HEJ DU - Der Podcast über offene Beziehungen: HEJ DU - Offene Beziehungen in der Gay Community
Sheila & Fabio 4/30/23 - Episode Page - 34m - PDF Transcript
Hallo zusammen! Das sind wir wieder zum zweiten Teil mit Tim.
Und zwar möchten wir heute mit dir, Tim, ein bisschen das Thema offene Beziehungen oder
wie auch immer man es jetzt nennen will, aus der Perspektive der Gay-Community-Besprächen.
Fabio und ich können die Perspektive nicht wirklich bringen, weil wir selber nicht gay sind.
Ich habe aber auch schon gehört, dass das bei euch schon lange durch ist als Thema und erledigt.
Was sagst du dazu?
Durin und Gessen, das ist jetzt vielleicht gerade etwas stark gesagt.
Aber was sicher bei uns schwulen Männer der Fall ist, ist, dass wir uns zeitlebens,
nämlich seit wir auf dem Planeten sind und uns schon als Kind, also noch lange vorm Erwachsenen erleben,
in einer Gesellschaft erkennen, wo scheinbar das, was von uns erwartet wird, anders ist als das,
das wir mitbringen. Und das ist sehr oft im Kindesalter, ist es nicht einmal sehr der Akzent auf der Sexualität,
als vielmehr der Akzent, als das sehr viele Kinder, die sich später als schwulen Männer identifizieren,
sehr oft mit den anderen Buben gewisse Mühe haben. Also einfach mit dem, was die anderen Buben interessiert
und was sie am liebsten machen, nämlich ich muss jetzt auch etwas karriere,
um es auf den Punkt zu bringen, dass die am allerliebsten, was weiß ich jetzt, ständig Fussball spielen
und auf Bäume steigen und Waldhütte bauen und immer rammeln.
Der Stärkste ist so, dass das etwas ist, was nicht all, aber ganz viele Kinder,
also Buben, die sich später als schwulen Männer identifizieren,
dass sie sich in dem gar nicht zurechtfinden können, dass sie sich nicht identifizieren können
und dass ganz viele von diesen Buben, ich gehöre dazu, und da reden wir jetzt von den 70er Jahren so,
dass ich mich dann sehr viel lieber einfach mit den Mädchen in meiner Klasse mit ihnen zusammen war,
dass sie in den Pausen ihre Spiele gespielt haben und dass das einfach für mich etwas war,
was ich gemerkt habe, interessant, ich bin ein Bub und eigentlich müsste es doch so sein,
dass ich am allerliebsten auch mit den anderen Buben auf dem Pausenplatz schuten würde,
aber das war überhaupt nicht der Fall, da habe ich viel Liebe mit der Mädchen und mitwissen gemacht.
Das sind so Irritationen, die schon vor Buben derbe, vor der Sexualität,
überhaupt irgendwo ein erwachsenes Gesicht bekommen, schon Irritationen ausmachen.
Und je nachdem wird man dann dort, vor allem von den anderen Jungs,
dann auch mindestens känselt oder gemobbt, irgendwie so, und einen Weberschmöcker,
und in dem Zug kommt dann meistens auch schon den Ausdruck der Schwulisau und so,
also wird man eigentlich schon sehr früh konfrontiert mit dem, dass man anders ist,
sagen wir mal nicht so, und dann später, mit der Entwicklung von der Sexualität
und alles spätestens mit der Pubertät, merkt man dann,
ja, jetzt eben alle anderen Jungs schwärmen jetzt von den Mädels
und haben die einen oder anderen auch schon eine Freundin oder bald mindestens mit,
oder was weiss ich was, und für einem selber ist das aber irgendwo anders,
also dass man zwar nach wie vor, weil man ja das in den all den Jahren auch schon teilt hat
mit dem Mädchen, in der Regel sehr gut rauskommt, sich mit denen sehr verbunden fühlt,
aber dass dann die Mädchen, wenn dann die Pubertät losgeht,
eigentlich nicht wirklich die sind, die auf der erotischen Ebene interessieren,
sondern sind es dann eben die Jungs.
Und dann kommt man zweitmal so in eine Phase, wo man merkt,
ich glaube wirklich anders als scheinbar alle anderen oder die allermeisten,
und ich erzähle jetzt, dass es so vergnügt, und das war also nicht immer so,
sondern das ist durchaus ja dann auch mit, hat viel mit Beschämung zu tun,
und eben, ich habe jetzt gesagt, das war in den 70er Jahren natürlich,
wo das überhaupt noch, also so ein Tabu war, Homosexualität und was weiss ich,
also wo man sich natürlich auch nicht gerne mit dem identifizieren will,
und dann fährt meistens dann etwas an, wenn es für Stick spielt,
und dann tut man sich vielleicht auch, probieren,
dass die anderen das nicht merken,
bis dann eben zu dem Prozess, und auf das können wir jetzt sprechen,
und das ist etwas ganz wesentliches,
bis zu dem Prozess, wo dann das Coming Out anfährt.
Also wo ich mich dann anfahre, das ist dann meistens schon in vorgeschrittenen Jugendalter
oder so unter Umständen, dann auch erst im jungen Erwachsenenalter,
wo ich mich dann wirklich anfahre, auseinandersetzen, mit meiner Sexualität,
auf deren Ebene, wo ich heim bin, wenn ich ehrlich bin,
und nicht jetzt einfach all die Sachen verdrängen, die mich so beschämten,
wenn ich ehrlich bin, ja, dann ist es ja so, ich stehe auf andere Typen,
und nicht auf Frauen, und dann mit, also eben, das ist jetzt,
ich erzähle es so locker, das ist ein Prozess,
das, was häufig Jahre geht, und es hin und her pendeln ist,
zwischen Aufbruch und auch wieder verdrängen,
bis ich dann irgendwann mal so zum Erkenntnis komme,
hey, ich stehe auf die Typen, aha, das nennt man Schwul, also ich bin ein schwulem Mann,
und dann hoffentlich eben auch zur Erkenntnis komme, und das ist gut so.
Aber das ist, das ist also ein recht langen Weg,
insbesondere aus diesen Jahrzehnten,
selbst als Jugendlichen und als Jungemann kennengelernt haben,
also 70er und 80er Jahre werden das gewesen, wo denn es geht.
Aber mit deren Auseinandersetzung, mit der eigenen Sexualität,
sind mir schwule Männer, Zeitlebens, eben auch schon,
wenn ich vor erläuteren Tennen, auch schon Vorpuppeter, auch schon im Kindesalter,
sind mir konfrontiert, uns mehr mit uns auseinandersetzen,
also wenn man einfach mit dem Mainstream mit schwimmen kann,
dann denke ich, ja, das ist das Normale dieser Welt,
da muss ich mir gar keine Gedanken machen und so,
und das ist nicht etwas Böses, sondern es ist einfach eine Gegebenheit,
aber wenn man merkt, also mit dem Strom schwimmen,
nein, das entspricht einem selber nicht,
ja, dann muss man sich auseinandersetzen mit der eigenen Sexualität,
mit der eigenen Bedürfnis, und dann auch gegen Aussen,
also es ist ja nicht nur ein innerer Prozess von der Selbstakzeptanz,
das geht einmal als wichtiger Post-Ei voran,
aber dann eben auch gegen Aussen, dann können vertreten,
du weisst, ich bin schwul, und dass die Freunde,
oder eben in der Familie, dann entsprechend auch verzählen können,
sich auten, so, und das ist durchaus auch, was ich weiss,
gegen überelteren, mindestens in meiner Generation,
ist das noch so gewesen, ist das alles andere,
als dass das jetzt einfach sehr willkommen ist,
und einfach kein Problem ist,
ich denke, heute ist es schon sehr, sehr viel offener unserer Gesellschaft,
dass das anbelangt,
aber dennoch, es ist etwas, also das Coming-In,
sich selber akzeptieren und das Coming-Out,
das dann gegen Aussen zu vertreten,
das ist etwas, was doch recht viel auch selbstvertrauen voraussetzt,
um das zu machen und selbstreflektion voraussetzt.
Und das ist das, was dann wir schwulen Männer,
auch quasi als Kapital,
für uns,
dass wir diesen Prozess auch durchdrungen haben,
also um dort die Früchte auch ernten können,
um unsere Sexualität kennenzulernen,
und gönnt dann mit dem auch meistens sehr viel offener um,
was dann die Frage von Polygamie oder Polyamorie angeht,
weil in das Schema des Mythos Monogamie passet man ja einen Weg nicht,
also das ist ja etwas, das schon gar nicht geht,
aber man könnte höchstens dann das erweitern,
dass man könnte sagen, okay, also auch bei uns schwulen Männer
sind möglichst langjährige, treue,
also sexuelle, ausschließlichige Partnerschaften,
auch das, was doch jetzt anstreben gilt,
jetzt haben wir ja seit einiger Zeit die Ehe für alle,
wo wir schwulen Männern oder auch lispische Frauen auch heiraten können,
alles gute, wichtige Errungenschaften,
aber wenn wir ehrlich sind zu uns selber,
mindestens für ganz viele schwule Männer
ist es dann etwas, was wir auch sehr schnell merken,
aber das Konzept von der monogamen Beziehung,
auch wenn es dann eben eine gleichschlechtliche Beziehung ist,
eine schwule Beziehung ist, also ich rede jetzt hier einfach einmal wieder von mir,
habe ich dann auch sehr schnell bemerken müssen,
ja, das ist zwar gut und recht,
und ich habe wirklich meine Partners,
und jetzt bis dahin waren das drei,
die ich so in einer Partnerschaft erlebe,
die habe ich alle wahnsinnig gerne gehabt,
zu diesem Zeitpunkt, wo wir zusammen waren,
und wir sind auch nach wie vor freundschaftlich verbunden,
aber es ist für mich sehr schnell klar geworden,
dass meine erotische Bedürfnisse sich nicht nur
dem Mann, der ich jetzt seit einiger Zeit hier kenne
und mit ihm zusammenleben,
sondern dass sich diese in ihm erschöpfen,
sondern dass da auch noch andere Leute sind,
auch andere Typen, die mich interessieren.
Und in allen Regeln, in allen Regeln,
gehen schwule Männer mit diesem Thema sehr viel offen rum,
weil das sind zwei Persönlichkeiten,
die dann zusammenkommen,
die eben das Ganze von einem Coming Out,
beide durchgemacht haben,
die schon sehr reflektiert sind auf dieser Ebene,
und die dann eben das, was im Mainstream auch ein Gebot ist,
nämlich eben das von, man muss Monogam leben,
das ist doch die richtige Lebensform,
eben die Mütosmonogamie,
die wir eigentlich mit unserem Coming Out
schon so viel Emanzipation genannt haben,
dass wir uns jetzt nicht weiterwenden,
das Kursett inzwängen.
Und auch dort, wenn ich jetzt sage,
mir, wenn ich jetzt vielleicht ein bisschen das zu fest ausdäne,
selbstverständlich, es gibt auch schwule Partnerschaften,
die Monogam sind,
die in der sexuellen Ausschlesigkeit leben,
und die das ein Entscheid ist von den beiden,
und einfach sie hoffentlich in dieser Beziehungsform
auch wirklich glücklich sind,
auch langfristig glücklich sind.
Und wenn das so ist,
so wie ich das vorher auch gesagt habe,
überhaupt ganz allgemein für Beziehungen,
gilt das selbstverständlich auch für monogamisch-wule Beziehungen.
Also für wenn das das Modell stimmt,
und man drinnen glücklich ist,
es gibt überhaupt nichts einzwenden dagegen,
sondern dass das, also ich kann auch,
Freunde, die das klassische Modell leben,
aber ich habe sehr viel mehr Freunde,
also befreunderte schwule Männer,
respektive Paar, die ich kenne,
die eben schon sehr früh
und in einer grossen Selbstverständlichkeit
auch die angestammte Beziehung mit dem Partner,
zwar schon als ein Kern anzuschauen
und mit dem Mensch auch ganz wesentlich
sein Leben zusammen machen
und zusammen sein und aufbauen
und das Leben verbringen, wie auch immer,
oder eben ein Lebensabschnitt verbringen, wie auch immer.
Also da gibt es einen Kern,
aber es wird sehr oft schon früh in einer Partnerschaft,
wird das auch geöffnet,
eben im Sinn einer offenen Beziehung,
dass beide auch dürfen,
sagen wir mal jetzt mindestens,
auf dieser Ebene der Sexualität,
auch mit anderen Typen etwas haben.
Und viele schwule Paar,
die mal grundsätzlich die Beziehung geöffnet haben,
die reden auch offen über das.
Es gibt auch die, die das Leben nach dem Motto
Don't ask, don't tell,
wo es zwar abgemacht ist,
wir haben eine offene Beziehung,
aber ich frage mich nicht
und ich erzähle auch nichts,
das ist durchaus, das ist auch eine Möglichkeit,
gar kein Problem für die, die das so ist.
Aber es gibt auch wirklich,
gerade auch im Freundeskreis,
sehr viele schwule Perle,
die das wirklich einfach in einer Selbstverständlichkeit,
so wie ich euch dürfen kennenlehren,
als heterosexuelles Paar,
einfach in einer Selbstverständlichkeit
dann auch kommunizieren,
also untereinander,
aber eben sogar auch gegen draussen.
Wir als Mann und Frau Paar,
ihr seid für mich,
ich habe das vorhin in der Ziggy-Pause kurz gesagt,
ihr seid für mich immer noch sehr bei den Pionieren
und Pionierinnen,
weil das ist tatsächlich etwas,
das in dieser Form,
wenn wir schwulen machen,
ich würde jetzt sagen,
jahrzehntelang,
irgendwie in der Kollektiv auch erleben,
ist das ein Phänomen,
das ist bis vor
nicht allzu lange Zeit,
das noch sehr verborgen war,
im Closet war
und ist jetzt eigentlich
erstens so in der letzten,
sagen wir mal, zehn Jahre,
kommt das so langsam auf
und ich finde das wunderbar.
Selbstverständlich,
sind eure Bedürfnisse,
eure Gefühle, eure Empfindungen,
sind ja nicht völlig anders,
sondern wir sind alle Menschen
egal ob jetzt über heterosexuelle
oder homosexuelle Orientierung,
oder bisexuelle,
oder wie auch immer,
bei allen geht es letztlich darum,
wirklich zu spüren,
wer bin ich,
was macht mich aus,
was sind meine Gefühle,
was sind meine Empfindungen
und was sind meine Bedürfnisse?
Was ich noch spannend finde,
ist, wenn ich so zurückdenke
an meine Jahre als Jugendliche,
ist, dass ich
so im Nachhinein
in der Retrospektive
wie mir auffällt,
dass das hier eben
inner
oder inneröffentlich
und bekennend offen lebt,
ja, zumindest sehr lang,
auch etwas gewesen ist,
was man als negatives Angrieden
gegen neue Community
genutzt hat.
Das finde ich so krass, oder?
Darum verstehe ich zeitweise auch,
dass natürlich
die Gay Community jetzt so finde
und nur weil es jetzt so quasi
die heterosexuelle Community
auch noch entdeckt hat
oder öffentlich darüber spricht,
ist jetzt auf einmal nicht so tragisch,
wir machen das schon seit Jahrhunderten
und uns ist es so quasi angeriedet worden.
Wir waren darum noch böser,
als wir eh schon waren, oder?
Und ich denke, das ist sicherlich auch
eine Generationsfrage.
Das unterscheidet überhaupt nicht,
wer was macht, ist so klein.
Ja, ja, ja, whatever.
Es soll doch einfach jeder und jeder, wie sie will.
Aber das ist mir
irgendwann, ich habe mir das so gar nicht überlegt,
aber das habe ich,
was mir aufgefallen ist, habe ich es gefunden,
das ist eigentlich schon
eine rechte
Odessative, Frechheit,
oder es ist wirklich
aus meiner jetzigen Perspektive
ein rechter Scheiss,
so, dass man genau
den E-Punktenatung von ihnen sieht
und das ist jetzt eben genau,
wenn man dann über schwul oder lesbisch ist,
dann kann man nicht droi sein,
davon ausgehend, dass ja das
quasi die Charaktorte und weise wären.
Das finde ich recht krass.
Ich kann das nur sehr bestätigen,
das ist natürlich so,
dass wo ein Mensch,
und jetzt wäre das mal das Kollektiv
mindestens eben bis vor einiger Zeit,
von sehr viel heterosexuellen Paar,
wenn man sich schon gar nicht mit den Fragen
so offen befasst,
dann hat man natürlich im Aussen
in der Gay-Community,
die man mit dem Finger aufzeigen kann,
und dann sagt man ja gesehen,
das kommt ja sowieso nicht gut.
Und es keist überhaupt nicht,
dass wenn über
mehrere Partner
oder Partnerinnen, wie auch immer,
hat, dass er weniger
beziehungsfähig ist,
oder eben,
wenn sehr die Flatterhaftigkeit
vorgeworfen wurde
und eben nicht Ernsthaftigkeit,
aber Ernsthaftigkeit,
die Flatterhaftigkeit,
das hat nichts zu tun
mit etwasem,
eben auch der Trojanbegriff.
Eigentlich finde ich es etwas Schönes,
droi zu sein,
aber man muss sich immer fragen,
ja, droi in Bezug auf was,
und für mich ist droi,
dass ich, ich möchte
sein, in Bezug auf meine Gefühle,
auf meine Empfindungen
und auf meine Bedürfnisse.
Und wenn das matcht
mit einem anderen Menschen, wundernbar.
Und dann bin ich dem Menschen
auf dieser, auf dieser Nebene
auch droi,
aber das impliziert doch nicht,
dass ich nur mit dem Menschen
das sehe.
Das ist eigentlich für mich
eine Vergewaltigung
vom Trojanbegriff.
Und dann wurde es eingetragen,
also wirst du dich jetzt
als droi bezeichnen.
Und meine Antwort kommt jedes Mal
aus der Kanone geschossen.
Natürlich, ich bin wahrscheinlich
jemand der droiesten Persönlichkeiten,
was es gibt.
Ich nenne es, oder ich koppel es,
aber in dem Sinne,
eben nicht an den klassischen
Trojanbegriff, sondern für mich
hat das sehr viel
mit Respekt
mir gegenüber.
Also so ein bisschen,
wie kann ich auf jemanden eingehen,
ohne mich völlig zu denunzieren,
also quasi.
Und ich merke, der Trojanbegriff
ist glaube ich etwas,
woran auch sehr viel
beim Verständnis oder bei der
Einordnung
der offenen Beziehung jeglicher Art
hängt. Je nachdem,
wie der Trojanbegriff definiert wird,
kann etwas quasi
gar nicht gut sein oder eben
es ist einfach anders, aber es kann
genau so gut sein.
Ich denke, die Diskussion
sollte sich gar nicht um,
also nicht gar nicht, sondern
müsste sich nicht unbedingt primär um
offenen oder non monogam
oder was auch immer drehen, sondern
vielmehr darüber, was ist Trojan?
Und was heisst es
für einem? Und was bedeutet das
als
Konsequenz für eine Beziehung?
Manchmal diskutiert man wie das Thema
vorbei, eigentlich geht es um etwas völlig
anderes, nämlich eben die Trojan.
Einerseits, sich selber gegenüber
alles auch gegenüber der Beziehungsperson.
Und wie sich das dann
praktisch
zeigt, das hängt
ein bisschen auch von dem ab, schlussendlich.
Ja, also ich kann dir voll und ganz zustimmen,
das finde ich auch so.
Und dort haben
welche Wege wir schulen, mannen oder
die meisten, eben das voraus,
dass wir uns schon früher haben müssen
in unserer Persönlichkeit
auf der Ebene von unseren
Kühlbedürfnissenfindungen
von unserer Sexualität
hinterfragen.
Und für mich ist das auch so, also
Trojan, das hat etwas zu tun
mit Trojan, mir selber gegenüber.
Und Trojan, den Mensch,
den ich begegne, Respekt,
den Mensch, den ich begegne.
Und wenn das matched dann auch,
dass der Mensch, den ich begegne
Bedürfnis oder irgendeinem Bedürfnis
treu ist
und dann das matched,
dann ist das für mich etwas,
was ich auch durch dicke und dünn
über ein gewisser Lebensphase
nehme ich so das Gefühl,
das muss dann für den Rest of our Life
sein. Also was für
eine Überfrachtung vom Vorher,
das ist ja unglaublich,
sondern wir dürfen durch
das Leben,
das jetzt ist
und das Viehren,
das jetzt ist
und wenn das, was ich weiss,
das nächste Jahr anders ist,
dann mich hoffentlich noch erfreuen
an diesen Gefühlen, die dann waren
und es ist
ein stetiger Wandel
und das heisst nicht, dass ich mit dem
Mensch jetzt nicht mehr verbunden bin,
sondern vielleicht auf den Herzen seh
bin ich irgendwie noch sehr,
aber dass vielleicht unsere Wege
sich sonst irgendwie auseinander
ja, das finde ich,
das steht im Zentrum.
Fabio, du bist so ruhig?
Ich bin am Zulassen
und mir ist vorher noch etwas
im Sinne gekommen,
wo ich in deinem Buch
Abschied von Mythos Monogamie
gelesen habe,
nämlich am Anfang
sprich auch gewisse
Sachen von der Gay Community
an
und dort ist mir etwas aufgefallen
und ich habe das nicht gewusst
und es hat mir wirklich schockiert.
Die Homosexualität
ist erst seit 1990
von der WHO
nicht als Krankheit angesehen
und es ist nicht
1790.
Es ist 1990, oder?
1990, ja wohl.
Also es ist
schockierend, Fabio.
Schockierend, ja genau.
Man muss sich das wirklich vorstellen.
Also die Wissenschaft,
die unter dem Dach von der WHO
als Weltmeinschaft
miteinander das kommuniziert.
Also bis 1990
die ganze 80er-Jahre,
wo wir schon gemeint haben,
wie emanzibiert wir sind
also Homosexualität hat dort noch
als geisteskranken Kulten
und sobald etwas gestört ist,
ist man ja krank
und das muss dann auch behandelt werden.
Also ich bin ja
mit dem Jahrgang 64
habe ich die 70er- und 80er-Jahre
sehr bewusst erlebt
und dort ist auch noch
immer wieder aus wissenschaftlicher Sicht
gegen uns geschossen worden, oder?
Ja, das ist ja etwas,
wo eine geistige Störung ist
und wo man behandelt muss.
Und neben
all dem moralischen Überbau
das natürlich erdrückend ist,
aber auch die Wissenschaft
hat erst seit der 90er-Jahre
die, und das ist ja dann
irgendwann mal ein Entscheid
von dem Gremium von der WHO,
wahrscheinlich ein Mehrheitsentscheid
zu einem gewissen Zeitpunkt,
wo es dann offensichtlich ab dem 90er-Jahre
die Ärzt und Psychologen hat
und was weiß ich,
ich wäre also in dem Verband
Ihnen entschieden hat,
dass man jetzt das nicht mehr länger
aufrechterhaltet.
Ich glaube, also mal ob es dir vor,
dass das eine reine Katastrophe ist,
dann verliere ich mir wieder
den Glauben an die Wandscheid,
also von diesem Herd, ja,
das ist ein anderer.
Ich glaube,
was sicherlich auch dazu beiträgt hat,
dass es eben
irgendwann mal
oder dass
der Druck irgendwann mal genug
hoch geworden ist,
dass wir müssen sich bewegen,
ich rede jetzt von denen,
wer auch immer diese sind,
dass wirklich der Druck zugenommen hat,
weil es einfach auch immer mehr
in die Öffentlichkeit reiht
geworden ist, und dadurch
der Druck gestiegen ist.
Das ist ja oft so,
also so gesellschaftssystemisch
oder gesellschaftspolitische Themen,
wie eine gewisse Öffentlichkeit
gebraucht, bis dann mal der Damm bricht.
Und darum
finde ich es
eigentlich auch, oder ich warte
gespannt darauf,
bis
das Thema
anderer Beziehungsform,
das muss nicht offen sein, das kann man nehmen,
man kann es von mir aus nachher
eine hellgrüne Beziehungsform,
das ist aber wirklich egal,
aber bis so, dass das Thema
von eben, wie führt man Beziehungen,
so viel Visibilität
gönnt,
dass wie auch dort der Damm bricht,
weil momentan kommt es mir zumindest noch so vor
und auch aufgrund der Rückmeldungen,
mehr als man meinen würde,
oder mehr als
man weiss,
aber sehr viel sind so under the covers,
weil man wohnt auf dem Dorf
oder man hat ein sehr konservatives Umfeld
oder man befürchtet das
und weil
es eben
etwas Persönlichkeitsprägens ist,
wie jetzt zum Beispiel die Frage
und die Auseinandersetzung,
bin ich schwul oder nicht,
und coming out, die Leute verspürtet
für sich behalten in diesem Sinn,
es kann besser verheimlicht werden,
nicht, dass ich das gut finde
oder gesund finde, aber es geht
praktisch besser,
gibt es glaube ich einfach auch sehr viel,
die halt wirklich nicht darüber reden,
auch wenn es eigentlich
schon an diesem Punkt sind
und durch das ist es noch so ein
Einzelphänomen, wo man noch so
ein bisschen halten kann und findet,
das sind irgendwie eben, das sind die
komischen, die nicht
sind und bindungsangst haben
und weiss der Geier, was für ein Trauma
mitbringt oder was dann auch immer noch
mit die Anomen sind, die man gehört.
Also von diesem nimmt es mich wundert,
ob irgendwann, ich werde es wahrscheinlich nicht mehr
erleben, wie auch dort
so dass das visibel werden
und dass öffentlich auch offen
und laut darüber reden,
irgendwann passieren wird
und ob dann auch wie
gesamtgesellschaftlich
die Ansicht darüber ändert.
Solange sich die Leute nicht wirklich
Gedanken machen
über was sie wollen
und was für Beziehungen
das sie wollen leben,
wird das glaube ich nie passieren.
Also wenn ich jetzt das weiss,
wenn ich dir jetzt zugelost habe,
ist mir eigentlich bewusst geworden,
wie wenig
dass sich
Leute aus meinem Umfeld,
und vielleicht tu ich ihn jetzt ungerecht,
aber was ich wahrnehme,
ist wenig
sie sich Gedanken zu machen.
Ich finde, wir machen unsere Gedanken
oder wir haben sie gemacht.
Man kann natürlich immer mehr machen,
wir haben sie vielleicht nicht
in der Partei gemacht
oder mit jungen Jahren,
also wir sind jetzt ein bisschen
auf Beziehungskonzept
kommen.
Aber ich glaube,
solange die Leute sich
nicht überlegen
was wenn es für sie ist,
sondern einfach sagen
hey, das ist es,
das ist einfach so,
wie heterosexuell
wir heiraten
und dann Kind und dann einfach das
Standardprogramm.
Das Standardprogramm,
da wird, da wird man noch
langdrehen können.
Also da wäre ich fast
dann würde ich fast sagen,
wenn unsere Kinder das erleben
dann ist so viel gemacht.
Gut, aber was ich auch sehr
was ich extrem
prägnant finde,
ist, dass du ganz klar sagst
und das ist etwas, was ich absolut
sogar aus meiner Perspektive
bestätigen würde
oder ihr Hand wie
aufgrund von eurer Lebensgeschichte
habt ihr einfach das Rüstzeug
ihr Mündoi
so quasi mit euch befassen
das heisst ihr lernt das auch
oder selbst reflektieren
was bin ich, wer bin ich
wie fühle ich
wie möchte ich es haben
und ich glaube, das macht extrem viel aus
das ist auch etwas, was ich manchmal
also mir hat es auch schon davor gehabt
im Podcast, wo ich wahrscheinlich
wie ein bisschen eine bessere oder ein einfacher
zumindest, die Voraussetzung hatte
als Fabio
weil ich als Jugendliche
lang
zum Psychologe bin
und dort halt viel
mich mit mir beschäftigt habe
und durch das
wie ein schneller oder einfacher
oder zugänglicher Zugang
hatte Handzu
was finde ich eigentlich, wie fühle ich es
und wieso fühle ich es so
was halte ich davon, wie möchte ich es haben etc
und durch das wie
den Wechsel
auch als leichter empfunden habe
weil ich es für mich kann
überlegen und klären
also das ist auch etwas, was ich immer wieder probiere
bei man zu vielen Leuten zu platzieren
grün zum Psychologe
einfach nur zu über uns selber reden
nicht, ihr habt alle Störungen
mit dem Psychologe überhaupt nicht
sondern mehr als Praxis
von sich über sich selbst
Gedanken machen
Persönlichkeitsentwicklung
das ist der Schlüssel tatsächlich
und so verstehe ich auch meine Arbeit
als Psychotherapeut
ich tue nicht Störungen heilen
ich tue Persönlichkeit
von meinen Klientinnen und Klienten
stärken, dass sie selber
diese Schritte machen
und dann fallen hoffentlich
auch irgendwann einmal die Sachen
die sie darunter leiden
dass Depressionen oder Angst
fallen dann von alleine auch ab
je mehr ein Mensch
sich selber ist
je weiter er ist in einer Persönlichkeitsentwicklung
je weniger Anfällig
ist er auch für psychische Störungen
ich glaube je weniger Anfällig
ist er auch für so
eben für so
so Muster die einfach vorgegeben sind
man macht jetzt einfach
also das Meer ist so
man ist einfach mehr
bis sich man kennt
sich selber auch besser
und das ist lustigerweise auch etwas
was ich meine
auf unsere Zeitung beitragen
und so hat es ja auch ganz viele Leute
die so gefunden haben
die Kinder
die lernen ja gar keine Normalität
also mal abgesehen davon
dass sich Normalität per se
zur Disposition stellen aber okay
habe ich
die Hoffnung
das wäre meine Hoffnung ja
dass unsere Kinder aufgrund dessen
dass sie
bei uns einfach gesehen
es gibt noch eine andere Variante
weil das ganze Umfeld bietet ja schon
Normalität
und bei uns sieht es wie noch eine andere Variante
dass es so wenigstens
auf die Idee kommt
es gibt einen Auswahl
also überlege ich mir hier
oder wenn ich einen Auswahl habe
überlege ich mir noch einer
was möchte ich denn jetzt
das heisst nun schon
dass sie sich überlegt was möchte ich
hoffe ich führt dazu
dass sie mich wie sie sind
wie es dann rauskommt
werden wir gesehen
nein
Tim, meinst du jetzt noch
das letzte Wort
was wäre es
einfach dass
dass ich euch möchte ein krenges Leben
ihr macht so tolle Arbeit
und gerade eben
dass ihr ein heterosexuelles Paar sind
wo polyamorös lebt
und das eben auch nicht
im Klosetz
sondern wirklich auch an die Öffentlichkeit bringen
wie jetzt zum Beispiel auch gerade jetzt wieder mit dem Podcast
wunderbar
nach der Technik weiter in Pionierinnen und Pionieren braucht es
Dankeschön
Merci vielmals
Merci dir vielmals für deine Insights
es war leereich
und falls du noch Fragen aufdauerst
ihr könnt uns schreiben auf welche Adresse Fabio
es ist immer noch
Frageadheidu.ch
Hey, Mediote
wir sind gespannt
wir würden solche Fragen je nachdem
auch mit Tim rücksprechen
und ansonsten wünschen wir euch
einen schönen Tag, schöne Nacht, schönen Morgen
Tschüss zusammen
Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.
Im zweiten Teil des Interviews mit Tim Wiesendanger haben wir über offene Beziehungen in der Gay Community gesprochen und darüber, wieso sie da üblicher und akzeptierter sind.
Hast du eine Frage? Dann schreib uns auf frage@hejdu.ch