Geschichten aus der Geschichte: GAG412: Samuel Pepys und das außergewöhnlichste Tagebuch des 17. Jahrhunderts

Richard Hemmer und Daniel Meßner Richard Hemmer und Daniel Meßner 8/16/23 - Episode Page - 57m - PDF Transcript

Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte.

Mein Name ist Daniel.

Und mein Name ist Richard.

Ja und wir sind zwei Astrodiker und erzählen jede Woche eine Geschichte aus der Geschichte

und zwar so, dass wir das immer abwechselnd machen und immer so, dass der eine, also nur

der, der es erzählt, weiß, worum es in der Woche geht und der, der zuhört, weiß es

nicht.

Korrekt.

Sehr elegant formuliert, Herr Wert.

Ja, total.

Ich dachte mal nach 412 Folgen, also nach 411 Folgen, weil wir sind jetzt bei Folge 412,

da kann man mal was wagen.

Richtig.

Und wir sollen halt einfach die Einleitung putzeln.

Genau.

Also Richard, wir sind bei Folge 412.

Herzlich willkommen.

War das an mich gerichtet?

Ja, ja.

Ja so, vielen Dank.

Herzlich willkommen, Daniel.

Ja, 412.

Ja, weißt du noch, worum es letzte Woche ging?

Ja, worum ging es letzte Woche, war das Geschichte 411, ich habe das alles mit den Zahlen abgelegt

in meinem Hirn.

411.

Es ging um mehrere Dinge eigentlich.

Vor der Gründung ging es um ein Segelschiff, das gleichzeitig auch ein Tanker war und außergewöhnlich

war, weil es so viele Segel gehabt hat und weil es eine Ölpest hervorgerufen hat, weil

es untergangen ist.

Sehr gut zusammengefasst, Richard.

Hintergründung ging es natürlich auch um so ein bisschen die Geschichte des Segelschiffs.

Genau.

Das europäischen Segelschiff.

Und ich weiß ganz genau, was du jetzt gemacht hast, Richard.

Während du noch über die Zahlen geredet hast, hast du schon mal gegoogelt und bist

auf die Aktuelle vorgekommen.

Ja, die war kurz davor, aber in dem Moment, in dem ich so ein Tab aufgemacht habe, ist

mir eingefallen.

In dem Moment ist mir eingefallen, dass wir natürlich über ein Segelschiff sprachen.

Das ist lustig, weil mir geht es nämlich auch oft genauso.

Und in dem Moment, wo man weiß, okay, man hat noch 3 Sekunden Zeit und versucht noch

schnell irgendwie die App zu öffnen und zu schauen, was war die letzte Folge?

Ja, ja.

Na, also wenn du jetzt meinen Bildschirm sehen würdest, dann würdest du sehen, dass

sie eingegeben hat, G für Geschichte FM.

Es ist schon vom Auto komplett ausgesucht worden, aber ich habe nicht dafür Enter geträgt.

Sehr schön.

Genau, ich habe versucht, eine kleine Segelfahrtsgeschichte zu machen, weil das haben wir noch nie gemacht

vorher.

Ja.

Sehr gut.

Schöne, sehr interessante Geschichte.

Und ich habe mir vorhin auch gesagt, so ein schöner Übergang eigentlich von einer

Epoche in die nächste, mit einem Vorgang, der eigentlich nichts ist über das man sich

freut, nämlich mit dieser Ölpaste, aber auch ein bisschen sinnbildlich für die Entwicklung,

die heute dann stattfindet.

Ja, genau.

Und Stichwort Übergang.

Richard, ich habe letzte Woche eine Geschichte erzählt und ich weiß nicht, hast du was vorbereitet?

Bisschen was.

Sehr gut.

Bisschen was vorbereitet.

Ja, Fanger.

Bisschen, bist du bereit?

Gut.

Danny, wir springen wieder mal nach London, London.

Deine Lieblingsstadt.

Eine meiner Lieblingsstädte, ja mal ich sage, genauer springen wir in einen Stadtteil, der

auch City of London genannt wird, also das alte Zentrumterstadtteil, genauer springen wir

in eine kleine Straße namens Pudding Lane.

Pudding Lane.

Und um jetzt noch genauer zu sein, wir springen in eine kleine Bäckerei in eben dieser Straße.

Es ist irgendwo zwischen 1 und 2 Uhr in der Nacht und in der Wohnung über dieser Bäckerei,

macht sich jetzt gerade Panik breit. Die dort lebende Familie, es ist die des Bäckers, ein

gewisser Thomas Fariner, bestehend die Familie übrigens aus seinem Sohn, seiner Tochter und

einer Markt- bzw. einer Haushaltshilfe. Diese Familie ist jetzt gerade aus dem Schlaf erwacht, weil sich

ihre Wohnung mit Rauch gefüllt hat. Sie springen auf, erkennen sofort in der Bäckerei unter ihnen

Brennts und zwar schon so sehr, dass die Flammen, die enge Stiege nach unten so entlang lecken. Also

der einzige Ausweg ist jetzt das Dach und dorthin klettern sie jetzt durch ein Fenster bis auf

die Haushaltshilfe, die zu verängstigt ist. Also Vater, Tochter und Sohn retten sich aufs Dach.

Die Markt wird allerdings in diesem Haus sterben. Mittlerweile sind die Nachbarn auch wach. Das Feuer

hat sich nämlich auch auf die benachbarten Häuser ausgebreitet und durch diese Pudding-Lane

schaltzt jetzt also Feuer, Feuer, Feuer und während dieser Schlaftrunken an Nachbarn aus ihren

Häusern laufen wird auch der Bürgermeister gerufen. Thomas Bloodworth heißt ja. Er ist auch bald vor

Ort und sieht wahrscheinlich hier jetzt auch schon wie mit Kübeln, die befüllt werden aus

Wasserleitungen, die unterhalb der Straße verlaufen. Wie mit diesen Kübeln versucht wird, dieses

Feuer herzuwerden und es wird ihm auch angeraten, dem Bürgermeister das auf Anlassen soll, dass

die nahestehenden Häuser eingerissen werden, um so eine Brandschneise zu ziehen und zu verhindern,

dass die Flammen auf noch mehr Häuser übergreifen. Er will es aber nicht tun, weil er dafür die

Einwilligung der Eigentümer braucht, aber die meisten der Bewohnerinnen und Bewohner dieser

Straße, die sind nur Mieter. Das heißt, sie können eben diese Einwilligung gar nicht geben. Und

deswegen passiert ihm genau das. Und was nicht passieren soll, das Feuer greift auf die anderen

Häuser über und verbreitet sich jetzt rasant. Einige Straßen weiter in der Seeding Lane wird

gegen drei Uhr nachts ein Mann aus seinem Bett geholt und in seinem Tagebuch wird er für diesen

Tag, es ist übrigens der 2. September 1666, folgendes Vermerken. Einige unserer Mädchen

blieben bis spät in die Nacht auf, ungefähr um drei Uhr morgens weckte uns Jane und sagte,

dass man in der Stadt ein großes Feuer sehen könne. Ich stand auf, schlüpfte in meinen

Morgenrock und ging an Jane's Fenster. Es sah so aus, als sei das Feuer hinten in der Marg Lane,

da ich ein solches Feuer noch nicht erlebt hatte, legte ich mich wieder schlafen. Dann

was dieser Mann hier beobachtet und was er am Anfang als keine große Sache abtut,

ist der Beginn des großen Feuers von London, das im September 1666 über mehrere Tage durch

London wütet und damit das Bild dieser Stadt für immer verändern wird. Wir werden in dieser

Folge aber nicht in erster Linie über das große Feuer von London sprechen. Stattdessen werden wir

unser Augenmerk auf eben diesen Mann richten, den ich gerade erwähnt habe. Dann werden wir über

Samuel Peebs sprechen, einen Mann, der zwar auch in seiner tatsächlich ein bisschen überraschen steilen

Karriere als Staatssekretär im Marineamt sehr erfolgreich war, den wir heute aber vor allem

deshalb kennen, weil er über einen Zeitraum von fast zehn Jahren ein sehr ausführliches

Tagebuch geschrieben hat. Also dieser Tagebuch, in dem er nicht nur seine Beobachtungen zu so

großen Ereignissen wie dem großen Feuer von 1666, sondern vor allem auch seine zutiefst privaten

und intimen Gedanken zur Gesellschaft eher außerehrlichen Affären und vielen anderen

teils sehr alltäglichen Dingen niedergeschrieben hat. Dinge, die uns damit heute nicht nur einen

sehr persönlichen Blick auf große Ereignisse, sondern auch auf das Leben im London des 17. Jahrhunderts

geben. Und all das hat er getan, ohne es tatsächlich beabsichtigt zu haben.

Er hört sich fantastisch an, Richard. Also ich habe es ja schon vom großen Feuer gehört, aber

der Samuel, wie heißt er, Peebs? Samuel Peebs. Hast du von Samuel Peebs noch gar nichts gehört?

Nie gehört, nee.

Erh hervorragend, sehr gut. Ich bin davon ausgegangen, dass die das auch schon tausendmal vorgeschlagen

wurde. Nee, nee, tatsächlich nicht.

Sehr gut. Weil ihr gesagt habt, dass deine Karriere überraschend steil sein wird,

das liegt vor allem daran, dass er nicht in Vermögende oder sogar adelige Kreise geboren

wird. Sein Vater ist ein Schneider, seine Mutter eine Wäscherin und Samuel, der am

23. Februar 1633 das Licht der Welt erblickt, der ist das Fünfte von elf Kindern. Und das

Beispiel dieser Familie ist eigentlich recht gut geeignet, um auch die Kindersterblichkeit

im 17. Jahrhundert zu illustrieren, weil als Samuel dann sieben Jahre alt ist, ist er

bereits das älteste Kind. Übrigens auch recht überraschend, weil seine körperliche Konstitution

das eher nicht vermuten lässt. Also gesund ist er nicht wirklich und wie wir später auch

aus seinem Tagebuch erfahren werden, leidet er schon von Kindheit an, an Nierensteiner.

Er ist ein aufgeweckter Junge, also seine Biografin Claire Tomlin meint ein London Boy

through and through. Sehr selbstständig, sodass er auch alleine losgeschickt werden kann,

um Versorgungen zu erledigen. Zum Beispiel, sein Vater ist eine Zeit in Holland, wir wissen

nicht genau, was er dort macht, was er dort arbeitet, aber die Mutter von Samuel Pieps,

die schon länger nichts mehr von ihrem Mann gehört hat, was halt unüblich ist, weil es

sowas wie Telefone oder Telegramme oder sowas zu der Zeit noch nicht gegeben hat,

die schickt dann einmal ihren kleinen Samuel los, um rauszufinden, wie es dem Vater geht und

er macht sich auch tatsächlich auf den Weg durch Halblondon, um dann sein Saviors Dog, also dort,

wo die Schiffe aus Holland kommen, rauszufinden, ob die, was von seinem Vater gehört haben.

Es ist nicht ganz klar, ob er da jetzt wirklich was rausfindet. Vater kommt auch wieder zurück,

also ist alles gut, aber ein bisschen ein Beispiel dafür, wie selbstständig solche Kinder zu

jener Zeit waren. Und auch schon bevor er beginnt sein Tagebuch zu schreiben, wird Samuel Pieps Zeuge

wichtiger Ereignisse der englischen Geschichte und das beginnt mit dem Ausbruch des englischen

Bürgerkriegs. Da haben wir bisher noch nichts dazu gemacht, wenn ich mich richtig erinnere, oder?

Ich denke auch, ja. Aber vielleicht ganz in Kürze, es ist ein Konflikt, der zwischen 1642

und 1651 stattfindet und in dessen Kern geht es um einen Machtkampf zwischen Anhängern des

Parlaments und jenen eines recht absolutistischen Königs, nämlich Charles the First oder Karls

des Ersten. Einer der Höhepunkte dieses Konflikts ist die Hinrichtung Karls des Ersten am 30.

Jänner 1649. Unser Protagonist Samuel Pieps, der wird dort anwesend. Er ist zu dem Zeitpunkt

15 Jahre alt und ist ein überzeugter Parlamentarier. Also Gegner des Königs wird sich wie bei vielen

zu einer Zeit später auch wieder ändern. Und Pieps selber wird nicht über diese Hinrichtung

schreiben bzw. was er an diesem Tag sieht. Es gibt aber nur so nebenbei, um ein bisschen zu vermitteln,

wie das für die Leute damals war. Es gibt ein sehr eindrückliches Zitat eines gewissen

Philipp Henry, der das Sohn eines Gartenpflegers am Königlichen Hof war, der so derzeit nur ein

paar Jahre älter ist als Pieps und er schreibt folgendes über diese Hinrichtung des Königs.

The blow I saw given and can truly say with a sad heart. At the instant whereof I remember well,

there was such a groan by the thousands then present as I never heard before and desire I may never

hear again. Also der Schlag und das ist quasi der Kopf abkauert wird. Den Schlag sah ich und

kann wahrhaftig sagen mit einem traurigen Herzen. Im Moment dessen erinnere ich mich gut,

gab es solch ein Stöhnen von den Tausenden, die damals anwesend waren, wie ich es nie zuvor

gehört habe und wünsche ich möge es nie wieder hören. Zwei Dinge verhelfen Samuel Pieps zu einer

guten Schulbildung. Einerseits ist er sehr gelehrig, sehr aufgeweckt, sehr interessiert an

viel, andererseits hat aber auch Familienmitglieder, die schon so ein bisschen in höhere Kreise

aufgestiegen sind. Es ermöglicht ihm nicht nur den Besuch guter Schulen, zum Beispiel die

Huntington Grammar School in Brampton, so nordwestlich von Cambridge, ganz in der Nähe vom

Haus seines Onkels, bei dem er dann auch zweitlang lebt. Dort lernt er vor allem Latein, also da

ist wirklich in Erseline Latein gelehrt worden. Dann geht es wieder zurück nach London, wo er dann

die St. Pauls Schule besucht, an Ort wo er dann auch mit den Spreßlingen unterschiedlichster Eltern

zusammenkommt, also adliger Mitglieder des Parlaments, aber auch Kindern von Buchverkäufern

oder Seifenherstellern. Und er erhält dann schließlich auch ein Stipendium, um in Cambridge am

Magdalene College zu studieren. Ohne Stipendium hätte sich das die Familie nicht leisten können,

aber sogar mit Stipendium reicht es gerade mal fürs Leben dort und im Gegensatz zu den Kindern

adliger oder reicher, die auch in Cambridge sind, ist er noch immer so ein bisschen ein Außenseiter,

macht aber nichts, weil seine erweiterte Familie, die wird ihm jetzt wieder sehr nützlich sein.

Einer seiner Kurser ist nämlich, ein bisschen weit verzweigt, ein Kurser ersten Grad, der ist

nämlich ein gewisser Edward Montague und Edward Montague ist ein Mann, der während des

Bürgerkriegs ein engler Vertrauter jenes Mann, es war der nach der Hinrichtung Karls des Ersten

in England des Ruder übernehmen wird. Weißt du wer das ist? Wer nach dem Bürgerkrieg an der

Spitze des Staates steht? Karl der Zweite? Der kommt danach, dazwischen ist jemand anderer. Oliver

Cromwell natürlich. Ah, Cromwell, The Lord Protector. Ich wollte es noch sagen, aber ich wollte es.

Ja, Oliver Cromwell steht an der Spitze des Staates, es wird ihm auch einmal die Königswürde

angeboten, die lehnt aber ab, das heißt er ist nur der Lord Protector des sogenannten Common Wealths

of England, der offizielle Name für diese Republik, die gegründet wird nach dem Bürgerkrieg.

Und Montague, der ist ein geschickter Politiker, er ist Mitglied des britischen Unterhauses,

also dem House of Commons und Montague, der gibt Samuel Peebs eine Stellung, eine Anstellung bei

sich zu Hause. Es ist keine wahnsinnig glorreiche Stelle, also Peebs ist so eine Mischung aus

Diener und Familienmitglied, also Engelschwerd dazwischen. Er ist aber zufrieden, er ist jetzt

frischer Uniabgänger, hat sein Studium abgeschlossen und ist für ihn eigentlich eine gute Position,

normal da anzufangen. Außerdem im Jahr 1655 mit 22 Jahren heiratete er auch. Seine Frau,

Elisabeth Saint-Michel, spreche sie jetzt einmal aus, weil sie stammt von französischen Hugenorten ab.

Die ist zu diesem Zeitpunkt, dass sie heiraten 15 Jahre alt, übrigens kein sehr unübliches

Heiratsalter zu jener Zeit. Oliver Cromwell, dieser Lord Protector, der stirbt allerdings im

Jahr 1658 und an seiner Start tritt nun sein Sohn Richard. Richard verändert für alle Beteiligten

die Situation sehr, aber wie sich herausstellen wird auch sehr zu ihrem Vorteil. Richard ist

nämlich inkompetent. Er ist inkompetent und er hat auch nicht wirklich sehr viel Interesse dran,

das Land zu führen. Er wird dann auch kurz später freiwillig abdanken. Und Montague,

der mittlerweile Admiral der englischen Marine ist, der ist trotz seiner ursprünglichen Loyalität zu

Cromwell, also Oliver Cromwell, davon überzeugt, dass das Ende dieses Commonwealth auf England

gekommen ist. Also dieser Republik und gemeinsam mit anderen Politikern verfolgt er jetzt ein Ziel,

nämlich die Restauration des Stewards. Also dieser Königsdynastie, aus der Karl der Erste kam. Und

wer soll ihm jetzt nachfolgen? Karl der Zweite. Richtig, Karl der Zweite. Sag ich doch. Ja,

du hast nur einen Übersprung an, unwichtig. Karl der Zweite befindet sich aber in Holland,

im Exil und Montague, wird jetzt im Mai 1660 eine Flotte komondieren, die diesen exilierten

Steward aus einem Ort namens Schäveningen in der Nähe von den Haar zurück nach England holen soll.

Und wer ist als sein Privatssekretär mittenbord? Samo Pipps. Pipps ist also dabei, als der neue

König nach England gebracht wird und diese Zeit, wo wieder ein großer Umbruch stattfindet,

das ist auch dieser Zeitpunkt, als er beginnt sein Tagebuch zu schreiben. Er ist jetzt 26 Jahre alt.

Wir wissen deswegen auch einiges über das gesamte Prozedere dieses Vorgangs,

den König zurück nach England zu holen, gibt auch natürlich vorerst Verhandlungen, weil so

schnell stimmt er da nicht zu, dass er wieder zurückkommt nach England. Und hier können

wir jetzt auch schon einmal nachlesen, was Pipp sich über den König gedacht hat. Lässt sich

nachlesen in dem Eintrag vom 17. Mai 1660, da schreibt er, als sie schon in Schäveningen

sind, suchten jemanden, der uns den König in Kognito zeigen könnte. Nach dem Essen gelang es,

dem König, dem Herzog von Jörg und der Schwester des Königs die Hand geküsst. Der König scheint

ein sehr nüchterner Mann zu sein. Das war es eher über den König gesagt. Warum aber beginnt

Pipps jetzt gerade ein Tagebuch zu schreiben? Er beginnt nämlich mit dem ersten Tag des Jahres

1660, also dem ersten Jänner. Und es ist viel drüber geschrieben worden, weshalb Pipp sein

Tagebuch begonnen hat. Und es ist nämlich so, die Art und Weise, wie er sein Tagebuch schreibt,

die deutet darauf hin, dass er nicht davon ausgeht, dass dieses Tagebuch außer ihm jemals

irgendjemand lesen würde. Ich werde nachher noch ein bisschen mehr drauf eingehen, was diese Indizien

dafür sind. Der Hauptbeweggrund für Pipps, gerade jetzt sein Tagebuch zu beginnen,

findet sich wohl auch darin, dass er in seiner Position als Privatssekretär Montague's und auch

in den vielen Gesprächen, die er mit seinem Kuseur, den er aber trotzdem immer eher bietig mit seinem

Titel anspricht, da erkennen wir, dass er merkt, dass er im Aufstieg begriffen ist. Sowohl Montague's

als auch er wissen, es wird jetzt besser. Und das ist wahrscheinlich auch ein Grund, dass er beginnt,

sein Tagebuch zu schreiben, weil er seinen eigenen Aufstieg dokumentieren will. Und diese Annahme,

dass sie beide jetzt gemeinsam aufsteigen, die ist nicht völlig falsch. Also Montague zum Beispiel,

der wird aufgrund seiner Rolle diesen neuen König in England zu installieren, befördert,

wenn man so will. Er wird jetzt nämlich geadelt, wechselt damit auch vom Unterhaus ins Oberhaus,

also vom House of Commons ins House of Lords. Der dazu passende Eintrag in Pipps Tagebuch liest

ich sehr typisch, nämlich alltägliches Gepart mit nicht so alltäglichem. Er schreibt dazu am 10. Juli

1660, heute zum ersten Mal meinen neuen Seidenanzugang gezogen, meinen allerersten. My Lord ist zum

Earl of Sandwich, Viscount Hinchingbrook, Baron von St. Notts, ernannt worden. Also er beschreibt

jetzt zuerst einmal seinen neuen Seidenanzug. Was auch so ein Indikator dafür ist, was ihm in

diesem Tagebuch immer ganz wichtig ist, nämlich das Geld und das Geld reinkommt, wird anfangs

eine größere Rolle spielen als später Kate Loveman, der hervorragendes Buch über die

lesegewohnheiten Pipps und überhaupt der Gesellschaft des 17. Jahrhunderts geschrieben

hat. Dies ist der Meinung, dass der Hauptgrund für Pipps tatsächlich war, eben seinen sozialen

Aufstieg niederzuschreiben. Ich möchte nicht spoilern, aber ich tue es jetzt einfach kurz. Zum

Zeitpunkt, als Pipps Tagebuch beginnt, verfügt er über gerade mal 25 Pfund. Als er sein Tagebuch

beendet, knapp zehn Jahre später, sind es bereits um die 10.000 Pfund Privatvermögen. Während der

also anfangs noch mit seiner jungen Frau in einem kleinen Zimmer in Whitehall, also dort, wo er

untergebracht ist, als quasi der Bedienstete von seinem adligen Politiker-Kusser, während er

anfangs noch dort wohnt, wird er später, und wir haben es ganz am Anfang gehört, wird er später

im Jahr 1666 bereits in der Seeding Lane, in der City-Leben, in einem eigenen Haus mit am Garten,

inklusive Bedienstete. Mit seinem jetzt geadelten Fürsprecher und Mentor Montagy

und seiner Seite beginnt auch wirklich richtig die Karriere von Pipps. Und die Tatsache,

dass er ein sehr genauer und gewissenhafter Mensch ist, das schlägt sich auch so in seinem

Tagebuch nieder. Also die Einkäufe, zum Beispiel private Einkäufe, die er sehr genau notiert,

finden sich vor allem in den ersten Jahren seines Tagebuches. Als er dann eine Position in der

Marineadministration erhält, dem 350 Pfund pro Jahr zahlt. Man muss so rechnen, 50 Pfund ist

ungefähr so der Durchschnitt, um okay über die Runden zu kommen, ein Jahr lang. Also er verdient

jetzt schon recht gut Geld. Da werden diese Aufzeichnungen, diese genauen Überwasser, wo

ausgegeben hat, weniger. Es ist jetzt klar, er muss kein Pfennigfuchser mehr sein. Und seine

Aufgabe als Administrator, die macht er hervorragend. Und es ist auch nötig, weil England

ist seit den 50er Jahren, also seit den 1650er Jahren in Auseinandersetzungen mit einer anderen

Seemacht verwickelt, nämlich mit Holland. Zwischen 1652 und 1654 gibt es bereits den ersten

englischen niederländischen Seekrieg. Es geht in erster Linie um die Kontrolle der Handelsrouten.

Wir sind jetzt aber schon in den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts. Der Konflikt dauert aber an.

Und da braucht es jemanden wie Pieps, der dafür zuständig ist, dass diese Marine auch

funktionstüchtig ist. Wir in seinem Tagebuch schreiben wird, bleibt er oft nächtelang wach,

um zu arbeiten. Was gut ist, weil tatsächlich bricht der Krieg mit Holland erneut aus,

und zwar am 4. März des Jahres 1655. Was dieses Tagebuch aber so spannend macht,

sind nicht nur seine Aufzählungen der Arbeit, die er für die Marine macht. Er dokumentiert

gleichzeitig auch seinen Wissensdurs, seinen Interesse an Kunst, an Musik, an der Wissenschaft,

an Technik, Technologie grundsätzlich. Das ist aber noch nicht alles. Da ist noch was anderes,

dass wir in so einer Form aus dieser Zeit so gut wie nicht haben. Also etwas,

das sein Tagebuch zu einem einzigartigen Dokument macht, unabhängig davon, dass es uns für die

wichtigsten Ereignisse dieser Zeit einen Augenzeug zur Verfügung stellt. Bevor ich allerdings

darauf eingehe, las mich tatsächlich auf zwei dieser großen Ereignisse eingehen. Eines habe

ja am Anfang bereits erwähnt, vorher passiert aber noch was anderes. In einem Eintrag vom 30.

April 1665 schreibt Pieps folgendes. Große Furcht vor der Pest hier in der Stadt. Angeblich

sollen schon zwei oder drei Häuser versiegelt worden sein. Gott schütze uns all. Es ist die Pest.

Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass Pieps in seinen Einträgen über die Pest schreibt.

Der schreibt schon im Oktober 1663 davon, dass die Pest in Amsterdam sei. Und er tut es aus

guten Grund, weil London war im 17. Jahrhundert schon einige Male von der Pestheim gesucht worden.

Also zum Beispiel 1603, direkt nach dem Tod der Königin Elisabeth, der Ersten,

da sterben 30.000 Menschen ungefähr. Oder im Jahr 1625. Da werden 20% der Bevölkerung

Londons dahingerafft durch die Pest. Und jedes Mal war davor beobachtet worden, wie sich die Pest

am Festland ausgebreitet hat. Vor allem eben auch in Amsterdam. Und im April 1665 ist sie da.

Oder um genauer zu sein, eigentlich ist sie schon zu Beginn des Jahres da. Die eine oder andere

Person stirbt schon daran. Also muss auch dazu sagen, durch diese unterschiedlichen Heimsuchungen

im 17. Jahrhundert ist die Pest endemisch, aber eben nicht epidemisch. Es sterben also schon

eine oder zwei Personen daran. Es ist anfangs noch so nicht wirklich ein Grund zur Besorgnis. Erst als

ab Februar in den Sterberegistern so ein stetiger Anstieg an Pest Toten zu sehen ist,

werden die Leute hellhörig. Und als es dann an die Ohren von Samu Pieps trinkt, dass die Pest jetzt

hier sei, der ist sie eigentlich schon länger da. Dass es ein bisschen an ihm vorbeigeht,

das hat vielleicht auch den Grund, dass er mittlerweile auch Schatzmeister des sogenannten

Tangier Committees ist. Ein Komitee, das eingesetzt wurde, weil England zu dem Zeitpunkt die Stadt

Tangier in Marokko besetzt hat und als Kolonie betrachtet hat. Und Pieps war deshalb mit Arbeit

eingedeckt und hat wahrscheinlich seine Ohren nicht so offen gehabt für solche Dinge. Kann man

das so sagen? Die Ohren offen gehabt. Ja, die Ohren offen erhalten. Es geht ein bisschen an ihm

vorbeides. Erwähnt er, dass die Pest wirklich da sei erst im April Ende April 1665. Die beiden

Häuser, die er in seinem Eintrag vom 30. April abends, die sind höchstwahrscheinlich Häuser in

St. Giles in the Field. Also nicht innerhalb der City of London, in der er sich befindet.

Im Mai gibt es allerdings schon die ersten Fälle in seiner Gegend und ab da geht es eigentlich

rasant weiter. Die Pest fegt jetzt durch die Stadt und von Pieps haben wir Einblicke, die wir sonst

so nie bekommen hätten. Also er dokumentiert jetzt sehr akribisch die Ausbreitung der solche. Vermerkt

zum Beispiel in seinem Tagebuch die wöchentlichen Todeszahlen. Er selbst ändert auch seinen Tagesablauf,

zum Beispiel meidet er bestimmte Gebiete in London oder vermerkt auch so sein Zögern sie

aufzusuchen und seine Arbeit, die setzt er fort, kathologisiert dabei aber auch welche

Auswirkungen die Pest auf die Royal Navy, also die Marine hat. Und wir bekommen auch mit,

welche emotionalen Auswirkungen die Pest hat, die jetzt überall um sich gegriffen hat. Er schreibt

am 15. Juni 1665 zum Beispiel an diesem Tag sehr gegen meinen Willen, sah ich in der Jewry Lane

zwei oder drei Häuser, die mit einem roten Kreuz an den Türen markiert waren und dort stand

geschrieben, Herr, erbarme dich unser. Dies war für mich ein trauriger Anblick, da es das erste Mal war,

dass ich so etwas nach meiner Erinnerung je gesehen habe. Es gab mir ein schlechtes Gefühl über

mich selbst und meinen Geruch, sodass ich gezwungen war, etwas Rollterback zu kaufen, um daran zu

riechen und ihn zu kauen, was die Befürchtung vertrieb. Also auch so eine ständige Angst angsteckt

zu werden und Pieps beschreibt auch, wie sich das Leben in London verändert. Leere Straßen,

geschlossene Geschäfte und wie in diesem Zitat von gerade Häuser von Pestopfern, die jetzt mit

roten Kreuzen markiert sind. Er schildert auch Szenen von Pestkrum, in denen die Opfer dann

in so massen Gräbern begraben wurden und bis zum Spätsommer 1665 hat sich die Pest dann so

sehr verschlimmert, dass Pieps auch seine Frau nach Woolwich, also außerhalb der City of London,

in die Sicherheit schickt, also will. Ich meine, sicher kann man ja nicht sein bei der Pest. Erst

im Herbst lässt die Epidemie dann nach und Pieps wird es in seinem letzten Eintrag über die große

Pest von 1665, die schließlich um die 100.000 Menschenleben fordern wird, so beschreiben. Die

Stadt wird sehr voll und die Pest nimmt ab, obwohl in meinem Bezirk diese Woche 17 Menschen gestorben

sind, 12 an der Pest und 5 am Fleckfieber, bei dem man zweifelt, ob es nicht dasselbe ist, nur unter

einem anderen Namen. Aber die Stadt erlebt sicherlich einen Rückgang der Pest, so dass die

Menschen anfangen, sich wieder um Geschäfte zu kümmern und mir wurde gesagt, dass Häuser in

der City sehr schnell wieder bezogen werden. Also er gibt uns dann auch neben seinen Beobachtungen,

wie sich das aussieht, zeigt uns auch, wie sich die Situation dann wieder verändert,

nachdem dieses schlimme Ereignis über London hereingebrochen war. Was wir aber natürlich

schon wissen, ist, London wird in diesen tumultigen Zeiten nicht zu Ruhe kommen. Es ist ein knappes

Jahr später, dass London von der nächsten Katastrophe heimgesucht wird. Und zwar die

ganze Beginn dieser Folge erwähnt hat, das große Feuer von 1666. Und wie bei der Pest wird

Pieps uns auch hier jede Menge wertvolles Material hinterlassen, dass uns Einblicke

in Katastrophe wirklich monumentalen Ausmaßes gibt. Ihr habt am Anfang erwähnt, am 2. September

schreibt er seinen Tagebucheintrag, der geht dann noch weiter, weil den schreibt er natürlich

quasi, nachdem er sich wieder hingelegt hat, auf. Er beschreibt dort, dass ihm dann mitgeteilt

wird, nachdem er wieder aufgewacht war, wie ernst die Lage tatsächlich war oder ist.

Er wird mitgeteilt, dass in der Nacht zuvor schon 300 Häuser vom Feuer vernichtet wurden.

Und vom Tower auf London aus, wo er dann hingeht, beobachtet er jetzt auch diese rasche

Ausbreitung des Feuers und auch die erfolglosen Versuche des Feuers durch den Abriss von Häusern

zu stoppen. Angesichts dieser Bedrohung vergräbt er dann auch seine Wertsachen in seinem Garten,

darunter auch Wein und einen Leib Parmesan. Jetzt wissen wir auch, was den Leuten so wichtig war.

Ich dachte, das ist ein Tagebücher vielleicht, aber ... Nein, nein, das ist eine Tagebücher nicht.

Am 3. September beschreibt er dann chaotische Szenen in der Stadt, also Menschen, die ihre

Habseligkeiten in Sicherheit bringen. Und beschreibt auch, wie die Thames voll ist mit

Boten und Last kennen, wo eben die Leute ihre Habseligkeiten draufstapeln.

Und am 4. September, als alle versuche, das Feuer durch Brand schneisen, also eben dieses

Einreißen von Häusern zu stoppen vergeblich sind, schreibt er auch das nieder.

Dazwischen immer wieder Beobachtungen, die klarmachen, wie groß dieses Feuer tatsächlich ist,

beziehungsweise dieses Ausmaß dieser Katastrophe. Er schreibt am 5. September zum Beispiel,

welch trauriger Anblick es war, im Mondschein zu sehen, wie die ganze Stadt fast in Flammen stand,

sodass man es deutlich in Woolwich sehen konnte, also ob man direkt daneben stünde.

Woolwich habe ich vorhin schon erwähnt, das ist dort, wo auch seine Frau hingeschickt hat.

Es ist ein Bezirk im Südosten von London, aber halt auch relativ weit von der City auf London,

also diesem Innenbezirk entfernt. Also da ist er jetzt auch ... Er ist nicht in Woolwich,

er ist noch in der City. Aber sein Haus wird verschont?

Sein Haus wird verschont bleiben. Sein Haus wird verschont bleiben, sein Parmesan,

sein Wein und auch seine Tagebücher. Peebs letzter Eintrag über das Feuer ist vom 8. September,

wo er diese massiven Auswirkungen beschreibt. Also er reist durch London oder erfährt durch London

und sieht diese Ruinen und die Überreste vieler im sehr bekannter Bauwerke. Er spricht dort auch

mit Menschen, er sammelt Geschichten und persönliche Berichte. Die Verwüstung ist natürlich immens,

also 10.000 Bürgerinnen und Bürger sind obdachlos. Er leben halt wirklich von einem Tag auf

einem anderen ruiniert. Peebs und das ist auch so ein bisschen so seine Eigenart, dass er wirklich

alles aufschreibt. Er kennt aber dann auch so die Anzeichen der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung.

Er schreibt zum Beispiel auch am 8. September, dass schon temporäre Märkte eingerichtet werden

und das Leben halt weitergeht. Was bemerklingswert ist, wir haben bedenkt, dass 13.000 Häuser

zerstört wurden innerhalb der vier Tage, wenn das Feuer durch London gezogen ist. Fast 90

Kirchen brennen ab, darunter auch die berühmte St. Paul's Cathedral. Im Grunde, alles innerhalb

der römischen Stadtmauern liegt in Schutt und Asche. Was an seinen Berichten sowohl über

das Feuer als auch die Pest für die Nachwelt und vor allem auch uns heute so bemerkungswert

und wichtig ist. Er umgeht damit die Zensur, die während der Regierungszeit Karls des zweiten

durchaus rechtstrickt war. Es gibt zwar eine Zeitung, die Landengeset, die aber nur die Informationen

präsentiert, die schon durch die Regierung gefiltert wurden. Und für Peebs, der in den 1640ern und

15ern aufgewachsen ist, ohne Zensur, mit vielen Zeitungen, die regelmässig erschienen, für

denen ist es eigentlich ganz natürlich, dass er diese Dinge aufschreibt, wie er sie sieht und

zumindest für sich dokumentiert. Peebs wird sein Tagebuch nach diesem Großereignis nur

noch drei Jahre lang schreiben. Sein letzter Eintrag ist vom 31. Mai 1669. Er ist jetzt dieser

Mann mit diesem Vermögen von 10.000 Pfunden mit dem großen Garten und mittlerweile ein gefragter

Administrator in der Royal Navy mit Beziehungen in der ganzen Stadt und auch vielen Beziehungen nach

oben. Dieser letzte Eintrag, er beginnt ihn mit seinen üblichen alltäglichen Beschreibungen

seines Tages, also wie er aufgestanden ist, was er dann hat und er beendet ihn dann relativ, wie soll

ich sagen, ohne große Fanfaren. Er schreibt im Grund, er hat Angst sein Augenlicht zu verlieren.

Er hat Angst sein Augenlicht zu verlieren und deswegen hört er auf Tagebuch zu schreiben.

Nach dem Tagebuch setzt er seine erfolgreiche Karriere in der englischen Marineforte. Er wird

zum Sekretär der Admiralität ernannt und trägt wesentlich zur Modernisierung der Marine beinimmt,

seiner beruflichen Laufbahn widmet er sich auch dann weiterhin intensiv wissenschaftlichen und

kulturellen Interessen. Er wird zum Beispiel zum Präsidenten der Royal Society gewählt und

sammelt wirklich eine riesige Bibliothek an, also ungefähr 3000 Bände. Persönlich erlebt er

Höhen und Tiefen. Also er wird mehrmals ins Parlament gewählt, ist aber dann auch mit politischen

Intrigen und Anklagen konfrontiert, wird in späteren Jahren sogar kurzzeitig eingesperrt,

wegen des Verdachtes auf Hochverrat bzw. Verrat, wird aber dann nie angeklagt und auch wieder

freigelassen. In seinen letzten Jahren zieht er sich dann aus dem öffentlichen Leben zurück und

trotz seiner gesundheitlichen Probleme bzw. der Probleme, die er gedacht hat, die er haben wird

und die ihn auch ein bisschen dazu gebracht haben, seinen Tagebuch nicht weiterzuschreiben,

lebt er bis zu 70 und stirbt dann im Jahr 1703 in Kleppem. Bevor ich diese Folge jetzt allerdings

beende, möchte nur einlesen, was ich vorhin versprochen habe, nämlich zu erklären, was dieses

Tagebuch abgesehen von den wertvollen Beobachtungen zu den großen Ereignissen tatsächlich so

außergewöhnlich gemacht. Ihr habt ja Piepsfrau Elizabeth bisher nur einmal erwähnt, aber vor

allem die Beziehung zu ihr ist etwas, das im Tagebuch eine große Rolle spielt und auch so

ein bisschen sinnbildlich für die tatsächliche Bedeutung des Tagebuches ist. Wir erhalten nämlich

einen sehr intimen Einblick in eine äußerst komplexe, ehrliche Beziehung. Also trotz offensichtlicher

Zuneigung und auch so Momenten des Glücks zwischen Elizabeth und Samuel Pieps sind Spannungen und

Eifversüchteleien wiederkehrende Themen. Also ihre Beziehung ist tatsächlich geprägt von diesen

Auseinandersetzungen, vor allem wegen Pieps-Erfähren und Elizabeth-Skroll dahingehend. Und das zu Recht.

Wir wissen, dass Pieps sehr viele Erfähren hatte, weil das niedergeschrieben hat. In seinem

Tagebuch geht das sehr offen um mit seinen Liebschaften, mit seinen Erfähren von Haushaltsbediensteten

bis zu Bekannten. Am 14.02.1665 schreibt er zum Beispiel unter anderem Valentinstag. Mrs.

Bagwell wollte mein Valentine sein, aber mein Gelübde bewahrte mich davor, etwas mit ihr anzufangen.

Welches Gelübde fragst du? Im Jänner dieses Jahr, also ein paar Monate vor, legt er nämlich einen

Gelübde ab, dass er von anderen Frauen lassen will. Hier geht es auch wieder um Mrs. Bagwell. Er

schreibt nämlich am 23.01. mit Mrs. Bagwell in ein Kabarett, wo ich mit ihr schon einmal gewesen

bin. Nach dem Essen gab sie mir alles, was ich wollte. Dann in meinem Büro, wo ich mit großer

Genugtuung ein Gelübde entwarf, einen Monat lang von den Frauen zu lassen. Bin sehr froh darüber,

dass ich mich zu einem so vernünftigen Gelübde aufraffen kann. Dann kann ich mich auch wieder

um meine Arbeit kümmern, die ich im Augenblick sehr vernachlässige. Also warte mal, dieses Gelübde

erstens mal nur einen Monat? Ja, das verlängert es dann halt. Okay, verstehe. Wobei man hier

jetzt auch Folgendes anmerken muss und das darf man bei ihm auf keinen Fall vergessen. Mrs. Bagwell,

die er erwähnt in seinen Einträgen, die ist die Frau eines Zimmermanns, der für Peeps arbeitet,

also bei der Navy. Und obwohl es übers Tagebuch selbst nie 100% klappt, welcher Natur jetzt

tatsächlich die Beziehung zu Mrs. Bagwell ist, ihren Vornamen erwähnt Peeps übrigens nie,

wird angenommen, dass Mrs. Bagwell sich nicht aus freien Stücken Samuel Peeps hingegeben hat.

Es ist eher sehr wahrscheinlich, dass es so eine Art Gegenleistung für etwas war,

dass Peeps für ihren Mann getan hat. Höchstwahrscheinlich hat er ihm versprochen, dass er aufsteigt. Claire

Tomlin, die vorhin schon erwähnte Biografin von Samuel Peeps, schreibt dazu Folgendes und

das Zerstoff Englisch vor, weil es so schön formuliert ist, aber ich habe dann noch eine deutsche

Übersetzung. The story is a shameful one of a woman used by two bullies, her husband hoping for

promotion and Peeps who was to arrange it. Peeps did not present it in quite those terms,

but it is clearly how it was. He shows it was furtive and squalid and he even makes us see the funny

side of his own behavior, but it can't have been funny or fun for Mrs. Bagwell. Also,

der Geschichte ist eine beschämende von einer Frau, die von zwei Tyrannen ausgenutzt wurde,

ihrem Ehemann, der auf Beförderung hoffte und Peeps, der sie arrangieren wollte. Peeps hat es

nicht genau in diesen Worten dargestellt, aber es ist klar, dass es so war. Er zeigt, dass es heimlich

und schäbig war und er lässt uns sogar die lustige Seite seines eigenen Verhaltens sehen,

aber für Mrs. Bagwell kann es weder lustig noch vergnüglich gewesen sein.

Ist das auch eine Affäre, die seine Frau mitbekommt? Also ist es so, dass er, wenn er sagt,

okay, er verzichtet jetzt einen Monat auf diese Affäre, ist es dann so, dass er das wegen ihr macht

oder weil ihr selbst ein schlechtes Gewissen hat? Beides, beides. Ich werde noch ein bisschen auf seine

Selbstreflexion und so weiter eingehen. Weil es ist so, wie Claire Tomlin das formuliert hat,

es ist ein bisschen ein schäiges Bild des hier von Peeps, als Mensch gezeichnet wird und zu Recht.

Was wiederum das Faszinierende an diesem gesamten Tagebuch ist. Also sein Tagebuch präsentiert

unser detailliertes, vielschichtiges und intimes Porträt von einem Mann. Wird man gerne sagen seiner

Zeit, obwohl er sehr individuell ist in den Dingen, die er macht und es ermöglicht uns gleichzeitig auch

tief in seine Persönlichkeit, seine Motivationen und vor allem auch in seinen widersprüchlichen

Charakter einzutauchen. Also einerseits ist er dieser engagierte Staatsdiener, der unermüdlich für

die englische Marine arbeitet, andererseits kann er auch so anrühig und dreckig und auch böse sein

auf Art. Er ist voller intellektueller Neugier, die sich eben von Musik bis Wissenschaft, von Theater

bis Literatur erstreckt, er hat seine riesige Bibliotheke erwähnt und trotz der Teile selbst

viel jene Zeit auf den niederträchtigen Art und Weise, wie er seine Frau und seine Metresen oder

seine Bediensteten behandelt, beweist er gleichzeitig auch so eine außergewöhnliche Selbstwahrnehmung.

Also er reflektierte Dinge, die er tut und er scheut dabei auch nicht davor zurück über seine

Ängste und seine Reue, wenn sie einmal einsetzt, seine Freuden und auch so wirklich seinen Kämpfen

mit sich selbst zu beschreiben. Nach dem Streit mit seiner Frau zum Beispiel, im Zuge dessen er

bei nahe ihre gesamten Briefe, die sie über die Jahre aufkoben hat, zerstört, schreibt er dann in

einem Tagebucheintrag einige Tage später, wie sehr er es bereut, dass er sich dazu hinreißen

hat lassen. Und er schreibt nicht nur offen alles auf, sondern er ist bei nahe wissenschaftlich

akribisch dabei. Also er beschreibt seinen täglichen Stuhlgang, er beschreibt seine Ejakulationen.

Natürlich gab es auch andere Tagebuchschreiber zu jener Zeit. Zum Beispiel berühmte John Evelyn

mit dem Pieps übrigens auch gut befreundet war. Gab auch Frauen, die Tagebücher geschrieben haben,

wie zum Beispiel Lady Anne Clifford oder Sarah Cowper. Diese Tagebücher sind aber weit weniger

persönlich, beschäftigen sich eher mit Politik, Spiritualität, Reisen etc. Und niemand sonst in

jener Zeit benutzt sein Tagebuch dazu, um sich selbst vor allem so, wie soll ich sagen, in Relation

zu der Welt, in der er sich bewegt, so genau zu studieren, wie es Samuel Pieps gemacht hat.

Und den eigenen Stuhlgang. Ja, natürlich. Er ist ein moralischer Kompass, wenn man so will,

der ist einerseits natürlich von der Zeit geprägt, aber in seiner Flexibilität auch

sehr individuell. Er ist zum Beispiel in einigen Bereichen sehr religiös, hindert ihn aber auch

nicht daran, ständig außerähliche Affären zu haben. Und wie wir am Beispiel der Mrs. Bagwell

gesehen haben, auch ohne Weiteres mit sehr ausbeuterischen Methoden. Seht es schon zu bürgerlicher

Doppelmerei? Wahrscheinlich. Aber bei ihm ist, glaube ich, noch so ein bisschen speziell. Und

ich meine auch sehr interessant seine emotionalen Reaktionen, die er nieder schreibt, in Bezug auf

so Dinge wie den großen Brand von London oder die große Pest, die zeigen uns, dass er ein

kernvoller Empathie sein. Sein Verhältnis zu seiner Frau Elizabeth oszilliert wirklich immer so

zwischen Eifersucht, Leidenschaft, Zärtlichkeit und dann wieder völliges Fehlen von Loyalität.

Also in der Essenz präsentiert dieses Tagebuch an Menschen seiner Zeit, geformt durch diese

gesellschaftlichen Normen und die Möglichkeiten und auch die Zwänge dieser Zeit, in der er sich

bewegt, also vor allem die Restaurationszeit. Er ist kein durch und durchtugendhafter Mensch,

aber er ist auch kein kompletter Bösewicht. Er ist einfach zutiefst menschlich. Also der Wert

dieses Tagebuchs liegt also nicht nur in seinem historischen Bericht, sondern vor allem in

dieser offen und sehr ehrlichen, oft beinahe zu detailreichen Darstellung eines Lebens im 17.

Jahrhundert. Übrigens, als Piepsstirb, dem Jahr 1703, ist seine Frau Elizabeth bereits seit

Jahrzehnten tot. Sie stirbt nämlich am 10. November 1669, wahrscheinlich am Fleckfieber,

also ein knappes halbes Jahr, nachdem er den letzten Eintrag für sein Tagebuch verfasst hat.

Deswegen wissen wir es nicht aus dem Tagebuch, aber wir wissen, dass ihn das natürlich sehr

mitgenommen hat, denn auch unabhängig davon, was er während ihrer Ehe angestellt hat und wie

sich gestritten haben, sie war für ihn schon der wichtigste Mensch. Sein Tagebuch wird erst

im Jahr 1825 zum ersten Mal veröffentlicht. Nicht zuletzt, weil er seine Einträge in

einer Mischung aus Kurzschrift mit eigenen Abkürzungen, also sehr verschachtelter Grammatik

und auch Fremdwörtern verfasst hat, wohl auch um dafür zu sorgen, dass niemand zu einfach entziffern

kann, was er hier aufschreibt, weil diese Dinge natürlich auch sehr, sehr intim waren und bei

vielen Dingen wollte er natürlich nicht, dass seine Frau sieht, was er da aufgeschrieben hat.

Falls das Buch mal so in ihre Hände gelangt, dass ich nicht verstehe. Also und das ist nicht nur

ein Buch, weil er hat viel geschrieben, er hat jeden Tag geschrieben, die komplette Ausgabe dieses

Tagebuch um fast sechs Bände. Es gibt aber auch gekürzte Fassung, ich glaube die bekannteste

gekürzte Fassung hat ungefähr 800 Seiten. Es gibt aber zum Glück eine Seite, die heißt einfach

nur peeps a diary.com, da ist das gesamte Tagebuch auch mit quasi den entsprechenden Daten, also

man kann es wirklich so durchgehen. Durch jeden Tag es gibt aber auch eine Suche, das heißt man

kann suchen nach den Dingen, über die er geschrieben hat. Und ja, Daniel, das war meine Geschichte

über Samuel Pieps und sein Tagebuch und was es uns außergewöhnlich aus dem 17. Jahrhundert

bewahrt hat. Sehr, sehr spannend Richard. Vielen, vielen Dank. Also ich, wie gesagt, ich hab von Samuel

Pieps vorher noch nie gehört. Aber Tagebücher sind ja wirklich ein sehr interessantes Genre. Also

weil man denkt ja eigentlich oder wahrscheinlich würde man schon davon ausgehen, dass man viel,

viel mehr auch aus dem Alltag von Leuten aus dem 17. Jahrhundert oder so kennt. Aber dass man

wirklich so einen Eindruck bekommt, das geht wahrscheinlich auch nur, weil Pieps sich gedacht

hat, will das nie veröffentlicht sehen oder? Richtig. Ja, also es war höchstwahrscheinlich in

erster Linie dazu gedacht, seinen sozialen Aufstieg, die Veränderung seines Staates zu

dokumentieren. Und auch vor allem für die Introspektive. Also die Art und Weise, wie er

über Dinge schreibt, also dieser Streit zum Beispiel mit seiner Frau, also die Briefe dann

zerstört. Da merkt man auch, dass er höchstwahrscheinlich auch während er in solchen Situationen war,

schon so ein bisschen dran gedacht hat, wie er das dann aufschreibt. Also dieses alles noch

einmal durchzugehen. Ich hab so ein Zitat gelesen, das auch in einem dieser Bücher ist über Samuel

Piepses gab einen britischen Politiker, der leider vor ein paar Jahren gestorben ist, Tony Ben. Und

der soll, meint er, ein Tagebuch hilft ihm dabei, Dinge in seinem Leben dreimal zu erleben.

Einmal während er sie erlebt, dann einmal während er sie aufschreibt und einmal, wenn er das dann

liest, was er geschrieben hat. Und auf die Art und Weise hat wohl auch Samuel Pieps sein Tagebuch

verfasst. Und wahrscheinlich auch als sowas betrachtet, also etwas, wo er immer wieder reinschauen kann

und wo er auch während das schreibt, im Grunde die Dinge verhandelt, die er selber getan hat.

Ja, sehr interessant. Ich bin jetzt kein Tagebuchschreiber, aber wenn man sich so anschaut,

welche Motivation man hat, so ein Tagebuch zu schreiben, aber es gibt ja mittlerweile auch

viele Apps und so, die einen dabei unterstützen. Ich denke, das hat, oder ich kann mal gut

vorstellen, dass es auch wirklich eine Reiz hat, auch die Dinge, die er erlebt zu verarbeiten und

auch noch mal nachlesen zu können, weil gerade in der Rückschau, ja, da verschwimmen ja dann doch

so die Ereignisse und auch so die wann ist, was passiert und so. Und ja, man verknüpft es ja dann

in der Rückschau immer so ein bisschen anders. Aber wenn man es nochmal nachlesen kann,

glaube ich, dann ist das schon auch sehr hilfreich. Ja, ja. Man muss sich bei ihm auch fragen,

was hat er denn für ein Anreiz das zu machen, wenn er sagt, okay, ich will das nicht veröffentlichen,

aber ich will trotzdem oder ich dokumentiere trotzdem sehr genau meinen Tag und auch meine

Gefühle. Das ist ja dann doch was, ich weiß nicht, ob das so, weil üblich war es ja nicht, dass man

auch so offen über seine Gefühle quasi auch nieder schreibt. Ja, absolut. Also ich bin mir sehr

sicher, dass er weitenmehr über seine Gefühle geschrieben hat, also mit irgendjemandem gesprochen.

Also was heißt, ich bin mir sicher, ich kann es mit 100 Prozent nicht wissen, aber es ist

zumindest nicht so, es kommt nicht so rüber und es wäre auch unüblich und typisch. Und jetzt,

wenn du das so beschreibst mit diesen, weiß ich nicht, wie viele Büchern sagst du, acht oder

neun Bücher oder sechs Bücher? Ja, es gibt unterschiedliche Ausgaben. Also sechs, es gibt

auch eine neu hinbändige Ausgabe, glaube ich. Dann war das ja auch ein Konvolut, also das ist ja

jetzt nicht so, also auch für ihn, also man teuer wird es nicht so für ihn gewesen sein, weil er

konnte sich das ja irgendwann leisten. Aber trotzdem, das waren ja wahrscheinlich, waren die dann gebunden

auch? Er hat sich gerne seine Sachen binden lassen, weil er war, er war sehr auf den Schein

aus. Ich glaube, er hat sich auch binden lassen. Ich meine, hat er... Also ihr weiß, dass es von

anderen Büchern, die er für seine Bibliothek gekauft hat, das ganz wichtig war, dass die dann auch

gebunden wurden. Ich glaube, es war auch bei seinem Tagebuch so. Interessant. Ich meine,

dann hat er irgendwann ja auch ne mehrbändige, gebundene Ausgabe seines Textes und er hat sich

offenbar Gedanken gemacht über seine Abkürzungen und wie er quasi schreibt. Also es ist faszinierend.

Ja, absolut. Mir ist die ganze Zeit dieses Zitat im Kopf gewesen von Socrates, der gemeint hat,

ein ungeprüftes Leben ist nicht lebenswert. Im Englischen klingt es irgendwie besser,

in Alex and Life is not worth living. Aber wenn man es sich anschauen und wenn man es anschauen,

was Pieps gemacht hat, dann hat er, glaube ich, sehr nach diesem so gratischen Ideal gelebt.

Also er hat sein Leben wirklich überprüft. Was es dann tatsächlich mit ihm gemacht hat,

ob sie ihn in die ein oder andere Richtung irgendwie verändert hat, das kann man so auch

nicht sagen. Aber es ist auf jeden Fall, auf jeden Fall kann man ihm nicht vorwerfen, dass er sich

nicht sehr bewusst war, der Dinge, die er tatsächlich getan hat und die auch den Menschen in seinem

Leben angetan hat. Und auch in besonderen Zeiten, in denen er gelebt hat. Ich meine, er hat die

Revolution miterlebt, er hat dann den großen Brand miterlebt. Also er hat ja auch viele so.

Ja, es war wirklich außergewöhnlich, wirklich dieser Zeitraum. Also er ist am Leben, als

eine König hingerichtet wird oder eben auch während des ganzen Bürgerkriegs, dann ist er dabei,

als der andere König zurückkommt. Er ist auch dann bei der Krönung dabei. Dann kriegt er eben

diese ganzen großen Events mit. Ich habe den zweiten niederländisch-englischen Krieg, habe

jetzt nicht noch weiter ausgeführt, aber da spielt er auch eine große Rolle und auch die Dinge,

die er drüber aufschreibt, sind sehr wertvoll. Also er lebt wirklich in der Zeit und vor allem

diese neun Jahre, in denen er seinen Tagebuch schreibt. Das ist einfach voll mit wirklich sehr

wichtigen Dingen, die in jener Zeit in England passiert sind. Ja, sehr spannend. Und auch,

ich meine, wir haben jetzt ja nur kurz über den großen Brand auch gesprochen. Da ist ja wirklich,

also da ist ja wirklich das Mittelalterliche London mehr oder weniger komplett zerstört worden.

Ja, also hängt natürlich auch damit zusammen, dass ein Großteil der Häuser aus Holz gebaut

waren. Und das war auch, glaube ich, gerade eine sehr trockene Phase. Man hat halt alles

lichtelow gebrannt. Und ja, es ist im Grunde alles, was innerhalb dieser römischen Stadtmahorn

war, ist zerstört worden. Und hat natürlich dann das Bild der Stadt nachhaltig verändert.

Ja, im Grunde danach, weil du jetzt schon die St. Porth Cathedral angesprochen hast,

die, die danach gebaut wurde, ist die, die wir heute kennen, oder? Ja. Ich möchte noch einmal

eine eigene Folge über das Feuer machen, weil das ist natürlich, das habe ich jetzt relativ kurz

abgehandelt, aber es ist eine sehr dramatische Geschichte und da gibt es noch einige Dinge,

die sehr erzählenswert werden, um auch so ein bisschen ein Gefühl zu kriegen. Natürlich würde

ich, wenn ich dann diese Geschichte erzähle, auch wieder viel von dem, wenn was Pieps geschrieben hat,

so wie es viele Historikerinnen und Historikatoren, was mich gleich einmal zur Literatur führt,

die ich verwende habe. Also, wie ich sie vorhin schon erwähnt, Samuel Pieps,

The Unecord Self, ist das Buch von Claire Tomlin, eine sehr ausführliche Biografie. Dann Kate

Loveman hat geschrieben, Samuel Pieps und his books eben über seine lesegewohnheiten und auch

weiter über die lesegewohnheiten im 17. Jahrhundert. Und ein sehr schönes Buch über diese Jahre,

beziehungsweise über dieses Schicksalsträchtige Jahr 1666, hat die britische Historikerin Rebecca

Radial geschrieben, also es heißt 1666, Plague War and Hellfire. Da habe ich auch die schönen,

also die schönen, die Beschreibung an das Ausbuch des Feuers am 2. September her.

Weil du vorhin schon angesprochen hast, dass du einige Hinweise bekommen hast, ich nehme an.

Tassi, als ich jetzt nachgeschaut habe, weniger, als ich gedacht habe,

ihr Pieps halt schon immer irgendwie so auf dem Radar gehabt. Es gibt zum Beispiel, es gibt auf Twitter

und auf Mastadon gibt es so Bots, die jeden Tag eine oder zwei Teile aus seinem Tagebuch posten,

die er abonniert haben, so habe ich ständig so vor mir gehabt. Aber Damian hat mir vor kurzem

ein Hinweis geschickt, eben hat gemeint, ob ich etwas über Pieps machen will. Dann habe ich mir gedacht,

das ist an der Zeit. Und interessanterweise, Nico hat mir im April auch einen Hinweis zu Pieps

geschickt. Sehr gut. Ja, spannende Geschichte, Richard. Vielen Dank, dass du das gemacht hast.

Danke dir. Hast du in dieser Geschichte noch was hinzuzufügen? Gehe wahnsinnig viel noch über

Ihnen zu schreiben. Ich habe mir so ein bisschen einschränken müssen oder gehe wahnsinnig viel

über Ihnen zu reden oder zu sagen. Wer noch viel genauer über sein Leben Bescheid wissen will,

dem kann ja auf jeden Fall die Biografie von Claire Tomlin empfehlen. Sehr gut. Ansonsten

würde ich sagen, gehen wir doch über zum letzten Teil dieser Folge. Machen wir das,

dem Feedback-Hinweisblock. Gut, wer Feedback geben will zu dieser Folge oder anderen kann es per

E-Mail machen. Feedback-Ed-Geschichte.fm kann es auf den unterschiedlichen Social Media-Plattformen

tun. Da heißt man überall Geschichte.fm. Außer auf Mastodon, da gibt man am besten Geschichte.Social

in dem Browser ein und landet dann direkt auf unserem Profil und wer uns Reviewen will, Sterne

vergeben und als solche Dinge kann das zum Beispiel auf Apple Podcasts zuhören oder grundsätzlich

einfach überall, wo man Podcasts bewerten kann. Und eine Sache noch, wir gehen ja auf Tour. Wir

gehen ja auf Tour im Oktober und im November. 2023, weil es ist jemand später her. Und wer uns

sehen will, es gibt noch Karten. Es gibt aber nicht mal alle Karten. Das sagen wir so. Bern ist

schon ausverkauft, Wien ist schon ausverkauft, bei Berlin ist schon sehr knapp. Allerdings haben wir

noch eine weitere Show hinzubekommen. Genau. Nämlich wir werden noch eine zusätzliche Show

spielen und zwar in Köln am 19.11. Alle Informationen findet ihr dann, wenn ihr einfach auf

Geschichte.fm.tour geht und dann werdet ihr zur Ticketseite geführt, wo ihr dann Tickets

einkaufen könnt, falls ihr uns auf einer Bühne sehen wollt. Ganz genau. Und wer uns nicht auf einer

Bühne sehen will oder doch wer uns auf der Bühne sehen will und aber auch noch was von uns lesen

will, hat die Möglichkeit, ein Buch zu kaufen, das wir geschrieben haben, das da auch heißt

Geschichten aus der Geschichte. Und wo wir 20 Geschichten erzählen von Menschen, die auf Reisen

sind, unterwegs sind, irgendwie die Welt erkunden auf Expeditionen oder auf unterschiedlichen Wegen.

Und das Buch erscheint am 29. oder am 28.? Am 28. Am 28. 29. 2023. Und alle Informationen gibt es

unter Geschichte.fm. Da gibt es einen Link mit allen Informationen zum Buch. Außerdem gibt es Merge

unter Geschichte.shop. Und wer diesen Podcast werbefrei hören möchte, hat zwei Möglichkeiten.

Die eine Möglichkeit ist bei Apple Podcast. Da gibt es den Kanal Geschichte Plus. Und bei Steady

gibt es den Kanal zu kaufen für vier Euro im Monat. Da gibt es allen Informationen unter

Geschichte.fm.slash Steady. Wir bedanken uns in dieser Woche bei Mario US Dominic, Laura,

Katharina, Achim, Tom, Paul, Anna, Christoph, Axel, Kai, Christian, Julian, Nicholas, Maren,

Bernd, Björn, Andreas, Clemens, Torben, Felix, Caroline, Peter, Gabor, Marianne, Katharina,

Florian, Isabel, Bastian, Andre, Alexander und Karin. Vielen vielen Dank für eure Unterstützung.

Vielen herzlichen Dank und vielen Dank an Lene Kieberl für das Schneiden dieser Folge.

Und dann, Richard, würde ich sagen, machen wir doch das, was wir immer machen.

Genau, geben wir dem einen das letzte Wort, das immer hat. Bruno Kreisky.

Lernen ist ein bisschen Geschichte. Lernen ist ein bisschen Geschichte. Wir werden sehen,

der Wort, wie das sich damals entrichtet hat. Wie das sich damals entrichtet hat.

Samuel Peebs. Samuel Peebs. Also Samuel verstanden.

Ihr kannst auch mal Samuel Peebs sagen. Samuel Peebs. Weißt du, wie man ihn schreibt?

Nein, Peebs. Nein, eben nicht. Man schreibt in Peebs. Ah, Peebs, was? Peebs, Peebs, Peebs.

Ah, und das Peebs spricht eigentlich. Das Peebs, das Peebs. Doch, beide.

Also, man spricht das Y nicht.

Richtig. Und man spricht das E, als wären es zwei.

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Eine Geschichte über einen Mann und sein Tagebuch

Wir springen in dieser Folge ins London des 17. Jahrhunderts. Protagonist ist ein Mann, der aus einfachen Verhältnissen stammt, sich im Laufe seines Lebens aber zu einem hochrangigen Verwalter der königlichen Marine hocharbeitet. Bekannt ist er uns heute aber vor allem aufgrund seines Tagebuchs, im Zuge dessen er uns hautnah an den wichtigsten Ereignissen seiner Zeit teilhaben lässt.

Wir sprechen über Samuel Pepys, dessen Tagebuch, das er akribisch genau über neun Jahre schrieb, ein unvergleichlicher Schatz an Informationen über die Zeit ist. Darüber hinaus gibt es uns Einblicke in seine Lebenswelt, die intimer nicht sein könnten.


Literatur

Claire Tomalin: "Samuel Pepys - The Unequalled Self"
Kate Loveman: "Samuel Pepys and His Books"
Rebecca Rideal: "1666 - Plague, War and Hellfire"

Das Episodenbild zeigt Pepys in einem Gemälde von John Hayls aus dem Jahr 1666

Tickets für unsere Liveauftritte im Herbst gibt es hier: https://www.contrapromotion.com/

Und wer unser Buch, das am 28.9. erscheinen wird, vorbestellen will, kann das im gut sortierten Buchhandel oder hier tun: https://www.piper.de/buecher/geschichten-aus-der-geschichte-isbn-978-3-492-06363-0

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