OMR Podcast: Gründerin und SPD-Politikerin Verena Hubertz (#637)

Philipp Westermeyer - OMR Philipp Westermeyer - OMR 10/18/23 - Episode Page - 1h 13m - PDF Transcript

Themes

Gründer-Karriere, Aufstieg, Job bei Burger King, Arbeit im Bundestag, Gas- und Strompreisbremsen, Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA), Zukunftsfinanzierungsgesetz für Start-ups, Industriestrompreis, Energie- und Klimapolitik, Elektrolyseure

Discussion
  • Verena Hubertz spricht über ihre Erfahrungen als Gründerin von Kitchen Stories und ihre aktuelle Rolle als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag.
  • Sie betont die Bedeutung von Authentizität in der Politik und wie sich ihre Kommunikation verändert hat.
  • Hubertz erwähnt ihre Arbeit im Bundestag, einschließlich ihrer Beteiligung an der Stabilisierung des Landes während des Krieges und ihrer Verhandlungen über Gas- und Strompreisbremsen.
  • Die Podcast-Moderatoren diskutieren die Hintergründe der Politiker im Bundestag und betonen die Bedeutung von Kommunikation und demokratischen Prozessen in der Politik.
  • Es wird auch über die Herausforderungen und Chancen für Deutschland in den Bereichen Energie- und Klimapolitik sowie über die Regulierung großer Unternehmen gesprochen.
Takeaways
  • Authentizität und klare Kommunikation sind wichtige Faktoren in der Politik.
  • Es ist wichtig, sich für seine Überzeugungen einzusetzen und hart zu arbeiten, um erfolgreich zu sein.
  • Deutschland hat das Potenzial, in den Bereichen Climate-Tech und Quanten-Computing führend zu sein.
  • Die Politik erfordert die Überzeugung von Fraktionen und Koalitionspartnern, was einen langwierigen Prozess darstellt.
  • Es ist wichtig, Regeln für große Technologieunternehmen festzulegen, um den Wettbewerb zu fördern und den Missbrauch von Daten zu verhindern.

00:00:00 - 00:30:00

In diesem Podcast spricht Verena Hubertz über ihre Erfahrungen als Gründerin von Kitchen Stories und ihre aktuelle Rolle als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag. Sie diskutieren die Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik sowie ihre Entscheidung, sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen. Hubertz betont die Bedeutung von Authentizität in der Politik und wie sich ihre Kommunikation verändert hat. Sie spricht auch über ihren politischen Werdegang, ihren Wahlkampf und ihre Wahl zur SPD-Kandidatin.

  • 00:00:00 In diesem Podcast spricht der Gast, Rerena Huberts, über ihre Erfahrungen als ehemalige Gründerin von Kitchen Stories und ihre aktuelle Rolle als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag. Sie diskutieren auch über ihre Arbeit im Bundestag und ihre Erfahrungen als Unternehmerin. Der Podcast bietet einen Einblick in die Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik.
  • 00:05:00 Die Gründerin spricht über ihre Entscheidung, sich aus dem Unternehmen Kitchen Stories zurückzuziehen und sich anderen Aufgaben zu widmen. Sie erwähnt auch die Herausforderungen und Chancen, die sie während ihrer Zeit als Unternehmerin erlebt hat. Außerdem spricht sie über die Bedeutung von Authentizität in der Politik und wie sich ihre Kommunikation verändert hat.
  • 00:10:00 Die Podcast-Gäste diskutieren den politischen Werdegang einer Person, die sich für die SPD entschieden hat. Sie erzählt von ihrem Einstieg in die Politik und ihrer Motivation, sich für den Mindestlohn einzusetzen. Außerdem spricht sie über ihre Erfahrungen im Ortsverein und die Vielfalt der Menschen, die dort zusammenkommen.
  • 00:15:00 Die Person im Podcast spricht über ihre Entscheidung, sich als Kandidatin für die SPD aufstellen zu lassen und ihren Wahlkampf. Sie betont die Bedeutung von frischen Ideen und persönlichem Engagement. Es wird auch erwähnt, dass viele Menschen skeptisch waren, ob die SPD erfolgreich sein würde, aber die Kandidatin hat es geschafft, gewählt zu werden.
  • 00:20:00 Die Podcast-Gäste diskutieren ihre Erfahrungen im Wahlkampf und wie sie ihre Botschaften an die Wählerinnen und Wähler übermittelt haben. Sie erwähnen die Verwendung von Plakaten, Social-Media-Marketing und persönlichen Briefen, um potenzielle Wähler zu erreichen. Sie betonen auch die Bedeutung des persönlichen Kontakts und des Mundpropaganda-Effekts.
  • 00:25:00 Die Politikerin spricht über ihre Wahlkampfstrategien und die verschiedenen Medienplattformen, die sie nutzt, um ihre Botschaft zu verbreiten. Sie betont die Bedeutung von Printmedien für ältere Menschen und erwähnt, dass sie ein Team von Ehrenamtlichen hatte, um sie im Wahlkampf zu unterstützen. Sie plant, weiterhin in der Politik tätig zu sein, solange es ihr Spaß macht und sie das Gefühl hat, etwas bewirken zu können.

00:30:00 - 01:00:00

Die SPD-Politikerin Verena Hubertz spricht über ihre Arbeit im Bundestag, einschließlich ihrer Beteiligung an der Stabilisierung des Landes während des Krieges und ihrer Verhandlungen über Gas- und Strompreisbremsen. Sie erwähnt auch ihre Rolle als stellvertretende Fraktionsvorsitzende und die Möglichkeit, in der nächsten Legislaturperiode höhere Ämter zu übernehmen. Die Podcast-Moderatoren diskutieren die Hintergründe der Politiker im Bundestag und betonen die Bedeutung von Kommunikation und demokratischen Prozessen in der Politik. Es wird auch über die Herausforderungen und Chancen für Deutschland in den Bereichen Energie- und Klimapolitik sowie über die Regulierung großer Unternehmen gesprochen.

  • 00:30:00 Die Abgeordnete spricht über ihre Arbeit im Bundestag und betont den hohen Arbeitsaufwand. Sie erwähnt ihre Beteiligung an der Stabilisierung des Landes während des Krieges und ihre Verhandlungen über Gas- und Strompreisbremsen. Außerdem erwähnt sie ihre Beteiligung am Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA) und aktuellen Projekten wie dem Zukunftsfinanzierungsgesetz für Start-ups und dem Industriestrompreis.
  • 00:35:00 Die SPD-Politikerin spricht über ihre Rolle als stellvertretende Fraktionsvorsitzende und ihre Verantwortung in der Regierung. Sie erwähnt auch die Möglichkeit, in der nächsten Legislaturperiode höhere Ämter zu übernehmen. Es wird betont, dass Politik diverser wird und auch Unternehmer in der Politik vertreten sind.
  • 00:40:00 Die Podcast-Moderatoren diskutieren die Hintergründe der Politiker im Bundestag und wie sich dies in ihren Terminen widerspiegelt. Sie erwähnen auch die Herausforderungen eines Wirtschaftsministers mit einem künstlerischen Hintergrund. Die Fähigkeit zur Kommunikation und das Durchlaufen eines langwierigen demokratischen Prozesses werden als wichtige Aspekte der Politik hervorgehoben.
  • 00:45:00 Die Transkription enthält eine Diskussion über den Fahrdienst für Bundestagsabgeordnete und die Vorteile, im Auto zu telefonieren und E-Mails zu schreiben. Es wird auch die Bedeutung der Mitgliedschaft in politischen Parteien betont und wie man sich auch mit wenigen Stunden im Monat engagieren kann. Es werden konkrete Beispiele für lokale Projekte genannt, die die Abgeordnete unterstützt hat.
  • 00:50:00 Die Gesprächspartner diskutieren die Herausforderungen und Chancen für Deutschland in den kommenden Jahren, insbesondere im Bereich der Energie- und Klimapolitik. Sie betonen die Bedeutung von Innovation und Zusammenarbeit, um den Wandel zu bewältigen. Zukunftsindustrien wie Climate-Tech und Quanten-Computing werden als vielversprechende Bereiche genannt. Es wird auch die Notwendigkeit einer aktiven Wirtschaftspolitik und besserer Rahmenbedingungen für Start-ups und Investitionen diskutiert.
  • 00:55:00 Die Politikerin spricht über die Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs und die Notwendigkeit, Regeln für Unternehmen wie Facebook, Amazon und Google festzulegen. Sie betont die Bedeutung von Wettbewerb und Regulierung, um den Missbrauch von Daten und die Monopolbildung zu verhindern. Sie erwähnt auch ihre Treffen mit CEOs großer Unternehmen wie VW und Microsoft.

01:00:00 - 01:12:20

Die Podcast-Moderatoren diskutieren die Bedeutung klassischer Medien und die Rolle von sozialen Medien in der Politik. Sie erwähnen auch die Herausforderungen, mit Hasskommentaren und negativen Reaktionen umzugehen. Die Moderatoren betonen die Notwendigkeit, sich ständig weiterzuentwickeln und von anderen Ländern zu lernen. Darüber hinaus diskutieren sie die unfaire Behandlung von Frauen in der Finanzwelt und geben Buchempfehlungen.

  • 01:00:00 Die Podcast-Moderatoren diskutieren die Bedeutung klassischer Medien und die Rolle von sozialen Medien in der Politik. Sie erwähnen auch die Herausforderungen, mit Hasskommentaren und negativen Reaktionen umzugehen. Es wird auch darauf hingewiesen, dass extreme Parteien oft eine bessere Social-Media-Strategie haben. Die Moderatoren betonen die Notwendigkeit, sich ständig weiterzuentwickeln und von anderen Ländern zu lernen.
  • 01:05:00 Die Podcast-Moderatoren sprechen über ihre bevorstehende Reise nach Davos im Januar und diskutieren ihren Lieblingswettbewerb. Sie besprechen ebenfalls die unfaire Behandlung von Frauen in der Finanzwelt und geben Buchempfehlungen. Darüber hinaus diskutieren sie die Aktie von Tesla und ihre Rentabilität in der Zukunft.
  • 01:10:00 Die Podcast-Moderatoren diskutieren verschiedene Themen, darunter das Leben, die Arbeit im Ausland und die Start-up-Szene. Sie erwähnen auch die Bedeutung von Unternehmertum und Ideen in der Politik. Es wird auch über die Rolle der SPD und anderer Parteien gesprochen.

Heute ist zu Gast die ehemalige Gründerin, Unternehmerin mit Kitchen Stories,

die aber heute stellvertretende Fraktionsversitzende der SPD im Bundestag ist,

Rerena Huberts.

Ich habe aber einen wahnsinnigen Respekt vor dem Workload hier.

Also man denkt immer, Politik ist ein bisschen Chili Vanillee,

aber das ist echt, ich arbeite mehr als im Start-up, kann ich echt sagen.

Wirklich?

Ja, also du hast hier teilweise Nachtverhandlungen bis Nachts um vier.

Zum Beispiel das Heizungsgesetz habe ich mit verhandelt.

Ich mache hier Wirtschaft und Bau und Wohnen und dann geht es trotzdem um sieben weiter.

Da fragt jetzt auch keiner, wann treffen wir uns und wenn du im Start-up mal

eine harte Nacht hast, also bei Kitchen Stories haben wir da nicht um sieben angefangen,

wieder am nächsten Tag.

Als die Rerena und ihre Mitgründerin im Februar 2018 zum ersten Mal hier im Podcast zu Gast waren,

da war es eine sehr erfreuliche, aber irgendwo fast schon normale, deutsche,

in dem Falle Gründerinnen Geschichte, nämlich zwei Damen studieren an der WHO,

BWL und gründen hinterher eine Digitale oder eine Mobile Firma und verkaufen sie nach

wenigen Jahren erfolgreich, in dem Fall an Bosch Siemens Hausgeräte.

Darüber haben wir dann damals im Podcast gesprochen.

Kitchen Stories hieß die Firma Bosch Siemens Hausgerät, das passt irgendwie, Rezepte,

Küchengeräte, eine sehr runde Geschichte und ich dachte mir mal gucken,

wie lange wir das jetzt mitmachen und was wir als nächstes so tun.

Was ich nicht unbedingt erwartet hätte, ist, dass es dann so kommt,

dass ich fünf Jahre später zu Rerena nach Berlin fahre und sie mich einlädt in den

Bundestag, dort mittlerweile Abgeordnete ist, entsprechend ein Büro hat, auch ein Team hat,

holte mich ihr Mitarbeiter da ab in der Nähe vom Bundeskanzleramt und diesen Büros,

wo die ganzen Abgeordneten sitzen.

Und dann haben wir in Berlin halt darüber gesprochen, wie sie es geschafft hat,

überhaupt einen Wahlkreis zu bekommen, den zu gewinnen,

welche Marketinghecks sie da angewendet hat, tatsächlich auch und wie sie es dann auch noch

geschafft hat, jetzt relativ schnell nicht nur Abgeordnete zu sein,

sondern auch noch die Bundestagsfraktionen mit anführen zu dürfen.

Und am Ende hat sie mir eine Tour gegeben,

durch den Bundestag, hin zum Reichstag, zu der Kuppel, die man so kennt und auf der Kuppel

da oben, da weht so die deutsche Fahne und hat sie gesagt, Mensch, guck mal hier,

die deutsche Fahne auf dem Reichstag, da ist man doch stolz, dass man so was machen darf,

ist halt doch was ganz anderes, als in der Wirtschaft irgendwas zu gründen.

Ich dachte mir, okay, klar, das kann man wirklich so sehen, verstehe ich schon,

wir haben hier auch extrem gefreut, dass jemand halt so darüber nachdenkt,

das ist ja für unser Land extrem gut, wenn solche Menschen, die auch in der Wirtschaft

alle Optionen hätten, uns sozusagen vertreten oder für uns arbeiten in der Politik,

das hat mir extrem gut gefallen und wir sind wirklich, das möchte ich noch mal betonen,

ja als OMR, wir haben früher immer so schön über der Zeit geheißen,

unabhängig überparteilich, wir würden genauso, haben das ja auch schon,

andere Parteifarben hier zur Sprache kommen lassen, in dem Fall ist die Verena geworden.

Wir haben übrigens auch darüber gesprochen, welche Parteien,

insbesondere von Unternehmerinnen und Unternehmern, in Deutschland gewählt werden

und warum das so ist. So, jetzt direkt rein ins Verena-Huberts-Politik-Update, auf geht's!

Hallo Philipp, schön, dass du da bist. 2018 waren wir uns zum ersten Mal im Podcast getroffen,

da warst du noch Gründerin, oder Unternehmerin eigentlich? Beides, genau, fünf Jahre schon her.

Werden jetzt nicht mehr alle Erinner nicht hier zuhören, deswegen nochmal ganz kurz so,

du bist aus Trier, du spielst eine Rolle, weil du da auch deinen Wahlkreis hast,

hast dann BWL studiert an der WRU, also an der Top-Schule in Deutschland und dann

direkt aus dem Studium heraus gegründet und dann auch schnell verkauft. Also das Unternehmen

hieß Kitchen Stories, eine Koch-App, kann ich sagen. Genau, gibt's immer noch, wird großartig

weitergeführt und ist jetzt mittlerweile sogar mehr als eine Koch-App, überall da,

wo es Content gibt, also es gibt jetzt sogar schon das zweite Kochbuch, es gibt eine Webseite und

auch 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Team und das habe ich dann verlassen,

um für den Bundestag zu kandidieren, ja. Und du bist zu zweit gemacht damals mit

Mendingau, das war deine Mitgründerin. Richtig. Und hast du auch Venture Capital? Ja, wir hatten

am Anfang Bootstrapped, weil zwei Mädels und die Koch-App wollte niemand, keiner wollte

investieren und wir haben dann erst mal so losgelegt und dann Angelfunding nach Launch mit

reingenommen, das war dann auch Verena Poster, deren Wege auch uns immer noch sich jetzt hier

kreuzen und dann Venture Capital, also wir hatten Cherry Ventures mit dabei, 0.9 Sunstone,

die heißt jetzt glaube ich Hardcore und dann 2.17 der Exit an Bosch Siemens Hausgeräte. Und genau,

Bosch Siemens Hausgeräte hat es gekauft, du warst noch eine Weile da an Bord und bist dann dann

immer daraus. Und auch da, die Frage muss ja kommen, bis das ab und zu schon mal gefragt worden

sein. Man kann es auch lesen, so Größenordnungen zwischen 25 und 30 Millionen soll das Bosch-Wert

gewesen sein. Darf ich leider nicht drüber reden, aber ein bisschen was lesen kann man ja.

Das ist die Dimension, die normalerweise spekuliert wird, ne? Die wurde spekuliert.

Und die ist jetzt auch nicht jetzt so ganz verrückt? Vielleicht nicht, nee. Okay, also immerhin kann

man sich überlegen, dir werden dann wahrscheinlich noch zu weit gegründet, Investoren drin,

vielleicht wird dir noch ein Drittel gehört haben. Das heißt, das ist ja schon sehr viel Geld und du

machst jetzt ja auch selber neben deinem Job oder seit längerem schon auch Investments, ne? Jetzt

nicht mehr, das war mir auch ganz wichtig, dass ich gesagt habe, ganz oder gar nicht. Also ich

bin dann sozusagen bei Kitchen Stories raus, auch für den Wahlkampf als Geschäftsführerin hatte

als Kitchen Stories-Grunderin nochmal zwei, drei Angel-Tickets gemacht, aber ich finde,

A, fehlt mir die Zeit, B, so viel Geld ist es auch nicht und C, möchte ich mich auch nicht

angreifbar machen. Also angenommen, ich investiere jetzt in irgendeinen Fintech und kümmere mich

danach um eine Fintech-Regulaturik. Schwierig. Und deswegen habe ich gesagt, Mensch, das lasse

ich, ich mache jetzt da einfach keine neuen Engagements und kümmere mich um andere Aufgaben

in diesem Land. Lassen wir ganz kurz zu Kitchen Stories sagen. Das klingt jetzt ja so total einfach,

gegründet aus dem Studium, dann wie lange geführt drei, vier Jahre nur, gar nicht so lange. Ja,

also ich bin ja 22, 20 raus, es waren schon sieben Jahre. Genau, aber 2017 war der Exit. Okay. Also

trotzdem relativ linear auch irgendwie so die Entwicklung mit VCs und ihr hattet ein bisschen

auch das Glück in der frühen Mobile-Phase, das war so eine der ersten Koch-Apps, das war einfach

auch ein bisschen, wahrscheinlich Timing-Lück. Ja, also ich glaube, Timing-Lück im Sinne von, dass

man die alten Player, also die Kruhner und Jahres mit Chefkoch, aber auch die, die versucht haben,

krampfhaft eine App zu entwickeln, überholen konnte, weil das iPad, das iPhone war relativ

frisch auf dem Markt, 2013 und der Content, der war halt sehr krampfig digitalisiert. Und da waren

wir natürlich schnell auf dem Markt, aber Content ist auch super schwer in der Monetarisierung. Also

wir haben ja dann auch mit B2B Werbepartnerschaften gearbeitet und wie du auch sagst, nach von außen

klingt Unternehmertum immer, wenn es geklappt hat, super einfach, super linear. Aber ich sage immer,

es war die beste und schlimmste Zeit meines Lebens. Also wir haben da irgendwie am Anfang

100 Videos in einem Ferienhaus gedreht und ich habe bis Nacht zum vier gespült. Wo kann

die Idee eigentlich her, das machen? Ja, das ist eine interessante Story. Ich konnte die

gut kochen und Mengting, meine Mitgründerin, hat immer YouTube-Videos geguckt und ich habe

gesagt, Mensch, ich bräuchte auch mal die Videos, die du da schaust, weil dann kann ich es vielleicht

auch. Er hat gesagt, ja, aber auf YouTube koche ich nicht mit Stopp und Play. Wir brauchen irgendwie

Schrittbilder, wir brauchen irgendwie eine Einkaufsliste, einen Timer. Also meinen nicht

können und ihre sozusagen Kochleidenschaft haben wir zusammengepackt in ein Produkt,

was wir beide gerne nutzen wollen würden. Am Ende ist es ein sehr so ein starkes Produkt auch

geworden, das damals sehr prominent der Apple CEO Tim Cook nach Berlin gekommen ist und dann zu

euch ins Büro und euch quasi geadelt hat und gesagt, Mensch, solche Apps brauchen wir. Das war

super, weil mit dem haben wir dann Pancake gemacht und in der Tat ist das ja auch die Apple Story,

die die wollen. Da kommt irgendwie so ein Underdog, der hat kein Geld, der hat irgendwie

Leidenschaft und Bock und die machen es dann besser als die mit dem Riesen-Millionenbeträgen,

die ja theoretisch sehr einfach auch sowas machen könnte. Ich meine, jeder macht Rezepte. Dr.

Ötger, Fernsehsender, Verlage, haben wir schon angesprochen, Hausgeräte, Industrie, aber das

mal wirklich so umzusetzen, dass es doch noch Raum gibt für ein besseres Produkt, das konnte man

sich anfangs nicht so vorstellen. Okay, also das ist das ganze unternehmerische Vorleben,

kann man sich auch nochmal anhören, aus dem damaligen Podcast. Gerne. Jetzt ist mir schon

aufgefallen, wir haben es über die Jahre immer mal wieder irgendwo gesehen, du warst auch bei

Omerfestival. Ich glaube, wir haben uns mal bei einer Bellsman-Veranstaltung hier in Berlin gesehen,

warst du auch mitten umringt von den CEOsen, Politikern habe ich beobachtet, wieder auf einmal,

da konnten wir gar nicht viel sprechen und ich stelle jetzt auch fest, du sprichst ganz anders

damals. Du hast bewusst deine sozusagen Gestik, Sprache, Veränder? Nee, bewusst nicht, ich will

auch versuchen und das nehme ich mir auch echt zu Herzen, jetzt nicht in so ein frasiges Politiker

innen da sein irgendwie zu kommen, weil am Ende des Tages die Menschen wählen Menschen und irgendwie

Authentität und so wie man sein will und das was man sagen möchte, kann man nicht immer alles sagen,

aber es ist natürlich schon ein bisschen was anderes, wenn du, ich sag mal, im Deutschen Bundestag

sprichst als wenn du jetzt vor deiner Firma sprichst oder auf so einem Start-up-Pitch-Event,

weil du sprichst ja auf der einen Seite für die Leute, die da sitzen, deine Kolleginnen und Kollegen,

die jetzt auch nicht immer vom Fach sind, also wenn wir über Wirtschaft diskutieren, sitzen da

ja auch die Landwirtschaftskollegen. Und dann sprichst du aber auch für die Leute oben auf der

Tribüne, die Zuschauer und die Leute, die bei Phoenix, Instagram oder anderen Kanälen reinschauen.

Und da sich dann auch immer noch mal zu überlegen, wie formuliert es jetzt und für wen spreche ich

und welchen Punkt will ich auch setzen bei all den Punkten, die man setzen kann. Also Kommunikation

ist natürlich das Handwerkzeug von Politikern und deswegen hat es vielleicht jetzt mit ein paar

Terminen auftritten und was weiß ich dann doch noch mal zu einem anderen Reden geführt als

Gründerin. Ich bin aber auch älter geworden, man wird ja vielleicht in fünf Jahren ... Man sieht

ja schon, Jan, aber ... Dann sagen wir, wie ging es denn bei dir mit der Politik los? Ging

das schon, ich glaube, früher los und dann auch immer schon mit der SPD? Ja, das ist mir auch

ganz wichtig. Also viele sagen, ey, du bist Gründerin, Unternehmerin, warum bist du nicht in der

FDP? Dann sage ich immer, erstens, ich habe mich ja für die SPD entschieden, da war ich nicht

Gründerin, da war ich nicht Unternehmerin und ich bin ja jetzt kein anderer Mensch geworden.

Wann bist du nicht bitte eingetreten? Zweizehn. Okay, also es scheinen sozusagen dann während

der Streamzeit oder so? Genau, weil ich nämlich bei Burger King in Trier am Hauptbahnhof

gejobbt habe und da gab es kein Mindestlohn und 2009 war eine Bundestagswahl, da war Frank

Walter Steinmeier, der Kanzlerkandidat für die SPD, jetzt Bundespräsident und der hat gesagt,

warum haben wir eigentlich kein Mindestlohn in Deutschland und der hat in Trier vor der

Porta Nigra eine Flammenrede für den Mindestlohn gehalten und die hat mich total mitgerissen und

ich habe mich gefragt, stimmt, ich kriege hier sechs Euro 13 und jetzt habe ich eine Gehaltserhöhung

auf sechs Euro 18 bekommen und Mindestlohn wäre doch mal was für mich, aber auch Oleg neben mir

an der Kasse, der irgendwie Frau und Kinder damit durchbekommen muss. Wir wissen alle,

zwei Neuen hat die SPD nicht gewonnen, sondern Merkel-Westervelle, also es war schwarz-gelb

angesagt und die haben eine Sache direkt angegangen, sind sie und das war die Möwenpick

Hoteliersteuer-Erleichterung, also einen Privileg für die Hotelerie und dann habe ich

gesagt, Mensch, es gibt doch ein paar mehr Probleme im Land, nämlich für die Leute,

die arbeiten und dann bin ich in die SPD eingetreten, komme auch aus einem SPD geprägt

Haushalt. Genau, mein Vater ist Schlosser, meine Mutter hat Theologie studiert, könnte man auch

annehmen, dass man nicht nur auf sich guckt, sondern ein bisschen drum herum und deswegen hat die

SPD von den Werten und das, was das auszeichnet, immer gut zu mir gepasst. Aber waren deine Eltern

auch schon aktiv? Nein, gar nicht, ich habe mittlerweile zwei von vier, also zwei von drei aus

meiner Familie in die SPD auch reinbekommen, die jetzt mit den Brüdern, genau, und meine

Mutter sind jetzt SPD-Mitgliedern, mein Vater arbeite ich noch, aber neben meine Familie war

nie politisch, also politisch im Sinne von politischem. Und du bist ja bei dir Burger King

politisch geworden? Ja, von Burger King zu Bundestag, hat auch mal meine Lokalzeitung geschrieben.

Okay, aber dann hast du aber erst mal das sozusagen nur eingetreten und nichts gemacht und dann...

Doch, doch, also werden schon dann schon, also aber erst mal alle, die sich politisch engagieren

wollen, man muss nicht, das ist auch oftmals der falsche Eindruck, wenn ich in eine Partei

eintrete, wird man nicht verhaftet und muss da jeden Dienstag irgendwo sein. Mitmachen ist

auch gut und Beiträge zahlen denn davon lebt auch Parteierarbeit. Aber man kann auch zum

Ortsverein gehen und ich bin dann erst mal zur SPD-Trier-Mitte gedappelt und habe dann da auch

tatsächlich in Trier vor Ort mitgemacht. Aber jetzt kommt das große Problem an Politik, immer

wenn du umziehst, fängst du eigentlich wieder von Null an. Das heißt, ich bin dann von Trier

zur WHO nach Fallender und dann nach Berlin und am Anfang der Gründungszeit, wenn du um 18 Uhr

in den Ortsverein müsstest, aber noch bis 4 Uhr nachts arbeitest, passt das nicht so. Das heißt,

ich habe mich dann in Berlin erst wieder, als es ein bisschen ruhiger wurde bei Kitchen Stories,

auch in den Ortsverein begeben können. Okay, und was macht man am Ortsverein? Also,

man ist ja so Straßenwahlkampf dann irgendwie, so Stände und was man so kennt oder? Also,

das Schöne am Ortsverein ist eigentlich, dass da gerade in so einer Volkspartei alle möglichen

Menschen zusammenkommen. Also, es hat mir auch sehr gut getan, als ich in Berlin ist ja alles so

sehr start-up-plasenmäßig. Jeder fragt, und wie viel Geld hast du eingesammelt, wie läuft's? Aber

im Ortsverein trifft man sich einmal im Monat und da ist der Rentner, der Kfz-Mechaniker, die

Lehrerin und die Studentin. Und man trifft sich zur Ortsvereinssitzung und dann geht es meistens,

es gibt ein aktuelles, dann spricht man auch über Bundespolitik, aber dann geht es sehr konkret

um Themen vor Ort. Wo willst du eine Fahrradstraße haben? Was bewegt gerade zum Beispiel die

Grünflächen? Wie viele Ortsvereine gibt's in Berlin? Oh, das ist eine sehr gute Frage. Also,

die Reden von 30, 40 Stück oder noch? Ja, ja, ja, easy. Also, da hast du... Dann sind da jeweils

wie viele Menschen, die sind in so einem Verein drin? Naja, das Problem ist ja, dass nur 10% der

Leute zum Ortsverein gehen, wenn überhaupt. Also, du hast große Ortsvereine, die dann 200, 300

Mitglieder haben mal, du hast auch kleine, wo 30, 40 Leute engagiert sind, aber es kommen

meistens so 10 bis 15 Leute. Und ich war sogar im Vorstand dann in der SPD Alexanderplatz.

Und dann habt ihr also das Stallabteilungen verkauft, dann bist du da draußen und dann hast

du dir schon wahrscheinlich vorher überlegt, was würd ich das nächste mit meinem Leben machen?

Nee, sowas nicht. Also, es war so ein bisschen, ich hab gemerkt, dass ich die Welt nicht nur im

Ortsverein ändere. Also, du schreibst dann zwar Anträge für den Parteitag, du bringst dich ein,

aber mein Gesetz im Bundespolitik wird halt auch im Bundestag gemacht. Und die SPD war vor der

Bundestagswahl in einer sehr schwierigen Phase, wir standen irgendwie bei 13%. Und ich habe mir

große Sorgen gemacht, wie lang es vielleicht auch die SPD noch geben könnte. Und dann ging so eine

Tür auf, die ja nicht allzu oft aufgeht und das ist, dass in meiner Heimat eine Bundestagskandidatur

frei wurde, weil Katharina Ballet, die jetzt Vizepräsidentin im Europaparlament ist, ist nämlich

die Triera Abgeordnete gewesen. Die war ja auch Justizministerin, Familienministerin. Also,

die ist sozusagen nach Brüssel gegangen. Das heißt, in Trier hat man einen neuen,

einen Nachfolger gesucht. Und weil es aber so schlecht lief in der Partei und wir gerade den

Parteivorsitz in so einem, ich sag mal, Mitgliederoffenen Casting gewählt haben, haben die gesagt,

Mensch, wir machen jetzt mal ein ganz neues Verfahren. Und dann war ich auf so einem Sommerfest

hier in Rheinland-Pfalz in der Landesvertretung, habe mit den Landtagsabgeordneten aus meinem

Wahlkreis gesprochen und gesagt, und irgendwie gemerkt, ja Mensch, wenn das jetzt gerade die

Möglichkeit ist, dann müsste man sich doch mal überlegen, ob man jetzt mit in die Bütte geht,

uns mal probiert. Oder ob man in zehn Jahren, weiß man ja nicht, wenn wieder jemand Neues ist,

wo stehen wir, jetzt ist die Zeit, jetzt drehen wir an den Rädern für die Zukunft. Und dann habe

ich gesagt, ganz oder gar nicht, ich bewerbe mich. Aha, das heißt, die haben sich auch ein

bisschen zu aufgefordert? Nee, aufgefordert wird man da nicht. Man muss sich da schon, also viele

haben auch gesagt, dass es eigentlich unmöglich ist, aufgestellt zu werden, wenn du jetzt nicht schon

vor Ort fünf oder zehn Jahre dich sozusagen vernetzt und verackert hast. Und wie hast du es dann

dort zugeschaut? Weil die diesen Prozess hatten und gesagt haben, ihr könnt euch bewerben und es

haben sich auch vier beworben. Und man musste da wirklich so ein Bewerbungsformular ausfüllen,

so mehrere Runden durchgehen. Also ich habe quasi überzeugt, mit dem, was mich motiviert hat,

anzutreten. Und am Ende hat dann der Ortsverband da entschieden, dich zu nehmen? Genau, das sind

doch zwei, das macht es auch nicht einfach. Also Stadttrier und dann der Landkreis drum herum.

Und die haben sich dann für mich ausgesprochen. Und am Ende deiner Rede hat dann da auch,

da die Leute begeistert und deine Background wahrscheinlich auch. Genau, aber ich musste

da auch schon ein paar Vorurteile ausräumen, weil die dachten so ja, jetzt kommt hier die

Arrogante Unternehmerin in Eichels aus Berlin. Und jetzt, weil ihr langweilig ist, will sie jetzt

mal das machen. Und auch irgendwie zu sagen, hey, es geht mir darum, was für meine Heimat zu

bewegen. Es geht mir darum, dass wir wirklich jetzt mal, wenn die Zukunft nicht auf uns wartet,

wie gestalten wir sie das? Nicht nur die, die eh schon viel haben, noch mehr bekommen und sich da

kennenzulernen und auch wirklich so auf Herz und Nier zu drücken. Das ist das Klischee,

dass man über 20 Jahre oder auf zehn Jahre sozusagen an der Basis arbeiten muss. Das stimmt

dann nicht so ganz, weil du hast es wahrscheinlich auch an der Basis gearbeitet und dann bist

in der Basis gewesen, aber halt dann gar nicht so intensiv und so lang. Und das ist trotzdem

geklappt, dass du jetzt, wie alt bist du heute? 35. Bin auch Ju so, so zu sagen, also unsere Jugend

Organisation gilt bis 35 des Lebens. Ja, ja. Also es ist relativ schnell sozusagen jetzt hier in

Berlin angekommen. Und das ist auch wirklich eine große Leistung auch von Lars Kling, weil der

als Generalsekretär auch wirklich dafür strategisch gesorgt hat, dass sich auch junge

Menschen trauen zu kandidieren, dass auch die Landesverbände trauen, sich die Leute aufzustellen

und man muss auch ehrlich gesagt sagen, viele haben auch gesagt, Mensch, es steht so schlecht um

die SPD dahinten auf der Liste, brauchst du auch nicht unbedingt zu kandidieren, sodass auch zum

Beispiel von unserer Fraktion, also das sind alle SPD-Abgeordneten im Bundestag, ist mehr als

die Hälfte neu, weil wir eben so gut performt haben und weil auch so ein gewisser Generationen

wechseln jetzt auch stattgefunden hat. Aber das heißt, dein Wahlkreis, den hat er dann vor,

die Frau Bale ja auch schon mal gewonnen? Nein, der war immer CDU-19 Jahre. Und du hast

jetzt zum ersten Mal gewonnen? Seit 19 Jahren für die SPD. Ja. Okay, aber wer ist, du auch

ein Gerügt hier, wenn du nicht gewonnen hattest? Ich hatte einen guten Listenplatz, Listenplatz

Nummer 6, aber weiß man nie, also wenn es jetzt so richtig schlecht läuft, kann das klappen, kann

ich klappen. Aber die Sicherheit hattest du nur bei deinen Wahlkreis gewonnen? Richtig. Und die

Sicherheit hatte ich ja auch nicht, als ich rausgegangen bin, weil ich hätte ja auch nicht

aufgestellt werden können. Also ich habe halt auch zu Kitchen Stories gesagt, ich will nicht sagen,

wenn es klappt, bin ich weg und wenn es nicht klappt, bin ich hier, weil ich finde, sich zu

überlegen, bin ich gerade da, wo ich sein will und kann ich da 120 Prozent geben. Das heißt,

du hast immer in deiner eigenen Firma dann gekündigt, also als die bei Wascher schon war und dann

gesagt dazu, ich versuch das jetzt, ich habe da auf dem Sommerfest mich irgendwie anfixen lassen.

Naja, ich hatte dann schon auch mit Mending, Coaching, weil das ist ja nichts, wo du bei der

Telekom die Kündigung einreist. Also das Herz hängt ja und hängt natürlich auch an etwas,

was man aufbaut. Aber wenn man so zwei Herzen in seiner Brust hat, die schlagen. Und erlebst

es denn du, oder hast du auch mal schon erlebt, dass man in der Politik wirklich viel ändern kann?

Ja. Also damals, ja, jetzt noch mehr, ja. Okay, okay. Dann lass uns mal kurz an,

bevor wir jetzt in die heutige Zeit kommen, du musst ja diesen Wahlkampf dann auch erst mal

gewinnen. Also was war da so der Heck, das zu machen? Also einfach eine, sagen, neue frische

Person? Was hat die da wohl, wenn du ehrlich bist, was hat es, ich weiß es nicht. Also neun Monate

habe ich mir wirklich auch Vollzeit, Zeit gegeben, um da zu akkern. Ich habe an 10.000 Türen geklopft.

Ich habe auch, ich habe Antizyklisches gemacht. Also alles anders gemacht, wirklich da? Ja,

mich kannte ja niemand. Also musste ich ja gucken, dass man mich kennt, in möglichst kurzer Zeit. Das

heißt Tür zu Tür Wahlkampf, ganz klar, wo du ein Gesicht hast, das ist schon mal was. Zweitens,

Antizyklisch vorzugehen. Also ihr seht ja immer vor den Wahlen, sechs Wochen, sieben Wochen vorher

hängen die Plakate. Ich habe dann schon mal spät früher die erste Plakatwelle gemacht,

indem ich mit Olaf Scholz und Marlut Reijer in Townhall gemacht habe. Und da habe ich einfach

schon mal plakatiert. Ach, durfte mir das? Ja, weil in der Veranstaltung darfst du auch plakatieren.

Also Hex, du hast schon das in die Start-up-Kiste gehabt? Dann natürlich auch Digitalmarketing.

Also wir haben uns sowohl auf Facebook und Instagram natürlich mit Videos und Werbeanzeigen

gepostet, aber auch tatsächlich klassische Banner Ads auf Restinventaren, wie zum Beispiel Bibel.de.

Weil wenn du jetzt nicht zufällig bei Facebook bist, musst du die Leute ja auch erreichen. Und ganz

klassisch. Ich habe allen in meinem Wahlkreis ein Brief geschickt, weil ich gesagt habe, hey,

hier bin ich. Ich möchte erst mal zuhören. Und da konnte man Fragen beantworten, dass man auch

sozusagen sich mal vorgestellt hat, bevor diese heiße Wahlkampfphase war. Aber war das den Vorteil,

dass du sagen, jetzt wirklich, oder war es überhaupt eine Art Alien? Also als, ja, ich weiß nicht,

ist es üblich da auch eine Frau zu sein, ein Jung zu sein, ich kann es gar nicht vorstellen,

oder ist es üblich, dass man aus der Digitalwelt kommt? Nein. Nein, nein, nein. Das ist schon eher

konservativ. Also hast du viele, viele Attribute, die stell ich mir vor, die anders sind als andere.

Ja, und das hat aber auch viele abgeholt, weil oftmals dieses Vorurteil ja ist, warum bist du

jetzt in der Politik zum Kaffee trinken und ich konnte sagen, hey, ich habe ein Unternehmen gegründet,

ich habe das zurückgelassen, um jetzt hier für meine Heimat was zu bewegen. Und dieser,

dieser Pitch an, an der Tür am Ende des Tages, dann habe ich den einen Kochlöffel in der Hand

gedrückt, da stand so drauf Verena Huberts Zeitverein Wechsel, also so ein Pfannenwender. Und

das ist, ja, es muss ja schon, du hast ja genau, weil die Leute ja immer keine Lust, wenn du

klingelst, groß zu diskutieren. Wie viele klingelst du? 10.000. 10.000. 10.000 Türen geklingeln.

Ja, 10.000 Türen. Ja. So, und Menschen wählen Menschen. Aber auch so Straßen geguckt, so wie

das, ich hätte mal so gesehen, dass man in der, ich glaube, in dem Obama-Wahrkampf, da wurde auch

erklärt, wie die das gemacht haben, dass sie so genau geguckt haben, welche Straßenzüge sind

realistisch und dann genau die sozusagen dann abgegangen sind und so. Also das hat man sehr,

sehr genau überlegt, wo waren dann die 10.000 klingeln? Wir haben auch von der Partei, also

vom Willi Brandthaus, auch so eine Mobilisierungs-App, wo du genau diese Daten auch gucken kannst,

weil man sagt immer, stärken, stärken. Also du gehst jetzt nicht in das konservatiste Dohaf,

weil wenn du da klingelst, dann gehst du eher, dann wird die Konkurrenz eher motiviert, sondern du

musst erstmal da mobilisieren, wo du Potenziale hast, aber die Leute vielleicht nicht wählen gehen.

Und dann sagen, hey, das bin ich, das ist total wichtig, dass ihr wählen geht, weil das sind

dann eher die Quick Wins, als jetzt zu versuchen, jemand zu überzeugen, der eh nicht die SPD wählt.

Okay, okay, das heißt noch ein paar weitere Hecks, also das intensive Klingeln ist ja kein Hecks,

das ist ja keine Kernearbeit. Also das ist auch ein bisschen wie beim Gründen, du musst halt dran

bleiben, du musst Menschen überzeugen von Ideen von dir, die dich nicht kennen.

Wie viel Stimmen braucht das Moment?

Das waren jetzt so 50.000, also das ist eigentlich...

Also wenn du 10.000 Klingeln gemacht hast, dann hast du schon mal 20 Prozent fast,

sozusagen, wenn die dann auch alle das Gut fanden von den 50.000 im Sack.

Ja, man muss aber auch nochmal sagen, der Wahlkampf war unter Corona, das heißt,

wir konnten, gab kein Karneval, gab keine Weinfeste, also die Momente, wo du normalerweise

schnell viele Leute triffst, die gab es nicht. Und deswegen war es umso wichtiger, dass du da halt

strategisch viele Türen im Sommer geklopft hast und man darf auch nicht vergessen, im ländlichen Raum

ist jetzt nicht Hamburg oder Berlin Mitte, da erzählt der Nachbar noch, dem Nachbar datte da was.

Also dieses Mund zu Mund ist unheimlich viel wert.

Das machen die anderen nicht?

Doch auch, aber ich habe dann überzeugt, in dem Sinne, dass...

Mit dem Kochlöffel, einem Pfannenwender?

Ja, oder vielleicht fanden sie mich auch so ganz interessant und ich hatte ja auch noch ein Flyer

in der Hand und da konnte man was über mich nachdenken.

Und was waren so deine ein, zwei Kern, also Anliegen, Thesen, die du da sozusagen den Leuten...

Also man muss ja irgendwie so innerlich aufstehen, was hast du da so als Thema gehabt,

was die Leute dann auch von, wo die dich dann für eine Verbindung gemacht haben?

Ja, ich habe schon gesagt, ich habe mich immer wahnsinnig über Politik aufgeregt,

ich fand es war langsam, es war sehr zäh, wir sind in einem Land, wo wir in Bürokratie irgendwie ersticken,

wir müssen uns irgendwie mal schnell nach vorne kommen und irgendwie auch die Chancen nutzen,

die wir haben durch die Digitalisierung und zweitens natürlich auch ein lokales Thema.

Wir sind sehr schlecht angebunden hier, wir bräuchten mal wieder so ein ICE-Intrier,

aber die meisten, das ist das Interessante, wenn du an der Tür klingelst, bist du meistens am Kochen,

am Fernsehgucken oder Sport machen.

Also entweder es ging dann sehr schnell über ein Thema, wo die sagen, Mensch,

ich hatte schon immer mal das Problem XY, Kita oder was weiß ich, dass du dann in so eine Diskussion kommst,

aber die meisten sagen, ah ja, danke, gucke ich mir an und schreiben dir danach auch teilweise,

wie sie mit dem Kochlöffel, mit dem Fanwender gekocht haben, also es ist ganz interessant.

Hast du Instagram und solche Sachen, spielt es eine Rolle?

Ja, total, ich habe auch während des Wahlkampfs angefangen, ein Videotagebuch zu machen,

weil ich gesagt habe, einmal in der Woche, Verenas Woche, ich will nicht,

am Ende des Tages über Ergebnisse berichten, ich will auch die Menschen mitnehmen,

weil Politik vertrossenhalb kommt ja auch viel daher, dass man sich auch nicht mehr damit identifiziert,

was da eigentlich gemacht wird, die da oben hört man ja oft.

Den ist doch egal, was und aber mal zu zeigen, was sind Gedankengänge auch hinterentscheidig.

Auf welchen Plattform bist du da Instagram und LinkedIn?

Facebook und Instagram, ich habe aber auch Newsletter, wo wir auch sehr strategisch versuchen,

natürlich Abonnentinnen und Abonnenten zu sammeln und dann, also du musst wirklich den 360-Grad-Mix haben,

Print, tatsächlich ganz, ganz wichtiges Medium für mich, weil die älteren Menschen, die sind

halt nicht im Digitalen und es gibt sowohl die tririschen Volksfreund, aber auch die sogenannten

Amtsplätter, also da, wo die Bekanntmachungen aus den Rathäusern abgedruckt werden und da

kannst du auch ganz normal als Abgeordnete deine Verkündungen und Einladungen reinpacken.

Okay, und ein eigenes Magazin oder sowas, in der Form gibt es aber jetzt nicht.

Nee, die Malu-Treier hatte das Malu-Magazin, haben wir tatsächlich auch drüber nachgedacht,

aber da habe ich mich dann für den Brief entschieden und aus kapazitären Gründen dann

fokussiert auf Flyer und nicht Magazin.

Aber da meinst du, das Wahlkampf, hast du es alleine gemacht oder ist das ein Team?

Nein, ich hatte ein ganz großartiges Team, auf der einen Seite mein jetziger Büroleiter Stefan,

den ich auch von der WHO kenne, der hat sozusagen seinen Job gekündigt, um mit den Wahlkampf zu

beschreiten. Und dann hatten wir ein Team von Ehrenamtlern aus der Partei vor Ort, in zwei

Konstellationen, so ein Kernteam, dann noch ein größeres Team drum herum. Meine Eltern haben

auch ganz großartig mitgeholfen, also unsere Garage war die Flyer-Packstation und jetzt habe

ich natürlich ein Vollzeitteam durch die Tätigkeit im Bundestag.

Aber das heißt damals, dieses Team damals, wurde das von der SBE finanziert oder?

Nein, das ist Ehrenamt tatsächlich.

Du hast dann aber auch schon das ein bisschen finanzieren können aus deinem...

Genau. Also das ist ganz wichtig gewesen, mir auch zu sagen, ganz oder gar nicht. Ich mein,

durch die Gründung war ich jetzt in der privilegierten Situation, dass ich dann auch sagen konnte,

Mensch, jetzt stecke ich mal hier ein bisschen wat rein und jetzt kaufe ich halt auch die Kulis und

die Blumensamen und die Einkaufs.

Ja, und dein Wahlkampf leider zu bezahlen, wahrscheinlich auch.

Genau, dem haben wir auch noch natürlich dann entsprechend...

Also was heißt, sag mal, eine Größe noch, wie man investieren muss, um dann halt so

ein Wahlkampf zu machen, wenn das funktioniert sogar?

Das Gute ist ja, in Deutschland muss man nicht. Also in Amerika brauchst du ja unter 5 Millionen

Gefühlt nicht anzufangen, aber in Deutschland entscheidet nicht der Geldbeutel, ob du gewählt

wirst oder nicht.

Aber trotzdem 50.000 Euro, was Sie investiert haben?

Ja, du kannst es auch im Rechenschaftsbericht nachlesen, 21, kann man genau gucken.

Sag mal, da steht 100.000 Euro drin.

Die Parteispenden von mir im Jahr 21 waren und das ist natürlich sehr ausreißamäßig,

aber ich habe halt gesagt, Mensch, wenn wir jetzt hier dieses Plakatieren davor machen

und die neuen Monate dann vollgasen.

Okay, aber das heißt, hat das dann schon auch geholfen, natürlich, wahrscheinlich,

dass man da ein bisschen andere Mittel hat, um diesen Wahlkreis dann erst mal nach so

langer Zeit wieder zu gewinnen, oder?

Es hilft natürlich immer, aber wenn du jetzt, sag ich mal, ein schlechtes Produkt kannst

auch nicht gut vermarkten.

Also ich glaube, es war dann auch die Kombination dessen, dass ich natürlich auch als Person

überzeugt habe, mit dem, was ich auch anzubieten habe und nicht nur wie viele Anzeigen siehst

der jetzt von mir.

Und deinem Kopf muss ja immer gewesen sein, okay, ich gehe jetzt in die Politik für vier

Jahre oder ist das jetzt irgendwie für länger oder war das eine Entscheidung?

Ich versuche jetzt wirklich die Welt zu ändern.

Hab ich es eigentlich ausgesorgt, ist das mein neues Leben oder ist das einfach so,

man macht es mal jetzt für vier Jahre und guckt, ob es weiterläuft oder wie?

Also ausgesorgt habe ich nicht, aber zu sagen, ich mache das, solange ich Freude, also solange

es mir Spaß macht und solange ich das Gefühl habe, ich kann was bewegen.

Und da möchte ich mir auch die Freiheit beibehalten, dass wie bei Kitchen Stories auch regelmäßig

zu hinterfragen.

Und im Moment kann ich sagen, auch wenn man sich oft hier auch ärgert, ich glaube, das

ist in jedem Beruf so, macht es ein wahnsinniges Privileg, hier jetzt wirken zu dürfen und

deswegen will ich auf jeden Fall wieder antreten, ich will also so ich denn aufgestellt werde,

das ja auch nicht Gott gegeben, aber da glaube ich schon, dass ich das Vertrauen vor Ort

auch habe, dann den Wahlkreis wieder zu gewinnen und dann hier auch in den nächsten vier Jahren

mit, also dann sechs Jahren, Vollgas zu gewinnen.

Es gibt hier Leute, die machen das dann irgendwie, weiß ich nicht, 20, 30 Jahre lang.

Ja, das ist interessant, ne?

Wir haben jetzt auch Leute geährt für 25 Jahre Bundestagsmitgliedschaft.

Ich mein, ich will es jetzt nicht ausschließen, nachher fragst du mich, in Jahr 26 war du

immer noch hier, aber keine Ahnung, keiner hat die Glaskugel.

Ich habe aber einen wahnsinnigen Respekt vor dem Workload hier, also man denkt immer

Politik ist so ein bisschen Chili Vanilly, aber das ist echt, ich arbeite mehr als im Startup,

kann ich echt sagen.

Wirklich?

Ja, also du hast hier teilweise Nachtverhandlungen bis Nachts um vier, zum Beispiel das Heizungsgesetz

habe ich mit verhandelt, ich mache ja Wirtschaft und Bau und Wohnen und dann geht es trotzdem

um sieben weiter.

Da fragt jetzt auch keiner, wann treffen wir uns und wenn du im Startup mal eine harte Nacht

hast, also bei Kitches Doys haben wir dann nicht um sieben angefangen, wieder am nächsten

Tag.

Und wer hat dir so das erklärt, wie das ganze Game hier im Bundestag steht?

Gibt keinen Onboarding, also das ist auch das Interessante.

Deswegen glaube ich, kann ich auch viel aus der Gründungsteil ziehen, weil als Grunderin

nimmt dich ja auch keiner in die Hand und sagt, ja mach mal das, mach mal das, mach mal

das.

Also hier sind Ihre Termine oder du bist dann in den Folgen ausschüchsen irgendwie?

Also Sonntag ist Bundestagswahl, dann kommen Montag tatsächlich alle in Berlin zusammen.

Dann gibt es schon von der Fraktionen in Onboarding, dann kriegst du irgendwie so ein Paket in

der Hand und dann steht dann okay, hier kriegst du irgendwie erstmal deinen Ausweis, das

und das gibt es an Abrechnungstellen etc.

pp.

Also dieses operative findet schon statt, aber wie das dann tatsächlich funktioniert,

dass du Gesetze verhandelst und Co.

Das machst du dann Learning by Doing, wenn es dann soweit ist und das ist schon interessant.

Okay, okay.

Was würdest du sagen, hast du bislang so als Größtes bewegt jetzt in den letzten fast

drei Jahre?

Als Größtes, ich würde sagen, ich habe dazu beigetragen, dass, als hier der Krieg ausgebrochen

ist, wir schon eine Stabilisierung im Land hinbekommen haben, denn ich habe die Gas- und

Strompreisbremsen mitverhandelt und nicht nur verhandelt, sondern am Anfang,

dann wollte ja keiner.

Also wenn ihr euch noch daran erinnert, als das alles hochgeschossen ist, das Gas, die

Strompreise damit auch und wir dann uns wirklich auch als SPD-Fraktion gesagt haben, wir müssen

da jetzt mal ein Deckel einziehen, damit auch eine gewisse Sicherheit in den Markt reinkommt.

Und das hat natürlich ja schon einiges bewirkt, dass jetzt hier nicht sowohl die Familien

und Menschen, aber auch die Unternehmen erstmal über die Wuppa gehen.

Dann war aber auch mein erstes Projekt, was ich komplett alleine verhandelt habe, das

Freihandelsabkommen mit Kanada auf den Weg der Ratifizierung zu bekommen, also CETA

heißt das, war ja mal so ein Riesendemo, also die Grünen waren da gegen, die SPD hat sich

damals auch sehr schwer getan und das aber jetzt als Ampel auch hinzubekommen, weil

man sich natürlich auch die Frage stellt, wenn wir nicht mit Kanada handeln, mit wem

dann dann?

Und das waren auch so zehn Tage mehr oder weniger hier im Büro eingeschlossen und das sind

dann schon so Dinge, die ein bisschen mehr sind als ...

Verhandeln heißt in dem Fall dann mit den Ampelkollegen oder mit den Kanada verhandelt?

Nein, nein, nein, nein.

Also das macht die EU.

Wir haben sozusagen mit den Ampelkollegen verhandelt, wie wir dem zustimmen können,

weil Handelsverträge müssen meistens auch nochmal durch die nationalen Parlamente gehen

und das war nicht ganz einfach in der Konstellation zwischen grün, gelb und SPD und wir saßen

dann dazu tritt hier, also mit den Ampelkollegen an meinem Tisch und dann wurde daran Weg gefunden

und wir haben dann so eine Handelsagenda aufgeschrieben und gesagt, okay, welche Punkte

sind uns wichtig, dass wir auch auf soziale, auf ökologische Nachhaltigkeit gucken, nicht

nur auf die Zölle etc.

Pp.

Also zu sagen, dass dann die beiden großen Verhandlungen, das CETA und die ...

Genau, und dann kam das Heizungsgesetz, das habe ich schon ein bisschen verdrängt, weil

das war echt auch schlimm, das war ja alles mit dabei, was irgendwie hätte schiefgehen

können.

Jetzt sind wir gerade dran für Start-ups Zukunftsfinanzierungsgesetz, aber auch was gerade ganz, ganz wichtig

ist Industriestrompreis.

Also wie kriegen wir die Industrie in unserem Land, wenn die Strompreise hier einfach viel

teurer sind als überall anders?

Und was ist das für eine?

Ja, wir setzen uns dafür ein, dass wir jetzt, also langfristiges Ziel ist ja, ich habe übrigens

die Folge mit Anna Park gehört, war auch sehr spannend, also langfristig wollen wir ganz

viel Solar und Wind und Wasserstoff, also grüne Energie.

Da sind wir aber noch nicht.

Und bis wir da sind, dass man spricht von so einer Brücke von fünf bis sieben Jahren,

braucht man mal einen staatlich garantierten Preis, mit dem die Unternehmen auch rechnen

können, damit sie jetzt sagen, Mensch, ich gehe jetzt nicht nach Amerika und baue das

neue Werk dort, sondern ich kann hier als Chemieindustrie oder als Stahlindustrie trotzdem

in Deutschland bleiben und muss jetzt nicht alles abreißen.

Und das ist der Brückenstrompreis.

Wie viele Menschen arbeiten jetzt hier für dich?

Das sind neun, zehn Leute, ja.

Das ist ja auch schon ein kleines Team.

Wie ist das da?

Absolut und ich meine für viele Abgeordnete ist ja dann vieles ja neu, die Tätigkeit,

die Arbeitgeberrolle und dass, ich sage mal, in der Öffentlichkeit stehen und zumindest

ist die Arbeitgeberrolle, da bringe ich dann auch viel mit durch meine Gründungsphase, ja.

Und aber da gibt es dann ein Budget für diese zehn Leute, das heißt, da darfst du dann

irgendwie weil du nicht 2.000 oder 1.000 Euro ausgeben oder wie stimmt man sich das vor?

Nein, also wir haben jede Abgeordnete.

Wir hatten Personalbudget, da sind so 24, 23.000 Euro, die dann für das Abgeordneten

Team eingesetzt werden und da habe ich in Berlin Mitarbeiter, aber auch in Trier.

Und dann habe ich dadurch, dass ich stellvertretende Vorsitzende bin hier in der SPD, auch noch

Fraktionsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die werden sozusagen von der Fraktion

gezahlt und da war es auch total wichtig, dass ich auch jemand an der Hand hatte, der

da schon mal ein bisschen länger gemacht hat als ich, also wie überall ein Team, was

ich ergänzt in Erfahrung und Blick, winkeln ist besser als wenn jeder irgendwie neu durch

den Laden läuft.

Und wie bist du das auch noch direkt geworden?

Also ich meine, es sind über acht Personen, die sind stellvertretende Fraktionsvorsitzende,

es gibt einen Vollzinn der Fraktion, aber warum haben sie dich dazu auch noch direkt gemacht,

Lüster?

Ja, das ist in der Tat etwas, was es auch noch nie gab, weil eigentlich fängt man erst

mal an in irgendeinem Ausschuss, in dem man vielleicht nicht will, kann vielleicht mal

Sprecher werden für ein Thema und da drüber sind die stellvertretenden Vorsitzenden.

Und bei uns in der Fraktion, das was ich anfangs gesagt habe, mehr als die Hälfte neu, gab's

noch nie, also so ein krasser Wechsel, also viele neue Leute.

Zweitens haben auch einige aus Verantwortung jetzt in Regierung gewechselt, zum Beispiel

mein Vorgänger, der Sören Bartol, der ist im Bauministerium Staatsgetehr geworden.

Also viele sind sozusagen dann auch aus der Reihe Fraktion in die Regierung gewechselt.

Und dann hat Rolf Mütze nicht, unser Fraktionsvorsitzender, gesagt, Mensch, vielleicht geben wir jetzt

mal einer neuen Person auch die Chance, weil das Thema Wirtschaft war frei und wir haben

da jetzt eine Unternehmerin in unseren Reihen und das jetzt auch mal auszuprobieren, direkt

in der ersten Wahlperiode die Verantwortung zu übernehmen, sodass ich jetzt mit Robert

Habeck, meinen Joe Fixer, wo ich nicht mehr mit meiner Mitgründerin Mengting.

Krass.

Das heißt, ihr seht euch dann, Robert Habeck, du einmal im Monat oder?

In den Sitzungswochen meistens.

Also der Bundestag, der tagt meistens eine Woche und dann ist die nächste Woche die

sogenannte Wahlkreiswoche, also wir wohnen auch in zwei Städten und ich pendel dann

immer zwischen Berlin und Trier und wenn Sitzungswoche ist, dann gibt es meistens auch den Regeltermin

mit dem Wurtherzminister Robert Habeck.

Ja.

Das ist schon interessant, ja, das ist was anderes dann.

Aber ist für dich jetzt die Perspektive, in der nächsten Legislaturperiode das nochmal

zu machen und dann auch irgendwann sozusagen in den, selber in Ämter zu kommen, sozusagen,

die noch, also in der Regierungsnäher sind vielleicht?

Also das liegt ja nicht alles an einem selbst, sondern da muss ja auch sehr viel passen,

also dass dann ein Ressort, also in irgendwas frei wird, was auch zu einem selbst passt an

Fähigkeiten.

Aber natürlich, wenn ich Verantwortung übernehmen kann, es ist auch mal spannend, die andere

Seite des Tisches zu sehen, aber ich fühle mich auch sehr wohl in wieem es sich hier...

Was wäre für dich jetzt so eine gangbare Position, also das Staatssekretärin, Ministerin?

Zum Beispiel, ja.

So was kann man sich immer mal gut vorstellen, also mal das Wirtschaftsministerium von innen

zu sehen, wäre sicherlich nicht ganz uninteressant.

Aber dazu müsste es dann natürlich irgendwie in die SPD handgenraten.

Eben, da darf ich dem Robert natürlich, dürfen wir den jetzt nicht ablocksen, aber

ja, deswegen, du siehst schon, das ist sehr, sehr, sehr offen, bis man überhaupt mal,

also diese Ministerien werden ja dann immer unter den Partnern aufgeteilt und da muss

man natürlich auch die richtigen Dinge ziehen und dann gibt es ja sehr viele kompetente

Menschen in der SPD und dann muss ja auch noch mal jemand sagen, Mensch, die Verena

Huberts, die schicken wir jetzt mal ins Rennen.

Also von daher, alles ganz entspannt und weiter gute Arbeit leisten und dann schauen wir mal.

Wie eng ist deine Beziehung zum SPD-Kanzler?

Sehr eng, also mit Olaf Scholz sehen, also jeden Dienstag ist unsere Fraktionssitzung,

da ist dann auch der Kanzler sozusagen mit vor Ort, aber wir haben natürlich auch verschiedene

andere Themen miteinander, die dann mit ihm besprochen werden, aber auch im Kanzleramt

haben wir ja mit Jörg Kucki, der auch bekannt ist, der...

Auf Festival, ja.

Genau, der macht ja...

Ich war eh mal gegobt mit Sexbänker, der jetzt sozusagen da im Wirtschafts...

Genau.

Und jetzt ist er gar nicht mehr, jetzt ist er im Kanzleramt, ne?

Genau, der ist sozusagen...

Aber früher war er im Wirtschaftsministerium, ne?

Nee, der war im Finanzministerium, Olaf Scholz, Wolfgang Schmidt und das sind natürlich

die Dinge, mit denen man in erster Hand spricht, weil der Kanzler kümmert sich ja nicht um

alles persönlich, sondern der muss ja auch gucken, wie er um die Welt jettet, aber trotzdem

noch die Dinge im Land dann auch regelt, aber das sind dann sozusagen die, die ich dann

auch in meinem Jo-Fix immer sehe, Jörg Kucki ist an der Stelle.

Es gibt ja viel so die These, dass in der Politik dann gar nicht mehr die richtigen Leute

gesessen, Unternehmer, sondern dass das alles so ein bisschen berufspolitiker wären,

Zweifelanwälte, die sich darauf ihr ganzes Leben lang vorbereitet haben und das ist deswegen

alles ein bisschen festgefahren.

Aber wenn man jetzt so hier rumläuft, gerade schon mitbekommen, gibt es sogar einige WHO-Absolventen,

nicht nur deinen Mitarbeiter, sondern auch in anderen Parteien, also es gibt doch durchaus

mehr Unternehmer und als man so denkt.

Ja, und ich finde das auch gut, dass Politik diverser wird, also dass wir verschiedene

Berufsgruppen, altersmäßig, wir sind ja auch, wir haben ja 50 Abgeordnete unter 35,

also auch jünger als jeher sind wir geworden und das spiegelt dann auch noch mal mehr

die Gesellschaft ab.

Aber klar, wenn man sich den Bundestag anschaut, es sind doch noch sehr viele Juristen und

sehr viele Lehrer hier.

Okay, und merkt man das in den Terminen auch, wer so welchen Background hat?

Also du merkst auf jeden Fall, wenn dir jemand unternehmerisch ist gegen Übersetzt, wenn

jemand aus der Wirtschaft auch kommt, der sagt Mensch, wenn wir jetzt das und das Gesetz

machen, dann hat das auch die und die Auswirkungen und das kann ich aus dem eigenen Erleben auch

berichten.

Ich meine, wir müssen nicht alles eigenständig erlebt haben, um uns eine Meinung bilden zu

können.

Dafür gibt es ja viele Interessensverbände und du kannst ja auch Unternehmen suchen, aber

ich finde schon, das ist was Macht mit einem, wenn man wirklich mal auf der anderen Seite

dann auch mit den Regeln und Gesetzen parat kommen durfte.

Ist es denn für dich jetzt, sagen wir mal, herausfordernd, ein Wirtschaftsminister zu

haben, der nicht aus dem Unternehmertum kommt, sondern der ja, glaube ich, einen künstlerischen,

schriftstellerischen Hintergrund hat und es gibt ja auch so Anekdote oder auch so letzten

Jahre immer wieder Momente, wo Robert Habeck vorgeworfen wurde aufgrund von Interviews,

dass er zu weit weg sei, vor allem vom echten Wirtschaftsleben.

Merkst du das?

Also wir haben uns tatsächlich auch mal mit diesen Insolvenzen auseinandergesetzt und

da weiß man natürlich schon eher, wie es ist am Ende des Monats, die Rechnungen zahlen

zu müssen, die Gehälter und die Umsätze und wenn du schon fünfmal ausgerechnet hast,

wann du eigentlich Insolvenz anmeldest, ist es natürlich was anderes, als wenn man sagt,

lass halt mal im Winter irgendwie vielleicht, macht da mal irgendwie Licht aus und guckt

mal, wie es dann weitergeht.

Also in dem konkreten Fall ja, aber ich finde Robert Habeck macht eins wirklich sehr gut,

der lernt unheimlich schnell und er kann wie kein anderer auch kommunizieren.

Und dieses, mein Politikverdrossener kommt ja auch oftmals daher, dass man gar nicht

mehr versteht, was da gesagt wird und da diese authentische und ehrliche und auch unaufgeregte

Art, die tut hier diesem Berliner Geschäftsbetrieb auch sehr gut.

Und glaubst du, dass du irgendwie nicht doch irgendwie hättest mehr Einfluss haben können,

wenn du jetzt den klassischen Weg gegangen wärst, jetzt erfolgreicher Gründerin, entweder

der nächste Firma oder man geht zu einem Benscher Capital Fund, investiert dann in den nächsten

spannenden Firmen und versucht so Einfluss zu nehmen.

Also wenn du abwächst, glaubst du, der Politik ist schon das stärkere Instrument?

Ja, also wo du drauf Einfluss hast, auf jeden Fall, weil die Gesetze, die wir machen betrifft

das ganze Land, die Wirtschaft, die Menschen und hier sind schon die großen Bretter, die

gebohrt werden.

Wenn du jetzt in einem Visibis, also in irgendeinem Fond, der dann in irgendwas investiert, natürlich

kannst du das nächste Unicorn irgendwie aufbauen und kannst auch da großartiges bewirken, aber

hier ist es halt nochmal eine Nummer größer, aber und das ist, glaube ich, der Unterschied

in Politik.

Deswegen sind auch viele Manager, die in der Politik sind, sehr schnell desillusioniert,

weil hier ist es ja nicht so, dass ich sage, so machen wir es, sondern hier bist du ja

Teil auch von einem riesen Demokratieprozess, was ja auch gut ist, aber ich muss ja erst

mal die Leute in meiner Fraktion überzeugen, dann muss ich die Leute in der Ampel überzeugen,

dann muss ich auch noch gucken, dass wir es uns finanzieren können und leisten können.

Und dieser Weg, der ist halt sehr, sehr, sehr, sehr langwierig.

Aber was am Ende rumkommt, ist natürlich eine viel größere Kiste als das, was du in der

Wirtschaft erreichen kannst.

Ich bin mir sicher, es ist öffentlich, deswegen frage ich dich jetzt aber ganz direkt, was verdient man

eigentlich in deiner Rolle?

Ach so, ja, das kann man, das ist auch sehr wichtig, dass wir da transparent sind.

Es gibt einen Abgeordnetengesetz, dort ist das geregelt.

Wir verdienen 10.000 Euro Roundabout, das ist die sogenannte De-Ad.

Davon geht dann ungefähr die Hälfte ab, weil wir ja auch Steuern zahlen,

dann müssen wir uns Krankenversichern.

Dann spenden wir noch alle was an, zumindest in der SPD, an die SPD.

Also du hast so dann irgendwann ein bisschen was wie vier Netto, was natürlich ein gutes

Gehalt ist, im Sinne von was verdient ein durchschnittlicher Mensch in Deutschland.

Aber im Vergleich zu, wenn du jetzt sagst, ich wähle jetzt das, wo ich mein Gehalt

maximiere, wäre das jetzt nicht die Wahl, hier zu zahlen.

Also du musst mal ganz offen sagen, wenn du jetzt zu einem WC-Fonds gehen würdest,

ich schätze mal mit deinem Background, würdest du wahrscheinlich da mit 160.000

Euro mal im Basisgehalt anfangen, Brutto?

Keine Ahnung, was die damit damit zahlen, aber könnte durchaus sein.

Ja, eher mehr.

Dann bekomme ich aber noch, auch noch durch die Stellvertreterfunktion, da auch noch mal

ein extra Bonus sozusagen, gehalten von der Fraktion.

Und wir bekommen ja auch noch mal eine Pauschale, wo wir uns eine zweite Wohnung

mit dann mieten können und auch ein Büro im Wahlkreis.

Also das ist schon alles total ausreichend.

Wir haben einen Fahrdienst, das ist auch total verrückt.

Und der auch Rentenansprüche, die ja ganz gut sind, oder?

Genau, das auch.

Genau.

Also das ist schon.

Und ich will einbezogenen, die Rentenansprüche.

Genau, die bekommst du auch nach vier Jahren schon oder ich glaube auch schon, wenn du

früher ausscheidest.

Genau.

Und der Fahrdienst, das ist ja auch ein eigen Fahrer?

Nicht ein eigener Fahrer, das haben die in den Ministerien.

Wir haben einen Bundestagsfahrdienst, den kannst du dann hier für Diensttermine bestellen.

Brauchst du den oft?

Ja, also du merkst halt schon die Taktung hier.

Das geht halt wirklich von A nach B nach C und das hilft dann schon, dass du im Auto

sitzt und nicht in der S-Bahn, dass du dann da auch Telefonate führen kannst, E-Mails etc.

Aber die stehen dann wirklich im Anzug vor dir, halten dir die Tür auf und es ist dann

schon auch eine Gefahr.

Also jetzt, ich bin vom Typ her jetzt nicht, fühle mich da jetzt irgendwie nicht toll durch,

aber es ist schon die Gefahr, dass das auch Menschen zum Abheben bringt.

Weil man Gefahr hat, weil das so ein bisschen so...

Naja, man ist auf einmal wichtig.

Also zumindestens, aber das muss ich immer sagen, es ist das Amt und nicht die Person.

Also ich werde ja nicht eingeladen, weil ich Verena Huberts bin, ich werde eingeladen,

weil ich die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende bin und da auch zu differenzieren,

weil wenn du dann mal rausfliegst, geht es nämlich ganz schnell, dass du nicht mal eingeladen

wirst und dann darfst du ja auch nicht irgendwie in Depressionen verfallen.

Hast du andere Freunde aus der Gründerszene, Start-up-Szene, die sich auch engagieren?

Ich meine, man weiß es ja irgendwie, ich glaube, in der CDU gibt es ein paar, da gibt es...

Also mitbekommen habe ich das irgendwie bei dem Johannes Rek von Gidjo Guide, der glaube

ich relativ eng an der CDU dran ist, dann gibt es Verena Poster, eher FDP-ner, so richtig,

weiß man es meiner...

Die ist in keiner Partei.

Sollte es sich mal entscheiden, ich habe es schon oft gesagt, wir brauchen auch Leute wie Sie in der SPD.

Finanzl, irgendwie...

Stimmt.

CDU, oder?

CDU, oder?

Sanity Group, also ein Cannabis-Unternehmen, gibt es noch viele andere Personen?

Also ich erlebe viele, die sagen, man müsste mal, aber oftmals traut man sich nicht, sich

für eine Partei zu bekennen.

Aber die anderen, die wir gerade machen, sind alle nebenher, die machen das ja alle, die

machen das ja alle.

Genau.

Ja, genau.

Keine Abgeordnete sind und alle...

Aber gerade das brauchen wir doch, nicht erst dann zu kommen, wenn man sagt, jetzt will

ich Abgeordnete sein, weil das funktioniert eh nicht, sondern was gibst du denn erst mal

für die Partei?

Also ich hatte letztens auch einen erfolgreichen Gründer, der meinte, hätte ich mir mal vor

zehn Jahren die Mitgliedschaft gehetscht, dann wäre das jetzt authentischer, wenn ich

das versuchen würde.

Und genau das willst du doch nicht, du willst doch, dass Menschen in Parteien eintreten,

wegen der Überzeugung, um mitzumachen und nicht, um sich irgendwann auch mal vielleicht

für den oder den Posten anzubieten.

Aber ist denn das sozusagen, also mit wie vielen Stunden im Monat, so kann man dann ernsthaft

mithelfen in einem WhatsApp-Band oder so?

Naja, du kannst ja auch schon, wenn du irgendwie eine Stunde oder zwei in der Woche hast oder

mal drei Stunden im Monat, es geht ja drum zu schauen, was könntest du bewegen?

Also wenn du jetzt, keine Ahnung, in Hamburg wohnst und du bist dann da bei der SPD und

du bist der Unternehmerricht, dann kannst du ja mal sagen, okay, wer ist denn im Abgeordnetenhaus

für das Thema Wirtschaft?

Treffe ich die Person mal auf den Kaffee.

Dann könnte man ja mal mal fragen, wo hackt's denn, wo könnt ihr Input gebrauchen?

Ich könnte ja mal was für euch irgendwie versuchen zu vernetzen, ich könnte mal was

aufschreiben, ich könnte aber auch für euch mal auf den Podium gehen.

Aber wenn ihr eine Flyer-Aktion macht, bin ich vielleicht dann trotzdem auch dabei oder

ich könnte unterstützen, dass ihr die Flyer drucken könnt.

Also es gibt ja ein Vielzahl an Dinge, die man machen kann, ohne dass ich da jetzt jeden

Dienstag um 18 Uhr einmal im Monat irgendwie zur Ortzweinsitzung gehen muss.

Es gab ja sogar mal eine SPD, den kann ich auch ein bisschen persönlich, der Unternehmer

von Ladenzeilen.

Ja, der Robert Meyer.

Robert Meyer, genau.

Der hat sogar aus dem Nichts auf einmal antrat und sagt, ich will sogar parteifelster werden.

Genau, das fand ich damals auch sehr mutig und cool, aber aus dem Nichts ist dann meistens

doch ein bisschen schwer.

Wobei der war, glaube ich, auch in einem Ort zu bauen oder schon in einem Monat.

Genau, aber ich meine aus dem Nichts im Sinne von der Parteitag musste ich ja irgendwie

auch kennen, wobei da ja auch die Mitglieder entschieden haben, aber da brauchte man ja

auch erstmal ein paar Ortsvereine, die einen unterstützt haben und dann bringt das natürlich

nichts, wenn man im Wirtschaftsforum ganz viele Leute kennt, dann muss er die Ortsvereine

kennen.

Also da musst du eher zum Bezirksparteitag gehen hier in Berlin.

Ja, es ist hochkomplex und es ist eine innerparteiliche Demokratie und ...

Was hast du denn für deine Region bislang so getan?

Für oder in?

Ja, beides.

Also was du da ... über die Änderung hast du gerade erzählt, dass dir eher so eine

nationale Entwicklung ...

Ja, genau, ja.

Was gab es auf der Lokale eben, was du da jetzt so angestoßen hast?

Ich habe jetzt auch interessanterweise so ein Brief geschrieben in der Halbzeit, wo

ich das auch mal aufgeschrieben habe, weil genau die Frage, was bringt es euch, dass

ich jetzt da bin, habe ich da mal formuliert, also natürlich neben all den galaktischen

Themen, die wir hier in der Ampel besprechen, haben wir natürlich auch Förderprogramme.

Und da kann man sich dann als Abgeordneter für stark machen, zum Beispiel habe ich jetzt

hinbekommen, dass wir eine neue Fahrradgarage bekommen an der Porta Nigra, die dann auch

eine E-Ladestation hat, wo du deinen Krams absperren kannst, super.

Dann wird der Kirchgang renoviert in Trier-Süd, dann habe ich für einen Schwimmbad in Hermeskeil.

Also das sind dann natürlich die Förderprojekte, die dann auch ganz konkret vor Ort die Leute

merken, weil das Ding ist irgendwie renovierungsbedürftig und jetzt wird es irgendwie neu gemacht.

Okay.

Ja.

Bist du dann jetzt, sagen wir wieder, wechseln auf die große Ebene für Deutschland in

den nächsten Jahren bullish, es gibt ja da auch sehr verschiedene Stimmen, auch gerade

jetzt so die energiepolitischen Herausforderungen, generell die energiewirtschaftlichen Herausforderungen

vor allen Dingen, die wir nun haben, das Autoindustrie, China, diese ganzen Themen,

dass viele so in meinem Umfeld auch sagen, das ist ganz schwierig und die besten Jahre

liegen hinter uns.

Nein, ich glaube das Beste kommt noch, aber wir müssen uns anstrengen, dass wir es auch

schaffen.

Was macht dich so optimistisch?

Weil, wenn du mal hier unterwegs bist im Land, also man sieht wirklich, was geleistet wird,

also sowohl von Start-ups wie zum Beispiel, wir waren bei Sunfire-Entresten, die bauen

Elektrolyseure, das sind die Dinger, die du brauchst für Wasserstoff.

Mega erfolgreich und ich meine, da kommt ja jetzt erst dieser ganze Wandel hin von Gas

zu Wasserstoff.

Und diese Dinge, also ich glaube auch, wir haben einiges verpennt, was wir nicht hätten

verpennen dürfen.

Also, dass uns ein Tesla so krass einmal da stehen lässt und gefühlt alle Automobilhersteller

einmal blöd gucken, das ist schon bitter.

Aber das, was wir, also A, wir können es wieder schaffen, auch nach vorne zu kommen.

VW hat ja jetzt angekündigten E-Auto für 25.000 auch produzieren zu wollen.

Aber wenn das in China nicht gekauft wird oder wenn der Markt in China zu klein ist, ist

VW glaube ich auch brenzlig.

Natürlich, also die Wirtschaft ist eine globalisierte, das hängt alles miteinander zusammen und

deswegen müssen wir auch gucken.

Wie packen wir jetzt nicht alle X-in-one-Basket, also wie schaffen wir es auch, sowohl von China

als Zuliefer als auch als Absatzmarkt ein bisschen unabhängiger zu werden?

Wie schaffen wir ein Handelsvertrag mit Indien zum Beispiel?

Also ich glaube, dass da noch ganz viel Neues kommt, wo wir als Land der Tüftler und Denker

eigentlich tolle Voraussetzungen haben, diesen ganzen Climate-Tech-Bereich wirklich mal zu

wuppen.

Punkt eins.

Punkt zwei, glaube ich, Deutschland kann in der Krise immer mehr, als wir uns vielleicht

auch selbst in unserem gemütlichen Dasein vorstellen können.

Schau doch mal, was wir jetzt mit den LNG-Terminals geschafft haben.

Wir dachten alle, wir knallen jetzt hier einmal links und rechts rum, weil auf einmal Russland

das Gas nicht mehr liefert.

Und wir haben es geschafft, aber wir müssen es auch schaffen und das ist der dritte und

erst mal letzte Punkt.

Jetzt auch wirklich mal zu verstehen, es ist fünf nach zwölf.

Deswegen hat ja Kanzler Olaf Scholz den Deutschland-Pakt vorgeschlagen, weil wir reden schon seit

tausend Jahren über Bürokratieabbau, das auch mal wirklich hinzukriegen, dass du dich

online ummelden kannst und das auch mal wirklich funktioniert.

Und in diesem Deutschland-Pakt die Planungsbeschleunigung nicht nur auf die Erneuerbahn auszurollen,

sondern auch noch auf ein paar andere Dinge.

Und dann müssen halt auch mal alle ein bisschen zusammenarbeiten und dann bist du wieder bei

einem komplexen Land mit 16 Bundesländern und deswegen brauchen wir diesen Pakt.

Aus Wirtschaftsperspektiven, welchen Industrien siehst du, die deutschen Zukunftsindustrie,

wenn man so guckt, die nächsten 15, 15 Jahre?

Also ich finde es sehr gut, dass wir eine aktive Wirtschaftspolitik machen, weil wenn

du dir anschaust, was uns gerade gefehlt hat, waren jetzt noch die Halbleiter so ein Riesending.

Dass wir das jetzt hier mal angesiedelt haben und da auch jetzt mit diesen Mikrochips auch

mit vorne mit dabei sind.

Aber so die großen Dinge sind glaube ich wirklich Climate-Tech, also alles von Elektrolyseuren

bis hin zu, wie werden wir auch effizienter bei den ganzen Themen?

Also Smart-Cris, miteinander aussteuern etc.

Dann glaube ich auch im Bereich Computer, also Quanten-Computing.

Ich meine, guck dir die Karlsruhe, München und die Aachner, also da haben wir eigentlich

die Brains und die Techies und dann muss man sich mal fragen, wie kriegen wir das auf

die Straße?

Und da gibt es zum Beispiel Sprint, die Agentur für Sprunginnovation, richtig cooler Typ,

Rafael Laguna.

Ja, was der auch schon mal ein paar Mal erlebt, ja?

Also, das dann mal rauszuholen und zu sagen, Leute, da müssen wir jetzt halt mal wirklich

raus aus der Wissenschaft rein in die Innovation und Kommerzialisierung, also da wahnsinnig

viel los und Ceylonus zeigt ja, was gehen kann.

Ich meine, die sind ja jetzt schon über 10 Milliarden wert mit diesen Data-Mining, Prozess-Mining

und wir brauchen die nächsten SAPs und die können glaube ich in Deutschland sehr gut

entstehen.

Aber so richtig sichtbar sind sie noch nicht, Ceylonus, ja, aber ansonsten darunter, da

gibt es noch Personio, ein paar noch kleinere, aber so auf dem Niveau Richtung 10 Milliarden

plus ist es ja nicht so viel.

Und deswegen müssen wir die Rahmenbedingungen ändern, zum Beispiel, dass wir hier mehr

Later-Stage-Kapital auch haben.

Also wir haben ja bei den Finanzierungsrunden hinten raus, wenn du mal 200 oder 300 Mio brauchst,

dann kommt der Staatsvorn aus Singapur, wie bei Biontech, um die Ecke.

Kann ja nicht unsere Antwort sein, da nicht mitmachen zu können und deswegen brauchen

wir Wachstumskapital hinten, aber auch bessere Bedingungen für Mitarbeiter Kapitalbeteiligung,

das Thema ESOP.

Und das sind so Dinge, die wir jetzt mit einer Start-up-Strategie angehen, die es noch nie

gab in diesem Land.

Auch Regulierung?

Auch weniger.

Weniger?

Ja, brauchen wir natürlich.

Klar.

Also es ist in Deutschland alles, es gibt für alles eine Norm, es gibt für alles tausende

Gesetze.

Da muss man sich hier ein bisschen schützen vor den ganzen chinesischen Lieferantenzulieferern

und so haben wir vor Volkswahrscheinlich auch das da jetzt im E-Commerce irgendwie die

Schienz im Temus und so hier reinliefern, relativ unrestriktiert zu Minipreisen und so

hier den deutschen Händlern, deutschen E-Commerce-Start-ups das Leben schwer machen?

Klar, muss man sich überlegen, wie gehen wir damit um, nicht nur bei Konkurrenzausschiener,

sondern auch, was man unter dem Begriff Carbon-Leakage versteht.

Also wenn wir sagen, wir haben jetzt tolle Klimaschutz-Gesetze und in Deutschland produziert

jetzt keiner mehr den Grünenstahl, sondern die produzieren den Grauenstahl in China

und importieren den, da müssen wir uns jetzt zum Beispiel schützen, dann gibt es dann

bald CO2-Kränzzölle.

Ich glaube aber nicht, dass wir uns jetzt vor allem schützen können, sondern die Welt

ist ja nun mal auch ein freier Wettbewerb, das ist auch gut, aber wir müssen die Regeln

bestimmen, dass nicht jeder nach Gut-Dünken machen kann, was er will und wie er will,

deswegen ja auch diese Handelsverträge, die jetzt auch ein paar mehr Dinge miteinander

klären, als einfach nur Zölle.

Erlebst du so große Digitalfemme eigentlich am Ende nicht auch als eigene Staaten, also

so ein Apple oder Google oder Amazon sind doch eigentlich von ihrer Rolle und von dem,

was sie so an Regeln vorgeben für alle Menschen, die das nutzen, das tun ja nun sehr viele,

fast wie Staaten.

Also ich meine, sie definieren sehr, sehr stark, was wir machen, wie wir das machen.

Also da werden ja Regeln gesetzt in Firmen mittlerweile.

Ja, aber ein Staat macht ja schon noch ein bisschen mehr, weil in Staatsbürger wird man

ja nicht mit einem Facebook-Log in.

Also das ist schon natürlich bedenkenzwert, dass Facebook, Amazon, Google, was die an

Datenmengen haben und was sie damit natürlich auch monetarisieren können.

Und da finde ich, brauchen wir, nächstes Jahr ist Europa-Wahl, alle hiermit schon mal sensibilisiert.

Ich finde, da muss Europa, was wir ja auch tun, in der Regulierung natürlich aufpassen,

dass die jetzt nicht hier wie so Monolithen einfach mal die Daten erheben, monetarisieren,

weiterverkaufen und machen, was sie wollen, sondern dass da auch wieder mehr Wettbewerb

möglich ist.

Also dass Facebook noch ein WhatsApp kaufen durfte.

Also das ist natürlich schon neben dem Instagram, also das ist ja wirklich ein Universum, was

da auch gebaut wurde, wo du ja, es gibt ja fast keine Leute, sei es, wenn du nicht bei

Facebook bist, wo du nicht irgendwie mit Facebook irgendwie dann oder Meta, wie es

her heißt, Kontaktpunkte auch hast.

Da muss die EU viel stärker sein.

Erhebst du denn so viel Lobbyismus, also kommen viele Leute zu dir und versuchen, für ihre

Anliegen zu werben?

Stetisch und ständig.

Das ist auch die große Herausforderung in Politik, sich zu überlegen, wohin gehe ich

als Termin, was schaue ich mir an, was nämlich war und wo, also wie grenz ich mich auch ab?

Also nein, sagen ist jetzt ja nicht so die größte Kunst.

Aber du hast mir im Vorsprache erzählt, also die großen DAX-Chefs, die kommen schon, setzen

sich hier an den Tisch, wo ich jetzt aussetzen darf und dann, also von VW bis BlackRock,

alle hast du hier im Büro.

Das ist in der Tat das, was auch eine andere Rolle ist jetzt im Vergleich zur Gründerin,

weil wenn man jetzt meine Rolle sieht, in der SPD-Fraktion bin ich jetzt sozusagen die

ranghöchste Wirtschaftspolitikerin, danach kommt dann mit meinem Sprecher Bernd Vestfall

zusammen.

Und das ist natürlich für die Unternehmen ein sehr relevanter Gesprächskanal, weil ich

ja jetzt sowohl Dinge einfließen lassen kann in Gesetzgebung, aber auch wenn wir nicht

zustimmen, jedes Gesetz hier auch nicht durch dieses Parlament geht und entsprechend

wirkmächtig ist natürlich die Position, die man da innehat.

Aber mir ist es wichtig, nicht zu sagen, ich höre mir jetzt nur den VW an, sondern ich

will auch genauso mit dem Kinderschutzbund sprechen, weil als Abgeordnete ist man ja

eben für eine Vielzahl an Themen, also im Wahlkreis bist du Generalistin, hier bist

du Spezialistin in Berlin und da dann auch ein gutes Maß zu finden, mit wem sprichst

du dich, mit wem sprichst du, mit wem sprichst du auch nicht.

Aber amerikanische Unternehmen, die irgendwie 5 vertreten, hast du nicht hier so regelmäßig?

Doch, ich treffe jetzt auch dem, ich weiß gar nicht, was öffentlich ist, aber wird schon

sein den Microsoft-CEO und so.

Also das sind dann schon die Gespräche, wenn die in Berlin sind, die dann auch einladen.

Und das ist natürlich auch eine tolle Chance, wenn man überlegt, dass damals Tim Cook,

der hat sich noch nicht wieder angekündigt, hier im Kern in der Einladung, das wäre

schön.

Und natürlich Apple und so, die sind auch alle unterwegs, also jedes Unternehmen ist

eigentlich für sich unterwegs und dann in Verbänden organisiert.

Zum Beispiel der Bitcom ist ja dann der Verband für die Digitalunternehmen, dann hast du

den VCI, für die Chemieindustrie, den BDI, für die gesamte Industrie.

Aber hast du noch mal selbstkritisch, ich weiß gar nicht, einfach so, auch dann am

Ende so die Energie, auch so einem Satya Nadella heißt da, ich glaube ich, den Microsoft-Shift

zu sagen, sorry, we can't do that, or is this not gonna happen here?

Also natürlich will man da auch in die Kontroverse gehen, aber ich bin ja nur, wenn ich sage,

we can't do that, ist das ja noch nicht so, dann müssen wir dann schon noch wahrscheinlich

mit, also ich mein, viel der Rechtsprechung ist ja da auch auf europäischer Ebene, aber

natürlich, ich bin ja hier nicht, um denen zuzustimmen, sondern um auch zu sagen, Mensch,

habt ihr euch schon mal das angeguckt, das haben wir, was euch vielleicht auch hilft,

aber auch Perspektiven zu erweitern, weil wenn du, also Politik ist ja immer ein Finden

von Kompromissen bei unterschiedlichen Gemengelagen, und da kann ja nicht immer einer seine 100-Prozent-Forderung

bekommen, dann würde es ja nicht gehen.

Den Wasch schon mal kennengelernt?

Nee, noch nicht.

Aber der würde ja auch mit der Großfabrik hier und so, dann demnächst mal bei dir sitzen.

Wenn er, ich glaube, der macht keine Politikergespräche und gerade ehrlich gesagt mit Ex und Twitter,

weiß ich auch nicht, ob ich Lust hätte, da würde ich mich dann sehr konfrontativ mit

ihm austauschen, also.

Du bist kein Fan davon.

Also mit Twitter, ich finde, der macht das echt gerade sehr kaputt und der hat doch jetzt

irgendwie auch gestern das halbe Fake-News-Team oder Transparency-Compaining-Team rausgeschmissen.

Also ich beobachte das schon mit sehr viel Sorge, was da auf so einem coolen Kanal eigentlich

auch gerade passiert.

Gibst du ja noch so deutsche Persönlichkeit, wo du sagst, Mensch, die hast du im Blick,

die versuchst du irgendwie zu unterstützen, die macht was Gutes so, besonders.

Also wer könnte so der nächste deutsche Unternehmer sein oder Unternehmerin sein?

Verena ist ja immer wieder genannt, aber das ist ja ohne Firma quasi, als Einzelperson.

Gibt es noch andere, wo sagst du, Mensch, entwickelt man Leute oder guckst du die unterstützte

Firma oder sowas?

Also ich bin jetzt mittlerweile ein bisschen raus, was so irgendwie Neugründungen anbelangt,

aber eine Person, die man auf jeden Fall mal kennenlernen sollte ist Caroline Weimann von

Joint Politics.

Die ist nämlich genau an der Schnittstelle zwischen Politik und Start-up.

Die sind sozusagen, zum Beispiel Hanno Renner hat auch dort rein investiert.

Genau.

Und die sagen, wir wollen Talente pushen für die Politik und neue Ideen, neue Wege gehen

und die gehen sozusagen den VC-Ansatz für Talente in die Politik.

Hast du mir die Art schon mal richtig was abgekriegt, so?

Ja, ständig eigentlich.

Ja?

Ja, ja.

Also wenn man dich googelt, ich finde das nicht so die, den Shitstorm hab ich nicht gefunden.

Achso, den Shitstorm nicht, aber wenn du dir die Kommentare oder die Nachrichten anschaust,

die man bekommt.

Also wenn du irgendwie, wenn ich bei Markus Land sitze, dann steht da drunter, was hat

ihn die für eine Ahnung, die soll mal studieren.

Und dann freu ich mich auch, wenn ich drunterschreiben kann, danke habe ich, also oftmals ...

Machst du auch?

Ja, ab und zu.

Aber mein Team versucht auch immer so ein bisschen das abzuschotten, weil das macht

auch nicht unbedingt immer nur froh, wenn man all die Hasskommentare unter Posts und Videos

sieht.

Wie wichtig sind noch klassische Medien?

Sehr.

Weil ich merke schon, wenn du jetzt mal in so einer Talkshow sitzt, dann das ist halt nicht

mit einem YouTube-Video oder mit einem, ja, mit einem, also Fernsehen wird noch geguckt,

Punkt.

Zeitungen werden noch gelesen, also wenn du jetzt im Spiegel in der FAZ oder im tririschen

Volksfreund bist, dann hat das doch noch mal eine andere Relevanz, als wenn du jetzt

einfach auf deinem Kanal verschreibst, weil natürlich in meinem Kanal jetzt auch nicht

all die Folgen, die so einen Spiegel-Abo haben.

Aber wenn man nach USA guckt, ist das so ein bisschen die Zukunft, da ist ja schon fast

nicht mehr so, da gewinnen ja Politiker, wo alle meisten Medien dagegen sind und auch

offen dagegen schreiben und trotzdem ist das relativ egal eigentlich.

Auch hier eine Tendenz, ich meine die AfD ist ja nicht so stark, weil sie immer so tolle

Artikel hat in den Zeitungen und die mobilisieren natürlich die ganzen Tolle auch sehr digital

und gehen natürlich auch, also die machen zum Beispiel auch Politik für die sozialen

Medien, indem sie sich im Bundestag, die reden halt nicht fürs Plenum, die Leute, die da

sitzen, die reden halt so, dass es danach besonders gut auf TikTok funktioniert und dann halten

sie mal so ein Schild hoch, also es sind auch die Verschußen auch gegen Regeln, weil

das darf es eigentlich gar nicht und das, also dagegen sein ist immer einfacher als für

Dinge zu sein und Konfrontation ist immer interessanter als für eine Idee zu werben.

Ist schon wirklich so, dass so gerade extreme Parteien häufig die bessere Social Media

Strategie haben, das habe ich schon häufiger so beobachtet, dass die dann so sehr schnell

entdecken, was funktioniert, so Memes erzeugen, was du gerade meintest oder klar, die haben

auch extreme Repolitionen, die unhin ein bisschen begünstigt werden, aber dass die da auch sehr

smart sind, muss man schon sagen. Leider ja. Kann man sich was abgucken vielleicht sogar.

Sicherlich, es gibt ja im Willi Brandhaus, in der Fraktion, aber auch bei mir im Team,

wir gucken ja auch ständig nach links, nach rechts bei Kitchen Stories zum Beispiel, haben

wir damals ja auch nicht die besten Koch-Apps analysiert, sondern wir haben geguckt, wie

macht Airbnb ein geiles Onboarding und genauso gucken wir uns auch an, wer kommuniziert wie,

auf welchem Kanal, nicht nur Politikerinnen und Politiker und mein Anspruch ist es auch mich

ständig weiterzuentwickeln, aber man ist natürlich auch nur eine Person und nicht ein

ganzes Schiff, aber ich bringe mich natürlich auch auf dem Schiff, das da heißt SPD und SPD

Fraktion ein. Gibt es so Politikerinnen, vielleicht auch Politiker, auf anderen Ländern, die dich

so inspirieren? Also in den USA könnte ich mir jetzt vorstellen, da gucken viele hin, was die AOC

da macht. Ja, die ist natürlich super. Ich glaube, die Schiffin in Neuseeland, die auch sehr stark

medial funktioniert hat, dann in Finnland, gab es eine Dame, die ist auch nicht mehr am Amt,

San Amarin oder so. Genau. Aber guckst du dir so was an? Ist das auch ein bisschen so, wie früher

als das war? Natürlich über den Tellerrand hinaus und was machen andere? Das gehört dazu und da

kann man sich auch inspirieren lassen. Das macht zum Beispiel auch die SPD, die sagt so Mensch,

guckt euch mal den Labour Newsletter an in den UK, da kann man sich auch noch mal ein bisschen was

von abgucken. Also ich habe auch sozusagen andere Parteien Newsletter abonniert, natürlich Macron

und Frankreich, was der gewuppt hat am Anfang, auch eine riesen Erfolgsgeschichte, aber auch gerade

in Österreich haben wir bei der SPÖ, also den Sozialdemokraten, den Wechsel der Andreas Babler,

der auch jetzt mit einem ganz neuen Schwung durch die Ecke kommt. Da ist übrigens auch

Brinkert, also der den SPD-Wahlkampf, der macht jetzt auch die österreichischen Kollegen und man

sieht da schon auch direkt, da kommt, also wenn so Motivation, Person und Momentum zusammenkommen,

dann geht richtig was. Okay. Gibt es dir auch eine, also hast du eine PR-Gentur, die dich vertritt? Nein,

also das machen wir wirklich auch alles, wie man so schön sagt, innenhaus und mein Büroleiter

Stefan, der ist sozusagen auch quasi beruflichen Profil, der war davor bei der Finanzwende, also

da auch in so einem Zwischending zwischen Politik und auch Campaigning und wir denken uns das hier

tatsächlich auch miteinander aus, aber und das ist auch cool, ich habe so einen Kreis an Freundinnen

und Freunden um mich herum, die alle in irgendeiner Weise professionell was mit Politik oder

Kommunikation zu tun haben und wir haben dann auch ab und zu mal so eine Weinenrunde, wo wir uns

dann hier zusammensetzen und also gerade auch dieser Blick von außen, weil das kennt man ja auch,

wenn man die ganze Zeit rödelt, muss man sich ja auch mal von außen wiederum eine Perspektive

holen und das hilft auch sehr. Der aktuelle Freundeskreis ist dann jetzt hälftig Politik,

hälftig Startup oder hälftig alte Freunde? Ja, also in der Politik und das ist leider auch ein bisschen

schade, muss man, also ich bin eigentlich ein Mensch, der Vertrauen entgegenbringt, ich bin

offen, ich glaube eigentlich immer das Gute, aber hier in Berlin ist es schon so, dass SMS

werden gescreenshotet und weitergeleitet, also du musst schon hier sehr genau gucken, wo öffnet

man die Tür jetzt auch noch mal einen Spalt weiter und wem kann man jetzt auch wirklich

vertrauen und das sind, es gibt es definitiv, also es sind nicht alle, es ist nicht alles ein

heifig Becken, aber das auch mit mehr Vorsicht zu genießen ist definitiv so. Deswegen bin ich auch

sehr dankbar, dass ich in Berlin einen Freundeskreis habe, der sich auch außerhalb dieser Wende

hier befindet, weil es auch sehr viele gibt, die hier sehr schnell sehr drin aufgehen und nur noch

sozusagen parlamentarischer Abend oder hier und da und also deswegen ist mein Freundeskreis in

der Tat noch startupmäßig, aber auch schon so ein bisschen politischer Kosmos aus der SPD-Zeit

und dann natürlich in Tria noch Schulfreundinnen, Studienfreunde. Bist du bei WhatsApp? Ja,

klar. Ich habe auch euern OMR Newsletter, den Freitag kriege ich da. Ja, klick ich immer

drauf. Ja, gut, natürlich überhüme ich das sehr, aber war ticker. Der ist gut. Ich habe noch mal

eine Nummer seit ich 13, wenn irgendwann muss im einen dann, glaube ich. Wenn du jetzt dann vielleicht

wieder erwarten, doch nicht weitermachen darfst, was würdest du dann machen? Kein Plan B, dann würde

ich glaube ich erst mal, ich wollte eigentlich damals nach Kitchen Stories mal so zwei, drei Monate

reisen, habe ich nicht gemacht, das würde ich dann machen, dann würde ich mir mal Gedanken

machen, dann würde ich mal überlegen, mal gucken. Aber sich die Leute ansprechen oder so, dass ich

Leute ansprechen, schon mal so. Nee, es weiß ja jetzt jeder, dass ich hier gerade ganz gut im Sattelsitze

und hier Spaß habe und das auch gerne noch weitermachen würde. Also es gibt keine so richtige

Headhunter-Inner, also hier zu, das ist bei mir jetzt nicht. Aber eine Fantasie auch so konkret,

abseits beim Reisen, dass du das Mensch dann doch vielleicht in die VC-Szene oder in die PE-Szene

oder in die Weise nicht wieder was Neues gründen. Also ich glaube gründen könnte ich mir gerade

irgendwie nicht vorstellen, weil ich kann mir schwer vorstellen, nochmal so viel Energie über

so einen langen Zeitraum in ein Thema zu stecken. Also ich merke schon, was mir hier auch sehr viel

Freude bereitet ist die Themenvielfalt. Also du hast irgendwie so einen Potpourri an Sachen

auf dem Tisch und das ist total spannend und deswegen glaube ich Venture Capital wäre dann schon eher

was, weil du halt auch verschiedene Sachen siehst und auch den Leuten auch helfen kannst

vielleicht an der einen oder anderen Stelle mit Netzwerk, mit Erfahrung. Aber I don't know,

müssen wir mal schauen. Das ist doch so was häufig dann auch so, wenn man so eine gewisse Zeit in der

Politik war, dass man dann auch cooler Jobangebote bekommt, dann in der Wirtschaft, dass du dann

auf einmal, sagen wir mal so, da gab es auch Beispiele. Ja, Bahnvorstand oder was. Korrekt,

also Bahnvorständen, Verena Hubert, das kann man sich auch vorstellen. Ob man die deutsche Bahn

noch flitt kriegt, da muss der Wissing sich mal drüben kümmern und sein Verkehrsminister. Aber

klar, aber ich finde immer, das ist so hypothetisch. Was machst du nach Urmeer? Ich mache Urmeer bis

zu Rente. Ja, siehst du. Vielleicht dich ja auch. Ich muss mich auch ein bisschen zu

wahrstehen bei meinen Mitarbeitern vielleicht, aber nicht in derselben Härte. Es ist immer

viel Klasskugel und ich finde, das Leben kann man nicht so richtig, das Leben wird irgendwie

vorwärts gelebt und rückwärts verstanden und irgendwie hat es bis jetzt immer so, natürlich

habe ich Ideen, was man machen kann, aber ich bin ja jetzt hier. Botschafterin während

im Ausland, würdest du auch gut können, glaube ich. Also ich würde mich von dir auch gut

repassitieren, wenn du jetzt irgendwie... Danke, aber das ist schon sehr komplex. Da musst du ja

auch ein Jurastudium haben, außer du bist jetzt eine lange Regierung, also die sind ja alle durch

diese Diplomaten-Schule gegangen und wobei, hier Kraft-Lampstoff ist ja jetzt nach Russland,

aber der war ja, glaube ich, auch vorher im Auswärtigen. Ist nicht der immer die Gespräche

von Frau Merkel, der ist eigentlich hergegangen? Ja, aber weil der sich so diplomatisch über so viele

Jahre bewiesen hat, hat man dem quasi so ein... Ja, aber das ist doch jetzt bei dir auch, wenn du diesen

Job jetzt hier machst, irgendwie... Klären wir dann, können wir da nochmal überlegen. Gut,

alles klar. Ich hoffe, wir haben jetzt irgendwie keine zu stärkeren SPD-Färbung drin, aber wir

haben ja auch schon Podcasts gewonnen, anderen Parteien insofern müsste es alles passen. Aber es

gibt ja, in der Start-up-Szene sind auch gar nicht so viele SPD-Färbungen, sondern es gibt ja

ein Start-up-Barometer, da sind die meisten grün oder FDP, ne? Ja, schade, ich werbe noch für mehr

Unternehmertum in der SPD, weil ich finde gerade auch so dieses Narrativ-Aufstieg durch Gründung

passt eigentlich total gut zur SPD, weil es zählt nicht das Elternhaus, es zählt nicht der

Schulabschluss, es zählt irgendwie die eigene Idee, Leidenschaft und Vision und das ist eigentlich,

also viele Leute... Warum sind denn alles, das ist ja eine Grüne? Ja, das frage ich mich auch. Die

können ja auch die SPD-Grüne machen. Also, wir suchen gute Leute in jeglicher Funktion und deswegen

mal mitmachen und unterstützen, das wäre schon mal was. Also vielen Dank für diesen überparteiligen,

das früher mal geheißen, weil der Zeit schon immer war, irgendwie unabhängig überparteilig,

so wollen wir auch gerne sein, aber trotzdem fand ich es natürlich sehr interessant,

irgendwie auch ja sehr kompetent, wie du es gemacht hast. Man merkt natürlich auch ein bisschen,

du hast die Rolle schon... Ja, da werde ich jetzt auch drüber dachten, aber vielleicht ist ja auch

nicht so schlecht, wenn man ein bisschen was davon macht, bevor das von einem erwartet wird.

Also jedenfalls vielen Dank, dass du die Zecken da warst fürs Wiedersehen und mal gucken. Wir

würden es gerne begleiten, wo du dann in den nächsten, nicht 4, 5 Jahren, wenn wir uns wieder hören,

wo du dann so steckst. Sehr gerne, schön, dass du gekommen bist. Alles klar. Ciao, ciao!

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Vom Politik-Neuling zur wichtigsten Wirtschaftspolitikerin der SPD

Studium an der WHU, Gründung in Berlin: Verena Hubertz hat eine klassische Gründer-Karriere begonnen – um dann alles ganz anders zu machen. Das Geld aus dem Exit bei ihrem Startup Kitchen Stories investierte sie teilweise auch in ihren eigenen Wahlkampf, schaffte es als eine der jüngsten Abgeordneten in der SPD in den Bundestag und stieg dort direkt zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden auf. Im OMR Podcast spricht Verena Hubertz über ihren Aufstieg – und verrät, warum ein Job bei Burger King ihr Leben verändert hat.

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