Apokalypse & Filterkaffee: Heimspiel: Sven Plöger

Micky Beisenherz & Studio Bummens Micky Beisenherz & Studio Bummens 8/20/23 - Episode Page - 49m - PDF Transcript

Diese Folge wird er präsentiert von, ja, Vodafone seit über 30 Jahren für dich da.

Guten Morgen, lieber Wolfgang.

Guten Morgen, lieber Micky.

Du willst doch bestimmt wissen, wo ich bin, oder?

Sag's doch einfach.

Ich sehe auf diesem kleinen Monitor dich mit einem schönen blauen Hemd.

Ja, vielen Dank.

Und dahinter erst dachte ich, du bist auf dem Meer und ich sehe irgendwie die Wandung eines Boots,

aber das ist irgendwie komplett anders.

Schau mal, du blickst.

Pass auf, wir sind in jedem Fall, also da ist Wasser, Meer und es ist sicher irgendwo im Süden.

Ich würde typen Italien.

Nee, nee, du blickst auf den Leuchtturm von Biarritz.

Ich bin in Südfrankreich an der Atlantikküste.

Sehr schön.

Und es ist herrlich.

Es ist wirklich herrlich.

Biarritz, ganz toller Ort.

Ich habe mir von meinen Eltern sagen lassen, ich war schon mal hier, da war ich allerdings 4 Jahre alt.

Das ist also auch schon eine Weile her.

Und ganz fantastischer Ort.

Ich bin übrigens mit unserem gemeinsamen Produzenten Tobias Baukage hier.

Der ist nämlich auch mit Familie hier.

Und wie sich das für ein Familienunternehmen wie Studio Bowmans gehört, bin ich ihm dann nochmal für ein paar Tage nachgereist.

So, und das hat sich wirklich gelohnt.

Echt schön hier.

Gilt's bei euch deutsches Fernsehen?

Der Hintergrund meiner Frage ist ein absolut banaler.

Ja, jetzt bin ich gespannt, Wolfgang.

Fußball.

Ach so, du hast recht, das stimmt.

Wir reden Freitag miteinander und heute Abend ist, glaube ich, das Eröffnungsspiel für die Liga FC Bayern München gegen Werder Bremen.

Ja, da werden sie wahrscheinlich, denke ich mal, werden die Bayern gegen Bremen vermutlich relativ deutlich gewinnen,

weil sie ja im Supercup verloren haben gegen Leipzig.

Das werden sich natürlich nicht bieten lassen.

Und daraufhin wird man dann erzittern in der Bundesliga und dann wird man abwinken und sagen, naja,

jetzt wird der FC Bayern zum 12. Meistertitel durchmarschieren, aber so wird es dann auch nicht kommen,

denn Meister wird in diesem Jahr etwas überraschend Leverkusen.

Oder der BVB, weil die sich unfassbar viel vorgenommen haben.

Ja, gut.

Wenn Sie das Pech jetzt nicht mehr haben, was Sie am letzten Spieltag der letzten Saison gehabt haben,

dann kann es ja vielleicht doch noch was werden.

Wir werden sehen.

Wir werden optimismusdankend auf und an und finde das sehr, sehr schön.

Du sitzt in Deutschland, du sitzt für dich glücklicherweise nicht in Hessen,

denn ich nehme natürlich deutsche Medien wahr und stelle vor allem fest, wie sagt der großartige Komiker,

Friedemar Weise hatte geschrieben, bezüglich der Starkregenphänomenz und vor allen Dingen der überschwemmten Startbahn.

In Frankfurt schrieb er, die Frage ist doch, wie ist es dem Regen gelungen, so einfach auf die Startbahn zu kommen?

Das fand ich sehr schön.

Und das passt ja ein bisschen zu deinem Gesprächspartner dieser Woche.

Also Sven Plöger, der große, also im doppelten Sinn des Wortes große,

weil Sven ist groß, von Statur her große ARD Fernsehwetter-Moderator,

der seit vielen Jahren uns das Wetter näher bringt.

Übrigens ein unfassbar netter und sympathischer und vollkommen normaler Mensch.

Er hat im Übrigen sich schon sehr, sehr früh für Klimaveränderung, Klimawandel,

Klimakatastrophe interessiert, hat Filme zum Klimawandel gemacht,

hat Bücher geschrieben über den Klimawandel.

Man wird es dann auch in dem Gespräch hören, eine wirkliche Herzensangelegenheit uns alle aufzurütteln,

dass wir etwas tun müssen.

Und mit wir meint er nicht nur wir Deutschen, sondern eigentlich wir Menschen auf diesem Planeten,

weil wenn wir es nicht angehen, dann geht alles irgendwann den Bach runter.

Na ja, und der Bach wird ja immer größer, wie wir ja feststellen.

Der Bach wird immer größer und irgendwann ist der Bach ein Fluss,

sondern dann ist der Fluss ein See und dann ist der See ein Meer und was ist dann?

So ist es. Am Meer sitzt dann meistens ich.

Ja, genau, so mit Bier jetzt.

Toller Ort Wolfgang, also wirklich.

Ich glaube es ja, ich bin nur mal durchgefahren, aber ja.

Wunderschön, tolle Architektur, tolle Kultur, Leichtigkeit, das ist was für dich Wolfgang,

da bin ich mir ganz sicher.

Ich darf dir noch ein Tipp geben, wenn ihr dann jetzt weiter Richtung Spanien fahrt

an der Nordküste entlang und dann strandet ihr relativ schnell in San Sebastian.

Eine wunderbare Stadt, also eine der schönsten, die ich kenne.

Das werde ich dann nächstes Jahr machen, wenn ich wieder hierher komme,

denn das werde ich garantiert machen.

Jetzt allerdings muss ich langsam wieder Richtung Norden, denn so nach vier Wochen,

Sommerurlaub hat mich dann doch die klassische Arbeitswelt dann langsam auch wieder.

Wolfgang, also ich freue mich auf euer Gespräch.

Danke, ciao.

Es ist Sonntag, der 20. August.

Apokalypse und Filtercafé, Heimspiel, das Interview am Sonntag mit Wolfgang Heim.

Er kommt aus Bonn, erlebt entweder in Ulm oder im ersten deutschen Fernsehen.

In jedem Fall erklärt er uns auf ganz wunderbare Art und Weise seit vielen Jahren das Wetter.

Herzlich willkommen Sven Blöger.

Lieber Wolfgang, ich grüße dich.

Ich grüße dich auch. Bist du zufrieden mit meiner Einleitung?

Ich finde deine Einleitung grundsätzlich sehr hervorragend.

Insofern bin ich auch mit dieser sehr zufrieden.

Wobei ich natürlich im deutschen Fernsehen nicht lebe, aber natürlich öfter mal da stattfinde.

Wobei unsere Schalte, wenn ich ganz ehrlich bin, mit einer großen Enttäuschung deshalb begann.

Ursprünglich ging ich davon aus, dass du ein digitaler Champion bist.

Dann haben wir ein paar Tonprobleme vor der Aufzeichnung.

Und dann hast du quasi erklärt, dass du von wenigen Dingen so wenig Ahnung hast wie von der Technik.

Ja, das hast du richtig beobachtet.

Also sagen wir mal so, ich klappe so ein Laptop auf, ich drücke aus diese Knöpfe, wo da irgendwas draufsteht.

Aber ich weiß dann nicht, welches Kabel muss für welchen Ohrhöher an was irgendwie dargehalten werden.

Sondern ich lebe glaube ich sehr viel mehr in der Physik von Wetter und Klima als in der Kabeltechnologie.

Sehr schön.

Du bist viel auf Achse.

Ich weiß es auch deshalb, weil, als wir dich eingeladen haben, haben wir dich im Zug erreicht.

Heißt, dass du weniger Fernsehen machst und mehr andere Geschichten?

Sagen wir mal so, ich mache natürlich immer noch Fernsehen.

Ich mache auch jeden Monat noch ein paar Wetter-Sendungen.

Aber für mich ist dieses Klimathema immer relevanter geworden durch die letzten Jahre.

Ich beschäftige mich auch im Fernsehen ja viel damit.

Ich mache eben häufiger jetzt auch mal Dokumentationen dazu.

Ich habe ja nun auch einige Bücher mittlerweile sind es sieben geschrieben,

sodass der Fokus sich ein bisschen verlagert hat.

Aber ich bin und bleibe Meteorologe.

Ich habe es ja mal studiert, Diplometeorologe.

Deswegen werde ich auch immer noch mit Freude dem Wetter erhalten bleiben.

Was das aktuelle Wetter angeht, müssen wir einfach vorausschicken.

Wir zeichnen am 10. August auf und gehen zehn Tage später am 20. August online.

Wagst du zu prognostizieren, was an diesem Tag, also am 20. August, wenn wir online gehen,

das Wetter so alles mit uns vor hat?

Ich bin ja wurschkamer, wie du weißt, ein ziemlich wahnsinniger.

Insofern kann ich die Prognose präzise geben.

Also, das ist überhaupt kein Problem.

Es wird wechselnd bewölkt mit einzelnen Schoen, kurz Nau-Fellum bei 12 bis 38 Grad.

Dazu schwacher bis mäßiger.

In Böhnen starker, bestürmischer, wiegt aus unterschiedlichen Richtungen.

Also, das habe ich stets vorbereitet und das wird natürlich auch auf den Tag zutreffen.

Also, kann ich nicht sagen, wie es wird.

Das weiß man nicht, weil 10 Tage ein Zeitraum ist, der einfach zu groß ist,

um seriös das Ganze überblickend zu können?

Sag mal so, man muss eben sehr auf den Parameter schauen.

Es gibt den Parameter-Temperatur, da kann man einigermaßen vernünftig,

sagen wir mal, bis zu 15 Tage natürlich unter Berücksichtigung aller Fehler,

die auch da passieren können, in die Zukunft schauen.

Deswegen würde ich sagen, an dem Tag wird es wohl wärmer sein,

als am 10. August, den wir, glaube ich, heute haben.

Ja, du hast es gerade gesagt.

Ich habe es auf meinem Kalender nochmal wissenschaftlich überprüft,

durchdraufschauen.

Und diese Wahrscheinlichkeit ist hoch.

Aber es gibt so Parameter, die sind ganz anders.

Also, Niederschlag, Wolkenphysik, das ist was viel kleinräumigeres.

Und deswegen verliert es sich dann, wenn man über so viele Tage was sagen will.

Und bevor ich mich da, sagen wir mal, zu weit aus dem Fenster hänge,

oder zu weit in die Glaskugel hinein hänge,

sage ich lieber so einen Satz, über den dann alle fröhlich sind, mich eingeschlossen.

Wobei die Technik, denke ich, gerade in deinem Mediet,

auch in den letzten Jahren sehr viel besser geworden ist,

dass dann eigentlich auch diese Mittel,

oder vielleicht auch langen Zeit vorhersagen,

dann auch zuverlässiger werden, oder täusche ich mich da?

Nein, die werden natürlich zuverlässiger, die werden besser.

Also wir sind heute zum Beispiel für den dritten Tag so gut wie 1985,

für den folgetag, das ist eine dramatisch positive Entwicklung.

Die Wissenschaft beschäftigt sich auch sehr mit der Langzeit vorhersagen.

Können wir Trends schon frühzeitig ausmachen?

Das ist ja für ganz viele interessant, ob für die Landwirtschaft,

ob für die Logistik, ob für jegliche Ökonomie eigentlich.

Da sind ja alle Zusammenhänge mit drin.

Aber wir müssen einsehen, am Ende gibt es auch etwas,

das hat mit der Mathematik zu tun.

Ich will dich jetzt nicht mit nicht-ligaren Differenzialgleichungssystemen überfluten,

aber da kann ich vielleicht meine Kabelschwäche etwas ausgleichen.

Also da geht es darum, dass es unheimlich schwer ist,

am Ende eine sehr langwährende Gleichung auszulösen.

Je länger die ist, je mehr Unbekarte sie hat,

desto schwieriger ist der mathematische Prozess.

Und deswegen werden wir immer an Ungenauchkeiten stoßen.

Und weil man das gar nicht verstehen kann, was ich gesagt habe,

übersetzt sich das mal in ein Bild.

Stell dir mal vor, du guckst mithilfe von einem Satellitenbild

auf zum Beispiel dein Haus und du suchst dann immer näher ran.

Gibt es ja im Internet so Möglichkeiten.

Du guckst immer näher ran und näher ran.

Irgendwann wird das immer schärfer und schärfer, was du siehst.

Aber dann willst du immer näher auflösen.

Du willst so weit ran, bist du vielleicht zum Beispiel da irgendwie siehst,

ist da oder was auch immer.

Und dann suchst du immer näher und irgendwann sitzt pixelig.

Das heißt, du kommst zwar näher ran, aber die Auflösung ist nicht mehr da.

Du wirst dadurch also kein besseres, sondern wieder ein schlechteres Bild erlangen.

Das bedeutet übersetzt fürs Wetterswenn,

dass auch bei weiter verbesserter Technik,

dass möglicherweise auch mit dem Einsatz von KI, von künstlicher Intelligenz

es unmöglich sein wird, im August zu prognostizieren,

wie der Winter ausfallen wird?

Also sage niemals unmöglich, das ist eine Lebenserfahrung,

die ich gesammelt habe.

Deswegen sage ich, ich halte es für extrem unwahrscheinlich.

Ich finde es total interessant,

was man gerade in der Metheologie mit KI, mit künstlicher Intelligenz machen kann,

weil man natürlich mit fürchterlich vielen Daten zu tun hat,

die uns persönlich als Mensch unheimlich schwerfallen zu überblicken.

Aber was entscheidend ist, ist schon unsere Fähigkeit,

sagen wir mal, das physikalische Verständnis überhaupt erstmal zu haben,

um das Ganze in Mathematik auszudrücken.

Und da gibt es Grenzen, weil die Komplexität dieses ganzen Systems

aus Wetter, aus Klima, das Erdsystem, mit all seinen Sphären,

ob Atmosphäre, Hydrosphäre, Kryosphäre, Litersphäre,

das zusammenzubringen, auf all den unterschiedlichen Zeitskalen,

ist so komplex, dass ich glaube,

dass wir uns da nichts anmaßen lassen dürfen.

Es gibt einen Punkt, wo die Natur beschließt,

ich lass euch viel in die Karten gucken, aber ihr müsst nicht alles wissen.

Wenn wir trotzdem nochmal ein bisschen genauer auf den Sommer des Jahres 2023 gucken,

ganz leihenhaft formuliert, er war nicht so heiß wie die Sommer davor

und wir hatten mehr Regen, ist das die Bilanz,

die du so auch als Meteorologe unterschreiben könntest?

Ja, also man muss ja immer gucken, was ist wir.

Also wenn wir sagen, wir gucken rein auf Deutschland,

insbesondere der Norddeutsche wird gesagt haben, so nass und kalt war es lange nicht mehr,

gerade jetzt natürlich die letzten Wochen reflektieren,

das war ja davor durchaus mal massiv wärmer,

aber an den letzten Moment erinnern wir uns immer am stärksten.

Aber wenn wir in den Mittelmeerraum gucken,

also auch das ist uns noch präsent, wie es Ende Juli aussah,

Palermo am 24. Juli morgens als Min. 35 Grad,

nachmittags 47, hausenweise gepurzelneuer Hitzerekorde,

mit all der Dramatik, die wir in den Waldbrennen erlebt haben,

dann die entsprechenden Regengüsse in den Alpen südlich davon,

wenn die Slowenien ruft nach Hilfe der EU, der NATO,

sagt eine halbe Milliarde Euro Sachschäden,

dann würde ich mich nicht nur daraus beschränken,

unseren Blick einzunehmen, sondern eben zu schauen,

was passiert auch woanders.

Und dieser etwas weitere Blick zumindest auf komplett Europa bedeutet,

wir haben mehr Wetterextreme und wir haben insofern auch veränderte Wetterlagen,

das bestimmte Hoch- oder Tiefs einfach länger andauern,

das heißt im Falle des Hochs wird die Hitze sehr lange andauern

und immer schlimmer werden und im Falle des Tiefs regnet es halt sehr, sehr lange.

Das ist jetzt die extrem vereinfachte Fassung,

aber das ist tatsächlich das, was uns die Wissenschaft seit 30, 40 Jahren ja sagt.

Also wenn mehr Energie im System ist, kann mehr freigesetzt werden.

Gleichzeitig ist es so, die Erwärmung ist ja unterschiedlich.

Also die hohen nördlichen Breiten, die polaren Regionen durch den Rückgang des Eises

erwärmen sich viel schneller als andere Regionen

und Wetter will ja nichts anderes als den Ausgleich der Unterschiede.

Wenn die Unterschiede anders sind als früher, dann ist der Ausgleich auch anders,

dann sind die Luftströmen auch anders.

Man muss aber sehr aufpassen bei Theorien, die sehr einfach und klar wirken.

Da ist zum Beispiel auch eine Veränderung des Jetstreams,

der Höhenströmung in der Atmosphäre auf etwa 10 Kilometern im Moment stark in der Diskussion,

weil nachgeschaut werden muss, in welcher Jahreszeit wirkt dieser Prozess

die Hoch und Tiefs anzuhalten.

Gibt es noch andere Prozesse, die parallel oder dagegen wirken?

Also das ist etwas, wo Wissenschaft.

Übrigens, Wolfgang, finde ich das ein schönes Wort, Wissenschaft.

Da wird was geschaffen.

Das ist ein Prozess.

Also das ist was, was mich stark beschäftigt.

Das müssen wir auch geistig genauso begleiten.

Wir haben eine Theorie, die ist sehr plausibel.

Wir überlegen, was stimmt, was stimmt nicht.

Und da ist gerade viel an der Entwicklung.

Aber dieses Anhalten der Drucksysteme ist etwas, was wir beobachten

und was tatsächlich dazu führt, dass wir dieses extremer Wetter jetzt erleben.

Gehört zu dem, was du gerade gesagt hast, auch der Goldstrom gehört dazu, auch El Nino.

Und wenn das dazu gehört, wie arbeitet man sowas in Modelle, in wissenschaftliche Modelle ein?

Der entscheidende Punkt ist, wir haben eben mehrere Sphäre.

Ich sage zu das mal, wir haben die Atmosphäre mit all ihren Prozessen,

die in manchmal Minuten schneller gehen.

Also man lege sich einfach mal an einem Sonntag, wo man sich langweilt,

in so eine Wiese und gucke mal, wie eine kleine Quellwolke,

so ein kumulus Hubi liest sich da so bewegt und wieder verschwindet.

Es geht sehr schnell.

Dann gucke man in die Meeresströmungen, also in die Hydrosphäre,

wenn man ein Wasserteilchen wäre.

Und man würde sich um den ganzen Planeten durch alle Strömungen,

ein Teil davon ist der Goldstrom, bewegen würde man 500 bis 1000 Jahre brauchen.

Wenn man an das Eis, an Nord- und Südpol denkt,

dann geht das teilweise über Jahrmillionen in seinem Bestand,

wenn man an die Litrosphäre denkt.

Also eine Urlaubsreise mit Kontinentalverschiebungen zum Beispiel dauert ziemlich lang.

Da muss man auch im Liquiden bis man am Ziel ist.

Das heißt, diese ganzen Sphären berühren sich auf unterschiedlichen Zeitskalen.

El Nino, das ist ja ein natürliches Phänomen.

Zunächst mal hat seine Entdeckung durch peruanische Fischer gehabt,

die festgestellt haben, hoch manchmal sind die Fische weg,

weil dort in der Region da plötzlich warmes Wasser bliebe.

Also woran liegen diese Schwankungen?

Woran liegen die Veränderungen des Goldstroms?

Alles zusammen in Computermodelle mathematisch einzubauen,

sodass die uns bekannte Physik wiedergespiegelt wird.

Das ist eine hochrangige Aufgabe, das versuchen wir.

Wir werden besser, aber es gibt natürlich immer wieder akademische Neuigkeiten.

Aber wenn das alles tausende Jahre dauert, wenn das Millionen Jahre dauert,

vielleicht sogar noch länger, ist das dann nicht ein Argument für diejenigen,

die sagen, dass Klima denkt in unfassbar langen Zeiträumen

und einen menschengemachten Klimawandel,

der sich auf 10, 20 oder 30 oder 50 oder 100 Jahre bezieht, kann es sogar nicht geben.

Ja, man kann alles Mögliche sagen.

Ich habe im Moment das Gefühl, dass unsere Wunschwelt nicht mehr kompatibel ist mit der Außenwelt.

Und das ist ein Riesenproblem.

Wir können in der Wunschwelt uns tot diskutieren,

irgendwas hinnehmen, nicht hinnehmen oder was auch immer wir wollen.

Am Ende wird die Realität immer siegen.

Und wir müssen uns einfach gewahr werden, wo wir stehen.

Deswegen bin ich zum Beispiel jemand, der sich mit solchen Gedanken gar nicht mehr auseinandersetzt.

Ich kümmere mich darum, Wissenschaft zu verstehen, Wissenschaft zu übersetzen

und zu versuchen, auch eine Haltung zu transportieren.

Es geht um die Zukunft, es geht um die Zukunft auch unserer Enkel.

Also auch die Leute, die jetzt vielleicht schon älter sind

und sich gewisse Geschichten überlegen, damit sie in ihren Kognitionen,

sagen wir mal, so konstant sind, dass sie sagen können,

ja, was ich da jetzt mache oder nicht mache, spielt für mich auch keine Rolle mehr.

Da sage ich manchmal, guck mal nach, ob ihr Enkel habt und dann nochmal neu überlegen.

Also es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse, die sind klar.

Dieser Klimawandel ist global so schnell, wie die Natur es alleine nicht machen kann.

Und deswegen ist eine Erklärung auch in den Computermodellen nur dann möglich,

wenn man unseren Einfluss einpflegt.

Sonst machen die Modelle etwas Vollkommen anderes und das sie die Physik ganz gut beschreiben.

Das sehen wir an der täglichen Wetterprognose, die ist nicht immer falsch,

sondern die ist zu 90 Prozent richtig.

Das heißt, aus meiner Sicht macht es sehr, sehr wenig Sinn,

Realitäten nicht anzuerkennen.

Und ich spüre und fühle eine Wolfgangsfrage.

Nein, ich wollte einfach nochmal darauf hinaus, dass es ja nun,

es gibt die harten Klimaleugner, es gibt aber auch Menschen,

die sich irgendwie dann auf ihrer Art auch mit dem Klima beschäftigt haben

und die dann beispielsweise einfach in Zweifel ziehen,

ob die Ergebnisse, die die Klimaforschung liefert, tatsächlich so eindeutig sind.

Verstehe ich dich richtig, dass du mit diesen Leuten gar nicht mehr redest

oder hast du mal mit denen geredet und waren die Ergebnisse der Gespräche so niederschmettern,

dass du gesagt hast, ich lass es jetzt.

Also man muss sich einfach mal überlegen, wir reden so viel über diese Klimaforschungsleugner.

Also es gibt Untersuchungen, die zeigen, das sind drei bis maximal 6 Prozent der Bevölkerung.

Ich finde es vergleichsweise uninteressant, über die zu sprechen,

weil wir in einem anderen Punkt sind.

Wenn mir jemand nicht will, kann ich nichts dagegen unternehmen.

Jemand anders kann das auch nicht tun.

Ich habe es jahrelang versucht.

Das Ergebnis war stets, wenn ich was erklärt habe,

wurde ein neues Thema ausgegriffen, fast immer so,

dass die physikalische Kenntnis dessen, der dieses Thema eingebracht hat.

Also sagen wir mal, ich möchte niemanden persönlich beleidigen,

aber man hätte in der siebten Klasse in Physikunterricht durchaus mal teilnehmen können

und dann wäre so eine Frage einfach schon gar nicht passieren.

Das heißt, mich strengt es mittlerweile sehr an

und ich habe auch persönlich keinen Gewinn daran,

dann persönlich angegangen und beleidigt zu werden.

Deswegen kümmere ich mich um diesen kleinen Teil, den ich sowieso nicht verändern kann.

Egal was ich mache, ich kann meine Zeit da praktisch reininvestieren,

ohne jemals für mein Leben ein Ergebnis zu haben,

für die anderen auch nicht, weil sie wollen ja gar nicht.

Deswegen ist für mich doch viel interessanter.

Wir sind an einem Punkt, wir haben disruptive Veränderungen.

Ich habe in diesem Jahr im Juli nochmal auf die Temperaturen in Nordatlantik geschaut.

Da haben wir, wenn man sich diese Kurven anguckt,

eine Entwicklung, wo Roland Emmerich jetzt einen Film machen würde.

Der würde einen Film machen, wo irgendein Wissenschaftler

auf diese Temperaturkurve guckt und sagt, was ist das?

Da ist er jetzt völlig aus dem Ruder gelaufen.

Da würde der Wissenschaftler zum Präsidenten lausen.

Der Präsident würde irgendwie erklären,

worüber da jetzt nichts machen kann und man muss auf die Wirtschaft achten.

Dann kämen weitere Wissenschaftler, die kämen dazu.

Irgendwann beginnt die Dramatik des Films.

Wir haben da etwas disruptives.

Der Unterschied ist, das ist die Wirklichkeit.

Ich möchte mich darum kümmern undramatisch,

auch wenn es jetzt ein bisschen mit wer ausklingt,

aber undramatisch auszuklären, wo wir wirklich stehen.

Und es gibt in der Bevölkerung ganz viele Menschen,

die so verunsichert sind, dass es aus meiner Sicht wichtig ist,

hier auf sachlicher Ebene vernünftig etwas zu erklären.

Wenn wir es aber nicht schaffen,

als Gesellschaft diese Themen mit Haltung zu unterfüttern

und einfach nur dabei bleiben,

naja, irgendjemand muss irgendwo anders was machen.

Ich selber kann jetzt für mich persönlich

nur eine Ausnahme machen und alles machen, wie ich es immer gemacht habe.

Das heißt, deswegen bin ich der festen Überzeugung.

Aufklärung, Information, Sachlichkeit.

Die Leute erreichen, die verunsichert sind.

Ich habe großes Verständnis für Verunsicherung,

weil das Thema sehr, sehr komplex ist.

Und in diesem Umfeld arbeiten,

einen Gewinn für die Gesellschaft erzielen

und sich eben nicht mit Dingen beschäftigen,

wo wir überhaupt nicht weiterkommen.

Mein heutiger Werbepartner ist Babbel.

Na, wieder mal in einem anderen Land unterwegs

und plötzlich fällt euch ein.

Huch, ich spreche die Sprache ja gar nicht.

Tja, das ist natürlich blöd.

Und da steht man dann wie Le Ox, vom Berge.

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wo komme ich denn mal an einen Platz,

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Alle Infos findet ihr auch noch mal in den Show Notes.

Dann lass uns doch, was du gerade geschildert hast,

an ein paar Beispielen versuchen konkret zu machen.

Also, wir haben die Situation, dass das Eis schmilzt

in der Arktis, in der Antarktis, in den Alpen sowieso.

Der Rückgang, der Gletscher ist ja so Augenfällig

und so dramatisch, dass niemand das übersehen kann.

Welche Folgen hat dieses global abschmelzende Eis

für die Entwicklung des Klimas?

Also, grundsätzlich, wenn Eis schmilzt,

wird es da, wo es schmilzt, sehr viel wärmer.

Eis wirkt ja so ein bisschen wie ein Spiegel,

also da strahlt die Energie ein.

Die Sonnenstrahlung trifft aufs Eis.

Eis hat eine hohe Albedo, wie man als Physiker sagt,

eine hohe Rückstrahlkraft und deswegen

wirkt wie ein Spiegel-Einstrahlung, geht direkt zurück ins Weltall.

Ein bisschen was bleibt in Land und Wasser.

Und wenn jetzt das Eis verschwindet,

bleibt ganz viel der Energie sofort in Land und Wasser

und damit wird eben die Umgebung übermäßig erwärmt.

Das heißt, die berühmte Zirkulation der Atmosphäre.

Also, wie strömen die Luftmassen auf diesen Planeten großräumig,

um eben diese energetischen Unterschiede zwischen kaltem Pol

und heißem Äquator auszugleichen.

Das ist der gesamte Prozess.

Und wenn verschiedene Regionen sich übermäßig erwärmen,

wir haben ja, wenn wir aus den Gloros gucken, ganz viel Wasser.

Wasser hat eine irrsinnische Achtung,

spezifische Wärmekapazität.

Das heißt, 90% der Energie, die wir Menschen zusätzlich

ins System gebracht haben, stecken in den Ozean.

Deswegen geht es den Korallen ja auch, wie es ihnen geht.

Also, jeder, der taucher ist, ich bin das zufällig,

sieht, wie fürchterlich diese Veränderungen sind.

Die kann man ignorieren.

Aber das bringt uns am Ende nicht weiter.

Das heißt, wir sehen diese Veränderungen

und all diese Prozesse wirken gemeinsam

und dann kann es zu fundamentalen Änderungen auch der Windsysteme kommen.

Oder viel mehr kommen.

Also, was wir zum Beispiel erleben,

ist, dass diese Nordatlantischen völlig disruptiv

aus jedem bisher bekannten Maßstab ausdriftende Temperaturen,

die können natürlich auch zu tun haben

mit Veränderungen in der Passatwindzirkulation.

Die obere Deckschicht des Ozeans wird eben nicht mehr so durchmischt

und dann wird es entsprechend warm.

Aber man muss sich überlegen, der Nordatlantik ist groß

und es geht immer um Watt pro Quadratmeter, es geht um Energie.

Wenn dann so viel Energie in diesem System steckt,

dann verändert das ganz viele Abläufe

und das extreme Wetter und die Schäden.

Ich sage das oft.

Jeder Euro, den wir jetzt nicht vernünftig in das Klimathema stecken,

vernünftig ist dabei ein wichtiges Wort.

Muss später mit 2 bis 11 Euro, so zeigen es die Studien,

ich bin kein Ökonom, ich zitiere, zurückbezahlt werden.

Das heißt, dieses Bewusstsein darüber,

dass diese Veränderung nicht nur leid,

sondern eben auch irre Kosten verursachen,

sollten dazu führen, dass wir einfach unsere Wunschwelt

überdenken an die Realität anpassen.

Sonst haben wir als Gesellschaft in den nächsten Jahren

ein Riesenproblem.

Wenn gibt es beim Eis einen Point of No Return,

also gibt es eine Form von Eisschmelze in der Arktis,

in der Antarktis, in den Alpen auch,

wo man dann irgendwann mal nichts mehr ändern kann,

weil die Dinge dann einfach ihren natürlichen Gang gehen.

Also einige Wissenschaftler sind ja der Auffassung,

dass das jetzt bereits passiert ist in verschiedenen Regionen dieser Welt.

Also wenn sich Eis zurückzieht und das regional wärmer wird

und die Temperaturen auch global weitersteigen,

weil wir es ja im Moment auch nicht schaffen,

die Emissionen zu reduzieren.

Wir sprechen zwar seit Jahren darüber,

aber die höchsten Emissionen, die es je von der menschlichen Gesellschaft

gegeben hat, gibt es ja jetzt.

Also in dieser kritischen Phase gibt es die höchsten Emissionen.

Das Einzige, was wir schaffen, ist ein ganz leichten Rückgang der Zunahme.

Nur Corona hat es mal ausnahmsweise geschafft,

eine kleine Abnahme, sonst gab es das nicht.

Und vor dem Gesichtspunkt sagen einige Wissenschaftler,

ja, wir sind an einem Punkt, wo es tatsächlich sein kann,

und das kann man sich vorstellen.

Wenn es also weiter sich überall erwärmt, regional und global,

und Eis schon taut, hat Eis keinen Grund, wiederzukommen.

Das ist logisch.

Und dann könnten wir, wie auch bei anderen Punkten zum Beispiel,

das Methan, was in Permafrost steckt, der Permafrost taut aus.

Das Methan tritt in die Atmosphäre ein.

Methan ist wie Kohlendioxid ein Treibhausgas,

nur 25-mal so wirksam.

Und dann würde das eine Rückkopplung, das nennt man positive Rückkopplung,

nicht im Sinne von gut, sondern im Sinne vergleichgerichtet,

auslöst, so dass die Temperaturen weiter in die falsche Richtung springen.

Was bedeutet das beispielsweise für Sibirien?

Also auftauchen des Permafrostes.

Sehr, sehr großflächig ist das etwas,

was noch irgendwie umgedreht werden kann,

oder müssen wir uns damit abfinden?

Und wenn ja, mit welchem Folgen?

Also mit einem großen Teil der Veränderung müssen wir uns natürlich abfinden,

was sie passiert sind und weil einfach diese ganzen Klimathemen

so eine Langzeitgeschichte sind.

Also selbst wenn wir jetzt die Emissionen komplett einstellen,

wovon wir ja weit entfernt sind und was ja auch tatsächlich,

wenn man mal logisch nachdenkt, nicht sofort möglich ist,

dann haben wir ja immer noch viele Jahrzehnte, 50, 100, 150 Jahre mit den Folgen zu tun.

Wenn wir jetzt aber nicht umsteuern, wird sich nie etwas ändern.

Für Sibirien kann man sich das konkret vorstellen.

Es gibt ja immer auch mal wieder Filmbeiträge, wo man das sehen kann,

dass eben der Permafrost austauscht.

Es entstehen riesige Löcher praktisch im Erdreich,

wo dann Methan eben austritt oder schon ausgetreten ist.

Wenn man sich vorstellt, was das für große Waldregionen bedeutet,

die ja auch teilweise im Permafrost fußen,

ein Sturm drüber und der ganze Wald ist umgekippt,

man kann sich vorstellen, was das für Städte bedeutet.

Es gibt viele Aufnahmen, wo vollkommen instabile Gebäude

mittlerweile mehr oder weniger im Mats schwimmen

und am Ende, wenn man es mal ganz klar sagt,

all diese Prozesse sorgen dafür, dass wir Lebensraum verlieren,

dort Lebensraum verlieren.

Ich möchte noch mal ganz kurz erinnern,

Pakistan letztes Jahr, im März, April,

wochenlang über 50 Grad der menschliche Organismus

kriegt die Temperaturen nicht runter.

Das heißt, dauerhaft dort ohne Hilfsmittel,

da haben wir auf, Klimaanlage, wieder Energieverbrauch,

wieder Emission, da kann man wieder zu,

kann man dort nicht sein.

Das heißt, man muss sich zurückziehen.

Das heißt, überall verlieren wir Lebensraum

und haben gleichzeitig das Problem,

dass wir ja irgendwo sein müssen.

Wir müssen auch irgendwo dafür sorgen,

dass wir Nahrung haben, all diese Dinge.

Das Klimathema ist kein Scherztema

und das ist mir wichtig, diese Haltung zu transportieren,

dass Menschen nicht von mir missioniert werden.

Ich bin kein Missionar, ich bin kein Zeigefinger.

Mensch, darum geht es mir nicht.

Jeder muss für sich einen Gedanken finden.

Aber das geht nur, wenn man bei diesen Themen

eine Haltung entwickelt, ohne Haltung.

Wenn man sich darauf beschränkt, sagt,

ja, man muss was ändern, aber ich kann gar nicht.

Und andere müssen auch sowieso, und die zuerst,

dann kommt man am Ende nicht zu einem Ergebnis,

was wir benötigen.

Das bedeutet aber doch auch schlussendlich für uns alle,

wir haben zwei Möglichkeiten.

Möglichkeit Nummer eins, jeder versucht für sich

etwas zu tun und bestimmte Verhaltensweisen,

bestimmte Lebensweisen zu ändern.

Oder Möglichkeit zwei, man sagt sich,

naja, für den CO2-Ausstoß ist Deutschland,

ich glaube, mit knapp unter 2% mit dabei,

Europa unter 10% mit anderen Worten,

jenseits der 90% passieren Dinge,

die ich sowieso überhaupt gar nicht ändern kann.

Genau, wenn man diese Haltung einnimmt,

dann das kann man tun und dann muss man das seinen Kindern,

denke ich, erzählen.

Da muss man sich vor seine Kinder stellen,

muss sagen, pass mal auf, ich wünsche mir,

dass ihr später schlechteres Leben habt als ich.

Ich kenne nur Eltern, die sagen,

du sollst es später mal gleich gut oder besser haben.

Der Punkt ist, wenn immer nur alle sagen, die anderen müssen

und dann ist man sich gemeinsam darüber einig,

dass der Welt das Beste ist, dann kann man das machen.

Ich halte das für mäßig schlauen.

Ich tue mich auch furchtbar schwer mit der Bewertung von Prozentzahlen.

Da steckt für mich ein großer, gedanklicher Fehler,

nämlich es ist vollkommen richtig, was du gerade gesagt hast,

Deutschland imitiert nur 2% vom Ganzen,

also tatsächlich Deutschland allein kann die Welt nicht retten.

Man ist auf China allein nicht, zwar haben die 30%,

aber dann werden 70% nicht China,

also niemand kann allein die Welt retten.

Das ist eine Grunderkenntnis.

Zweitens, 2% ist viel.

Wir haben im Moment 194 Länder auf diesem Planeten

und wenn jedes Runden, weil man gerade gedanklich auf 200,

damit man nicht immer so komische Zahlen hat,

wir haben 200 Länder und jeder wollte 2% imitieren.

Was kommt raus? 400%, das gibt es aber nicht.

Also 100 ist Maximum.

Dividiert durch 200 Länder ist 0,5.

Also 0,5 ist die Obergrenze, wir sind viermal drüber

und wir sind in Deutschland auf Platz 7.

Also wenn man alle Länder alle 194 nimmt

und nur unabhängig von Bevölkerung und irgendwas anderem rechnet,

wie viele Emissionen hat das Land?

Dann sind wir auf Platz 7.

Also man kann ja nicht behaupten, man wäre ein Land,

was versucht die Welt zu retten,

wenn noch 188 Länder weniger imitieren.

Also wir sind nicht gut, sondern wir sind schlecht.

Und wenn wir dann auch noch hingehen würden

und würden beispielsweise all die Dinge,

die China für uns und unsere Abnehmlichkeiten produziert

mit ihren Emissionen, die dort den Chinesen angerechnet wird,

auch noch zu uns überführen,

dann würde sich das Verhältnis noch weiter ändern.

Das heißt, für mich geht es darum zu erkennen,

dass in einer Weltgemeinschaft alle beteiligt sind,

wenn wir ein globales Problem haben.

Und einfach ein schwarzes Peter hin- und hergeschiebe

ist furchtbar langweilig, wenn es darum geht,

die Natur zu verstehen

und die eigenen Lebensgrundlagen zu unterhalten.

Und deswegen werbe ich dafür,

von diesen seltsamen Nicht-Zielführende-Diskussionen abzusehen

und nochmal mit dem Thema Haltung.

Ich möchte einen Halbsatz noch anfügen.

Natürlich genügt es nicht, das muss man ganz klar sagen.

Wenn nur jeder Einzelne sich jetzt überlegt,

ich mache dies, ich fahre weniger das Auto

und ich setze mich aus Fahrrad

und ich kaufe jetzt irgendwie Bio-Lebensmittel,

wo auch nicht alles nur so ganz so einfach ist,

wenn man sich Zahlen anguckt.

Es ist schwer.

Wir brauchen Rahmenbedingungen.

Wir brauchen Rahmenbedingungen im Grunde genommen.

Das ist eine politische Aufgabe, aber eine weltweite.

Die ist in der momentanen geopolitischen Situation

ganz schön schwer realistisch einzuschätzen.

Wir brauchen auch im Grunde Bedingungen,

dass derjenige, der die Umwelt verschmutzt,

nicht reicher werden kann, als der, der die Sau behält.

Und wir haben so viele monetäre Interessen

in kurzfristiger Monats- und Quartalsbilanzzeit,

dass das über allem steht.

Und diese anderen Dinge

uns dann furchtbar viele Schwierigkeiten machen.

Und dann reden wir über Verzicht und sind ganz ausgeregt.

Man darf nicht über Verzicht reden,

tue ich auch nicht gerne,

aber ich rede manchmal über Entschleunigung

in einer völlig überdrehten Welt des Hyperkonsums

aus höher, schneller, weiter mehr.

Wir müssen unser Konzept überdenken.

Einfach zu sagen, alles geht weiter

und ich ändere hier und da drei Punkte

und dann habe ich das Thema weg

und dann kann ich mich anderen Themen widmen.

Ich glaube, es ist ein schwerer Fehler

wenn wir uns da ein Talk-Show setzen

und dann alte nochmal angucken und vergleichen,

dann werden wir uns mit der flachen Hand

aus die rüberhaut.

Ich glaube, das sollten wir vermeiden.

Vor diesem Hintergrund sind dann auch manche,

also auch für jemanden, wie dich,

manche Diskussionen, die in Deutschland

politisch geführt werden, absurd.

Also ich erinnere mich, es gab mal den Vorschlag

des baden-württembergischen Ministerpräsidenten

Kretschmann,

der sich an einen Waschlappen erinnert hat.

Da gab es in Folge

mehr oder weniger witzige Kommentare.

Das wurde satirisch aufbereitet.

Also wie kann einer von vor vor

gestern mit so was Albern um da herkommen

oder Habeck fällt mir gerade ein?

Hat man gesagt, ich kann

auch in anderthalb Minuten duschen.

Und dann

kam eine Diskussion so,

gäbe es ein Naturrecht in Deutschland,

dass jeder selbstverständlich eine halbe Stunde

am Tag duschen kann

oder noch länger, wenn es ihm danach ist.

Ja, ich kann gar nicht so viel gähnen,

wie ich gähnen müsste, um das zu kommentieren.

Also ich weiß gar nicht, wo ich Luft dafür

hernehmen soll. Wir haben ein anderes Problem.

Das sind für mich wirklich gamme Diskussionen.

Mir ist das vollkommen egal, wie lange

jemand duscht und ob man einen Waschlappen benutzt.

Wir brauchen Rahmenbedingungen,

die diesem Thema gerecht werden. Die haben wir heute nicht.

Wir sind ganz, ganz woanders,

als die Realität es eigentlich

erfordert. Und dass uns das schwerfällt,

das sehe ich, aber

vor diesem Hintergrund

ja, für satire macht das alles schön sein,

aber das ist nicht das Thema,

was uns derzeit beschäftigen sollte.

Aber wenn es um die Rahmenbedingungen

oder um neue Rahmenbedingungen geht,

dann würde ich dich schon bitten,

die zwei, drei wichtigsten, aus deiner Sicht

wichtigsten Rahmenbedingungen zu benennen,

mit denen man dieses Kardinalproblem

des Klimawandels

oder der Klimakatastrophe in den Griff

bekommen kann.

Emissionen müssen runter, ganz massiv runter.

Wir brauchen einfach 6% jedes Jahr bis Mitte des Jahrtausends.

Das ist das, was bei Corona

nicht wir, sondern Corona geschafft hat.

Natürlich soll das nicht durch Lockdowns gehen.

Wir müssen ganz klar

Prioritäten setzen. Wir müssen sagen,

wie kriegen wir Emissionen runter?

Das hat mit Kühlen und Heizen zu tun,

aber natürlich nicht Deutschland allein,

das ist ein weltweites Thema.

Du fragst mich ja, was wir tun müssten.

Dass das ganz schwer ist,

in dieser derzeitigen Weltlage irgendwie durchzusetzen.

Und dass man sich natürlich

totspricht mit der steten Wiederholung

des Immergleichen, was wir dann nicht machen.

Das sind die Klimakonferenzen.

Es wird ja am Ende vieles beschlossen

und dann eben doch auch, sagen wir mal,

langsam bis nicht umgesetzt

und dann funktioniert es natürlich nicht.

Aber das Zentrale ist die Emission, müssen runter.

Das bedeutet, die erneuerbaren Energien

müssen rauf.

Wir brauchen keine ständigen Scheindiskussionen,

sondern wir brauchen eine Klarheit.

Wir müssen klar in der Diskussion benennen,

das wird das teuerste, was wir auf der Welt

jemals gemacht haben,

weil das ist eine Transformation des großen Ganzen

und das müssen wir einfach ganz klar benennen.

Wir müssen natürlich verstehen,

dass zwei Dinge gleichzeitig passieren.

Nämlich diese Verminderung der Emission

geht einher mit Anpassung.

Klar, wir haben jetzt schon den Klimawandel.

Die Ahrtalkatastrophe,

die durch den Klimawandel zumindest getriggert wurde,

weil einfach so viel Wasserdampf zur Verfügung stand.

Die hat uns gezeigt,

dass wir uns natürlich anpassen müssen.

Wir müssen Dinge verändern.

Wir brauchen Paradigmenwechsel.

Wir brauchen wirklich den Gedanken,

dass es früher oder in Mitteleuropa bei uns

hat es immer geheißen, Wasser muss weg, wir haben genug.

Das muss bleiben.

Das heißt, wir brauchen eine ganz neue Denke.

Wir müssen die Städte neu ausbauen, die Mobilität neu ausbauen.

Aber wir müssen uns getrauen,

mit klarer Kante zu sagen,

dass das ein ernsthaftes Problem ist

und da oben an irgendwelchen Grenzbereichen ruckzuschraben,

um am Ende wieder zu sagen,

naja, so am Ende,

es wird schon für niemanden was kosten.

Wir müssen zwar eine weltweite Transformation haben,

aber liebe Leute, ihr werdet davon eigentlich gar nichts spüren.

Das ist ein ganz besonderes Nonsens.

Das strengt mich ungeheuer an.

Wir sollten zusammen in eine Aufbruchstimmung geraten.

Und wenn man das weltweit nicht kann,

weil ich kann ja nicht den Chinesen sagen, was sie tun soll.

Ich glaube, in den nächsten Jahren

werden ausschließlich die Chinesen uns sagen,

was zu tun ist.

Das ergibt sich schon durch die wirtschaftlichen Vernetzung,

die wir ja nun mal sehen auf dieser Welt.

Aber ich kann mit Haltung an ein Thema gehen

und ich kann Menschen motivieren,

voranzukommen, Spaß zu haben,

Dinge zu verändern

und eigene Dasein wirklich zu beleuchten.

Das Thema Entschleunigung spielt für mich

eine wesentliche Rolle.

Wo wollen wir eigentlich hin?

Wenn überall die Anzahl der Burnouts

der Menschen, die immer gestresster

in ihrem Alltag irgendwie durch die Gegend lausen,

das ist so ein Grundstress,

der sich, glaube ich, auf eine Gesellschaft überträgt

und mit der Frage beantwortet werden muss.

Was wollen wir?

Was ist unser Ziel?

Das kann man auf der einen Seite durchaus nachvollziehen.

Auf der anderen Seite kann man auch sagen,

das ist sozusagen

das Luxusproblem

in einem wohlhabenden Land

sich über Entschleunigung Gedanken zu machen,

wenn du gleichzeitig

jetzt gehen nach Indien

oder gehen nach China, also

Bevölkerungsstarke Länder,

die aufholen wollen, die den Wohlstand anstreben,

den wir schon lange haben,

die Autos fahren wollen

und so weiter und so fort.

Was ist Wohlstand?

Also, woraus definiert er sich für wen?

Also, ich bin mir nicht sicher,

ob alle Kulturen exakt so werden wollen wie wir.

Natürlich,

gewisse Dinge sind Annehmlichkeiten,

die wollen alle haben, deswegen muss unterstützt werden.

Es müssen andere Länder unterstützt werden.

Ich will dir ein Beispiel sagen,

wo man das sofort sehen kann, wo der Fehler liegt.

Wir hatten Corona,

das hat die ganze Welt beschäftigt

und dann hatten wir das riesige Problem.

Es gab

erst keinen Impfstoff, da waren irgendwie

alle auf dem gleichen Stand gleichermaßen gefährdet.

Wir haben das aufentwickelt.

Und die entwickelten Länder haben

wie die Weltmeister alles ausgekauft,

sodass vieles nachher sogar weggeschmissen wurde,

weil wir viel zu viel davon hatten

und die Entwicklungsländer,

die gerne auch was gehabt hätten,

weil die wollten gar nicht alle in die Lage kommen,

in die sie dadurch gekommen sind.

Die haben nichts bekommen.

Wir haben uns nicht entschlossen,

da Unterstützung zu machen,

sondern wir haben gesagt,

ich first, me first,

die das wollen, was wir schon erreicht haben,

nämlich Wohlstand,

der bei uns aber hochgradig nicht nachhaltig ist,

sodass er so auf Dauer einfach nicht funktioniert

für niemanden aus der Welt.

Wenn wir wollen,

dass andere Länder Wohlstand erreichen wollen,

aber auf eine Weise,

die eben nicht dazu führt,

dass auf dieser ganzen Welt

alles mehr oder weniger zusammenbricht,

weil wenn der Wohlstand definiert ist

mit der Emission, die wir erzeugen,

dann kann man sich ausrechnen, haben wir alle zusammen

keine Chance.

Wenn wir es also anders machen würden

als bei Corona

und hingehen anderen Ländern

zu helfen, eine technische Entwicklung

auf die Reise zu bringen,

dann könnten wir auch an anderer Stelle

Emissionen mit einsparen,

weil wir das tun.

Wenn sich die Weltgemeinschaft,

da bin ich fest von überzeugt,

nicht als Gesamthast

gemeinsam an diesem Strang

ziehend sieht,

übrigens meist monetär,

Vorteile sucht, dann werden wir aus Dauer

schlicht daran scheitern.

Und das ist die Stelle, wo ich eben sage,

natürlich es wird teuer sein,

die Ungerechtigkeiten der Welt müssen korrigiert werden,

die Welt ist sehr ungerecht,

uns geht es sehr gut,

andere geht es sehr schlecht.

Wenn wir nicht bereit sind,

dieses Fundamental zu korrigieren,

fahren wir immer in dieselben Probleme.

Klima ist ein großes, gewaltiges, globales Problem,

kann also nur groß

werden.

Wir brauchen Institutionen, die das in Angriff nehmen,

außer der UNO,

außer den vereinten Nationen,

fällt mir der offen gestanden,

niemand ein.

Und bei der UNO fehlt mir dann irgendwie ein Stück weit

auch die Fantasie,

dieser Organisation zuzutrauen,

dass sie wirklich was bewirkt.

Wie siehst du das? Ja, ich stimme dir natürlich zu.

Also bisher habe ich mir erlaubt,

das alles mal in der Theorie zu verbinden

und jetzt kommt natürlich das große Problem,

das ist ganz wichtig.

Und da macht mir die geopolitische Lage

natürlich eine Sorge.

Also wer hat überhaupt die Macht und die Kraft,

die Dinge so zu lenken,

wie wir sie theoretisch tun müssten.

Wir leben einen fürchterlichen Angriffskrieg,

Russlands auf die Ukraine

und wir leben trotzdem,

dass nicht alle Länder das echten,

sondern dass verschiedene Dinge passieren,

die uns zeigen,

dass der Mensch sich wahnsinnig schwer damit tut,

an einem Strang zu ziehen.

Und dass dann viele Dinge

einfach völlig gegen das eigentlich

notwendige sich entwickeln.

Und das kann man ja ins kleinere Runtertransferieren.

Setz mal 200 Leute zusammen

und bitte sie sich über irgendetwas einig zu werden.

Und das ist ja auch nicht trivial,

weil die Welt kann man schon mit unterschiedlichen Augen sehen.

Das sehen wir ja auch.

Allein schon die Tatsache beim Klimathema.

Wir haben 194 Nationen,

unterschiedliche Wirtschaftskraft,

unterschiedliche geografische Lage,

sprich unterschiedliche Betroffenen,

unterschiedliche Kulturen.

All das trifft auch Verstander

und soll sich einig werden.

Das ist, um es mal einfach zu sagen,

Höllen schwer.

Und wir haben auf der Welt derzeit

keine Institution mit dieser Macht.

Und tatsächlich fehlt mir im Moment

auch die Fantasie, irgendetwas zu installieren.

Das heißt, die Frage ist,

wo kann ich es auflösen?

Wie kann ich es für mich,

für den Rahmen,

um den ich nicht kümmern kann,

um den ich nicht kümmern kann?

Ich brauche eine Haltung,

ich brauche Ideen,

ich brauche Leute um mich herum,

die Lust haben aus Veränderung,

die Bereitschaft haben,

die andere Menschen anstecken zu können,

die darin auch einen Erfolg

sichtbar werden lassen.

Das große Problem beim Klima ist ja,

wenn ich mich, sagen wir mal,

als größte Umweltsau präsentiere,

erlebe ich genau die gleiche Welt,

wie vielleicht mein Nachbar,

weil wir haben nie eine haptische Wahrnehmung,

nie

eine Wahrnehmung unseres Erfolges.

Deswegen behaupte ich,

wir müssen einfach die Dinge tun,

die, sagen wir mal, wissenschaftlich richtig sind,

im Sinne, dass wir weniger imitieren.

Und wenn wir da tolle Ideen haben,

das kann ja auch Technik einschließen.

Also für mich gehört das als großer Punkt zusammen,

Technik nicht zu verdammt,

sondern zu nutzen, aber sich die Welt

mit Technik auch nicht schön zu reden,

dass man sagt, irgendwann kommt einer

und deswegen muss ich nichts machen.

Das ist hochgradig dumm.

Das heißt, so etwas nicht zu tun,

aber zu verstehen,

dass es Verhaltensänderungen,

Technik, Lust machen, Leuchtturmprojekte,

viel Geld an der richtigen Stelle,

kein Unsinn sich zu strukturieren,

Hierarchien sich auch mal zu überlegen.

Ich erlebe das so häufig

in Strukturen, die manchmal so kompliziert sind,

dass es einfach

Jahre dauert, bis vernünftige Entscheidungen

getroffen werden können.

Wir müssen uns aufräumen

unserer Bürokratie mit allen Längen.

Wir können auch nicht sagen,

wir müssen in fünf bis zehn Jahren

überspitzt formuliert die Welt retten.

Aber wenn einer ein Windrad aufstellen will,

gehört da erstmal 15 Jahre Behörden-Jogel dazu.

Die Verhältnisse sind grundfalsch.

Und wir müssen uns trauen,

selbstgemachte Regeln,

die einfach nicht mehr zeitgemäß sind

und nicht mehr problemangemessen sind.

Auch wirklich mit Wucht und Entschlossenheit

zu korrigieren.

Und das dann

in die größere Welt zu transformieren,

wird dann auch noch ein Stück für schwieriger.

Und vielleicht brauchen wir auch

eine andere Erzählweise, ein anderes Narrativ.

Das heißt, wenn wir die Menschen

immer nur mit diesen apokalyptischen Bildern

konfrontieren, was alles passiert

wenn und dann gibt es die Flüchtlingsströme

aus Südeuropa, nach Mitteleuropa

oder nach Nordeuropa.

Und der Weltuntergang wird uns jeden Tag

geliefert. Was bedeutet es für uns Menschen,

dass wir irgendwann weggucken,

weil wir es nicht aushalten?

Richtig. Also wir haben vor

40 Jahren, ich erinnere mich 1986

war das, glaube ich, da stand

auf dem Spiegel vorne in der Titelseite

der Kölner Dom im Wasser.

Da wurde das Wort Klimakatastrophe mir erstmals bewusst.

Das wurde vielleicht schon vorher erfunden,

aber das war für mich so ein Eindruck.

Und da wurde immer heftiger alles möglich

geschildert. Man musste auch erstmal lernen,

wie kommuniziert man dieses ganze Thema.

Und das hat für ganz viele Konflikte

gesorgt, eben genau wie du sagst,

abwenden einiger von diesem Thema.

Das heißt, also da passieren die

unterschiedlichsten inneren Reaktionen.

Also ich sage immer, wir brauchen eigentlich

einen Psychologen, der uns weiterhilft.

Viel mehr noch, als vielleicht

die Naturwissenschaftler, die uns das ganze

erklären. Ja, wir müssen die Geschichte

anders erzählen, aber das darf

nicht verhindern, dass wir nicht ganz klar

erzählen, wo wir stehen. Lust

machen auf Veränderung und darin

unsere Chancen beschreiben. Was müssen wir tun?

Und auch wenn es eine schrecklich

abgetroschene Metapher ist,

die Hoffnung, sie stirbt halt doch

zuletzt. Das hast du schön

gesagt, lieber Wolfgang. Vielen Dank.

Ich danke dir für das Gespräch. Sehr

gerne. Alles Gute für dich. Danke.

Mach's gut. Dir auch. Tschüss, Wolfgang.

Heimspiel.

Apokalypse und Filtercafé

ist eine Studio-Bummensproduktion

mit freundlicher Unterstützung

der Florida Entertainment. Redaktion

Wolfgang Heim.

Executive Producer Tobias

Baukage. Produktion

Hannah Marahil.

Ton und Schnitt.

Mia Becker.

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Seit Jahren berichtet Sven Plöger im deutschen Fernsehen über das Wetter. Immer mehr rückt für den Diplom-Meteorologen und Fernsehmoderator aber der Klimawandel in den Fokus seiner Arbeit. Die drastischen Auswirkungen auf die Natur und unsere Lebensräume sind verheerend, weshalb Sven Plöger unter anderem in seinen Büchern versucht, das komplexe Thema deutlich und verständlich für jede*n zugänglich zu machen. Im Gespräch mit Wolfgang erklärt er, wieso eine stärkere Haltung von Menschen und Politik dringend erforderlich ist und spricht darüber, was auf globaler Ebene getan werden muss, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.

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