Deffner & Zschäpitz: Wirtschaftspodcast von WELT: Gold, Öl oder doch Anleihen? Das sind die wirklich sicheren Häfen

WELT WELT 10/21/23 - Episode Page - 10m - PDF Transcript

Herzlich willkommen zu Defna und Schäpitz. Mein Name ist Defna, Dietmar Defna.

Mein Name ist Schäpitz, Holger Schäpitz.

Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlageempfehlungen dar.

Die Moderatoren und der Verlaghaften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.

Zusätzlich zu unserem großen Podcast bekommt hier jeden Samstag ein Defna und Schäpitz Update mit Ausblick.

Anders als Dienstags, Kurz- und Knapp, denn Zeit ist Geld. Und wir lassen immer eine Uhr mitlaufen, damit keiner hier zu viel redet.

Und das ganze gibt's freitags auch schon bei Weltfernsehen live um 17.45 Uhr.

Und jetzt rein in die Show!

Tja, und wir haben's letzte Woche richtig vorhergesagt. Es war eine schlechte Börsenwoche, die wir diese Woche erlebt haben.

Und tatsächlich kam jetzt der Nahost-Krieg auch bei den Börsianern langsam an.

Das hatten wir ja eigentlich so vermutete, dass das früher oder später passieren würde.

Und jetzt hat er sozusagen eingeschlagen, auch mit voller Wucht hier an den Börsen.

Und diese Verunsicherungen, die sorgte unter anderem dafür, dass der DAX diese Woche 2,4 Prozent verloren hat,

aber nicht nur das, sondern auch die steigenden Zinsen.

Dafür ist ja zuständig Grafzahlzins.

Schäpitz, genau. Wie darfst du dir auch gerne Grafzins nennen?

Ich hab's ja immer gesagt, die Zinsen werden noch weiter steigen.

Und wenn zwei negative Sachen sind, Mie, die Geopolitik und die Zinsen, dann muss es eigentlich runtergehen.

Und ich hab dir auch gesagt, der Oktober, da wird der Bär überleben.

Und der DAX ist jetzt schon im Oktober minus 3,6 Prozent insofern.

Ja, wird das wahrscheinlich der dritte Monat in Folge im Miner-Stefner.

In der Tat, aber da hat er nach Ostkrieg in der Tat auch noch mal einiges zum Negativen gedreht, muss man das so sagen.

Aber es gibt auch in dieser Zeit Lichtblicke.

Und dafür gibt es einen Bullen der Woche, nämlich für SAP.

Die haben in dieser Woche mit ihren Zahlen positiv überrascht.

Die haben den operativen Gewinn um 16 Prozent gesteigert.

Und das war eben deutlich mehr als von Analysten vorhergesagt.

Dazu hat Crystal Klein, der SAP-Chef, der uns ja auch in dieser Woche bei Axis Springer besucht hat,

auch hier im Studio war und sich mal rumführen hat, lassen von uns beiden.

Und bei dir auch noch ein Podcast war.

Dann auch noch spektakuläre Neuigkeiten in Sachen KI angekündigt nach dem Analysten-Call.

Und das alles verhalft der Aktie dann an diesem Donnerstag zu Herrn Plus von 5 Prozent.

Und ja, die Analysten sind auch positiv.

Ja, da will ich keine geringen Rede bei deinem Bullen machen, weil ich ja selbst SAP-Aktionär bin.

Leid geprüft, muss man sagen.

Seitdem Crystal Klein im Amt ist, das ist ja vor vier Jahren gewesen, seit 2019,

hat die Aktie wirklich nur 15 Prozent gemacht.

Und wenn man Microsoft anschaut, 140 Prozent.

Und das ist schon ein massiver Unterschied.

Aber er hat mir im Podcast versprochen, diesen Rückstand will er wieder wettmachen.

Und KI, du hast es angedeutet, könnte so was sein.

Man muss ja wissen, SAP ist bei jedem Deutsche oder dem quasi mit dabei

und sitzt auf einem wahnsinnigen Datenschatz.

Und wenn der jetzt ausgewertet wird, kann man den Unternehmen Beispielseise helfen

bei der grünen Transformation, aber auch dabei helfen, produktiver zu werden.

Und das könnte dann einfach einen neuen Schub geben.

Und man hat dann auch so ein bisschen die Microsoft-Strategie.

Man kann den Menschen, die jetzt schon die ERP-Software von SAP haben,

das andere noch oben drauf verkaufen, also dazu.

Und das wird dann auch eine Konkurrenz für Zylones sein, die er so etwas bisher auch haben.

Und das hält zusammen so eine monopolenmäßige Sache.

Das könnte positiv sein.

Und deswegen finde ich dein Bullen sehr gut gewählt denn.

Und dafür macht KI dann auch wirklich Sinn.

Weil Unternehmen sind dann dafür, für Produktivitätsgewinne auch bereit zu bezahlen.

Und die Analysten, habe ich gesagt, haben auch rein, war es ihre Kursziele angehoben.

Goldman Sachs zum Beispiel auf 160 Euro im Schnitt sind die Analysten bei 140 Euro Kursziel.

Das wäre immerhin noch ein Kurspotenzial von 12 Prozent.

Kommen wir zu meinem Berliner Woche.

Tesla, das ist der Elektro-Autohersteller.

Da ist so ein bisschen die Anlage-Story, wie man neu durch das schon sagt.

Ja, würde ich sagen, in Zweifel gezogen worden.

Was war die Anlage-Story vielleicht kurz erwähnt?

Die einen haben immer gesagt, Tesla ist nicht nur ein Autounternehmen,

sondern ist ein integrierter Elektrokonzern.

Man hat mal festgestellt, diese Solarzellen, die sie noch verkaufen, das ist wahnsinniger Einbruch gewesen.

Also es ist doch ein Autokonzern.

Die zweite Story, die immer erzählt wurde, ja, die sind zwar ein Autokonzern,

haben aber Margen wie Apple, das muss man nach den Zahlen sehen, dass es doch nicht so ist.

Die haben nämlich Margen wie GM oder auch Ford, also wie die Konkurrenz.

Und es funktioniert irgendwie nicht, dass man bewertet ist wie Apple,

aber Margen hat wie Ford und GM und deswegen ist die Aktie diese Woche gefallen.

Ich glaube, es ist noch mehr Potenzial nach unten.

Insofern ist es mein Bär der Woche, Tesla.

Ich bin ja grundsätzlich seit unserem Podcast seit an Beginn ein Tesla-Bulle grundsätzlich

und habe aber allerdings letzte Woche tatsächlich in meiner Tesla-Position geschlossen

im Rahmen der Risikoanpassung in Sachen Nahoste Krieg.

Und da war ich jetzt eigentlich froh darüber, dass ich die geschlossen hatte.

Und mal uns ehrlich sagen, diesem Quartalsbericht gibt es jetzt wirklich wenig Positives.

Es zeigt sich Elon Musk kann auch nicht über Wasser gehen.

Und Tesla ist eben das Schiff, das nicht allen Stürmen trotz.

Das hat er auch so ähnlich formuliert.

Er sieht sich eben auch von den steigenden Zinzen unter Druck gebracht,

weil natürlich dann die Autokäufer auch vorsichtiger sind, sich ein neues Auto zu finanzieren.

Und dann gibt es auch noch das Problem mit dem Cybertruck.

Das ist ja das neue Zukunfts-Hoffnungsmodell.

Das wird langsam produziert.

Soll auch Ende des Jahres die ersten Exemplare ausgeliefert werden.

Aber der Ruhklauf der Produktion, der verläuft offenbar dann doch langsamer um mit Gürtel

und Schwierigkeiten, als man das erhofft hatte.

Und erst so 2025, wenn man da nennenswerte Stückzahlen dann,

denen man dann auch Geld verdienen hat, kann auf den Markt bringen.

Und das alles schreit jetzt nicht daran, danach, dass man bei Tesla jetzt sofort einsteigen muss.

Ich muss ja gestehen, dieser Cybertruck.

Ich finde, es ist das hässlichste Auto.

Fahrradfahrer sollten nicht über Autos sprechen.

Ach ja, aber in diesen Zeiten in Autos zu fahren, was wie ein Panzer aussieht,

das ist nun wirklich nichts.

Also insofern wählt das jetzt nicht mal ein Auto.

Aber apropos Panzer, wir müssen auch noch mal im Thema der Woche,

diese Woche über den Nahost kommt nichts sprechen

und möglicherweise doch noch mal eine weitere Zuspitzung,

wenn denn die Bodenoffensive im Gaza von den Israelis startet.

Und die Frage ist ja immer, wo kann ich als Anleger in sicheren Hafen finden?

Also, wo packe ich mein Geld dann hin, wenn es da wirklich kracht?

Und da war ja bisher immer die Idee, man steckt das in amerikanische Staatsanleihen,

weil Amerika ein sicheres Land ist und auch stabil dasteht.

Das ist mit der Stabilität, das ist jetzt so ein bisschen dahin.

Wir haben es ja auch diese Woche gesehen, der Präsident Biden hat gesagt,

wir wollen für Ukraine und auch für Israel ein neues Hilfspaket schnüren

und ganz viel Geld ausgeben.

Und das sind die Zinsen nach oben gestiegen, weil Amerika schon so hoch verschuldet ist.

Also, das funktioniert überhaupt nicht mit den Staatsanleihen.

Wenn man Anleihen macht, ist es schon so ein bisschen besser

und das hat sich auch gezeigt, Unternehmensanleihen.

Die stehen stabiler da und die sind besser gelaufen.

Insofern, sichere haben Amerika nicht mehr eher Unternehmensanleihen.

Die Rohstoffe gelten ja auch als sichere Hafen.

Wir haben funktioniert in diesem Konflikt bisher, seit zwei Wochen zum Beispiel.

Seit diesem Freitag, bevor Hamas diesen brutalen Angriff auf Israel gestartet hat,

ist der Ölpreis um 10,5 Prozent gestiegen.

Natürlich, weil dieser Konflikt in einer ölreichen Region stattfindet

und die Sorge vor einem Flächenbrand auch gewachsen ist in der letzten Woche.

Und man ja auch die Sorge hat, dass möglicherweise Iran involviert werden könnte

mit der Straße von Hormuz.

Und dann könnte im extrem worst case Szenario der Ölpreis bis auf 150 Dollar

von aktuell 93 Dollaren hochschießen.

Das hoffen wir alle nicht.

Und das ist wirklich ein sehr, sehr unwahrscheinliches Ereignis.

Aber wenn man sich dagegen versichern will,

dann kann man das mit einem Produkt auf den Ölpreis tun.

Und Gold ist in der Tat seinem Hof als sichere Hafen gerecht geworden.

8,5 Prozent seit den letzten zwei Wochen.

Und da muss man sagen, Gold funktioniert.

Aber landfristig eben nicht bohnenbedingt als sichere Hafen nach Kriegen.

Denn kurz nach Kriegsbeginn, zwei Monate zum Beispiel nach dem Beginn in der Ukraine,

da ist dann der Goldpreis auch schon wieder abgetaucht auf Kriegsniveau.

Also das ist bei Gold auch immer wieder drin.

Ich würde sagen, wenn man sichere Hafen nimmt, würde ich schon Gold nehmen.

Klar, Gold ist ein bisschen jetzt übergeschossen.

Es sind ja fast bei 2000 Dollar.

Die feinen uns aber langfristig.

Wenn man mal schaut, seit den 90er Jahren,

und das waren ja wirklich keine gute Goldjahre,

hat der Goldpreis bis heute 5 Prozent pro Jahr gemacht.

Und für eine Versicherung, die Auto auf 5 Prozent macht,

um ein Ploporio stabilisiert,

da würde ich sagen, jeder sollte Gold in seinem Portfolium enthaben.

Lieber Daphne.

Nächste Woche können Sie wieder rollbrich werden auch an den Börsen.

Ich rechne nochmal mit fallenden Kursen,

weil die in der Ost- und Zinssorben werden uns erhalten bleiben.

Ich würde sagen, nächste Woche haben wir EZB-Sitzung.

Letzte Mal als EZB-Sitzung waren habe ich ja gegen dich gewählt auf Steigeger.

Jetzt mache ich jetzt mal wieder,

obwohl wir haben so ein paar Unternehmenszahlen.

Das könnte schwierig werden, VW und so weiter.

Aber trotzdem sage ich mal, steigen wir jetzt hin.

Wir werden barren- und zubullenden und umgekehrt Wunder geschehen

bei Daphne und Schäfis.

Das war es für diese Woche bei uns im TV.

Wir sagen tschüss.

Und tschau, und wer mehr Wunder geben will,

der hört am besten rein am Dienstag in den Podcast.

Bei Welt- und Euro-Albos.

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Die Börsen-Woche

Der Dax hat die fünfte Woche in Folge im Minus geschlossen. Der Krieg in Nahost hat die Kurse belastet. Die beiden Wirtschaftsjournalisten Dietmar Deffner und Holger Zschäpitz debattieren, welche sicheren Häfen langfristig funktionieren, nachdem auch amerikanische Staatsanleihen nicht mehr die Sicherheit bieten.

Weitere Themen: Aufholjagd bei SAP – Wie der Rückstand zur US-Konkurrenz wettgemacht werden soll. Kaputte Anlagestory – Warum Tesla nach den Quartalszahlen weiter fallen muss. Gutes Omen EZB – Warum der Dax in der kommenden Woche nach fünf Minuswochen in Folge wieder steigen könnte.

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