Geschichten aus der Geschichte: GAG409: Pferdefotos und ein Mord

Richard Hemmer und Daniel Meßner Richard Hemmer und Daniel Meßner 7/26/23 - Episode Page - 53m - PDF Transcript

Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte.

Mein Name ist Richard und mein Name ist Daniel.

Wir sind zwei Historiker, die sich hier Woche für Woche gegenseitig eine Geschichte erzählen,

immer abwechselnd und auch immer so, dass der eine nie bei ist, was der andere immer

erzählen wird.

Richtig.

Ja, Daniel, angekommen nun bei Folge 409.

Weißt du noch über was wir in Folge 408 sprachen?

Oh ja, du hast was aus der Mathematikgeschichte erzählt, nämlich über das kurze Leben von

Ivaris Galois.

Genau.

Und ein schönes Feedback erhalten landet dann auch im Feedback, der sehr bald kommen

wird.

Eine Sache, die jetzt schnell aufklären will, weil wir ja in der Nachbesprechung auch

darüber überhaupt die Mathematik eine Naturwissenschaft sei oder eventuell was anderes.

Vielleicht eine Geisteswissenschaft.

Feedback erhalten, wo Leute schreiben, nein, es ist natürlich keine Naturwissenschaft,

es ist sicher eine Geisteswissenschaft.

Das Ding ist, es ist nicht so eindeutig, weil die Mathematik tatsächlich irgendwo dazwischen

legt.

Ich habe versucht rauszufinden, was es jetzt wirklich ist und bin gestoßen auf eine Seite,

eine Ankündigungsseite eigentlich für ein Symposium der Universität Göttingen, wo es

direkt um diese Frage geht und auf dieser Seite steht unter anderem.

Die Mathematik nimmt im System der Wissenschaft eine eigentümliche Stellung ein.

Sie gehört nicht zu den Naturwissenschaften, da sie keine empirische Wissenschaftsdisziplin

ist.

Gleich wäre es jedoch gewaltsam, sie den Geisteswissenschaften zuzuordnen.

Sie ist weder eine Buchwissenschaft, noch befasst sie sich mit den Menschen und dessen

Kulturleistungen.

Die Mathematik weist dennoch eine große Nähe zu den Naturwissenschaften auf.

Sie stellt deren Kraftvollstes begriffliches Instrumentarium bereit.

Zudem können sich naturwissenschaftliche und mathematische Erkenntnisse auf erstaunliche

Weise gegenseitig befuchten.

Und schließlich noch, geisteswissenschaftliche Züge zeige die Mathematik darin, dass sie

eine sehr freie Kulturleistung darstelle.

Letztlich ist sie nur dem menschlichen Denken verantwortlich.

Also ja, schwierig, kompliziert.

Gut, in diesem Fall Daniel würde ich sagen, nachdem ich letzte Woche eine Geschichte

erzählt habe, bist du jetzt dran, du hast jetzt die Freude, mir eine Geschichte erzählen zu dürfen.

Richard.

Am 17.

Oktober 1874 fährt ein Mann mit einem Revolver bewaffnet von San Francisco in Kalifornien nach

Calistoga.

Das ist so circa 120 Kilometer entfernt.

Er ist eine ganze Weile unterwegs, also er muss erst mit einer Fähre fahren, um zu

einem Zug zu kommen, dann muss er nochmal umsteigen, um den Rest der Strecke dann mit

einer Kutsche zurückzulegen.

Und angekommen in Calistoga, inzwischen ist es schon dunkel, geht er zu einem gewissen

Harry Larkins und angeblich sagt er zu ihm, I have a message from my wife, also ich habe

eine Nachricht von meiner Frau, dann zieht er den Revolver und er schießt Larkins aus

nächster Nähe.

Der Täter wird anschließend überwältigt, er wehrt sich auch gar nicht bei seiner Verhaftung

und unternimmt auch überhaupt keinen Fluchtversuch.

Er kommt dann in Untersuchungsaft und es folgt im Februar 1875 eine Anklage wegen vorsätzlicher

Modes.

Und was gab's so, welche Strafe erwartet ihn bei einer Verurteilung?

Todesstrafe.

Richtig, die Todesstrafe und der Täter ist auch geständig, allerdings zieht er die Tat

gerechtfertigt, weil Larkins nicht nur eine Affäre mit seiner Frau hatte, sondern er

auch davon ausgeht, dass Larkins der biologische Vater seines Sohnes ist, der im April 1874

auf die Welt gekommen ist.

Und Richard, wer er wegen Mor des Verurteils und hingerichtet worden, hätte einer der

einflussreichsten und bekanntesten Fotografen der Geschichte seine wichtigsten Arbeiten

nie gemacht.

Denn der Mörder, um den es heute geht, ist ein gewisser Edward Mybridge.

In Folge 382, wo ich dir von Louis Le Prince und dem ersten überlieferten Film erzählt

habe, da habe ich seine Geschichte schon mal ein bisschen angedeutet, aber da bin ich

nur auf seine bekanntesten fotografischen Pionierbeiten eingegangen, so seine Bewegungsstudien, aber

nicht auf seinen recht turbulenten und unstehtesten Leben.

Okay.

Wir werden also heute darüber sprechen, wie Mybridge überhaupt zur Fotografie gekommen

ist und warum er nicht als Verurteilter Mörder hingerichtet wurde, sondern das Gerichtsgebäude

trotz geständenes als freier Mann verlassen hat.

Sehr gut.

Sag mal, ist er derjenige, der noch nicht richtige Film gemacht hat, aber auch so Bewegtbilder,

also einfach mit vielen Fotografien?

Ja, also er wird manchmal so bezeichnet, als der Vater des Kinos oder der die Grundlagen

dafür legt.

Es ist ein bisschen komplizierter, wir werden nachher noch dazu kommen, dass man das nicht

ganz so einfach sagen kann, aber genau, dazu später mehr.

Okay.

Lass uns mal chronologisch anfangen, so was einer geburt.

Mybridge ist geboren im April 1830 und das ist genau die Zeit, in der die ersten fotografischen

Verfahren erfunden werden.

Die älteste erhaltende Fotografie, die wir kennen, die stammt von dem Franzosen Joseph

Nieps, dies aus dem Jahr 1826.

Hast du dich schon mal gesehen?

Ich glaube, weil ich habe ja mal die Folge über das Petzfall objektiv gebracht habe,

kurze Geschichte der Fotografie gemacht, ist das das aus dem Hof oder in den Hof aus

dem Zimmer?

Genau.

Von seinem Arbeitszimmer in den Garten, also in so einen Hof rein, auf dem Bild ist

jetzt nicht so viel zu erkennen und vor allem ist das Verfahren ziemlich unpraktisch,

weil es hat eine Belichtungszeit von acht Stunden gehabt und er hatte für so eine lichtempfindliche

Mischung aus Asphalt auf eine Zinnplatte gegeben.

Und dieses erste, bekannte fotografische Verfahren hat der Heliografie genannt, also

vom griechischen Helios die Sonne und Grafein zeichnen, also diese Bilder sind von der

Sonne gezeichnet und Helios, so nennt sich danach Mybridge später als Fotograf.

Also das war sein Künstlername.

Geboren ist er als Edward Margaretge und im Laufe seines Lebens probierte er dann einige

Varianten seines Nachnamens aus, bis er dann schließlich bei Mybridge, also mit Uy bleibt.

Seinen Vornamen Edward ändert er dann auch, nämlich in eine englisexische Schreibweise.

Also bei Edward macht er dann quasi EAD Award und das Wort auch mit EAD, also das ist dann

EAD wie EAD, also das sind sehr viele Vokale.

Wird so ins 9. Jahrhundert in England passen, oder?

Ganz genau.

Aufgewachsen ist er in Kingston, apanthems, also das ist eine Stadt in der Nähe von London

an der Thamesem.

Er ist ne wichtige Handelsstadt, es dauert auch einige Jahrzehnte, bis er sich überhaupt

mit Fotografie auseinandersetzt.

Das passiert wahrscheinlich erst in den 1860er Jahren, also als er schon über 30 Jahre alt

ist.

Sein Vater war Getreide und Kohlenhändler.

Der Vater stirbt aber dann als Mybridge 13 ist und dann übernimmt erst mal seine Mutter

das Geschäft, bis Mybridge dann 17 ist und er dann mehr Verantwortung übernehmen muss.

Aber für ihn ist schon von Anfang an klar, dass er nicht bleiben will und dass es ihn

woanders hin treibt.

Und was glaubst du, wo gehen junge Männer hin, die ein neues Leben anfangen wollen zu

dieser Zeit?

USA.

Richtig.

USA.

In die USA, also er beschließt dann auszuwandern, 1852 kommt er in New York an und er baut

sich recht erfolgreich ne Karriere als Buchhändler auf.

Also vor allem verkauft er in Amerika englische Bücher, die er importiert und umgekehrt exportiert

er Bücher aus den USA nach England.

Also Bücher, die in England geschrieben worden sind.

Genau, die in England geschrieben und gedruckt worden sind, die bringt er dann in die USA.

Und er bewegt sich deshalb in dem Umfeld, wo es um Druck und Grafik geht.

Und das heißt, dieses Feldstoßen in dieser Zeit natürlich auch immer mehr, die was mit

Fotografien machen.

Und auch einer seiner Geschäftspartner, der arbeitet als Daggerotypist, also die Daggerotypie,

über die haben wir auch schon mal geredet, ist eines der ältesten praktikablen fotografischen

Verfahren.

Es ist erfunden worden von Louis Dagger, 1839.

Die hat allerdings so ein paar Haken.

Also es entstehen giftige Dämpfe, man hat eine lange Belichtungszeit und vor allem

das Bild am Ende ist ein Unikat.

Also man kann davon keine Abzüge machen.

Und dieser Geschäftspartner, der verlässt also jetzt New York und geht nach San Francisco.

Und wir sind Anfang der 1850er Jahre, also erst kurz vorher, 1848, nach einer militärischen

Niederlage, muss Mexiko-Kalifornien an die USA abtreten.

Und Kalifornien ist zu dem Zeitpunkt auch noch nicht der Golden State.

Und man muss ja auch klar machen, um von der Ost zur Westküste oder umgekehrt zu kommen,

dauerts Monate.

Das ist genau diese Phase jetzt, wo sich viele dieser Siedler trex, also tausende Kilometer

mit Planwagen auf den Weg Richtung Westküste machen.

Und eine der Hauptrouten ist eben auch der California Trail.

Ist es die Zeit, dass sie auch anfangen, die Eisenbahn rüberzubauen?

Genau, sie fangen dann an, die Eisenbahn rüberzubauen, aber die wird erst 1869 fertig.

Und Kalifornien ist heute ja nicht nur als Golden State bekannt, sondern auch als der

bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA.

Und deshalb zu tun mit einem Goldfund, der noch im Jahr 1848 für Furore sorgt.

Und der anschließende Goldrausch führt dazu, dass sich eben massenhaft Siedler auf den

Weg dann Richtung Westen machen und die Städte dort sprunghaft anwachsen.

Und eine davon ist eben San Francisco.

Und so ein Goldrausch würde ich sagen, machen wir sicher mal eine eigene Folge, weil es

natürlich nicht nur eine Erfolgsgeschichte ist, sondern auch Teil des, wir sagen,

dunkelsten Kapitels der USA, weil gleichzeitig mit der Westausbreitung ja die indigene Bevölkerung

äußerst gewaltsam vertrieben wird.

Ja.

Untrebige Händler, jedenfalls wieder Mybridge, die widdern jetzt eine Chance, in dieser

boomenden Region ihr Geschäft auszuweiten.

Und deshalb beschließt er jetzt 1855 auch nach San Francisco zu gehen und hat im Wesentlichen

zwei Möglichkeiten.

Die Eisenbahn ist nicht dabei, wie ich gerade schon gesagt habe, die trans-kontinentale

Strecke, die wird erst ungefähr 15 Jahre später fertig.

Er könnte mit einer Kutsche über Land oder mit dem Schiff übers Meer und er entscheidet

sich für die Ozeanroute.

Die dauert länger ist allerdings auch ein bisschen sicherer.

Und hätte es sich für die Variante auch bei der Rückfahrt entschieden, wäre sein Leben

vermutlich ganz anders verlassen, aber dazu kommen wir gleich noch.

Mybridge kommt also 1855 in San Francisco an, eröffnet dort ein Buchladen und um ihn

herum gibt es jetzt einige Fotografen und Studios.

Und er selber verkauft jetzt auch Bilder von denen, also er ist selber noch nicht als Fotograf

tätig, aber eben arbeitet mit denen zusammen und verkauft deren Bilder und es kommt dann

zu einer entscheidenden Zäsur 1859, also vier Jahre später.

Er hat sich jetzt dort als Buchhändler etabliert, aber er beschließt jetzt, dass er das Geschäft

wieder aufgeben will und es kommt sein jüngerer Bruder Thomas, der kommt nach San Francisco

und ihm übergibt er jetzt den Laden und er selber macht sich jetzt auf den Weg an die

Ostküste mit dem Plan wieder zurück nach England zu fahren.

Eigentlich wollte er wieder mit dem Schiff zurückfahren und es ist bis heute unklar,

was er genau in den nächsten Tagen macht und warum er sich dann doch für die Landroute

entscheidet.

Aber es ist dann so, dass er mit dem Butterfield Overland Mail Coach, also die Überlandroute

mit der Postkutsche macht.

Und neben Mybridge sind sechs weitere Passagiere an Bord.

Sie fahren eben jetzt mit der Postkutsche Überland Richtung Ostküste und in Texas

kommt es dann zum Unglück.

Die Bremse bricht, die fahren gegen den Baum.

Eine der Fagesste stirbt, Mybridge wird aus dem Fahrzeug geschleudert, schlägt mit dem Kopf

auf, er wird bewusstlos und sagt später folgen wir es über den Unfall.

I recollected nothing for nine days when I found myself lying on a bed.

I found a scar on my head.

I had double-wishen, saw two objects at once.

I had no sense of smell or taste, also had confused ideas.

Also er kann sich an neun Tage nicht erinnern.

Er sieht doppelt, also sieht Objekte doppelt und er schmeckt und riecht nichts mehr.

Und er hat auch so das Gefühl, dass er so ein bisschen wirrt im Kopf ist.

Die Symptome, die bessern sich zwar im Laufe der Zeit, aber er wird sie nie wieder los.

Also er wird sich nie wieder vollständig von diesem Unfall erholen.

Also gerade das Doppelzehn und Kopfschmerzen, die werden ihn immer begleiten.

Nach drei Monaten hat er sich dann so weit erholt, dass er sich die Reise nach England zutraut

und beginnt jetzt eine recht unstehte Phase ins Leben.

1861 fährt er erst mal wieder zurück nach New York, um die Butterfield Overland Mail Company zu verklagen

und tatsächlich bekommt er auch 2.500 Dollar zugesprochen.

Er kehrt dann aber wieder zurück nach Europa, weil er dann 1861 der Bürgerkrieg ausbricht,

den man ausweichen will.

Und zu dem Zeitpunkt beschäftigte sich jetzt wahrscheinlich erstmals intensiver mit Fotografie.

Also er hat einige oder verschiedene Projekte am Laufen.

So ganz genau lässt sich das nicht rekonstruieren für diese Zeit.

Auch man kann jetzt nicht immer sagen, wo er tatsächlich auch immer sich aufgehalten hat.

Unter anderem zum Beispiel reicht er jetzt ein Patentein für eine Waschmaschine.

Also man merkt, er ist ein bisschen auf der Suche und hat unterschiedliche Projekte am Laufen.

Aber dann, ab 1867, wird er für uns quasi wieder wirklich greifbar.

Er taucht wieder auf, und zwar in San Francisco und zwar als Fotograf.

Also irgendwann in diesen Jahren zwischen 1861 und 1866

hat er angefangen, sich sehr intensiv mit Fotografie zu beschäftigen.

Ob er das auch schon vor dem Unfall gemacht hat, das ist unklar.

Und das macht er aber in Europa?

Vermutlich ja.

Also wahrscheinlich hat er sich in Europa damit beschäftigt,

weil in dem Moment, wo er in San Francisco ankommt,

tritt er nicht nur als Fotograf auf, sondern er hat auch gleich eine Firma dazu.

Also er nennt sich jetzt Helios.

Also Edward Mybridge gibt sich jetzt diesen Künstlernamen Helios.

Sein Logo, das er jetzt auch hat, ist eine Kamera mit Flügeln.

Von dieser Kamera gehen so Sonnenstrahlen weg.

Und drüber steht Helios und unten steht Flying Studio.

Und Flying Studio deutet schon darauf hin, wie er sich als Fotograf etabliert.

Er spezialisiert sich nämlich vor Ortaufnahmen,

also zunächst vor allem Landschafts- und Architekturmotiven.

Und das ist nicht ganz so trivial, wie es sich das heute anhört,

oder wie das vielleicht klingt,

weil Mybridge arbeitet mit dem sogenannten Kolodium-Nassplattenverfahren,

das Frederick Archer 1851 entwickelt hat.

Weißt du damit, was anzufangen?

Naja, es ist wahrscheinlich so das übliche System, oder?

Wo du was auch von der Platte hast und das reagiert halt dann bei entsprechender

Lichteinstrahlung, oder?

Genau, das stimmt.

Allerdings, ich habe ja gerade schon von der Dagiro-Typie gesprochen,

wo das Problem ist, dass das Bild am Ende ein Original ist.

Also du hast quasi diese beschichtete Platte, du lässt da das Licht drauf

und dann quasi hättest du es aus, aber dann ist das auch schon dein Bild.

Dann kannst du davon keine Abzüge machen.

Aber so wie wir Fotos kennen, also zumindest sind wir beide noch

aufgewachsen vor der digitalen Fotografie, da war es ja so,

man hatte dann einen Film, der in so einer Lichtsundurchlässigen Dose war,

ist damit zum Drogeriemarkt gegangen, hat erst ...

Mit Drogeriemarkt.

Oder wo hast du das gemacht?

Ja, wo, ich weiß es gar nicht mehr.

Damals, als ich noch Filme entwickelt habe, habe ich nirgendwo

gelebt, wo so ein Beeper gegeben hat.

Okay.

Ich weiß gar nicht, wo ich es gemacht habe.

Ich glaube, ich habe richtig in einem so ein Foto-Entwicklungslabor.

Ja, ja, okay.

Die hat es auch noch gegeben.

Stimmt, ja genau.

Und da hat man ja erst mal negative entwickeln lassen

und von denen hat man dann Abzüge gemacht.

Ja.

Und der Vorteil vom Kolodium-Nastplattenverfahren war,

dass man tatsächlich einen Negativ hatte am Ende.

Der Nachteil allerdings war, das hat also erstens mal ziemlich viel Geschick erfordert

und das erfordert auch einen enormen Aufwand.

Weil es war so, er hatte die Glasplatte und da hat er dann so eine Kolodium-Lösung drauf gemacht.

Das ist so eine zäheflössige Substanz.

Die härtet dann ein bisschen aus und wird dann noch mit Silbernitrat behandelt.

Aber das muss alles schon im Dunkeln passieren, weil diese präparierte

Glasplatte ist dann schon lichtempfindlich und sie darf auch nicht austrocknen.

Das heißt, er hat es kurz vorher gemacht, man darf dann keine Zeit verlieren,

muss dann das Ding in die Platte in die Kamera stecken, dann das Bild machen

und dann, nachdem die Platte belichtet ist, sofort wieder, also kurz dann das Licht

drauf lassen und dann sofort wieder zurück in die Dunkelkammer und die Glasplatte

wiederum mit weiteren Substanzen bearbeiten, unter anderem mit Eisensholfahrt,

um dann dieses Glas negativ zu haben, dass dann so aussieht, dass dann die hellen Teile,

die erscheinen dunkel und die dunklen hell und davon kann man dann eben beliebig abzüge machen.

Das sind dann die positive, also das, was wir eigentlich als Fotos bezeichnen.

Aber wie man daran schon sieht, also es ist ein immenser Aufwand und es muss eben alles sofort passieren.

Also er muss diese Platte vorbereiten, muss dann das Foto machen und muss sie dann auch sofort entwickeln.

Hat er sich dann so eine Zelte aufgebaut oder was war das, das macht das, wenn er so ein Flying Studio war oder?

Das ist genau das Flying Studio, genau.

Das heißt, dieses Flying Studio, das war so ein Planwagen mit einer Dunkelkammer und voll mit chemischen Substanzen und gezogen von dem Pferd.

Ah, cool.

Und so war dann unterwegs.

Später, das wird er dann auch noch machen, gibt es dann Trockenplatten.

Das heißt, die sind dann ein bisschen einfacher in der Handhabung, die sind dann schon vorberebariert,

kann die dann verwenden und muss die dann nicht quasi selber noch feucht halten.

Aber es ist eben so, Mybridge war quasi mit diesem Flying Studio unterwegs

und hat eben vor allen Dingen jetzt Landschafts- und Architekturfotos gemacht.

Er zieht unter anderem viel durch San Francisco, wo gerade eben viel gebaut wird.

Also er dokumentiert dann auch so einen Baufortschritt von großen Gebäuden,

was sich zu seiner Zeit sehr gut verkauft hat, weshalb er auch viele solche Bilder gemacht hat.

Das waren die sogenannten Stereo-Bilder, also die Stereoskopie war ein großes Ding.

Dazu hat er Bilder gemacht mit einer Kamera mit Zeio-Objektiven, die so ein bisschen versetzt waren.

Und das waren dann so Doppelbilder.

Und wenn man sich die mit einem Stereoskop, also so einem Kuckkasten anschaut,

dann kriegen die Bilder so einen räumlichen Effekt.

Es ist jetzt nicht wirklich 3D, aber man kriegt so das Gefühl von Raum ein bisschen.

Und die waren sehr, sehr beliebt so Ende des 19. Jahrhunderts.

Und deshalb verkauft Mybridge oder macht die auch und verkauft die dann.

Mybridge will aber jetzt als Fotograf auf sich aufmerksam machen

und startet deshalb eine besondere Fototour im Jahr 1867.

Er macht sich nämlich mit seinem Flying Studio auf den Weg nach Yosemite

um dort Landschaftsfotos zu machen.

Und das ist deshalb besonders, weil Yosemite ist die erste Gegend überhaupt,

die in den USA zum Schutzgebiet erklärt worden ist.

Zu jener Zeit schon?

Genau, kurz vorher, nämlich im Jahr 1864.

Das ist noch lange vor dem Nationalparksystem.

Das kommt dann erst so Anfang des Jahrhunderts, also um 1900, glaube ich, entsteht das dann.

Aber das erste, ich glaube, es ist sogar das erste weltweit erste Schutzgebiet, ist dann Yosemite.

Aber zum Nationalparksystem habe ich auch notiert, Richard, da machen wir eine eigene Folge dazu.

Sehr gut.

Ihr vergesst das jetzt einfach, weil du möchtest das offenbar machen.

Ach, wenn du es machst, finde ich auch nicht böse.

Aber jedenfalls in der Vorbereitung gemerkt, das ist auch echt sehr interessant.

Und hat er im ersten Moment übrigens auch nicht unbedingt nur was zu tun mit Naturschutz,

sondern da geht es vor allem auch erst mal darum, diese Gebiete touristisch zu erschließen.

Mybridge ist jetzt auch nicht der erste Fotograf dort,

aber die Gegend ist einfach noch kaum erschlossen.

Und deshalb sind die Bilder, die er mitbringt, so publikumswirksam oder eben sehr beliebt beim Publikum.

Und dann ist es natürlich auch so, dass diese Fotos dort eben auch...

Du musst dir vorstellen, dass es wirklich mit diesem Flying Studio in diesem Gebiet unterwegs ist,

eben kaum erschlossen ist.

Da gibt es keine offiziellen Wege durch oder so, sondern das ist eben noch sehr, sehr mühsam,

überhaupt Fotos zu machen.

Und er bringt von dort über 100 Stereoskopien mit und über 70 großformatige Bilder.

Und damit ist er im Prinzip, also nachdem er da zurückkommt und diese Bilder publiziert,

ist er im Prinzip ein bekannter und etablierter Fotograf in San Francisco und in Kalifornien.

Und das bringt ihm auch gleich weitere Aufträge ein.

Also zum Beispiel kriegt er jetzt einige Regierungsaufträge,

unter anderem fährt er zum Beispiel auf einem Dampfer mit, um Bilder von einer Pazifiküste zu machen.

Und als er im Jahr 1869 die transkontinentale Eisenbahnstrecke fertig wird,

ist er auch mit dabei, um das mit Fotos serien zu dokumentieren.

Und er ist also in diesen Jahren ständig unterwegs, um Fotos zu machen.

Im Mai 1871 heiratet er dann Flora Mybridge und an seinem Lebenswandel ändert es gar nix.

Also er bleibt ziemlich umtrebig, ist eigentlich die ganze Zeit unterwegs.

Und im Jahr 1872 macht er eine Bekanntschaft, die sein Leben verändern wird,

also ein Jahr nach seiner Hochzeit.

Er trifft nämlich Leland-Stanford.

Sagt dir der Name was, Stanford?

Stanford, ja halt wie die Uni.

Ganz genau, Leland-Stanford ist nämlich der Begründer der Stanford University

und nicht nur das, er ist der Eisenbahnunternehmer in den USA, also einer der.

Er ist Präsident der Central Pacific Railroad und einer der reichsten Männer in Kalifornien

und auch für eine Amtszeitmal-Gouverneur von Kalifornien.

Und dieser Stanford, der beauftragt jetzt Mybridge, dass er sein Anwesen fotografieren soll.

Das ist auch so ein Dienst, den Mybridge anbietet, das er eben Häuser und Architektur fotografiert.

Und Stanford heuert ihn eben an, dass er sein neues Anwesen fotografiert.

Stanford beschäftigt sich in seiner Freizeit sehr viel und sehr gerne mit Pferden.

Und er sagt später aus, dass er eigentlich auf Urlaub geschickt worden ist, um sich zu erholen.

Und stattdessen ist er losgezogen, um sich ein neues Pferd zu kaufen.

Und das stellt sich raus, dieses Pferd, das er Occident nennt, ist schnell, also sehr schnell.

Und er liest die Studie eines gewissen Etienne-Jules-Marais, ein französischer Forscher,

den ich ebenfalls in meiner Folge über den ersten Film schon erwähnt habe,

weil Marais auch einer der Pioniere der Bewegungsstudien.

Der macht auch so Chronofotografie und Bewegungsabläufe sichtbar.

Und Marais schreibt in dieser Studie, dass es einen Moment gibt beim Galoppieren,

wo ein Pferd komplett in der Luft ist und nicht mehr den Boden berührt.

Und Stanford sagt, OK, das hätte ich gern bewiesen.

Und fragt den Mybridge, ob er ihm Bilder machen kann von Occident, wo man das sehen kann.

Und Mybridge glaubt eigentlich am Anfang gar nicht dran, dass es überhaupt möglich ist,

so ein scharfes und gutes Bild von dem Pferd bei voller Geschwindigkeit zu machen,

weil er sagt, dafür müsste man eine so kurze Belichtungszeit haben,

dass das mit der gegenwärtigen Technik nicht möglich ist.

Er versucht es aber im Jahr drauf, 1873,

und es gelingt dem Mybridge mit seiner Kamera so ein kleines, unscharfes Bild von Occident zu machen

beim Laufen auf der Rennstrecke Union Park in Sacramento.

Und er sagt dann, OK, vielleicht ist es doch möglich,

aber es braucht dafür eine längere Vorbereitung.

Also es braucht technische Lösungen und wir brauchen auch erlichtempfindlicheres Material.

Also wir müssen da noch einiges an Arbeit reinstecken.

Und das braucht einige Zeit an Entwicklungen.

Die Entwicklungen jetzt hin zur Hochgeschwindigkeitsfotografie.

Die wird jetzt noch mehrere Jahre dauern und sie wird auch verzögert und unterbrochen

durch eigene, die mit seinem Privatleben zu tun haben.

Zwischendurch macht er nochmal jetzt einen Trip zum Yosemite Park.

Das ist deshalb wichtig, weil er macht dort spektakuläre Aufnahmen, die teilweise sehr diskannt waren.

Also es gibt zum Beispiel ein Bild von ihm, wo er so auf einer Kante sitzt

unter ihm, jetzt irgendwie hunderte Meter rund und er baumelt so mit den Füßen.

Und es gibt ein weiteres berühmtes Bild von ihm, auf das wir mal nachher noch kurz eingehen,

wo er unter einem Mammutbaum sitzt auf einer Kiste und ziemlich fertig ausschaut.

Das wird nämlich beim Gerichtsverfahren noch eine Rolle spielen.

Mit diesen Yosemite Bildern gewinnt er übrigens die Goldmedaille

bei der Weltausstellung 1873 in Wien.

Er reist aber nicht persönlich nach Wien, bleibt in San Francisco.

Seine Frau ist inzwischen schwanger, aber er ist weiterhin ständig unterwegs

und das ändert sich auch nicht, als das Kind dann auf die Welt kommt,

das den Namen Floredo Helios bekommt.

Also Floredo, wie die nach dem Namen der Mutter und Helios eben sein Künstlernamen als Fotograf.

Und jetzt, kurz nach der Geburt, kommt es zur dramatischen Wendung,

auf die du wahrscheinlich schon längst wartest.

Natürlich.

Ausgelöst dadurch, dass es zu Streitigkeiten mit der Hebamme kommt,

die nicht vollständig bezahlt wird.

Weshalb sie dann vor Gericht geht und Mybridge ihre dann schließlich 107 Dollar nachzahlen muss

und in dem Zuge aber passiert noch was anderes.

Nämlich er kriegt durch den Anwalt der Hebamme einen Brief in die Hand,

wo seine Frau über den Larkens schreibt und zwar in einer Form,

die ihn vermuten lässt, dass sie eine Affäre haben.

Und er kannte den Larkens auch und wusste auch,

dass sie Zeit miteinander verbracht haben.

Aber der Mybridge ergeht jetzt zur Hebamme, um bei ihr nachzufragen.

Er fragt also ob er reingehen kann, um mit ihr zu reden und drinnen,

als er dann drinnen ist, zieht er ein Babyfoto und fragt, wer ist denn das.

Und sie sagt zu ihm, das ist ihr Kind.

Und darauf sagt er, das Bild habe ich aber noch nie gesehen und dreht das Bild um.

Und hinten steht drauf, little Harry.

Und das ist der Vorname von Larkens.

Und die Hebamme beschreibt die folgende Szene dann später vor Gericht zu.

His appearance was that of a mad man.

He cried out, great God, tell me all.

He came forward with his hand upraised.

I said, I will tell you all.

I thought he was insane and would kill me or himself if I did not.

I then told him all I knew.

Also er reagiert extrem wütend des Aggressiv und bedroht dann die Hebamme,

die ihm dann eben vom Verhältnis zwischen Larkens und seiner Frau erzählt.

Und was anschließend passiert, habe ich ganz zu Beginn erzählt.

Also er fährt dann zu Larkens, erschießt ihn, wird verhaftet.

Und Mybridge ist inzwischen kein Unbekannter mehr.

Das heißt, der Prozess wird medial begleitet

und Stanford verschafft ihm eine der besten Anwälte, die er kriegen kann.

Und was glaubst du? Was ist die Strategie dieses Anwalts?

Naja, das hat er gesagt.

Das war nicht kaltblütig im Ort, sondern er war halt so aufgewühlt.

Er geht noch weiter, er sagt, Mybridge ist nicht zurechnungsfähig

und argumentiert, dass er seit seinem Kutschenunfall geisteskrank ist.

Dass er vorher ein pleasant and agreeable, also ein angenehmer Mensch war

und seither so unberechenbar.

Gott, aber dieser Unfall, der war also was Anfang 20 war?

Ja, genau.

Seine komplette Fotografiekarriere hat er später aufgebaut.

Eine der wichtigsten Zeugen, die er das bestätigen soll,

ist der Mann, der seine Yosemite Bilder vertrieben hat.

Also sein Verleger.

Und er sagt, ja, es ist tatsächlich so, wer solche Bilder macht

und sich so in Gefahr bringt, da kann was nicht stimmen.

Und eines der Beweispielder ist dann eben dieses Bild,

also eines, wo er dann mit den Füßen über den Abgrund hängt,

wo es dann hunderte Meter runtergeht.

Und er zeigt ihm auch das Bild, was ich vorhin schon genannt habe,

wo Mybridge so abgeschlagen unter dem Baum sitzt,

wo man eben so das Gefühl hat, er ist wach, aber völlig abwesend.

Ja.

Jetzt kann man sich natürlich fragen, und du hast es ja auch schon angedeutet,

ob das wirklich eine gute Strategie ist.

Also bei Mybridge baut seine komplette Fotokarriere nach dem Unfall auf.

Und diesen Mord hatte er auch nicht immer effektbegangen.

Also es vergehen ja einige Stunden.

Ich habe es extra ja auch erwähnt.

Er fährt erst mit einer Fähre, fährt dann mit einem Zug weiter

und dann mit der Kutsche.

Kommt dann abends erst den Kalistoge an.

Das ist, was man im Englischen, glaube ich, als premeditated bezweigt.

Wie auch immer, du vermutest,

dass wahrscheinlich schon Mybridge wird freigesprochen.

Das Überraschende ist aber, er wird nicht freigesprochen,

weil die Geschworen in seiner Verteidigung folgen

und sie ihn für unzurechnungsfähig halten.

Sondern weil sie der Meinung sind, dass der Mord gerechtfertigt war.

Die Geschworen haben alles verheiratete Männer.

Begründen es damit, dass sie sagen,

die Tat mag vielleicht nicht im Einklang stehen mit dem Gesetzbuch,

aber sie tut es, wie sie es formulieren,

with the law of human nature.

Ja, Gott, aber das ist ja dann Mistrial, oder?

Würde man, also ich habe das auch mir so gedacht,

so diese Begründung ist wahrscheinlich

schon genug Problem für ein ganzes Rechtsgeschichte-Seminar.

Es ist allerdings so, sie kommen zu dem Schluss,

wir können ihnen nicht für was bestrafen,

was wir selber genau so getan hätten.

Und deshalb wird er eben von der Schuhe, die freigesprochen.

Gott, und das für sich ist schon problematisch genug, ja?

Also ist er im Grunde auch nur quasi

ein Anzeigen dafür, was tatsächlich in den Köpfen der Leute schiefläuft.

Absolut.

Es ist dann eben tatsächlich so,

Mybridge kommt praktisch ohne Konsequenzen davon

und eine Woche nachdem er aus dem Gefängnis kommt,

nimmt er auch schon den nächsten Fotoauftrag an

und fotografiert für die Pacific Mail,

die Steamship-Company in Panama in Guatemala.

Sag mal, was sind mit seiner Frau eigentlich in dem Ganzen?

Das ist das Nächste, was ich dir erzählen wollte,

weil ich wollte gerade fragen, was glaubst du,

wie geht es mit seiner Frau und wie geht es mit seinem Kind weiter?

Ah, okay.

Ne, ich nehme mal an, dass er jetzt halt,

das macht, was er vor auch gemacht hat, nämlich ständig weg zu sein,

nur halt noch mehr.

Ganz genau. Und seine Frau erreicht die Scheidung ein,

noch während dem Gefängnis sitzt, nämlich im Dezember 1874.

Das wird vom Gericht zunächst mal abgelehnt.

Sie versucht es dann nochmal und da klappt es dann,

also im Anfang 1875.

Sie bekommt dann auch 50 Dollar Unterhaltszahlung zugesprochen.

Allerdings, in dem Moment, wo das passiert

und wo er zahlen müsste, stirbt sie völlig überraschend,

kurz darauf, im Juli 1875 mit nur 24 Jahren.

24 ist er erst.

Genau, ja.

Sie ist deutlich jünger als er.

Und wie ist es jetzt mit dem Sohn?

Ist er jetzt sein Sohn oder nicht?

Es ist sein Sohn und es ist allerdings so,

dass er ihn nie anerkannt hat.

Also er hat dann, nachdem die Mutter gestorben ist,

also seine Frau gestorben ist,

hat er den Sohn Florido in ein Weisenhaus nach San Francisco bringen lassen.

Hat dann zwar dafür gezahlt,

aber sie haben sich nur noch einmal noch mal wieder gesehen

und Mybridge hat eben, ja, hat ihn quasi als Sohn verleugnet.

Mybridge ist zwar ein bekannter und etablierter Fotograf zu dem Zeitpunkt,

aber die arbeiten, die ihm jetzt den Weltrufe

als einer der einflussreichsten Fotografen überhaupt einbringen werden.

Die hat er zu dem Zeitpunkt noch nie auf dem Zettel

beziehungsweise steht die Durchführung noch aus.

Und das sind eben die Bilder, die er macht mit Stanford und dem Pferden.

Und diesen Projekt widmet er sich jetzt im Jahr 1877.

Also zur Erinnerung oder um die Timeline noch mal klarzumachen.

1874 begehrt er diesen Mord, 1875 wird er freigesprochen.

Dann geht er erst mal auf Foto-Reise nach Panama und Guatemala.

Und 1877 konnte er wieder zu Stanford

und macht jetzt mit den Pferdebildern weiter.

Und diesen Projekt widmet er sich jetzt voll und ganz.

Es geht er darum, dieses Bild zu machen,

dass den Moment festhält, in dem das Pferd vollständig in der Luft ist.

Und da das Pferd ja im Galopp vorbeiläuft, ist dieser Moment wirklich sehr kurz,

so dass Mybridge einige Probleme lösen muss.

Mit der gegenwärtigen Fototechnik ist so ein Bild noch nicht zu machen.

Zum einen muss die Fotoplatte so lichtempfindlich sein,

dass ein ganz kurzer Moment wirklich ein Bruchteil in Sekunde

Belichtung ausreichend ist.

Dann darf die Belichtung wirklich nur diesen Bruchteil der Sekunde sein,

weil sonst sieht man auf den Bildern des Pferd ja unscharf.

Und damit ist für Mybridge auch klar,

das kann nur dann klappen, wenn es automatisiert passiert.

Also wenn der Verschluss oder der Schatter automatisch ausgelöst wird,

sich öffnet und sofort wieder schließt.

Das ist ja dieses typische Kamerageräusch, das ihr kennt,

also dieses Klackern bei Spiegelreflexkameras.

Wenn der Verschluss auf und zu geht, dieses Klick, Klick.

Je nach eingestellte Belichtungszeit.

Bislang war es nämlich so in der Photowelt des 19. Jahrhunderts,

dass die Belichtungszeiten noch so lang waren,

dass es keinen automatischen und mechanischen Verschluss gebraucht hat.

Also der war nicht Teil der Kamera.

Da hat man nämlich einfach die Kappe vor der Linse genommen.

Also die hat man abgenommen, gewartet und wieder drauf gesetzt.

Weil die Belichtungszeit war ohnehin so lang,

dass man das nicht durch den Verschluss in der Kamera lösen musste.

Und damit lässt sich aber natürlich

kein scharfes Bild von einem Rennpferd machen,

weil so schnell kann er diese Kappe vom Objektiv nicht

runter und wieder drauf tun.

Und was Mybridge deshalb entwickelt, ist das Automatic Electro Photograph.

Der Stanford hat eine riesige Ranch in Palo Alto

und dort machen sie sich jetzt dran, die Fotografienäußer finden.

Diese Ranch ist übrigens heute

in Teil vom Campus der Stanford University.

Mybridge entwirft jetzt überhaupt erst mal

ein Verschluss, der Teil der Kamera ist.

Und deshalb bis zu dem Zeitpunkt gar nicht der Fall.

Und der zweite Punkt, den er macht,

ist dieser Verschluss, der soll elektrisch ausgelöst werden.

Das lässt er sich übrigens dann auch patentieren.

Was die Lichtempfindlichkeit der Platte angeht,

da findet er auch eine Lösung und zwar ist es die Verwendung von Ammoniak.

Und Sie haben sich jetzt folgendes Setting überlegt.

Sie stellen zwölf Kameras auf, jeweils mit einem Abstand von einem halben Meter.

Dann versuchen Sie, alles weiß zu kriegen.

Also die Wand im Hintergrund wird weiß gestrichen.

Auf dem Boden legen Sie Kalk aus.

Also es soll eben alles weiß sein, bis auf die Pferde.

Das soll den Kontrast dann erhöhen auf den Bildern.

Und außerdem ist für jede Kamera ein Draht ausgelegt,

der einmal quer über die Laufbahn führt.

Und damit werden die Verschlüsse dann der Kameras ausgelöst,

wenn die Pferde dann eben drüber laufen.

Stanford lädt die Presse ein, also sie machen das ganze live vor Publikum

auch um Vorwürfen vorzubeugen, dass Leute später nicht sagen,

sie hätten die Bilder manipuliert.

Nachdem ein Pferd durchgelaufen ist und du erinnerst dich,

sie sind immer noch mit den Nassplatten unterwegs,

nimmt Mybridge sofort die Kameras, entwickelt die Bilder

und kommt dann nach 20 Minuten wieder und zeigt dann das Ergebnis.

Und das ist sensationell.

Mybridge hat es tatsächlich geschafft, die Zeit anzuhalten.

Was sichtbar zu machen, was vom Auge eigentlich nicht wahrnehmbar ist.

Und es stellt sich raus, die Pferde sind beim Galopp

tatsächlich kurzzeitig komplett in der Luft.

Und was sie auch machen, ist der Bewegungsablauf.

Also man kann es bei älteren Gemälden, wo Pferde im Galopp

gezeichnet werden, ganz gut sehen.

Der Bewegungsablauf von Pferden, der ist wirklich anders,

als man sich das gedacht hat, die Jahrhunderte vorher.

Aber damit katapultiert Mybridge das Medium Fotografie

einfach auf ein neues Level.

Einfach allein schon, weil es jetzt eben diese Verschlüsse gibt,

die auch automatisch auslösen und eben, weil es jetzt möglich ist,

Fotos zu machen, die wirklich so eine so derartige kurze

Belichtungszeit haben, was einfach vorher überhaupt nicht denkbar war.

Und damit sorgt er jetzt auch weltweit Verschlagzeilen.

Also ab jetzt ist Mybridge weltweit als Fotograf bekannt.

Im nächsten Schritt fängt er jetzt an, nicht nur Pferde beim

Verbeikaloppieren zu fotografieren, sondern auch Menschen

und zur Bewegungsabläufe von Menschen.

Also zunächst mal mit Sportlerinnen und Sportlern

vom Olympic Club.

Und das innovative, was er jetzt macht, ist, dass er keine Sequenz macht.

Also da macht das jetzt nicht so, dass die dann vorbeilaufen

und dann die Kameras auslösen, sondern er nimmt viele Kameras,

stellt sie um eine Person herum und lässt die dann gleichzeitig auslösen,

sodass er eine Pose aus fünf oder sechs Perspektiven einfängt.

Ja, quasi wie die Matrix.

Ja, genau, ganz genau.

Deshalb ist das auch davon inspiriert.

Ich habe Mybridge in der Folge über den ersten Film,

deshalb auch genannt, weil er als einer derjenigen gilt,

der die Grundlagen für die Bewegtbildaufnahmen legt.

Und Mybridge hat ja jetzt auch die Sequenzen von zwölf Bildern

mit Pferden im Galopp.

Also zwölf kurze Momente, wo er die Zeit quasi einfriert.

Und jetzt ist die Überlegung, na ja, wenn es die Möglichkeit gibt,

dieses Bild einzufrieren, gibt es vielleicht jetzt auch eine Möglichkeit,

das wieder in Bewegung zu vermandeln.

Und seine Antwort darauf, die nennt er So-Praxis-Cope.

Also So-Praxis-Cope.

Hast du das Wort schon mal gehört?

Sagt ihr das Wort Soetrop, was?

Ja, ich habe es schon mal gehört, aber ich kann es jetzt nicht zuhören.

Das ist so eine drehbare Trommel mit Schlitzen,

durch die man schauen kann.

Und innen sind so kurze Sequenzen gezeichnet,

im Prinzip ist ein Daumenklingel.

Wo man sehr auch mit so Galoppierend Pferden und so weiter.

Ja, genau, er macht es auch mit Galoppierend Pferden,

aber diese Technik quasi, die gibt es schon länger,

wenn man nämlich die Trommel dreht und durch die Schlitze schaut,

dann sieht sie aus, als würde sich das da innen drin bewegen.

Ja, das ist glaube ich auch schon beschrieben in deiner Folge übern.

Über den Le Prans, genau.

Genau.

Und dieses So-Praxis-Cope, das ist die weite Entwicklung davon,

von diesem Soetrop, oder Soetrop, und er entwickelt das quasi weiter.

Also letztlich ist es ein Gerät, wo er diese Bewegtbilder darstellen kann,

wo er quasi diese Chronofotografien projizieren kann,

weil das ist eben jetzt wichtig.

Er zeigt sie nämlich jetzt in einem Publikum,

was er quasi baut, ist so ein Soetrop als Projektor,

dass er quasi dieses Bild, man guckt ja quasi durch diese Schlitze

und dreht dann diese Trommel, dass man das quasi nicht nur

vor seinem eigenen Auge hat, sondern dass er das quasi auch an die Wand projizieren kann,

diesen Effekt.

Und er verwendet diesen Projekt ja nämlich jetzt in seinen öffentlichen Vorträgen,

so jetzt in den Jahren zwischen 1880 und 1895,

da ist er sehr viel unterwegs und hält ganz viele Vorträge,

wo er dann eben so auf diese Art und Weise seine Bilder zeigt.

Und zwar ist es bei ihm so, er nimmt dann so runde Glasscheiben

und auf die werden dann die Sequenzen gemalt.

Also er verwendet zwar als Grundlage seine Fotografien,

zum Beispiel eben diese Zwölfbilder von dem Pferd,

das eben einmal durchgalopiert, aber die werden nicht als Originalfotos verwendet,

sondern die werden quasi abgezeichnet auf diese Glasplatte.

Es gibt einige solcher optischen Techniken, die im 19. Jahrhundert sehr beliebt waren.

Eines davon ist auch sehr interessant, das ist das sogenannte Phenakistiskop,

auch bekannt als Wunderrad.

Das ist so eine runde Pappscheibe, die sieht aus wie so eine Uhr,

nur dass statt der Uhrzeit quasi Bilder zu sehen sind.

Eben auch Zeichnungen von Bewegungsphasen,

keine Ahnung von jemandem, der tanzt oder von einem Tier, der sich bewegt.

Und die sind da kreisförmig angeordnet.

Und das arbeitet auch so mit Schlitzen, also da sind zwischen den Zeichnungen

gibt es so schmale Schlitze.

Die Scheibe wird vor einem Spiegel gehalten,

sodass man die Zeichnungen im Spiegel sehen kann.

Man selber schaut aber von hinten dann durch die Schlitze auf den Spiegel

und dann ist es auch so, dann dreht man die Scheibe und dann sieht es eben so aus,

dass würden sich die Bilder bewegen.

Also aufwendiges Daumen und Kino halt.

Genau, genau, das beschreibt es ganz gut.

Und das ist jetzt so im Jahr 1879, da beginnt Mybridge,

damit diese Einzelbilder so zu kombinieren,

dass eben diese Illusion der flüssigen Bewegungen steht.

Und raus kommt dann eben dieses So-Praxiskop, mit dem er dann auf Tour geht.

Er verlässt dann jetzt auch die USA, geht nach Europa,

er startet in Paris seine Vortragstour,

wo er auch den Marais trifft und einige Vorträge hält.

Und vielleicht noch so als Side-Notes, als er dann zurückkommt in die USA,

überwirft er sich dann mit dem Stanford.

Stanford kauft ihm nämlich für 2.000 Dollar sämtliche Rechte für die Bilder ab

und publiziert dann auch ein Buch.

Aber in diesem Buch, da kriegt Mybridge keinen einzigen Credit.

Also er erwähnt ihn praktisch gar nicht in diesem Buch.

Und Mybridge ist dann eben derart erzöhnt drüber,

dass er ihn dann verklagt, aber den Prozess verliert.

Jaja, aber ich meine, es ist auch ein bisschen absurd,

oder ihr weiß, dass er derjenige ist, der das entwickelt hat.

Ja, genau.

Und den dann nicht zu crediten.

Die Geschichte ist so, Mybridge ist da zu dem Zeitpunkt gerade in England

und soll vor der Royal Society in Vortrag halten.

Und die bieten ihm auch an, dass er seine Technik beschreiben soll

in einem Aufsatz, den er dort publizieren kann.

Und nachdem die dann das Buch von Stanford lesen,

haben die das Gefühl, dass Mybridge vielleicht gar nicht derjenige ist,

der das Ganze entwickelt hat, sondern nur der Typ ist,

der das Ganze ausgeführt hat.

Ja, ja.

Und deshalb ziehen die dann dieses Angebot zu diesem Aufsatz wieder zurück.

Also geschäftschädigend.

Ganz genau.

Aber er verliert dann den Prozess, also er kann dann nichts machen,

aber eben mit Stanford überwirft er sich.

Hm, so interessant.

Das sieht man so einmal profitierter davon,

dass man quasi einen teuren Anwalt hat.

Und beim nächsten Mal ist er dann quasi auf der anderen Seite.

Oh ja, stimmt.

Am Ende gewinnt halt immer der Stanford.

Ja, der Reiche halt.

Genau.

Das hat er insofern was Gutes,

weil Mybridge sich jetzt auf ein neues Projekt konzentriert

oder er sucht sich ein neues Projekt.

Und dieses Projekt, das er jetzt als nächstes anfängt,

das zählt zu den ambitioniertesten und faszinierendsten Fotoprojekten,

bekannt unter dem Namen Animal Locomotion.

Das hast du im Fall schon mal gehört.

Das Projekt läuft von 1883 bis 1886

an der University of Pennsylvania in Philadelphia.

Und in dieser Zeit macht er über 100.000 Bilder

von Tieren und Menschen in Bewegung.

Davon werden dann knapp 20.000 veröffentlicht.

Das ist jetzt der Moment, wo er übrigens switcht zu Trockenplatten.

Damit kann er nämlich die Lichtempfindigkeit noch mal steigern.

Und da macht er jetzt wirklich unzählige Fotos von Menschen,

die Dinge tun.

Also, es gibt da eine Serie von ihm, wo er nackt und Speer wirft.

Er leit sich auch Tiere aus dem Philadelphia Zoo aus,

gibt dann eben auch Bewegungsserien mit Tieren.

Also, das sind wirklich Bilder, wo Leute Treppen rauf und runter steigen,

Hemmern, Wassereimer tragen, Hausarbeit machen.

Es gibt Sportszähnen, Alltagshandlungen, alles Mögliche.

Es gibt zum Beispiel eine, wo jemand in der Frau eine Tasse Tee bringt

und die dann den Tee trinkt.

Also, wirklich alles möglich.

Aber in den allermeisten Fällen nackt.

Okay, warum nicht?

Das Besondere ist, dass er wieder viele Kameras um eine Person platziert

und gleichzeitig auslöst, so dass er eben Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven hat.

Interessant an der Geschichte ist ja, du hast das vorhin schon angedeutet,

das nutzt er auch für den Druck, also der Druck dann so Serien

und in diesen Serien publiziert er dann eben auch Bilder,

wo dann diese unterschiedlichen Perspektiven dann nebeneinander stehen.

Aber es ist so, für die Technik, die jetzt vor der Tür steht, Ende des 19. Jahrhunderts,

nämlich die Filmaufnahmen, dafür spielt das überhaupt keine Rolle,

weil es entscheidend ist, dass du beim Film mehrere Bilder pro Sekunde

aus einer Perspektive machst.

Und da ist er halt im Grunde seiner Zeit viel zu weit voraus,

weil ein Bild aus möglichst vielen Perspektiven zu machen,

brauchst du halt für Animationen oder brauchst du für Virtual Reality.

Aber er kann mit diesen Perspektiven eigentlich nichts anfangen,

außer dass er sie nebeneinander publiziert.

Und dieses nebeneinander auf der Seite drucken,

da nutzt er den Effekt im Grunde ja media gar nicht aus.

Aber mit diesem Projekt Animal Locomotion,

da schafft er was, was auch als Scientific Atlas of Movement bezeichnet wird.

Also wirklich so ne Art von Bewegungsstudie, die hat es einfach so noch nie gegeben.

Also 20.000 Fotos werden publiziert, die verbreiten sich weltweit.

Die werden zum Beispiel sehr wichtig oder sehr häufig verwendet für Kunstausbildungen,

zum Beispiel zum Zeichnen lernen.

Weil diese Bilder haben so ein recht engmaschiges Raster im Hintergrund

und du siehst eben ne Person, die sich bewegt aus unterschiedlichen Perspektiven

und so Posen annimmt und das ist eben für zum Zeichnen lernen ideal.

Durch diese Bilder wandelt sich auch so sein Bild in der Öffentlichkeit.

Er hat ja lange darauf hingearbeitet, dass er sich als Künstler tabliert.

Deshalb ja auch der Name Helios.

Aber den legt er jetzt in dieser Zeit ab und er wird immer öfter als Prof.

Mybridge wahrgenommen. Also eben eher so in so nem wissenschaftlichen Kontext.

Und er trifft dann übrigens auch, wir sind jetzt schon Mitte der 1880er Jahre,

den Thomas Edison und zeigt ihm eben seinen so Praxiskop.

Was glaubst du, wie reagiert Edison drauf?

Ja, der verklagt ihn gleich.

Sehr gut. Was Edison normalerweise immer sofort macht.

Aber Edison findet das super langweilig.

Weil Edison denkt halt schon an ein Film.

Und denkt sich, was willst du mit deinem so Praxiskop,

wo du, wo du mir gezeichnete Bilder, die sich so ein bisschen bewegen,

auf einer Scheibe zeigst, die man projizieren kann.

Das begeistert den Edison zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr.

Im Hinterkopf hat er halt immer wie keine Geld draus machen.

Genau.

Der Mybridge macht jetzt auch in den nächsten Jahren vor allem Touren durch Europa,

wo er weiter Vorträge hält und eben seinen so Praxiskop zeigt.

Also er reist nach England, Schottland, Irland, der tut auch durch Deutschland.

Es gibt viele Publikationen draus und beeinflusst durch seine Bilder

eben viele Künstlerinnen und Künstler.

Allerdings schwindet jetzt das Interesse an seinen Vorführungen recht bald,

spätestens ab Mitte der 1890er Jahre.

Und das liegt daran, dass ein neues Medium für Sensationen sorgt.

Und dagegen wirkt jetzt sein so Praxiskop langweilig und antiquiert.

Und das ist eben Film und Kino.

Seine letzten Lebensjahre verbringt Mybridge dann in seiner Geburtsstadt

Kingston upon Thames, wo er dann 1904 stirbt,

als einer der bekanntesten Fotografen seiner Zeit,

der wirklich neue, technische und auch ästhetische Maßstäbe gesetzt hat.

Und auf seinem Grabstein übrigens steht eine weitere Variante seines Namens,

nicht Edward Mybridge mit UY, sondern mit AY, Mybridge.

Aber immerhin die Edward-Variante in angesexischer Form.

Stehe.

Und Richard, das war meine Geschichte über das bemerkenswerte Leben des Fotografen

Edward Mybridge.

Ja, außergewöhnlich, sehr außergewöhnlich.

Und auch so interessant, was die

diese rassante Entwicklung der Technologie zu jeder Zeit angeht.

Ja, also der 19. Jahrhundert, als er geboren wird,

ist Fotografie noch quasi wirklich so gut wie nicht vorhanden,

dann wird er so zum Fotografie-Visionär

und wird aber mehr oder weniger sofort darauf abgelöst durchs Kino.

Und ich meine, abgesehen jetzt vom Rest seiner Lebensgeschichte, die er an sich schaut.

So außergewöhnlich ist das irgendwie fragbar, warum es kein Film überwinden gibt.

Oh ja, gell? Gibt es ein Film?

Es gibt bestimmt ein Film, aber jetzt keine große Hollywood-Produktion, würde ich noch sagen.

Ja, jetzt war es wahrscheinlich auch schwierig, weil man müsste das dann irgendwie

quasi aufhängen müsste oder Mord sein und eigentlich war es eher

to the table gebracht hat, ist er mehr als dieser Mord.

Aber das an sich immerhin ist auch ganz interessant,

irgendwie gesellschaftshistorisch betrachtet diese Wechselwirkung

zwischen ihm und Stanford, also quasi sein Medizin,

der ihm dann auch hilft, als nachdem er an Mord begeht

und in mehr oder weniger, ich meine, er hätte es wahrscheinlich nicht einmal gebraucht,

die teure Verteidigung, wenn die Euro ohnehin in der Meinung waren, dass es gerechtfertigt ist.

Ja, genau, ja.

Aber trotzdem auch so diese Wechselwirkung zwischen dem Entwickler oder dem Künstler

und dem Medizin und der Medizin, der das ganze Zeit dann für sich

beernsprucht mehr oder weniger, nachdem er im 2000-Toller-Zeit,

wobei 2000-Toller auch gar nicht so wenig ist.

Ja, ich denke auch, es war schon eine Menge Geld.

Ja, aber Credit ist schon wichtig.

Weißt du, was mal eingefallen ist?

Du hast gesagt, dass er so in den 70ern, also erweiert eigentlich die längste Zeit

zweit in der Hälfte des 19. Jahrhunderts in San Francisco oder zumindest in der Gegend.

Palo Alto. Glaubst du, ist er auf den Emperor, den Kaiser gestoßen?

Also, zumindest habe ich keinen Foto von ihm gesehen, er hätte ihn wahrscheinlich fotografiert.

Emperor Norton. Es gibt Fotos von Emperor Norton, aber ich bezweifle,

weil er kein Porträt-Fotografer war, also das war.

Aber die haben beide relativ zur selben Zeit gelebt.

Interessant.

Und lustigerweise beide ja aus England ursprünglich.

Aber also, ich glaube, der Ding ist um 1880 gestorben.

Der Norton war irgendwie ein bisschen älter als der Mybridge.

Ja, wahrscheinlich oder vielleicht haben sie sich...

Also gekannt hat er dann auf jeden Fall, oder?

Also war er Persönlichkeit.

Also, sie haben höchstwahrscheinlich voneinander gewusst.

Ja, das kann gut sein.

Aber was ist das Fakt, ist ein guter Punkt.

Also, dass Mybridge also geboren ist, hat so ein Foto noch eine Belichtungszeit von acht Stunden.

Er schafft es dann, das wirklich auf den Bruchteil von der Sekunde runterzubringen.

Und als er dann im Grunde schon älter ist, wird er quasi selber schon wieder überholt.

Und selber hat er, glaube ich, auch dieses Medium-Film, den Sprung, hat er nicht mehr geschafft.

Aber es hängt mir interessant, wie diese Geschichte, das Filme,

aber auch der Fotografie, wie das so gesäumt ist, mit eher schwierigen Biografien.

Oh ja.

Ich meine, Le Prans, der verschwindet, der, der jemanden umbringt,

bis zum gewissen Grad auch der Petzwahl, den ich ja gemacht habe,

der dann eigentlich viel Geld verdienen hätte müssen damit, aber das nicht gemacht hat.

Und dann mehr oder weniger eben auch nicht die Anerkennung erhalten hat, die eigentlich erhalten hätte sollen.

Dann Edison?

Ja, der Edison.

Auch nicht ganz einfach als Persönlichkeit?

Auch nicht, auch nicht ganz einfach.

Alten, Geschäftsmann, gell?

Ja.

Wenn wir es dann noch ein bisschen ausweiten, weil wir hatten,

haben wir ja schon, glaube ich, gibt es Menge an so unterschiedlichen Leuten macht,

dann zur selben Zeit mehr oder weniger, oder ein bisschen später, da Gustav,

wie heißt er?

Trüwe.

Trüwe, ja.

Ich habe gerade so nachgedacht, er hat gefunden,

natürlich Gustav Trüwe, der auch mit Edison Kontakt gehabt hat,

der aber auch so ein schlechter Geschäftsmann war und so weiter, aber

also ich finde immer auch so interessant, diese technischen Entwicklungen zu sehen,

aber dann auch immer wieder zu sehen und zu spüren, dass diese technischen

Entwicklungen halt nicht von irgendwo quasi aus einem Vakuum kommen, die kommen von echten

Menschen, die ja auch sehr menschliche Probleme gehabt haben und sehr, sehr menschlich waren.

Aber trotzdem hat es irgendwie funktioniert, dass diese Dinge entwickelt werden, ne?

Ja.

Ich finde es auch immer, wenn man sich solche Biografien anschaut, so ganz

beruhigend ist das falsche Wort, aber wenn man sich so anschaut, die wichtigsten Arbeiten macht

Milebridge, da ist er schon, ja, also in seinen 40, also da ist er schon über 40.

Das finde ich immer ganz beruhigend, immer so zu hören, wenn man sich so denkt, okay,

ich bin jetzt auch mit den 40, dann muss ich noch nicht so meine Lebensleistungen

jetzt schon erbracht haben, sondern ich kann vielleicht noch irgendwie was Sensationelles

machen, wo ich vielleicht noch gar nicht anfangen habe damit.

Also.

Von dem du gar nicht weißt, dass du so gut sein bist, ne?

Genau, ja.

Ja, hervorragend.

Bin gespannt.

Hast du Kameras aus?

Ja, ich habe tatsächlich eine Fotografie, das ist nicht so meins, das ist mir zu technisch.

Ja.

Also.

Gut, dann gehen wir da.

Vielleicht willst du mal Landschaftsmale.

Ja, genau, malen zum Beispiel.

Ich halte mich für sehr untalentiert, aber vielleicht entwickel ich so ein Stil, der dann

wirklich so so stilprägen wird, dass die AI nichts anderes mehr zeichnen kann.

Ich würde sagen, du fängst da mal an mit einfach einem Anleitungsbuch von Bob Ross.

Dann kannst du die schnelle Ölmalerei.

Ja.

Dann hast du ein paar Basics.

Ich würde mich freuen über ein Ölbild von dir.

Hast du das eigentlich mal gemacht oder schaust du Bob Ross nur oder meist du auch danach?

Ich habe es tatsächlich immer gemacht.

Und?

Mittelmäßig.

Mittelmäßig ist es wesentlich hart.

Du oder Bob Ross?

Ich.

Also ich habe das tatsächlich zu einem Buch geschenkt gekriegt am Alten und dann haben

wir uns hingesetzt und haben gemeinsam Bob Ross gemalt und irgendwann habe ich mit

Küchenrolle herum gewischt auf dem Bild, weil alles nicht funktioniert hat.

Aber es ist okay, es hängt bei uns im Wohnzimmer.

Ja, sehr gut.

Also ich kann da nicht mehr so sagen, ja, es ist ein echter Bob Ross.

Ein Hämmerster Bob Ross.

Genau.

Sehr schön.

Sag mal, bist du im Zuge deiner Vorbereitung auf die Leprace-Geschichte auf den MyBridge

gestoßen oder war das jetzt ein eigener Hinweis noch?

Na, ich darf ja den Gag nicht mehr bringen, dass ich diesmal den Hinweis geben darf.

Natürlich darfst du ihn bringen.

Sag ruhig.

Es gibt diesmal keinen Hinweis geben, weil mir war nach der Folge über Louis Leprace

eigentlich schon klar, dass ich irgendwann auch über den MyBridge eine Folge machen

werde.

Ich wollte ja nur ein paar Monate warten oder vergehen lassen.

Bei mir war MyBridge zwar vorher schon ein Begriff, aber ich habe halt bei Leprace oder

bei der Folge erst von diesen ganzen eigenen Abseits der Fotografie erfahren, also von

dem Morat, von dem Umgang mit dem Sohn, auch von dem Unfall.

Leprace war im Dezember, oder?

Genau, ja, kann sein.

Was Literatur angeht, gibt es natürlich viele Biografien.

Eine, die mir gut gefallen hat, ist die von Martha Brown, die heißt Edward MyBridge.

Und die hat mir deshalb so gut gefallen, weil die ist ein bisschen nüchternd und kritischer.

Also die feiert den MyBridge jetzt nicht so ab wie bei Biografien, das ist ja oft der Fall.

Gerade bei so Technikpionieren da ist ja dann immer, da haben die dann die Grundlagen für

alles schon gelegt.

Also die bezeichnet ihn jetzt nicht als den Vater des Kinos, sondern sagt also, das quasi

für diese Technik war er quasi dann schon zu antiquiert.

Ja.

Ja gut, Daniel, falls du diese Geschichte nichts mehr hinzuzufügen hast, dann würde ich jetzt

empfehlen, dass wir einfach übergehen, zum nächsten Teil dieser Folge, bist du damit

einverstanden?

Mhm, ja, machen wir das.

Sehr gut.

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Die eine ist bei Apple Podcasts, da gibt es den Kanal geschichte plus zu abonnieren

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Wir bedanken uns in dieser Woche bei Mike, Christian, Kai, Lena, Lisa Betz, Stephanie, Lisa,

Andreas, Achim, Thomas, Oliver, Katharina, Dennis, Christine, Maximilian, Judith,

Urs, Mario, Dominic, Laura, Ulrich, Johann, Stefan, Michael, Lorenz, Günther und Werner.

Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung.

Ja, vielen herzlichen Dank und danke an Lene Kiebel für das Schneiden dieser Folge.

Und dann würde ich sagen, Richard, machen wir das, was wir immer machen und geben dem

einen das letzte Wort, der es auch sonst immer hat.

Genau, nämlich Bruno Kreisky.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

Eine Geschichte über den Fotopionier Eadweard Muybridge

Eadweard Muybridge zählt zu den einflussreichsten und bekanntesten Fotografen seiner Zeit, der neue technische und ästhetische Maßstäbe gesetzt hat. Im Jahr 1878 gelingt es ihm, die Zeit anzuhalten: Er macht sensationelle Bilder von galoppierenden Pferden und beweist damit, dass es einen Moment gibt, in dem die Tiere vollständig in der Luft sind. Kurz zuvor wird er allerdings wegen Mordes angeklagt und es droht ihm die Todesstrafe.

Wir sprechen in dieser Folge über das wendungsreiche Leben von Muybridge, einen schweren Unfall, wie er überhaupt zur Fotografie gekommen ist und warum er nicht als verurteilter Mörder hingerichtet wurde, sondern des Gerichtsgebäude trotz Geständnis als freier Mann verlassen hat.

Literatur:
Marta Braun: Eadweard Muybridge (Critical Lives), 2010.

Das Episodenbild zeigt die berühmte Bilderserie aus dem Jahr 1878.

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