Verbrechen: Große Verbrecher, Teil 3: Blut und Schuhe
ZEIT ONLINE 5/2/23 - Episode Page - 35m - PDF Transcript
Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, herzlich Willkommen zur dritten Folge unserer kleinen
Trilogie über große Verbrecher Sabine und wenn wir über dieses Paar gleich reden über
das wir uns zu reden vorgenommen haben, dann kann man doch sagen, das Wort Kleptokratie
ist für sie erfunden worden. Ja, es gab es auch schon vorher die Kleptokratie, aber
diese Familie oder dieses Paar, um das es heute geht, das passt da super rein. 10 Milliarden
Dollar landen am Ende in den eigenen Kassen von Imelda und Ferdinand Markus. Und lieber
Erich, wir müssen dich einmal jetzt am Ende vielleicht nochmal ein bisschen ausführlicher
Vorsteig nachdem du uns schon zwei spannende Geschichten erzählt hast. Du hast Politologie
studiert, du hast promoviert in Politologie und bist dann Journalist geworden direkt oder
hast du kurz geschwankt, wenn ich nach Journalistenschule und dann direkt und dann direkt. Und die
erste Station war der Stern, als der Stern noch im vollen Glanz darstand, dann bist
du zum Spiegel gewechselt. Da warst du ganz lange, ne? 22 Jahre. Also fast so lang wie
wir bei der Zeit sind. Ich bin schon ein bisschen länger bei der Zeit. Ja ich auch, ich sag
ja auch, es war ironisch gemacht. Ich bin 32 Jahre. Du bist immer wieder in Weltregionen
gefahren, in denen es politisch ziemlich heftig zu ging. Du hast viele Krisen begleitet und
du bist mit einer gewissen Hartnäckigkeit Menschen nachgestiegen, die eigentlich gar nicht so
wahnsinnig gern mit Journalisten reden. Ja, Verbrechern. Das sind leider auch manchmal
die interessantesten, ehrlich gesagt. Und viele von denen haben ja Staatsämter ausgeübt und sie
sind gleichzeitig natürlich Menschen gewesen, die die Welt beeinflusst haben, politisch,
menschlich, wirtschaftlich, historisch. Auch wenn sie sich geistig von den Realitäten zum Teil
verabschiedet hatten, wie wir in der letzten Folge erfahren durften und in der vorletzten
eigentlich auch und in dieser hier ganz besonders. Ganz besonders. Dieses Paar triffst du, da sind sie
schon nicht mehr an der Macht. Da sind sie im Exil. Wo ist es? In Hawaii, es gibt schlimmer Exilplätze,
aber auf Hawaii und sie sind von den Amerikanern, die lange ihre Schutzmacht waren, abgeschoben
worden in Sexilen. Sie landen erst der Klasse, allerdings würde ich sagen, die selber haben
das anders gesehen. Sie haben sich beklagt über alles eigentlich, was sie da vorgefunden haben.
Aber es war, glaube ich, auch der Verlust von Macht vor allem und der Verlust von Einfluss und der
Verlust von Klemmer und Glanz und der großen Weltbühne, die sie beide so sehr gern mochten und
die sie so sehr vermisst haben. Du bist ihnen im Herbst 1986 begegnet. Da war der Ferdinand
Marcos, der ehemalige Diktator der Philippinen, der ist 1917 geboren. Da war der ungefähr 70
und sie war 12 Jahre jünger. Was hast du da für einen Eindruck von denen gehabt? Was waren das
für Leute? Wie sahen die aus? Also auf jeden Fall ein attraktives Parsee. Er war ja eh mal
Geschönheitskönigin auf den Philippinen. Er war ja nicht besonders groß gewachsen, aber tratig
und eher so ein Typ, der durchaus auch irgendwie körperlich beeindruckt hat. Also die beiden waren
in ihren Glanzzeiten sowieso ein Klemmerpaar. Das war nun nicht mehr so auf Hawaii. Aber trotzdem
hatten sie eine besondere Präsenz und haben da in ihrem Bungalow, den sie schäbig fanden,
der von der amerikanischen Regierung gestellt wurde, aber der natürlich sehr repräsentativ
trotzdem immer noch war. Von da aus haben sie Hof gehalten mit der Philippinischen Bevölkerung,
mit den Filipinos, die in Amerika lebten und mit all denen, die sie besuchen wollten. Ja,
4500 Dollar im Monat hat das Ding, glaube ich, gekostet an Miethe. Im Meldermarkus sagte jeder
Lehrer, hier hat ein besseres Haus. In der Fehleinstätzung der Gehälter der Lehrer und,
glaube ich, auch insgesamt, das war nur so einer dieser Sprüche. Sie hat ja später noch abenteuerlich
gesagt, nämlich sie wissen nicht, wie sie dem Milch am nächsten Tag bezahlen sollten. Das ist
in Anbetracht dessen, was sie dem Philippinischen Volk und überhaupt gestohlen haben, an Milliarden
Beträgen von Bar bis Gold bis Kunstschätzen. Es ist schon ein ziemlich kühner Witz gewesen.
Gab es eine große Frage, mit den du zu ihnen gefahren bist? Ich wollte einfach wissen,
wie sie selber denken, wie es weitergeht und vor allem, wie sie das eingeschätzt haben,
was sie da auf den Philippinen angerichtet haben. Ob es eine Spur von Reue oder Einsicht gibt,
dass es eben ein durchaus selbstverschuldetes Exil war oder ob sie sich immer noch als die
jenigen gesehen haben, die eigentlich dem Volk Gutes getan haben. Habt ihr da Whisky getrunken?
Denn anders kann ich mir nicht erklären, was passiert ist. Du spielst auf ihre Gesangskünste an.
Im Melder hatte immer eine besondere Art, sich im Gegensatz zu ihm aufzubauen, sich zu zeigen,
sich zu präsentieren. Und eine ihrer Hobbys, das wusste ich schon, eine ihrer Leidenschaften ist,
das Singen gewesen und das Singen in Öffentlichkeit. Was mich aber dann doch überrascht hat,
nach dem Interview ist, dass sie zu einem goldenen Mundstück gegriffen hat und im Hintergrund die
Musik anmachte. Also sowas, was wir jetzt hier haben. Also sie hat ein Mikrofon mit einem
goldenen Mundstück, nicht so einem schwarzen Puschel, wie wir sie haben. Schon ein bisschen
kostbarer, wenn ich das sagen habe. Und dann hat sie sich Hintergrundmusik angestellt und hat
zwei Lieder für mich gesungen, indem sie sagte, das ist jetzt sozusagen die Zugabe von mir für
dieses Interview, das wir gewährt haben. Und ich war schon sehr gespannt, welche. Das erste war
Sentimental Journey, das Doristee ja groß gemacht hat. Einen freundlich gesagt Jazz-Klassiker
eigentlich fast. Und das zweite. Das zweite. Und ich bitte, das nicht zu intonieren war jetzt
der schlimmsten Stück der Pop-Geschichte. Nämlich Feelings. Oh Gott, nein. O-o-Feelings.
O-o-Feelings. Das geht jetzt weiter. Das war ziemlich schlimm. Aber eher ein Mann hat
beifahrt geklatscht und ich habe dann auch freundlich mir abgerungen, dass ich doch sehr
beeindruckt gewesen sei. Warst du denn wirklich beeindruckt oder hast du gelogen? Nein, ich habe
glatt gelogen, weil es war ziemlich schlimm, ehrlich gesagt. Aber mag man das denn in so einem Moment
sagen? Nein. Ich habe es nicht getraut. Aber meine Frage nach dem Whiskey steht trotzdem noch im Raum.
Ich glaube, es gab nur nicht den Milch, die sie nicht leisten konnte, aber es gab irgendwie
Kaffee und Kuchen. Also ganz spießig. Kein Alkohol. Ferdinand Marcos, geboren am 11. September
1917 als Sohn eines Anwalts und einer Lehrerin. Er strebt seinem Vater nach und beginnt ein
Jurastudium mit dem besten Abschluss seines Jahrgangs, 1939 auf den Philippinen. Ja, also ganz
offensichtlich ein sehr helles Bürschchen hat niemand bestritten jemals. Aber gleichzeitig auch
schon eine etwas dubiose Gestalt, weil sein Vater, der dann auch in die Politik wollte und in
geringem Maße da auch rejussierte. Der hatte einen Konkurrenten, der ermordet wurde und die Spuren
zeigten zu dem Sohn, also zu Ferdinand Marcos. Er hat sich so geschickt verteidigt, es kam vor
Gericht, aber er wurde nicht verurteilt. Er wurde freigesprochen. Er hat sich selbst verteidigt. Er wurde
freigesprochen. Es geht gar nicht hier bei uns, dass sie man sich also von einem von einem
Mordanklage bei der Selbstverteidigung. Man kann sich beim Amtsgericht selbst verteidigen,
aber dass man sich bei einer Mordanklage selbst verteidigt, das halte ich für ausgeschlossen.
Jedenfalls kommt er raus. Also er kommt frei. Er kommt frei. Er kommt frei, er war in Wahrheit gar
nicht im Gefängnis. Er wurde angeklagt und wurde freigesprochen. Und als solcher hat er sich dann
ohne weitere Hindernisse in die Politik bewegt. Er hat sehr schnell rusiert, ist aufgestiegen
aus dem Natur. Und wie gesagt, er war hochintelligent. Er konnte Leute für sich begeistern. Vorragendes Englisch,
Business, Kenntnisse. Also er war eigentlich einer der hoffnungsvollen jungen Politiker und hat dann
1962 die demokratischen oder weitgehend demokratischen Wahlen auf den Philippinen rechtmäßig gewonnen.
Und beschreib uns mal die Philippinen. Das ist ein Inselstaat. 7.107 Inseln. Wahrscheinlich sind
sogar noch ein paar mehr, aber das ist was die Philippinen gezählt haben und es ist ein wunderbares
Land. Die Philippinen, also nicht umsonst ein Urlaubsparadies mit großartigen Stränden,
mit Vulkanen, die manchmal auch gefährlich sein können, mit sehr schönen Flüssen, sehr viel
Palmenlandschaften und einer Bevölkerung, die weitgehend katholisch ist übrigens und deswegen auch
sich sehr schnell weiter verbreitet. Also sehr hohe Geburtenrat. 110 Millionen. Und inzwischen muss
man auch sagen, ja, sie gehören zu den besonders freundlichen Völkern, wie ich finde. Man findet
kaum irgendwo in Ostasien eine Bar oder ein Hotel, in dem nicht viele Pinos angestellt sind,
sehr gut in allen diesen Bereichen. Auf Kurzfahrtsschiffen. Und eigentlich auch gutes Sänger,
muss man sagen. Es gibt Ausnahmen. Wie herrscht man denn über ein Land mit 7000 Inseln? Das war
der Hintergrund meiner Frage. Die große Stadt Ismanila, inzwischen auch bestimmt über 10
Millionen Stadt. Dann auf diesen einzelnen Innen gibt es Provinzhauptstädte und jeweils
Provinzgouverneure, die das im Sinne des Präsidenten erledigen, wenn er den stark genug ist,
das einzufordern. Du schreibst, dass sie zehn Jahre nachdem er gewählt worden ist,
also im Jahr 1972 einen Putsch selbst inszeniert hätten, um dann endlich das Kriegsrecht zu
verhängen und dann diktatorenmäßig zu herrschen. Wie inszeniert man denn einen Putsch? Also indem
man ein Militär beauftragt, so zu tun, als würde er ein Putsch inszenieren. Das war eigentlich seine
Maßgabe. Aber ich glaube, er hatte damals schon geplant, die Macht ganz an sich zu reißen. In diesen
zehn Jahren hat er gedacht, hat die Philippinen gut regiert, worüber man sich streiten kann. Aber
er konnte nicht alles durchsetzen, was er sich gedacht hatte. Und wie viele Autokraten oder
autokratisch sind, hat er gedacht, wenn ich diese demokratischen, lästigen Strukturen erst mal
weggeschafft habe, dann werde ich das Land so gestalten und umgestalten, wie ich mir das wünsche.
Ja, Demokratie ist schon eine mühsame und langsame Staatsform. Anstrengend. Und man kriegt immer
Meckern und Mosern entgegengehalten. Das ist natürlich nicht jeder Mannssache, wer will das schon?
Da ist so ein Kriegsrecht sehr praktisch. So kann man die Kritik abstellen. Ja, also Markus hat
das erfolgreich geschafft. Vielleicht sollte ich vorhin noch sagen, er hatte 1954, also als er
gerade erst seinen politischen Aufstieg begann, hatte er sich verguckt in die Schönheitskönigin,
Philippin von Manila. Sie hatte einen Wettbewerb gewonnen, der hieß Rose von Takba. Genau,
das ist eine Stadt im Süden. Und eigentlich sind Vorstufe der gesamten Philippinischen
Schönheitswettbewerbe. Genau, weil ich habe bei dir nachgelesen, bei der Miss Manila-Wahl bekommt
sie nur den zweiten Platz und macht einen irren Aufstand. Echt? Enttäuschend. Ja, wirklich,
das geht aber auch gar nicht. Sie war sehr, sehr clever, sehr intelligent, aber wahnsinnig
ehrgeizig. Und insofern haben sich die zwei getroffen, das ist ein absolutes Traumpaar. Er wollte
das Land gestalten und sie wollte die Bevölkerung ummodeln, die Kulturlandschaft total gestalten und
internationalisieren. Von Filmwettbewerben bis zu Schönheitskonkurrenzen, bis zu Boxkämpfen,
wenn ihr euch erinnert, so Striller auf Manila, Joe Frazier gegen Cashes Clay. Das war eine der
späteren großen Veranstaltungen schon, aber sie hat allen Ernstes gedacht, sie kann zweites
Hollywood aus den Philippinen machen. Filmstars wurden dann per First Class eingeflogen und durften
sich da in Manila wunderbar sich gut gehen lassen. Du hast das sehr, sehr schön in deinem
Text zusammengefasst. Ferdinand war für die Verbreitung des Grauens zuständig und E-Mail
dafür den Glanz. Ich denke, so war das, weil Ferdinand Marcos dann zunehmend, auch schon in
seiner ersten Amtszeit, aber dann zunehmend als Autokrat, dann sämtliche Oppositionelle wegsperren
ließ, hat nichts mehr geduldet und darüber hinaus hat er auch Foltern und tüten lassen. Also es
gab verschiedene demokratische Führer, die dann in Unterkund gegangen sind, die er hat aufgreifen
lassen und die er hat tüten lassen. Also er ist nicht nur ein Kleptokrat und ein Dieb gewesen,
sondern ein Mörder. So ist es. Und du schreibst, ich traf verzweifelte Menschen, Bürgerrechtler,
die mir ihre Foltermale zeigten Journalisten, die unter Todesangst im Untergrund arbeiteten und
Marcos schaute, ein Dutzend bedingungslos loyaler Militärs und korrupte Geschäftsleute um sich,
die er mit Millionen Geschenken aus der Staatskatze bei Laune hielt. Die Rolex 12 ist die Top 12,
die Rolex 12, nach der man ahnt, dass nach den Uhren diese getragen haben. Die beiden suchen und
finden sich. Es kommt zu dieser Begegnung, von der du gerade erzählt hast, die heiraten elf Tage
später, ernsthaft? Ja, also die wussten, dass sie sich gefunden hatten. Das gibt's. Schau mich nicht
so an. Mir ist es nicht so ergangen und ich weiß nicht, ob es dir so ergangen ist, aber es gibt
Liebe auf den ersten Blick. Das hab ich schon gehört und ich hab's auch gelesen, auch wenn ich es nicht
so richtig glauben kann. Im Meldar der Eisernerschmetterling schreibst du, woher kommt diese Bezeichnung? Ja,
das war ihr Spitzname auf den Philippinen. Das war der gängige Name, mit dem sie bedacht hat,
Eisern, weil sie natürlich sehr stringent alles durchgezogen hat, was sie wollte und da durfte
sich niemand in den Weg stellen. Sie war da auch sehr hart, nicht zuständig, so sehr für die
Folterung, aber für die Durchsetzung ihrer Ziele und Schmetterling, weil sie darauf wertlegte,
immer wunderbar gekleidet zu sein. Sie hat allen Ernstes gesagt, sie sei davon überzeugt, dass
ihr Volk Vorbilder wünsche und sie sei so ein Vorbild. Also immer gut angezogen, immer in
diesen Schmetterlingskleidern, die so filipinisch zugeschnitten sind. Darüber hinaus werden wir
vielleicht noch zurückkommen mit hochhackigen, schönen Schuhen. Ja, das erste, was man mit
Imelda Marcos verbindet, sind hochhackige Schuhe. 3000 soll sie davon besessen haben. Weißt du,
woher das kommt, dieser Schuhwahn? Da hab ich keine Ahnung, aber ich muss noch mit schweren Herzen
einiges zu ihrer Verteidigung sagen oder zu ihrer Erklärung sagen. Sie war keinesfalls irgendwie
nur diese klamoröse Rose an seiner Seite, sondern Pferdenant Marcos hat sie richtig eingesetzt,
auch für Staatsbesuche. Sie erzählte und das stimmt, sie hat Mao Zetunken kennengelernt und
sehr beeindruckt. Mit Fidel Castro ist sie durch die Straßen von Havana gefahren, der hat drauf
bestanden, sie selber zu fahren. Es gab die Gerüchte, es hätte da mehr gegeben, was sie natürlich
dementiert hat, aber es gab sicher ein Techtelmechtel, ob es noch mehr war, weiß ich nicht. Auf jeden
Fall hat sie auch gerade dafür übrigens getroffen. Sie hat Staatsbesuche sozusagen gemacht und
Ferdinand Marcos hat geschickterweise dafür auch zu Staatsministerin gemacht und sie war
Gouverneurin von Manila, also sie hat auch politisch sehr, sehr wichtige Ämter. Aber ja,
wir müssen noch einmal auf dieses Spektrum kommen. Die Regens zählt sich zu ihren Freunden und auf
der anderen Seite ist es halt am Hussain, zu dem sie ganz gute Beziehungen pflegt. Das war ja damals
noch kein Gegensatz. Schon irre. Die mächtigen dieser Welt, der Fidel Castro, Mao Zetun. Jetzt
wir müssen natürlich auf die Schuhe kommen. Also, liebe Zuhörer, sollten Sie glauben,
Ihre Lebensgefährtin, Freundin oder Frau habe wahnsinnig viele Schuhe und darunter auch wahnsinnig
viele, die sie eigentlich nie trägt. Dann empfehle ich Ihnen eine kurze Recherche auf der Suche
nach Bildern von Imeldas Schuhsammlung. Ein solches Bild liegt hier vor mir, sauber aufgereiht im Keller
des Palastes. Auf eigens angefertigten Holzgestellen sind hier Schuhe aufgereiht und zwar natürlich
nicht irgendwelche, sondern es sind Schuhe großer Designer, die sie sammelt. Es muss alles glänzen
Du, Andreas, es sieht aus, als wäre das immer dasselbe Paar. Es sind alle weiß und alle haben
hinten so eine Schlaufe. Ja, aber dahin, ich glaube, sie hatte bestimmte Vorlieben, aber sie hatte
auch schon variiert die Designer. Aber wahrscheinlich hat Ferdinand auf sich gesagt, die Schuhe hast
du doch schon. Warum kaufst du die noch mal? Weißt du, was aus dieser Schuhsammlung geworden ist?
Also es gab, als sie dann das Land verließ oder verlassen musste, gab es eine Ausstellung. Da war
glaube ich bis zu 3000 Paar, zwischendurch hieß es auch, sie hätte wesentlich mehr, sie hätte
wesentlich mehr besessen und die kam dann irgendwo in den Palast zu einer Ausstellung und dann später
wurde ein Teil irgendwie überschwemmt im Palast und konnte dann nicht mehr gerettet werden. Auf
jeden Fall gibt es ihnen in vollen Glanz nicht mehr. Sie hat ein Schumuseum eröffnet später. Auch da
habe ich ein kleines Foto mitgebracht, wo man einen kleinen Ausschnitt ihrer Sammlung sieht, hinter
Glas gut geschützt und tatsächlich ist ein Teil ihrer Sammlung, das habe ich jetzt daraus gefunden,
weil der Spiegel darüber berichtet hat, vor etwas mehr als zehn Jahren Überschrift, die Meldermarkus
Schuhsammlung vom Verfall bedroht. Wir reden hier über kulturelles Welt, aber man merkt es schon. Und
das versehen mit einem Foto aus dem Keller des Nationalmuseums in Manila. Dort war nämlich ein
Teil dieser Schuhe jetzt inzwischen gelandet und die waren unter Wasser geraten und fingen jetzt an,
vor sich hinzuschibbeln. Weg war der Glanz. Wir haben ja gerade davon gesprochen, dass
Ipar Marcos mit den Rackens befreundet war und dass auch sie später dann ihre Austragal nach
ihrer Vertreibung auf Hawaii, also dem 50. Bundesstaat der USA gefunden haben. Wie kommt es,
dass sich die USA für dieses Mörder- und Verbrecherpaar so interessiert hat?
Ja, die amerikanische Politik hat ja über viele, viele Jahre einen Grundsatz gehabt, der hieß
He's a son of a bitch, but he's our son of a bitch, was sich etwa übersetzen lässt. Er ist zwar ein
Hurensohn, aber er ist unser Hurensohn. Und mit unser Hurensohn meinte man diejenigen Führer
der dritten Welt, mit denen man gut umgehen konnte, die man aber an der langen Leine lassen
konnte und auf die man sich verlassen konnte politisch. So wie Saddam Hussein auch lange Zeit.
Sehr lange Zeit, ja. Bei den Philippinen war's so. Marcos, clever wie er war, hat es natürlich
sich überlegt. Gibt eigentlich nur zwei große Alternative, China oder USA. Die Chinesen waren
damals noch nicht soweit, aber die Amerikaner wollten Militärbasen haben auf den Philippinen und
haben die Clark Air Base und die Subic Marine Base. Zwei sehr, sehr große, sehr einflussreiche,
sehr wichtige Militärbasen auf den Philippinen bauen dürfen mit Marcos Zustimmung. Dafür konnte
er wiederum sicher sein, dass die amerikanische Regierung ihm nicht so richtig alles vorwarf,
was er da so hat im freien Hand gelassen bei der Regierung. Ist das heute auch noch so? Gibt's
diese Militärstützpunkte heute noch? Die gibt's noch, ja. Ist ja jetzt wesentlich, wo man gegen
China sich rüstet. Genau. Und die Philippinen schauen jetzt allerdings auch auf die chinesische
Karte. Es hält lange an, diese Kleptokratie, diese Gewaltherrschaft auch von den Marcos,
von 1965 bis 1986. Ja. 21 Jahre. Du hast ja schon ein bisschen, Sabine hat das zitiert,
aus dem Inneren dieser Gesellschaft berichtet, wo Oppositionelle sich verstecken müssen, wo
Menschen mit Folterwunden herumlaufen, Marcos versucht sozusagen, sich mit allen Mitteln an
der Macht zu halten. Es gibt aber den einen Punkt, an dem er es, glaube ich, übertreibt. Und das ist
der 21. August 1983. Wir sind auf dem Flughafen von Manila. Ganz genau. Ich war damals Korrespondent
für einen Ostkorsponent in Hongkong und ich habe das in den Nachrichten gehört und bin sofort auf
die Philippinen gefahren, weil es war klar, dass das ein großer Wendepunkt zahlen musste. Benino
Aquino, einer der wenigen Oppositionellen, die sich noch einigermaßen frei bewegen konnten,
aber auch viel im Ausland waren, aber der nicht charismatische Gestalt war, von dem klar war,
dass er irgendwann hätte ihm gefährlich werden können. Dieser Benino Aquino ist nach
Manila geflogen und ist auf dem Runway erschossen worden. Nun stellte sich die Frage, wie kann so was
auf einem internationalen Flughafen passieren? Und jeder denkende Mensch hat sich gesagt,
das geht nicht ohne die Sicherheitskräfte. Und die Sicherheitskräfte machen so was,
weitreichend ist nicht ohne Befehl aus dem Palast. Mit anderen Worten, es war klar, dass Markus,
wie persönlich auch immer, aber höchstwahrscheinlich auch sehr persönlich in diesem Mord in Rolwirt
war. Was er nicht gesehen hat, ist, dass er mit diesem Mord etwas losgetreten hat, was viel schlimmer
für ihn wurde als eine mögliche kommende Regierungszeit von Benino Aquino. Er hat eine
Volksrevolution losgetreten, weil das war zu viel. Das mochten die Leute nun nicht mehr ertragen.
Und daraufhin gab es, ihr werdet euch erinnern, in Farbe, Gelb, Straßen war alles voll,
People Power nannte sich das Volksmacht. Und das Volk hat demonstriert Tag für Tag,
Woche für Woche. Und das konnte er irgendwann nicht mehr durchhalten. Er hätte vielleicht
reinschießen können, vielleicht hätte er das auch gerne gemacht, aber da haben die Amerikaner gesagt,
nee, also das nicht mehr mit uns. Und wir können hier nicht an der Seite eines Herrschers stehen,
der sein Volk nicht nur knächtet, das hat er vorher auch schon gemacht, sondern ausradiert
in großen Teilen. Das geht nicht. Und daraufhin haben sie ihn ins Exil komplementiert, würde ich mal
sagen. Weil er Aua, Son of the Bitch, war. Ja eben, ganz vorn, für den Fall, dass es dann doch
nochmal irgendwie klappen könnte. Mit ihm wollte man ihn auch nicht lassen. Vielleicht hat man sich
tatsächlich auch verpflichtet gefühlt. Er war ja immer an der Seite Amerikas, ihm jedenfalls ein
Exil zu bereiten, indem er nicht mehr so viel anrichten konnte. Aber zweieinhalb Jahre hält er sich
noch nach dem Ereignis. Da zeigt sich sozusagen, wie machtvoll dieses grauen Regime ist, dass er da
errichtet. Bis es dann letztlich zum Umsturz führte. Und die Witwe Aquino wurde dann seine Nachfolgerin,
ein besonderer Schlag natürlich für das Ehepaar Markus, das nun ausgerechnet die bis dahin wenig
politisch aufgetretene, in den Vorderkorten sich spielende, erscheinende Witwe des Oppositionsführers,
die Macht übernahm. Als du sie in Honolulu besucht hast, wurde ja nicht nur gesungen, sondern du hast
ein paar wichtige Fragen gestellt. Zum Beispiel, welche Rolle spielen sie denn jetzt? Und die Antworten
waren überraschend. Ja, also ich war sehr überrascht, dass er, ich dachte, jetzt kommt so eine Form von milder
Selbstkritik. Zwar habe ich immer das Beste und aber vielleicht da geirrt, aber gar nicht. Er sagt,
die Amerikaner haben versagt und sie hätten mich dann nie raus katapultieren dürfen. Aber ich habe
jetzt hier auch noch den Leibgarde und ständig einen Berater der amerikanischen Regierung, der um mich
herum ist, ob das stimmt, weiß ich nicht. Und letztlich sagte er, ich für die Amerikaner einen großen
Krieg in der Region verhindert. Also er hat seine Amtszeit als eine reine Aneinanderreihung von
Erfolgen gesehen. Und er rechnet damit bald wieder eingesetzt werden? Ja, er dachte, das geht nicht mehr
lange gut auf den Philippinen und er wird irgendwann nochmal gebraucht. Du hast ihn ja auch gefragt,
wo das Geld ist, das er mitgenommen hat, die Goldbaren und die Monés und die Picasso's und die
Koffer, die er weggeschleppt hat. Ja, wie froh mit vielen Koffern aus und da waren bestimmt nicht nur
Schuhe drin. Nee, nee, was für Geld. Sie war der Meinung, dass es erstens mal die Kunst ihr
Zustand, weil sie die für das Volk gekauft hat oder erworben hat. Er hat schlichtweg bestritten,
dass er ein Kleptokrat ist. Es war eine merkwürdige Stimmung, die eben darin gipfelte, dass sie sagte,
wir sind doch hier diejenigen, die leiden müssen und haben das alles nicht verdient,
diese schwere Schicksale. Am Schluss sagte sie, als ich mich schon verabschiedet hatte, sagte sie,
sie hätte noch einen Scherz und einen Witz, den sie loswerden wollte. Ich konnte natürlich nicht
gehen und habe gefragt, ja welchen denn. Und dann sagte sie, wussten sie denn, dass Frau Aquino
dieselbe Schuhgröße hat wie ich. Und ich sagte, keine Ahnung, da wusste ich nicht. Ja, deswegen ist
die Hälfte der Schuhsammlung jetzt nämlich weg. Ach so, die trägt jetzt die Schuhe der E-Melder auf.
Die Poarte sollte heißen, die ist mindestens genauso schuhebesessen oder korrupt wie ich. Und trägt
jetzt meine Schuhe. Ja, und trägt jetzt meine sogar noch, gemeinerweise.
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Am 25. Februar 1986, das ist der Tag, an dem Ronald Reagan eine amerikanische Militärmaschine
schickt, um E-Melder und Ferdinand Marcos auszufliegen ins Exil. Er überlebt das nicht lange. Knappe
zweieinhalb Jahre später ist er tot. Tierte eines natürlichen Todes? Ja, er hatte Krebs und hatte
dann wohl auch aufgegeben, hatte nicht mehr gekämpft, weil er gesehen hat, dass es nichts mehr wird
mit der Macht. Aber seine Gattin hat noch sehr, sehr lange gelebt und tut es bis heute. Sie ist
93 Jahre alt und hat noch so manches bewirkt auf dieser Welt. Das kann man so sagen. Erstmal hat
sie nicht so sehr überraschend sich überlegt, wie sie den Tod ihres Mannes nutzen kann. So nach
dem Motto hätte er umgekehrt auch gemacht, eine schöne Leich an innen Gläsernensack gelegt und
mit Begleitung in einer nationalen Journalistin, ich durfte damit auch mit, nach Manila zurückgeflogen,
den Leichnamen, um ihn dort an Staatsbegräbnis zu führen, was aber die Frau Aquino aus nachvollziehbaren
Gründen nicht erlaubt hat. Daraufhin hat Frau Marcos in ihrer Heimatprovinz, wo sie gut vernetzt
war und natürlich die Familie alles weitgehend kontrolliert hat. Immer noch hat sie in ihrer
Heimatprovinz ein kleines Mausoleum gebaut und ihn da aufgebaut und aber ihn nicht begraben,
weil sie sagte, eines Tages wird es an Staatsbegräbnis geben. Hat sie dann später auch
geschafft, aber viele Jahre später erst. Lack er denn dann da rum auf dem Einsehbar,
so wie Lenin? Ja, das weiß ich nicht. Ich glaube, das sagt dann doch irgendwann mal zugemacht wurde,
aber wurde nicht begraben, er lag im Mausoleum. Sie hat dann überlegt, wie sie, nachdem das
er auf Anhieb nicht gelungen ist, ihre politische Karriere vorantreiben könnte. Es hat mal kandidiert
für Senatorinwahlen. Wurde auch gewählt, hat sich dann umgeguckt und hat gesagt, also rein
realistisch kann sie nicht mehr Präsidentin werden, auch altersmäßig nicht. Und hat gewartet, bis
ein relativ ihr freundlich gesinnte Präsident wurde, der Vorgänger des jetzigen, der Herr Duterte,
der mit den Kriminellen so was von aufgeräumt hat, aber mit einer Brutalität, da wurden selbst
kleinen Dealer hingerichtet und so. Das war aber mehr so nach ihrem Geschmack. Aber in der Zwischenzeit,
in diesen vielen Jahren dazwischen, hat sie ihre Kinder aufgebaut als politische Nachfolger. Wie
viele Kinder? Die Tochter wurde Senatorin, also eine relativ hohe Position und der Sohn wurde
dann so eine Art Provinz-Gouverneur. Also zwei Kinder? Ja. Und der Sohn hat den schönen Namen Bonbon?
Der Sohn hat den schönen Namen Bonbon, die Philippinen neigen dazu,
Philippinos sich klangvolle Namen zu geben oder Spitznamen zu geben. Andreas,
bist du von jemandem regiert werden, der Bonbon heißt? Ja, bestimmt nicht. Eher nicht. Ich
vielleicht die Philippinen ja auch nicht. Bonbon war jedenfalls derjenige, den sie sich
ausgesucht hat, um das Familienerbe weiterzuführen. Bonbon ist übrigens ein Spitzname. Es ist der
Name einer Rakete, die auf den Philippinen entwickelt wurde und auf die Philippinas
Philippinos sehr stolz sind. Bürgerlich heißt er man Ferdinand Marcos Junior. Und Ferdinand Marcos
Junior war und ist ein sehr cleverer, relativ junger Politiker, 50er ist auch schon, aber der
sich die junge Generation zu Nutze gemacht hat auf den Philippinen. Also es gab Wahlen,
ziemlich korrekt ablaufende demokratische Wahlen, bei denen er angetreten ist, bei denen er auf
Facebook und auf anderen Kanälen dafür gesorgt hat, dass er als Familienvater, als
fortschrittlicher, als digital Mensch angesehen wurde. Und die junge Generation, das muss man
dazusagen, hatte natürlich Marcos nie erlebt, also den Diktator, den Autokraten. Und das wurde
so von ihm, aber auch von seinem Umfeld, sehr, sehr geschickt, also von Bonbon sehr geschickt,
in die Richtung gedreht. Es war doch alles besser früher, so schlimm war es gar nicht. Wir
hatten der Wirtschaftswachstum, teilweise stimmt er das sogar. Wir hatten keine Korruption,
stimmt weniger, aber vor allem hatten sie natürlich was nicht gesagt, wurde ein brutales,
brutales Regime. Und so wurde diese Marcoszeit, die Ferdinand Senior Marcoszeit,
wurde verklärt und die Melda hatte sie natürlich gut mitgeholfen. Dann hat sie
das Staatsprägrebnis auch noch erreicht, bei dem Duterte und dann ging es aufwärts wieder.
Und er hat den schönen Wahlspruch gehabt, Make Philippines Great Again.
Ja, kann er irgendwo kopiert haben, oder?
Mh, muss ich drüber nachdenken.
Aber auch er ist ja nicht mehr der Jüngste, er ist ja 65 jetzt.
Ja, er ist jetzt 65.
Er ist genau, er ist im 50er-Senatur und dann später jetzt mit 64, glaube ich, Präsident.
Aber es ist schon erstaunlich, finde ich, und auch bedrückend, dass Leute, die sich so
aufgeführt haben an der Spitze eines Staates und eine solche Bedrohung waren für die Bevölkerung,
dass sie dann 36 Jahre später diese Familie wieder an die Macht kommt und dass man sie dahin wählt.
Ja, ja, das ist das Stamm.
Ja, die allerdünsten Kälber wählen ihren Metzger selber, sagt man ja. Wie ist denn das zu erklären?
Man kann es doch nicht einfach nur über die Jugend, ja, TikTok ist so schön und der schaut
er so gut aus. Jetzt wählen wir den. Ist das wirklich die Erklärung?
Also die Erklärung ist sicher eine gemischt. Das ist eine, dass die Familie sozusagen schön
geredet wurden, die alten Zeiten. Die zweite ist, dass Ferdinand Junior, also Bonbon,
hingesetzt hat sich und gesagt hat, er will dieses Land nach vorne bringen, er will die
Wirtschaft reformieren und dass ihm viele Leute das offensichtlich geglaubt haben.
Er hat übrigens auch gleich als allererstes die Presse weiter eingeschränkt. Also es ist so
viel mit seinem demokratischen Vorstellung bis jetzt passiert.
Mit Make America Great Again kann man vor Gericht landen, wenn man da bestimmte Dinge tut.
Gegen Imelda Marcos sind 901 Gerichtsverfahren entweder anhängig oder angestrebt worden.
Es gibt auch ein großes Verfahren, das in der Hauptstadt selbst noch anhängig ist,
aber einfach nicht stattfindet.
So ist es. Einerseits sind die Philippinen demokratisches Land mit einer relativ unabhängigen
Justiz. Auf der anderen Seite sind die Machtstrukturen so, es gibt einen Dutzend von Familien,
die kontrollieren praktisch das Land. Das war auch Frau Aquinos große Fehler, es gab keine
Landreform. Es gibt diese großen Familien, die immer da waren, immer geblieben sind, die Marcos,
die nur eine davon. Imelda kommt auch so einer Familie, sondern großen, oligarchen Familie,
genau. Und die unterstützen sich gegenseitig und die verhindern eigentlich wirkliche Reformen.
Warum die Leute ihn gewählt haben, Bongbong? Das ist teilweise natürlich ein Rätsel, aber teilweise
sicher dadurch zu erklären, dass er den Eindruck erwecken konnte, dass er die Philippinen
nach vorne bringt wirtschaftlich. Kaum ein Land in Asien hat in den letzten Jahrzehnten so
wenig Fortschritte gehabt, die so zurückgeblieben hinter den Möglichkeiten, die es eigentlich
für das Land geben müsste. Also eine Verzweiflungswahl? Vielleicht, ja.
Mein Volk will zu mir aufschauen, hat Imelda gesagt. Es braucht mich als Vorbild. Ich musste sehr
schmunzeln, ich musste fast lachen. Darüber, dass sie ein Begriff gebildet hat für ihre Form der
demonstrativen Extravaganz. Imeldafic. Genau. Ich meine, sie war nie scheu, sich selbst in den
Vordergrund zu stellen und ihre eigene Rolle zu betonen. Im Sinne von Magnifik. Magnifik.
Imeldafic. Furchtbar. Ich werfe noch einen tröstenden Blick in die Fußsammlung
und sage, Eric, herzlichen Dank. Bitte schön. Sehr gerne. Tschüss.
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Elf Tage nach ihrer ersten Begegnung heiraten Imelda und Ferdinand Marcos. Er ein machtbesessener Politiker, sie eine Schönheitskönigin. Sie sorgt für Glamour auf den Philippinen, er für Blutvergießen und Zähneklappern. Bis 1986. Dann bricht alles zusammen.
In Folge 139 reden Sabine Rückert und Andreas Sentker mit dem ZEIT-Autor Erich Follath über seine Stippvisite bei einem verjagten Diktatorenpaar, das sich auch im Exil für die Größten hält.
Erich Follath: Im Bann der schrecklichen Familie, vom Dezember 2022
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