Verbrechen: "Ich bereue nichts!"
ZEIT ONLINE 9/19/23 - Episode Page - 55m - PDF Transcript
Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, ganz herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts
Zeitverbrechen.
Unser Biene, wir können ankündigen, eine Premiere. Wir sind zum ersten Mal mit unserem
Podcast ermünschen. Ja, stimmt. Wir sind nicht zum ersten Mal auf der Bühne, aber wir sind zum
ersten Mal in meiner bayerischen Landeshauptstadt, in meiner Heimatzugange. Na, ich bin gespannt,
ob das ein Heimspiel wird. Am 20. November werden wir da sein in der Iserphilharmonie.
Da war ich auch noch nie. Ja, großer Saal, große Vorfreude. Und wann geht der Verkauf los?
Am 2. September wird unsere Website aktualisiert und dann kann man über www.zeit.de.
slash verbrechen-live uns finden oder einfach indem man unseren Newsletter abonniert, dann bekommt
man auch alle Auftritte mit, die wir so planen. Ja genau, da steht immer alles drin im Newsletter,
der ist ja auch kostenlos, kann jeder haben. Und wer sich dafür interessiert, dass Andreas und ich
in München auftreten, der kann sich ja jetzt da einklinken. Jetzt müssen wir eigentlich eine
lange Pause machen. Ja, jetzt geht es nämlich um was ganz Ernstes. Es geht um ein Titel, der
in der Zeit vor Kurzem erschienen ist, mit der Überschrift auf der Seite 1 Die Letzten Helden.
Und es geht um Menschen, die vor Gericht stehen und die vielleicht nie wieder auftauchen und bei
denen die Haftstrafe eine protrahierte Todesstrafe ist, also eine langsam sich hinziehende, wie das
in russischen Lagern ja gar nicht so unbeabsichtigt ist, dass der eine oder andere dabei über die
Klinge springt. Und diese Menschen standen in Russland, ich habe es ja gerade gesagt vor Gericht,
und dort ereignete sich kurz vor ihrer Verurteilung etwas Ungeheuerliches. Und damit das erzählt und
geschildert werden kann. Deshalb habe ich den Michael Thumann heute eingeladen, unseren Russland
Korrespondenten, der normalerweise in Moskau sitzt, aber heute hier auf dem Sofa bei uns. Hallo Michael.
Hallo Sabina, hallo Andreas, freue mich sehr bei euch zu sein. Ich kann vielleicht gleich noch dazu
sagen, dass Michael mit seiner Kollegin und auch meiner Kollegin und auch deiner Kollegin Andreas
Alice Bota einen eigenen Podcast macht, der heißt Ostkarast und ich bin ein Riesenfan davon. Es geht
um Russland und um alle Länder, die auf keinen Fall so wie Russland sein wollen. Wie kündigt ihr
das an? Alle Länder, die nicht sein wollen wie Russland und die vor allem nicht dazu gehören
wollen, weil das ist ja durchaus der russische Anspruch. Genau, Russland ist ja eine Krake, die
ständig die Tentakel nach Ländern, nach Nachbarstaaten ausstreckt und um diese Nachbarstaaten geht
es auch und es ist super interessant, dazu zu hören und die Geschichten zu hören. Die Prigoshi
zum Beispiel ist ja im Moment euer Lieblingsthema. Also ein toller Podcast. Alice war ja vor
Michael lange Zeit Korrespondentin in Moskau. Vor Alice war Michael Korrespondent in Moskau,
also die kennen sich richtig lange und gut aus in der Ukraine und in Russland und der Podcast
Ostkarast ist hiermit empfohlen. Wir reden heute Michael über eine große Besonderheit im russischen
Gerichtswesen, nämlich über Paragraf 293 der russischen Strafprozessordnung. Was besagt dieser
Paragraf? Dieser Paragraf besagt, dass die Angeklagten in russischen Prozessen das Recht haben
auf ein sogenanntes letztes Wort und dass sie die Möglichkeit haben, bevor sie das endgültige
Urteil hören, sich noch einmal frei zu Wort melden können und dabei auch nicht zensiert werden und
auch nicht unterbrochen werden. Und insofern halt noch einmal vor der Öffentlichkeit, weil diese
letzten Worte werden immer protokolliert und von Leuten, die mithören, auch von den Anwälten
mitgeschrieben und geraten so immer an die Öffentlichkeit. Und das ist im Grunde genommen
die letzte Möglichkeit, sich noch einmal in Russland zu wenden, aber auch raus an die Welt.
Ich habe so ein paar Bilder mitgebracht. Wir haben auch auf unserer Dosierseite als der Titel
erschienen Bilder von solchen Momenten quasi gezeigt, wo die Angeklagten, die Männer und Frauen,
die hier vor Gericht stehen, auf so ganz unwürdige Weise in einem Gitterkäfig stecken oder in seinem
Aquarium. Ist das so typisch für russische Gerichtszähle? Ja, das ist ganz typisch. Das Aquarium,
ein Glaskasten, in dem die dann sitzen, der in diesen russischen Gerichtszählen eingebaut ist,
ist im Grunde genommen schon so eine modernisierte Variante. Es war eben tatsächlich bis vor einigen
Jahren in vielen Gerichten und es gibt sie teilweise noch in Provinzgerichten, diese Käfige,
wo man wirklich den Eindruck hat, die Leute sind da eingesperrt und sozusagen Symbole schon
erniedrigt im Gerichtssaal. Und das Aquarium ist insofern einfach eine etwas ansehnlichere
Variante, aber es ist natürlich am Ende das Gleiche, der Angeklagte, der sitzt dort nicht auf
der Bank, wie in westlichen Gerichtszählen, sondern er ist halt schon jetzt eingesperrt,
bevor das Urteil überhaupt... Er ist schon jetzt verurteilt. Genau, er sitzt schon drin, bevor er
überhaupt verurteilt ist. Also das letzte Wort gibt es natürlich in Deutschland auch. Das ist ja
keine russische Spezialität, sondern jeder Angeklagte hat auch in Deutschland, bevor das
Urteil fällt, ein Recht auf das letzte Wort. Meistens sagen die gar nichts verzichten drauf,
die Angeklagten oder sie sagen, ich schließe mich meinen Verteidiger an, der hat gerade
ein langes Play d'Oillet gehalten oder sie sagen, ich bin unschuldig und ganz selten sagt mal jemand
wirklich was. In den 80er Jahren oder 90er Jahren gab es mal einen Angeklagten hier in Hamburg, der
hat tatsächlich drei Tage lang gesprochen. Das war ein Sexualstraftäter, der auch überführt
war und danach auch verurteilt wurde. Aber der drei Tage lang, ein letztes Wort, Ausführungen um
Ausführung, um den Schuldspruch vor sich herzuschieben und hinaus zu zögern, bis er dann am
Schluss... Und dann geht das eben bis um vier Uhr, dann wollen die Bediensteten nach Hause,
dann muss das Gericht das auf den Morgen verschieben und dann fing er wieder an am nächsten. Da
hatte über Nacht sich erholt, neuen Stoff gesammelt und fing dann wieder an und bis am
Schluss eben auch der Angeklagte schlapp gemacht hat und dann wurde verurteilt. Aber das war eine
denkwürdige Veranstaltung. Aber das Gericht darf, außer es hat den Eindruck hier wird
Schindluder getrieben mit diesem Recht, darf ihn nicht unterbrechen. Das ist in Deutschland
auch so. Sonst ist das ein Fall für den Bundesgerichtshof. Man hat sogar, wenn ich das noch
anfügen kann, dieses aus dem sowjetischen Prozessrecht übernommen. Das ist gar keine Neuerung des
post-Sowjetischen Russlands, sondern in der Sowjetunion war das auch so und inso weit auch
durchaus eine Tradition im russisch-sowjetischen Prozessrecht. Der 24 Februar 2022, der russische
Angriff der Überfall auf die Ukraine, hat einiges verändert vor den russischen Gerichten. Es werden
viel mehr Menschen verhaftet als zuvor. Es gibt eine NGO, die hat glaube ich 15.000 Verhaftungen
gezählt, weil Menschen sich gegen den Krieg aussprechen. Der Krieg, der ja nicht so heißen darf,
sondern eine Spezialoperation ist und Menschen geraten vor Gerichte, weil sie sagen, dieser
Krieg ist ungerecht, diesen Krieg darf es nicht geben. Sie werden verhaftet wegen irgendwelcher
kurzen Posts in den Sozialmedien. Sie steigen aus dem Auto und hinter ihnen steigen dunkelgekleidete
Männer aus oder sie werden im Restaurant angerufen, bitte jetzt sofort auf der Polizeivache
vorbeikommen. Das sind so die typischen Situationen. Michael, lass uns einmal in den April 2023 gehen vor
das Moskauer Stadtgericht in Saal 421. Da steckt in diesem Aquarium Vladimir Karamosa. Wer ist Karamosa?
Karamosa ist ein Historiker von der Ausbildung. Er ist Aktivist, Menschenrechtler. Er hat viel
publiziert und hat sich in verschiedenen Fällen engagiert über die letzten zehn Jahre. Ist jemand,
der einfach immer sehr, sehr gerade ausgesprochen hat, sehr, sehr mutig war, die Autoritäten gereizt hat
und er wurde schon mal vergiftet vor einigen Jahren. Ganz schlimm davon hat er sich gerade mal so
erholt. Ja und jetzt, seine Familie lebt im Ausland und er ist dann aus dem Ausland zurückgekehrt nach
Moskau. Viele haben ihm gesagt, mach's nicht, lass es, die werden dich festnehmen und er sagte,
ich muss, ich will und ich möchte einfach, dass in Russland gehört wird, was wir im Ausland sagen
und er ist gefahren und man hat ihn dort verhaftet und dann eben in der Tat vor Gericht gebracht.
Du hast diesen Text nicht alleine geschrieben, du bist ja einer von drei Autorinnen. Das eine ist
Alice Boota, von der wir gerade gesprochen haben, mit der du den Ostkasten machst und Katharina Lobenstein
waren die beiden Koautorinnen von dir. Kennst du Karamosa? Warst du in diesem Prozess selber? Wie
kommt man an diese letzten Worte, um die es jetzt gleich geht und die ja erheblich sind? Also das
ist ja nicht irgendwie so rumgefaselt, sondern das sind ja richtige Bomben, die da geworfen werden.
Wie seid ihr vorgegangen und wer war in diesem Prozess gegen Karamosa? Ja es begann eigentlich mit
der Idee und die hat unser Großartigestossier ausgegraben und Katharina Lobenstein hat dann Alice
Boota und mich angesprochen, ob wir sowas nicht machen wollen und dann fingen wir an zu sammeln und
sind eigentlich über drei Wege gegangen. Der erste war Anwälte. Ich persönlich kenne eine
Anwälte in Moskau, Maria Esmond, die auch Karamosa verteidigt hat, aber auch andere angeklagte.
Vadim Prokhorov ist ein anderer, der auch ein Anwalt ein wichtiger, der mittlerweile ins
Ausland geflohen ist, weil er konkrete Drohungen gegen sich erleben musste. Dann haben wir im
Internet recherchiert und einfach geschaut, weil tatsächlich Journalisten, die teilnehmen an
diesen Prozessen oder eben auch in Nebenräumen sitzen und dann über eine Videowand, die schreiben
einfach dann sehr schnell mit, zeichnen das auf und veröffentlichen das wieder. Und das kann
man dann wiederum abgleichen. Da gibt es dann manchmal verschiedene Versionen. Also es ist eine
ganze Menge Kleinarbeit und das dritte und die beiden muss man nennen, weil die haben uns
Kleinarbeit abgenommen. Es gibt eine Organisation, eine ganz großartige Russland Hintergitter,
Russi Gyasiya und die wird geleitet von Yuri Barovski und Olga Romanova. Zwei Journalisten und
Menschenrechtler, die mittlerweile auch nicht mehr in Russland leben, sondern in Berlin. Und die
sitzen gerade an einem Buch, wo sie dann eben auch letzte Worte sammeln. Und das haben wir alles
zusammengeworfen und dann versucht, da eine Linie reinzubringen. Hast du den Karamoos mal
selbst kennengelernt persönlich? Vor Jahren schon habe ich ihn in Moskau, dann später in Berlin
kennengelernt. Da war er gerade, ich weiß noch, als wir uns in Berlin getroffen haben, das war so
2015 oder 16, da war er auf einer Tour und versuchte im Bundestag, das ist so ein Einblick in seine
Arbeit. Im Bundestag sprach er mit Abgeordneten und versuchte sie zu überzeugen, den sogenannten
Magnitsky Act auch in Deutschland umzusetzen. Magnitsky war ein Anwalt, der in Russland auf ganz
furchtbare Weise 2012 war, es glaube ich, umgebracht wurde im Gefängnis. Den hat man da
regelrecht zu Tode gefoltert und danach haben die Amerikaner ein Gesetz erlassen, das dann
auch russische Beamte mit Einbezug und Personalesanktionen gegen diese verhängte. Und Karamoos
versuchte dann deutsche Abgeordnete zu überzeugen, diesen Magnitsky Act auch zu verabschieden. Dazu
ist es nicht gekommen, aber das war auch Teil seiner Arbeit. Ich finde, wir sollten jetzt mal
reinhören. Also wir machen diesmal etwas Besonderes, Andreas. Wir haben diesmal, weil es sich eben um
Zitate handelt, um dieses Dossieres damals erschienen ist, es ist sogar nicht so lange her. Im Juli
2023 ist das erschienen, haben wir ja eine große Zitaten-Sammlung von diesen letzten Worten
veröffentlicht und ausnahmsweise haben wir diesmal Sprecher und Sprecherinnen eingeschaltet, die
vortragen, was diese verurteilten Vorgericht sagen. Und das hören wir uns jetzt mal an. Vladimir
Kara-Mursa. In seinem letzten Wort bittet man normalerweise um Freispruch. Für jemanden wie
mich, der kein Verbrechen begangen hat, wäre Freispruch auch das einzig legitime Urteil. Aber
ich bitte dieses Gericht um nichts. Ich kenne mein Urteil. Ich kannte es bereits vor einem Jahr,
als ich im Rückspiegel Männer in schwarzen Uniformen und mit Masken sah, die hinter meinem Auto
herliefen. Das ist in Russland der Preis dafür, dass man nicht schweigt. Michael, ich habe hier
das Bild von Kara-Mursa im Gefängnis ein schmaler Mann in blue jeans, graues Sacco, die Hände so
innen andergelegt, zuhörend, mit sehr skeptischem Gesicht. Er wird jetzt ein Urteil erfahren,
dass beispiellos ist. Ja, denn man hat so einiges erwartet, weil es gab andere, die wurden dann
zu einigen Monaten, es gibt Leute, die werden zu Jahren verurteilt. Kara-Mursa bekam die Höchstrafe,
die maximale Strafe, die möglich ist, 25 Jahre. Und 25 Jahre eben nicht für ein Verbrechen, sondern
wie er selber sagte in seinen letzten Porten, für etwas, wo man eigentlich in jedem Staat der Welt,
der sich Rechtsstaat nennen würde, noch nicht mal ins Gericht kommen würde, noch nicht mal auf die
Polizeistation. Und das ist schon ein extremer Fall der staatlichen Rachename, der Revanche, die
ihm hier widerfahren ist. Und da merkt man auch, dass einiges aufgelaufen ist und dass man mit ihm
Rechnungen offen hatte. Und die Rechnung wurde ihm jetzt präsentiert, 25 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit,
dass er diese Haftstrafe nicht überlebt, ist ja relativ hoch. Auch durch die vorhergehende
Vergiftungsversuche, die sind ja auch staatlicherseits, es waren ja keine privaten Vergiftungen, die
da erfolgt sind, sondern da hat man ja staatlicherseits versucht, ihn durch irgendwelche Dunkelmänner aus
dem Weg zu schaffen. Was war denn das für eine Vergiftung, die er da erlitten hat? Es war eine
rätselhafte Substanz, die ihm auf irgendeine Weise zugefügt wurde und die halt eben dazu führte,
dass er einfach ganz lange nicht wirklich essen konnte und dass er wirklich auf der Intensivstation
behandelt werden musste. Es ist wie üblich, der russische Geheimdienst arbeitet mit Substanzen,
die sich dann nicht mehr richtig nachweisen lassen. Jetzt in der Haft, es geht ihm schlecht und er braucht
dringend auch ständig Medikamente und das ist das große Problem, wenn du dann mal im Knast landest
oder im Straflager überhaupt die Medikamente dahin zu bekommen. Und das ist sein großes Problem und
es ist eben wirklich er selber hat wohl auch Angst, dass er erstens nicht mehr rauskommt und
dass er eben auch seine Familie einfach nie mehr sehen wird. Ich finde das unglaublich,
dass Karamoza sich trotz dieser Bedrohung, trotz dieser Vorgeschichte tatsächlich noch mal nach
Moskau begeben hat. Der ist ja auch gleichzeitig britischer Staatsbürger. Das heißt, der könnte
locker in London leben. Seine Familie ist im Ausland, ist nicht in Russland. Der hat ein echtes
Sendungsbewusstsein gehabt und der konnte nicht anders scheinbar. Er hatte eine Mission und diese
Mission war einfach das freie Russland und man muss ja auch bei ihm sagen, er ist Anfang 40 und
ist einfach jemand, der gewissermaßen im freien Russland schon groß geworden ist, der in der
Sowjetunion ein Kind war und deshalb jemand ist, der einfach in jungen Jahren diesen Befreiungskampf
in den 90er Jahren, wo er darum gerungen wurde, wohin Russland geht, er öffnet es sich weiter,
wie es unter Gorbachev begonnen hatte oder schließt es sich und Leute wie Karamoza haben
diesen Kampf verloren. Aber er ist halt einer derjenigen Unentwägten, die nicht resignieren und
die sagen, ich will dabei sein, wenn die Möglichkeit besteht, dass sich dieses Land
vielleicht doch wieder öffnet. Und das ist das Faszinierende, dass einfach diese Leute sitzen,
alle Analysten, alle Journalisten schreiben, das bleibt jetzt erst mal auf Jahre so,
ja Putin gießt Beton aus und nichts wird sich bewegen und die glauben aber irgendwann entsteht
dieser Riss und wenn der Riss entsteht, dann will ich im richtigen Moment der Geschichte da sein
und das lässt viele da bleiben oder eben auch in solchen Momenten zurückkehren. Sie wisten doch
auch, dass sie ihr Leben riskieren und wahrscheinlich auch verlieren werden. Es sind ja letztlich,
ist das eine Form des öffentlichen Suizids, den sie begehen, um einen Zeichen zu setzen. So muss
man das doch auch sehen. Eigentlich ja und da würde ich tatsächlich auch noch auf Alexei Navalny,
der sich das eigentlich wirklich ausrechnen konnte, noch mehr als Karamoza. Vielleicht sagst du noch
mal ein bisschen was zu Navalny und ja, für die Paar, die nicht kennen. Alexei Navalny,
ein russischer Oppositionspolitiker, der jetzt eben noch einmal verurteilt wurde und in einer
Strafkolonie in Melecho wo sitzt und der halt 2021 im Januar, auch nach einer vorhergehenden
Vergiftung und er wurde ja in Deutschland behandelt in der Charité im Jahre 2020,
hat dann aus dem Krankenhaus herauskommend einen Film gemacht, in dem er Putin auf das
schlimmste bloß gestellt hat, gezeigt hat, was er sich für Paläste baut und was er für
Vorlieben und Gelüste hat und so weiter. Sehr, sehr glaubwürdig, sehr gut recherchiert und nach
diesem Film ist er nach Russland zurückgeflogen und wurde dann nicht nur von mir und anderen
Journalisten am Flughafen empfangen, zumal wir dann auch am falschen Flughafen am Ende waren,
weil sie den Flug kurzzeitig umgelegt hatten, sondern dann an dem Flughafen, den sie für
ihnen vorgesehen hatten in Scheremedia, wo gleich festgenommen wurde und direkt dem Haftrichter
vorgeführt und bei ihm ist es so, dass ich genau wie du sagst, Sabine, ja, das war eine Art von
öffentlich inszenierter Selbstverhaftung, er wusste er geht da direkt hin und ist natürlich ein
unglaublich starkes Symbol, aber ein Symbol für das er eben auch ganz furchtbar bezahlt. 19 Jahre
lagerhaft ist das aktuelle Urteil, das ist gerade im August ausgesprochen worden. Ist aber, glaube
ich, auch schon das Dritte, nicht? Also er hat ja schon vorher neun Jahre und nochmal sieben Jahre
und so ungefähr, also das geht jetzt auf eine Dauerverurteilung bis Leben. Immer wenn der
morgens aufsteht und guten Morgen im Lager sagt, dann hat er schon wieder ein Verfahren wegen
irgendwas, wegen Frechheit. Also er kann machen, was er will, er wird für alles bestraft, weil man
einfach will, dass er stirbt. Er beschreibt in seinem letzten Wort vor Gericht sehr gut diese
Situation, in der er sich da befindet. Hören wie ihn doch mal selbst. Genau. Heute spreche ich vor
einem Publikum von 18 Menschen. Sieben von ihnen haben schwarze Masken über ihren Kopf gezogen,
um ihre Gesichter zu verbergen. Es kommt ihnen vielleicht vor, als sei ich verrückt und sie alle
normal. Aber meiner Meinung nach sind sie die Verrückten. Gott hat ihnen ein einziges Leben gegeben
und sie haben entschieden es so zu verschwenden, indem sie roben über ihre Schultern streifen und
Masken über ihre Köpfe, um diejenigen zu schützen, die sie ausrauben, um jemandem, der schon zehn
Paläste besitzt, zu helfen, einen Elften zu bauen. Das ist Putin, oder? Der Mann mit den Elfpalästen.
Das ist Putin, genau. Und was hat jetzt mit den Masken auf sich? Die Masken, das sind Strafvollzugsbeamte
und die sollen halt nicht erkannt werden und die haben dann diese mazialischen Masken auf. Man
kann auch vor russischen Gerichten Beamte sehen, die halt eben lange nach dem Putin die Pandemie in
Russland ein für alle Mal für beendet erklärt hat, trotzdem immer noch diese FFP-Masken tragen,
eben auch, damit man sie nicht gleich identifizieren kann. Und die haben halt einfach so eine
aufgerüstete Variante der Maske, die Sturmhaube. Von Navalny hast du auch noch ein weiteres Zitat
damals mitgebracht, in das dossier, lass uns auch noch schnell da rein hören. Jeder in Russland
weiß, dass man vor Gericht komplett schutzlos ist. In einem Land, das von einem Kriminellen
regiert wird, werden Streitigkeiten durch Deals, Macht, Bestechung, Betrug und Verrat gelöst. Nicht
durch das Gesetz. Ich wollte noch darauf hinweisen, dass Navalny als er festgenommen und das erste Mal
verurteilt worden ist, eine sehr lange und ergreifende Rede gehalten hat, die wir jetzt nicht
wiedergeben können, weil sich hier den Rahmen sprengen würde. Aber wir haben sie in der Oster-Sendung
unseres Podcasts unter Farrerstöchtern einmal ganz verlesen lassen. Das war die Oster-Sendung 2022
Macht und Widerstand heißt die. Und da liest unser Sprecher die gesamte Rede in Navalny's damals vor
Gericht. Und man fragt sich ehrlich gestanden, also wer es hören will, höre mal rein. Und man fragt
sich eigentlich, wie der russische Staat, du hast ja gerade gesagt, alles wird in Beton gegossen,
jeder der nur ein Blatt hochhält und auch nur ein weißes Blatt hochhält. Der wird schon
einkassiert vom Geheimdienst oder von der Polente. Die Frage ist, warum leistet sich der russische
Staat solche letzten Worte? Also du sagst ja, es sind Journalisten da, du sagst die Anwälte schreiben
mit, du sagst, das geht nach draußen. Oft sind ja auch Zuhörer im Saal. Warum macht der Staat so was,
wenn er doch alle einkassiert, die auch nur irgendwo mal Pip sagen. Das ist doch ein Widerspruch.
Ja, das ist ein Widerspruch aus unserer Sicht, weil in der Tat sie können sich eigentlich alles
erlauben. Also wozu dann noch die Fassade. Aber Russland ist so ein Fassadenland. Es ist ein Land,
wo man so tut als ob. Und im Grunde genommen ist auch das ganze Rechtstem mit seinen ganzen
Gesetzen, formellen Verfahrensregeln. Eine große Fassade, die ja auch ganz typisch für
Autoritäre und zumal totalitäre Regime ist, auch unter Stalien gab es ja diese ganzen Verfahrensregeln.
Das musste alles ordentlich zugehen. Diese vorgetäuschte Gesetzestreue. Und dazu gehören
dann eben auch diese letzten Worte, die man sich leistet. Die sollen halt dann am Ende den
grundsätzlichen systematischen Rechtsbruch des Ganzen verschleiern und verstecken. Und in so
weit gehört das eine zu dem anderen dazu. Die Fassade mit angeblichen Rechten der zu verurteilenden
mit dann tatsächlich der Tatsache, dass das Urteil schon vorher feststeht, egal was er da sagt.
Also das ist ja irre, das ist so ein paradox, je größer der Rechtsbruch im Großen ist und das
ist ja ein systematischer Rechtsbruch, der hier vonstatten geht. Um so pedantischer sozusagen die
Gesetzestreue im Kleinen, § 293 der Strafprozessordnung muss eingehalten werden.
Ja, genau. Und auf diese Art und Weise hast du auch alle möglichen Regeln. Du hast auch in den
Lagern alle möglichen Regeln. Hast du irgendwie zum Frühstück das oberste Knopfloch deiner
Jacke nicht zugemacht, ja? Da kann dir gleich einer kommen und sagen, dafür gibt es jetzt
drei Tage isolationshaft im Karze. Mit den Regeln machen sie dich fertig.
Wie muss man sich denn so ein Gefängnis vorstellen? Es gibt ja mehrere Sorten von
Gefängnissen. Es gibt psychiatrische Anstalten, in denen die Leute verschwinden. Es gibt Lager,
das erinnert mich an Dostoyevsky und an Solchinitzin. Und es gibt normale Gefängnisse, wo durch
unterscheiden sich diese Institutionen, was passiert da mit den Leuten? Wie muss man sich
das Leben davor stellen? Also diese Lager und deshalb ist die Erinnerung an Dostoyevsky und
Solchinitzin, die das ja umfassend beschrieben haben als Riftsteller, ist vollkommen berechtigt,
weil tatsächlich und das hat mal der jetzige stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrats,
Dimitri Medvedev, der ja mal Präsident war und uns da allen irgendwie ein bisschen verdaulicher
und netter erschienen damals, der hat ja mal gesagt, das russische Rechtssystem und Strafjustizsystem
ist immer noch weitgehend sowjetisch. Also kommt von höchster Stelle. Dieses Lagersystem hat halt
eine lange Tradition und in Russland ist natürlich die Geografie, die das begünstigt, weil man kann
die Leute halt eben wirklich sehr, sehr weit weg schicken, auch in klimatisch halt eben sehr ungünstige
Zonen und schon allein damit bestrafen. Das Lager unterscheidet sich und es gibt viel mehr Lager
als Gefängnisse in Russland. Das ist auch interessant, dass es gar nicht so viele Gefängnisse gibt.
Die Zahl variiert ständig zwischen 550 und 600 Lager der Zeit unter diesem System FSIN und das ist
sozusagen die große Lagerverwaltung. Das war früher mal unter Stahl. Ihnen hieß das mal Gulag.
Das kennen wir. Heute heißt das FSIN auf Russisch und die Lager sehen also so aus,
das ist also ein größerer Bereich und die Insassen sitzen eben nicht wie in einem Gefängnis,
dann so in einem geschlossenen Gebäude, wo die Zählen sind und dann womöglich auch Einzelzellen
oder mehr Mannzellen und mehr Frauzellen, sondern es gibt richtige Barakken, wie wir das halt eben
uns so im Lager vorstellen, wo die manchmal da mit 100 Mann drin schlafen. So wie wir es aus den
Aufnahmen von KZ kennen. So wie wir das kennen, genau, richtig. Also insofern ist das was das
Schlafen und was dieses Kollektive angeht, wo man einfach irgendwie mit 100 Leuten in einem Raum
schläft und alles hört und gestört wird und so weiter und so weiter. Genau das gleiche. Und dann
ist dabei halt eben, weil die häufig auch Arbeitslager sind, ist dabei dann eben noch
eine Fabrik, wo man dann irgendwie was nähen oder was kleben oder was Steinbrüchen geht.
Das heißt also, es gibt dann meistens auch was zu tun tagsüber und einen ganz harten Lageralltag,
wo man dann halt eben sehr früh geweckt wird. Aber das für sich ist noch nicht mal das Schlimmste,
sondern das Schlimmste ist eigentlich, wenn man tatsächlich da mal in die Isolationshaft genommen
wird und das ist etwas, was Navalny halt regelmäßig immer wieder passiert und worüber er sehr klagt.
Die Zellen, die dann in so einer Isolationszelle oder auch in den Gefängnissen obwalten, die sind
ja dann sehr klein, sechs Quadratmeter oder was, dann dürfen sie sich nicht hinlegen,
den Stuhl ist auch nicht da, die müssen also auf und ab gehen. Machen sie, glaube ich,
auch die Gefangenen, weil es so kalt ist. Und dann erst um 22 Uhr dürfen sie das Bett aufklappen
und um 6 Uhr müssen sie schon wieder aufstehen. Für jeden, der eine gesundheitliche Beeinträchtigung
hat, ist das natürlich eine Katastrophe. Und obendrein Licht. Also es ist dann zu unmöglichen
Zeiten, gern dann in der Nacht zwischen zwei und vier ist dann irgendwie irgendeine irrenäonleuchte
an, wo dann irgendwie noch eine Fliege drin rumsort und das dann flackert, also um sicherzustellen,
dass du dich auch nachts gut erholt. Und das sind halt eben diese Foltermethoden des täglichen
Daseins einfachen worden, ohne dass irgendeiner irgendeinen Werkzeug herausgeholt hat.
Das ist im russischen System systematisch, auch in der Untersuchungsaft. Es gibt Zellen,
die sind mit mehrgefangenen belegt, als es Betten gibt. Die müssen in Schichten schlafen. Es gibt
Berichte darüber, dass sie immer dann zum Verhör abgeholt werden, wenn gerade ihre Schlafschicht
eigentlich beginnt. Also es ist ein systematischer Staatsterror, der hier ausgeübt wird. Die Menschen,
die mutig sind, sich zum Krieg äußern, sich gegen Putin äußern, wissen das doch eigentlich.
Ist das System trotz allen Horrors nicht abschreckend genug? Es ist ja ein Versuch,
einer Erpressung, einer gezielten Verstimmung dieser kritischen Stimmen.
Also das schreckt schon ab. Wenn wir mal die Zahlen nehmen, die du vorhin nanntest, diese 15.000,
die OVD-Info angegeben hat an Verhaftung, seit Kriegsausbruch, seit dem Überfall auf die Ukraine,
Februar 2022. Dann sieht man einfach, wenn man die Statistik genau anguckt, dass tatsächlich die
meisten Verhaftungen am Anfang waren. Weil da sind die Leute dann auf die Straße gegangen,
haben protestiert, haben Protestplakate hochgehalten und in letzter Zeit ist es halt eben wirklich
sehr, sehr wenig geworden. Und ich selber sehe in Moskau nochmal gelegentlich unter einer Brücke
so einen verschämten Graffiti, Nein zum Krieg, der den nächsten Tag schon wieder übergemalt ist.
Aber es ist sehr wenig geworden. Und insofern haben diese, weil alle Leute wissen, was ihnen da blüht,
hat das schon Wirkung. Es hat Wirkung, sag ich mal, auf die große Masse, weil eben viele sich wegducken.
Aber es hat eben keine Wirkung auf diese Unentwichtung, wie Kadamurzah, der zurückgekehrt ist, oder
Navalny, der zurückgekehrt ist, oder die Verse, von denen wir ja auch in dem dossier sprechen,
die sich dann geäußert haben. Das heißt aber in der breiten Masse und für die schlichte Herrschaftssicherung
wirkt es schon. Also nur die, die den Tod verachten. Nur die sind diesem System wirklich gewachsen.
Wollen wir uns noch eins anhören? Ja, ja, ich habe noch jemand mitgebracht hier, Ilya Yashin,
Politiker aus Moskau. Der hatte in einem YouTube Video über das Massaker in Butcher gesprochen.
Wir erinnern uns alle an die schrecklichen Bilder aus Butcher. Sein letztes Wort spricht er am 5.
Dezember 2022 und da hören wir jetzt mal rein. Ich bereue nichts. Lieber als ehrlicher Mensch,
zehn Jahre hinter Gittern verbringen, als schweigend und in Schande, in dem von der eigenen Regierung
vergossenen Blut zu schmoren. Es sind starke Worte. Ja, das sind starke Worte. Nur ist Yashin
sowieso jemand, der einfach schon immer ja eine sehr, sehr starke Rhetorik hatte und ein, wie soll
ich sagen, einer der Führenden, aber einer der starken Politiker in zum Beispiel in der liberalen
Partei Yabloko war, die hier immer noch existiert heute. Und mittlerweile ist er dann auch da nicht
mehr Mitglied gewesen, sondern ging seine eigenen Wege. Also ein Mann mit einem ganz eigenen Kopf
und halt eben tatsächlich einen ganz starken Selbstbehauptungswillen.
Aber auch Frauen hat es ja getroffen. Wir haben jetzt immer nur mit Männern zu tun gehabt. Es gibt
aber auch jede Menge Frauen, die sich einsperren lassen und in Ende Todesgefahr begeben für ihre
Freiheit oder für ihre Idee von der Freiheit. Das eine ist Maria Ponomarenko, die Folgendes vor
Gericht gesagt hat. Sag uns doch nachher ein paar Worte zu ihr.
Ich will mich nicht schämen. Ich will nicht, dass meine Kinder sich schämen. Ich will nicht,
als alte Frau in die Kirche rennen wie diese Großmütterchen, um meine Sünden abzuwaschen.
Es gibt gleich mehrere Fotos von ihr, wo sie wirklich in so einem Gitterkäfig,
wie du ihn ganz am Anfang beschrieben hast, sich befindet und mit ihren Händen ein Herz
formt für die Fotografen. Wer ist diese Frau? Sie ist Journalistin und sie kommt aus
Barnahul, das ist in Sibirien, gar nicht weit von der kasachischen Grenze und sie hat als
Journalistin, als Lokaljournalistin gearbeitet, hat zwei Kinder und eigentlich dort, wie soll ich
sagen, ein ganz normales Leben geführt. Sie war keine Helden oder auch kein Karamursa, der irgendwie
in anderen Ländern herumreiste und versuchte, irgendetwas zu erreichen, sondern hat halt da
ihre Arbeit gemacht. Aber sie war eben eine, die sich nicht im Mund verbieten lassen wollte.
Und ja, sie ist dann halt eben tatsächlich für das, was sie schrieb. Auch nach dem Maulkorp-Paragrafen,
der ja nach dem Überfall auf die Ukraine in Russland erlassen wurde, die sind starken,
verschärften Sensorgesetzen, ist sie dann festgenommen und verhaftet worden und da hat man sie
in einen Untersuchungsgefängnis gebracht und da passierte etwas, was sie dann in große Probleme
gebracht hat, weil sie sollte sich komplett ausziehen in einer erniedrigen Prozedur, das war
noch in U-Haft. Und da wurde sie dann halt eben getriezt und gequält und dann hat sie da um sich
geschlagen und dann haben die ihr daraus... Als um sich geschlagen im wörtlichen Sinne? Ja,
der hat jemandem eine reingehauen. Hat sich gewährt, ja. Daraus wurde ihr dann ein psychiatrischer
Fall gedreht. Und dann hat man sie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und da kriegt
man dann halt Medikationen, die man nicht so haben will. Und die psychiatrischen Kliniken dieser
Art im Strafvollzug sind halt eben auch eine Art zusätzlicher Strafe. Und jetzt sitze sie in einem
Straflager in Krasnoyarsk in Sibirien.
Liebe Hörerinnen und Hörer, sie möchten das Magazin zum Podcast einmal unverbindlich testen,
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Dem Straflager entkommen ist Aller-Gutnikoffe. Ihr Bild aber vor Gericht ist, glaube ich,
um die ganze Welt gegangen. Eine junge Frau. Vielleicht sagen wir noch an dieser Stelle schnell
dazu, dass man diese Bilder, die wir hier beschreiben, dass man die alle bei uns im Newsletter
sehen kann. Wir bilden das ab, was wir in dem dossier damals veröffentlicht haben an Fotografien.
Eine junge Frau, wilde Locken, schmales Gesicht und eine kämpferisch erhobene Faust. Dieses Bild
ging um die Welt. Ihre letzten Worte vor Gericht hat sie am 3. April 2022 gesprochen und da hören
wir jetzt mal rein.
Als ich 19 war, fuhre ich nach Maidanek und Treblinka. Dort lernte ich, wie man sagt,
in sieben verschiedenen Sprachen. Never again. Jamé plü. Nie wieder. Nie gde vizai. Später
lernte ich noch ein paar wichtige Lektionen. Erstens, Wörter haben Bedeutung. Zweitens,
man muss die Dinge beim Namen nennen. Und schließlich, sappere Aude, habe den Mut, dich
deines Verstandes zu bedienen.
Diese Verdrehung, von der du vorhin gesprochen hast, das ein besonders brutales System, eben
dieses Ventil lässt, auch um weiter existieren zu können. Das erinnert mich so ein bisschen
an das alte Rom, wo es die Saturnalien gab. Weißt du, was das war, Michael?
Erinnern mich.
Ja, es ist letztlich das Silvesterfest. Also es Ende Dezember wurde das gefeiert. Es waren
ein oder zwei Tage, in denen Herren und Sklaven umgedreht sich verhalten haben. Also die Herren
haben die Sklaven gemacht und die Sklaven durften für ein oder zwei Tage in Freiheit
sein und durften den Herren so Befehle erteilen, die dann auch ausgeführt wurden. Man hat
sich verkleidet wie zu Fasching und hat einfach mal verkehrte Welt gespielt. Und je brutaler
das römische System war und je brutaler die Sklaven unterdrückt wurden, um so ausgelassener
feierte man die Saturnalien. Und man muss auch wissen, dass auf jeden römischen Bürger
ungefähr fünf bis zehn Sklaven kamen. Also die Bürger rums lebten in großer Gefahr.
Denn die Mehrheit war unterdrückt und zwar brutal unterdrückt und wurde auch mit fürchterlichen
Methoden kleingehalten, mit Krokodilen, denen sie vorgeworfen wurden oder irgendwelchen
fürchterlichen anderen Todesdrohungen. Und einmal im Jahr eben dieser Quatsch. Und so ein bisschen
kommt mir das hier auch so vor, wie bei den Saturnalien, wenn hier Putin angegriffen werden darf,
vorgericht von Angeklagten, die also mehr oder weniger auf der Schlachtbank schon sitzen. Wollen
wir uns mal so einen Angriff auf Putin anhören? Ja, der Schärfste ist von Michael Krieger, denke ich.
Ein politischer Aktivist aus Moskau. Er hat kremlkritische Facebook-Posts veröffentlicht. Das
ist sein Verbrechen. Letztes Wort, 17. Mai 2023. Das ist noch gar nicht so lange her.
Allen ist klar, dass Putin seine Machtposition nicht freiwillig aufgeben wird. Deshalb ist
seine Verhaftung und Hinrichtung die einzige Möglichkeit, das mörderische Blutvergießen
zu stoppen. Dass er, ich betone, er gegen das Brudervolk der Russen, das Volk meines Vaterlandes,
meiner geliebten Ukraine, entfesselt hat. Da fordert jemand die Hinrichtung Putins.
Wirkt sich das nochmal aufs Strafmaß aus? Ist dann gar nicht so einfach, weil ihr die
Urteile schon vorher geschrieben habt. Sieben Jahre Straflage hat er bekommen.
Ob man da dann noch schnell korrigiert, kann ich nicht sagen, da ich die erste Version nicht
kenne. Meistens ist ja auch in der Tat zwischen dem letzten Wort und der Urteilsverkündung liegen
dann noch ein paar Tage. Sie können dann nochmal nachkorrigieren. Aber in der Tat bei Kriegers
Beispiel ist es so faszinierend, dass Leute ihnen diesen letzten Worten Dinge sagen, die so
kritisch sind, wie sie sie nie vorher in der Öffentlichkeit gesagt haben. Und sie sind
eigentlich für viel geringeres verurteilt worden. Ein anderes Beispiel übrigens auch von einem jungen
Studenten. Der hatte eine Telegram-Gruppe gegründet in Moskau. Und ein Mathematikstudent,
Dimitri Ivanov, der war super, der war einfach einer der besten an seiner Hochschule,
stand kurz vor dem Examen. So eine der Hoffnungen des russischen Vaterlandes gewissermaßen. Und
der hatte halt diese Telegram-Gruppe gegründet gegen den Krieg. Und wurde dann zu acht Jahren
verurteilt und hat eben auch in seinen letzten Worten da gestanden und hat dann gesagt mit Blick
und Hinweis auf Putin hat keine Angst zu sagen, dass der Kaiser keine Kleider trägt. Man hat keine
Angst zu schreien. Und ja, das waren die letzten Worte. Und seither hat man nichts mehr von ihm
gehört. Er sitzt in Tshuvashien, weit entfernt von Moskau. Und ja, auch seine Familie kann
ihn nicht sehen, nur von seiner Anwältin höre ich gelegentlich, dass es ihm dann nicht gut geht.
Darf ich mal fragen, warum sich das Land auch seiner besten Köpfe beraubt auf diese Weise?
Ich meine, wir brauchen uns nicht wundern, dass solche totalitären Staaten letztlich,
obwohl sie eine unglaubliche Bevölkerungsmenge haben, in der sehr, sehr viele, schon allein
statistisch sehr, sehr viele hochintelligente Menschen ja vorkommen müssen. Trotzdem letztlich nicht
richtig hochkommen, weil sie offenbar alle die Grips haben und die auch ein bisschen Rückgrat
haben vernichten. Und dann immer mit dem Mittelmaß, mit den Mitläufern und den Schwachen und den
Domen, dann sich da behelfen müssen in ihrem gesamten Apparat.
Ja, Mittelmaß ist genau das, was jetzt heute in Russland gefragt ist. Hebt dein Kopf nicht,
denkt nicht selbst. Auf der einen Seite ruft Putin dazu auf, wir brauchen IT-Experten und wir
brauchen dringend gut ausgebildete Leute. Und auf der anderen Seite jagt er sie aus dem Land.
Es haben ja Zehntausende, gerade im IT-Bereich, das Land verlassen seit Kriegsausbruch und oben
dreien eben werden tatsächlich Leute, die besonders, und so ist es halt eben manchmal mit
klugen Köpfen, die sind nicht immer so ganz gerade oder so ganz kontrollierbar, weil sie eben
out of the box denken. Aber für sowas ist heute in Russland sehr wenig Platz, ist es gefährlich,
out of the box zu denken und zu reden. Und das wird natürlich in Russland auch entsprechend
zum Mittelmaß in allen Leistungen führen, ganz klar. Sag mal, viele dieser Angeklagten wenden
sich ja in ihrem letzten Wort, unter anderem Nawalny auch, gerade in seiner langen Rede,
die wir hier nicht haben, aber auch in dieser hier immer wieder in diesen kleinen Ausschnitten,
die du mitgebracht hast damals für das Dosier, wenden sich ja viele an die Richter selber,
an die Staatsanwälte, an die Polizeibeamten, an alle, die ihnen dieses Unrecht antun und sagen,
wir kämpfen doch auch für euch. Merkt ihr nicht, dass ihr Rädchen im Getriebe seid? Merkt ihr nicht,
dass es auf euch nicht ankommt, dass ihr Marionetten seid? Wollt ihr wirklich dieses Leben?
Und ich frage mich dann, ich weiß auch nicht, ob du das weißt, ob du da mal Einblick gewonnen
hast in solche Seelen. Wie kommt das denn an bei diesen Menschen? Oder sind die schon so verstopft
und verfettet, dass sie das gar nicht mehr hören und dass es gar nicht mehr zu ihnen durchdringt?
Hast du mal mit einem Richter, mit einem Staatsanwalt, mit einem Polizisten gesprochen,
der dir beschreibt, welche Wirkung solche Worte auf ihn haben könnten?
Ich habe schon mit russischen Richtern und Staatsanwälten gesprochen, aber es war in den 90er-Jahren,
als die sich sprechen ließen, damals im offenen Russland. Und heute sind diese Seelen vielfach
verpackt. Also erstens, die Staatsanwälte, die tragen ja alle Uniform im Gericht. Die sehen
eigentlich alle aus wie Polizisten und die Richter haben dann halt eben, das erinnert dann schon mehr
wiederum an, so wie das bei uns aussieht. Die haben halt eben Roben, aber die haben so was Roboterhaftes.
Die spulen ja auch ihre Texte runter und da wird irgendwie nicht neben der Spur geredet,
sondern die reden einfach, als würden sie gerade so ein Gesetz vorlesen. Teilweise tun sie es ja
auch, aber danach ihre freie Rede, dann hört sich nicht anders an. Und im Grunde genommen sind das,
wie ich glaube und wie ich das so in diesen Prozessen gesehen habe, ziemlich arme Würstchen,
die selber die ganze Zeit aufpassen müssen, dass sie natürlich nichts Falsches sagen,
nichts Falsches machen. Dass sie nicht selber im Glaskasten setzen. Und dass sie nicht selber,
genau. Und insofern sind die wahnsinnig formalistisch und gleichzeitig versuchen sie auch,
sie sind sehr vorsichtig, sie nuscheln auch wahnsinnig. Das ist also bei manchen Gerichtsprozessen,
so bei Karamoza war es so, man hat dann kaum verstanden das Urteil und musste sich das
nachher zusammenpuzzeln. Ist natürlich auch so eine Machtgäste, wenn alle sich hinbeugen
müssen und das Ohr hinhalten. Ja oder es ist eine Gäste, dass man es selber, also dass man es kaum
aussprechen mag. Ja. So kann man es ja auch lesen. Ja richtig, wenn sie diese Restscham noch haben und
hinzu kommt noch. Und das ist auch ein ganz, ganz unguter Mechanismus im russischen Rechtssystem.
Es ist so eine Art Wettbewerb gibt. Also es gibt tatsächlich bei den Ermittlern gibt es so Scoreboards.
Ja, also wer mehr Fälle abgeschlossen hat, hat bessere Chancen auf eine Beförderung. Das gibt es
auch bei Polizisten und auch bei Richtern. Also ein Bonus. So ein bisschen Bonus. Im Grunde
im Alter sowjetische Quantitätsideologie. Ja, Planüberfüllung kommt gut und dafür kriegt man
entsprechend eine Beförderung. Und das ist nicht gut für die Verurteilten und Angeklachten
selbstverständlich. Was mich auch wundert, ist, dass unsere Fotos immer nur freundliche Leute zeigen.
Also wir haben ja sehr viele Fotos damals gezeigt in dem Dosje. Du hast gerade einige beschrieben,
Andreas. Aber es sind nie verbitterte, weinende, ringende, sich Haare raufende, verheulende,
verquollende Personen zu sehen. Sondern es sind Leute zu sehen, die lachen, die das Victory-Zeichen
machen, die winken, die das Herz machen wie Frau Ponomarenko. Einige schauen still, aber fast alle
machen den Eindruck, als seien sie bester Stimmung und es läge vor ihnen jetzt vier Wochen Urlaub.
So sehen die aus. Warum? Das hat natürlich so ein bisschen auch damit zu tun, dass einige wie zum
Beispiel die belarussische Präsidentschaftskandidatin verhinderte, Kandidatin Maria Kulesnikova zum
Beispiel auch dieses Herzchenzeichen machte, dass Alexey Navalny das bei seiner Verhaftung eben
auch schon machte und dass man sich da so ein bisschen voneinander abgeschaut hat und halt eben
deutlich machen will, dass man sich nicht brechen lässt. Und da ist halt eben dann die Aufnahme,
diese letzten Aufnahmen, die man dann halt eben tatsächlich noch in die Welt schicken kann,
die ist sehr, sehr wichtig. Aber das Lächeln finde ich so wichtig, weil man kann ja am Lächeln eines
Menschen dann durchaus sehen, ob er überhaupt je gelernt hat zu lächeln und ob das Lächeln wirklich
aus der Seele kommt oder ob es sich gerade irgendwo aus dem Kostümverleih geliehen hat. Und
so ein uniformierter Staatsanwalt, wenn die anfangen zu lächeln oder so, das sieht man,
dass es nicht echt ist und womit wir es hier natürlich zu tun haben. Und das kann ich nur
im Falle von Katamursa und von denjenigen, die ich vorher gekannt habe, bevor sie ins Gefängnis
gegangen sind. Das ist einfach ganz tolle Russinnen und Russen sind. Das ist quasi das Russland,
das ich liebe und umarme. Das ist oft wirklich großartige Menschen sind, die dort verhaftet
werden und die können auch lächeln. Eine letzte Frage noch zu dem ganzen Justizsystem. Die
Verteiligung spielt keine Rolle? Doch. Die sind mehr oder weniger Kronisten dessen, was da abläuft?
Ja, nein. Da komme ich nochmal auf die Maria Acemont, die ich ja schon lange kenne, weil die
früher auch mal Journalistin war. Die hat übrigens auch mal von der Zeitstiftung preisbekommen als
Journalistin früher und ist später Juristin geworden. Und die kann unheimlich gut reden.
Die ist großartig vor Gericht. Die hat auch die Menschenrechtsorganisation Memorial verteidigt.
Und was die vor Gericht macht, nicht alle Prozesse sind ja geschlossen, sondern viele
sind ja offen und die zerlegt dann vor der Öffentlichkeit die Argumente und sagt, wenn sie
das und das behaupten, dann kann das und das nicht stimmen. Ihre ganze Anklage-Schrift ist
vollkommen widersprüchlich und damit wertlos. Und das macht sie halt vor aller Augen und Ohren
und vor den mitschreibenden Journalisten. Und insoweit ist das sehr wichtig. Und dann ein zweites,
ich frachte sie natürlich, weil dann sie zerlegt alles und am Ende kommt dann so ein Urteil raus.
Neun Jahre, 15, 25. Frustrierte ich das nicht, Maria, habe ich sie gefragt. Und dann sagte sie,
nein, weil ich weiß, dass genau dieses der Moment der Geschichte ist. Wir sehen zu,
dass hier in die Akten geht. Und das ist wichtig für spätere Rehabilitation, wenn der Putin mal
nicht mehr ist, dass man aus den Akten sofort ersehen kann, wie widersprüchlich und absurd
dieser Prozess ist und das Urteil ist, sodass man es dann zu einem späteren Zeitpunkt auch gleich
aufheben könnte. Das heißt also, in diesem vorrichtbaren verliert man auch niemals die Hoffnung,
dass man vielleicht das Ganze doch nochmal aufrollen kann.
Unglaublich. Wie groß Menschen sein könnte. Dazu passt ja gut das letzte Wort der Aller-Gutnikowa,
die wir ja schon mal gehört haben. Das ist diese sehr, sehr junge Frau, die mir die Faust
erhoben hat und ein Symbolbild war für den Widerstand in Russland, für den kleinen,
kleinen, kleinen, aber unvorstellbar tapferen Widerstand in Russland. Und sie hat zum Abschluss
das gesagt. Wiederhole für dich und andere. 2 plus 2 ist 4. Schwarz ist schwarz. Weiß ist weiß.
Ich bin ein mutiger, starker Mann. Ich bin eine mutige, starke Frau. Wir sind mutige, starke Menschen.
Freiheit ist eine Entwicklung, in deren Verlauf man lernt, sich nicht unter Jochen zu lassen.
Starke Worte immer wieder. Und du hast ja vorhin schon gesagt, es sind tolle Menschen,
denen du da vor Gericht begegnet bist. Wir haben mit Karamosa begonnen. Wir können Karamosa enden,
denn das, was du schilderst dieser Traum von einem Russland, das ein ganz anderes Russland sein könnte,
das hat er noch mal ganz stark gemacht. Ich weiß, dass der Tag kommen wird,
an dem sich die Finsternis über unserem Lande auflöst. Dieser Tag wird so unweigerlich kommen,
wie selbst nach dem eisigsten Winter der Frühling kommt. Dann wird unsere Gesellschaft die Augen
öffnen und erschrecken, welch fürchterliche Verbrechen in ihrem Namen begangen wurden.
Mit dieser Einsicht wird ein langer, schwerer, doch für uns alle so wichtiger Weg der Genesung
und des Wiederaufbaus Russlands beginnen. Die Rückkehr in die Gemeinschaft der zivilisierten Länder.
Sogar heute, sogar in der Dunkelheit, die uns umgibt, sogar in diesem Käfig liebe ich mein Land und glaube an seine Menschen.
Teilst du diesen Optimismus immer noch, Micha?
Ich bin natürlich jetzt temporär sehr pessimistisch, muss ich sagen, angesichts dessen,
was ich da in Russland sehe, erlebe. Aber wir müssen uns auch immer wieder klar machen,
Geschichte ist ja so ein Überraschungsprozess, so eine große Überraschungstüte. Putin, der
hat sein Land aufgedreht, der überdreht ist in vielerlei Hinsicht und da sitzt ein unglaublicher
Druck in der Gesellschaft, in den Eliten. Da kann jederzeit was schiefgehen und kann uns jederzeit
was überraschen. Und das sind genau diese Momente der Überraschung, wo dann plötzlich und da,
glaube ich, haben die recht, dass sie nach Russland zurückgehen bzw. dort sein wollen,
wenn das passiert. Weil gerade dann ist es ja so wichtig, da zu sein. Und ich glaube,
die Hoffnung ist soweit berechtigt. Irgendwann wird es sich ändern. Es kann nur leider keiner sagen,
wann. Und keiner kann sagen, ob die Personen das noch erleben. Das wollte ich sagen, genau. Man weiß
nicht, wer zuerst aus dem Leben scheidet. Ist es Putin oder sind es die, die er ins Gefängnis gesteckt hat?
Maria Ponomorenko ist da ganz eindeutig. Sie sagt, nie sind totalitäre Regime so stark wie kurz vor
ihrem Zusammenbruch. Wir sehen uns in Freiheit. Lieber Michael, vielen Dank, dass du uns diesen
Einblick in das russische Gerichtssystem möglich gemacht hast. Ja, es war eine Begegnung mit fast
religiös entrückten Menschen. Anders kann man sich das gar nicht vorstellen, dass jemand sich
freiwillig in so eine Situation begibt. Schön, dass du da warst. Und vielen Dank, Michael. Vielen
Dank euch und vielen Dank, dass wir über diese Menschen sprechen konnten und es wird ihnen helfen.
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Wer in Russland vor Gericht steht, hat das Recht auf ein "Letztes Wort" – unzensiert und ungestört. Kriegs- und Regimegegner nutzen die Gelegenheit, um mit der Justiz, der Tyrannei und dem Präsidenten Putin abzurechen. Ein unvorstellbarer Mut beflügelt sie.
In Folge 153 sprechen Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin, und Andreas Sentker, Chef des Wissenschaftsressort der ZEIT, mit dem Moskau-Korrespondenten der ZEIT, Michael Thumann, über Russlands letzte Helden, die Martyrium und Tod verachten.
Die neue Ausgabe des Kriminalmagazins „ZEIT Verbrechen“ liegt am Kiosk und ist hier online bestellbar. Sie möchten zwei Ausgaben zum Kennenlernpreis testen? Dann klicken Sie hier.
Der Text zur Folge von Michael Thumann, Caterina Lobenstein und Alice Bota: "Sogar in diesem Käfig liebe ich mein Land" ist im Juli 2023 erschienen.
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