert.

Schade.

Ja, ich dachte aber, dass ich mit angefressenen Finger negeln

in Berlin Mitte und sonst, wo vielleicht dann doch mehr

ein Alleinstellungsmerkmal habe,

denn mit bunt lackierten Barista-Finger negeln,

das wirst du doch nach, also unser ...

Wir streben doch alle der Individualität zu.

Und da ist das eine überlagert das andere.

Also meine Handreichung, was dem Feminismus angeht

und das modern sein, wird überschattet

von meinem tiefsitzenden Drang individualistisch daherzukommen.

Und deswegen war es das jetzt halt eben.

Also du meinst, Feminismus oder beziehungsweise

sich feministisch zeigen,

weiß sich damit, dass man sich dann im Grunde

wie ein Teil einer Subkultur macht.

Na schon.

Weil männliche Feministen kleiden sich gleich

und reden gleich und so.

Ich kenn gar nicht so viele, glaub ich.

Ich glaube, bescheuerte männliche Feministen

kleiden sich gleich und geben sich gleich.

Ich glaube, ehrlich gesagt, bescheuerte Menschen

in jeder Lebensrichtung sind bescheuert zusammen.

Hat aber nichts mit Feminismus zu tun.

Fun Fact des Tages.

Neues Stones-Album.

Was ist mit Hackney Diamonds gemeint?

Das fragt das Magazin, das so klingt.

Und heißt wie die Band, nämlich The Rolling Stone.

Es ist ja jetzt so, dass ein neues Rolling Stones-Album veröffentlicht

wird. Hackney Diamonds.

Man stellt sich die Frage, was steckt denn dahinter?

Hackney ist ja zum einen ein Stadtteil,

ein Ortsteil von London.

Es ist aber auch die Abwandlung eines britischen Slangbegriffs

für Glassplitter auf dem Boden

nach einem Raubüberfall, wie die BBC klarstellte.

So heißt es in dem Text.

So, und was wollen uns die Stones damit sagen?

Also das auch am Ende des ganz großen Knalls,

also quasi das, am Ende des musikalischen Överes,

wo die eigentlichen Diamanten schon rausgepickt sind,

schon über Jahrzehnte, dass da unten noch irgendwas von Wert liegt.

Oder was ist die tiefere Botschaft eines solchen Titels?

Ich glaube, die Botschaft kann nur noch egal sein,

wenn eine Band so arriviert über Jahrzehnte ist,

dass die BBC, bevor das Album rauskommt,

im Grunde eine Textanalyse mitliefert.

Also ich glaube auch nicht, dass wir uns jetzt um den Verbleib

der Rolling Stones groß Sorgen machen müssten.

Die sind wahrscheinlich ganz gut über die Runden gekommen

und haben auch wahrscheinlich den piekeren,

karierischen Hinter sich.

Aber wenn du als Band gar nicht mehr die Möglichkeit hast,

einfach nur ein Album zu machen.

Vor allem, wenn du mal früher im weitesten Sinne

so eine Art Rockmusik gemacht hast, die er vielleicht auch manchmal

mit dem Bossen da oben gar nicht so viel zu tun haben möchte.

Und dann kannst du nicht mal mehr so ein Album rausbringen,

ohne dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen ein Beitrag dazu macht,

wie das Album wohl zu analysieren und zu verstehen sei.

Ich glaube, da bist du einfach so weit weg von jeder Art von Pop

und von Coolness auch.

Es ist relativ egal, wie das klingt, es ist auch relativ egal,

ob der Stadtteil gemeint ist oder das freche Wortspiel,

das von Gebühren, Geldern mehrmals erklärt wurde.

Also ehrlich gesagt, ich finde es aufrichtig so ein bisschen traurig

für so eine Band, die sind ja kreativ gewesen früher.

Du kannst gar nicht mehr edgy sein, egal wie viel Mühe du dir gibst.

Ja, ich glaube, das edgieste daran ist,

dass sie einfach noch aktiv sind, oder?

Weil das die Erwartung, also irgendwann brichst du ja auch wieder

die Erwartungshaltung, weil alle sagen, jetzt mit 80

wird es ja wirklich langsam mal Zeit irgendwie, weiß ich nicht,

sich mal um Lifter zu kümmern oder zumindest zu Hause zu bleiben.

Und dann aber zu sagen, fickt euch, ich renne trotzdem noch mit 80

in der Spannendeckshose über die Bühne.

Das ist dann auf seine Art und Weise ja auch schon wieder edgy.

Während, wie du richtigerweise sagst, die BBC mittlerweile wie in so einer

Richard, was Richard, oder David Attenborough,

Richard Attenborough ist der Opa von Jurassic Park.

David Attenborough-Doco, den Albumtitel versucht zu

deschiffrieren wie so Höhlenmalereien.

Was ja altersmäßig auch an etwa hinkommen würde.

Ich glaube, bei den Rolling Stones haben selbst die Rookies

mittlerweile Pflegestufe zwei.

Es ist einfach wirklich eine wahnsinnig alte Band.

Ron Wood ist ja der Neue, der junge Neue mit 76.

Und das ist dann ungefähr 40 oder 50 Jahre.

Frischer Wind, ja, naja, es ist ja tatsächlich so.

Das ist so wie wenn ein junges Talent im Fernsehen anfängt

und mit 45 immer noch ein junges Talent ist,

von dem man noch viel hören wird seit 20 Jahren.

So für jetzt heißt es.

Außer im Bereich 66, jetzt, jetzt.

Ein bisschen laut.

Jetzt geht es also wirklich an die Substanz.

Aber weil die Frage immer wieder kommt, warum gehen die eigentlich

noch auf Tour?

Ich glaube, wenn du einfach 60 Jahre deines Lebens nichts anderes

gemacht hast, dann kannst du doch auch gar nicht,

kommst du doch aus diesem Gleisbett auch gar nicht mehr raus, oder?

Was willst du dann machen?

Also ich glaube, mit dem Tag, an dem du sagst, die Tour,

das lassen wir jetzt mal, bist du, glaube ich, einen Tag später tot.

Weil das dann so...

Ich würde es ungern so vertiefen psychologisieren.

Ich glaube, so lange Leute einfach wahnsinnig viel Geld

dafür bezahlen, deine Songs mitzuschreien.

Und du mit 80 Jahren, ich meine, man hat ja, um jetzt mal ganz kurz

kitschig zu sein, also auf die Gefahr hinzuklingen,

wie der Klappentext von ein Café am Rande der Welt.

Man hat ja nur so ein Leben.

Und wenn man ein Leben führen kann, wo man als Rentner,

wo die meisten anderen Leute im Grunde froh sind,

wenn sie an der Kasse bei Rewe noch mal kurz ein Gespräch führen dürfen

mit irgendjemandem, wenn man da auf Tour geht,

davon hervorragend leben kann und Leute im mittleren Alter,

was ja mit den eigenen Augen dann Junge ist,

also in den Augen von Rolling Stones bist du ja ein Baby quasi.

Warum sollte man das nicht machen?

Ja, absolut. Es ist total logisch.

Nee, ich meine nur, es hat gar nichts mit, man kann nicht anders.

Oder wenn man dann zu lange zu Hause zentriert, man durch.

Es ist einfach die logische Variante.

Gerade Bari wird ja auch mit 80 noch Crowdsurf und Romane schreiben.

Der wird ja auch nicht sagen...

Davon ist es zwingend auszugehen.

Man muss natürlich, was die Romane angeht,

jetzt erst mal gucken, welche tiefe Freundschaft er als nächstes aufkündigt.

Aber ja, klar. Absolut.

Ich hab schon selbst löschende Nachrichten aktiviert bei Stucki und mir.

Nein, natürlich nicht.

Blattgold.

Als wäre die Welt in einer ewigen Midlife-Crisis so beschreibt,

Nele Polacek in der süddeutschen Zeitung

eine der letzten Ausgaben von Markus Lanz.

Harald Welser ist wieder da und hat Twitter taugliche Thesen mitgebracht.

Eigentlich ein Grund zur Freude.

Wäre da nicht eine tragische Verwechslung

zwischen dem Wirtschaftswachstum und dem Sinn des Lebens?

Also, sie schreibt am Anfang,

man kann sich natürlich beschweren,

dass in Talkshows immer dieselben sitzen.

Andererseits ist es ja auch irgendwie schön,

alte Bekannte in regelmäßigen Abständen wieder vorgelegt zu bekommen.

Wie Klassentreffen, nur ohne das nervige Getreffe.

Und dann schreibt sie das Weiteren.

Und so ist es schön, Welser wiederzusehen.

Und gleichzeitig ist es auch nicht schön,

denn Welser hat die herzzerreißende Eigenschaft alles,

was man selbst im Kern für richtig hält, auf genau die Art zu vertreten,

dass man es am Ende nicht mal mehr selber glaubt.

Und niemand schaut politische Talkshows,

um seine Meinung ändern zu lassen.

Vor allem nicht von jemandem, der sie teilt.

Harald Welser ist, also für mich war er immer so ein bisschen der Mensch geworne,

BMW Z4.

Und tatsächlich tue ich mich auch immer mit seinen öffentlichen Auftritten schwer.

Und ich fand die Beschreibung von Nele Polaciek natürlich absolut zutreffend.

Und jetzt ist aber halt eben in der Talkshow nicht mehr mit Brecht,

um zu sagen, dass die Medien unausgewogen berichten

über unterschiedliche Themen.

Und diesmal hat er Twitter taugliche Thesen.

Also Klimawandel ist ein Problem.

Uneingeschränktes Wachstum, all diese Themen.

Und die Boomer sind natürlich schuld.

Und wie anschlussfähig ist Harald Welser bzw. seine Thesen für dich

und die Sendung Lanz natürlich im Allgemeinen und im Speziellen?

Also, ich glaube, Harald Welser ist für mich ...

Ich wollte ...

Ich habe in den letzten Monaten so viel mit Fußballmännern verbracht,

dass ich mittlerweile so ein bisschen übermütig werde,

zwischen dem ich so Fußballwitze machen will.

Ich wollte gerade sagen, und du kannst mich gerne unterbrechen,

wenn ich das ...

Kommt jetzt so eine Schröde-Reske-Fußball-Allegorie?

Nee, ich wollte sagen, Harald Welser ist für mich was für dich der HSV.

Ich weiß aber gar nicht, ob du HSV-Fan bist

oder bist du ein ganz anderen Vereinen-Fan.

Ja, aber ich spüre mittlerweile die Fan-Zugehörigkeiten

der Fußballmänner um mich herum.

Das diffundiert auf mich drauf.

Also, Harald Welser ist ja nicht ...

Hat ja auch nicht funktioniert.

Du hast mal jetzt den falschen Verein zugeschrieben,

nur weil ich in Hamburg wohne.

Ach, du doch nicht HSV?

Nein!

Also, ich abnix gegen den HSV,

aber auch für Ärzte ohne Grenzen.

Also, insofern ist der HSV auf eine Art und Weise ja mir irgendwie auch ...

Naja, ich bin ja Anhänger des anderen Versager-Clubs,

also des HSV des Westens, und zwar vom BVB.

Ah.

Und auch das hat aber seine ganz eigene Tragik.

Ja, ich bereusche mir, dass ich mit ihr angefangen habe,

darüber zu sprechen. Ich war so Absatz 2 raus.

Nee, nee, komm, mach weiter.

Harald Welser jedenfalls ist für mich natürlich

wahnsinnig ganz relevante junge Stimme gegen den Klimawandel.

Also, wenn mir Louisa Neubauer quasi zu frech und edgy ist,

dann höre ich kurz Harald Welser zu.

Nee, ich ehrlich gesagt, als ich das gelesen habe von Edipolacek,

die sowieso, meines Erachtens,

eine der besten Stimmen des deutschen Föhrtaus ist,

habe ich gedacht, das klingt natürlich für so den normalen Menschen da draußen,

relativ ... Nee, nicht für den normalen Menschen.

Also, für so Leute wie wir, die so Medien sehr intensiv verfolgen.

Wir können den normalen Menschen, das würde ich auch weiter von uns weisen.

Genau, so Twitter-Pack wie wir.

Wir lesen natürlich, ah, Talkshows sind gar nicht dafür da,

dass Debatten gemacht werden, sondern nur dafür,

dass jeder mal kurz ein neues Buch bewirbt,

oder seinen Standpunkt macht, oder Personen und eben Wahlkampf macht.

Das ist, glaube ich, aber immer noch eine relativ radikale Beobachtung

für viele Leute, die diesen Talkshow-Zirkus gerne glauben wollen.

Vor allem, wenn wir dann an den Punkt kommen, festzustellen,

dass Personen sich so ein bisschen wandeln können

innerhalb einer Buchrelease-Phase, sag ich mal.

Und deswegen habe ich keine Emotionen zu Harald Welser,

aber nicht, weil er Harald Welser ist,

sondern weil ich diese ganze wichtige Debatten im Fernsehen-Geschichte,

gerade auf der, in der breiten Kultur wie Markus Lanzi so führt,

nicht so richtig ernst zu nehmen finde.

Also, da sagen halt Leute ihren Spruch, und dann haben die ihren Spruch gesagt.

Und das Beste, was eigentlich nach einer Folge Markus Lanz passiert ist,

dass Nele Podercek ein Text drüber schreibt und über den Text wiederum.

Den lese ich dann sehr gerne, die Show, denke ich so, ja, Mai.

Aber ehrlich gesagt, Harald Welser gehört auf jeden Fall zu der Kategorie

ganz aggressiv aufmerksam zuhörende ältere Männer.

Die gibt es auch im Journalismus, ehemals konservative Journalisten,

die jetzt ganz links geworden sind, oder auch in der Politik gibt's die.

Ich hab mit denen viel zu tun, weil die nach vier Bier auf einer Börschen-Party

mir als junge Frau erklären, was ich noch nicht richtig mache,

weil sie als ältere Herren sind ja mittlerweile viel linker als ich,

und für den Mindestmus hab ich auch nicht verstanden.

Und deswegen gehen bei mir so tendenziell die Alarmglocken an,

wenn so spät berufende, so Harald Welser ist noch mit 39

ins Priester-Seminar gegangen.

Steht bei ihm schon katholisch, vegan, schalker, oder ist es noch?

Ich frage nur.

Noch nicht, noch nicht.

Und deswegen hab ich immer so eine Faust in der Tasche und mach ich schon,

weil ich denke, das ist doch in Ordnung, dass du jetzt festgestellt hast,

dass das der Klimawandel real ist,

aber du musst doch jetzt nicht sofort Büger damit verkaufen.

Das ist toll, ne?

Aber das ist möglicherweise dann auch irgendwie systemimmanent,

dass ein frischer Gedanke, der plötzlich irgendwie so durchs Hirn rinnt,

dass man sagt, der ist mir, also der gännt ihr so,

das ist ja immer der Gedanke, das ist ja genial.

Das muss ich doch dringend auf, weil du es natürlich auch gelernt hast.

Und weil die Öffentlichkeit dir das ja irgendwann auch gespiegelt hat,

dass sie sagen, das ist ja toll, da musst du ein Buch,

und weil du es auch nicht anders kannst,

weil auch ähnlich übrigens wie bei den Stones,

wo ich gerade meinte, wenn du nichts anderes gemacht hast

in den letzten Jahrzehnten, dass, wie heißt es, die Liturgie,

in der Kirche ist es doch die Liturgie,

dass das einfach das Prozedere so vertraut und bekannt ist,

dass klar ist, oh, da ist mir ein neuer Gedanke durchs Gehirn gegangen,

das muss ich auf Buchlänge auswalzen,

und dann muss ich es den Leuten mitteilen,

und die Leute sind begeistert und sagen, guck mal,

da hat er aber mal richtig einen rausgehauen.

Und als jemand, der da jetzt auch selber nicht komplett unverdächtig ist,

zwischendurch mein Gedanken zu haben und zu sagen,

den könnte man schon auf 200 Seiten noch mal ganz kurz ballern,

warum geben die Leute sich dann nicht wenigstens Mühe,

dass die Bücher aussehen, als würden sie Spaß machen?

Also, dass Harald Welser et al. so alle zwei Jahre

ein Sachbuch rausbringt, das einfach aussieht,

wie das schlecht gelaunteste Sachbuch aller Zeiten.

Das ist eine deutsche Buchbranche-Krankheit, wo ich denke,

wir wissen doch alle, dass man die Inhaltsangabe

auf einer halben Seite runterschreiben könnte,

dann macht doch wenigstens ein geiles Cover drauf.

Darf ich übrigens auch eine Stelle aus dem Artikel von Nele vorlesen?

Äh, du darfst das, also unbedingt, ich freue mich über jedes Zitat

aus diesem Text. Klar.

Dann möchte ich bitte vorlesen, dass Nele Polartek schreibt.

Was wirklich traurig ist, dass in einer Welt,

in der Menschen sich verlieben und bis in den Sonnenaufgang tanzen,

in der sie nächtelang miteinander reden,

in der sie in sehenspringen Musikmachen Bücher schreiben

und so weiter und so weiter,

ausgerechnet Wirtschaftswachstum, der Grund aufzustehen sein soll,

als wäre die Welt in einer ewigen Midlife Crisis,

in der ein Porsche richten muss, was Partner, Kinder, Hobbys, Freunde

und Beruf einfach nicht erfüllen können.

Darf ich dir das hier kurz zeigen?

Hast du es auch markiert?

Das ist exakt die Passage, die ich mir auch rot markiert habe,

genau dieser Absatz.

Und ich würde es nicht mit mir vereinbaren können,

wenn ich nicht zwei Dinge sage jetzt, nämlich die eine ist,

Nele Polartek war für mich tatsächlich, es tut mir leid,

Micky, ich weiß, du schreibst es auch zwischendurch

für die süddeutsche Zeitung.

Nele Polartek ist immer wieder der Grund gewesen,

weswegen ich mein Esset-Abo erneuere,

weil jeder Text von ihr einfach so zwölf von zehn ist.

Und sie hat gerade, wir haben jetzt gerade gehört,

wie sie schreiben kann,

sie hat gerade einen Roman rausgebracht,

der kleine Problem auch ist.

Ja, ja, ja.

Der ziemlich genau davon handelt, was ich gerade vorgelesen habe.

Sie ist total, das ist ja auch so ein,

der große Prokrastinationsroman, irgendwie in gewisser Hinsicht.

Sie hat übrigens in einem Gespräch,

glaube ich, es war mit Juli C. oder so,

hatte sie auch davon berichtet,

dass sie auch sich für mehr, also jetzt paraphrasiert,

mehr oder weniger lebensuntüchtig hält,

weil einfach man so auf gut Deutsch nichts geschissen kriegt,

was den Alltag betrifft.

Rechnungen schreiben, Rechnungen stellen, dieses organisieren, jenes.

Und die Wohnung ist auch völlig unaufgeräumt und nicht präsentabel.

Und ich fühlte mich da auch,

neudeutsch in Anführungsstrichen so abgeholt,

weil ich das für mich auch in Anspruch nehmen würde.

Und habe das Buch daheim und möchte es dringend lesen,

denn ich verehre Nele Polartek genauso wie du

und habe zwar selten darüber nachgedacht,

das süddeutsche Abo abzubestellen,

aber sie wäre stets ein Grund, genau das nicht zu tun.

Also, das 10 von 10, genau das, was du sagst.

Gucken mal, wer da spricht.

Herr Merz, das musste jetzt sein.

So ist ein Text bei NTV überschrieben über die Debatte im Bundestag.

Merz macht den Bundestag zum Bierzelt.

Die Grünen schwenken die rhetorische Kreuzbergfahne

und die Linke rastet beinahe aus.

Die Haushaltsdebatte hat es in sich nicht nur

wegen des Deutschland-Pakts von Bundeskanzler Scholz.

Der Transparenzhalber sei zunächst gesagt,

dass wir uns heute am Donnerstag-Mittag unterhalten,

da du, liebe Sophie, derzeit ein sehr, sehr,

wie sagt man, tight schedule, ne?

Sagt man doch auch gerne.

Ganz tight schedule habe ich, oh, ja, ja, ja, ja, ja, ja.

Das heißt, da passt kein Platz zwischen.

Genau, deswegen wissen wir jetzt nicht,

ob nicht möglicherweise Olaf Scholz mit einem begnadeten Stand-up

auf irgendeinem Marktplatz in Goslar

plötzlich die Popularitätswerte nach oben schraubt.

Oder ob Irvi Markus Söder sagt Irvi, Eivanger, du Hurensohn,

ich schmeiß dich raus.

Oder Friedrich Merz plötzlich eine Affäre mit Margot Kessmann.

Also, wir wissen es halt einfach nicht, das muss man dazusagen.

Und doch kann ich dich fragen,

wie hast du das Geschehen im Bundestag verfolgt

rund um den Augenklappenkanzler,

dem Franz Josef Wagner natürlich einen eigenen Text gewidmet hat,

wegen der ihn interessant machenden Augenklappe?

Ich hoffe sehr, dass du nicht mit mir

über die Debattenkultur im Bundestag reden willst.

Nein, gar nicht, können wir, aber müssen wir nicht.

Ich habe immer einen großen Respekt vom ...

Sehr gute Politiker müssen ja sehr gut auch Akten fressen können.

Das macht ja auch sehr gute Minister aus.

Und die sind fleißig und lesen viel.

Ich glaube, es gibt genau in der Geschichte der Bundesrepublik

genau vier Politikerinnen, die wirklich rhetorisch begabt waren.

Und deswegen macht es ...

Ich bin jetzt niemand, der bei Phoenix hängt und nicht weiterkommt.

Jetzt kommt natürlich der Malefeminist.

Bitte.

Da krall ich mich aber mit den lackierten Fingernägeln

schon in den Tisch, weil du sagst, es gibt, wie viele waren's, vier?

Oder fünf?

Vielleicht vier, weiß ich nicht.

Da muss ich natürlich sagen, wie kann denn das sein,

liebe Sophie Passmann, dass dir gerade mal vier Frauen einfallen,

im Laufe von wirklich diversen Diggarden an Bundestagsthebatten,

sind denn da nicht mehr und ist das nicht auch die implizierte Aussage,

dass ungleich viel mehr Männer tolerierter sind,

während Frauen sich da offensichtlich,

also nicht so besonders vorteilhaft geschlagen haben,

dass sie in Erinnerung bleiben.

Ach so, ich hab das jetzt, hab ich jetzt gejendert

und du hast gedacht, dass ich nur von Frauen rede?

Das ist ja verständlich.

Nee, nee, ich hab's, ja, ich hab's tatsächlich ...

Ach so, nee, nee, ich meinst du damit nicht,

dass Ex-Bisiden nur vier Frauen gut gesprochen haben,

sondern dass vier Politikerinnen ...

Ah, okay, da war die ...

Gender nennt man das Micky, hallo auf, Wache 2023.

Ja, du hast so ...

Einfach traurig, toxisch von dir.

Also, ich finde, du hast ...

Du hast zu ... teig ... gejendert.

Ja, du hast zu teig gejendert, das ist bei mir ...

Teitel auf mein Sex-Tab.

Dass ich tatsächlich wirklich ...

das überhört habe, okay.

Nee, nee, nee. Gut, dass wir so weit geklärt haben.

Ich meinte damit tatsächlich, insgesamt, glaube ich,

fallen mir vier Menschen aus dem Bundestag ein,

wo ich dachte, aiaiaiaiaiai, die reden wirklich gut.

Im aktuellen Bundestag oder in den letzten Jahrzehnten?

Ich finde jetzt so insgesamt, ich finde das so wirklich brillant,

dass ich denke, am Wochenende schaue ich mir noch ein paar Debatten nach.

Für mich ist sehr, sehr wenige Leute ein.

In der Regengultur im Bundestag bin ich die absolut falscheste,

weil ich mir aus langer Weile gründen, zu wenig davon anschaue.

Wir können natürlich unglaublich gerne über den Piratenkanzler

oder auf Scholz sprechen, weil ...

Kult-Kanzler?

Mein Gott, das ist so kultig gewesen.

Oder witzig hingefallen ist er.

Du warst auch richtig begeistert darüber,

dass der Bundeskanzler bei Twitter dazu eingeladen hat,

also, ne, Zitat, ich freue mich auf die Memes.

Man sah das Bild von ihm mit der Augenklappe.

Ich war ganz gerührt, muss ich ehrlicherweise zugeben,

weil ich das auch nach wie vor für gutes Marketing halte,

endlich mal aus der PR-Abteilung vom Bundeskanzler.

Hallo, Mickey! Ein Bundeskanzler braucht kein Marketing,

der hat Demokratie. Was ist denn das für eine Logik?

Demokratie, was hat uns die Demokratie denn gebracht?

Gutes Marketing.

Gutes Marketing hat man früher Wahlwärtespots genannt.

Ja, aber wie hat die Demokratie es ihm denn gedacht?

Sie ist jetzt bei 16 Prozent die SPD.

Er ist doch Kanzler.

Ja, aber noch, noch, until further notice.

Das geht ja maximal noch zwei Jahre, wahrscheinlich eins.

Weil dann ja schon, ja, aber gut.

Alles, was man über die Aussage, wir freuen uns über die Memes,

wissen muss, ist, wenn dann du anerkennt sagst,

das ist gutes Marketing.

Das ist noch keine Porsche-Werbung, das ist der Bundeskanzler.

Ja, das ist der Porsche unter den Scharmbolzen.

Also, mir tut es leid, dass er hingefallen ist.

Da hab ich schon gemerkt, ich hab mich schon öfter

in meiner Karriere, sogenannten Karriere in den Nesseln gesetzt,

weil ich zu lapidar über wichtige Amtsinhaberinnen gesprochen habe.

Deswegen muss ich einmal festhalten,

gute Genesung an unseren Bundeskanzler Olaf Scholz.

Das ist lustig nett, dass man das unbedingt noch mitschicken muss,

als würde man ihm etwas anderes wünschen als das.

Mir tut es leid, dass er sich wehgetan.

Ich bin froh, dass es nicht schlimmer ausgegangen ist.

Er hatte Glück im Unglück. So, das haben wir jetzt abgehakt.

Es gibt keinen Grund, dass er dafür ein Foto macht.

Die Information, der ist hingefallen, hätte gereicht.

Dass er so ein kultiges, bildsprachlich ironisches Pressefoto rausgibt,

mit einer Augenklappe.

Und dann sogar noch ...

Da ist ja schon klar, der Subtext war ja schon,

bitte macht euch lustig darüber,

weil wir wollen gerne gute Presse.

Dass die dann nichts mal darauf vertrauen,

dass das Volk, das den gewählt hat, schlau genug ist,

um zu verstehen, dass ein Foto von Olaf Scholz mit Augenklappe

eine Einladung ist, sich darüber lustig zu machen.

Sondern sie denken, das Klickvieh ist so scheiße dumm.

Wir schreiben es sicherheitshalber noch mal dazu,

weil immerhin haben Sie SPD gewählt beim letzten Mal.

Wir freuen uns auf die Miens. Zwinker-Smiley.

Das darf man ja auch nicht weg. Zwinker-Smiley.

Man möchte den Leuten ... Ja, das stimmt, den gab es auch.

Macht uns jetzt bitte lustig über den ...

... Wind aus den Proaktiv mit der Misere umgehen.

Doch genau das, was wir uns immer wünschen.

Natürlich verstehe ich, dass man das zwischendurch ganz charmant

und unterhaltsam und very Obama-esque finden kann.

Ich finde allerdings in dem Moment, in dem der Bundeskanzler

die Öffentlichkeit einlädt, ja fast schon bittet,

sich lustig über ihn zu machen,

dann gehört es eigentlich zur Ehre einer jeden Satirikerin,

den Stift fallen zu lassen und Feierabend zu machen.

Du kannst keine Satire machen,

wenn der Bundeskanzler dich darum gebeten hat.

Das ist richtig die Definition von Satire in sich zusammen.

Und das natürlich dann jede Marketingagentur Deutschlands sagt,

da müssen wir was Kultiges drunterschreiben,

weil auch wir von Jokulare machen da jetzt Kultivergen.

Besser mal Jokulare essen.

Genau, das verstehe ich ja noch.

Dass dann aber so öffentlich-rechtliche Satirikerinnen sagen,

na ja, wenn der Bundeskanzler bittet,

das ist dann erste Amtsähre, dass wir Witze über den machen.

Das ist ein Sozialismus-Comedy.

Ist das schon der Beleg für die mangelnde Distanz zwischen dem,

das klingt schon wie Ulf Bosch hat,

öffentlich-rechtlichem Journalismus und dem Kanzleramt?

Dass man da so als willfähriger Gehilfe agiert

und das man da so als Kanzlerbüttel dann auch noch die Satire liefert,

die ja eigentlich nach oben treten soll.

Mit dem Wort Kanzlerbüttel

bist du noch dreieinhalb Wochen entfernt von einer eigenen Kolumne.

Klingt schon ein bisschen wie Eibanger.

Ich war ein erwachsenen Alter, war ich kein Antisemitier.

Ich bin ja auch schon mal ein paar Jahre alt.

Wir alle waren mit 17 mal dumm, egal.

Ganz anderes Thema.

Vielleicht mache ich jetzt noch mal kurz einen ernsten Gedanken,

nachdem ich mich so ein bisschen lustig drüber gemacht habe.

Früher hat man gesagt, Tragödie plus Zeit ist Komödie.

Eine traurige Sache, die passiert ist,

brauchte Zeit, um lustig zu werden.

Wir haben in den letzten 15 Jahren en passant, tragischerweise,

die Zeit gar nicht mehr,

um aus Tragödien wirklich Komödien werden zu lassen durch die Zeit.

Das klingt wie wahrscheinlich Harald Welser in seinem nächsten Sachbuch.

Wir haben mittlerweile einfach viel mehr Themen in kürzerer Zeit.

Nicht mal die Aufmerksamkeit zu spannen in der Leute wird geringer,

sondern Social Media jagt einem das nächste Thema ins Gesicht,

bevor das andere eigentlich schon abgearbeitet ist.

Das heißt, aus Versehen hat sich unsere Humortechnik

und auch die Art und Weise, wie wir Humor wahrnehmen, verändert.

Weil wir keine Zeit mehr haben, aus der Tragödie

natürlicherweise eine Komödie erwachsen zu lassen,

müssen wir den Katalysator haben,

der aus der Tragödie sehr, sehr schnell

innerhalb weniger Stunden im besten Falle eine Komödie macht.

Damit passieren entweder zwei Dinge.

Man hat entweder geschmacklosen Humor.

Bestes Beispiel Nils Ruf, der vor Jahren zum Tod von Roger Sietzer hat.

Er hat noch zwei Tickets zum halben Preis abzugeben.

Wären halbes Jahr später lustig gewesen,

aber da fehlte die Zeit, um aus der Tragödie eine Komödie zu machen.

Oder die Brechstänge sorgt dafür, dass es einfach langweilig wird.

Weil das war weder Tragödie genug,

um am Ende richtig lustig zu sein, dass Olaf Scholz hingefallen ist.

Er hat Zeit vergangen, um irgendwie auch mal nur Gedanken dazu zu fassen,

der lustig sein könnte.

Das heißt, wir haben so wahnsinnig viel ultrablutarme Comedy-Imitation

in sozialen Netzwerken.

Das ist für mich das beste Beispiel.

Man hat keine Zeit mehr.

Und deswegen machen Stand-up-Comedians,

ja auch lustigerweise mittlerweile das Gegenteil,

die erzählen ja einfach nur noch Tragödien.

Also die Stand-up-Programme werden immer trauriger.

Social media wird immer künstlich lustig.

Egal. Das meine ich damit.

Das heißt, in einem halben Jahr wäre es vielleicht lustig.

Oder auch in zwei Wochen.

Es war nur jetzt noch nicht lustig.

Und Leute hatten auch noch nicht genug Zeit,

um sich einen lustigen Gedanken dazu zu machen.

Und deswegen kandidiere ich als Kanzler-Kandidatin

der Social-TV.

Ich würde den Faden gerade nochmal ganz kurz aufnehmen wollen,

weil ich vieles, was du sagst, interessant,

aber das finde ich besonders interessant.

Weil es meines Erachtens möglicherweise,

ich weiß nicht, vielleicht ist es auch quatscht,

dass es in dem Zusammenhang auch einen anderen Effekt gibt,

der auch mit Gedanken machen zu tun hat.

Und zwar ist es, egal, ob es jetzt Robialis ist,

oder Eivanger,

dass es um persönliche Verfehlungen geht,

sowohl von Robialis als auch Eivanger.

Bei Eivanger liegt sie länger zurück,

aber trotzdem wird sie eben präsentiert

und sollte eigentlich eine Situation sein,

die den Betroffenen zum Nachdenken bringt.

Also es gibt eine Menge von Leuten oder einen Magazin,

an der Zeitung, die sagen, pass mal auf,

da hast du dich falsch verhalten.

Und jetzt würde normalerweise ja etwas einsetzen,

dass die Person darüber nachdenkt,

was ist da schief gelaufen,

was habe ich mir anzulasten,

wo habe ich mich falsch verhalten.

Und das aufgrund der Kürze der Zeit

und aufgrund der Masse der Teilnehmenden

sich eine derartige Wucht aufdünnt,

von Wut, Zorn,

auch, nennen wir es mal,

Bekenntnis, Druck, Erwartungshaltung,

dass die mögliche Auseinandersetzung

der Person mit dem eigenen Fehlverhalten

gar nicht einsetzt,

sondern in erster Linie

ist immer darum,

sich erst mal dazu zuverhalten,

wie die Masse auf sie einwirkt.

Also das plötzlich dieses Gefühl überwiegt,

ich fühle mich hier ungerecht behandelt,

weil die schiere Quantität und Qualität der Masse

so laut und so heftig ist,

dass eine Abwehrreaktion entsteht,

wo eigentlich aufgrund langsamer Gedanken

und einer gewissen stillen Einkehr

etwas einsetzen müsste, wo man sagt,

das war richtig schlechtes Verhalten,

aber es kann gar nicht dazu kommen,

weil der andere Effekt überlappt.

Ich weiß nicht, ob du mir folgen kannst,

dass du das verstehst, was ich meine.

Ich glaube, dass es damit zusammenhängt,

dass es die Illusion von ständiger Erreichbarkeit

öffentlicher Personen gibt.

Das hat, glaube ich, bei Twitter angefangen,

weil die Grundlogik von Twitter ist,

du kannst erst mal jeden antwittern.

Das ist ja schon mal geisteskrankt,

das ist ja eigentlich crazy,

dass es die Illusion gibt.

Du kannst Barrick Obama antwittern,

auch wenn er sich nie lesen wird.

Und dann ist das, glaube ich, diese Logik übergeschwappt

auf andere soziale Netzwerke.

Und Leute in so Shitstorm-Situationen,

ich will es gar nicht verniedlichen,

wenn Eilwanger antisemitische Flugblätter verteilt

und das Shitstorm nennen,

aber in so einem eklaren öffentlichen Aufschrei,

da merkt man einfach,

die Leute glauben mittlerweile,

sie haben im Grunde eine stehende Leitung

zu Personen des öffentlichen Lebens.

Und ich meine, ich habe jetzt auch schon

ein paar Shitstorms hinter mir

und nie, weil ich glücklicherweise

antisemitische Flugblätter verteilt habe.

Und da merke ich einfach immer,

Hins und Kunst, die ich nicht kenne,

die mir auch im besten Fall noch nicht mehr folgen,

markieren mich und denken, das hat sie doch jetzt gelesen.

Sie muss doch mitbekommen,

was hier jetzt, und wenn sie nicht darauf antwortet,

ist es im Grunde wie,

als hätten die mir bei WhatsApp geschrieben

und die sehen zwei blaue Haken und denken,

die ignoriert mich, schade.

Ich glaube, der einzige Weg wäre,

dass man diese Erwartungshaltung

aus den Köpfen der Leute bekommt.

Ja.

Weil das wirklich ein bisschen schizofrän ist,

dass man in solchen Momenten denkt,

na ja, da würde Herr Eiwanger

jetzt mal umdenken, wenn ich den antwittere.

Was? In welcher Welt lebt ihr denn, Leute?

Und ich gebe dir recht, ich glaube,

nachdenken ist eigentlich das Einzige,

was da glaubwürdig wäre.

Die Tatsache, dass das nicht so gerne gesehen wird,

oder dass die breite Masse jetzt nicht sagt,

nimm dir mal sechs Tage Zeit

und komm dann mit einem guten Statement zurück,

sondern im Grunde direkt fordern,

dass da Konsequenzen gezogen werden,

in welche Richtung auch immer,

entweder Debatte beenden oder jedes Amt ablegen,

zeigt auch, dass diese mittlerweile

heraufbeschworene Sanfteilte

ja noch gar nicht existiert.

Also im Grunde wollen die Leute nicht

eine Chance nutzen, jemanden auf Fehlverhalten

hinzuweisen, damit ein besserer Mensch wird.

Leute wollen einfach komplett binär

die Welt unterteilen

gute Menschen und schlechte Menschen.

Und jeder Mensch, der einmal etwas getan hat,

was schlecht ist, wird aussortiert

und kommt auf den Haufen der schlechten Menschen.

Deswegen gibt es ja auch keine Möglichkeit,

sich in irgendeiner Weise...

Man könnte gar nicht beweisen,

dass man daraus was gelernt hat.

Und vielleicht gibt es deswegen auch

weniger Wunsch zu beweisen,

dass man was daraus gelernt hat.

Ich will damit überhaupt nicht sagen,

dass weder Robiales noch Eibang hat,

was daraus gelernt haben.

Das ist das, was ich zutraue,

sich zu verbessern oder die Kritik ernst zu nehmen.

Oder ob es jemand ist, wo ich denke,

naja, ob der jetzt noch mal dazu lernt,

dass man Frauen gegen ihren Willen nicht

auf den Mund küssen sollte, wenn der aus dem Haushalt kommt,

wo die Mutter sich in der Kirche einsperrt,

wenn ihr einem so nochmal was Schlechtes passiert.

Bezweifelig.

Das ist schon so ein bisschen bedrückend,

weil ich denke, wir nehmen uns selber die Möglichkeit,

dass irgendetwas Schlaues mit dieser Debatte passiert.

Endgültig zu weit gegangen.

Du, ich zitiere,

wenn sie typische Männer-Sachen macht,

so wird eine gewisse Sophie Passmann

zitiert in der süddeutschen Zeitung.

Und du hast nicht nur ein Interview gegeben,

aber in diesem Fall hast du ein Gespräch geführt

mit Tobias Habal, der seinerseits,

wenn ich mir nicht ihre Autor ist, des Buches,

der gekränkte Mann, der gekränkte Mann,

der Männerflüsterer.

Da kommen wir natürlich dann in dem Fall auch

wirklich die richtigen zusammen.

Und ich wollte dich eigentlich heute anmoderieren

in der Sendung, mit sie ist smart, schnell,

schnell tätowiert und definitiv vollprobiert.

Ich habe Tobias Habal tatsächlich danach

eine Mail geschrieben, mit dem Betreff

Oberschenkel tätowiert.

Weil das ist natürlich ein tolles Wort.

Ich würde aber jetzt mal...

Wir sind ein öffentlicher Safe-Space auf einer Art.

Weil ich dir wirklich zutraue, dass du mit Sicherheit

jetzt mir die Wahrheit an eine ehrliche Meinung sagst.

Ich habe mich da so ein bisschen,

ein bisschen,

das ist ein großes, schweres Twitter-Wort,

so ein bisschen sexualisiert gefühlt.

Weil ich habe nicht nur Tattoos auf dem Oberschenkel.

Es ist schon eine bewusste Entscheidung,

meine Oberschenkel in die Anmoderation

eines Interviews zu bringen,

wo es um Feminismus geht.

Ich hatte das so ein leichten Ficky-Ficky-Vibe,

um jetzt mal ein bisschen weniger politisch zu werden.

Also, in Dubio Pro Reo,

man könnte natürlich auch sagen,

dass die Oberschenkel-Tätowierung

etwas immer noch non-konformistisches hat.

Anders als viele andere Tätowierungen.

Die Oberschenkel-Tätowierungen,

das ist schon etwas,

das ist schon etwas,

Moment, was?

Die Oberschenkel-Tätowierung

ist weniger konformistisch als eine Oberarm-Tätowierung?

Ja, die Oberarm-Tätowierung,

ich war vorgestern noch im Freibad.

Also, alle älteren Frauen und Männer

haben mittlerweile eine Oberarm-Tätowierung.

Vom Arschgeweil ganz zu schweigen.

Die Oberschenkel-Tätowierung

ist schon etwas weniger,

als die Stirntätowierung zugegebenermaßen.

Aber sie ist schon

eine Tätowierung,

die sich absetzt vom Durchschnittstätu.

Das würde ich schon sagen.

Man könnte es auch als reines Distinktionsmerkmal

einer jungen, unangepassten Person lesen.

Absolut, also ich habe auch deswegen bewusst

eine Ich-Botschaft gesendet.

Ich habe mich ein bisschen sexualisiert gefühlt,

weil ich wirklich 100% davon überzeugt bin,

dass der Subtext davon nicht war,

guck mal, Oberschenkel,

sondern der Subtext war, der wollte irgendwas damit ausdrücken.

Ich finde es dann erstaunlich,

dass man etwas, was nicht mit meinem Körper per se zu tun hatte.

Ich glaube wahrscheinlich,

ich bin nicht darüber gesteupert,

weil ich gedacht hätte, dass Redaktionen im Moment so vorsichtig sind,

dass die sowas nicht in der Anmoderation

oder in der Antex ja drin lassen würden.

Und ich finde es eigentlich ganz angenehm,

dass ich weiß von vielen Leuten,

die darüber gesteupert sind,

aber deswegen ist noch lange kein Aufschrei gab.

Was aber auch damit zusammenhängen könnte,

dass ich mit Sicherheit jetzt in der Twitter-Wahrnehmung nicht die Person bin,

die man irgendwie gegen Sexismus beschützen müsste.

Und es war auch kein Sexismus,

würde ich jetzt mal auch gefühlt sagen.

Einschätzung, dass Oberschenkel

weniger konformistisch tätowiert sind

als andere Körperteile ein bisschen absurd,

weil das ist ja das Körperteil,

was man am leichtesten verstecken kann.

Das stimmt, das stimmt.

Trotzdem als jemand, der...

Neben meinem Hakenkreuz auf der rechten Arschbacke natürlich.

Das versteckt mich, das versteckt mich.

Ob es trotzdem ein Mensch und ein Freund.

Das muss man auch dazu sagen.

Das habe ich mit 17 machen lassen.

Da darf man natürlich nicht mehr...

Absolut, absolut.

Das heißt, die Geschichte der Tätowierung

ist eine Geschichte von der Missverständheit.

Ich habe sie ja schon ein bisschen länger beobachtet.

Und die Oberschenkeltätowierung,

die etwas für junge Leute ist,

zu denen du ja nach wie vor gehörst,

da du ja noch keine 30 bist,

die ist tatsächlich erst in der Breite

in den letzten 4, 5 Jahren aufgekommen.

Das gab es vorher in der Form wirklich nicht so massiv.

Ja, ich glaube...

Jetzt ist es mittlerweile nicht mehr ganz so ungewöhnlich.

Ich glaube, da komme ich aus einer anderen Ecke.

Und Tobias Habals Alter

ist es etwas, was offenkundig von Nachrichtenwert ist.

Ja, ich glaube, dass ich da...

Ich bin zwar jetzt auch nicht voll tätowiert,

aber da komme ich dann doch eher aus einer subkulturellen Ecke,

als aus einer massenkulturellen...

Also, ich habe mich irgendwann sehr bewusst

für Traditional Tattoo Style entschieden.

Und da wiederum ist es auch schon seit Jahrzehnten

total gelernt, die Oberschenkel zu tätowieren.

Aber ich bin froh, dass wir das in der Wochenendeausgabe

von ausführlich, von Apokalypse und Filtercafé besprechen,

weil deswegen schalten die Leute ein.

Endlich mal über die Tätowierungen von Sophie Passmann zu sprechen.

Das ist doch toll.

Aber ich habe mich daran tatsächlich auch ein wenig gestoßen.

Deswegen hatte ich es mir rot markiert,

weil es liest sich wirklich wie Post von Wagner.

Liebe Sophie Passmann!

Sie sind schwarz, schnell, Oberschenkel tätowiert.

Also, es hat schon was davon.

Aber es ist ja trotzdem ein...

Also, nicht nur trotzdem, sondern auch deshalb

ein interessantes Gespräch gewesen.

Legst du schon los, dass du dir selber vorwirfst,

opportunistisch zu sein, dass du bekannt sein möchtest,

dass du manchmal einen Fakt für einen Gag halb fallen lässt?

Es gibt viele Sachen, die man an mir doof finden kann.

Aber wenn jemand aus mir ein naives Dummchen machen will,

das aus Versehen in die Öffentlichkeit gestolpert ist,

reagiere ich allergisch.

Wann passiert das denn noch?

Das klingt so ein bisschen so, als hättest du eine elkeheidenreich

Rezension hinter dir gerade frisch.

Also, ich werde von Tobias direkt zum...

Was auch ein Power-Move ist, ist ein völlig unironisch Power-Move.

Direkt am Anfang des Interviews auf ein Zitat von mir gestoßen.

Das habe ich mal in Verteidigung auf Kritik gesagt.

Man kann mir viele vorwerfen, aber ich bin wahnsinnig smart.

Das ist mir, ehrlich gesagt, in den letzten Jahren,

gerade wenn ich öffentlich über Feminismus gesprochen habe,

immer wieder passiert.

Gerade von anderen Feministinnen, ehrlich gesagt,

die meine Position nicht vertreten und der Meinung sind,

dass ich Feminismus nicht gut tue mit meinen Positionen

oder auch mit meiner Privilegiertheit,

mit meinem Stand in der Öffentlichkeit.

Das ist gar nicht so implizite, sondern oft sehr explizite Subtext,

dass ich einfach ein bisschen zu düsselig sei,

um die Argumente, die sie da machen,

die natürlich die richtigen Argumente sind

und nicht wie meine, die falschen, zu verstehen.

Also, da ist ganz, ganz viel Herablassung lange dabei gewesen.

Jetzt zum neuen Buch weiß ich nicht genau,

was da der Enkel sein wird,

aber gerade bei Alteweise Männern,

meinem ersten Buch, das dir, glaube ich, nicht unbekannt ist,

war das so, dass einfach wirklich viele Feministinnen,

viele Frauen aus der Öffentlichkeit,

auch teilweise in Interviews,

also andere Frauen aus der Öffentlichkeit,

mir vorgeworfen haben, ich wäre einfach zu düsselig.

Ich hätte das nicht verstanden, dass das Buch problematisch ist.

Wo ich denke, ach lustig, ich bin dann auf einmal

in so eine Branche gestolpert,

in der ich das erste Mal seit Jahrzehnten

das Gegenteil höre von dem, was mir sonst zum Vorwurf gemacht wurde,

nämlich, dass ich so eine altklug kleine Maus sei,

die halt weiß, dass sie sehr, sehr schlau ist

und deswegen das so vor sich her trägt

und dann bin ich auf einmal in die Buchbranche gekommen

und das erste, was ich höre, ist von anderen Frauen,

naja, da hat sie wohl, da ist sie, das checkt sie nicht.

Interessant.

Mein Problem ist, dass ich zu viel checke, Freunde.

Bist du, schönes Zitat auch,

bist du dann möglicherweise,

als du dann in diese Branche geraten bist

und da ja dann sehr schnell auch sehr erfolgreich warst,

hat man dir möglicherweise über die Popularität

dann eine gewisse Seichtheit unterstellt

oder um was anderes zu sagen,

wurdest du plötzlich der Dieter Bohlen des Feminismus?

Sehr erfolgreich, aber dafür halt eben auch

sehr einfache Akkorde, ist es das?

Sehr einfache Harmonien.

Also, natürlich will ich nicht zu diesem Dieter Bohlenvergleich

Ja sagen, aber vor allem, weil er, glaube ich, in den letzten Jahren

und doch noch ein bisschen abgedriftet ist.

Findest du, dass er abgedriftet ist?

Ich finde, er ist genauso beschissen, wie er immer nur war.

Man guckt nur noch mal etwas genauer drauf.

Aber das noch am Rande.

Ja, das kann auch sein.

Weißt du, was auf einer Art würde ich Ja sagen?

Ich will, dass immer schon beneidet habe,

also ich habe immer neidisch auf die Staaten geschaut,

weil in den Staaten gibt es schon länger

eine Tradition akademisch gebildet zu sein

und deswegen noch lange nicht automatisch

Kulturprodukte für AkademikerInnen zu machen.

Also, schwierige Sachen einfach erklärt

oder schwierige Gedanken einfach aufgeschrieben.

Und das war von Anfang an die Sache, die ich machen wollte.

Ich hatte von Anfang an eine Faszination

für die Dinge, die ich studiert habe

und auch für die Tatsache, dass ich wirklich

ich hatte noch nie einen Komplex, was mein Intellekt angeht,

weil ich bin quasi auf die Welt gekommen

und war ein cleveres Kind.

Ich habe nie gedacht, oh, bin ich eigentlich schlau.

Ich hatte viele andere Komplexe, denen hatte ich nicht.

Das heißt, ich wusste, als ich angefangen habe, Bücher zu schreiben,

wenn man keinen Komplex hat,

dann will man auch niemandem beweisen, dass man das ist.

Ich hatte nie den Drang, Leuten zu beweisen,

dass ich gebildet oder schlau bin,

weil ich bin beides.

Ich wusste damals, dass ich beides bin.

Und ich habe das auch immer gemacht oder toll fand,

den Gedanken, Feminismus so aufzubereiten,

dass Leute ihn konsumieren, ohne es vielleicht zu bemerken.

Oder im besten Falle Feminismus so aufzubereiten,

dass Leute, die vorher noch nichts mit Feminismus anfangen konnten,

aber mit Büchern, die schön aussehen oder cool klingen

oder mit Fernsehbeiträgen, die gut gemacht sind,

das konsumieren und dann so en passant ausversehen,

in den einen oder anderen Feminismusgedanken reinstolpern.

Und ich habe das auch immer gemacht

oder ich war immer überzeugt, das zu machen.

Wobei du früher gefühlt, Spitzer formuliert hast

und möglicherweise auch schärfer aufgetreten bist,

als du es heute tust.

Und auf die Art und Weise, möglicherweise aber mehr Leute erreichst.

Ja, ich glaube, das würde ich aber eher damit in Verbindung bringen,

dass ich halt mit fucking 22 angefangen habe.

Wer ist mit Mitte 20 nicht scheiße?

Also, ich war einfach auch zwischendurch so alt.

Einwanger kann das für sich auch nicht in Anspruch nehmen.

Und ich war aufgeregt und ich wollte irgendwie erfolgreich sein

und war es dann auch.

Natürlich muss ich deswegen trotzdem Verantwortung übernehmen,

wenn ich dem eine oder die andere oft in Schlips getreten bin.

Aber ich habe das auch mittlerweile,

habe damit Frieden gefunden, weil ich es unter Erwachsenwerden

in der Öffentlichkeit verbucht habe.

Aber natürlich, das stimmt,

ich bin auf eine Art mit Sicherheit in vielen Dimensionen

massentauglicher geworden.

Was meine Bücher angeht, würde ich aber sagen,

die sind immer exakt gleich massentauglich gewesen.

Da gab es keine Bewegung in irgendeine Richtung.

Ich bin nur bekannter geworden.

Ich glaube, was mich dann manchmal daran getroffen hat,

um auf diese Frage von Tobias Haberl einzugehen,

oder meinen Statement dazu,

ist, dass mir andere Feministinnen,

nicht alle, aber natürlich gibt es im Feminismus,

wie jeder anderen aktivistischen Bewegung, auch Debatten,

die teilweise auch sehr hart geführt werden miteinander,

weil man ja die gute Sache will für die Welt,

vorgeworfen wurde, dass ich das so aus Eigennutz machen würde.

Und ich immer sage,

nee, ich finde den Klassismus, es anders zu machen unerträglich.

Ich finde es ganz, ganz furchtbar,

dass die Feministinnen

in einer so zutiefst akademischen,

verkopften und völlig unverständlichen Sprache

miteinander sprechen und so tun,

als sei das die einzige Art und Weise,

über Feminismus zu sprechen,

weil ich verstehe diese Sprache,

weil ich Politikwissenschaften bestätigt habe.

Ich würde das nicht verstehen, wenn ich was anderes studiert hätte,

oder wenn ich vielleicht auch nicht jede Woche 12 Stunden

dafür aufbringen kann, Fachliteratur zu lesen,

wenn ich das möchte, oder wenn ich auch gar nicht studiert habe.

Und dass man dann mir vorwirft,

ich sei quasi ein Dumpchen,

weil ich schreibe ja Bücher,

die sind einfacher gestrickt, absichtlich,

als die, die sie schreiben, wo ich denke,

nee, ihr macht den Denkfehler,

ihr unterstellt mir eure eigenen Komplexe.

Ihr denkt, jeder Mensch, der schlau ist,

will in jedem Moment als schlau wahrgenommen werden.

Ist ja auch irgendwie sehr...

Genau, finde ich auch sehr old-fashioned.

Andererseits bleibt es ja zeitgeistig,

denn wir erleben das ja,

ich will jetzt nicht immer auf das fürchterliche Internet zu sprechen kommen,

weil ich dem sehr viel Gutes zuschreibe,

aber das erleben wir natürlich bei solchen Debatten auch immer,

weil man sehr, sehr häufig den,

nicht nur den Eindruck gewinnt, sondern es ist ja auch so,

dass immer nur in die eigene,

noch so ein schrecklicher Begriff,

Echo-Kammer gesprochen wird,

weil die Sprache dann eben auch entsprechend kodiert ist.

Wenig ist wirklich darauf angelegt,

die, wie sagt man im Fernsehen,

Eroberungszielgruppe zu erreichen,

sondern es bleibt dann doch am Ende echt viel Gepose.

Und es ist schade, weil da geht es dann doch nicht wirklich um die Sache,

sondern es geht um die Wahrnehmung.

Eroberungszielgruppe ist ein großartiges Wort,

was ich gerade erst zum ersten Mal in meinem Leben höre.

Und ich glaube,

dass ich immer Feminismus

in einem Spannungsfeld sehe

von Humor,

weil ich in erster Linie erstmal Comedy-Autoren war

und bin, oder lustig bin und war,

und dass mir immer wahnsinnig wichtig als Kerl meiner Arbeit war.

Aber auch

potentiell ist für mich erst mal

jede Person in Deutschland Eroberungszielgruppe.

Dann sortiere ich ganz schnell aus,

ganz, ganz viele.

Aber ich finde die Logik inklusiver,

als von Anfang an im Grunde zu entscheiden,

ich habe jetzt hier so ein ganz engen Fahrt,

und der ist eng,

weil ich quasi Schilder aufgestellt habe,

rechts und links vom Fahrt,

die sowieso nur 3% der Bevölkerung lesen können.

Und wer dann darauf trampelt,

der ist dann mein Gleichgesinnte.

Ich finde das ausschließend,

und ich finde es klassisch,

und ich finde es akademisch,

und ich finde es überflüssig.

Diese Anerkennung aus dieser Bubble gar nicht brauche,

weil ich finde, die ist gar nicht so wichtig.

Reagiere ich allergisch darauf,

um bei der Antwort des Interviews zu bleiben,

wenn mir jemand unterstellt, ich sei so aus Versehen

in dieser Art von Öffentlichkeit gestäubert.

Nee, nee, ich habe mir meine vier Gedanken davor schon gemacht.

Ich habe mir eure acht übrigens auch schon gemacht.

Ich habe die nur absichtlich nie ausgesprochen.

Weil uns ein bisschen die Zeit davon galoppiert,

und ich panische Angst habe, die Ehemann sagen zu müssen.

Warte, warte, warte.

So wie Markus Land.

Meine Tochter wäre begeistert.

Noch ist sie Bibi und Tina-Fan, das endet gerade,

aber das ist toll,

dass man nur am Michael Winslow ist,

gerade 65 Jahre alt geworden.

Wir sehen, da haben wir eine Würde, aber das ist nur am Rande.

Pick me girls, stimmt.

Heißt ja nun mal das Buch.

Jetzt müssen wir doch an dieser Stelle zumindest mal,

weil es gibt ja dann doch schon mal den ein,

oder die andere, die jetzt nicht mit diesem Begriff sofort

wahnsinnig viel anfangen können,

in einer kürzeren Variante.

Was ist das?

Aus der deutschen Öffentlichkeit ist das außer Sofiatumala.

Pick me girls sind Frauen, die anders sein wollen als andere Frauen.

Der Begriff kommt aus Social Media,

und deswegen auch Englisch, weil aus den Staaten kommt,

Pick me ist einfach nichts anderes, als entscheidet dich für mich.

Nimm mich statt der anderen Frauen.

Und Pick me girls legen Verhaltensweisen an den Tag,

die man im Deutschen mit Sicherheit kennt,

von Frauen, die sagen,

ich arbeite lieber mit Männern zusammen,

weil Frauen sind so hysterisch.

Privat bin ich nicht mit Frauen befreundet,

ich bin so viel Drama, ich bin nur mit Männern befreundet.

Ich kann mit Frauen nicht so gut zusammenarbeiten.

Nee, nee, ich und meine Jungs.

Ich bin eigentlich ein halber Kerl, weil ich trink auch mal ein Bier.

Und es geht überhaupt nicht darum,

Frauen sind nicht Pick me girls,

wenn sie z.B. mit so Frauen Klischees nichts anfangen können.

Also, wenn man sich nicht schminkt oder nicht gerne shoppen geht,

dann ist man noch lange kein Pick me girl.

Es geht bei Pick me girls sein tatsächlich darum,

andere Frauen abzuwerten, was man ja tut,

wenn man sagt, ich bin nicht so scheiße wie die anderen,

schau mich an.

Es ist ein bisschen sehr pauschal, das Urteil.

Ja, total.

Ich habe Frauen doch auch als relativ heterogene Gruppe kennengelernt,

dass man ihnen so etwas nicht ...

Ich frage alle Frauen genau gleich gut,

um mal so ein feministisches Statement zu machen.

Oder ein letzter Pick me girls Staple wäre ...

Ich brauche keine Frauenquote,

weil ich will es ohne Frauenquote schaffen.

Und ich würde sagen,

der Praxisvorbote im letzten halben Jahr

zu meinem Buch Pick me girls waren

Franka Lefeld und Nina Brockhaus,

die alte Weise Männer interviewt haben,

zu sagen, mein Gott, man kann so viel des von den Lernen,

wo ich denke, Alter, wenn man 70 ist und nix über die Welt weiß,

dann ist er wirklich ganz schön weit hergeholt.

Genau, darum geht es in den Buch, aber es geht vor allem darum,

wann war ich ein Pick me girl?

Warum ist mir männliche Anerkennung so wichtig gewesen?

Und warum ist männliche Anerkennung

so eine wahnsinnig wichtige Währung in unserer Welt?

Und wann hast du dich davon befreit?

Wann und wie hast du dich davon befreit?

Denn in diesem Falle ist es ja das Buch

aus der Perspektive einer Person,

die den Exit geschafft hat.

Red Pill, zumindest nicht.

Oder wie man es nennt.

Nee, ich würde sagen, dass ich nicht befreit bin davon.

Ich glaube schon, dass es eine Lebensaufgabe ist,

für Frauen sich immer wieder zu fragen,

will man gerade einfach nur Männer beeindrucken?

Oder will man etwas machen, weil man es wirklich machen möchte?

Aber natürlich habe ich ganz viel über das Thema

und mich selber gelernt durch das Schreiben.

Das Buch wäre auch schlimmer nicht.

Und ich würde sagen, dass ich gerade in den letzten ein,

zwei Jahren ganz viele Verhaltensweisen abgelegt habe.

Oder auch mir neu erlaubt habe.

Weil ich gemerkt habe, am Ende meines Lebens,

genau wie am Ende des Lebens von den meisten Frauen,

werde ich nicht auf dem Sterbebett liegen und denken,

mein Gott, Gott sei Dank,

fanden mich auf so vielen Stehempfängen,

so viele Männer, so lustig.

Ja, wobei dieses Pikmi im Sinne von ich möchte herausragen,

ich möchte in dem Falle jetzt von einem Mann aus erwählt werden,

möglicherweise auch von einer Frau.

Aber ist das so etwas typisch Weibliches?

Denn Männer ihrerseits,

ich habe ja gerade schon von den bundlackierten Fingernägeln gesprochen,

oder auch andere Verhaltens- und Ausflugsweisen,

wollen ja für sich genommen ja auch als Individuen glänzen.

Ja, ich glaube dann, und da wird es dann schon wieder knifflig,

deswegen habe ich auch ein Buch drüber geschrieben.

Natürlich darf man das nicht so verstehen,

als müsste jetzt jede Frau genau gleich,

wie jede andere Frau sein wollen.

Also es gab tatsächlich auch im Schreiben des Buches

für mich so einen Kipppunkt,

das habe ich von Teenagern angesprochen.

Das schreibe ich im Buch und das ist auch genau so passiert.

So eine Teenagergruppe von so 13-jährigen Mädchen

kommt auf mich zu und er kam auf mich zu

und hat mir gesagt, dass die Texte von mir in der Schule lesen.

Und da habe ich geschnallt,

bis zu diesem Moment, dass ich das ganze Buch geschrieben habe

mit so einem Subtext von,

seid einfach genau wie andere Frauen.

Weil andere Frauen sind super.

Was auf eine Art wahnsinnig sozial erwünscht ist

und zum anderen ja auch war.

Ich will ja nicht andere Frauen runtermachen.

Wenn ich aber dran denke,

dass ich mit einem Mädchen 13-Jährigen empfehle,

seit genau wie andere Frauen,

rollen sich mir die Fußnägel hoch,

weil ich denke, bitte,

seid nicht wie andere Frauen.

Und die zweite Hälfte des Buches ist im Grunde diese Spannung.

Und wer sind überhaupt auch die anderen Frauen?

Also die anderen Frauen können ja, keine Ahnung,

irgendwo bei Primark stehen

oder sie können theoretisch auch

im Bundestag reden.

Also wer sind dann auch die anderen Frauen?

Ich meine das nicht auf, welche Karriere schafft ihr

oder wo steht ihr im Leben bezogen,

sondern wirklich auf so viel kleinere,

viel filigranere Verhaltensweisen.

Wie sehr macht man sein Privatleben von einem Mann abhängig,

wenn man in der Beziehung mit einem Mann ist?

Wie sehr macht man sich selber

in der Lebenssituation, in der man ist,

klein und händelbar und harmlos

mit Männern nicht eingeschüchtert sind?

Wie sehr hält man vielleicht auch mal aus,

dass Männer um einen rum

nicht so viel Komfort haben,

wie sie haben könnten,

was im Kern die Debatte um Kehrarbeit ist?

Und deswegen habe ich am Ende des Buches

angefangen, auch darüber zu schreiben

und vor allem darüber nachzudenken,

will ich denn wirklich sagen, seit wie andere Frauen,

wenn ich mir eigentlich nicht wünschen würde,

dass eine 13-Jährige heute

genau den gleichen Weg einschlägt wie ich.

Es ist also im Grunde ein ziemlich ambivalentes Buch

und sehr persönliches, es ist mein persönlichstes Buch,

da hinten drauf, habe ich nicht entschieden,

der Verlag drauf geschrieben.

Und darum geht's.

Du wolltest unbedingt noch

über ein anderes Buch sprechen.

Ja.

Du hast auch Sendezeit

und Werbezeit für dein Buch

ein Büßchen gedacht.

Wir machen einfach beides.

Gewalt gegen Frauen.

Christina Clemm, häusliche Gewalt,

ist ein Massenphänomen.

So zitiert der Standard eben diese Christina Clemm.

Sie hat ein Buch geschrieben

und das heißt gegen Frauenhass.

Und es ist ein Buch,

das dich persönlich sehr beschäftigt,

dass du gesagt hast, du würdest gerne darüber reden.

Und du hast es bereits aufgeklappt vor dir liegen,

dass du dich nicht regieren, nehme ich an.

Wenn ich darf, ja.

Christina Clemm ist eine Juristin,

die seit Jahrzehnten schon

viel mit Gewalt gegen Frauen zu tun hat.

Zum einen, weil sie Frauen vertritt,

aber auch einfach in, zum Beispiel,

so eine Arbeit wie einem Buch dazu forscht

oder darüber schreibt.

Und das Buch handelt im Grunde davon,

wie das Rechtssystem in Deutschland

ist überhaupt nicht schafft,

den Mord an Frauen zu greifen.

Es gibt keine juristische Beschreibung

für Männer bringen Frauen um.

Beziehungs-Tat.

Genau, oder Ehrenort sagt man dann auch gerne,

je nach Religion des Tatters.

Und sie erklärt erst mal sehr anschaulich

und sehr brutal und sehr auch

wirklich magengruben umdrehend,

wie so Männer Frauen umbringen

und wieso das eben was anderes ist,

als wenn man bei einem Raubmord aus Versehen jemand erschießt.

Es hat also viel damit zu tun.

Frauen müssen statistisch am meisten Angst haben

vor ihrem Partner, ihrem Ex-Partner

oder dem Vater ihrer Kinder.

Das sind die Menschen im Leben einer Frau,

die ihr das am ehesten nehmen.

Und das hat nicht damit zu tun,

dass Männer einfach von sich aus ein bisschen grober sind

und zwischendurch mal ein bisschen wütend werden.

Sondern damit, dass ganz tief in unserer Gesellschaft

der Glaube verankert ist.

Dass Frauen im Grunde so zu sein haben,

wie Männer sich das wünschen.

Deswegen ist der Moment,

in dem Frauenmorde passieren,

der Moment in der Regel, wenn die Frauen

in der Zeit, wenn die Frauen

in der Zeit sind,

in der Regel, wenn die Frau

ein Kind abtreiben möchte

oder anfangen möchte zu arbeiten

oder sich trennen möchte.

Dann nämlich, wenn der Mann merkt,

ich habe jetzt nicht mehr 100% Kontrolle

darüber, was diese Frau macht.

Und sie verbindet unglaublich interessant,

gerade für mich, als jemand,

der wirklich kaum Ahnung von dem Rechtswesen hat in Deutschland,

wie zum einen die Softskills,

also das Gedankengut in Deutschland,

dazu führen, dass das ganze System,

auch das System der Frauenhäuser,

das System der Jugendämter,

das System, das quasi passiert,

bevor der Mord passiert,

wenn die häusliche Gewalt passiert,

was ein absolut perfekter Vorbote ist für Frauenmorde

und trotzdem gar nicht ernst genommen wird in Deutschland,

wie das ineinander greift,

wie ein ganzes System das nicht ernst nimmt.

Und wenn ich dafür eine ganz kurze Passage vorlesen,

um deutlich zu machen, warum dieses Buch so unglaublich

fantastisch ist.

Wer sich vorstellt, ein freier Kauf

die Sexarbeiterin und nicht eine bestimmte Dienstleistung,

wer von der Triebhaftigkeit von Männern aus

geht und davon, dass Frauen, Männern,

Kinder unterjubeln,

wer aus dem der Ansicht ist,

dass Frauen und Männer aufgrund biologischer Festlegungen

zu Recht nicht gleichgestellt sind,

der wird bestimmte effektive Reaktionen

als Rechtschaffende

oder zumindest nachvollziehbare Motive anerkennen.

Und das ist im Kern das,

was das ganze Buch versucht zu erklären.

Frauenmorde sind etwas, was im Rechtssystem

nicht als relevant betrachtet wird,

weil es einfach auch Rechtsprechungen gibt,

die beweisen, es gibt genug Leute,

genug Richterinnen,

vielleicht auch Richterinnen,

die glauben,

tatsächlich ist der Mann dann einfach verzweifelt gewesen,

wenn die Frau bedroht,

die Beziehung zu verlassen.

Und diese Verzweiflung,

die kann auch so eine Morde auf einmal ganz schnell

ein Totschlag machen.

Also ein unglaublich eindrückliches Buch,

für mich ein sehr guter feministischer Paddelt-Klänzer,

wenn man, wie ich in den letzten Monaten,

sehr viel über Wischivagi-Zeug wie Pikmi-Golf nachgedacht hat.

Und ich weiß, dass solche Bücher,

die das haben, es wahnsinnig schwer haben,

auf dem Buchmarkt.

Und deswegen bin ich dir sehr dankbar,

dass ich da kurz Werbung für machen durfte.

Das Kleingedruckte.

Komm, hinten raus,

beschäftigen wir uns noch mal mit einem Geburtstag,

der nicht stattfinden kann, weil der Jubilar bereits verstorben ist.

Aber es ist ja trotzdem schön, wenn wir es mal erwähnt haben.

Kohlerachersrechtes Auge.

Meine Tochter hat übrigens gesagt,

aber so wirklich so interessant,

der soll mal die Augenklappe wegnehmen.

Ich möchte das Auge sehen.

Aber natürlich, der tiefen Kind, du willst ja wissen,

was ist unter dieser Klappe?

Noch mal, das ist das einzig Interessante an Olaf Scholz,

dass man wissen will, was ist unter dieser Klappe?

Vor allem meinst du, der kühlt jetzt zwischen,

wenn er so acht Stunden Sitzung hat.

Ich sitze da so mit dem Eis-Pack am Auge.

Wahrscheinlich, es muss ja wahrscheinlich ganz schön riechen auch.

An so einem jetzt spät-Sommertag von 30 Grad,

dass jetzt die Leute schon so hinter vorgehaltener Hand

auf den Bundestagskluren tusten.

Der hat einen ganz schönen Augengeruch der Olaf.

Der müffelt unter der Klappe.

Was für ein Sennemal.

Also positiv Scholz ist ein relativ...

Also fällt nicht weiter auf als Kanzler.

Negativ.

Der hat ein ganz schönes Augenmuffeln unter der Klappe.

Ist ja auch...

Das Auge riecht mit, heißt das nicht umsonst.

Das Auge riecht mit.

Karl Lagerfeld, komm.

Ja, komm, Karl Lagerfeld wäre...

Was hat dieser Mann dir bedeutet?

Ich komme jetzt mal mit einer unpopular Opinien.

Ich finde,

der war immer ein unterhaltsamer Interview-Partner,

aber ich glaube auch einen zutiefst einsamer

und höchst unsympathischer Mensch,

an dem man sich zumindest emotional nicht allzu heftig orientieren sollte.

Ich glaube, da haben wir auch mit unter dem Falschen geholt.

Ich fand es immer unglaublich langweilig.

Ich fand die Interviews immer unglaublich langweilig.

Ich hatte das Gefühl,

Karl Lagerfeld hat sich immer angefühlt,

wie der junge Max Gehrmann der Karl Lagerfeld spielt.

Das war immer so eine Satire auf sich selbst.

Aber bei vielen Prominenten, so dass man das Gefühl hat,

das sind eigentlich die Imitationen von Max Gehrmann,

die da gerade geschickt werden.

Er hat von dem, wer Jogginghosen trägt,

hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Und das fasst für mich die ganze Piefigkeit auch von Chanel zusammen.

Weil wer sowas als Mode-Designer sagt,

beweist, dass er keine Ahnung von Street-Style hat.

Das ist eine Schieffrefführ.

Er interessiert sich schlicht und ergreifend

nicht nur für Street-Style,

sondern auch nicht für die Mode, die von Schwarzen kam.

Das weiß das dem Modehaus auch der Zeiten.

Es ist auch das Modehaus, was so sehr sein Weiß sein beschützt hat

und auch bis heute irgendwie marketingmäßig Wert darauf legt,

als wahnsinnig weiß wahrgenommen zu werden.

Und für mich ist jemand, der sowas sagt und sowas ernst meint,

modisch überhaupt nie ernst zu nehmen.

Dann macht er deine komischen Tweet-Kostüme

für irgendwie 80-jährige Millionärsgattinnen.

Aber dann schaue ich mir lieber Louis Vuitton,

Afterworld und Aplo an.

Weil ich denke, das erzählt mir etwas über die Welt.

Wie schön, dass ich dich da doch nochmal anstupsen durfte.

Und das tut da noch mal schön ein aus.

Bei der Gelegenheit würde ich noch kurz

aufs Zeitmagazin verweisen, denn Sie haben sich beschäftigt

mit dem Thema, wie ist es eigentlich,

seinen eigenen Kleidungsstil zu finden?

Und Sie haben neuen Menschen interviewt

und die haben erzählt, wie Sie zum Look ihres Lebens fanden.

Unter Ihnen an DJ, ein Gemüseverkäufer und eine FDP-Politikerin,

bei der handelt sich Omari Agnes Strack, Zimmermann

und das ganze haben Amelie Apel und Ubin Yo.

Herzliche Grüße an dieser Stelle.

Ganz liebe Grüße, Ubin.

Die haben das Ganze entsprechend aufgezeichnet.

Und das ist ja durchaus auch eine interessante Thematie,

die wir jetzt nicht mehr allzu tiefschiffend erörtern können,

aber den eigenen Kleidungsstil zu finden, zu behalten

und möglicherweise auch aus Altersgründen noch mal zu verändern.

Das finde ich schon ganz spannend.

Mir ist an dieser Stelle aufgefallen

und vielleicht magst du diesen Gedanken sogar teilen.

Ich finde es interessant, dass eigentlich so ziemlich alle Dietars

in der Öffentlichkeit, vor allen Dingen in der Fernseheröffentlichkeit,

Lederjacke bzw. Bikerjacke tragen.

Deswegen hat Max Moor sich umbenannt.

Wahrscheinlich. Er wollte keine Lederjacke.

Der hat gesagt, Leute, ich moderiere Titel-Tesen-Dempermente.

Ich kann euch nicht mit Bikerjacke rumrennen.

Dann nenne ich mich Max Moor.

Welche Dieter meint ihr denn?

Dieter Nuhr ist mir aufgefallen, der eigentlich nur noch in der Bikerjacke rumrennt.

Das war allerdings 1999, muss man sagen, auf dem PDS-Parteitach

mit blau-weißem Hemd, roter Krawatte und schwarzer Lederjacke.

Und Dieter Bohlen ist ja auch am liebsten in Lederjacke unterwegs.

Bin ich froh, dass du auch eine Referenz aus 1999 rausgeholt hast.

Da merkt man einfach, du bist am absoluten Puls der Zeit.

Ich hab die alte B&D nicht vergessen, Sophie.

Ich finde, dass absolut beruhigend, wenn jemand sein eigenes Ziel gefunden hat.

Zum Beispiel, wenn ich irgendjemanden ein Polo-Shirt aus Frotti tragen sehe,

mach ich sofort einen McGee-Beisenherzwitz.

Ja, super. Ja, aber das ist doch toll.

Für den Rollkragenpolower erwarte ich natürlich selbiges.

Und was glaubst du, was Tobias Halber macht,

sobald seine Frau mit Tattoos auf dem Oberschenkel liest?

Der kippt um und schreibt mir sofort eine E-Mail.

Du gehst natürlich sofort schnapp ab und guck dann aus der Wäsche

wie so ein alter schwacher Legohahn.

Das haben wir ja nun überdeutlich hier an dieser Stelle festgehalten.

Ja, also...

Liese Grüße an der Stelle. Ich möchte nichts schlechtes über ihn gesagt wissen.

Nein, nein, nein. Habt ihr euch den gut verstanden, wahrscheinlich schon, oder?

Total. Es war ein superspannendes...

Es war ein superspannendes, aber auch super...

Also, im besten Sinne anstrengendes Interview, weil ich riech nachdenken musste.

Und natürlich ist er auch bei vielen Sachen nicht meiner Meinung.

Das war ein tolles Interview.

Ich wollte jetzt nur nachdem du den Legohahnspruch rausgehauen hast.

Dachte ich, oh, ob wir dann für die Verhältnisse der süddeutschen Zeitung

des hochairwürdigen Asset-Magazins

jetzt nicht vielleicht ein bisschen zu frech werden.

Ich bin von Dieter Bohlen direkt mehr oder weniger nahtlos zum Legohahn rüber gewechselt.

Das kann kein Zufall sein, wenn wir schon über Reptilien sprechen.

Sophie, ich danke dir ganz herzlich.

Wie froh bist du, dass wir nicht über Schönheitsoperation gesprochen haben?

Ich bin wahnsinnig froh. Ich bin es aber auch selber schuld, ehrlich gesagt,

dass ich da jetzt meine Fresse so weit zu aufgerissen habe.

Schönheits-Eingriffe übrigens, keine Operation, das ist mir wichtig.

Ich habe jetzt nicht Schönheits-Operationen abgekühlt in der Zeit.

Ich habe gesagt, vielleicht ist die Botox-Spritze nicht ganz so schlimm,

wie ihr gerade tut. Aber ich muss jetzt auch gehen,

weil ich habe noch eine komplette Gesichtsentfernung bei meiner Schönheitsärztin.

Lass mir die Titten noch größer machen.

Wunderbar, da kannst du ja theoretisch dann doch noch

bald von ZDFneo zu RTL rüberwechseln.

Ich mache nächstes Jahr ...

Negative Traction mache ich ab nächstem Jahr.

Fantastisch, bitte lass dir nicht so viel Zeit damit, Sophie.

Ich danke dir ganz herzlich.

Du hast noch einen unglaublichen Interviewmarathon hinter und auch vor dir.

Aber du gehst jetzt nicht auch noch zu Hirschhausen, oder?

Das können wir das auch schließen.

Zu Hirschhausen?

Ja, weiß ich ja nicht, wo man sonst noch so zu Promo-Zwecken da plötzlich steht.

Dann stehst du plötzlich bei Hirschhausens gewisses Menschen.

Ich sitze so plötzlich neben Harald Welser da in der ...

Auf Harald Welser.

Nee, ich bleibe dir treu.

Du bist der einzige täglich erscheinende Nachrichten-Podcast,

wenn ich mich erscheine.

Nee, ich ehrlich gesagt, auch mal ganz offen zu sprechen.

Ich habe jetzt einfach einen Termin mit meinem Trainer.

Ich bin beim Sport gleich.

Toll, Niki will jetzt irgendwie Brasilien-Gioji zu machen,

weil sie von irgendeinem gehört hat, dass er das auch macht.

Außer ihm hat Niki jetzt plötzlich ein verstärktes Interesse

an so Protest-Countries-Songs aller Richmond, North of Richmond.

Ich mache mir wirklich ernsthaft Sorgen,

dass er sich demnächst noch einen Truck kauft

und damit auf das Kanzleramt zufährt.

Also, hier geschehen wirklich die seltsamsten Dinge.

Meine Frau wird ein Pick-up und nicht Pick-Me-Girl.

Aber jetzt, was das Auto angeht.

Ist das aus dem Rüttel da nicht dran?

Kannst du von Glück sprechen, dass die dich mit dir abgibt?

Das übrigens ist Niki.

Das ist das Letzte, was ich dazu sagen habe,

weil du in dem Interview auch behauptet, zu erkennen gegeben,

dass Männer lustige Frauen lieben und feiern,

bis sie selbst mit einer zusammen sind

und es dann eigentlich nicht aushalten.

Da möchte ich aber an dieser Stelle sagen,

ich halte es schon sehr lange sehr erfolgreich mit.

Möglicherweise lustig zum Frau Deutschlands aus.

Es ist möglich.

Ja, und ich glaube, das ist natürlich auf eine Art eine Regel,

weil ich viele kenne, bei denen das so ist.

Aber es gibt natürlich wirklich welche,

die das hinbekommen haben.

Es ist aber viel seltener,

als wahrscheinlich jetzt viele männliche Hörer

dieses Podcast behaupten möchten.

Es gibt einfach unglaublich viele Männer,

die ein unglaubliches Problem damit haben,

wenn ihre Partnerin so ...

Nicht ...

Im Grunde nur genau so brillant ist,

dass sie das anders haben möchte,

wo sie wieder bei Kontrolle sind.

Es gibt ja auch Beispiele, dass es prominente, lustige Frauen gibt.

Und die haben einen Partner an ihrer Seite,

der eigentlich bei jeder Gelinge zu erkennen gibt.

Das ist hier eigentlich nur wegen meiner genialen Ideen.

Und weil ich hier die Strippen ziehe, gibt es ja auch.

Sollts gehen, habe ich gehört.

Oder klassische Kombination, wenn sie prominenter ist,

dann ist er wenigstens wahnsinnig reich.

Das ist ja auch ...

Ich will gar nicht über die privaten Dynamiken

an der Beziehung urteilen.

Wenn man viel öfter ein Trade auf der passieren muss.

Wenn sie prominent ist und er nicht,

dann muss er viel wohlhabender sein als sie.

Damit klar ist, na ja, sie ist vielleicht die Maus auf dem roten Teppich.

Aber ich bin irgendwie der Millionenerbe.

Und das sind so sanfte Sachen, wo man dann ablesen kann.

Na ja, du kennst viele prominente Männer,

die einfach irgendein Instagram-Model in Anführungszeichen daten.

Du kennst es andersrum nicht.

Egal, jetzt machen wir noch einen Fass auf.

Alle anderen Fässer lassen wir zumindest für heute zu.

Die machen wir einfach beim nächsten Mal wieder auf.

Wenn du bald wieder bei uns zu Gast wärst.

Ansonsten hört man dich regelmäßig im Sunset Club mit Joko Winterscheid.

Man sieht dich in Kürzel mit Tommy Schmidt in Neoragazzi.

Während man auf all diese Dinge wartet, kann man noch wunderbar

im Buch Pick Me Girls lesen.

Oder in komplett Gänsehaut.

Das Buch ist ja auch noch nicht so alt.

Was du quasi sagen willst, ich breche meinen Minuten langes Schweigen.

Danke, Sophie, immer schön, dich hier zu haben.

Mach's gut. Bis dann. Danke für die Einladung.

Tschüss. Tschüss.

Eine reichgute Sprecherin der Rubriken, Bettina Rust.

Halt, halt, halt, halt, fast hätte ich's vergessen.

Ihr liebt Apokalypse und Filtercafé.

Ihr wollt das ganze Mal live erleben.

Dieses herrliche Zusammenspiel von mir, Loffi und unseren tollen Gästen.

Die ihr auch bereits aus unserem Podcast kennt.

Dann habt ihr jetzt die Gelegenheit, euch Tickets zu sichern.

Für Städte wie München, Stuttgart, Frankfurt am Main, Dortmund,

Bremen, Berlin, Dresden, Hannover, Köln,

im Oktober und November ist es so weit.

Apokalypse und Filtercafé live mit mir, Loffi

und ganz vielen fantastischen Gästen.

Wir freuen uns auf euch, wir wissen noch nicht, was passiert.

Aber es wird fantastisch.

Informiert euch doch einfach.

Bei Contrapromotion oder bei Eventim, da gibt es die Tickets.

Also, wir sehen uns auf der Bühne und im Saal.

Bis dann.

Wurde dir präsentiert von Vodafone dem Testsieger im Chip?

Festnetzvergleich 2023.

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Die Themen: Die Bedeutung von "Hackney Diamonds"; Nele Pollatschek über Talkshows; Die Generaldebatte im Bundestag mit dem Piratenkanzler; Pick me Girls; Frauenhass und Gewalt an Frauen und weiße Mode von Karl Lagerfeld

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