Apokalypse & Filterkaffee: Heimspiel: Annette Dittert
Micky Beisenherz & Studio Bummens 5/7/23 - Episode Page - 46m - PDF Transcript
Diese Folge wird er präsentiert von
Yep, Vodafone seit über 30 Jahren für dich da.
Guten Morgen, lieber Wolfgang, ich grüße dich.
Guten Morgen, lieber Mickey, ich grüße dich auch.
Was wir unserer Hörerschaft durchaus verraten dürfen,
ist, dass du mich gerade eben erst mit Barack Obama verglichen hattest.
Da habe ich kurz schon überlegt und dann schobst du hinterher,
ich hätte dich ja auch mit Prinz Charles bzw. King Charles vergleichen können
und da merkte ich langsam, in welche Richtung du abbiegen wolltest.
Ich habe es aus zwei Gründen gemacht.
Zum einen wollte ich ja ein Kompliment machen,
ja kann man ja immer brauchen, gerade wenn man aus Malle zurück ist
und mit all diesen schlechten Erfahrungen, die man da gemacht hat,
zweisläufig und zum anderen, um auf eine vergleichsweise
elegante Art auf unser Thema zu kommen.
Ah ja, okay, guck mal siehst du, das ist natürlich, das ist sehr, sehr gut.
Sehr, sehr gut.
Ich war nämlich gedanklich noch im Bereich der Ohren unterwegs,
was mich ja ein bisschen zurück war auf dein Gespräch mit Gisela Getty.
So oder so gesehen.
Aber gut, aber gut, jetzt, da wir reden, ist es noch nicht so weit,
aber wenn diese Episode ausgestrahlt worden ist,
dann ist der Artist, formerly known as Prinz Charles,
bereits offiziell King Charles.
Und weil du und ich ja viel zu wenig Ahnung von den Royals
und von England haben, hast du eine Frau, die das nun wirklich
ganz hervorragend uns allen erläutern kann?
Also Annette Dittert ist jetzt in ihrem zweiten Turn London
Korrespondentin für die ARD, macht Fernsehen,
ist im Übrigen eine vielfach ausgezeichnete Journalistin,
zweimal Krimmelpreis, einmal Politikjournalistin des Jahres,
im vergangenen Jahr 2022, lebt auf einem Hausboot.
Ja toll, ne?
Absolut, also WLAN hat sie, das heißt die Geschichte,
die wir aufgezeichnet haben und die wir gemeinsam hören können
und hören dürfen, ist per Schalte zustande gekommen.
Sie hat ein gutes WLAN und das hat im Prinzip dann wunderbar funktioniert.
Also jedenfalls haben wir sie ein Stück weit bei der Aufzeichnung
am Montag in der Vorbereitung gestört,
denn du musst dir ja als Korrespondent,
wenn du an so einem Großkampftag unter 10 oder 10.30 Uhr live auf Sendung gehst,
Open End, musst du dir ja schon viele Informationen drauf schaffen.
Um im Falle eines Falles, wenn du strecken und ziehen musst,
dann auch noch die eine oder andere Anekdote platzieren zu können.
Ja, und das ist ja ein mutmaßlich langer Tag,
den sie da vor sich hat, dieser Coronation Day, dieser 6. Mai.
Wie viele Stunden wird sie dann auf Sendung sein?
Wie lange geht das Ganze?
Ich kann sie ehrlicherweise gar nicht ganz genau sagen.
Also es sind etliche Stunden und ob das jetzt nun 15 oder 17 Uhr endet,
weiß ich nicht, aber es sind viele Stunden
und bei einer Live-Übertragung kann natürlich auch immer irgendwas passieren.
Also du musst dich da schon entsprechend munitionieren für den Fall der Fälle.
Auf der anderen Seite, sie ist natürlich in diesem Thema trotzdem inzwischen so drin,
dass sie es gut hinkriegen wird.
Sie hat dem Übrigen diesen zukünftigen König mal journalistisch begleitet.
Bei einer Reise hat ihr Bild von ihm dann auch korrigiert,
weil wir holtschnittartig, wie wir halt medial oft unterwegs sind,
haben wir ihn immer in diese schrullige Öko-Ecke gestellt.
Und der ist offenkundig ein sehr viel wacherer, intellektuellerer und differenzierterer Typ,
als wir es gemeinsam angenommen haben.
Schön, dass wir ihn gemeinsam mit dir und Annette Ditter ein bisschen näher kennenlernen dürfen.
Und der Vorteil bei King Charles, auch in Ausübung ihrer Tätigkeit,
im Vergleich zur Regierung Englands, steht er ja auch nicht an dauernd ein anderer jetzt auf der Matte.
Das hat ja so ihr Treiben in den letzten 18 Monaten wahrscheinlich bestimmt.
Eine brutale Kontinuität an Missmanagement, wie man es in einer professionellen Regierung,
zumindest in einem europäischen Land eigentlich ganz, ganz selten hat.
Weißt du übrigens noch, wie die letzte Premierministerin hieß, die irgendwie nur ein paar Tage im Amt war?
Ja, Liz Truss.
Sehr gut.
Na ja, selbstverständlich.
Ich musste nachgucken, ja, ich bin bei Boris Johnson stehen geblieben
und wusste, dass danach noch mal jemand kam, aber weil die irgendwie nur ein paar Tage unterwegs war,
habe ich mich irgendwie innerlich geweigert, die abzuspeichern.
Du hattest den Salatkopf, hattest du noch im Gedächtnis nur Liz Truss, die hattest du natürlich vergessen.
So sieht's aus.
Und du gehst heute Abend zu Obama?
Nein, ich bin in Frankfurt selber auf der Bühne, ich betreibe ja noch einen Fußballpodcast Wolfgang.
Den werde ich heute Abend in Frankfurt im Club der Jahrhundertthalle aufhören.
Ist auch super getimt von mir, denn gleichzeitig spielt heute Eintracht Frankfurt gegen den VfB Stuttgart im DFB Pokal-Halbfinale.
Also ich habe wieder einmal, das ist alles hervorragend hingekriegt.
Da ist die Ausflation an mich.
Ich hoffe sehr, dass Eintracht Frankfurt den VfB Stuttgart schlägt und zwar aus dem ganz einfachen Grunde,
weil ich mir wünsche, dass die Frankfurter dann den Leipzigern im Finale den Arsch versohlen,
weil dann für mich auch emotional wieder ein bisschen mehr drin hängt, denn Frankfurt speziell im Pokal spielen,
finde ich immer extrem beklatschenswert.
Stimmt, wenn wir uns ans vergangenen Jahr erinnern, haben die ja einen wunderbaren Lauf gehabt,
das quer durch Europa, jetzt läuft alles andere als gut, wenn man so die letzten zwei, drei Monate anguckt.
Aber ich glaube, es wird ein interessantes Spiel und es wird ein enges Spiel.
Ja, das sagen sie alle, die keine Ahnung vom Fußball haben.
Also ich freue mich jetzt auf Annette Ditterth und King Wolfgang im Gespräch.
Dankeschön, tschau, tschau, tschau.
Es ist Sonntag, der 7. Mai.
Sie war ARD-Korrespondente in den Warschau und in New York.
Sie ist jetzt in ihrem zweiten Korrespondenten Turn in Großbritannien
und sie hat aktuell jede Menge zu tun, im Hinblick auf die große Krönung am Wochenende in London.
Herzlich willkommen, Annette Ditterth.
Hallo nach Deutschland.
Frau Ditterth, wir zeichnen Montag auf.
Wir gehen am Sonntag online, ein Tag davor, der Tag X, das große Ereignis.
Die Krönung, die arbeitstechnisch bei Ihnen, wie aussehen wird?
Die sieht schon eine ganze Weile so aus, dass wir hier Planen organisieren
und versuchen das alles so aufzustellen, die Technik vor allem auch in der Stadt.
Dass das wirklich dann am Samstag, wenn die Krönung losgeht,
von allen möglichen Stellen in der Stadt live auch mitreportiert werden kann.
Und das ist ein Riesen-Zirkus, ein Riesen-Orga-Alarm,
an dem eben auch nicht nur ich, sondern vor allem unser Studio London-Team beteiligt sind,
die seit Tagen nichts anderes machen, als dafür zu sorgen,
dass diese Abläufe dann auch wirklich so klappen.
Weil man muss sich das so vorstellen, die Stadt ist im Ausnahmezustand am nächsten Samstag.
Es werden wieder über eine oder fast eine Million Menschen erwartet.
Es kommen Staatsgäste aus der ganzen Welt.
Das heißt, man hat eigentlich so eine Art Lockdown rund um die Westminster Abbey.
Und von da dann live zu berichten, ist kein Kinderspiel, das ist echt kompliziert.
Wann, Frau Ditterth, gehen Sie mit wie vielen Leuten auf Sendung?
Wir gehen schon morgens früh, also wir müssen schon vor Ort sein,
gegen wahrscheinlich 4, 5 Uhr morgens, weil dann eben Lockdown ist.
Das war bei der Beerdigung der Queen genauso.
Aber die Sondersendung beginnt am Vormittag und geht dann eben bis in den späten Nachmittag.
Das heißt, an solchen Tagen steht man da als Live-Reporterin wirklich sich die Beine in den Bauch.
Das kann dann schon mal 10, 12 Stunden am Stück sein.
Wie viele Experten haben Sie online gezogen?
Ach, vor Ort, wenn wir jetzt berichten, da sind es im Wesentlichen drei Reporter.
Also die drei Korrespondenten, die im Moment hier arbeiten.
Wir machen das wesentlich mit Bordmitteln.
Die eigentliche Sendung wird aus Deutschland gefahren.
Und Experten haben wir in dem Sinne jetzt nicht dabei,
sondern wir haben im Vorfeld natürlich viele Interviews gemacht und wissen das selber,
weil es gar nicht genug Platz gibt an diesen Live-Positionen, um Experten noch neben sich zu haben.
Da steht ja die ganze Welt dicht an dicht.
Und das müsste man eigentlich mal als Foto zeigen, wie das dann aussieht.
Also das ist kein Studio, sondern man steht da wirklich nicht gedrängt neben anderen internationalen Reportern
und erzählt einfach so vor sich hin.
Welche Bilder haben Sie, Frau Dieter, zur Verfügung?
Und können Sie bei den Bildern, die Sie dann senden, auch ein bisschen variieren?
Also das ist im Wesentlichen das Live-Signal der BBC, was wir haben.
Und da geht dann die ARD-Sendung, die wie gesagt aus Deutschland, aus Hamburg gefahren wird,
die geht da immer wieder drauf.
Viel Variationsmöglichkeiten gibt es da nicht, weil eben auch nur diese eine Übertragungsform der BBC überhaupt zugelassen ist.
Wagen Sie zu prognostizieren, wie viel Quote Sie machen werden am Samstag?
Keine blasse Ahnung.
Ich weiß nur von den letzten Übertragungen, also die Beerdigung der Queen oder das Jubilä letztes Jahr,
dass das unglaublich große Zahlen sind, also dass das doch immer wahnsinnig viele Leute interessiert.
Diesmal ist es ja auch so, dass die ARD allein überträgt, also nicht das ZDF parallel,
das war ja etwas, was Rundfunkpolitisch ja zu Recht durchaus umstritten war, aber das machen wir jetzt eben nicht mehr.
Das heißt, jetzt gucken wirklich alle, die das bei einem öffentlich-rechtlichen Sender sehen wollen bei uns.
Und ich denke schon, dass das eine Menge Leute sind, aber ich kann da keine Prognosen machen.
Da müssen Sie die Redaktion fragen.
Wobei in Vorbereitung unseres Gesprächs bin ich über eine Zahl gestolpert, die ich eigentlich kaum glauben konnte.
Beim Staatsbegräbnis der Queen, also von Königin Elizabeth, haben mehr als vier Milliarden Menschen auf diesem Planeten zugeguckt.
Ja, ja, also das geht ja ganz schnell.
Also wenn man vor allem überlegt, dass die Commonwealth-Länder, das sind ja viele Millionen und einige,
ich glaube sogar eine Milliarde, wenn man es zusammenzählt, wenn man davon ausgeht,
dass die eben ja auch ein gesteigertes Interesse daran haben, weil ja immerhin noch 15 Länder die Königin als ihr Staatsoberhaupt hatte,
dann kommt man ganz schnell auf diese Zahlen.
Und hier in Großbritannien geht man davon aus, dass mindestens 30 Millionen, also die Hälfte der britischen Bevölkerung vor dem Fernseher sitzen wird an dem Tag.
Wenn Sie das Commonwealth angesprochen haben, wie groß schätzen Sie die Begeisterung ein in den früheren Kolonien des Vereinigten Königreiches oder anders formuliert?
Kann es sein, dass die Begeisterung sich bei manchen außerhalb von Großbritannien doch auch in Grenzen hält?
Ja, also die Begeisterung für die britische Monarchie hat sich seit dem Tod der Queen deutlich abgekühlt.
Also Charles hat das zunächst sehr gut übernommen und seine Popularitätswerte waren auch am Anfang in den Monaten danach eigentlich relativ hoch.
Das war ein bruchloser Übergang.
Aber es ist natürlich so, dass er nicht denselben Glamour Faktor oder auch nicht dieselbe Bedeutung als Figur ist, nicht so eine Ikone wie seine Mutter.
Und das ist etwas, was man in den nächsten Monaten und Jahren ganz sicher merken wird, dass doch die Begeisterung,
die Zustimmung für diese Monarchie abnimmt, nicht nur im Commonwealth, sondern auch hier in Großbritannien.
Ich merke das jetzt schon, wenn man mit Menschen spricht, die eigentlich eher so für die Monarchie waren, hier zum Beispiel meine Nachbarn in London.
Die sind alle so ein bisschen skeptischer und kühler, wenn es darum geht, wie denn jetzt diese Krönung verläuft und ob sie sich das ansehen werden.
Es werden natürlich viele gucken am Ende, aber ich sage mal, es ist nicht diese unumstrittene Begeisterung mehr da,
die es doch eben immer noch für die Queen gegeben hat.
So eine Krönung ist ja auch eine hoch symbolische Angelegenheit.
Da wird beispielsweise ein, ich weiß gar nicht, wie schwerer Stein aus Schottland rangekart, der welche Bedeutung hat.
Das ist ein Stein, der hin und her ging zwischen Schottland und England in den diversen schottisch-englischen Kriegen.
Aber da müsste ich noch mal gucken.
Das sind alles die Dinge, die ich in den nächsten Tagen eben lernen muss, weil das so unglaublich viele Details sind,
die man da wissen muss, die man ja im Leben dann weder davor doch danach noch mal braucht.
Und das ist auch das, was das Reportieren von solchen Ereignissen so schwierig macht,
dass man nämlich plötzlich ungeheure Menge an Fakten sich draufschaffen muss, die man wie gesagt im normalen Leben,
ich bin ja eigentlich politische Korrespondentin hier, sogar nicht braucht.
Dann sind Sie ja vermutlich bei der Vorbereitung für diese Geschichte auch über dieses Geschenk aus Rom gestolpert.
Also Papst Franziskus hat wohl zwei Splitter eines Kreuzes nach London geschickt, das irgendwie zur Kreuzigung Jesu gehört.
Ach, es gibt viele kleine interessante Details bei dieser Krönung.
Das ist ja ein uraltes Ritual, das es so eben ja seit tausend Jahren hier, glaube ich, gibt.
Diese Splitter oder auch dieses heilige Öl, was aus Jerusalem kommt, mit dem König Charles dann gesalbt wird.
Das sind alles so alte Zeremonielle und eben sehr religiöse, viele Sachen sind sehr religiöse Details,
weil ja auch diese Krönung, und das finde ich persönlich sehr spannend, eben ein hoch religiöses Zeremoniell ist.
Er ist ja schon König, er wird jetzt nicht gekrönt als König in dem Sinne.
Da gab es ja schon eine Zeremonie, die ihn zum König gemacht hat, sondern das, was da am Samstag passiert,
ist ein quasi oder eigentlich im tiefsten Sinne spirituell religiöses Zeremoniell,
mit dem er zum offiziellen Staatsoberhaupt der Church of England gemacht wird, also eben von Gott eingesetzt wird.
Und dieser Moment, wo das passiert, also wo er mit diesem heiligen Öl gesalbt wird,
der darf auch nicht von Kameras übertragen werden, da wird es einen Schirm um ihn herum geben,
der das verdeckt, das war auch schon bei der Krönung von Elisabeth II, genau so.
Denn das ist eben, ja, es ist eine religiöse Zeremonie und deswegen passt auch dieses Geschenk des Papstes durchaus.
Gleichwohl mit diesem religiösen Moment wird unfassbar viel Kohle gemacht, also souvenirtechnisch gesehen.
Ich habe mir persönlich beispielsweise jetzt einen Krönungsteadie-Behr für 193 Euro bestellt.
Warum das denn?
Ja, ich bin darüber gestolpert, es gab noch viel mehr im Angebot, diverse Tassen mit dem König drauf.
Die gibt es für nur 30 Pfund, das wäre billiger gewesen.
Ja, ja, aber ich dachte zu so einem besonderen Ereignis sollte es auch ein besonderes Geschenk sein.
Ich weiß nicht, was Sie sich bestellt haben aus dem Shop.
Gar nichts, weil das kriege ich ja hier an jeder Ecke, wenn ich es haben will, jeden Tag, die nächsten Jahre insofern.
Ich bin froh, wenn ich erst mal heil durch diesen ganzen Sondersendungsmarathon komme.
Und ob ich danach noch eine Tasse oder ein Teddybear will, das werden wir dann sehen.
König Charles war ja gefühlte 150 Jahre Prinz Charles.
Er ist dann König geworden, nach dem Tod seiner Mutter hatte immer so dieses Image des kautzigen Öko-Freaks.
Sie haben ihn, Frau Dittert, doch ein bisschen intensiver kennengelernt, weil sie bei einer Recherche Reise ihn ein paar Tage so am Stück auch erlebt haben.
Wie würden Sie ihn charakterisieren?
Als einen sehr ernsthaften Mensch, der wirklich ernsthaft an den Themen, für die er so steht, interessiert ist und der sich auch ernsthaft für die Menschen interessiert,
die jetzt seine Untertanen geworden sind.
Das war eine relativ kurze Reise von 10 Tagen, wo ich mit ihm mit gereist bin, ohne Kamera.
Im Lake District ist schon ein paar Jahre her.
Zu der Zeit hatte ich noch gar keine Ahnung von ihm und wollte einfach mal wissen, was ist das eigentlich für einer.
Und wenn man eben ohne Kamera einfach mal mitfährt, das habe ich damals getan für ein Buch, das ich geschrieben habe.
Und sofern hatte ich ja auch einen Anlass.
Aber ohne Kamera kommt man dann eben doch nochmal näher ran.
Und ich bin dann wirklich einfach immer so mit einem kleinen Mietwagen hinter dem Trost hinterher und war eigentlich bei fast jedem dieser Termine dabei.
Und habe dann eben mitbekommen und das hat mir sehr viel Respekt abgenötigt, muss ich sagen.
Bis heute, wie ernsthaft er eben mit den Menschen sich unterhält, wie ernsthaft er auch die Leute da berät.
In dem Lake District waren zum Beispiel ganz viele Bauern, Milchbauern, denen er wohl im Jahr vorher schon erklärt hatte, wie sie eine Kooperative gründen sollen,
damit sie diesen Austricksen bei den Preisen durch die großen Supermarkketten entgehen können.
Also wie sie kleinere Kooperativen gründen können, um da eben konkurrieren zu können.
Und die hat er dann wieder besucht bei diesem Besuch, den ich begleitet habe.
Und ich bin dann auch hinterher auf diese Höfe nochmal hin und habe gesagt, wie war das denn eigentlich?
Also da durfte dann die Presse nicht mit rein, als er sich mit denen dann in der Küche hingesetzt hat.
Und die waren eigentlich alle rund weg total begeistert und angetan und erzählt mir dann eben auch, dass er immer wieder kommt
und dass er da durchaus ernsthaft engagiert ist und auch nachfragt.
Und das fand ich sehr beeindruckend damals. Und das hat mein Bild von ihm doch sehr verändert.
Dazu kommt vielleicht noch, dass er auch jemand ist, der zu einem sehr frühen Zeitpunkt Umweltthemen angesprochen hat
und dafür ja damals, weil sich irgendwie die Zeiten noch nicht so gestaltet haben, wie sie heute sind.
Und damals auch sehr belächelt wurde.
Oh ja, und vor allem in Großbritannien, weil er ja hier, also hier das ganze Thema Umweltklimawandel viel später ankam als in Deutschland zum Beispiel.
Auch sein anderes Thema Naturheilkunde, Homöopathie, das sind alles Themen, die sind hier nicht halb so populär wie in Deutschland.
Das ist ganz interessant. Also in Deutschland war er da eher populär mit als hier sogar.
Und das ist schon etwas, wo er jetzt vor allem hier bei der jüngeren Generation punkten kann.
Also das ist ein Thema, das eben jetzt durchaus zeitgemäß ist und jetzt belächelt ihn da auch keiner.
Also wenn man so will, ist er da jetzt der richtige König zur richtigen Zeit.
Das wäre sicher vor 10, 15 Jahren noch anders gewesen.
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Zwei Frauen spielen, abgesehen von seiner Mutter, Königin Elisabeth,
eine sehr wichtige Rolle in seinem Leben, seine erste Ehefrau,
Lady Dahl, Diana, eine Katastrophenbeziehung, eine Katastrophe,
Ehe mit einer Frau, die in Großbritannien immer noch
diesen legenden und heiligen Status hat.
Ja, das kann man schon so sagen.
Es ist natürlich auch noch mal durch diese ganze Auseinandersetzung
mit Harry und Meghan noch mal so in den Fokus gerückt,
weil er ja noch einmal gesagt hat, dass er das eigentlich dann doch nicht okay fand,
dass sein Vater Camilla am Ende geheiratet hat,
beziehungsweise eben doch noch mal gesagt hat,
dass für ihn das sehr, sehr schwierig ist.
Also ja, die ist immer noch extrem populär, wobei man schon sagen kann,
dass so allmählich die Briten Camilla eben jetzt als Königin doch akzeptieren,
was im Grunde, wenn man das vor 20 Jahren gesagt hätte,
einem niemand geglaubt hätte.
Also da ist eine erstaunliche Wandelung eingetreten,
die auch damit zusammenhängt, dass es eben eine groß angelegte PR-Kampagne gibt,
um Camilla sozusagen ins Herz der Briten zu manövrieren,
also wenn man im Moment hier die Times oder den Telegraph ließ,
dann kommt jeden zweiten Tag eine Geschichte, wie toll Camilla doch ist
und was für eine bodenständige normale Frau.
Also das ist schon auch vom Palast deutlich so gelenkt.
Also das hat Charles seit Jahren vorbereitet,
dass sie in dem Moment, wo es dann eben soweit ist,
dass er König wird, auch mehr akzeptiert wird.
Und das hat aber, ich würde mal sagen, grob,
more or less funktioniert.
Und diese Camilla hatte es noch aus einem ganz anderen Grund,
doch schwerer als andere,
weil Ende der 80er-Jahre mal ein Telefonat öffentlich wurde,
ein heimlich mitgeschnittenes Telefonat,
in dem es doch sehr deutlich um sehr intime Dinge ging, Frau Dittert.
Ja, das war dieses berühmte Tampon-Gate 1989.
Das war mit der größte Skandal, glaube ich,
den es in dieser Camilla Charles Story gegeben hat.
Und das ist auch eine Story,
die höchst ungern der Palast heute hört.
Das war ein sehr intimes Gespräch in der Tat,
das dann auf sehr mysteriösen Wegen
an die britische Presse gelangt ist.
Das kann man in The Crown auch nochmal nachgucken.
Das ist eine ganze Folge.
Das ist etwas, was immer wieder natürlich hoch ploppt.
Und wie gesagt, es gibt eine große Kampagne des Palastes
seit einigen Monaten, Camilla,
eben so zur neuen Königin der Herzen zu machen.
Und ich habe den Eindruck, dass das so grob gelungen ist.
Es ist nicht so, dass die monarchistischen Briten,
also die Briten, die ihr Königshaus lieben,
sie jetzt unbedingt so verehren wie damals Diana,
aber sie haben sie akzeptiert.
Jetzt gibt es, was Diana angeht,
die beiden gemeinsamen Söhne William und Harry.
Funktioniert diese Beziehung nach dem Schema
Good Guy, Bad Guy inzwischen?
Ach, das kommt immer darauf an,
wen man fragt und was man so liest.
William ist halt der, sage ich mal, etwas langweilige Nachfolger,
der sich sehr brav und gesittet verhält.
Und Harry war ja immer so ein bisschen der Liebling,
auch vor allem der Jüngerin.
Und wenn man jetzt guckt in der, sage ich mal, eher so konservativen Presse,
dann sieht man da hauptsächlich, dass vor allem Meghan,
aber auch Harry, da doch sehr demonisiert werden
und auch sehr runtergeschrieben werden.
Und dass eben William und Kate hier in der Presse
sehr als eben die Nachfolger,
als das neue, spannende Paar verkauft werden,
was sie aber natürlich nicht so wirklich sind.
Den fehlt, finde ich persönlich,
irgendwie dieser Sparkle und dieser Glamour,
den Meghan, Markle und Harry eben hatten.
Und ich persönlich finde,
dass mit einer der größten Fehler,
die die britische Monarchie gemacht hat,
dass sie diese beiden nicht in irgendeiner Form
hat halten können als Teil der Firma,
weil die eben für eine ganz andere Bevölkerungsschicht standen,
die aber eben hier auch riesig groß ist,
nämlich die Jüngeren und die People of Color,
die sich doch stark mit Meghan identifiziert haben.
Das ist schon auch ein Problem,
was so die Popularität der britischen Monarchie angeht,
wenn das so weitergeht.
Also, denn das, was da jetzt im Moment
auf dem Balkon stehen wird, auch ab Samstag,
das sind, sage ich mal, drei weiße Männer,
die dann demnächst übernehmen.
Also William und dann George.
Und das ist eigentlich nicht repräsentativ
für die britische Bevölkerung,
die ja sehr viel diverser ist,
als die Deutschlands oder andere europäischer Länder.
Auf der anderen Seite dieses Entfüllungsbuch
von Harry und Meghan,
war ja, wenn ich es richtig sehe,
schon ein sehr großer Tabubuch auch in einem Land,
in dem es sozusagen von königlicher Seite her
eine Informationspolitik überhaupt nicht gibt.
Ja klar, ich meine, das waren lauter intime Details,
die er da schonungslos veröffentert,
wobei man auch nicht weiß, ob das alles so stimmt,
aber aus seiner Sicht eben so beschrieben hat.
Das war natürlich total interessant
und das ist von vielen hier auch als ein Tabubuch
empfunden worden, vor allem aber.
Und das, da wird es eben wirklich heftig
und da wird es auch wohl absehbarer Zeit keine Versöhnung geben.
Der eigentliche zentrale Vorwurf in diesem Buch
ist ja, dass sein Vater und auch Camilla,
also dass die Pressestellen gegen ihn und Meghan
gearbeitet hätten, dass die also Geschichten geliegt hätten,
negative Geschichten über Meghan,
um selbst eine bessere Geschichte
in der Times für Camilla zu bekommen.
Und das ist ein ungeheurer Vorwurf,
der auch mehr ist als nur ein privater.
Nämlich letztlich die Unterstellung,
dass die Krone hier dreckige Geschäfte
mit der Boulevardpresse macht.
Und das ist etwas, das wird auch noch eine ganze Weile so gehen,
weil es gibt jetzt auch diverse Prozesse,
die Harry gegen die Boulevardpresse führt,
wo er auch immer wieder hier auftaucht.
Und das ist eigentlich hier an diesem Buch,
was wirklich, wirklich interessant ist.
Und wenn man sich so ansieht, wie das im Moment hier läuft,
also wie eben, dass diese Kampagne für Camilla läuft,
dann kann man nicht ganz umhin zu denken,
vielleicht ist da doch wirklich was dran,
auch wenn das ein krasser Vorwurf ist.
Dann gibt es noch den Bruder und die Schwester
von König Charles, Prinzessin Anne,
die immer die guten Schlagzeilen geliefert hat,
und Prinz Andrew, der Mitu beauftragte der britischen Krone.
Das ist er natürlich genau nicht,
sondern ist eben, was das Thema angeht,
Mitu und Frauen und überhaupt ein absolutes Desaster
für diese königliche Familie
und ist deswegen auch normalerweise nur noch ganz am Rande
und nicht mehr als Mitglied der engeren Familie aufgestellt.
Diesmal wird er natürlich dabei sein bei der Krönung am Samstag,
aber seid ihr eben so eng mit Jeffrey Epstein,
diesem Mädchenhändler und das Sexualstraftäter,
der sich dann später in Amerika im Gefängnis selbst erhängt hat,
wenn das so stimmt, who knows, zusammen war
und er an dieses Mädchen oder die junge Frau,
die er damals als Mädchen eben so der Vorwurf
von der Virginia Joffre hieß, die eben missbraucht
oder sexu-sexuellen Verkehr gezwungen haben soll,
seit er an die eben eine große Summe gezahlt hat,
damit das ganze Thema aus der Öffentlichkeit verschwindet,
hängt natürlich dieser Verdacht an ihm
und das ist eben auch eine der großen Belastungen
für diese Königsfamilie,
dass dieser Mensch eben auch ohne jede Selbsteinsicht
ganz offensichtlich eben immer noch weiter
in der Kernfamilie sein will
und Charles hat aber sehr deutlich gemacht,
dass er das nicht mehr will.
Und Prinzessin Anne natürlich, klar,
die hat sich scheiden lassen, die hat es auch nicht leicht,
aber die war eigentlich diejenige,
die immer am wenigsten negative Schlagzeilen gemacht hat
und die deswegen auch eine ganz besondere Rolle
bei der Krönung spielen wird.
Wenn wir Annette Dietert auf ihr Leben gucken,
sie kommen aus Köln aus einer, ich glaube,
nicht-artigen-Familie.
Nee.
Korrekt.
Sogar nicht.
Erzählen Sie ein bisschen was über Ihre Kindheit
und Ihre Jugend.
Ich bin einfach ganz normal in Köln geboren
und aufgewachsen und bin dann irgendwie
durch Zufall mehr oder weniger
bei einer Lokalzeitung gelandet während der Schule
und bin dann später beim BDR
über ein Praktikum, Redakteurin geworden
und dann über viele Umwege und Zufälle,
wie das ja immer so ist im Leben,
am Ende Auslandskurs von Dentin geworden
und irgendwann in London gelandet.
Dazwischen war ein Studium von, ich glaube, Politik,
von Germanistik und von Philosophie in Freiburg
und in Berlin.
Dann hatten Sie mal, damals gab es noch zwei deutsche Staaten,
sprich also auch logischerweise die DDR,
da waren Sie beim SFB, beim Senderfreies Berlin.
Ja.
Das war sozusagen der öffentlich-rechtliche Einstieg bei Ihnen?
Ja, genau.
Ich habe angefangen im Grunde als so eine Art DJ
für SFB-Tease damals.
Das war so eine Jugend-Sendung, wo es eben so eine Mischung
aus Musik und politischen Beiträgen eben aus Berlin,
aus West-Berlin damals gab.
Das war eine ungeheuer spannende Zeit,
weil da haben wir eigentlich unglaublich viel ausprobieren können
und wirklich ja so, sage ich mal, so Teenager-Radio gemacht.
Und das war in der Zeit so, in den 90ern gab es das eben noch.
Der BR hatte sowas auch, Zündfunk hieß das,
da, glaube ich, die Älteren werden sich erinnern.
Das war sozusagen der Einstieg.
Und dann bin ich eben ja irgendwie im Fernsehen gelandet,
habe eine DDR, eine Mediensendung gemacht,
Palazzo hieß die mit Bettina Böttinger
und bin dann aber irgendwann mehr oder weniger
durch einen Zufall in Warscheu als Auslandskurs Paläntin gelandet.
Ein Land, Polen, das Ihnen immer noch sehr viel bedeutet?
Ja, also das ist eine der spannendsten Stationen für mich gewesen
als Journalistin dort in Warscheu in der Zeit.
Das war zwischen 1999 und 2004 als Korrespondentin zu arbeiten.
Das war eine Zeit,
als in Deutschland wirklich kaum jemand was über Polen wusste.
Das war vor dem EU-Beitritt von Polen
und das war immer so auch für mich selber.
Also ich muss das auch für mich sagen,
so ein bisschen das graue Land hinter dem Iron Curtain,
hinter dem eisernen Vorhang.
Und ich habe das eigentlich für die Zuschauer
und mich selbst entdeckt in diesen vier Jahren.
Und es war eben ein Riesenglück.
Das waren eben die vier Jahre bevor Polen dann EU-Mitglied wurde.
Das heißt, es gab auch plötzlich von deutscher Seite,
also von den, von Zuschauer Seite ein gesteigertes Interesse
an diesem Land.
Und das war eine irre Zeit.
Ich habe auch Polnisch gelernt, was ich immer noch kann
und war dann auch oft da in Talkshows,
wo ich dann wiederum die deutsche Politik
auf Polnisch versucht habe zu erklären.
Also ich habe quasi in beide Richtungen gesendet.
Und das hat wahnsinnig Spaß gemacht
und war für mich eine Riesenentdeckung damals.
Tolles Land.
Ja, und das deutsch-polnische Verhältnis,
ein schwieriges Verhältnis aus vielen natürlich
auch aus historischen Gründen.
Natürlich.
Also das war auch damals immer noch ein Riesenproblem.
Es war zwar noch nicht die Zeit der PiS
und noch nicht die Zeit dieser rechtsnationalen Populisten,
die jetzt heute in Polen an der Macht sind.
Aber man hat das schon immer gespürt,
dass das das auch gibt,
eben dieses alte Ressentiment gegenüber Deutschland,
was natürlich auch absolut gute Gründe hat natürlich,
was aber auch vor allem von damals auch schon
den rechtsnationalen Populisten ganz gezielt
wieder angefacht und eingesetzt und benutzt wurde,
so wie das eben heute auch Kaczynski weiterhin tut.
Und das war ein bisschen schmerzhaft,
manchmal zu beobachten,
weil es gleichzeitig eben,
und das ist auch immer noch so in Polen,
diese ungeheuer aufgeschlossen
und Europa begeisterte junge Generation gibt,
die das überhaupt nicht so sieht
und auch da gar nichts mit zu tun haben will.
Da fällt eben Polen immer noch
in so zwei verschiedene Länder auseinander
und das ist ja auch das spannende jetzt, was passiert,
wenn im Herbst sind jetzt wieder Wahlen,
im Oktober oder November.
Und das werden, also ich würde sagen,
ist die wichtigste Wahlen eben der Türkei,
natürlich in Europa in diesem Jahr,
weil es da wirklich darum geht,
ob die Opposition es nochmal schaffen kann,
diese PiS, also diese jetzige Regierung abzulösen
und eben doch wieder das Land,
also stärker an die liberaldemokratischen Kernwerte
um die EU ranzuführen.
Das wäre ein Riesen-Plus für die EU,
wenn das gelingen würde.
Aber es sieht nicht so gut aus,
sagen wir im Moment Freunde in Warschau,
die das natürlich sehr eng beobachten.
Wenn wir nochmal auf Großbritannien gucken,
also das Land, in dem sie inzwischen wieder leben,
auch ein zerrissenes Land nach dem Brexit
und nach den ganzen Verwerfungen,
die dieser Brexit mit sich gebracht hat.
Oh ja, also das ist hier,
zerrissen ist schon das richtige Wort.
Also das ist eine ziemlich
in sich zerstörte Gesellschaft, würde ich mal sagen.
Also erstens ist es so,
dass dieser Brexit eben,
der übrigens immer noch nicht in den Medien richtig thematisiert werden,
darf auch in der BBC immer ganz vorsichtig
nur so umschrieben wird,
wenn es vor allem um die negativen Folgen geht.
Das war absehbar, aber es hat sich eben
jetzt erwiesen nach vieler Jahre danach,
dass das Ganze eben ein Riesen-Desaster war,
wirtschaftlich auch.
Also das brutte Sozialprodukt,
das britische ist 4%,
das brutte Sozialprodukt,
sind schon ruiniert und weg durch den Brexit.
Man merkt das auch überall.
Es gibt so viele Läden,
die kaputt sind, die zugemacht haben.
Man hat eine viel höhere Inflation
als auf dem Festland, auf dem Kontinent.
Und das Land ist einfach, den Leuten geht es richtig dreckig.
Und das ist aber eben etwas,
und das ist es eigentlich schlimme hier,
was keiner so richtig thematisiert,
weil eben immer noch die Tories sagen,
das wird alles schon noch irgendwie irgendwann,
obwohl sie selber eigentlich nicht mehr dran glauben.
Das ist eine ganz eigenartige Situation im Moment.
Das ist so in der Balance,
also die 60% der Briten sagen mittlerweile,
es war ein Fehler, aber so richtig drüber sprechen
und wirklich überlegen, wie geht es jetzt weiter,
das tut noch keiner im Moment.
Aber Frau Ditter, ich wollte gerade fragen,
also wenn es dem Land dreckig geht,
muss man doch sehr ausführlich die Frage diskutieren,
wer Schuld daran hat?
Ja, das würde man in Deutschland so machen.
Das ist aber hier nicht so.
Es hat viele Gründe, warum das nicht so ist.
Zum einen, die Tory-Regierung sagt nach wie vor,
das ist wie ein Tabu,
was immer noch über der Insel schwebt.
Wir wollen darüber nicht reden, das wird schon.
Und ja, die Probleme, die wir jetzt haben,
das hat nichts mit dem Brexit zu tun,
das hat was mit der Pandemie,
das hat mit dem Krieg in der Ukraine zu tun,
aber das ist natürlich Blödsinn.
Das wissen auch mittlerweile alle,
weil natürlich alle anderen Länder in Europa
und auch die Länder der G7 haben sich längst eben
von der Pandemie wieder erholt
und auch die Auswirkungen der Energiekrise
und des Ukraine-Kriegs,
die sind in fast allen Ländern
wieder auf einen normalen Stand zurückgegangen.
Und hier aber eben nicht.
Großbritannien ist immer noch eines der Länder,
die sich wirtschaftlich überhaupt nicht erholen
und das liegt eben am Brexit.
Aber wie gesagt, die Tory-Regierung,
solange sie noch dran ist,
möglicherweise nur noch ein Jahr,
aber das wird man dann sehen,
will das nicht hören
und es ist unsinn, um da drum herumzureden.
Und die BBC, die unglaublich unter Druck
ist politisch von Seiten der Regierung,
deren eigentliche Aufgabe es wäre,
jetzt hier das mal zu benennen
und zu recherchieren, die traut sich das einfach nicht.
Warum nicht?
Weil die einfach tierisch Druck
von der Regierung haben.
Also es ist eben ein Sender,
der anders als das öffentlich-rechtliche System
in Deutschland direkt von der Regierung
finanziert und aber eben auch inhaltlich
überwacht wird, sozusagen.
Das Kulturministerium entscheidet
die Höhe der Gebühren.
Da gibt es keine Käfte dazwischen.
Der Aufsichtsrat ist immer ein Tory.
Das ist gerade einer,
der musste jetzt gerade zurücktreten, Richard Sharp.
Das sind immer Tory,
also es sind immer Menschen,
die von der Regierung eingesetzt werden.
Der musste nun zurücktreten,
weil der Boris Johnson einen Kreditfund
umgerechnet einer Million Euro besorgt hatte.
Ebenso, bevor er eingesetzt wurde als BBC-Chef.
Das ging dann selbst hier den Leuten zu weit.
Aber eine sehr enge Nähe
des Chairs,
also des Chefs der BBC zur Regierung,
ist ganz normal.
Und seit aber eben die Tories
in den rechtspopulistischen Ecken gerutscht sind hier,
ist es so,
dass der Eindruck und der Druck auf die BBC
eben ganz enorm angestiegen ist
und man das an der Berichterstattung merkt.
Also ich habe mittlerweile aufgehört,
abends die BBC Nachrichten zu gucken,
weil die oft so ängstlich und verdrucks sind,
wenn es eben gerade um Brexit
folgen geht,
dass ich mir lieber Channel 4 oder private Sender heran gucke.
Und das ist schon echt tragisch.
Aber wo Boris Johnson, wie geht es dem eigentlich
und bastelt er an seinem Comeback?
Keine Ahnung, wie es dem geht.
Er bastelt immer an einem Comeback,
würde ich sagen, aber im Moment sind seine Chancen
denkbar schlecht,
weil doch im Nachklapp jetzt zu seiner,
ich weiß gar nicht, 4 Jahre,
die er an der Regierung war,
immer mehr rausdringt,
was für ein unfassbares Chaos
in seiner Zeit.
Und wie sehr er eben auch alle Regeln
und Gesetze und auch ungeschriebenen Gesetze
gibt es ja hier viele von gebrochen hat.
Also ich würde mal sagen,
vorläufig,
man weiß das bei Boris Johnson ja nie,
aber vorläufig wird es für ihn kein Comeback mehr geben,
der ist durch.
Jetzt mit dem neuen oder vergleichsweise
neuen Premierminister hat sich das Verhältnis
zu Europa, zur Europäischen Union
normalisiert und verbessert?
Also definitiv verbessert,
Boris Johnson hat keine Interesse daran,
wie Boris Johnson die EU
einfach nur als scapegoat populistisch
auszunutzen, ohne dann eben
zu gucken, was das für Schäden anrichtet.
Boris Johnson ist ein Banker,
das ist ein relativ rationaler,
pragmatischer Mensch, der eben
ganz genau sieht, wie schädlich
der Brexit für die Wirtschaft hier ist,
vor allem in der Form, in der Boris Johnson
ihn verhandelt hat und in diesem
konfrontativen Gegeneinander,
da ist eben auch nichts passiert.
Da ist ja auch eine Interesse daran,
dass jetzt ganz viele Knirs
stellen, also da wo es eben
wirklich schwierig ist für die britischen
Firmen Sachen zu exportieren,
dass man da ein bisschen näher
aneinander rückt, damit eben
sag ich mal die gröbsten Schäden
des Brexit ausgebügelt werden.
Das kann der aber auch nicht so laut sagen,
weil dann eben wieder der rechte Flügel
die Brexit-Tiers auf ihn losgehen.
Das heißt, er macht das so ein bisschen
verschämt, aber in Europa, in Brüssel
also sich wirklich wieder anzunähern
und wieder in einen Dialog und
ein Gespräch zu treten und da waren
glaube ich sehr viele in Brüssel und auch
in Paris und Berlin sehr erleichtert.
Wie und wo positioniert sich
dieser Sonak eigentlich international
auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges?
Das ist im Moment ganz schwierig
zu sagen, also der Ukraine-Krieg
da hat Großbritannien ja von Anfang an
eine ganz klare Haltung
angenommen und da hat auch viel klarer
als Deutschland viel früher gesagt, die
Ukraine muss diesen Krieg gewinnen
und das ist ja auch völlig unumstritten
und das ist auch für Sonak so.
Und ansonsten hat er so viel zu tun
mit den innenpolitischen Problemen
und auch mit den Problemen
innerhalb seiner Partei, die
nicht ganz geschlossen hinter ihm steht,
dass man gar nicht richtig sagen kann,
wo der sich international positioniert.
Man sieht, dass er eben versucht,
eine Wiederannehierung an vor allem
Berlin und Paris herzustellen.
Ansonsten erzählt er auch viel,
dass man sich eben nach Australien und Indien,
er ist ja selbst indischstämmig
orientieren soll.
Er selber hat lange in USA gelebt,
also das ist so ein global agierender
Banker vom Denken her,
der aber so richtig zur Außenpolitik
in der kurzen Zeit, der jetzt Premier-Minister
ist, noch nicht gekommen ist. Also das muss man
jetzt nochmal abwarten, das ist im Moment noch
nicht so ganz klar zu erkennen.
Wie lange wird der Premier-Minister bleiben?
Was denken Sie?
Also so wie die Zahlen im Moment aussehen,
das sind die nächsten Wahlen.
Und im Moment liegt Labour,
also die Opposition so weit vorne,
dass er das eigentlich nur verlieren kann.
Die Frage ist eigentlich nur, wie hoch die Tories
verlieren.
Aber ein Jahr ist in der britischen Politik
eine lange, lange Zeit,
da kann viel passieren. Also ich würde mal sagen,
Labour hat diese nächste Wahl
noch lange nicht gewonnen.
Und die Chance nach dem Jahr noch Premier-Minister
ist, wenn dann die nächste Wahl
wahrscheinlich im nächsten Herbst stattfindet,
das ist extrem gering.
Aber ja, we are in Britain
und man weiß hier nie.
Großbritannien,
das Land, das sie lieben, London,
die Stadt, in der sie leben, wobei
ihre Wohnsituation insofern eine besondere ist.
Wir sind jetzt geschaltet miteinander,
ich in Stuttgart, sie in London
und zwar auf ihr Hausboot.
Das in welchem Kanal
oder auf welchem Fluss liegt?
Das liegt hier in Little Venice,
das ist mitten in London zwischen Camden
und auf dem Fenster gucke, dann sehe ich
viele kleine Touristenboote, die hier vorbeifahren
und manchmal winken.
Das ist so eine Wohnform,
die so durch Zufall passiert ist,
dass ich vor ein paar Jahren einfach keine Lust mehr hatte,
diese irre hohen Mieten zu zahlen.
Und durch Zufall hier einen Liegeplatz hatte,
was man auch schwer findet,
mitten in Central London
und dann mir eben ein kleines Boot gebaut habe,
auf dem ich seitdem wohne.
Also das Boot ist 20 Meter lang,
2,5 Meter bereit
und dann gibt es einen Liegeplatz
auf insgesamt 18 oder 19 Quadratmetern.
Ja, so 18, 19 Quadratmeter sind das etwa.
Es ist echt klein.
Damit können Sie hin.
Ja, es geht echt gut, also hätte ich auch nicht gedacht
am Anfang.
Das war am Anfang eher so ein Gag,
ich dachte da wohne ich mal so ein Sommer,
also so eine Art Dacia
und habe aber dann gemerkt,
dass all die Sachen, die ich vorher in der Wohnung hatte,
dass ich die nie gebraucht habe
und dann bin ich irgendwie am Ende
davon, dass ich das nicht abschafft.
Also es ist vollkommen ausreichend,
wenn man das clever organisiert.
Man muss halt Storage überall so bauen.
Das ist wie so ein Tiny House im Grunde.
Aber man kommt damit absolut hin
und im Sommer ist es absolut wunderschön,
weil ich auch einen kleinen Garten habe
und man lebt eigentlich mitten in London
und hat das Gefühl,
wenn man auf dem Backdeck sitzt,
dass man mitten in der Natur ist.
Das ist schon auf gewisse Weise,
wenn man mit so einem kleinen Tiny House
im Winter genauso schön wie das Sommer.
Ja, nicht so.
Im Winter muss ich immer daran denken,
wie schön der Sommer ist, dann geht es.
Im Winter ist das natürlich alles enger,
kleiner, dunkler und wenn es richtig kalt wird,
ist es schon auch manchmal wirklich ungemütlich.
Aber sie haben noch eine Fußbodenheizung.
Genau, woher wissen Sie das denn?
Weil ich es gelesen habe.
Genau, das habe ich mal in einem Buch aufgeschrieben.
Ja, ja, also die Fußbodenheizung
die hält immer bis 0 Grad.
Wenn es unter 0 ist, dann wird es doch,
wenn es unter 0 ist, dann ist es schon mal
wirklich ungemütlich.
Oder man muss wirklich mit Mütze und Handschuhen schlafen.
Aber ich finde das nicht so schlimm,
weil man dadurch das andere dann im Sommer
und Frühling und Herbst umso mehr genießen kann.
Und das Gute ist ja auch,
dass London ganz selten so richtig kalte Winter hat.
Nachbarn sieht okay?
Ja, sie kenne ich ja alle jetzt schon seit fast 15 Jahren.
Das ist hier so ein kleines Dorf.
Hier liegen halt ganz viele andere Boote um mich herum.
Und das ist sehr, sehr schön,
weil wenn ich mal weg bin,
dann verteilen das auch mal neu.
Und es ist einfach,
es ist so ein kleines Dorf.
Das ist im Grunde wirklich wie ein kleines Dorf
auf dem Wasser in der Countryside
eben mitten in London.
Und das ist wie gesagt, ich finde es,
ich würde nicht freiwillig wieder in eine Wohnung ziehen,
selbst wenn ich es könnte.
Echt? Okay.
Es gab ja mal ein Vorgängerboot, Emily.
Das haben sie, glaube ich, weggegeben,
weil es undicht war.
Ja, das war einfach ein Boot,
das ich in der Laune herausgekauft hatte.
Aber das war ein uraltes Ding
und ein ziemliches Wrack.
Und da konnte man auch nicht drauf wohnen.
Und das habe ich wirklich nur so als Dacia
am Anfang meiner Londoner Zeit benutzt.
Aber dadurch hatte ich dann halt den Liegeplatz
und als das dann wirklich einmal komplett
nicht nur abgesoffen,
sondern auch die ganze Elektrik implodiert ist,
hatte ich dann wirklich die Nase voll.
Und dann habe ich das einem Freund geschenkt,
der das dann repariert hat
und habe mir dann eben auf demselben Liegeplatz
dann auch selbst designt,
bisschen gezeichnet habe.
Und das ist eben wirklich dicht und warm,
außer bei unter 0 Grad
und eine sehr schöne Lebensform.
Und jetzt kommt ja das Frühjahr
und dann kommt der Sommer.
Ja, jetzt wird es richtig schön.
Mit anderen Worten, der Winter ist noch lange.
Genau.
Also die Krönung am Wochenende, viel Arbeit.
Dann geht es übergangslos weiter
mit dem Eurovision Song Contest in Liverpool.
Oh ja.
Ja, total.
Ich mag sowas.
Das ist ja das Tolle an London, auch als Korrespondentenplatz.
Man hat viel Politik und nationale Politik.
Man hat Schottland, Irland
und all diese wirklich wichtigen,
auch ernsten Themen, Brexit über Jahre.
Aber man hat eben auch viel Spaß hier,
weil es doch ein wahnsinnig
buntes großes Feld an Themen gibt
in Großbritannien, über die man berichtet.
Und die Krönung ist sowas.
Und der ESC, das ist natürlich auch gerade jetzt,
weil es in Liverpool stattfindet.
Das ist eh eine meiner Lieblingsstädte.
Das wird ein großes, buntes, schrilles, lustiges Fest.
Also es hätte keine bessere Stadt geben können,
nachdem ja die Ukraine leider nicht der Haus sein konnte,
die das übernommen hätte.
Und ich freue mich da total darauf.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Sie.
Danke Ihnen. Tschüss.
Heimspiel.
Apokalypse und Filtercafé
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Diese Folge wurde dir na klar
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für dich da.
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Gestern wurde Charles III. - 70 Jahre nachdem seine Mutter in Westminster Abbey Königin von England wurde - offiziell gekrönt. Im Gespräch mit Auslandskorrespondentin und Dokumentarfilmerin Annette Dittert spricht Wolfgang diese Woche über das britische Königshaus und die Monarchie, die Erwartungen an den neuen König und die Zukunft eines Landes, das von großen Umbrüchen geprägt und gebeutelt ist.
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