Apokalypse & Filterkaffee: Heimspiel: Roman Deininger

Micky Beisenherz & Studio Bummens Micky Beisenherz & Studio Bummens 10/8/23 - Episode Page - 50m - PDF Transcript

Diese Folge wird dir präsentiert von Vodafone seit über 30 Jahren für dich da.

Guten Morgen, lieber Wolfgang, ich grüße dich.

Guten Morgen, lieber Micky.

Und bist du dynamisch? Jetzt hast du das Mikrofon mittlerweile in der Hand.

Du hast für mich da so eine Handhaltung wie der sehr späte Dieter Thomas Heck,

kurz bevor Michael Holm ankündigt. Wolfgang, was lohnt's?

Das waren jetzt zwei Gemeinheiten innerhalb von drei Sekunden.

Da muss ich so früh am Morgen wieder aufzeigen, muss ich drüber nachdenken.

Nein, die Erklärung ist nicht ganz einfach.

Aber das Stativ, das ich normalerweise verwende, ist irgendwie futsch gegangen.

Und jetzt trage ich halt auf alt hergebrachte Art und Weise das Mikrofon in der Hand und vor dem Mund.

Es steht dir aber sehr gut. Es steht dir sehr gut.

Es verleiht dir eine Dynamik, die dir steht.

Ja, ich habe übrigens auch ein paar Fragen.

Also erste Frage, der Hintergrund ist ganz neu.

Ich vermute ein In-Hotel.

Ja, ist richtig.

Ein Geheimtipp, der jetzt, da wir drüber sprechen, dann auch keiner mehr ist.

Ja, also Geheimtipp ist ein sehr, sehr großes Wort.

Das ist natürlich das Savoy Hotel in Köln, in dem ich gerade abgestiegen bin aus beruflichen Gründen.

Und dieser gigantische Wandtipp, den könnte ich mir, also A, vermutlich gar nicht leisten.

Und B, ich hätte zu Hause gar keine Wände, an die der passen würde.

So überdimensioniert, wie das Ganze ist.

Und ich bin hier wegen des Kölner Treffsich und interview unter anderem heute Laura Karasek und ihre Mutter im Duo.

Also sehr vielversprechend.

Die Witwe von Helmut Karasek und die Tochter von ihm.

Genau, genau.

Die kenne ich beide nicht, ich kenne oder kannte, aber den Vater, mit dem habe ich zwei oder dreimal eine Leute-Sendung damals gemacht.

Und habe auch mal, ich habe mal lange her eine Reportage über den Spiegel gemacht, war da in Hamburg und habe ihn damals auch interviewt.

Ah, okay, okay.

Ja, unterhaltsamer Mann, kluger Mann, aber sowohl seine Tochter als auch seine Frau stehen ihm in nichts nach.

Also beide wirklich ganz, ganz tolle Menschen und ich freue mich, freue mich sehr auf die.

Ich war übrigens in deiner Heimat, möchte ich fast sagen, Stuttgart, zu einem ganz kurzen Auftritt allerdings nur und zwar mit dem Fußball-Podcast.

Und dann war ich am Mittwochabend in Stuttgart auf der Bühne, also eine wahnsinnig lange Zugfahrt dorthin.

Und dann wird man ja durch so einen nicht endenwollenden Darm, wird man ja dann ausgespielen aus dem Hauptbahnhof Richtung Errichtung-Innenstadt.

Das war wirklich also absolut beeindruckend, was ich da alles erleben durfte.

Diese Großbaustelle, Wahnsinn.

Und bin dann aber sehr früh morgens auch wieder abgehauen.

Also Wolfgang, ich sonst hätte dich auf eine Tasse Kaffeetreffen mögen.

Das war der Live-Podcast, das war der Fußball-Podcast, der war live in Stuttgart auf der Bühne.

Nur du? Du mit dir?

Ne, ich mit zwei Freunden zusammen.

Und ich bin ja demnächst in Stuttgart mit Apokalypse und Filtercafé, da sehen wir uns ja.

Da kommst du schön, da freue ich mich sehr drauf, das wird super.

So, aber jetzt mal die Nebenkriegsschauplätze mal beiseite, denn was ja wirklich an speziell an diesem Wochenende echt von belang ist,

das ist zum einen Hessen-Landtagswahl.

Okay, aber Showdown in München, da geht es ja richtig rund.

Und jemand, der das Münchner treiben, wie kaum ein Zweiter aufschreibt,

das ist Roman Deininger von der Süddeutschen Zeitung.

Super Typ.

Ein super Typ, ein rausgesprochen angenehmer Kollege.

Ich habe auch schon in früheren Zeiten mal mit ihm zu tun gehabt.

Ein brillanter Schreiber, jemand, der sehr präzise beobachtet,

der eine ganz eigene, feine Form von Ironie hat.

Er hat jetzt auch in dieser Woche eine Seite drei Geschichte geschrieben in der Süddeutschen über den Wahlkampf in Bayern,

der in jeder Beziehung exorbitant ist.

Also wer hätte das gedacht oder in welchem anderen Bundesland wäre es möglich,

dass ein Mensch mit einer doch einigermaßen nachgewiesenen, braunen Vergangenheit plötzlich in den Bierzelten Bayerns ein Volks hält wird

und seine Partei dazu in den Umfragen noch loslegen.

Also es gibt viele Aspekte, die man mit Deininger wunderbarerweise dann auch erörtern kann.

Auch die Verwandlung des Polit-Profis Markus Söder,

der wenn es sein muss, sich dreimal pro Woche neu erfindet.

Und dann der Bienenfreund war, der jetzt nicht mehr ist.

Also sehr spannend.

Faszinierend. Ja, absolut faszinierend.

Auch großer Fan dessen, wie er die Dinge beschreibt und aufschreibt.

Ich meine, Söder, Aiwanger, das sind alles Namen, die haben wirklich nicht nur Bayern,

sondern Deutschland in den letzten Wochen in Atem gehalten.

Und jetzt kommt es dann zum Heinoon und die große Frage.

Rutscht Söder unter die 40-Prozent-Marke, steigt Aiwanger noch weiter auf,

erwischt es die Grünen so richtig.

Das ist ja alles interessant und hat ja in gewisser Hinsicht ja auch immer Aussagekraft, was Gesamtdeutschland angeht.

Absolut. Und die Frage nicht zu vergessen, ob eine Partei zu der man jetzt stehen kann,

wie man will, aber die auch eine große demokratische Tradition hat,

wie die FDP, ob die überhaupt noch reinkommt.

Die letzte Umfrage, die glaube ich jetzt gestern rausgekommen ist vom BR,

taxiert sie ja bei 3 Prozent ein.

Na herzlichen Glückwunsch.

Geht das schon in den Bereich Charity, wenn man der FDP die Daumen drückt?

In jedem Fall.

Charity passt natürlich auch die Resozialisierungsbemühungen des FC Bayern München,

der Charity Boateng, der ja nun nachweislich auch ein ganz spezielles Verhältnis zu Frauen hat,

wieder die Bühne bereitet.

Da bin ich auch mal gespannt.

Also da muss man glaube ich mal ohne in die Details zu gehen,

dem Bayern-Management zumindest die Frage stellen,

steht der sportliche Wert in einem gesunden Verhältnis zu dem Zirkus,

den man sich dann zusätzlich ans Bein bindet?

Unsere Antwort lautet nein.

Nach allem, was ich weiß, würde ich sagen, ich glaube nicht, dass es sich lohnt.

Aber wer hört schon auf uns, Wolfgang, oder?

Pass auf, jetzt kommt so eine Florian Silbereisen-Absage außer unserem wunderbaren Publikum.

Mein lieber Wolfgang.

Und damit enden wir auch auf so einer Hitparadennote.

Wir schweigen.

Ich freue mich auf euer Gespräch.

Tschau, tschau, tschüss.

Es ist Sonntag, der 8. Oktober.

Apokalypse und Filtercafé.

Heimspiel.

Das Interview am Sonntag.

Mit Wolfgang Heim.

Er ist der Chefreporter der Süddeutschen Zeitung in München.

Er ist ein intimer Kenner der bayerischen Politik und der bayerischen Verhältnisse.

Und deshalb ist er heute unser höchst kompetenter Gesprächspartner am Tag

der bayerischen Landtagswahl.

Herzlich willkommen, Roman Deininger.

Servus, Herr Heim.

Herr Deininger, wir zeichnen auf am späten Donnerstag-Nachmittag,

also drei Tage vor der Wahl,

wie ist Ihr ganz persönlicher Spannungslevel?

Ja, diese Bayernwahl wirkte ja relativ langweilig salopp gesprochen,

bis diese Flugladerferie um Hubert Eibanger die Verhältnisse doch in Bewegung gebracht hat.

Das ist eine Spannung, die weder Markus Söder noch die politische Kultur in Bayern

noch ich als Reporter gebraucht hätte.

Aber jetzt ist sie da.

Und für die CSU steht jetzt sehr viel auf dem Spiel, die Freien Wähler scheinen zuzulegen.

Bei der CSU ist es so, wenn die mit 35 Prozent durchs Ziel geht,

statt mit 37 oder 38,

dann ist das eine weitere Station auf etwas, was mir ein langer Abstieg ausschaut.

Ja, und möglicherweise auch Herrn Söder deutlich mehr in die Predulie bringen könnte,

als das jetzt schon der Fall ist?

Ja, Markus Söder ist ja unbestreitbar ein Mann mit großem politischen Talent,

aber so richtig überzeugend eine Wahl gewonnen hat er eigentlich noch nicht.

Und jetzt ist er schon wieder in so einer Situation,

wo das Beste, was ihm passieren kann, eigentlich ist,

dass er sich am Sonntagabend hinstellen kann und sagen,

dass unter den Umständen ein ordentliches Ergebnis ist.

Wie sieht denn Roman Dininger ihr ganz persönlicher Sonntag aus?

Also, ich werde sehr früh in den Bayerischen Landtag gehen,

mich da mit den anderen Kollegen von der SC treffen,

mit denen ich in den letzten Wochen und Monaten auch schon sehr viel Zeit verbracht habe.

Dann werden wir ein bisschen was vorbereiten,

dass wir abends nicht ins Hudeln kommen, wie man in Bayern sagt.

Und das wird sicher ein ganz, ganz langer Abend, weit nach Mitternacht, endet.

Und Sie haben insofern ja auch eine Informationsvorsprung,

als Sie schon Nachmittags die Prognose kriegen,

die in Anführungsstichen normale Zuhörer oder Zuhörerinnen hier erst um 18 Uhr bekommen.

Es gibt die sogenannten Nachwahlumfragen,

die natürlich noch nicht präzise sind,

sondern nur eine Andeutung davon, worin das alles geht.

Die bekommen hauptsächlich die Parteien und die Politiker,

aber natürlich erreichen die irgendwann auch die Journalisten.

Wenn wir die letzten Umfragen anschauen,

im Falle der CSU haben wir es ja schon getan,

37 Prozent weit, weit weg von der alten CSU-Herrlichkeit,

denken Sie von diesen 37 Prozent ausgehend, geht es bis Sonntag,

also bis heute für die CSU noch ein bisschen nach oben oder eher noch nach unten?

Also in der CSU hat man in den letzten Tagen und Wochen die Beschwörung fast gehört,

dass man doch hervorragend in der Mobilisierung sei

und dass deswegen vielleicht noch ein, zwei Prozentpunkte nach oben drin sein.

Das hat 2018 geklappt, da waren die letzten Umfragen bei 34, 35 am Wahltag,

27,2, diesmal ist die Situation komplexer,

denn die Freien Wähler haben das Momentum durch die Flugfahrtaffäre paradoxerweise,

die AfD hat normalerweise so eine Dunkelziffer von Leuten,

die sie über die Umfragen hinaus wählen

und damit hätten wir schon drei Parteien, wenn man die CSU hinaus nimmt,

die am Wahltag einen Sprung nach vorn machen sollen.

Das klingt für mich unrealistisch.

Dann gibt es ja, Sie haben es angedeutet, diesen Dreikampf um Platz zwei,

also die Freien Wähler mit dem Auftrieb nach und trotz Aiwanger,

dann natürlich auch noch die AfD und als dritte Partei die Grünen.

Wie sehen Sie dieses Dreierwechselspiel?

Also zunächst mal muss man sagen, dass das nicht trivial ist,

weil es sich ja da zwischen Grünen und AfD entscheidet,

wer der Oppositionsführer ist, mit all den Rechten im Landtag,

die damit einhergehen, erste Erwiderungen auf Regierungserklärungen und so weiter.

Für die Grünen ist es einigermaßen deprimierend,

dass sie in der Situation sind, in der sie sind,

die hatten ja 2018 in Bayern gut 17% und dachten eigentlich,

das sei so ein Basislager für den Gipfelsturm der Volk,

also zur grünen Volkspartei, das hat nicht geklappt,

die sind zurückgeworfen auf ihre Stammweilerschaft, das sind 15%

und jedes Prozent mehr wäre jetzt ein Bonus.

Eins vielleicht noch zur AfD, noch mal,

wir zeichnen Donnerstag am späten Vormittag auf,

Kropalla AfD-Chef im Krankenhaus nach einer Veranstaltung in Ingolstadt

für die AfD in Bayern, dann gab es Meldungen,

sind Meldungen lanciert worden, wonach es möglicherweise

einen Anschlag hätte geben können, auf Frau Weidel,

die dann sich auf Mallorca befindet, diese zwei Meldungen zusammengenommen,

werden die der AfD nutzen am Sonntag für die Wahl?

Also ich habe keinen Zweifel, dass solche Vorfälle oder angebliche Vorfälle

die Basis, die Stammweilerschaft der AfD befeuern,

in ihrem Glauben, dass die AfD ausgegrenzt und benachteiligt wird,

zu den einzelnen Vorfällen habe ich keine näheren Informationen.

Natürlich ist das ein Wahlkampf, in dem Gewalt schon vorkam,

da vor allem ein Steinwurf gegen die beiden Grünen schützen kann, die Daten,

ist natürlich in jedem Fall zu verurteilen, aber ein gewisses Kepsis,

was hinter diesen Dingen jetzt bei der AfD steckt, die hätte ich persönlich jetzt schon.

Um unseren kurzen Umfrage Marathon abzuschließen,

die SPD in Bayern aktuell bei troßlosen 9 Prozent.

Ja, die SPD rät einerseits so das Kanzlerpartei Selbstbewusstsein,

oder kürzlich Kevin Kühnert hier in Bayern erlebt,

wo er mit großer Raulvertränkung und der rhetorische Wucht aufgetreten ist,

aber tatsächlich die große alte SPD kämpft in Bayern um die Zweistelligkeit.

Die sind von den Grünen als stärkste Partei der linken Mitte abgelöst worden.

Was für die SPD bitter ist, weil sie in Bayern über viele Jahrzehnte

einfach eine wichtige und die einzige Ernst zu nehmen in die Opposition zur CSO war.

Und die FDP kämpft an diesem Sonntag um ihre Existenz?

Also FDP muss man wirklich sagen, egal was man von der politisch hält,

die machen im Bayerischen Landtag recht gute, aktive Arbeit.

Den um den Vorsitzenden Martin Hagen heißt der sehr guter Redner,

der das, was bei Söder und Einwanger oft nur versprechen ist,

sehr Besonderheit, Augenmaß, das liefert dieser Hagen oft.

Und trotzdem könnten die, wenn man den Umfragen glaubt, relativ klar,

an der 5%-Hürde scheitern, die sind einfach, also alle Ampelparteien haben Gegenwind,

gerade in Bayern-Wahlkampf, aber die FDP hat den Heftigsten,

weil niemand wählt die Ampel interne Opposition.

Wer die Ampel nicht gut findet, stimmt gleich für die wichtige Opposition.

Dann gibt es noch die Linken, die liegen bei einem Prozent mit anderen Worten,

die müssen eigentlich gar nicht erst aufstehen.

Ja, und trotzdem ist es wichtig und gut, dass wir kurz über sie reden.

Überall kürzlich bei einer linken Veranstaltung in Rosenheim.

Und ich finde es bemerkenswert und einfach wichtig,

dass die Menschen, die die Linke anspricht, auch mal vorkommen im Bayerischen Wahlkampf.

Die Freien Wähler und die CSU kümmern sich und die sogenannten kleinen Leute,

betreuen sie immer, aber es gibt schon noch kleinere Leute als die.

Also die Rentnerinnen, die sich keine Tafelschokolade leisten können.

Und es ist gut, dass die zumindest mal vorkommen im Wahlkampf.

Es gibt Leute in der Union, die setzen die Linke mit der AfD gleich.

Also die einen von der Linken und die anderen von der rechten Seite.

Wie wird das in Bayern, wie wird das von Seiten der CSU gehandelt?

Ja, die Linke ist in Bayern schlicht so unbedeutend,

als dass sich der CSU irgendwie dazu verhalten müsste.

Man muss auch sagen, dass die Linke in Bayern nicht durch Extremismen aufgefallen ist.

Es ist auch übrigens ein Landesverband, der von den ganzen Berliner Wehen

und währenddauer um Frau Wadenknecht und so weitgehend unberührt ist, bislang.

Also insofern, die Linke ist natürlich als bundespolitische Kraft

und ein Feindbild für die CSU in Bayern trifft es nicht zu.

In Goldstadt haben wir gerade im Zusammenhang mit Krupala angesprochen.

Das ist die Stadt, aus der sie kommen, in der sie geboren sind,

in der sie groß geworden sind.

Also die Stadt von Audi und die Stadt von Horst Seehofer.

Kann ich nicht widersprechen, das sind bekannten Dinge.

Wann war für Sie in Ingolstadt befindlich klar,

dass Sie Journalist werden wollen?

Ich habe schon beim Gymnasium für die Schülerzeit geschrieben,

habe da riesigen Spaß dran gehabt.

Auch weil ich irgendwie früh gemerkt habe, wenn man Journalist ist,

dann dürfen wir ganz nah bei Dingen dabei sein,

die man sonst nicht mitkriegen würde.

Also ich habe mich für Covered interessiert

und habe auf einmal Zeilengeld dafür bekommen,

dass ich über Covered schreibe, was ich mir eh angeschaut hätte.

Das Gleiche galt für mich für Eishockey in Ingolstadt.

Ich habe mir auch leidenschaftlich interessiert,

weil ich habe dann sofort nach einem Abitur im Praktikum gemacht,

bei der Lokalzeitung, dem Donaukurier.

Und genieße seit dem jeden Tag.

Haben zwischenzeitlich dann auch studiert Politikwissenschaften

und Theaterwissenschaften auch eine nicht ganz alltägliche Kombination?

Ja, das fand ich wohltuend, dass man da in zwei Welten unterwegs war.

Politikwissenschaftler und Theaterwissenschaftler

sind da schon kulturell in Graben.

Ich versuchte, ob es über Brücken so gut ging.

Dann haben Sie diesen universitären Ausdruck nach New Orleans gemacht.

Warum New Orleans?

Das hat sich so ergeben, weil ich darauf ein Stipendium bekommen habe.

Aber ich habe New Orleans wirklich sehr ins Herz geschlossen.

So eine tolle Stadt, in der sich amerikanische,

europäische Einflüsse treffen, die relaxeste Stadt Amerikas

und eine liberale Insel in den konservativen Südstaaten.

Also in vielerlei Hinsicht, eine faszinierende Stadt.

Ich war da direkt nach Hurricane Katrina,

als diese Stadt brutal getroffen war.

Also noch die Auto- und Bootsfragesmitten auf der Straße,

lagen nach den Überschwemmungen.

Und die Zuversicht und der Trotz, mit der die Leute

diese Katastrophe begegnet sind, die hat mich tief beeindruckt.

Also weil Sie es angesprochen haben,

tatsächlich eine, was die Schwarzen und was die Weißen angeht,

eine befriedete Stadt?

Ja, kann man in der Deutlichkeit leider auch nicht sagen,

da funktioniert vieles gut.

Aber es gibt natürlich trotzdem abgehängte Problemviertel.

Das hat man nach dieser Naturkatastrophe Katrina auch gemerkt,

als eben die Viertel der Schwarzen Bevölkerung

nicht mit dem gleichen Nachdruck,

mit dem gleichen Tempo wieder aufgebaut wurden, als die der Weißen.

Also es ist eine komplexe Stadt, inspirierend, aber manchmal auch verstörend.

Ja, weil es gerade wieder ein bisschen gehubt hat.

Das kommt von Ihnen, Sie sitzen zu Hause

und das Huben kommt von den Autos vor den Fenstern

und um das den Hörerinnen und Hörern auch noch zu erzählen,

ich sehe im Hintergrund von Ihnen,

also wir haben auch eine Videoshalte,

obwohl wir nur in Anführungsstrichen Audio-Podcast sind,

ich sehe einige Wimpel und ein Bild mit vielen Fußballspielern.

Sind Sie damit drauf?

Da bin ich jetzt tatsächlich nicht mit drauf,

aber das sind die Wimpel der Vereine,

für die ich Fußball gespielt habe,

in Niederungen des Bayerischen Amateurfußballs,

anstatt und die NBPS G-Mansching.

Und wenn ich darauf finde,

dass diese Ecke unseres Arbeitszimmers

der ästhetische Schandfleck unserer Wohnung ist.

Aber Sie haben sich insofern durchsetzen können,

als die Wimpel noch hängen.

Sie hängen noch in Änderungsstrichen aus.

Es gibt ja Menschen, die irgendwann mal angefangen haben,

Fußball zu spielen mit der heimlichen oder nicht so heimlichen Absicht,

Profifußballer zu werden.

Waren Sie jemals in dieser Verlegenheit

oder waren Sie dazu limitiert?

In der Verlegenheit war ich nicht von Anfang an zu limitiert,

aber das hat mich begeistert und nicht wettgemacht.

Zumindest hat das dazu geführt,

dass ich bis zu einer Knieverletzung

sehr, sehr gern Fußball gespielt habe.

Ich war nachdem ein Kniegrubut war,

noch ein paar Jahre Jugend-Trenner.

Und das war eine fantastische Erfahrung.

Fand es so toll,

weil man da vielen jungen Leuten einfach eine große Freude machen kann,

wenn man sich gut betreut, wenn man ihnen vielleicht hilft,

besser zu werden und Spaß zu haben.

Das vermisse ich.

Dafür habe ich keine Zeit in meinem aktuellen Journalisten-Leben.

Als Sie dann zur süddeutschen Zeitung gegangen sind,

ich glaube 2007, war Fußballreporter ein realistisches Ziel?

Nein, nicht wirklich.

Ich habe lange über Eishockey geschrieben,

das mich auch interessiert neben Fußball,

weil es in meiner Heimatstadt Ingolstadt, Großösterreich, ERC,

2014 Deutsche Meister war, wenn ich das sehr einwerfen darf.

Ich habe mir irgendwie gedacht,

den Sport will ich mir so ein bisschen reinhalten für das Fenster sein.

Und man hat Politik schon immer umgetrieben,

da habe ich auch studiert.

Deswegen war das Ziel schon, politische Reporter zu werden.

Aber wenn ich jetzt gelegentlich mal über Sport schreiben darf,

finde ich es natürlich trotzdem sehr schön.

Eine Ihrer frühen Stationen bei der süddeutschen Zeitung war Stuttgart.

Sie waren der Baden-Württemberg-Korrespondent.

Ich weiß gar nicht, in welcher Zeit war das,

als Sie in Stuttgart waren?

Das war die wildeste aller Zeiten in Baden-Württemberg.

Der Protest gegen Stuttgart 21,

die Wahl des ersten Grünen Ministerpräsidenten,

Winfried Kretschmann, Fritz Kuhn,

dann Oberbürgermeister in Stuttgart.

Da ist wirklich sehr, sehr viel passiert.

Und es war für mich auch spannend,

weil man irgendwie gemerkt hat,

dass dieses zweite Südland Baden-Württemberg mit Bayern

zwar den Erfolg teilt und den Wohlstand,

dass sie aber nicht dieses, wie man in Bayern sagen wird,

das Gewampert des Elfbewusstseins haben.

Die Baden-Württemberger haben eine andere Demut

von den ganz heilsamen Fällen Bayern.

Auf der anderen Seite, wenn ich mich richtig zurück erinnere,

ich lebe auch in dieser Stadt der Protest gegen Stuttgart 21,

hat viele ja auch deshalb überrascht,

weil er einen letztlich tief konservativen Ursprung genommen hat.

Also die Halbhöhenlage,

die dann plötzlich gegen den Bahnhof

und gegen den damals amtierenden Ministerpräsidenten Mappus demonstriert hat.

Absolut, also das war gerade in der frühen Phase des Protestes

wirklich das Besondere, also dass er aus der Mitte des Bürgertums kam,

dass er sehr, sehr bunt war.

Das hat mich erinnert an den Protest gegen das Kernkraftwerk Wildes geplante.

Bei Freiburg, das war der erste Moment,

wo Menschen, die eigentlich immer CDU gewählt haben in Baden-Württemberg,

auf einmal gegen die in Anführungszeichen eigene Landesregierung

auf die Straße gegangen sind.

So war es bei Stuttgart 21 am Anfang auch,

dass es soweit gekommen ist, lag einfach daran,

dass mit dieser Landesregierung unter Stefan Mappus

einfach keine Sensibilität da war für diese Befindlichkeiten.

Ja, und dann um wieder den Bogen zur CSU zu kriegen,

also Fukushima und Stuttgart 21

und Kretschmann als erster Ministerpräsident

war ja sozusagen auch der Anfang vom Ende der Volkspartei CDU in Baden-Württemberg

und die CSU, also die Nachbarpartei im benachbarten

und befreundeten Bundesland,

wird da sehr genau drauf geguckt haben, oder?

Absolut, das hat den Augs gemacht damals.

Das hat man auch in den Gesprächen erinnern mich gut.

Im Frühjahr 2011 gemerkt, dann hat Seehofer in Bayern 2013

nochmal die absolute Mehrheit zurückgeholt.

Das war aber eher so eine Placebopille,

weil diese absolute Mehrheit war quasi nicht mehr Strukturen zu verdanken,

sondern es war eher dieser politische Philo Seehofer,

der Monaco Franzi der bayerischen Politik, der mit seiner Art

da irgendwie nochmal diese absolute Mehrheit zusammengekratzt hat.

Aber strukturell ging es für die CSU auch in Bayern bergab.

Söder ist er jetzt quasi Partei-Chef

vom Ministerpräsident in der neuen Zeit,

wo links der Mitte bürgerliche Grüne an die CSU hinfressen

und auf ungefähr gleiche Höhe die freien Wähler

als bayerischer Sonderfaktor und rechts davon die AfD,

brutal schwer da irgendwie nochmal an die absolute Mehrheit hinzudenken.

Wenn Sie diesen Markus Söder ansprechen,

also ein Politprofi eindeutig und klarerweise

und gleichzeitig auch ein Verwandlungskünstler,

also er war Generalsekretär, Europaminister, Finanzminister,

aber Heimatminister seit, ich glaube, 5,5 Jahren Ministerpräsident,

das ist eigentlich aus dem Bienenfreund und Bäume um Armer Markus Söder geworden.

Ah, der ist im Urstand.

Oder arbeitet er noch diskret im Hintergrund.

Also ich würde Markus Söder mal eines lassen.

Ich glaube, wenn er selber das allein hätte entscheiden können,

dann hätte er wahrscheinlich diese Begrünung der CSU durchgezogen.

Allein seine konservative Partei-Base,

es hat ihm durch die Rechnung gemacht,

die hat das als Zwangsbegrünung empfunden

und deswegen hat er das wieder einkassiert

und ist jetzt zurück auf einer konservativeren Linie,

bemüht sich aber jetzt gerade eher um so ein staatsmännisches Auftreten,

auch um sich von Lourdes Eibungen zu unterscheiden.

Das Problem für Söder ist natürlich,

wenn man so oft die Rollen gewechselt hat, wie er in seiner Karriere,

so oft den Kurs korrigiert hat,

dann nagt es an der Gesamtglaubwürdigkeit.

Der mag immer gute Gründe gehabt haben, seine Position zu verändern,

aber der Effekt ist trotzdem da,

dass die Leute sagen, wofür steht der eigentlich?

Ich will noch ein Beispiel einwerfen.

Ganz schlagend war das in der Corona-Politik,

also ja zuerst sehr lange Kapitän von Team Vorsicht war

und dann binnen von wenigen Tagen ins Team Freiheit gewechselt ist,

aber da auch sofort Kapitän war.

Söder kann nicht einfach nur eine Meinung vertreten,

er muss immer der Lauteste, der Stärkste, der Krasseste sein

und das macht die Kurswechsel so schwierig.

Dass all dieses eine Frage der Glaubwürdigkeit ist

oder zumindest sein kann,

denken Sie, das ist ihm klar und bewusst?

Ich glaube, das ist ihm bewusst.

Im Gegensatz zu uns Journalisten ist er aber, denke ich, davon überzeugt,

dass immer wieder ein neues Spiel beginnt.

Für den Beginn nach der Landtagswahl,

ein neues Spiel, die muss jetzt irgendwie überstehen.

Er hat einmal das Bild geprägt von der Politik,

die wie Wellenreiten vor Hawaii sei.

Es kommt eine große Welle, man darf nass werden,

man darf ungelenk ausschauen,

man muss nur irgendwie auf dem Brett stehen bleiben

und ich glaube, so sieht er das.

Also die Landtagswahl überstehen

und dann kann er sich der Kaffer gewidmet.

Und er ist ganz offenkundig auch als Meister der Eigen-PR

absolut schmerzfrei?

Ja, schamlos und clever war die Formel,

die ich mir der Firma überlegt habe,

also noch nicht Ministerpräsident war.

Also andere Politiker versuchen auch mal subtile Brotschaften zu setzen

oder zumindest differenzierte.

Er war das lange immer nur das große Bild,

die plakative Brotschaft ohne Zwischentöne.

Also Subtilität hat er immer verweigert.

Ich erinnere mich zum Beispiel,

dass ich mal mit ihm in Nürnberg unterwegs war vor einigen Jahren,

als er noch Finanzminister war.

Das war so auf der Höhe des Asylstreits,

wo er gemeint hat, er möchte mich gerne zu seinem Lieblingslokal ausführen

und dann war klar, mit dem Lieblingslokal verbindet sich sicher eine Brotschaft

und dann stellte sich dieses Lieblingslokal heraus als Dönerladen.

Essen ist für Söder Politik mit anderen Mitteln.

Das war die Brotschaft, der ist da weltläufig

und dann wurde es noch besser.

Wir liefen auf die Tür dieses Lokals zu,

es kam uns ein türkisches oder türkisches Stämminges-Ehepaar entgegen

und grüßte Markus Söder.

Und jeder andere Politiker war einfach glücklich gewesen,

dass der Journalist das mitgekriegt hat.

Söder hat das nicht gereicht, er hat gewartet,

bis das Paar weg ist, sich zu mir umgedreht und gesagt,

haben Sie das gesehen, völlig normaler Umgang?

Ja, okay.

Söder ist gelernter Journalist,

der ja auch beim Bayerischen Rundfunk gearbeitet hat.

Fährt er Journalisten gegenüber die Umarmungsstrategie,

so wie sie es gerade angedeutet haben,

oder ist er auch einer, der sehr oft distanz sein kann,

wenn ihm die Berichterstattung desjenigen oder derjenigen nicht gefällt?

Also die Skala von Markus Söder

zur Bewertung von journalistischen Produkten

reicht von wuchtig, wenn das gut findet, bis übel.

Wenn er schlecht findet, also wenn er das Wort übel wählt,

dann weiß man, dass man einen wunden Punkt getroffen hat.

Markus Söder ist sehr geschickt im Umarm mit Journalisten,

weil er als ausgebildeter Journalist weiß, was für Bilder,

was für Sätze Journalisten brauchen.

Er nimmt sich auch viel Zeit für Journalisten

und so wirklich für alle, nicht mehr für die von großen Medien.

Das macht er schon sehr clever.

Aber ich glaube, dass sich unter uns Journalisten

auch eine Erwachsamkeit herausgebildet hat,

dass man die Umarmung nach Möglichkeit verhindert.

Man muss sich natürlich daran erinnern,

dass das Kompliment jetzt ein taktisches ist.

Das muss man nicht zuerst nehmen.

Dann gibt es noch einen anderen bayerischen Weltpolitiker,

der auch einen ganz eigenen, einen ganz speziellen Umgang

mit Journalisten pflegt.

Der Mann heißt Hubert Aiwanger.

Wann, Roman Deininger, haben Sie ihn zuletzt gesehen und gesprochen?

Ich habe ihn gesehen vor einer Woche, am Sonntag,

in Neufarn, in Niederbayern, also ganz nah an seiner Heimat

Rottenburg, bei einem Frühshoppen der Freien Wähler.

Da haben wir uns die Hand gegeben.

Das war respektvoll, aber an recht viel mehr Austausch

hat man in dem Moment beide kein Interesse.

Reagiert er heute auf Sie anders und distanzierter,

als er das vor der Berichterstattung über seine

doch einigermaßen braune Vergangenheit als Jugendlicher getan hat?

Das tut er definitiv nicht als Vertreter der süddeutschen Zeitung.

Er tut es aber auch, weil ich es nicht in Ordnung finde,

dass er jetzt mit unheimbaren Verschwörungstheorien durch die Lande zieht.

Also ein Ergebnis dieser ganzen Berichterstattung ist

und ich persönlich finde ein absolut erstaunliches Ergebnis,

es hat ihm nicht nur nicht geschadet, sondern es hat ihm,

wenn man sich die Umfragen für die Freien Wähler anguckt,

richtig genützt Erklärung.

Also erst mal, wo Sie vorweg schicken, als Journalist,

muss man sich, glaube ich, davon freimachen,

was die Dinge, die man an die Öffentlichkeit bringt, dort auslösen.

Also man verständigt sich darauf in der Redaktion,

dass manche Dinge ans Licht müssen

und wenn sie am Licht sind, werden sie gesellschaftlich verhandelt.

Dass diese Affäre geworden einfach noch eher geräufen hat,

wundert mich unterm Strich tatsächlich nicht,

weil er ja bei seinem Stammklientel,

der ja immer schon in den letzten Jahren

zumindest so eine gewisse Systemscapsis gefördert hat.

Also die Medien, auch die CSU, gegen die normalen Leute,

gerade auf dem Land und gegen ihn als Vertreter der normalen Leute.

Und genau diese Erzählung kann er jetzt bedienen mit der Theorie,

dass sei alles nur eine Verschwörung gewesen,

um ihn wegzukriegen und die Grünen an die Macht zu bringen.

Genauso sagt er es ja.

Aber wie kann das funktionieren, da er doch Teil dieses politischen

Establishments ist, als Minister und als stellvertretender Ministerpräsidenten?

Das ist ein Phänomen, das aus bayerischer Sicht

inzwischen nachvollziehbar ist, aber von außen betrachtet wahrscheinlich kurios.

Ubert Eibanger war immer ein Politiker,

der sich auf Kosten von denen da oben profitiert hat

und das aber irgendwie geschafft hat, das auch weiterzumachen,

nachdem er selber einer von denen da oben war.

Jetzt geht es halt auf Kosten der Ampel,

also der Profil jetzt halt mit Berlin-Bashing.

Mir ist wichtig zu sagen, dass Eibanger zwar auf der einen Seite

ein Populist ist oder zumindest keine Scheu hat,

populistische Themen aufzugreifen,

dass er andererseits aber auch wirklich die Qualität hat,

ganz nah bei den Leuten zu sein, gerade auf dem Land,

und deren Probleme aufzugreifen und in den politischen Prozess einzuspeisen.

Hatten Sie denn Roman Deininger jemals auch als Korrespondent,

als Berichterstatter, als Journalist, als Reporter,

Zweifel an seiner demokratischen Grundausstattung?

Also ich glaube schon, dass er ein Demokrat ist,

aber ich glaube nicht, dass er die Sensibilität hat,

die man in so einem hohen Staatsamt haben sollte,

dass er die Verantwortung spürt für unser Gemeinwesen,

die man als stellvertretender Mr. Präsident des Freistaats Bayern hat.

Das drückt sich zum Beispiel darin aus,

dass er halt sprachliche Präzision verweigert.

Also sowas wie die Rückholung der Demokratie,

die er da gefordert hat in Erdingen bei dieser berüchtigten Rede im Sommer.

Da sagt er dann nachher, naja, das war ja gar nicht so gemeint,

das heißt einfach, man muss die nächsten Wahlen gewinnen,

aber in polarisierten Zeiten wie diesen darf man halt nicht

Formulierungen verwenden, die so missverständlich sind

und die halt schon sehr nach rechten Rand klingen.

Wenn wir nochmal uns die Vorwürfe angucken,

nicht in allen Details, aber in den wesentlichen Punkten.

Also der Hauptvorwurf an Hubert Aiwanger war der,

dass er dieses fürchterliche Flugblatt in seiner Tasche hatte

und erstmal alle, vermutlich auch die Süddeutsche Zeitung davon ausgingen,

er hat es nicht nur in der Tasche gehabt, sondern er hat es auch geschrieben.

Dann kam der Bruder ums Eck und sagte, nein, ich war's.

Ist das für Sie glaubhaft?

Ich persönlich, als nicht für glaubhaft war Hubert Aiwanger

zunächst auf mehrere Anfragen der SCET im Grunde alles abgestritten hat

und erst unter größtem Druck diese Brudertheorie präsentiert hat.

Wenn man die Recherchen auch anderer Blätter zum Beispiel das Spiegel nimmt,

dann merkt man auch, dass Hubert Aiwanger eben nach Aussage zahlreicher

Wegbegleiter von damals als jemand mit einer kleinen Hitler-Passion

wahrgenommen wurde und der Bruder im Gegenteil als jemand,

der jetzt nicht richtig links, aber doch ganz anders unterwegs war als sein Bruder.

Haben Sie denn diesen Bruder kontaktiert und ihn vor der Veröffentlichung gefragt,

wie das alles vonstatten gegangen ist damals in der Jugend?

Ich finde, ich war an dieser Recherche nicht beteiligt.

Ich bin gerade erst mit Erscheinen eingestiegen.

Deswegen kann er das jetzt gar nicht verbindlich sagen.

Also zumindest nach Erscheinen hatte der Bruder auch kein Interesse

an Pressekontakten, die über diese Verlautbahnungen,

die er da zweimal gemacht hat, hinausgingen.

Was Sie über Hubert gerade gesagt oder angedeutet haben,

also Leute von damals, die ihn als Jugendlichen erlebt haben,

die gesagt haben, er hätte Judenwitze erzählt, er hätte Hitler imitiert.

Er sei möglicherweise für Hakenkreuzschmierereien auf der Schultoilette verantwortlich,

alles im Konjunktiv formuliert, weil da gibt es keine richtigen Beweise dafür.

Eine Mitschülerin hat, glaube ich, auch dem Spiegel gegenüber

eine eidesstadtliche Versicherung abgegeben,

dass es bei ihm eine Schulordner Aufschrift gegeben hat

oder gegeben haben soll.

Schwarz-Braun ist die Punkt, Punkt, Punkt.

Es gibt inzwischen, dass es wichtig zu betonen,

dass einige eidesstadtliche Versicherungen auch der SZ liegen, einige vor.

Und vor allem sind es nicht zwei, drei Leute, die so was behaupten.

Die Kollegen von Bayern, Teil der SZ, haben mit über 20 Wegbegleitern

von damals gesprochen und eine überwältigende Mehrheit von denen

hat eben bestätigt, übereinstimmend berichtet,

dass Hubert Einwanger rechtsextremes Verhalten damals gezeigt hat.

Und andere, aber der kleinere Teil, hat gesagt, das haben sie nie erlebt

und das hätte der Hubert nicht gemacht.

Das heißt also, das war eine seriöse Recherche und eine seriöse Abwegel,

wo einfach die Mehrheit, große Mehrheit der befragten Leute

dieses Bild gezeigt hat.

Deswegen hat man sie am Ende auch beschlossen, das öffentlich zu machen.

Also Einwanger selbst spricht von einer politischen

und auch persönlichen Vernichtungskampagne gegen ihn.

Er hat auch explizit gegenüber der süddeutschen Zeitung

rechtliche Schritte angedroht.

Hat er die inzwischen eingeleitet?

Also es ist meines Wissens kein einziger rechtliches Schritt

von Einwangers Seite erfolgt.

Ich glaube nicht mal Antrag auf Unterlassung oder sowas.

Mein persönliches Gefühl ist, dass rechtliche Schritte

für ihn schlechter ausgehen könnten.

25 Fragen hat der Ministerpräsident Söder

an seinen Stellvertreter, an Herrn Einwanger gestellt.

Es kamen 25 Antworten zurück.

Wie befriedigend fanden sie in der Summe das, was Einwanger erwidert hat?

Also dem großen Aufklärungsbedürfnis

stand quasi die völlige Verweigerung von Aufklärungswillen entgegen.

Einwanger hat ja selber auch in diesen Antworten,

Kartenantworten auf diese Fragen gesagt,

dass für ihn das damals ein einschneidendes Erlebnis gewesen sei,

dass dieses Flugblatt oder mehrere Exemplare im Ranzen gefunden wurde,

dass er disziplinarisch bestraft wurde an der Schule.

Trotzdem will er keine Erinnerung daran haben,

was das mit ihm gemacht hat

und was er sich damals gedacht hat, welche Konsequenzen er gezogen hat.

Das halte ich für kaum glaubhaft.

Warum hat Söder Einwanger nicht entlassen?

Söder stand vor der Wahl zwischen zwei fürchterlichen Optionen

und er hat die aus seiner Sicht weniger fürchterliche genommen.

Mein erster Reflexer auch zu sagen, oh je, den ihm amt zu lassen,

muss man dazu sagen, aus der CSU hat man gehört,

dass kaum jemand diesem Einwanger glaubt, die Brudertheorie glaubt.

Mein erster Reflexer eben auch, das tut der Erinnerungskultur nicht gut,

wenn jemand sich so leicht rauswinden kann, wie Einwanger das tut.

Damit wird es auch schwer, junge Menschen zu vermitteln,

was das Zivilisationsbruch des Holocaust bedeutet

und warum wir mit ihm als Gesellschaft zu umgehen, wie wir es tun.

Gleichzeitig war es für Söder natürlich schon so,

dass er wusste, was das mit seiner Partei

und was das mit der Partei in Landschaft in Bayern machen würde,

wenn er den Einwanger rausschmeißt.

Denn ich war am Montag nach dieser sondränglichen Entscheidung

mit Söder in drei Bierzelten.

Drei CSU-Bierzelten.

Morgens, Nachmittagsabend, Hardcore-Recherche-Tag.

Und in allen diesen Zelten war die Solidarisierung

mit Hubert Einwanger von der CSU-Basis wirklich heißbötig.

Also, wenn Söder den Einwanger rausgeschmissen hätte,

dann hätte er Teil seiner eigenen Partei gegen sich aufgebracht.

Er hätte möglicherweise die freien Wähler

zu einer Protestpartei gemacht, die noch stärker darstünde,

als es jetzt tut.

Es hat ja nun auch zum Teil massive Kritik gegeben

an ihrer Zeitung, an der süddeutschen Zeitung,

was die Berichterstattung über Einwanger angeht.

Es ist der Vorwurf entstanden,

Einwanger war, glaube ich, einer der ersten, der ihn erhoben hat.

Man hätte das ganz geschickt platziert, diese Veröffentlichung Ende August,

um erstens in den bayerischen Landtagswahlkampf einzugreifen

und um zweitens den freien Wähler zu schaden

und gleichzeitig der SPD, den Linken,

den Grünen in die Karten zu spielen.

Das stimmt nichts, das halte für grotesk.

Also diese Verschwörungstheorie,

dass da, wie Einwanger sich ausdrückt,

also linke Medien, die Grünen und andere Kreise,

das war sein Wort, sich da zusammen tun würden,

um ihnen politisch und auch persönlich zu vernichten,

das stimmt einfach nicht.

Man kann an der Berichterstattung auf der SZ

gern den Stil kritisieren, das nehmen wir an,

das muss man auch annehmen, wenn man sowas macht.

Aber dass es nötig war, diese Information öffentlich zu machen,

daran zweifeln wir nicht,

daran zweifeln auch die allermeisten Kollegen um uns rum nicht.

Diese ganze Sache hat ja eine Sondersitzung des bayerischen Landtags ausgelöst,

eine Untersuchung des Ministerpräsidenten.

Also wenn da gar nichts dran wäre, dann hätte es all das nicht gegeben.

Ein weiterer Vorwurf gegenüber der SZ war ja der, dass man gesagt hat,

letztlich beziehen sie sich fast ausschließlich auf einen Informanten,

auf einen ehemaligen frustrierten SPD nahen Lehrer,

der welche offene Rechnung mit Eiwanger auch immer er noch hatte.

Also das ist der Punkt, den ich vorher angesprochen habe.

Es ist eben nicht nur ein Hinweisgeber und Einzeitzeuge,

sondern es sind mehr als 20, die übereinstimmelnd,

große Mehrheit jedenfalls, von diesen Dingen berichten.

Das waren auch mehrere Personen, die damals mit den Disziplinarverfahren

gegen Eiwanger an der Schule befasst waren.

Und die alle berichtet haben, dass Eiwanger nicht nur bestraft wurde

für das Flugblatt, sondern dass auch niemand von ihnen ein Zweifel hatte,

dass er es geschrieben hat.

Also zu sagen, es war nur ein Lehrer.

Es ist ein Störmanöver, ein Ablenkungsmanöver,

das eine seriöse, sehr breite Recherchebasis verdecken soll.

Und was ich gerade vergessen habe, was den Zeitpunkt angeht,

die Kollegen von Bayern teil der SZ haben Anfang August dieses Jahres

von der Existenz dieses Flugblats erfahren, haben dann die Recherche aufgenommen,

haben Eiwanger am Ende der Recherche konfrontiert.

Das war ein ganz normaler Prozess.

Und der ursprüngliche Hinweisgeber, der inzwischen mit mehreren Medien gesprochen hat,

der hat ja auch gesagt, dass es die Erdinger Rede war,

die ihn so verstört hat, dass er beschlossen hat,

nach Jahrzehnten sein Wissen über dieses Flugblatt

und das Flugblatt selber rauszugeben.

Trotzdem bleibt unter Strich, es gibt viele Mutmaßungen,

es gibt viele Hinweise, es gibt sehr viele Indizien,

dass alles so, wie Sie es gerade geschildert haben, gewesen sein könnte.

Das Problem ist nur, es gibt keinen Beweis.

Naja, also Verdachtsberichterstattung ist ja ein journalistisches Mittel,

das genau für Fälle existiert, wo es zum Beispiel keine Gerichtsakten

oder andere Dokumente gibt.

Und das ist jetzt gar nichts Steiles oder Besonderes,

sondern so arbeitet man halt als Journalist

mit großer Verantwortung, mit Seriosität,

wenn andere Wege nicht zur Verfügung stehen.

Und das war auch in diesem Fall so.

Und die Tatsache, dass Hubert Eibanger als junger Mann

rechtsextremes Verhalten gezeigt hat, die ist gut und breit dokumentiert,

daran gibt es für mich keinen Zweifel.

Den Zweifel gibt es nur an der Autoschaft des Flugplatzes

und es gibt nur einen anderen Menschen,

der es auch gewesen sein könnte, sein Bruder.

Aber da braucht man enormes Gott vertrauen,

würde man in Bayern sagen, wenn man das glauben will.

Roman Deininger, ist das Thema durch oder kommt da noch was?

Also ich weiß nicht, ob da noch irgendwas kommt.

Wichtig zu wissen ist, seit Hubert Eibanger in der Landespolitik ist,

gibt es diese Gerüchte.

Er hatte ja 2008 selber bei Rasselhofer vorgesprochen,

um Recherchen über seine Vergangenheit zu unterbinden.

Da ging es nie um das Flugblatt, da ging es immer nur um rechte Sympathien.

Also insofern, dass es lang da, ob jetzt alles draußen ist, weiß ich nicht.

Ich würde mir allerdings für Bayern wünschen,

dass die Dinge in der Achterwahl gerade gezogen werden.

Es gibt auch bei den Freien Wählern Leute, die sich gut vorstellen könnten,

dass Hubert Eibanger kein Staatsamt mehr begleitet,

dafür vielleicht Fraktionschef, der Freien Wähler im Landtag oder sowas wird.

Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Ich wollte gerade fragen, wie wird das eigentlich bei den Freien Wählern,

die ja letztlich von dieser Affäre zahlenmäßig bislang profitiert haben,

wie wird das bei denen aufgenommen?

Von außen betrachtet ist Eibanger eine Art super Bierzeltheld,

das Maß aller Dinge und alles gruppiert sich um ihn rum.

Da muss ich kurz auswohlen, Hubert Eibanger hat diese kommunale Kraftfreie Wähler,

die sie immer waren, mit seinem eigenen Ehrgeiz zur landespolitischen Kraft gemacht.

Also er hat, also 2006 diesen Landesvorsitz in Bayern übernommen hat,

dann auch bald den Bundesvorsitz, da kam der Ehrgeiz.

Er will in die Landtage, er will im Bundestag, er will ins Europaparlament.

Und er hat sie, das muss man einfach sagen,

mit seiner Energie und seiner Politik zu dem gemacht,

was sie jetzt sind, der Regierungspartner in Bayern.

Das ist Hubert Eibanger's Verdienst.

Deswegen war für die Freien Wähler klar, wenn sie sich von dem trenneln in dieser Affäre

und glauben Sie, wenn man hört von einigen Freien Wählern,

nicht von allen fairerweise, aber auch von einigen,

dass das Bauchkrimen groß war, dann würden sie sich wahrscheinlich halbieren,

dann würden sie vielleicht Richtung 5 Prozent würde fallen.

Und der Hubert Eibanger wäre vielleicht mit der Liste Eibanger zurückgekommen,

die eine weitere Protestpartei gewesen wäre.

Also die Freien Wähler haben sich entschieden, jetzt mit ihm durchzuziehen,

weil ihr ganze Erfolg an ihm hängt.

Finde ich tatsächlich ein bisschen schwierig.

Ich habe diese ganzen Trump-Vergleiche im Bezug auf Eibanger immer abgelehnt,

weil ich das zu pauschal und auch unfair fand.

Aber Trump-Pasc ist jetzt nicht nur das mit der Verschwörungstheorie,

die Eibanger kooperiert, sondern auch die weitgehend blindige Volkschaft

vieler Freien Wähler.

Habe ich sie richtig verstanden?

Jetzt nach der Bayernwahl kommt für Eibanger, kommt für die Freien Wähler

erste Europawahl und dann möglicherweise auch tatsächlich die Bundestagswahl?

Hubert Eibanger will in den Deutschen Bundestag.

Und das Horrorszenario in der CSU, das ist wirklich bemerkenswert,

ist ja, dass die CSU durch die Wahlrechtsreform der Ampel

rausfliegen könnte aus dem Bundestag, weil sie die 5 Prozent würde,

als auf Bayern beschränkte Partei nicht schaffen,

dass aber dafür Hubert Eibanger, der mit seinen Freien Wählern

in allen Bundesländern antreten will, es in diesem Bundestag schafft.

Lassen Sie uns zum Schluss unseres Gesprächs nochmal

auf diesen heutigen Sonntag den Tag der Wahl gucken.

Eine Partei wie die CSU, die ja erst mal, wenn ich es richtig sehe,

sich ihrem jeweiligen Anführer bedingungslos unterwirft,

um ihn aber dann, wenn der die Leistung nicht mehr bringt,

relativ rigide wegzuhauen.

Das hat bei Seehofer jetzt aktuell als letztem Fall funktioniert.

Dann gab es ja noch, wie hieß dieses unglückselige Duo Huber-Backstein?

Das war ganz brutal damals.

Ja, die CSU war dann immer sehr unromantisch,

was die Trennung von Straubenden anführt und angeht.

Ich habe aber den Eindruck, dass das diesmal für Markus Söder

weitgehend aufgehoben ist.

Natürlich, wenn der auf die 30-Prozent-Marke zufällt mit der CSU

am Abend des 8. Oktober, dann wird es auch für ihn extrem ungemütlich.

Aber die CSU erkennt, dass das schwierige Zeiten sind.

Die Flugblätter Fährle hat es noch schwieriger gemacht.

Die Flugblätter Fährle hat der CSU zwar einen Tiefschlag versetzt,

aber hat Markus Söder auch eine gute Erklärung

für ein Mausergebnis an die Hand gegeben.

Ja, die Alten in der CSU, ein paar habe ich gerade genannt,

also Stäuber, den habe ich noch nicht genannt,

aber Huber und Backstein und Seehofer spielen die aktuell

in der CSU hinter den Kulissen zumindest noch irgendeine Rolle.

Also Söder versucht schon einige von denen einzubinden,

also das ist bekannt, also gerne mal um Ratfrag.

Ich würde sagen, wie sehr er sich diesen Rat dann immer zu Herzen nimmt,

das ist eine andere Frage, aber Söder ist clever genug, die einzubinden.

Ich glaube, dass die CSU Granden, das nennt man diese Leute in Bayern,

das weiß ich zum Beispiel als Journalist sehr zu schätzen,

wenn man mit denen redet, die haben ein anderes Bewusstsein

für die großen Zeitläufe, als die CSU Landtagsabgeordneten

oder die Jüngeren jetzt an der Basis.

Die erkennen, dass es brutal schwer geworden ist,

diese Volkspartei zusammenzuhalten.

Die einen in der CSU, die wollen enterben Volkstribunen,

der Bierzeltreden, springt wie Eibanger,

es gibt aber auch andere, die wollen einen seriösen Staatsmann

da vorne haben, einen pragmatischen Regierungsmanager.

Und das erkennen diese Granden.

Ja, Edmund Stäuber beispielsweise,

ist ja als durchaus erfolgreicher Ministerpräsident

von den eigenen Leuten weggeputzt worden.

Ich habe einmal eine Sendung, zwei, drei Jahre danach mit ihm gemacht

und hatte persönlich den subjektiven Eindruck,

er hat diese Niederlage und dieses Weggedrücktwerden

eigentlich ganz gut verarbeitet,

hat sich damals in Europa irgendwie ein bisschen engagiert,

war dann auch ein gefragter Gesprächspartner

in den diversen Talkshows und so.

Bei dem hatte ich das Gefühl, er hat es gut hingekriegt für sich.

Denken Sie das gilt auch für jemanden wie Horst Seehofer?

Also Horst Seehofer schafft es zumindest,

sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückzuhalten.

Er ist jetzt nicht Markus Söder mit kritischen Interviews

in die Parade gefahren oder so.

Er sitzt jetzt in meiner schönen Heimatstadt Ingolstadt,

wo auch der Heim ist, hat sich ein E-Bike angeschafft

für den Ruhestand, das er dann aber doch wenig genutzt hat.

Ich höre aus Ingolstadt, dass er gelegentlich bei irgendwelchen Stammtischen

dabei ist. Er hat sich in Ingolstadt übrigens als Kirchenretter hervorgetan.

Er will die Außerdienststellung, die Profanisierung

einer Kirche in Ingolstadt verhindern und die als Kircheort erhalten.

Also, der hat sich Sachen gesucht, die er machen kann

und bisher fällt mir nicht auf, dass ihm das schwerfällt.

Und sein Vorgänger als Parteivorsitzender hat mit dem Studieren

noch mal angefangen?

Ja, Erwin Huber ist ein wirklich so ein echt nachdenklicher Mensch,

der seine eigene Partei auch kritischer anfasst

und dass er Philosophie studiert hat.

Ich glaube, er wird gerade fertig.

Im Ruhestand, das spricht sehr dafür.

Ja, einer, der auch insofern beachtlich war,

auch in der medialen Berichterstattung,

weil er also dann nicht mehr Parteivorsitzender war

und nicht mehr Minister war,

dass er trotzdem als einfacher Abgeordneter

weiter Jahr für Jahr seinen Job gemacht hat.

Erwin Huber, das war tatsächlich bemerkenswert,

weil Huber hat er wirklich diese schlimme Absägen erfahren

nach der Landtagswahl 2008,

als die CSU auf damals unvorstellbare 43% abgestürztes Ergebnis,

das heute ein Traum wäre für die CSU.

Und Huber hat weitergemacht,

obwohl ihn auch viele rausträngen wollten

und er hat tatsächlich jetzt nicht nur weitergemacht

im Sinn von Rumsätzen und Diäten einstreichen,

sondern er hat Politik gemacht,

er hat den Wirtschaftsausschuss geleitet.

Das hat ihm dann eine Anerkennung gebracht,

die er vielleicht im Parteichefamt dauernd nicht bekommen hat.

Jetzt gucken wir auf heute Abend.

Nach 18 Uhr werden wir die Ergebnisse haben.

Erstes Ergebnis, die Koalition zwischen CSU

und den Freien Wählern bleibt bestehen, Fragezeichen.

Es würde mich sehr wundern,

wenn was anderes rauskäme.

Die beiden haben sich einander versprochen,

das ist ultra komfortabel für die, auch für Söder,

wenn er sich keinen Berliner Ärger ins Haus holt

und alle Umfragen deuten darauf hin,

dass die Zahlen das hergeben.

Wie werden die Freien Wähler abschneiden, was denken Sie?

Es spricht vieles dafür,

dass sie diesen Aufschwung auch am Wahltag

in Stimmen umsetzen können.

Vielleicht nicht ganz so, ganz so große Aufschwung,

also nicht die vier Prozent, die man hier Umfragen verheißen haben,

aber doch, doch, die werden besser abschneiden,

als sie ohne Flugpläser abgeschnitten hätten.

Die AfD in jedem Fall zweistellig?

Die AfD wird wohl zweistellig sein.

Bei der AfD gibt es immer diese Dunkelziffern,

die eigentlich noch dazukommen, die man die Umfragen nicht sieht.

Diesmal ganz so klar, weil die Freien Wähler auch mit reinspielen,

aber die AfD wird uns im Landtag stark erhalten bleiben.

Die SPD möglicherweise nicht zweistellig?

Wenn er jetzt tippen müsste, ohne dass SPD zu nahe zu treten,

wirklich auf 9 Prozent Ergebnis tippen.

Kommt die FDP rein in den Landtag?

Ich würde es mal nicht aus persönlicher Sympathie,

sondern mit Blick auf die politische Kultur

und die Debatten im Landtag wünschen.

Es wäre aber ein sehr großer Sprung, ich fürchte es.

Und die Grünen bleiben bei ihrem Kernkliental

und damit bei, weiß ich, 13, 14, 15 Prozent.

Ich würde tippen, dass sie auf 15 oder knapp drüber kommen.

Das ist unter den Umständen dann ein gutes Ergebnis,

aber enttäuschend, wenn man das Ergebnis von vor fünf Jahren nimmt.

Wir werden sehen, wie es kommt.

Vielen Dank, Roman Deininger für das Gespräch und alles Gute für Sie.

Ich danke Ihnen. Ciao.

Heimspiel.

Apokalypse und Filtercafé ist eine Studio-Boomens-Produktion

mit freundlicher Unterstützung der Florida Entertainment.

Redaktion Wolfgang Heim.

Executive Producer Tobias Baukage.

Produktion Hannah Marahil.

Ton und Schnitt Mia Becker.

Leute, wollen wir uns eigentlich immer nur morgens treffen?

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Roman Deininger ist Chefreporter der Süddeutschen Zeitung in München und ein intimer Kenner der politischen Lage in Bayern. Mit Wolfgang spricht Roman Deininger kurz vor der Landtagswahl darüber, wie die Flugblatt-Affäre um Hubert Aiwanger die politischen Verhältnisse im Bundesland in Spannung versetzt hat und wie sich die Prognosen rund um die wichtigsten Parteien seither verändert haben.

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