Kurt Krömer - Feelings: Igor Levit: Halt Deinen Brüssel! | 47

Wondery Wondery 10/4/23 - 1h 4m - PDF Transcript

Höhre Kurt Krömer, Feelings ohne Werbung bei Amazon Music als Prime Mitglied.

So, herzlich willkommen bei Feelings, das ist wieder Donnerstag. Hallo Leute, ich bin traurig.

Heute sehr traurig, weil ich habe gestern, ich habe euch ja gesagt, this is us, ich habe es nochmal gestartet von Anfang an.

Gestern läßte Folge und ich war ja schon längst über den Part drüber, wo ich die Sachen kannte.

Ich habe ja nur bis Staffel 3 oder so geguckt und dann habe ich mir das nochmal angeguckt.

Und zum Ende, ich hatte das wirklich noch nie, ich weine viel so, aber nicht bei Serien oder Filmen.

Also bei Filmen manchmal schon, aber so bei Serien denke ich dann, ja mein Gott, das wartet ja zack, nächste Serie heulen nicht rum.

Aber bei der Sache, ich habe richtig Tränen, das war, this is us, guckt euch das, ich will das jetzt nicht erklären werdet,

nicht weiß, was das ist, der wird halt doof sterben. Das muss man einfach wissen.

Da geht es ja um diese Familie und für mich wartet so, als wenn ich jetzt, also als wenn die Familie zu mir sagt halt so, Krömer du bist raus.

Wir wollen dich hier nicht mehr sehen, bei Halloween, Weihnachten und alle, du nicht mehr. Geh weg, weg, weg, weg.

Man hat sich Verstoßen geführt, weil das ist ja bei einer Serie, ich kann ja niemanden anrufen.

Ich kann ja nicht Randall anrufen und sagen, sag mal, wie geht's denn so?

Ist jetzt alles gut bei dir? Wie läuft's beruflich?

Und das war richtig traurig, weil man auch weiß so, dann weiß man, auf der letzten Folge wusste ich dann erst, ach, das ist ja eine Seriewesen.

Das ist ja auch, wenn ich das jetzt nochmal von vorne anfange, ich habe lange rum gerechnet, ich glaube, wenn ich mir das all nochmal angucke,

dann ist das exakt das Gleiche, also dass auch nichts verändert ist.

Und jetzt ist auch, ja, es ist auch so eine Serie, wo man dann kennt das auch, wenn er in so Elektronikfachmärkten nochmal so durch die Regale guckt,

von DVDs und dann ist so Lost zum Beispiel. Lost hatte wie viele Teile, wie viele Staffeln, ich glaube sieben oder so.

Und jedes Mal seit Jahren lauf ich so durch und dann sehe ich Lost sieben und dann denke ich, was ist das?

Die Sehne ist die Neue, haben die vielleicht gesagt, komm, ey, der Krömer, wir haben's gehört in Berlin, der Wartedorf, der würde sich freuen.

Komm, wir machen das nur für ihn. Und dann denke ich immer, ich hab manchmal halt die Schöne in der Hand, da will ich die kaufen.

Und dann denke ich so, nee, ich hab die alle gesehen. Und das ist, ah, sie hört jetzt dazu.

Billion Zeigangefangen, auch eine geile Serie. Da kann ich ruhig mal ohne zu spoilern, ich verrate euch einfach die erste Minute, das ist kein Spoilern.

Man liegt nackt auf dem Boden in seinem Apartment und dann kommt so ein Stiletto, also so ein Hacken, also nur der Hacken, Hacken von, von Hackenschuh, von der Frau drückt so auf seinem Brustkorb.

Und du denkst so, ah, nee, du denkst nicht, du weißt, das ist jetzt hier eine ganz fiese SM-Szene.

Und dann holt man sich schnell nochmal Popcorn und guckt sich das an.

Und dann denkt man natürlich, okay, er ist ja freier, sie ist die Sexarbeiterin, die Domina.

Und dann kommt raus seine Frau und er ist Bürgermeister von New York.

So, jetzt war natürlich scheiße, weil jetzt macht jeder den Podcast aus und guckt sich Billions an.

Wenn er jetzt vorbei ist, dann könnt er das gucken, vorher nicht.

So, dann geht es jetzt los, bitten auf.

Puh, das ist so geil, dass das keiner hört, wenn die Graucher, weißt du, das ist so eine geheime Geschichte, das ist eine geheime Geschichte für mich.

Wo alle denn denken, wenn er zu ruhig ist, was macht er denn in diesen Momenten?

Meine Doktorarbeitsschreim.

Na ja, eigentlich alles wie immer.

Und nun herzlich willkommen zu Kurt Krömer-Feelings.

Oh, ich werde es schon am Bein begrüert.

Hm, sitzt hier tut los.

Oder Tiere sind mit dabei, man weiß es noch nicht, ich mach die Klappe ab.

Ach, der Pianist.

Und er spielt hier.

Und er spielt hier Klavier auf dem Tisch.

Er hat es gefühlt.

Ich mach das immer, ich spiele immer.

Ich auch.

Du machst es ja beruflich.

Ja, aber auch außerhalb.

Toll.

Die Hände sind immer so.

Igor Levit.

Wir sind es persönlich noch nie begegnet.

Wir sind befreundet, seit Jahren auf Insta.

Genau, wir folgen uns, wir liken uns.

Ja, wir reden aber nicht miteinander.

Wir schenken uns.

Wir schenken uns nichts zum Geburtstag oder Weihnachten.

Ja, ich frag mich auch, wann es endlich so etwas gibt.

Ja, wann gibt es Treffen?

Heute.

Da folge mich.

Ich auch.

Igor Levit.

Du bist Starpianist vom Beruf.

Das sagen andere, ja.

Was sagst du, wenn du jetzt beim Arzt bist

und die Fragfuhr ist beruflich?

Musiker.

Musiker?

Ja.

Weil dann heißt es immer, ich sage Pianist,

dann sagen wir passen auf mit den Händen.

Ja, wenn du was am Hals hast.

Aber sind ja bestimmt versichert, Ochwa?

Nein, geht nicht.

Nein?

Nein.

Keine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Warum nicht?

Weil es in diesem Land, glaube ich, gar nicht geht.

Natürlich.

Und ich mir dann auch denke, Plan B ist scheiße.

Ich kann ja sogar meine Stimme versichern.

Ja, aber ich habe...

Schick mal, Gell.

Ich hab einen großen Schick Gell.

Es geht nicht, ich krieg keine.

Also man hat mir mal gesagt...

Schirogen auch dürfen auch.

Ich habe keine bekommen.

Vielleicht liegt es an mir.

Fährst du unüblich?

Bis gleich rein die Polter hat.

Ohne guten Tag zu sagen.

Was ist wrong?

Nee, sieh nicht.

Man kriegt doch.

Ich habe keine bekommen.

Dann haben die dich beschissen.

Oder haben sie gesagt, das wird ja ein bisschen teuer.

Der ist ja Pianist, der ist ja ein Starrpianist.

Mir hat mal jemand gesagt,

ja, das ist jemand, der Fenster putzt

für einen Wolkenkratzer.

Wäre eine kleinere Risikogruppe,

als ich.

Bitte?

Ja, und dann hat mir das mal jemand so erklärt.

Also du bist ja jetzt...

Im Ernst, ich könnte ja mit Schuhe werden

und z.B. Angst von der Bühne kriegen.

Und das können die nicht versichern.

Hä?

Ja, so hat man mir das erklärt.

Die sollten sich mal fragen, ob die sich versichern lassen können.

Und seitdem habe ich es nicht mehr versucht.

Ich habe es nicht mehr versucht.

Also ich bin nicht versichert.

Wenn ich dir auf die Nerven gehe

und du haust mir die Flasche auf die Finger,

aber ich würde dir auch helfen,

weil du einfach für längere Zeit frei hast.

Genau.

Wo wir schöne Sachen machen können.

Wo bist du?

Gerade aus Paris.

Vor vier Stunden.

Oh, das ist so schön bei dir.

Weil du kannst ja die ganze Welt bereisen.

Ja.

Du kannst ja überall spielen.

Bei mir ist ja...

Mein Ausland ist die Schweiz und Österreich.

Toll.

Soll ich dich jetzt beneiden?

Nee, da gibt es nichts zu beneiden.

Aber in Österreich ist es lustiger als hier.

Ist auch schön.

Natürlich ein wunderbares Land auf die Schweiz.

Aber ich trete ja nicht mehr auf.

Na ja, aufdrehe.

Ich bin...

Ich trete ja nicht mehr auf.

Ich habe ja...

Seit wann noch mal?

Ich weiß das gar nicht.

Seit ein halben Jahr.

Fehlst du dir?

Noch nicht, ehrlich gesagt.

Ich habe mich häufig gefragt, wie es wäre, wenn ich jetzt sage,

ich bin mal für ein Jahr raus, ob ich das könnte.

Hast du nie gemacht?

Nee.

Ich habe es mal gemacht.

Es ist nicht schlecht.

Ich bin jetzt, glaube ich, noch ein bisschen auf Entzug.

Dass ich erst lernen muss mit dieser...

Langeweile ist es nicht.

Aber mit diesem nicht gebraucht werden.

Ich hatte den Plan, Ende nächsten Jahres für sechs Monate auszusetzen.

Und der Plan stand auch fest.

Und dann habe ich aus, weiß ich nicht, voraus allender Angst darüber,

habe ich mir meine Auszeit selber zerstört.

Ich habe wieder angefangen, ab Konzerte zu holen.

Ja, das ist natürlich doof.

Ja, das ist so.

Ich schaff es noch nicht auf Entzug.

Ich meine, wenn das nicht willst, dann mach es nicht.

Ja, ich habe dann immer so die Fantasien.

Ich müsste ja mal Auszeit nehmen.

Wie sagt man in diesem Land, die Deutschen, die Füße hochleben.

Auszeit.

Ja, genau.

Schluss mal mit Achtung, Achtung.

Achtung, Achtung, Finito.

Ja, ja, genau, genau.

Sitz mal zu Hause und guck in die Himmel.

Abwarten und Tee trinken.

Gott, wie viel Tee?

Trink doch mal ein halbes Jahr Tee, denn dann wird es dir richtig gut gehen.

Wollen wir uns über deutsche Redewendungen unterhalten?

Ich habe so eine innere Liste.

Ja, mach mal.

Über so Redewendungen, die irgendwas mit Waffen, Krieg und Tod zu tun haben.

Ja, immer?

Ja, es gibt erstaunlich viele.

Hast du den Schuss nicht gehört?

Ja, stimmt.

Oh, ja, stimmt.

Klar, irgendwas mit Schützengräben.

Gefahr im Anmarsch.

Schuss in den Ofen.

Schuss in den Ofen.

Da würde ich gerne mal wissen, wo das herkommt.

Hat man früher einen Ofen geschossen?

Ja, ich weiß es nicht.

Aber es hat immer sowas Latent-Kriegs-Todes-Ding.

Ich sammle die und finde die immer ganz furchtbar.

Und dann fällt mir immer wieder ein Neuer auf.

08.15.

08.15.

War ein Massenproduktionsgewehr im Ersten Weltkrieg.

Ja, wusste ich nicht.

08.15.

War ein Gewehr.

Damit haben die irgendwie ...

Dieses Land ist so voll davon.

Ich kenne mal diese Achtung, Achtung.

Achtung, Achtung.

Achtung, Arbeit.

Achtung, Arbeit.

Ja, Deutschland ist schon strange.

So ist es schon ...

Trittst du auch auf?

Ja, klar.

Ich lebe hier.

Ich weiß nämlich was über dich.

In Berlin.

Und du hast Fahrräder.

Sehr viele.

Du hast sieben Fahrräder.

Ich hatte mal sieben.

Jetzt habe ich nur noch drei.

Woägtet her?

Aber hast du denn eine Garage unten?

Die waren alle im Keller.

Und dann ist jemand eingebrochen.

Aber ich finde Fahrräder, ich sammle die.

Hier geht das Fahrrad für eine Laune.

Ja klar.

Das bunte für die Sonntag.

Das bunte, das Angeberfahrrad.

Ja klar.

Das Panzerrad, das Rennrad.

Das Panzerrad, da hast du es wieder.

Ah.

Das Panzerrad.

Siehst du, das kommt jetzt.

Das hast du mich anistellt.

Ja, und dann werden die immer wieder welche einfallen.

Die schon wieder.

Hier, ich habe dir was mitgebracht.

Ach, nicht Schellen, stimmt.

Eine Pistole bestimmt.

Musikalische Handschellen.

Was ist das?

Von Wittner.

Es sieht aus wie so ein kleiner Mini-Schrank.

Nein.

Ja, ich verabschiede es wie Thais.

Metronom.

Der Taktangeber.

Wie hättest du das jetzt?

Du musst das aufziehen.

Hier?

Genau, zieh das mal auf.

Ich bin ja überhaupt nicht musikalisch.

Ist das für dich denn langweilig?

Wenn ich jetzt sagen würde...

Es gibt keine Musikalisierung.

Du lachst mich mal zu mir Burgstache ein

und würdest du sagen, wie komme ich da drum rum?

Ja.

Und dann?

Was machst du jetzt damit?

Jetzt fängst du an, den ersten Ton zu spielen?

Jetzt fange ich an zu spielen und das hindert mich daran,

mein Tempo zu wechseln.

Es erinnert mich immer an das Tempo,

mein Neststück.

Kriegt das jetzt wieder?

Es könnten auch die Deutschen dazu marschieren.

Das könntest du damit auch machen.

Lass uns über Deutschland reden.

Was sagst du gerade?

Ich habe gerade so...

Ich gucke mir die Wahlergebnisse an.

In Brandenburg

AfD 20%.

Berlin 10.

Was denkst du da?

Also nicht, ob die jetzt toll sind

oder nicht.

Was passiert jetzt?

Was machen wir jetzt?

Ich denke weniger an diese 20 bis 22%.

Ich denke mir immer so,

wo sind eigentlich diese 78, die auf die Straße gehen

und dagegen demonstrieren?

Ich habe das Gefühl,

es geht niemand auf die Straße und demonstrieren.

Das ist für mich eher so ein Gefühl

von unwohl sein.

Geht es denen am Arsch vorbei?

Trauen die sich nicht?

Denken die nicht?

Das macht mein Nachbar?

Frag sie. Lass uns sie fragen.

In anderen Ländern

in Israel stehen 200.000

auf der Straße jedes Wochenende.

Das wären in Deutschland

2,5 Millionen.

Und wer steht hier?

Aber hast du das Gefühl,

dass es noch schlimmer wird?

Dass ich nicht meine Hand

über die Herdplatte halte,

sondern dass ich noch drauf drücke,

um dann zu merken, mach ich nicht mehr.

Vor allen Dingen habe ich das Gefühl,

dass mir mein Vertrauen so langsam abhanden kommt.

Darüber

nicht Vertrauen, sondern so ein Selbstverständnis,

dass ich eigentlich lebe.

Also darüber denke ich.

Wo du lebst?

Wie lange und wie so

und wie sich das so anfühlt,

weil es fühlt sich gerade nicht gut an.

Hast du so ein Impuls, dass du sagst weg hier?

Ja, manchmal.

Ich habe das von vielen Leuten echt.

Aber nochmal, es hat weniger mit,

es hat nicht nur was mit

dieser Nazi-Partei zu tun

sondern eher mit

Faschistenpartei.

Jetzt kommen die Klagen rein.

Ich freue mich.

Es sind Faschisten, kann man öffentlich sagen.

Und ich finde das frustrierend.

Und ich finde das

auch teilweise wirklich

atemberaubend,

Kindergarten-like

und reflekshaft

und doof.

Und das macht es eher,

dass ich mir denke, okay, es ist wie so ein perfekter Sturm,

wenn sich so verschiedene Doofheiten

irgendwie aneinander rein.

Und das Resultat ist,

dass seit Monaten jede Woche,

man mir erzählt, diese Faschisten haben

1% und noch 1%

und ich denke mir so, okay,

das ist mal wieder 1% weniger,

dass ich hier unbedingt bleiben will.

Dann kommt immer die Reflexfrage,

wo willst du hin, anderswo ist auch Scheiße?

Nee, nee, nee.

Aber nee, ist es halt nicht.

Ist es halt nicht.

Ich habe auch diese Gedankenspiele immer,

weil ich mich mit vielen Leuten unterhalten habe,

die ich gesagt habe, ey, geh dann.

Und dann denke ich so, okay,

ich hab mich jetzt bei der AfD

in den letzten 6 Jahren nicht beliebt gemacht.

Ich bin ja der Nazi.

Da haben wir was gemeinsam.

Ich wende schon seit Jahren Nazi-Methoden an.

Ja, sagen Sie auch über mich.

Ist so, ne?

Also, wenn man was gegen Nazis sagt,

dann wendet man Nazi-Methoden.

Es ist eine Methode,

den Nazis auf dem Sack zu gehen.

Vielleicht sind das deswegen Nazi-Methoden.

Aber ich hab dann auch so,

ich denke dann,

wenn ich jetzt reusig schmissen werden würde,

würde ich dann sagen,

ach, es ist schade,

oder es sind nicht einfach,

wenn man sagt, ne, okay,

dann macht eure Scheiße halt alleine.

Weil das ist ja dann anscheinend

weder die Masse, denn irgendwie wildet ja dann.

Ja, an meinen schwachen Tagen

denke ich mir, ich weigere mich einfach

über irgendetwas Politisches zu reden.

Irgendwas.

Solange dieses grundsätzliche

Aufmerksamkeit für so was wie

ich demonstriere gegen Faschisten,

nicht mehr stattfindet.

Dann rede ich nicht mehr über

politische Themen,

über irgendwelche Heizungen oder so.

Das ist mir dann einfach egal.

Es fällt mir so schwer,

mit Menschen über Politik zu sprechen,

denen offensichtlich nicht klar ist,

dass Menschen wie ich

bei bestimmten politischen Entwicklungen

haben kein Scheiß Leben,

sondern kommen in Gefahr.

Also für mich wird es nicht,

für mich nicht gefährlich.

Und ich habe irgendwie langsam

auch keinen Bock mehr, das zu erklären.

Ich denke mir, okay, ich stand 2017

hier am Alex auf der Straße

und habe irgendwie auch gerufen,

wir sind die, was waren das damals,

wir sind die 86 Prozent oder wir sind die

87 Prozent.

Heute sind wir die 78 Prozent.

Aber es steht kaum jemand

auf der Straße.

Es macht sich allgemeine

Hilflosigkeit breit

und so ein,

jetzt auch nicht pauschalisieren.

Aber ja, ich stelle mir

schon häufig die Frage, wie so

oder wie lange will ich eigentlich noch leben.

Und das nach 27 Jahren.

Und das eigentlich

sehr, sehr schön in 27 Jahren.

Ich will nicht darüber so was nachdenken.

Nein.

Aber man kann auch nicht, wenn es mehr wird,

kann man auch nicht hier bleiben.

Also wenn du auftrittst, ist ja wie bei mir.

Du weißt ja dann,

wenn du nicht vorher sagst, ich möchte euch

hier in meinem Theater nicht haben,

dann hast du diese 30 Prozent ja auch da sitzen.

Ja klar, du weißt, ich weiß auch nicht,

wer bei mir im Publikum sitzt.

Du spielst ja für die. Also ich habe es dann irgendwann gesagt,

ich möchte euch nicht haben, geht weg.

Was ist dann passiert?

Naja, ich habe so drei Jahre gebraucht.

Drei Jahre Tournee,

weil ich hatte in Dresden

und Vorfall, das war,

das war, was ich klar gab,

in Paris.

In Bataqla.

Ja genau.

Das war ein Tag vorher und ich weiß nicht mehr,

was ich gesagt habe so in Dresden

und ich habe mich dann politisch äußert

und dann wartet

irgendwie so von wegen, da darf man jetzt nicht

darüber sprechen, weil das sind da Terroristen

und die wollen wir hier in Deutschland auch nicht,

also irgendwie schaukelte sich so.

Jedenfalls rief einer rein aufhören.

Weiter.

Warum weiter? Das ist jetzt hier, das Programm ist nicht kaputt. Also, ihr kriegt das noch hin, hier weiter zu spielen.

Aber ich kann nicht darüber hinweggehen, dass du gesagt hast, das willst du jetzt nicht hören.

Also, lässt der Künstler es weg, weil es dann Probleme gibt.

Und jetzt mach ich das, jetzt gehe ich noch ein Schritt weiter.

Und dann habe ich gesagt, geh raus.

Ist er dann gegangen?

Ja, es hat ein bisschen gedauert. Es war wirklich, es war richtig unangenehm.

Weil es natürlich nicht war, geh raus und er steht auf und geht, sondern na ja, warum denn?

Ich habe da bezahlt.

Jetzt gehe ich noch ein Schritt weiter. Das habe ich auch erlebt ein paar Mal, was ich in letzter Zeit erlebe und so ganz, ganz zart erstmal.

Aber ich finde es furchtbar ist, ich hatte so ein paar Gespräche in letzter Zeit, wo es dann irgendwie hieß, na ja.

Also hören Sie mal, das ist ja irgendwie toll, was Sie machen.

Aber bei diesem Programmpunkt oder wenn Sie dieses und jenes machen wollen, müssen wir ein bisschen aufpassen,

weil wir wollen ja auch nicht zum Beispiel wichtige Kunden, Finanziers, vergrätzen.

Bei was wartet jetzt eine Gala?

Nein, nicht Gala, sondern auch einfach Veranstaltungsorte und da wird es dann echt haarig.

Weil wenn es dann sozusagen an die Kunstfreiheit geht, wenn ich dann indirekt gesagt habe...

Was hast du da gespielt?

Ich weiß gar nicht, es ging um ein Programm, was ich davor gestanden habe und es hat noch gar nicht stattgefunden.

Sonst wird jetzt einfach schon gesagt, hm, müssen wir mal angucken, ob das jetzt irgendwie so passt.

Und da wird es dann echt unangenehm.

Also wenn es dann irgendwie darum geht, dass ich eventuell bestimmte Programme nicht mehr machen kann,

weil vielleicht könnte es ja sein, dass man jemand...

Also, hallo?

Ne, das muss man. Also das muss man denn ansprechen.

Ja na klar.

Ich habe in Chemnitz gespielt.

Ich habe irgendwann angefangen, ich bin politisch denkend, aber nie handelnd gewesen.

Ich habe in meinem Programm nie Politik gemacht, weil Politik finde ich langweilig.

Das ist für mich auch keine Kunst, zu sagen Helmut Kohl ist doof, Angela Merkel ist doof, Olaf Scheuers kriegt die Fresse nicht auf,

jetzt hat er eine Augenklappe, ha, ha, ha.

Weißt du, wo ich da langweilig bin, da kann man schön Kafkaeske Geschichten erzählen, die ausbauen,

die kann fliegen, gleich kommt ein Elefant auf die Bühne.

Weißt du, so Kunst halt.

Und da ist so Politik, weil immer so einseitig, das ist immer die da oben, wir unten und...

Vorhersehbar, ja.

Und dann habe ich aber angefangen, weil ich dachte, ich möchte mich nicht auf eine Bühne stellen

und sage, ich spiele nicht für Nazis, ich wollte auch nicht bei Insta oder Facebook damals sagen,

ich bin nicht für Nazis, sondern ich wollte dann verbinden mit meiner Kunst.

So, weißt du, dass du ganz klar weißt, um was das geht und auch darüber lachen kannst.

Und dann habe ich so Nummern gemacht gegen die AfD.

Und da kippte die Stimmung oftmals.

Und was war in Chemnitz?

In Chemnitz war die Nummer denn dran, ich habe die zwei, drei Jahre gespielt und dann rief er rein,

man müsste dir das joch beim brechen.

So, das war dann noch mal ein bisschen krasser als mach mal weiter, mach mal weiter,

vielleicht musste er einen Bus kriegen, weißt du, vielleicht war er ein ganz toller Typ,

er musste einfach einen Bus kriegen oder er blutete, aber er verletzte es.

Ich habe ihn rausgeschmissen wieder, habe gesagt, okay, dann ist jetzt Ende Gelände.

So, dann geh jetzt bitte.

Ich hatte mal ein Erlebnis in Brüssel, da wurde Trump gewählt und ich habe am nächsten Tag in Brüssel gespielt

und das war eines der ersten Male, wo ich mal von der Bühne was gesagt habe

und dann gleich zehn Minuten euch komplett fallkalkuliert habe.

Und dann hat einer reingerufen, ich war irre nervös, mir ist fast wirklich,

also mir sind diese Zettel irgendwie mehrmals fast aus der Hand geflogen.

Und dann hat einer reingerufen und gesagt, irgendwie, ich paraphraseh mal, Fresse halten, Klavier spielen.

Oh, das ist, da ist ein Punkt, um nicht abzubrechen, sondern aber dann Stellungnahme.

Da habe ich ehrlich gesagt, sagen wir mal, eine halb andere Meinung, weil einfach objektiv betrachtet,

der hat ein Ticket gekauft, nicht damit ich zehn Minuten rede.

So, ich zwinge ihm, naja, ich zwinge mir was auf, ich zwinge auch ihm was auf,

der hat mir jetzt nicht gesagt, ich lass Züge über dich drüber fahren in irgendeinem Tunnel,

und da hat er einfach gesagt, ich bin erstmal genervt.

Und dann passiert aber...

Nee, er hat gesagt, Fresse halten, Klavier spielen.

Ich habe es paraphrasiert, er hat gesagt, irgendwie, stop and play Beethoven.

So einen Grunder hat er das gesagt.

Ja, okay, also so ein Ding, langweinig.

Genau, und dann ist einer aufgestanden und hat dem Typ mir hingegufen, get out.

Ja.

Und dann habe ich mich hier gestellt, ich fand auch, das ist total geil in dem Moment,

und habe dann denjenigen, der auf meiner Seite war, gemassregelt und gesagt, nee, der bleibt.

Der hat dann nochmal, der hat nicht gesagt, ich breche dir das Joch bei.

Ja.

Der hat nur gesagt, das nervt mich fangen zu spielen.

Ja, okay, dann ist...

Und wo ist da so die rote Linie?

Ich finde es okay, in so einer Auseinandersetzung zu gehen, aber wenn mir jemand schreibt,

du, also ich weiß, am 4. Dezember spielst du da und da, und ich schieß dich von der Bühne,

klar, dann bemühe ich mich darum, dass der nicht kommt.

Ist das passiert?

Ja.

Klar.

Und dann Polizei-Anrufen, Anzeige-Regeln.

Polizei-Anrufen und Mordversuche.

Genau.

Aber das sind, das waren wenige Fälle und das ist auch egal, aber das ist...

Aber als das war, hatte ich nicht eine Sekunde, mir die Frage gestellt, will ich eigentlich,

wieso lebe ich hier?

Das hat jetzt echt eine andere Qualität, weil es so grundsätzlicher wird.

Ja, damals.

Bei mir war es so, dass ich dann immer gesagt habe, du bist jetzt halt hier in Dresden

oder in Chemnitz, bist du ein Dödel, der sich hier äußert.

So, die anderen, die um dich herum sitzen, ich bestraft, ich hätte auch sagen können,

ich spiele nicht mehr im Osten.

Und dann hätte ich gesagt, ich lass mir von Nazis doch nicht verbieten,

dass ich hier im Osten spielen kann.

Genau.

Ich weiß nicht, wie es irgendwie lange seit 15, 20 Jahren da spiele.

Und durch diese permanente, durch diese scheiß zwei Nummern, die mich wirklich gequält haben,

weil ich mein Programm ist bei dir bestimmt auch so, dass du, ich weiß nicht, ist das so ein,

du spielst ein Stück?

Ich spiele mehrere Stücke, aber ich rede ja dabei zum Beispiel.

Aber die stellt es doch um, dass du sagst, ich will eine Liedkeit nicht mehr hören,

ich mache jetzt was anderes.

Total.

So, das war bei mir auch so, bist du auf diese zwei scheiß Nummern,

18, 18 wieder, weil ich kam ja so bescheuert vor dabei,

das immer wieder zu wieder, seit ich rede über Rassisten seit 30 Jahren

und bin seit 25 Jahren erst auf der Bühne.

Also, ich weiß nicht, mich langweilte, dass ich so denke,

da ist der Ansatz vielleicht falsch.

Also, ich kann ja mit Humor dich zu verarschen,

ist es noch mal besser, als dich anzusprechen,

das sage ich, ich finde nicht so gut.

Du hast zum Beispiel aufgehört, ich will jetzt überhaupt nicht die,

das ist gar nicht vergleichende, der Trag weiter,

aber ich habe zum Beispiel aufgehört dazu,

irgendwas in den sozialen Medien zu machen.

Ich hatte einen ziemlich großen Twitter-Account,

ich habe den gelöscht, ich habe einfach keinen Bock mehr zu haben.

Einfach weg dort, weil es macht, es ist nicht mehr lustig,

es hat für mich kein, es hat noch nicht mal mehr Unterhaltungswert,

es ist langweilig, es ist verarschibals, es ist doof.

Und ich habe das gelassen, und zwar echt auch eine gute Entscheidung.

Und jetzt stelle ich mir schon so in die Frage,

okay, was ist jetzt so die Form, wie äußert man sich,

was macht man jetzt eigentlich?

Nicht damit es wie so ein vorhersehbarer Pseudoaktivismus wird,

da einfach nur mir selbst gefällt.

Das ist mehr umso mehr du, also ich hatte durchmerkt,

dass wenn ich mich gegen rechts gestellt habe,

das war bei Facebook damals noch, dann verlierst du.

Hattest du ein Facebook-Account?

Ja, immer noch.

Ah, das hast du?

Ich weiß gar nicht, wie alt er ist, aber da passiert doch nichts mehr.

Ich glaube, ich habe es seit sechs Jahren keine mehr.

Ich glaube, ich habe den auf Stummistädt,

weil ich immer so denke, ich will ihn eigentlich löschen,

aber dann traurig mich nicht.

Bei mir gibt es noch einen.

Nein, dann stellt sich alle doch Facebook um und dann ein TikTok.

Bei mir gibt es noch einen, und ich komme nicht mehr rein,

weil ich das Passwort nicht mehr habe.

TikTok, bei mir, ich habe einen TikTok-Kanal.

Du hast einen TikTok-Kanal, und du kommst nicht rein.

Ich komme nicht mehr rein.

Also wir beide sind nur noch Instagram-Nutzer?

Ja, aber da haben wir uns ja nun kennengelernt.

Da haben wir uns kennengelernt, irgendwann hast du mir gefolgt,

bis du mir gefolgt.

Ich weiß, ihr habt irgendwann von dir mitbekommen.

War dich toll fand.

Ich weiß das nicht.

Hast du bestimmt irgendwie dich wieder politisch äußert oder so?

Der ist gut.

Ich habe dann irgendwas mal was geliked,

und plötzlich warst du mein Fahrohr.

Ja, ich kenne dich erst seit,

ich glaube erst seitdem,

wann habe ich dich denn, weiß ich nicht, zwei Jahre?

Aber wir sind uns nie begegnet.

Nee.

Ja, weil ich vielleicht nicht in Konzerten bin.

Ja, und ich war nicht bei dir.

Und jetzt trittst du nicht mehr auf.

Jetzt wirst du vielleicht noch einmal auf.

Natürlich, ja.

Ich komme zu dir nach Hause.

Ich weiß, wo ich dich da habe.

Hast du das gehört?

Was?

Ach, ist so.

Was ist das?

Wenn du auftrittst, spiel ich.

Nehmts auf.

Hört ihr das, wie wir uns die Hand geben?

Und ich stehe zu meinem Wort.

Oh, dann machen wir das.

Jetzt krieg ich ja schon Lampenfieber.

Ich auch.

Hör doch mal auf.

Was soll ich denn für ein Lied haben?

Hast du ein Lieblingssong?

Ich höre gerne.

Also klassische Klaviermusik ist Schubert immer.

So.

Schubert macht ja viele Depressiv.

Bei mir nicht.

Und jetzt sag mir nochmal, du bist unmusikalisch.

Ich höre ein Twix.

Soll ich dir mal sagen, das ist meine Theorie.

Das Einzige, was uns beide unterscheidet,

ist, ich kann das Handwerk.

Ich habe manchmal,

vielleicht kannst du mich denn schütteln

und mich da,

vielleicht ist das nur ein Fiebertraum.

Ich habe manchmal die Fürwege auf der Bühne bin

und ich mache Comedy, das das auch ist wie Musik.

Weil es ist mit Timing.

Ja, selbstverständlich.

Und du hast, du hast Schnelligkeit drin,

du hast Langsamkeit, du hast Traurigkeit drin,

du hast Freude.

Das ist relativ wenig davon vorhanden

bei einem deutschen Kabarett.

Aber ja, normalerweise.

Bei mir schon, ich bin ja kein Kabarettist.

Aber ja, natürlich.

Buchlesen.

Wie so eine Symphonie,

wo man sagt, du bist ja nicht auf einem Ton.

Also da gibt es auch Kollegen, die sind auf einem Ton.

Es ist auch so dieser Begriff.

Ich freue mich, dass du überhaupt einen Ton hast.

Ich kenne kein anderes Land gefühlt,

wo man von musikalischen Menschen spricht, außer ich nicht.

Was ist das?

Ja.

Mir hat noch nie jemand in den Staaten gesagt,

he's not musical.

Was soll das sein?

Es gibt auch Nourts auf der Welt, Kfz-Meldestellers, glaube ich.

Ja, es ist halt so ein Schrumpfbegriff.

Du liebst das

und du kannst es nur eben nicht spielen.

Ja, das stimmt.

Aber es macht ja was mit dir.

Es berührt dich.

Ja, eben.

Also erzählen wir nicht, du bist unmusikalisch.

Ich entschuldige mich bei dir.

Ja, ich glaube, dass ich auch ...

Hör doch jetzt mal auf, sie husten.

Das ist doch jetzt alle in der Aufnahme.

Ich bin da ein bisschen aufgeregt.

Ja.

So.

Nimm dir die Zeit, die du dir da brauchst.

Ne, pass auf.

Ich bin wieder da.

Schon wieder so ein Ding.

Aber ohne Pistole.

Ne, ich wollte noch sagen,

als ich im letzten Jahr ...

Gewähr bei Fuß.

Hast du wirklich, wie viele Dinge hast du denn?

30.

Macht dann ein Buch draus.

Ja, ich glaube, gibt einen guten Vorschuss.

Ja.

Also, ich will dich nicht unterbrechen.

Also, was wolltest du gerade sagen?

Ne, ich habe ...

Letztes Jahr habe ich noch Premiere gehabt.

15. September.

Das ist jetzt ein Jahr her.

Und dann habe ich so meine Programme.

Ich weiß nicht, wie viel bei dir es ist.

Aber ich werde relativ schnell zusammenschustert.

Ich brauche zwei Tage dafür.

Und dann steht ein Gerüst im Kopf.

Also, nichts geschriebenes oder so,

sondern einfach Ideen.

Genau.

Und das ist nach Arbeitsweise,

mache ich jetzt schon 20 Jahre lang.

Am Montag ist vorbei, am Mittwoch kommt das nächste Programm.

Dann gehe ich irgendwo hin, kleinere Bühne

und dann improvisiere ich.

Und dann merke ich, okay, kommt gut an,

kannst du was draus machen.

Und im letzten Jahr habe ich dann ...

Da war ich in diesem Fluss drin.

Da hört was auf, da muss was anfangen.

Ich dachte so, die Zeit hat sich geändert.

Ich bin nicht mehr an den Themen der Zeit dran.

Oder besser gesagt, es gibt zu viele Themen.

Die Leute haben zu viele unterschiedliche Gedanken.

Dass sie künstlerisch jetzt auf 08.15 ...

Also, 08.15 wartet jetzt nicht.

Aber es war so ...

schnell hergestellt.

Fast Food.

Und was hast du gemacht?

Ich habe das Programm gespielt.

Und so ein Programm spiel ich sonst immer zwei Jahre.

Und dann mache ich was Neues.

Und da habe ich ...

die Razzlein-Ezungen nach acht Monaten,

also ich habe gesagt, acht Monate spielig.

Bis zum Sommer dieses Jahres.

Du spielst zwei Jahre ein Programm.

Ich spiele so ungefähr ...

ja, ich spiele ein Jahr.

So ein, eineinhalb Programme.

Wie eineinhalb?

Naja, manchmal sind ja ...

wenn ich jetzt zum Beispiel alleine spiele,

dann sind das normalerweise immer so eine Hälfte Pause,

zweite Hälfte.

Nur eine Hälfte mal ändern oder so.

Also, es sind ein bis eineinhalb Programme.

Manchmal ein bisschen mehr.

Bei mir ist es so absurd,

weil ich so langfristig planen muss,

und es eigentlich nicht will.

Wie lange musst du planen?

Ich habe heute mit meiner Agentin gesprochen,

über Termine in 2027.

Oh, nee.

Ja, doch, das ist so.

Bei uns ist es so ...

Moment, ich muss mich kurz korrigieren mit meiner Managerin.

Was hast du gesagt?

Was ist mit der Agentin-Managerin?

Nee, das Managerin.

Da kommt jetzt eine Klavieragentin rein.

Die soll mal ein Fernsehmanager durchlassen.

Ja?

Wann kommt der Koch?

Ja, so drei, vier Jahre voraus zum Kreis.

Bei uns sind das ein, zwei Jahre,

und das hat mich schon immer nervt.

Aber du musst dich ...

Weil ich nicht weiß, ob ich da den Bock habe.

Genau, und bei mir kommt noch hinzu.

Nicht nur weiß ich,

wo ich bin in zwei, drei, vier Jahren.

Ich muss zum Beispiel sagen,

was ich in zwei Jahren spielen will.

So, und jetzt sitze ich hier,

und dann können wir ...

Wie, weil dann jetzt schon zwei Jahre vorher ein Programm hebt,

erstellt wird?

Ja, weil ich bin ja nicht der einzige Pianist auf der Welt.

Ach so.

Na, das wusste ich ja nicht.

Ich habe mit Absicht so eine Kunstpause ...

Ist ja überhaupt nicht exklusiv für dich, sprich.

Nein, dann lassen wir.

Du bist ja einer von vielen.

Such dir einen neuen für deinen neuen Auftrag.

So eine Kunstpause reingelegt,

damit du reagieren konntest.

Und dann gibt's irgendwie ...

so was wie ...

Wir wollen ja vermeiden, dass es Programmdoppelungen gibt.

Also sagen Sie mal, was wir spielen wollen.

Da kommen ja auch noch andere Pianisten.

Dann muss ich dir heute, am Freitag sagen,

in 2025,

an so einen so vielen Juni,

spiele ich dieses Programm.

Ja, was ist denn, wenn ich jetzt in einem Jahr sage,

hab keinen Bock mehr auf das Programm?

Oder in einer halben?

Und das passiert.

Und es ist immer ...

nicht ganz so unkompliziert.

Also bei uns ist es ja auch so,

dass ich jetzt zum Beispiel den Veranstalter

ein Jahr vorher Plakat geben muss.

Also ich muss ein Plakat abliefern

und den Titel.

Deswegen haben meine Titel auch nie irgendwann ...

mit dem Inhalt zu tun.

Weil ich ja erst zwei Tage vorher anfangen zu arbeiten.

Weißt du?

Du klingst, das wüsste ich echt.

Freuen das nicht mehr zu machen.

Nee, über diesen Beschiss freue ich mich.

Weißt du?

Was machst du, wenn du merkst,

du bist jetzt gerade auf so einem Entzug,

noch findest du es okay?

Was machst du, wenn du irgendwann merkst,

ist doch nicht okay.

Dann habe ich da Angst vor,

dass ich dann im Park irgendwie Rentnerschutz oder so,

weißt du?

Weil jetzt ist es, um dir zu Ende zu führen noch,

ich habe dann so ein Programm wieder gemacht,

was ich davor die Jahre auch gemacht habe.

Und ich glaube,

in meiner Kunst,

vielleicht ist es in der gesamten Kunst so,

ich hätte gerne einen anderen Ansatz.

Und ich weiß noch nicht, wie der lautet.

Bei der AfD ist zum Beispiel,

ich habe meine Nummer so gemacht,

AfD ist scheiße, verpissst euch.

Und ich denke, wir brauchen einen anderen Ansatz.

Hast du eine Fantasie?

Ja, wir müssen auf diese ...

Lehre eingehen.

Die haben ja keine Vorschläge.

Da ist ja kein Ansatz da,

wo man sagt, also wenn man die wählt,

da wird ja alles besser.

Weißt du, was der Ansatz da antilopen war?

Nee.

Wie hieß der Song, Nazis rein?

Nicht Nazis raus, Nazis rein.

Nee, habe ich, kenne ich nicht.

Hammer Song.

Nazis rein, denn die gehören zu Deutschland.

Ja.

Und ja, ich,

wie gesagt,

wie über dieses Thema sprechen,

weil es mir fehlen gerade auch so ein bisschen die ...

Ja.

Die Ansätze.

Ich rede hier gerade mit dir über irgendwelche Beethovensonaten

und du kommst mir wieder mit Nazis.

Na ja, das ist halt meine Welt.

Hier treffen zwei Welten aufeinander.

Aber ja,

das ist auch leider gerade meine Welt.

Aber nein, ich ...

Ich will nicht verdrängen.

Ich will Kunst machen, aber ich will nicht verdrängen.

Ich bin nicht Helene Fischer der Comedy-Szene.

Na ja,

wenn ich jetzt zweistell auf der Bühne stehe

und ich sage nicht zu aktuellen Geschehnissen

auf der Welt,

denn ...

bei vielen Christen klappt es auch so,

dass man weiß, der ist so und so eingestellt.

Dann läuft er über die Phantasie.

Hast du Kollegen, die so sind?

Die nicht sagen?

Ja.

Ich liebe Helge Schneider zum Beispiel,

der das voll durchzieht

und der seine Musik macht,

weil wir uns treffen und so.

Dass der mitdenkt, der denkt mit.

Der lebt nicht im Phantasialand

und ist im Elfenbeinturm einschlossen.

Aber der macht es nicht in seiner Kunst

und dann habe ich davor großen Respekt,

weil man, wenn ich ihn nicht kennen würde persönlich,

wüsste, glaube ich,

100%ig, wie der drauf ist.

Aber er sagt was, wenn er gefragt wird.

Er wurde ja ein paar Mal gefragt,

hat auch ein paar Mal was gesagt.

Aber ja, du hast Recht in der Kunst,

macht das nicht.

Ich meine, in meiner Welt,

ich bin nonverball unterwegs,

ich spiele quasi Musik ohne Text,

ohne alles.

Wie soll ich mich über,

ich muss ja etwas sagen,

ich muss ja extra etwas machen,

ich muss etwas Werkfremdes tun,

damit ich mich zum aktuellen

äußeren.

Wenn du in Talkschuss bist

oder in Interviews gibst.

Ja, aber da bin ich nicht als Pianist unterwegs.

Aber dann redest du,

ja, aber dann muss ich

zwei getrennte Male auftreten

und du kannst das in einem durchziehen.

Und ich wünschte manchmal,

ich könnte es in einem durchziehen, es geht nicht.

Und deswegen fange ich jetzt an zu singen.

Ja? Nein, auf gar keinen Fall.

Jetzt hier? Was denn?

Nur wenn du mich am Klavier begleitest.

Oh, weißt du,

wer mein Lieblings-Pianist

Comedy?

Victor Borge.

Jahrhundert Pianist.

Victor Borge mit der Opernsängerin.

Ich liebe das.

Man muss es erklären,

er ist Pianist,

da kommt die Opernsängerin,

fängt an zu singen

und lehnt sich so mit einer,

erst mal das,

mit dem Arm an und er hört auf zu spielen

und gibt so ein Zeichen mit der Hand weg vom Nicht-Hier-Anlehen.

Und dann kam diese laute Stelle

und er erschrak.

Aber was man einfach sagen muss,

der Mann war ein unglaublicher Entertainer,

das ist sein Lehrer,

war, glaube ich, Schüler von Franz Liszt.

Das ist so richtige,

höchste, höchste Schule.

Das war ein voll ausgebildeter,

ganz, ganz toller Pianist.

Und der hat dann diese

wahnsinnigen, wahnsinnigen Schaus gemacht.

Man muss auch sagen,

die waren alle so gut, liebe Ratsche,

waren es harmer Pianist.

Hast du den Film gesehen? Ja, mit Michael Douglas.

Harmer Pianist.

Wirktor Borge.

Da gibt es ein Video,

wo er mit einem Geiger

so ein

Chardasch improvisiert.

Das ist so irre.

Und mein Lieblingsvideo

ist, wo er eben

in der Muppet-Show auftritt

mit einem kleinen Baby-Orchester

und den Krakowski-Konzert spielt.

Das ist einfach,

ich lege mich weg.

Ich liebe den, weil man hat

ja Lieder nie richtig ausgespielt.

Dann kam er auf den Kommentar.

Man wusste, der macht das jetzt nicht.

Aber sollten du und ich uns

irgendwann mal so treffen.

Ohne das zeig ich es dir.

Ich kann es dir auch ein bisschen beibringen

und dann singe ich und du spielst.

Klavier? Ja.

Was, spiel mal.

Ich hake die Hexes darunter.

Du hast mir das meine Frage...

Weißt du?

Du hast mir noch nicht die Frage

beantwortet, was dein Lieblingssong ist.

Ich weiß immer noch nicht, was ich bei dir

in deinem Comeback am Klavierspiel...

Machst du das?

Ich habe gerade die Hand drauf gegeben.

Ach, richtig öffentlich, oder was?

Nein, nein. Oh Gott, das willen.

Jetzt krieg richtig, jetzt krieg Herzrasen.

Ich auch. Merkst du das?

Kennst du den Witz?

Was ist ein jüdisches Dilemma?

Ach, nee.

Schweinerippchen zum halben Preis.

Ja, stimmt.

Wegen Schweinen.

Ich bin ein Witzen,

sehr schwierig bei mir.

Ich kann abgehen.

Ich funktioniere nur mit jüdischen Witzen.

Ich habe glaube ich kein Humor.

Jüdische Witze sind sehr gut.

Sehr gut.

Ich kenne keinen, ich kenne nicht einen Witz.

Ich kenne nur jüdische Witze.

Kannst du noch einen?

Ich kann wahrscheinlich vierstellig,

aber ich müsste mir einen nehmen.

Nee, ein.

Welches Thema?

Wie mit Tee, oder was?

Gesundheit.

Korn geht zum Arzt und sagt, Dr. Korn

kann ich nicht mehr pischen.

Wie alt sind Sie denn?

95.

Pischen heißt was?

Scheiße, ich hab Pissen.

Okay.

95 genug gepischt.

Ich verstehe den,

aber es kommt bei mir nicht.

Man darf aber nicht lachen,

wenn man jüdische Witze als Erzähler

und man darf nicht lachen.

Ist das so selbe Kategorie,

wie ich bin unmusikalisch?

Naja, ich bin ja nur ein Komiker vom Beruf.

Du hast gerade ein bisschen geschmuntelt.

Vor Gericht stehen würde,

wenn ich jetzt einen Haftball gelogen habe.

Aber vielleicht hasse ich das auch,

wenn mich Leute ansprechen auf die Straße.

Kennen Sie den?

Passiert das?

Ja.

Die sprechen Leute auf der Straße mit Witzen an.

Ja, und dann weiß ich schon immer,

beim Angucken der Person,

das wird so ein Witze dort in 3-4 Stunden.

Man weiß,

nach 2 Sekunden die Poernte schon,

und dann wäre es unhöflich,

nach 25 Minuten zu sagen,

fahr bis dich.

Hör auf jetzt, ich kenne die Scheiße schon.

Aber wie sollte man mich dann?

Was wäre so ein Equivalent,

wenn mir immer auf der Straße sagt...

Passen auf.

Nee, passen auf.

Ich habe ein Klavier bei.

Ich spiele mal vor.

Wobei mich wirklich mal einer angesprochen hat.

Würden Sie meinem Sohn ein Klavier entrich geben?

Ja.

Der arme Junge.

Ich habe einmal jemanden ein Klavier entrich gegeben,

mal jemand gefragt hat,

und ich musste leider sehr deutlich werden.

Der war musikalisch.

Weil er schlecht war?

Ja, das hat nicht gereicht.

Das wie beim Gesang war,

wenn dann einer sagt,

ich mache mal den Titelsong aus der Titanic.

Und da machst du ja keine Freunde.

3 Sekunden und du weißt,

das ist jetzt fernab,

du musst noch ein bisschen proben.

Wie sagt ihr, die Blicke der Eltern waren gefährlich.

Weil die dann gesagt haben, wer ist ein wundern Kind?

Ja, die haben mir dann irgendwie erzählt.

Ja, Matthias Mozart.

Wir haben ihn doch schon Mozart in Land erlebt.

Wir haben ja schon eine Tournee geplant

für 2027.

Matthias Samadéus, genau.

Da muss ich sagen, das reicht nicht.

Und dann wurde ich nicht besonders nett.

Ja.

Also alles ist freundlich geblieben, aber nicht nett.

Ja, vielleicht erwartet Kinder froh,

weil der Kim Bock hatte.

Nee, ich glaube, der wollte richtig.

Ja, scheiße.

Aber hast du das nie gehabt,

dass sie mal mal sagt, hey,

kannst du mir mal einen Tipp geben?

Ja, schon.

Was machst du denn?

Ich mach das gerne.

Ich merke jetzt so, dass ich in so einem Alter bin,

wenn ich mit jüngeren Leuten spreche,

dass ich jetzt nicht irgendein Scheiß erzähle,

sondern dass ich richtig Tipps geben kann.

Hast du mal jemanden gecoached?

Nein, noch nicht.

Ich bin mehr so der Kandidat,

lass dich machen,

was du denkst, dass sie nicht verbiegen.

Frag nicht, was soll ich machen,

sondern mach das, was du möchtest.

Das ist schwer.

Das ist sehr, sehr schwer.

Es ist ja in Berlin,

ich war jahrelang nicht mehr draußen.

Es gibt super viele Stand-up-Clubs.

Früher gab es halt zu meiner Zeit

eine scheinbar Varieté mit Open Stage.

Ja.

Und ich würde jedem jungen Menschen sagen,

bist du da hingegangen? Ja, Jahre.

Ich hab da hier wohnt.

Na ja, klar. Wir haben gleich schlafen.

Weißt du noch dein erstes Mal,

wie sich das angefühlt hat?

Ja, füchterlich. War es so? Ja.

Es war, die Nummer ging 8 Minuten,

hatte ich mir so vorgestellt.

Super lustig natürlich,

wie kalt zu binden.

Und dann ging ich auf die Bühne mit der Geschichte

und ich merke, das funktioniert gar nicht.

Keiner hat dir lacht.

Und das Ding war immer scheinbar,

jeder, das war der Spruch, jeder darf machen,

was er will, aber nicht über 8 Minuten.

Sonst hätte dort den Zeitrahmen gesprengt.

Und dann habe ich so gemerkt,

ich bin jetzt bei der Hälfte der Geschichte

und da kommt gar nichts.

Und dann habe ich

ins Publikum geguckt, hab ich gesagt,

ja gut,

ich gehe dann jetzt nach Hause

und dann hat eine Frau in der ersten Reihe

die sagt, ja, mach mal.

Also weißt du,

es war nicht mal so, oh Gott,

ist der Scheiße, es war Mitleid.

Es war einfach, geh nach Hause

und ich komme mit.

Ich bewundere das so sehr.

Ich habe in letzter Zeit so Interviews

oder Videos geschaut,

wo meine Lieblingskomedien und Lieblingskomediensten

von ihren Anfängen erzählt haben.

Dave Chappelle

und andere so.

Ist die gleiche Geschichte.

Ich gehe raus

und ich

erzähle was

und die Reaktion ist

einfach uninteressant.

Und das bewundere ich.

Weil ich bin ja

Luxusposition.

Ich spiele ja nur Zeug, das haben andere geschrieben.

Ja, vor allem, was du 1000 Stunden probtest.

Ja, aber auch als kleines Kind,

als wenn du zum ersten Mal auftrittst,

du spielst was,

von dem die Menschheit sagt, es ist gut.

Kann ich jetzt als Laie

in dein Konzert gehen

und höre deinen Fehler?

Dass ich so denke, oh, da, was war denn da los?

Ich behaupte, du würdest,

wenn du drei

Konzerte hörst,

würdest du,

mit dem selben Programm,

würdest du sagen können, welches war

besser und welches was schlechter.

Ja, nee, ob ein Fehler da ist, ob du falsche Spiele hast.

Je nach Fehler würdest du hören.

Machst du Fehler? Ja.

Ich habe mich gestern

voll in die Scheiße gesetzt. Einmal.

Nämlich totgelacht über mich selbst.

Keine Ahnung, ich habe mich verheddert.

Die Gitarre Rosi holt, das halt euch spielt.

Ich habe mich einfach verheddert.

Und dann habe ich mich kaputt gelacht.

Hast du ein falschen Ton gespielt?

Ja, eine ganze Menge.

So zehn Sekunden.

Nicht abgerutscht und ausversehen auf die Nachbar-Taste,

sondern... Ja, doch,

ausversehen auf die Nachbar-Taste,

sondern die nächste Nachbar-Taste.

Ne, eher so, meh, meh, meh, meh, meh, meh, meh, meh.

Das passiert, der Klang.

Und dann überspielst du das

und dann denken natürlich alle, na ja,

da hatte ich's, sag ich mal.

Und dann sagt er, boah, können Sie gut improvisieren?

Ja.

Aber ja, das passiert.

Ich bin, glaube ich, noch nie ausgestiegen.

Das du gesagt hast.

Als ich gesagt habe, ich habe den Text vergessen.

Ich weiß nicht mehr, wie es weitergeht.

Weil du hast ja Noten auch.

Ne, das meiste spiele ich auswendig.

Ja? Ja.

Aber ich habe noch nie, glaube ich,

ich habe mal ganze seitenweise Stücke ausgelassen.

Das passiert.

Weil du früher nach Hause wurdest.

Genau.

Genau, der Bus fuhr.

Wollten wir mal kürzen, jeden Tag mal ein bisschen ab?

Es hat mal jemand im Publikum,

ich habe angefangen zu spielen,

so ein irre langes Stück, 40 Minuten,

und ich habe eigentlich 2 Minuten gespielt

und da hatte ein Herz zu seiner Frau

deutlich und lautvernehmbar gesagt,

wann ist denn dieses Stück endlich vorbei?

Aber did kenn ich,

did sind die Männer,

die mitmüssen?

Weißt du, da sagt die Frau,

die hat eine Karte im Januar,

ich hoffe, ihr lebt ja am 22. Dezember Spiel.

Ein Jahr freut die sich da drauf

und er muss mit, habe ich auch.

Wie merkst du es?

Naja, also wenn ich die sehe,

ich sehe den Publikum nur bis zur dritten,

vierten Reihe, manchmal gar nicht.

Wir sitzen ja da gelangweilt.

Sie lacht und er ist genervt.

Ja, und du hast dann das beneinigt?

Also er muss sein, das sind die mitmüssen.

Du hast irgendwie Interaktion.

In dem Sinne keine Interaktion.

Meiner Einzige ist der Applaus.

Aber da dürst du doch mal einer sagen,

wann ist denn das endlich vorbei?

Hast du das beim Spielen gehört?

Ja klar, ich habe auch schon beim Spielen erlebt.

Wann ist das endlich vorbei?

Da hat die Leute schon das Telefon gegangen.

Nicht nur händige Klingeln,

sondern das Telefon gegangen.

Das geht nicht.

So war ich hier sitze.

Einer ist mal beim,

ich habe gespielt und er ist ans Handy gegangen

mit den unvergesslichen Worten,

ich kann grad nicht.

Ja.

Aber das finde ich respektlos.

Ja, aber auch irgendwie,

ich finde das respektlos.

Das ist so die feine Kunst.

Aber wie drüber bist du sein,

dass dein Handy klingelt und du gehst ran

und sagst, ich kann grad nicht.

Das hat mich auch ein bisschen beeindruckt.

Aber das ist so diese Konsumverhalten,

dass man halt kräftliche Kauf,

die Karte kauft.

Das finde ich auch scheiße.

Da bin ich auch,

weil ich auch ausfallend.

Bist du schon mal ausfallend geworden?

Ja, natürlich.

Ich habe...

Jetzt nicht gegen Nazis, sondern sowieso so...

Nee, besoffene.

Hast du das schon mal erhamt?

Das erste mal ne viertelstunde später denkst du,

oh, kommt jetzt hier der Bürgermeister oder was?

Ich habe mal so...

Ich habe Leute, die...

die können einfach nicht auch von zu reden untereinander.

Dann werfe ich meinen bösen Blick, aber ich habe noch nie gebürbelt.

Hm, gute Idee.

Ne, ich habe schon ganz oft, habe ich denn gesagt,

weil die dann immer so dazwischen gequatscht haben.

Immer gequatscht.

Und dann bringt dich durcheinander,

weil du bist dann...

Was hast du gemacht?

Ich habe gesagt, also hier klaus kinskemäßig,

kommen auf die Bühne,

dann habe ich eben das Mikrofoni gegeben,

die nächste dreiviertelstunde gehört dir.

Und dann bin ich von der Bühne gegangen.

Was ist dann passiert?

Viele fangen dann wirklich an,

irgendwas zu erzählen,

und merken dann,

das kommt nicht an.

Also die Leute hassen den dann.

Und dann kippt die Stimmung.

Dann wird die boot.

Und dann komme ich wieder raus und sage,

so, siehst du, ja, ich mache es einfach.

Schau mal vor, du spielst,

du bist am Klavier

und dann redet immer einer.

Weißt du?

Ja, schön.

Ganz klasse, wunderbar.

Das ist mir noch nie passiert.

Also nicht mal lobst, dann redet, ja?

Das ist mir noch nie passiert.

Es ist mal passiert, dass ich während des Spielens gemerkt habe,

dass jemand,

jetzt muss ich aber dazu sagen, ich spiele ohne Brille,

aber ich sehe nicht so viele ohne Brille.

Also ich sehe nicht viele.

Aber ich habe mal,

ich habe mal gehabt,

dass im Konzert ich gesehen habe,

wie so ein Pärchen angefangen hat,

rumzumachen in der zweiten Reihe.

Ich stelle erst mal vor.

Ich habe schon zwei Karten.

Ich stelle erst mal vor.

Die erogene Zone ist eine Beethofen-Sonate.

Der ist noch geil.

Intellektuelle, würde ich mal sagen.

Kann man Buch, kann man Beethofer schreien.

Guter Vorschuss.

Ebenfalls, das fand ich irgendwie,

das fand ich aber irgendwie super.

Ja, das hat was.

Ja, total. Und die sind wild geworden.

Also ich meine, die haben richtig, das war eine richtige Szene.

Die saßen da irgendwie in der Ecke

aber so reden,

so zwischenreden

und irgendwie, das habe ich noch nie erlebt.

Also richtig, dass ich sagen musste,

irgendwie, mach, es geht's noch.

Also Handys, ja.

Handys ist auch das Einzige,

wo ich irgendwie so die Toleranz verliere.

Ich habe das immer.

Ich habe, wenn ich jetzt im Kino bin

oder im Theater, ich habe das oberste

Regel aus die Scheiße.

Ich würde wirklich, ich habe eine große Fresse

und so, aber ich würde

jetzt mal wirklich mich zu Tode schämen

im Theater

und dann wäre es auch so respektlos.

Vor allem wundere ich mich.

Ja, ist so ja halt.

Mittlerweile vor jedem Konzert kommt eine Stimme aus dem Of

und bitte schalten Sie Ihre Videos aus.

Bitte machen Sie keine Fotos

und bitte machen Sie keine Videos.

Zwei Minuten ins Konzert hinein.

Fotos, Videos.

Dann setzt irgendwas in den Sand,

steht sofort auf YouTube.

Manchen Leuten ist das einfach egal.

Das ist die Gewohnheit.

Ich habe auch, wenn ich manchmal Serien

gucke beim Streamer,

check ich neben bei Insta

oder meine E-Mails und dann denke ich so,

also ich denke selbst,

dem Serienmacherin gegenüber

ist das unfair jetzt.

Aber gleichzeitig,

wir kritisieren das hier so,

also bei jedem Konzert heißt das bitte

keine Videos, bitte keine Fotos und so weiter.

So, dann machen die Leute das.

Wir kritisieren das jetzt hier gerade.

Also für die sprechen, aber ich

gehe dann irgendwie nach dem Konzert

ins Hotel und mache dann Instagram auf

und dann sehe ich irgendwie unter Erwähnungen,

hat jemand ein Video hochgeladen

von meinem Konzert und ich reposte das dann.

Ohne drüber nachzudenken.

Das heißt, eigentlich belohne ich die noch dafür.

Und eigentlich ist das so Frage,

also eigentlich müsste man dann eigentlich sagen,

ist, aber ich glaube,

das Game haben wir verloren.

Wenn Leute bei dir mitfilmen,

manchmal kann man auch aufhören,

die Filme eine Stunde mit

und dann, also beim Spielen, denke ich,

der nur, ja, es soll jetzt eigentlich

Schade für ihn, weil er guckt jetzt nur durchs Handy.

Aber es war nicht darüber schnell nicht zu reden,

dass die einfach irgendwie

denen alles egal ist.

Wir haben es halt auch bestärkt.

Ja, also bei Videos

muss ich auch sagen, ist jetzt nicht mal

ein Raub

von Kunst oder so,

weil die Qualität ist so schlecht,

es dauert nicht lange.

Aber du kannst es jetzt auch nicht verkaufen.

In fast jedem Konzert, also ich würde sagen,

in sechs bis sieben von zehn Konzerten

immer auch regelmäßig an den leisesten Stellen

kommt.

Das war ja noch früher geil,

irgendwie so ein Motiv.

Oh, schön, habt ein Fax reinbekommen, ja?

Entschuldigung, bitte.

Aber Teddy ist aus, fachst du an.

Früher war er so,

ja, genau.

Und der entwidert immer weiter Bimmel.

Heute ist es übrigens noch,

es gibt auch noch Klassik-Klingeltonen.

Ja, klar.

Und du sitzt da gerade spüßtig.

Ja, genau.

Es passiert alles.

Und das, was so krass ist,

da musst du richtig arschende Hose haben,

fünfmal klingeln lassen.

Ja, klar, weil du willst ja auch nicht,

dass die Leute merken, es ist dein Handy.

Denke ich immer, Diggi,

du stehst doch kurz vor der Köpfung jetzt,

wenn du die tötest, du musst doch jetzt mal ran geben.

Weißt du nicht, wo dein Handy ist?

Es gibt Menschen, die machen mit Absicht

keinen Mux,

weil sie sich denken, dann wissen die Leute,

das war mein Handy.

Dann nix so rausholen und man dann noch sieht, ah ja.

Dann bist du da arsch.

Sie machen das nicht.

Also ich meine, das passiert

irgendwann mal.

Aber zum Beispiel, dann denke ich mir wieder,

okay, Herr Meier,

also dein Handy hat gar keine Klingel.

Dann kann sich dann später klingeln das selbe Handy.

Das ist schwierig.

Also weißt du, so beim ersten Mal

kann ich mal drüber lachen.

Beim zweiten Mal,

beim dritten, mein Rekord liegt

bei sieben oder neun mobilen Telefonen

in einem Konzert.

Da gab es dann auch eine Schlagzeile,

da gab es dann eine Zeitung geschrieben.

Es war absurd.

Ich mir denke, okay, Freunde,

ihr wisst jetzt, da schaltet eurer Handys auf.

Keine Chance.

Bei so Konzerten,

Theaterstücken,

respektlos.

Willst du noch ein Konzert?

Wenn es bei mir bimmelt, ist es egal.

Denn drück ich da ein Spruch rein,

das gute Lachen alle

und durch den dumm Spruch

wissen dann noch alle,

aber so beim Konzert,

du kannst nicht

aussteigen, du kannst nicht aufhören zu spielen

und dann zu sagen,

du bist dann auch in so einer Position,

wo die Leute Maß kriegen.

Hören Sie bitte auf damit.

Es ist so unsympathisch.

Gehst du eigentlich ins Konzert?

Nein.

Ich habe seit acht Jahren eine Einladung

für die Philharmonie

von der Frau mit dem Horn.

Sarah Willis.

Ja, genau.

Die hat mich immer eingeladen.

Aber ich habe jetzt ja auch Zeit,

jetzt kann ich das ja machen.

Du hattest acht Jahre keine Zeit

und das war übertrieben

acht Monate.

Drei Jahre.

Okay, vier.

Soll ich dich jetzt in ein Konzert einladen

oder warten, bis wir dann gemeinsam auftreten?

Mein Geiz ist,

ich muss eingeladen werden,

weil es so teuer ist.

Willst du übrigens dieses gemeinsame

in der Philharmonie machen?

Dann musst du nicht mehr lange warten.

Wie?

Man könnte das ja in der Philharmonie machen.

Ja, das wäre doch geil.

Ich kriege gleich einen Herzentacke.

Das wäre doch geil.

Das wäre doch der Hammer, findest du nicht?

Du glaubst, ich scherze hier.

Nein.

Beim ersten Mal dachte ich,

ja klar, diese typische

Lass mal was machen.

Nein.

Lass mal Kaffee trinken.

Das passiert doch nicht.

Auch wegen mir nicht.

Ich denke drüber nach.

Möchtest du mir dann eine Privatnachrichte

bei Instagram machen?

Wie ist denn das?

Darf ich eigentlich du sagen?

Wie heißt das?

Möchtest du in meine DMs

Sliden?

Das geht noch.

Du, Herr Levitt, wir können ja so anfangen.

Du, Herr Krömer.

Ich habe heute meinen Gesang schon.

Entweder sagst du,

obwohl Englisch ist egal.

Das ist ein Hamburgso.

Vorne haben wir und dann sehen.

Schon.

Das ist aber eine alte Schule.

Das mag ich ja.

Du, Herr Meier.

Ja, Frau Schulze.

Wer redet so?

Und du, Herr Meier?

Gibt's doch.

Ich weiß gar nicht, wie du teilst.

Du hast drin.

Du, Herr Meier, ist sehr distanzierend.

Das kriegst du von mir noch.

Aber mehr nicht.

Ich hasse dich.

Okay, du gehst jetzt nicht.

Gehst du aus?

Ich habe letztendlich mal im Kino gewesen.

Was hast du nur gesehen?

Der Pianist.

Die Oppenheimer habe ich mir angeschaut.

Wie war es?

Ich war in einem großen Kino hier in Berlin.

Und ich war ewig nicht im Kino.

Und der Film ist für das Kino je Macht.

Und wenn du den noch mitbekommst,

die Scheiße hat wirklich statt die Furren,

kriegst du richtig Angst.

Also guter Film.

Ich fand ihn sehr gut.

Ich fand ihn sogar, der so gut erzählt,

wenn du nicht weißt, was eine Atombombe ist.

Selbst dann merkst du,

ich glaube,

hier ist irgendwie richtig

die Kacke am Dampfen.

Das letzte Mal, als ich im Kino war,

habe ich den Elvis-Film gesehen.

Ach so, dachte du,

du hast Elvis hier gesehen.

In der Waldbühne.

Der Elvis war da mit dem Michael.

Ja, da fand ich,

Tom Hanks

wusste nicht, warum,

was damit mit dem Gummi im Gesicht ist.

Ich fand nur eine Szene wirklich gut.

Spiel doch einfach so, wie du aussiehst.

Ich fand nur eine Szene wirklich stark,

wo er seine Band stimmt.

Aber was mich beeindruckt hat,

war das erste Mal seit vielleicht 6, 7 Jahren,

als ich im Kino war.

Und das war nicht irgendwie super.

Weil wir im Kino sein.

Da war auch so schön,

dass man so mit Menschen zusammen

im Kino war.

Und alle waren irgendwie ruhig.

Alle waren natürlich wegen dem Film da.

Uns hat vereint,

wir sind alle wegen diesem Film hier.

Und das hatte was Schöne.

Das hatte wirklich, hat mich sehr gerührt.

Ich war jetzt ein paar Tage unterwegs

und habe mir diese beiden

alten Tim Burton-Batman-Filmer angeschaut.

So geil.

Und dann habe ich mir gedacht,

das würde ich gerne nochmal im Kino sehen.

Einfach im Kino.

Diese Szene.

Police Academy Teil 7 auch nochmal gerne.

Auch Teil 1 bis 6.

Ja klar.

Austin Power.

Da war ich schon zu alt.

Der rosa rote Panther.

Das ist ja noch geil.

Alle 6.

Nummer 5 lebt.

Nummer 5 lebt.

Oh Gott.

Alte Filme.

Ich würde sogar fast sagen,

das tue ich mal schlauer als ich bin.

Das ist mein Lieblingsoper.

Das ist dieser Film.

Eine Oper?

Das ist wie eine Oper.

Das ist wie so ein episches.

Das ist für mich schon.

Der fisch auch gut.

Wir können mal so ein Film

im Kinoabend machen mit Chips.

Ja.

Scheiß auf den Auftreten.

Wir fressen uns von den Chips.

Ich bin hier nicht den Auftritt der Philharmonie weg.

Nein.

Das ist hier zu sa-

Ich bin richtig angst.

Aber wir hören jetzt erstmal auf.

Wir hören jetzt mal auf.

Wir sind wirklich am Ende.

Und der Bus kommt.

Wie war das schön?

Total.

Wir machen ja noch weiter.

Wir sind ja noch nicht am Ende.

Jetzt kommt ja noch der Deluxe Teil.

Da wird jetzt gleich...

sie exklusiv. Du wirst wirklich die Philharmonie vermeiden. 3 Stunden live. Ich habe mal 60. Ich werde mir nicht

alles anhören, weil ich hier los muss. Wir gehen jetzt drüber zu Feedings Deluxe exklusiv

bei Amazon Music. Igo-Liebet, danke schön. Danke dir. Pauschen wir noch Nummer? Ja, machen wir gleich.

Dann müssen wir nicht hier billig über die M-Sleinen. Ach, sie hat noch ein Paar.

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immer eine Woche früher und ohne Werbung hören. Außerdem gibt es jede Woche eine

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Kurt Krömer, Feelings ist eine Produktion von Studio Boomans und Song Legend für Wondery,

Executive Producer für Studio Boomans, Jon Hanschen und Konstantin Seidenstücke, Executive

Producer für Song Legend, Mo Anayzi, für Wondery Producer, Patrick Fina und Tim Kehl,

Executive Producer, Jessica Redburn und Marshall Louis. Wiebke Holtermann und Inga Wessling

haben die Redaktion für diese Folge gemacht. Das Sounddesign kommt von Jonas Hafke. Ton und

Schnitt? Christian Pfeiffer. Neue Folgen gibt es jeden Donnerstag überall, wo es Podcasts gibt.

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Straight outta Paris sitzen die zehn unversicherten Finger von Pianist Igor Levit im „Feelings“-Studio von Krömer und geben den Takt für diese Begegnung an. Krömers Einstiegsfrage könnte auch ein Titel für einen neuen Podcast sein: „Komm, lass uns über Deutschland reden!" Wie fühlt es sich derzeit an, hier zu leben: Für die, die schon immer da waren und für die, die noch nach ihrem Platz suchen? „Musical Chairs“ heißt das Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“ im Englischen und passt so viel besser im Falle des Pianisten Levit. Das soll den Status quo dieses Landes keinesfalls verniedlichen. Aber verdeutlichen, wie wir gerade um Dinge herum tänzeln und dass es so bestimmte Charaktere gibt, die immer schon mit einer Arschbacke den Stuhl zu blockieren versuchen, um ihren Platz zu sichern. Second Screen beiseite legen – dieses Gespräch braucht Aufmerksamkeit und es lohnt sich!

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