Geschichten aus der Geschichte: GAG405: Bonifatius, Apostel der Deutschen

Richard Hemmer und Daniel Meßner Richard Hemmer und Daniel Meßner 6/28/23 - Episode Page - 50m - PDF Transcript

Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte Mein Name ist Richard

und Mein Name ist Daniel.

Ja und wir sind zwei Historiker, die sich hier Woche für Woche gegenseitig eine Geschichte erzählen,

immer abwechselnd und immer so, dass der eine nie weiß, was der andere immer erzählen wird.

Richtig.

Ja und Daniel, wir sind angekommen bei Folge 405.

Wie schaut's mit deinem Erinnerungsvermögen aus?

Du meinst mit letzter Woche, mit der Folge, die du gemacht hast?

Also ich hab versucht sie zu finden, aber keine Ahnung wo die geblieben ist.

Selbst in deinem Kopf, einfach verschwunden, not found, resource not found.

Also Folge 404 und du hattest wirklich die großartige Idee, da Beispiele aus der Geschichte rauszusuchen, wo Dinge verschwunden sind.

Wie ein 404 Fehler, der streng genommen nicht als Fehler bezeichnet werden darf, sondern es ist einfach nur ein Statuscode.

Statuscode, der Status ist nicht gefunden.

Ja, ein kleines Feedback dazu, ich erwähne in der Geschichte über Bernstein.

Über das Bernstein Zimmer erwähne ich die Baltische See beziehungsweise das Baltische Meer und zurecht haben sich einige gefragt, wo befindet sich dieses?

Baltisches Meer ist quasi so der internationale Name für die Ostsee.

Die Ostsee ist seit Jahrtausenden die bevorzugte Lagestätte für Bernstein.

Ja, wir hätten aufwahlen können, aber ich dachte die Baltische See ist vielleicht wirklich noch so ein Teil der Ostsee oder so abgetrennt davon.

Nein, es hat auch nicht geholfen, dass ich später auch einmal, als ich über Musiris gesprochen habe, über das eriträische Meer gesprochen habe,

dass ja auch dann Dinge umfasst, die wir heute unter anderem Namen kennen.

Deswegen wahrscheinlich hast du grundsätzlich gedacht, er erlaut am Meere, die heute anders heißen.

Ja, und ich vertraue dir einfach, ich denke mal, Herr Jörg, er wird für Wissen was erzählt.

And that's where you're wrong.

Gut, ja Daniel, Folge 405.

Ich hoffe, du hast deine schöne Geschichte vorbereitet.

Also ich habe auf jeden Fall eine Geschichte vorbereitet, ob du sie schön findest.

Also ich hoffe, sie gefällt dir.

Hm, okay.

Richard, am 5. Juni 754 kommt es bei Dokum in Friesland, das liegt heute so im nördlichen Teil der Niederlande,

das ist nicht weit weg von der Nordseeküste, da kommt so ein brutalen Überfall.

Eine Gruppe an Räubern greift ein Zeltlager an, das dort an einem Flussufer errichtet worden ist.

Die Zahl der Opfer, die schwankt je nach Quelle, das heißt bis zu 52 Personen sind dort erschlagen worden.

Von den Angegriffen hat jedenfalls niemand überlebt.

Die Angreifer plündern das Lager, tragen kistenweise Beute weg und die Kisten sind richtig schwer.

Aber als sie sie öffnen, ist sie enttäuscht und groß.

Was hast du eine Idee, was sie in den Kisten finden?

Blei.

Nicht Blei, sondern Bücher und Reliquieren.

Und die werfen sie jetzt wütend ins Gebüsch.

Sie haben nämlich bei diesem Überfall einen Erzbischof und den päpstlichen Legat für Gemanien erschlagen,

der gerade zu Missionieren nach Friesland aufgebrochen ist.

Es ist Pfingsten und bekehrte Friesen sind gerade an dem Fluss getauft worden und sollten jetzt noch gefirren werden.

Aber zu dieser Firmung kommt jetzt nicht mehr.

Denn wie es in einer Quelle heißt, Feinde drangen in gewaltiger Zahl mit Blinken, Waffen und mit Speeren und Schäden in ihre Lage ein.

Hast du schon eine Idee, Richard, um wehen oder was es in dieser Folge gehen wird?

Nein.

Wir sind im Jahr 754.

Wir sprechen in dieser Folge über Bonifatius.

Und Bonifatius ist eine der bekanntesten christlichen Missionare und Kirchenreformen im frühmittelalterlichen Frankenreich.

Und er ist maßgeblich daran beteiligt, dass sich ein einheitliches und romorientiertes Christentum in Europa im Mittelalter durchsetzt.

Was das konkret bedeutet, schauen wir uns gleich noch genauer an.

Er bekommt jedenfalls später den Beinamen Apostel der Deutschen.

Und in meiner letzten Folge über Maxensius, den letzten Kaiser in Rom, da ging es ja auch darum, dass sich mit Konstantin des Christentums durchsetzt im römischen Reich.

Und heute ist es so ein bisschen die Vorzitzungsfolge.

Also wo es um die Frage geht, was passiert eigentlich danach mit dem Christentum, nachdem das weströmische Reich untergeht?

Und Bonifatius, also er hat nicht nur den Beinamen der Apostel der Deutschen, sondern er wird auch manchmal bezeichnet, als der Baumeister des christlichen Europas.

Ist jetzt hier mal den groben Verlauf, dann wird, denke ich, deutlicher, welche Rolle Bonifatius dabei spielt.

Vorweg vielleicht noch kennst du Bonifatius oder verbindest du mit ihm irgendwas?

Du vom Namen her, aber ansonsten bin ich da relativ blank.

Sehr gut.

Weil diese Zeit ist ja eine ganz entscheidende Umbruchphase, die Europa und das Mittelalter prägt.

Und eigentlich bist du ja auch der Experte für genau diese Zeit.

Nö, eben nicht genau diese Zeit.

Meine Zeit so ein 200 Jahre vorher.

Also das Christentum verbreitet sich nach der konstantinischen Wende im römischen Reich.

Und unter Kaiser Theodosius wird es dann im Grunde zur Staatsreligion.

Es ist dann ab 391, da werden dann alle heidnischen Kulte im Reich verboten.

Aber mit dem Zusammenbruch des weströmischen Reichs verschwindet das Christentum nicht.

Und es ist aber auf der anderen Seite auch nur nicht ausgemacht, dass sich das Christentum jetzt auch in Europa durchsetzen wird.

Also es gibt ganz viele germanische und kältische Gruppen, die einen politistischen Glauben hatten,

also die einen Glauben an mehrere Götter haben und die von den Christen als pagan oder heidnisch bezeichnet werden

und die eben ihren eigenen Kulten unter religiösen Praktiken nachgehen.

Und die Germanen und Kälten, auf die die Emissionare wie der Bonifatius dann treffen, die haben ja auch einen Glauben.

Also die Christen bezeichnen die zwar als Ungläubige oder Heiden,

aber so der große Unterschied zum Christentum ist eben, dass sie an mehrere Götter glauben

und deren Kulte und Riten, die sind ja ein Stück weit flexibler von Stamm zu Stamm, als es bei den Christen ist.

Und der Markanteste Unterschied ist eben, dass das Christentum so ein Absoluterheitsanspruch hat.

Also das kommt da gleich im ersten, der hat zehn Gebote vor, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Weil für die Germanen wäre es jetzt durchaus eine Option gewesen, den Christen Gott einfach mit aufzunehmen in ihre Götterwelt.

Aber für die Emissionare kommt das natürlich nie in Frage.

Deshalb dauert es auch in vielen Gebieten sehr lange, bis diese paganen Riten vollständig verschwinden.

Also selbst in Gebieten, die offiziell schon christianisiert sind.

Weil die Texte, die die Emissionare zum Beispiel dabei haben, das sind ja alle auf Latein.

Das heißt, diese Emissionare mussten das Evangelium erst in die Volkssprachen übersetzen

und dann wirklich auch den Leuten im Grunde genommen leeren, wie sie als Christen zu leben hatten.

Also allein das Taufen reicht einfach nicht.

Aber man muss sich vorstellen, dass die religiösen Grenzen in der Zeit sehr stark verschwimmen.

Also die Gruppen, die jetzt ins Reich kommen, wie die Langebaden zum Beispiel,

die nehmen dann auch recht schnell den christlichen Glauben an, das betrifft aber wahrscheinlich vor allem die Oberschicht

und eben nicht das Groh der Bevölkerung auf dem Land.

Das ist ja grundsätzlich auch etwas, was quasi mit der Übernahme von Religionen oder Konfessionen passiert im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende, oder?

Also das zuerst einmal die Oberschicht das annimmt und dann sind die Untertanen quasi automatisch auch unter diesem Glauben.

Ganz genau. Und das ist das, was man bei Bonifatius auch sieht, das nennt sich dann Missionierung von oben nach unten.

Also du gehst erst mal zum Fürsten und dann kümmerst du dich um die Bevölkerung.

Es gibt aber auch nen anderen Weg.

Also es gibt auch Wandermönche zum Beispiel, die ziehen wirklich rum und versuchen die Leute vom christlichen Glauben zu überzeugen.

Und bis weit ins 8. Jahrhundert findet man also in diesen Gebieten, die eigentlich schon offiziell christlich sind, immer noch germanische Bräuche.

Und Missionare wie der Bonifatius zum Beispiel, die sind eigentlich ihr Leben lang außer jetzt in Friesland,

aber die sind eigentlich sonst ihr Leben lang in Gebieten unterwegs, die eigentlich offiziell schon christianisiert sind.

Aber vor allem vor allem über die Fürsten und die Leute sind zwar dann getauft, aber eben allein die Taufe reicht eben nicht.

Weil die eigentliche Arbeit fängt dann eben für die Missionare erst nach der Taufe an, weil sie eben den Leuten zeigen mussten, wie sie als Christen wirklich leben sollten.

Und es gab dann eben nach der Taufe meistens Solasta und Hugenkataloge, haben sie dann bekommen, wo eben drin steht, worauf sie zu achten haben.

Wir sind jetzt so am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter und es entsteht jetzt ein Reich,

das mehr oder weniger offiziell die Nachfolge des westromischen Reichs antritt.

Nicht sofort, das dauert ein paar Jahrhunderte und das ist ja die Zeit jetzt, wo du eben der Experte bist, wo das Meroving-Reich entsteht.

Aber im Laufe der Zeit jetzt danach tritt eben genau dieses Frankenreich dann die Nachfolge des westromischen Reichs an,

was dann ja letztendlich so den Höhepunkt erreicht mit Kalim Großen, der dann auch Kaiser wird.

Und dann zeigt sie das später auch im Namen des Reichs, das nennt sich dann ja auch heiliges römisches Reich.

Davon sind wir jetzt aber noch um 500 noch ein gutes Stück entfernt, aber die Grundlagen dafür, dass das überhaupt möglich ist.

Die Grundlagen legen jetzt die Merovinger und Bonifatius hat einen entscheidenden Anteil daran.

Also es etablieren sich jetzt so um 500 die Merovinger als neue Herrscherdynastie, das Frankenreich entsteht.

Es gab zu der Zeit ja einige germanische Heerführer, aber einer dem gelingt, die anderen zu unterwerfen und größeres Reich zu schaffen.

Und das ist ein gewisser Claudevik, Claudevik der Erste. Und er gilt ja als Begründer des Frankenreichs.

Claudevik der Erste, der konvertiert jetzt auch zum Christentum und lässt sich um, dass sie auf 500 rumtaufen.

Und dadurch wird das Frankenreich jetzt christlich und wie das so ist, du hast es ja auch gerade schon angesprochen,

das bedeutet für die Untertanen, dass sie im Grunde jetzt auch christlich sind und eben die Religion des Herrschers annehmen müssen.

Und in der Folge dehnt sich jetzt das Frankische Reich immer mehr aus, das heißt die oberten Gebiete werden auch christianisiert

und damit verbreitet sich jetzt das römisch-katholische Christentum.

Es gab nämlich auch andere christliche oder früh christliche Schrömungen wie den Arianismus zum Beispiel, der war bei den Langebaden sehr beliebt.

Die werden aber jetzt verdrängt. Jetzt setzt sich mit dem Frankischen Reich auch der römisch-katholische Glauben durch.

Es hat ja auch Zeiten gegeben, wo die quasi parallel so coexistiert haben.

Ja, genau.

Der Arianismus, wo du dann so Orte hast, wo du so Doppelkirchen hast für die unterschiedlichen Gläubigen.

Der entscheidende Schulterschluss jetzt zwischen dem Papst und dem Frankenreich, der kommt erst später, also der kommt jetzt noch nicht unter den Meerlobingern,

dafür spielt nämlich jetzt der Bonifatius eine wichtige oder vielleicht sogar eine entscheidende Rolle.

Wenn du schon mal eine Darstellung von Bonifatius gesehen hast, dann ist dir vielleicht aufgefallen, dass er ganz oft ein Buch in der Hand hält, das von einem Schwert durchbohrt wird.

Aber das kommt daher, dass in einer seiner Biografien davon berichtet wird, dass er um sich zu schützen, also die Angreifer kommen eben in das Lager und um sich zu schützen,

hält er ein Buch über sich, bevor er in der Schwertieb trifft.

Und in Fulda, eine Stadt in Hessen, nördlich von Frankfurt, da ist ein Klos, der das ja gegrunnet hat.

Und da ist er auch begraben und da wird der Codex Ragundrudis aufbewahrt.

Und das ist angeblich genau das Buch, das er da hochgehalten hat.

Der Codex Ragundrudis, der stammt tatsächlich aus seinem Besitz.

Und er hat auch wirklich so ein paar Einschnitte und es gibt auch ein kleines Loch, das aussieht als Games von einem Vierkantnagel.

Trotzdem kann man davon ausgehen, dass die Szene so nicht stattgefunden hat, sondern dass das ja einfach ...

Für die Legendenbildung.

Genau, für die Legendenbildung in der Geschichte war die irgendwann in die Biografie aufgenommen worden ist.

Aber so die Frage, wer war jetzt Bonifatius und warum war das so wichtig für die Christianisierung im Frankenreich?

Bei seiner Ermordung 754 ist er schon recht betagt, also der ist ja schon über 80 Jahre alt.

Und warum überhaupt noch mal zu einer Missionsreise aufbricht, ist auch nicht ganz klar.

Also er rechnet nämlich bei seiner Abreise schon mit seinem Tod, also er lässt ein Leinentuch mit einpacken.

Und bei seinem Schüler und Nachfolger Lul, sagt er, lege in meine Bücherkiste auch ein Leinentuch bei,

darin mein Zermürb der Leib eingehüllt werden kann.

Mein Zermürb der Leib.

Ich dachte mir, das ist ...

Sehr schön.

Ich dachte mir genau, die Formulierung, die gefällt dir.

Auf jeden Fall.

Ich werde ihn in Zukunft auch sagen.

Aber eben, er bricht jetzt auf, er ist schon 80 und ihm ist klar,

es kann jetzt auch jederzeit seine Liste Reise anbrechen.

Aber ich meine, es ist ja auch nicht so, dass man dann einfach irgendwann in Pension gegangen ist,

als Missionar, oder?

Das stimmt.

Das ist ja ein Lebenswerk, oder?

Das stimmt.

Aber man hätte vermutlich erwartet, dass er irgendwann sich zurückzieht in einen Kloster und dann ...

Ja.

Solange es noch Heiden gibt.

Genau.

Bonifatius wird aber nicht als Bonifatius geboren, also zumindest nicht unter dem Namen Bonifatius,

sondern er bekommt den, oder er wird geboren, als Winfried in den 670er Jahren.

Wann genau wissen wir nicht?

Also irgendwann so in den 670ern, aber das genaue Datum ist unbekannt.

Und was glaubst du, wo ist Bonifatius geboren?

Hast du eine Idee?

In Aachen.

Ja, also Aachen spießt wahrscheinlich darauf an, dass die Karolinger dort ihren Sitz hatten,

beziehungsweise der Aachener Dom, ja auch dann die wichtigste Kirche auch für Kaling-Rosen war.

Schon?

Aber man würde jetzt davon ausgehen.

Er heißt Apostel oder er bekommt den Beinamen der Apostel der Deutschen.

Er ist eine der wichtigsten Missionare zu der Zeit.

Er gründet hier Klöster und Pistümer und kommt aber aus dem Südwesten Englerns,

als in der Nähe von Exeter geboren.

Natürlich, er ist einer der ...

Er ist einer der britischen.

Das ist lustig, weil am Anfang hast du den Bonifatius angesprochen,

und dann haben wir gedacht, er ist sicher auch einer von den und von der Insel,

weil die waren nicht so vorherrschend in dieser Zeit.

Aber dann, nachdem du gesagt hast, er ist Winfret.

Aber natürlich, das ist ja übergreifend, diese Namensgebung in der Zeit.

Ja, eventuell hätte ich Winfret oder so sagen sollen.

Stimmt schon.

Und das ist ja doch ein Punkt, der, also du wusstest jetzt natürlich,

dass es viele anglisexische oder englische Missionare gab,

zu der Zeit auch viele irische Missionare.

Die kommen jetzt eben von der Insel auf den Kontinent

und sind ja sehr wichtig als Missionare.

Und das stellt sich ja schon die Frage, wieso kommen die eigentlich?

Oder wieso kommen die gerade von da her?

Es gibt ja auch im Frankenreich, die waren ja auch christlich.

Also warum brauchen die jetzt so viele Missionare aus Englisch?

Und es ist ja so, dass weite Teile der Insel lange Zeit von den Drömern beherrscht werden.

Also nie die ganze Insel, also die Nordgrenze war ja

erst der Hadrienswahl und dann später der Antoniuswai.

Also, Grupp gesagt so, das Gebiet bis ins heutige Schottland.

Also, der Hadrienswahl war im Grund so diese Trennung zwischen Norden und Süden.

Und war ja quasi als Befestigung auch gedacht gegen die im Norden, in Schottland.

Und das ist übrigens auch Britannien, wo Konstantin zum Kaiser erhoben wird,

also von seinen Soldaten, nachdem sein Vater der Konstantius Chlorus dann stirbt.

Das war im berühmten Stressjahr 306.

Das Stressjahr, sehr gut.

Und in der Folge verbreitet sich jetzt dann auf der Insel mit der römischen Herrschaft

nach der konstantinischen Wende auch das Christentum.

Das heißt, es werden Kirchen gebaut, Klöste eingerichtet, bis du immer gegründet.

Aber damit ist um 410 Rumschluss.

Da endet nämlich die römische Herrschaft über Britannien.

Und das ist so die Zeit des schleichenden Niedergangs des weströmischen Reichs.

Jedenfalls, worauf ich hinaus will, ist, in der Zeit wandern germanische Gruppen ein,

die häufig als die Angelsachsen bezeichnen werden, oder zusammengefasst werden.

Und die verdrängen jetzt das Christentum erst mal wieder.

Also, es entstehen dann einige Königreiche, wie das Königreich Wessex zum Beispiel,

wo dann der Bonifatius geboren ist, aber davon ist kein einziges mehr christlich.

Deshalb stellt sich natürlich die Frage, wie kann es dann sein,

dass ein paar Jahrzehnte oder ein Jahrhundert später da so viele angelsächsische oder irische

geistliche auf dem Kontinent missionieren.

Und deshalb zu tun mit den Merovingern und mit dem Papst,

der erste christliche König in England ist ein gewisser Ethelbörd.

Ethelbörd, der erste, war König von Kent und der heiratet 580 eine Merovingische Prinzessin,

nämlich Bertha.

Das ist die Tochter von Caribir, dem Ersten.

Das heißt, er heiratet eine Christin.

Und Papst Gregor, der erste, der hat auch den Meinungen der Große,

der nimmt das zum Anlass für eine Rechristianisierung der Insel.

Also, der schickt 597 unter der Leitung von Augustinus 40 Missionare nach England.

Und denen gelingt dann in der Folge tatsächlich der Neuaufbau der englischen christlichen Kirche.

Also, insbesondere die Erzbischöfe von Canterbury spielen eine entscheidende Rolle.

Denn der Ethelbörd, der erlaubt dem Augustinus,

dass er sich in Canterbury niederlassen und dort Predigen missionieren dürfen.

Und der Augustinus wird dann auch der erste Erzbischof von Canterbury.

Und Ethelbörd, dann der erste christliche König in England.

Er lässt sich so um 600 rumtaufen.

Das Erstaunliche ist, in den folgenden Jahrzehnten

werden dann die anderen Königreiche auch christlich.

Und es entsteht eine romorientierte Landeskirche.

Also wirklich viel einheitlicher strukturiert als auf dem Kontinent,

weil sie eben im Grunde neu aufgesetzt wird.

Und die entsteht eben auch wirklich so einheitlich strukturiert

über die Grenzen der Königreiche hinweg.

Also da etabliert sich dann wirklich so diese angelsächsische christliche Kirche.

Und in diese Phase hinein, wo sich das alles schon etabliert hat,

wird jetzt also der Winfred geboren, um 670.

Da ist diese Rechristianisierung der Insel im Grunde schon abgeschlossen.

Das sieht er gern.

Genau, das geht relativ schnell.

Und es ist dann so, dass der Winfred, das zeichnet sich jetzt nicht ab,

dass er eine geistliche Karriere hinlegt.

Seine Eltern waren angesehene Landbesitzer.

Und vielleicht sollte ich an der Stelle noch etwas zu den Quellen sagen.

Also Bonifatius wird gleich nach seinem Tod als Heiliger und Märteura verehrt.

Das heißt, es existieren einige Biografien über ihnen,

sogenannte Hageographien.

Und das sind so Lebensbeschreibungen von Heiligen.

Und es ist eine ganz typische Quelle fürs Mittelalter.

Einerseits natürlich super, weil wir dadurch was überliefert haben,

aber andererseits muss man halt aufpassen,

weil diese Hageographien folgen gewissen Mustern.

Also so, wie sie aufgebaut sind und wie sie bestimmte Dinge erzählen.

Also die darf man nicht bei allem wörtlich nehmen.

Ja.

Immer nicht umsonst heutzutage, wenn man von zu eindeutig einquärbten Biografien spricht,

sagt man ja, das ist eigentlich eine Hageographie.

Ach, stimmt.

Benutzt man das auch so im Übertrag?

Ja, ja, schon.

Also ein Beispiel dafür ist Willibald.

Zum Beispiel, der berichtet in seiner Bonifatius-Biografie,

dass der Bonifatius schon mit vier Jahren den Wunsch geäußert hätte,

in den Kloster zu gehen.

Und sein Vater will ihn davon abhalten.

Und er zeigt ihm die Vorzüge des, wie es heißt, weltlichen Wohlliebens.

Aber Bonifatius ist, wie Willibald schreibt, schon als Kind jetzt,

wirklich ein von Gott erfüllter Mann, der sich da nicht beirren lässt.

Was passiert?

Ein Gott erfüllt den Mann mit vier Jahren.

Ja.

Und wie es dann so ist, also was passiert dann,

wenn quasi irgendwas gegen den Willen des Heiligen passiert?

Der Vater erkrankt, er holt sich und schickt jetzt seinen Sohn freiwillig ins Kloster.

Und das meine ich jetzt mit Muster,

weil er führt laut seiner Biografie natürlich das perfekte Heiligen Leben.

Und wenn Widerstände da sind, dann kommt es immer zu einem Zeichen Gottes.

Wie in dem Fall die Krankheit des Vaters.

Und dann lösen sich solche Konflikte immer auf.

Der Willibald, also sein, glaube ich, so sein erster Biograf,

der ist Priester in Mainz.

Und Mainz ist der Bischofssitz von Bonifatius.

Soweit sind wir noch nicht, aber dass man das schon mal weiß,

warum der Willibald dann diese Hagiografie schreibt.

Der Willibald hat allerdings den Bonifatius nie getroffen.

Der kriegt nämlich den Auftrag, die Biografie zu schreiben,

vom Mainzer Erzbischof.

Und das ist der Lul, den ich vorher schon mal erwähnt habe.

Das ist nämlich der geistige Zison von Bonifatius.

Der ist auch in England geboren, im Königreich Wessex.

Und er folgt als Erzbischof jetzt auf Bonifatius.

Also insofern dürfte der Willibald ganz gut informiert gewesen sein

über das Leben von Bonifatius,

weil ihm der Lul eben vieles aus erster Hand erzählen hat können

und weil er auch viele Briefe zur Verfügung hatte.

Und der gibt ihm auch den Auftrag recht schnell.

Also kurz nachdem er von seinem Tod erfährt,

gibt er ihm den Auftrag, die Biografie zu schreiben.

Wie auch immer die Umstände waren,

Bonifatius kommt als Kind oder Jugendlicher

in das Kloster Exeter, im Westen des Königreichs Wessex,

wechselt später dann in das Kloster Nörsling,

in der Nähe von Southampton,

wo er dann mehr als 20 Jahre verbringt.

Bis zum Jahr 716.

Was genau passiert ist, wissen wir nicht,

aber es kommt zu einer überraschenden Wende.

Alles deutet eigentlich bei ihm auf eine Karriere

als geistlicher Gelehrter hin.

Er war auch sehr angesehen, hat einen Synodenteil genommen.

Aber 716 beschließt er Engern zu verlassen

und fährt nach Friesland, um dort zu missionieren.

Und dieses Unternehmen scheitert kläglich.

Gegner der christlichen Missionierung dort

ist der großfriesische König Radbod.

Und dort, also im Frisischen Reich,

ist schon länger der Bischof von Utrecht unterwegs, der Willi Brod.

Das ist auch ein anglesächsischer Missionar,

der kommt aus dem Königreich Northumbria.

Und der missioniert er schon seit 20 Jahren,

oder hat auch heute den Beinamen Apostel, der Friesen.

Aber diese Missionierung bricht zu dem Zeitpunkt zusammen,

nachdem der Radbod, also dem gelingt,

die fränkisch besetzten Teile zurückzuerobern.

Und jetzt genau in dieser Situation, wo der Radbod

gerade diese fränkischen Teile wieder zurückgeobern hat,

da kommt der Bonifatius jetzt nach Friesland

und spricht mit dem Radbod oder sucht mit ihm Kontakt aufzunehmen.

Und der gibt ihm halt zu verstehen,

dass er überhaupt kein Interesse an der Missionierung hat.

Und deshalb zieht Bonifatius wieder ab.

Und noch im selben Jahr kommt er wieder zurück ins Kloster Nörsling.

Also dieser erste Mission versucht er, scheitert jedenfalls, ohne Wirkung.

Aber an der Stelle wird schon die Verbindung

zwischen Religion und Politik deutlich.

Also im Grunde, wenn der Radbod sich dafür entschieden hätte,

zum Christentum überzuwechseln, also wenn er Christ geworden wäre,

dann hätte das im Grunde bedeutet,

dass das Frisische Reich ins Frankenreich integriert worden wäre.

Also insofern, also diese Ausbreitung des fränkischen Reichs

heißt im Grunde auch immer quasi die Christianisierung,

geht einher mit dem größeren Werten

und der Expansion des fränkischen Reichs.

Im Kloster Nörsling wird Bonifatius jetzt erst mal zum Abgewählt.

Aber er macht von Anfang an deutlich,

dass er eigentlich weiterziehen will

und dass er seine zukünftige Aufgabe in der Missionierung sieht.

Und deshalb plant er das diesmal besser und langfristiger,

nämlich im Herbst 718 verlässt er die Insel

und diesmal verlässt er sie endgültig.

Im Gepäck hat er ein Empfehlungsschreiben des Bischofs

und er macht sich erst mal mit einer Gruppe von Gefährten

auf den Weg nach Rom zum Papst.

Das ist Gregor II.

Und er hat das Ziel, dass er von ihm auf Missionsreise geschickt werden will,

weil er eben gemerkt hat, dass er nicht weiterkommt,

wenn er das selber organisiert.

Er will jetzt den offiziellen Auftrag der Kirche haben.

Und es klappt auch, also 719 wird er dann vom Papst zum Missionar ernannt

und bekommt einen neuen Namen,

nämlich aus Winfried wird jetzt Bonifatius.

Und das ist jetzt natürlich schon ein krasser Einschnitt in seinem Leben.

Also nach 20 Jahren Klosterleben

ist er jetzt im Auftrag des Papstes unterwegs, um zu missionieren.

Wie wir schon jetzt am Anfang auch gesprochen haben,

das Prinzip seiner Missionierung ist auch immer von oben nach unten.

Also das heißt, er wendet sich zuerst an die Herrscher und die Fürsten

und deshalb geht diese Missionierung jetzt immer auch Hand in Hand mit der Politik.

Jetzt zieht jetzt los, 719 über die Alpen, erstmal nach Thüringen.

Und was Bonifatius recht schnell merkt ist,

dass die christliche Kirche im Frankischen Reich

ganz anders organisiert ist als in England.

Also er kennt das in England eben, das ist alles sehr romorientiert

und sehr einheitlich organisiert

und im Frankischen Reich ist alles viel zersplitterter.

Es gibt viel mehr Klientelpolitik,

weil die Merovinger nutzen die kirchlichen Posten eigentlich

im Grunde um Adlige zu belohnen oder sie zufrieden zu stellen.

Das heißt, die besetzen hohe kirchliche Stellen

auch manchmal oder oft mit Leinen,

die sich überhaupt nicht um die kirchlichen Belange kümmern.

Ja, das zieht sich ja dann auch durch, durchs Mittelalter, oder?

Also der große Unterschied ist,

was Bonifatius nämlich jetzt dran später machen wird,

ist, dass er die fränkische Kirche auf Rom ausrichtet.

Und das ist zu dem Zeitpunkt noch gar nicht der Fall.

Also die Merovinger machen im Grunde mit der Kirche, was sie wollen.

Ja.

Das ändert der Bonifatius.

Aber so weit ist er noch nicht.

Er muss sich erst mal diesen Ruf aufbauen

oder diese mächtige Position überhaupt erst bekommen.

Und jetzt ist er erst mal noch dabei,

als Missionar durch die Lande zu ziehen.

Er beginnt erst mal noch, da noch mal nach Friesland fährt

und dort einige Jahre missioniert.

Es kommt aber da zum Streit mit dem Willibrot.

Also der Radboot stirbt nämlich dann,

da noch mal eine neue Emissionierungsversuche.

Aber er versteht sich da wohl mit dem Willibrot

und beschließt dann jetzt als Missionar

durch Hessen, Thüringen und Bayern zu ziehen.

Und das sind alles Gebiete,

die im Grunde ja bereits christianisiert sind.

Aber das Christentum hat sich halt trotzdem

noch nicht gänzlich durchgesetzt dort,

vor allem im Hessen und Thüringen.

Da leben die Leute halt immer noch groß,

da heißt es eine Mischung aus christlichen und Paganenriten.

Und um jetzt den christlichen Glauben dort zu festigen,

gründet er ganz häufig Klöster.

Also das war der Weg im Grunde,

um dort dauerhaft geistliche Vorort zu haben,

die dann den Leuten die Evangelien herbringen.

Man kann sich diese Emissionsreisen so vorstellen,

dass er da mit größerem Gefolge unterwegs war.

Also da waren teilweise Soldaten dabei,

da waren aber immer Handwerker mit dabei,

die dann eben geholfen haben, die Niederlassungen

und Klöster zu bauen, also Gebetshäuser zu bauen

und dann eben, wenn es Größe geworden ist, auch Klöster.

Und er hat ja erst mal einen sehr großen Erfolge,

das heißt er hätte da tausende Leute getauft

und nachdem er das jetzt eine Weile macht,

wendet er sich wieder an den Papst und sagt,

um hier längerfristigen Erfolg zu haben,

brauche ich schon mehr Unterstützung.

Und deshalb reist er 722 nochmal nach Rom

und er wird jetzt vom Papst zum Bischof ernannt,

und zwar zum Missionsbischof ohne festen Amtssitz.

Also er hat jetzt damit schon mal mehr Autorität,

deutlich mehr Autorität.

Und Bonifatius kündigt jetzt auch schon an,

dass er mit Bischöfen, die gegen die alten Anordnungen

heiliger Väter leben,

keine Gemeinschaft haben will.

Und das war im Grunde die Kampfanzage

gegen viele fränkische Bischöfe.

Das heißt, das Frankenreich ist zwar christlich,

aber die Bischöfe kümmern sich dort im Grunde

nicht so sehr um die Ansagen, die aus Rom kommen.

Weil der Papst einfach weit weg ist

und dort keine Autorität hat.

Und Bonifatius nimmt sich jetzt vor,

die alle nach Rom auszurichten.

Also der soll jetzt diesen universalkirchlichen Anspruch

Roms im Frankenreich durchsetzen.

Und er wird auch gut ausgestattet,

und der Papst gibt ihm einen Empfehlungsschreiben mit,

in dem er die uneingeschränkte Unterstützung

für den Bonifatius einfordert

und wer ihn behindert,

so heißt, den soll der Bahnflug treffen.

Es kommt in dieser Zeit, also nach seiner Rückkehr,

auch in Hessen zu einer seiner bekanntesten Aktionen,

das ist 723,

da fällt er nämlich bei Geismar eine Eiche.

Und diese Eiche ist im Gott Dona geweiht.

Und mir war das nicht klar,

aber Dona ist der Name, der im Süden von den Gamanen verwendet wird.

Im Norden ist er besser bekannt als Thor.

Und es heißt also,

er fällt dann also diese Eiche,

und das Holz, das sie aus dieser Eiche gewinnen,

das wird dann zu einem Gebetshaus verarbeitet.

Und diese Szene, wo er die Eiche fällt,

findet man ganz oft auf Bildern mit dem Bonifatius.

Und Willibald, also seinen Biograph,

der schreibt darüber,

dass die Eiche in dem Moment, wo sie die Axt berührt hat,

in passende Stücke zerfallen ist,

um dann das Gebetshaus daraus zu bauen.

Die Axt zerfällt?

Nicht die Axt, die Eiche zerfällt.

Die Eiche zerfällt in passenden Stücke,

sodass man aus denen gleich das Haus bauen kann.

Also gleich in die Planken und Bretter und so weiter?

Ganz genau.

Praktischer Axt?

Und das hat natürlich die Ungläubigen

sofort davon überzeugt,

dass sie jetzt zum Christentum gewechselt sind.

Na ja, ich stelle vor, du bist Zimmermann,

und verbringst deine Tage damit,

Bäume in die richtige Form zu bringen,

beziehungsweise das Holz,

dann siehst du, dass sie jemand mit einem Schlag macht.

Natürlich sagst du dann,

bin ich gerne ein Teil davon.

Ich glaube, der Clou war eher,

dass sie damit gerechnet haben,

dass jetzt sofort Dona eingreifen wird

im Sinne von Blitz und Dona,

die auf den Bonifatius einschlagen,

was eben nicht passiert ist.

Der Bonifatius zieht in diesen Jahren

durch Hessen, Thüringen, von Dorf zu Dorf,

von Stadt zu Stadt, erhält Predigten auf dem Marktplatz,

gründet Klöster, trifft sich mit den Fürsten,

was er hier machen muss,

da versucht er jetzt zu reformieren.

Und reformieren heißt,

er versucht, die fränkische Kirche

auf Romkurs zu bringen.

Und er schreibt dann auch regelmäßig

Arbeitsberichte nach Rom,

wo er dann von seinen Fortschritten berichtet.

Und eben diese Reformen,

die führen auch eben dazu,

dass der Bonifatius manchmal so als

der Baumeister des christlichen Europas

gelandt wird, weil er ihm das Ziel verfolgt,

die fränkische christliche Kirche,

was natürlich nicht ohne Konflikte abläuft,

wie wir gleich sehen werden.

731 wird er vorm inzwischen

neun Papst Gregorin III.

zum Erzbischof ernannt.

Und deshalb zur Folge, dass er jetzt Bischöfe

nennen kann.

Und im Grunde kann er jetzt mit seiner

Reform so richtig starten,

weil er kann jetzt Bistümer gründen

und kann dann ihm genehme Bischöfe einsetzen.

In den meisten Fällen

werden das tatsächlich auch angesachsen sein.

Die nächste Zeit verbringt er dann in Bayern

Herzogs Huckbert.

Namen, den ich noch nie gehört habe.

Huckbert.

Der stirbt aber ohne Erben und ab 736

kommt dann die Herzog Odilo an die Macht.

Zunächst geht Bonifatius aber nochmal kurz

nach Rom, sein letzter Rombesuch wird das

jetzt sein.

Wo er nicht nur sein freundschaftliches Verhältnis

zum Papst stärkt, sondern auch viele

Mitarbeiter rekrutiert.

Also da stößt zum Beispiel jetzt auch sein

späterer Nachfolger Lul dazu.

Und man muss sich vorstellen,

dass er im Jahr 130 Rom

der wichtigste Vertraute des Papstes nördlich

der Alpen.

Was man auch am Titel sehen kann,

also er ist ja schon Erzbischof und der Papst

verleiht ihm jetzt auch noch den Titel.

Er wird jetzt zum Legaten für Germanien.

Und er gibt ihm wieder ein Empfehlungsschreiben

mit.

Und in diesem Empfehlungsschreiben,

das wird jetzt schon ein bisschen konkreter,

da heißt nämlich, die Priester und Bischöfe

sollen sein Wort zur Ermahnung annehmen

und sollen nicht eingreifen,

sondern die Priester und Bischöfe,

die er in diesem Empfehlung rufen würde.

Nämlich diejenigen, die vom Pfad

des rechten Glaubens abweichen

oder von dem, was die Satzungen lernen.

Also das war ganz klar der Versuch,

des Papstes jetzt mehr Einfluss

in der fränkischen Kirche zu gewinnen

und derjenige, der das umsetzen soll,

ist ihm der Bonifatius.

Man muss sich aber vorstellen,

Bonifatius ist jetzt schon um die 60

und er widmet sich jetzt erstmal

der Kirchenorganisation in Bayern

und diese vier Sprenglinge

werden jetzt im Bischofssitze

und die besetzt er jetzt mit Bischöfen

und diese vier Bischofssitze sind

Regensburg, Freising, Passau und Salzburg

und damit hat er jetzt mal

diese Kirchenreform in Bayern begonnen

und deswegen will er jetzt auch in Frankreich

durchsetzen oder weiterführen.

Und dafür, und darauf wartest du jetzt

wahrscheinlich die ganze Zeit,

dafür geht er jetzt in Bündnis ein mit den Karolingern.

Die Mero-Winger sind offiziell noch an der Macht,

aber die Faktor regieren schon die Karolinger.

Sie waren ihre Hausmeier

und Karl Martell

der teilt 741 das Reich

unter seinen Söhnen auf, also Karl Mann

und Pipin der Jüngere.

Und ich habe das in meinem kurzen Überblick

am Anfang ja schon angedeutet,

die wollen gern die Macht von den Mero-Wingern übernehmen,

ihnen fehlt aber die dynastische Autorität.

Deshalb setzt

zum Beispiel dann der Karl Mann

743 auch wieder ein Mero-Wingerschen

König ein, nämlich den Kilderich, den Dritten.

Und das wird übrigens

der Mero-Winger König sein.

Also wie gesagt, den Karolingern fehlt die Autorität

und was glaubst du, wer kann ihnen die Autorität

verleihen, um dieses dynastische Feelen

auszugleichen?

Gott.

Der Papst.

Ja eben, Gott.

Das stimmt, am Ende Gott.

Aber genau, Sie müssen irgendwie ein Weg finden

mit dem Papst zusammenzuarbeiten

und man kann sich jetzt vorstellen,

wer derjenige ist, der da vermittelt.

Also ist es so, die Kirche soll Ihnen

verleihen und das ist jetzt der Grund,

warum es zu diesem entscheidenden Schulterschluss kommt

zwischen dem fränkischen Reich

und dem Papst.

Der Karl Mann lädt den Bonifatius ein

und laut seiner Biographie

ist die fränkische Kirche ein einziges Chaos.

Also Bischofssitze

werden von Leyen besetzt, es finden keine Synoden.

Start überhaupt, wird sich niemand an

gegenrechtliche Vorschriften halten.

Also man kann davon ausgehen, dass Bonifatius

dann natürlich ziemlich übertreibt,

um eben seinen Punkt zu machen

und durchzubringen.

Aber der Karl Mann reagiert insofern darauf,

dass er eine Kirchenversammlung einberuft,

742.

Und auf dieser Kirchenversammlung wollten Sie

eben beratschlagen, wie die kirchliche Ordnung

wieder hergestellt werden sollen.

Und diese Versammlung war natürlich eine Kampfansage

an die die Merovingenbischöfe, also

die, die mit den Merovingern zusammen gearbeitet haben.

Der Bonifatius ist auch dabei,

ist auf der Seite Karl Manns

und diese Synode wird auch

als Konzilium Germanicum bezeichnet.

Als tatsächlich die erste große Kirchenversammlung

im Frankenreich war.

Der Karl Mann verkündet auch, dass diese

Versammlung ab jetzt jährlich stattfinden soll

und Bonifatius wird als

Erzbischof zur Kontrolle über die Bischöfe eingesetzt.

Also die Rolle, die

ihm der Papst eh schon vor einiger Zeit verliehen hat,

aber jetzt eben auch offiziell

zugebildet wird durch Karl Mann,

also durch die politische Macht.

Insgesamt beschließen sie ein großes

Reformprogramm, das eben die Handschrift

von Bonifatius trägt

und der 70-jährige Bonifatius

ist jetzt auf dem Höhepunkt seines Wirkens.

Also er ist der wichtigste Kirchenmann

im Frankenreich und er ist im Grunde

der wichtigste Vertraute des Papstes

im Norden.

Und das führt jetzt allerdings zu Widerstand.

Also viele fränkische Adlige sind unzufrieden,

befüchten jetzt, dass sie ihren Einfluss verlieren

und

deshalb reagieren jetzt Pipin

und Karl Mann auf diesen Druck.

Die haben zwar ein Interesse an den Reformen,

brauchen aber natürlich auch den Adl

als Rückhalt und deshalb

verschleppen sie die Reformen jetzt ein bisschen

und dann passiert noch was, was

wahrscheinlich noch gravierender ist für den Bonifatius.

Nämlich der Karl Mann, der eigentlich

sein Vertrauter ist unter den Karolingern,

der zieht sich zurück und überlässt es

Feld gänzlich seinem Bruder Pipin.

Das ist 747

und der Karl Mann, der geht ins Klos,

der zieht sich zurück, der Pipin, der Jüngere übernimmt

und damit verliert Bonifatius

seinen wichtigsten Fürsprecher, mit dem er

eigentlich diese Reformen angehen wollte.

Bonifatius wird jetzt ein bisschen ins Abseits gedrängt.

Politisch spielt er jetzt bei Pipin eben

keine so große Rolle mehr.

Pipin arbeitet jetzt an der Ablösung

der Mierowinger und kehl der Richter dritte

ist er offiziell noch an der Macht

und interessant ist der Pipin,

der macht jetzt eh im Grunde das, was

Bonifatius tun würde, aber

der Unterschied ist, er macht sich das

jetzt selber mit dem Papst aus, ohne die

Vermittlung von Bonifatius.

Den Mittelsmann ausschalten.

Ganz genau, das ist natürlich ein Affront gegen den Bonifatius,

weil er Interesse hat an diesem Bündnis

und Pipin ohnehin ein Interesse hat an diesem Bündnis.

Insofern Win-win für alle, aber

Bonifatius steht jetzt quasi im Abseits.

Obwohl im Grunde genau das passiert,

was er eh machen würde oder was er fordern würde.

Und jetzt kommt es eben zum

entscheidenden Schulterschluss

zwischen der Kirche und dem Frankenreich.

751 lässt sich Pipin zum König wählen

mit der Erlaubnis des Papstes,

der das aber auch offiziell macht.

Also drei Jahre später kommt

zum ersten Mal ein Papst über die Alpen

Stefan II. und der salpt

jetzt den Pipin am 28. Juli

754 zum fränkischen König.

Letztlich ist es

so eine Art Staatsstreich, also der von

der Kirche legitimiert wird, weil

damit kommen die Karolingani Macht,

Kilderich III., der letzte mirovingische König

wird abgesetzt, den wird die Haare abgeschnitten

und der wird in den Kloster verbannt.

Na ja, die mirovinger zu der Zeit

waren ja auch nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Ganz genau, also...

Weil auch vor allem von, die haben eine

ständige Legitimation, die Pipin

und Karlmann und so weiter,

das dynastische Problem war ja im Grund auch das,

was die mirovinger dann mehr oder weniger

zerstört hat. Die haben sich ja

im Grund alle Gegenseitigung gebraucht.

Das ist jetzt aber der Moment, also dieser

Zusammenschluss zwischen Pipin und Stefan II.,

wo sich das Papstum nicht mehr

an Buzanz und dem ostorömischen Reich

orientiert, sondern am Frankenreich.

Das wird im Grunde auch oft so angesehen,

als quasi noch so der entscheidende Schritt

mit quasi der Durchsetzung des Christentums,

dass eben das Frankenreich jetzt

mehr oder weniger offiziell die Nachfolge des

weströmischen Reichs übernimmt.

Und der Sohn von Pipin, dem Jüngeren,

das ist eben dann Karl der Große und der vollendet

letztlich dann diese Entwicklung.

Er lässt sich dann ja zum Kaiser krönen

und ist dann damit offiziell Nachfolger

der weströmischen Kaiser.

Diese römische Herrschaft wird dann auf die

Franken übertragen, das wird auch bezeichnet

als die Translazioimperie.

Also der letzte römische Kaiser im Westen,

der wird im Jahr 476

abgesetzt und genau das wird jetzt

wirklich erneuert durch die Krönung

Kreis. Also die Karolinger übernehmen

jetzt wirklich genau dieses weströmische

Erbe. Und man kann halt

jetzt interpretieren, dass Bonifatius

so ein bisschen die Grundlage für

dieses karolingische päpstliche Bündnis.

Also auf jeden Fall, dass er diese

romorientierte Ausrichtung der fränkischen

Kirche fördert

oder eben, dass er die Grundlage dafür liegt,

dass es überhaupt zustande kommen kann.

Aber halt in dem Moment wo es zustande kommt,

ist er im Grunde außen vor, hält sich vor allem

in Mainz auf, wo dann sein offizieller

Bischofsitz ist und in Fulda, wo er einen

Kloster gegründet hat,

an der Seibung Pipins jedenfalls nüchtern

nicht teil.

Stattdessen begibt es sich jetzt eben

genau zu dieser Zeit nochmal auf eine

Mission und das ist diese Mission

in Friesland, wo er am 5. Juni

754

erschlagen wird.

Er wollte in Fulda begraben werden, wo er

ein Kloster gegründet hat. Ein offizielles

Verfahren zur Heiligssprechung gibt es

zu dem Zeitpunkt noch nicht, das wird erst

993 eingeführt.

Aber Bonifatius wird im Grunde genommen gleich

nach seinem Tod als Heiliger verehrt,

weil seine Ermordung als Mehrtürer tot

angesehen wird.

Es gibt zwar später in der Forschung noch ein

bisschen Diskussion darüber, ob es nicht noch

ein Raubmord war oder ob die nicht auch wirklich

gezielt Christen getötet haben. Spielt aber

jetzt im Sofern keine Rolle, weil er wird

nach seinem Tod gleich als Heiliger verehrt

und ihm wird dieser Mehrtürer tot eben

verheiratet. Was ist bei Heiligen besonders wichtig?

Naja, das Reliquien gibt.

Richtig, die Reliquien, also die irdischen

Überreste der Heiligen.

Und man kann sich vorstellen, weil ich habe

gesagt, Bonifatius wird gleich nach seinem Tod

als Heiliger verehrt. Das heißt, im Grunde

ist allen Christen in dem Moment sofort klar,

als er stirbt, dass sein Körper ziemlich

wertvoll ist für die Kirchen.

Und das bedeutet jetzt auch, dass einige

Leute Interesse haben an seinem toten Körper.

Bonifatius selber wollte in Fulda begraben

werden, aber der Weg von Dokumen nach

Utrecht war weit. Zunächst mal

werden seine Gebeine nach Utrecht gebracht.

Und dort bereiten sie jetzt gleich mal ein Grab vor

und wollen ihn eben dort begraben, um

eben jetzt dort den berühmten Heiligen zu haben.

Das war natürlich gegen den Wehen

von Bonifatius. Und was passiert,

wenn man gegen den Wehen

des Heiligen was umsetzen will?

Also zumindest laut seiner Hageographie.

Leute sterben.

Naja, es ist so arg, es ist nicht. Also in

dem Fall ist es so, es kommt natürlich wieder

zu einem Zeichen. In dem Fall ist das Zeichen,

dass sie nicht mehr tragen können.

Und deshalb beschließen sie jetzt, ihn nach

Mainz zu bringen und in dem Moment, wo sie

ihn dann also aufs Schiff bringen wollen,

können sie ihn wieder tragen.

Und von dort geht es dann weiter nach Fulda,

wo er in der Klose der Kirche beigesetzt wird.

In England wird sofort eine Synode einberufen

und Bonifatius wird zum Schutzpatron

Britanniens ernannt.

Und im Laufe der Jahrhunderte verbreiten

sich dann natürlich die Bonifatius-Reliquien.

Dazu werden dann, das fand ich auch interessant,

immer wieder mal kleine Knochensplitter

entnommen und hat dafür immer wieder den

Sarkophar geöffnet, hat dann Knochensplitter

entnommen und hat die dann verschickt,

was wohl auch üblich war zu der Zeit,

dass man das bei anderen Heiligen auch

gemacht hat.

Und seit der frühen Neuzeit eigentlich gibt

es dann diesen Beinamen bei Bonifatius

immer mal wieder, Apostel der Deutschen.

Also der ist schon ab 1160

belegt, dieser Titel.

Er wird dann auch nicht vergessen, aber

gerät schon ein bisschen den Hintergrund,

aber im 19. Jahrhundert, wie man sich vorstellen

bekommt, dieser Beinamen Apostel der Deutschen

nochmal eine neue Bedeutung, weil da kommt

jetzt im Zuge der Nationalstaatsbewegung

so eine neuen Verehrung von Bonifatius.

Und es ist so, innerhalb der katholischen

Kirche kommt so ein Ausrichtungsstreit.

Das läuft unter dem Stichwort

Ultramontanismus.

Also gemeint ist jenseits der Alpen damit.

Also es geht im Grunde darum, wie

Romtreu die Kirche sein soll.

Und Bonifatius, wie man sich vorstellen

kann, wird natürlich von den Romtreuen

vertretern, vereinnahmt, weil das war ja

eine andere Formprogramm, sich an Rom zu orientieren.

Zum Beispiel wird

jetzt im 1874 der 5. Juni, also

sein Todestag, zum

Gesamtkatholischen Gedenktag.

Und in Fulda, wo er begraben ist,

ist es der Versammlungsort

der katholischen Bischofskonferenz.

Seit 1867, also

bis heute findet die Stadt seit

1867, und die treffen sich

eben ganz bewusst am Grab des

Apostels der Deutschen.

Und wenn du in Heiligen siehst,

wenn du mit dem Buch in der Hand, in dem

ein Schwert steckt, dann weißt du, es ist

der Bonifatius. Also es ist so,

Bonifatius war jetzt kein bedeutender Theologe.

Er hatte jetzt keine Schriften hinterlassen,

die nachhaltigen Einfluss gehabt hätten.

Aber er hat halt zahlreiche Klöster gegründet

und auch viele Bistümer. Also

Regensburg, Passau, Freisingen, Salzburg,

habe ich schon genannt, aber es kommen noch

viele andere dazu. Also Würzburg, Ehrfurt,

Bührerburg oder Eichstedt.

Dazu kommen zahlreiche Klöster,

es gibt so eine Karte, kann man sich

viele Klöster dabei, oder es gibt

eben einige Historikerinnen, die sagen,

dass seine Reformbemühungen eben den

Grundstelle legen für dieses Bündnis

zwischen dem Papstum und den Karolingern.

Was dann eben zum bestimmenden Faktor

im Mittelalter werden wird.

Obwohl er selber das dann gar nicht

vollenden kann, sondern es dann über

Pipin läuft. Ganz genau. Also obwohl er dann

in dem Moment, wo das geschmiedet wird, im

Abseits steht. Tja, Richard,

das war meine Geschichte über Bonifatius,

eine der wichtigsten Kirchenreformen

der die Weichen gestellt hat für die

Vereinheitlichung der Kirche und eben

eventuell für den Schulterschluss mit den

Karolingern ein Stück weit mitverantwortlich

war und der deshalb als der Baumeister

des christlichen Europas bezeichnet wird.

Hervorragend. Sehr gut.

Wie du wahrscheinlich auch gehört hast,

bin ich wenig bewandert, was

diese Geschichte der katholischen

Kirche angeht. Und ich finde es

interessant, weil es vor allem eben auch

wieder so viele schöne Verbindungen herstellt

zu Dingen, die wir vorhin schon

in diesem Podcast besprochen haben.

Eine Sache, die mir eingefallen ist

während du mir die Geschichte des

Bonifatius erzählt hast, erinnerst du dich

an meine Folge über Bletchley Park.

Bletchley Park.

Und ich habe gesagt, sie haben dort

um zu verschleiern, dass sie die Informationen

über die dechifrierten

und dekorierten

Nachrichten kriegt, haben sie einen

Agenten erfunden, der irgendwo

in Deutschland ist und ständig irgendwelche

Codebücher stielt und solche Dinge.

Und dem haben sie den Namen Bonifatius

gegeben. Ah, lustig.

Also Boniface

im Englischen. Aber es ist auch interessant.

Es kann ja auch zwei Gründe sein. Entweder,

weil du gesagt hast, das ist der Schutz

Heilige Großbritanniens oder der

Schutzpatron und gleichzeitig

eben auch ein Postel der Deutschen.

Ich weiß nicht, wer sich den Namen überlegt hat

für diesen fiktiven Agenten.

Aber passend.

Sehr gut. Jemand, der ja sehr

Bibelfest war wahrscheinlich.

Zumindest mitkriegt

hat dann im 19. Jahrhundert

diese Wiederentdeckung des Bonifatius.

Aber es ergibt natürlich Sinn.

Kann man von unterschiedlichen Arten und

Weisen interpretieren dann.

Sehr gut. Also ich finde,

es ist deswegen auch schon so ein schönes

Beispiel, weil es halt auch zeigt, wie wichtig

dann so ein, wie soll ich sagen,

organisierter Religion dann auch schon

für die Machthaber zu jener Zeit geworden ist.

Genau, ja. Also wirklich so dieses

Wegkommen von, wir haben diese zerstückelten

unterschiedlichen, geht das an?

Es ist ja auch so dieser Moment glaube ich,

wo irgendwie klar wird, wie es sinnvoll ist

in so einem Gebiet für Europa,

das ja wirklich aus sehr vielen

unterschiedlichen kleinen Reichen

bestanden hat, was zu finden,

was so als ein verbindendes

Element dienen kann. Ja, das sind die Klammern.

Genau, und basierend auf dem

kannst du dann natürlich auch

Dinge tun. Also das im

Grunde beginn würde ich sagen so

dieser Instrumentalisierung eigentlich der Religion

aber sehr interessant.

Also so bin ich auch draufgekommen, weil ich

mir gedacht habe, ich habe eben in einem

Buch über Maxentius dann auch den Namen

Bonifatius gelesen, dachte mir so, na

stimmt eigentlich interessant, wie geht es

weiter, nachdem das westeröbische Reich

untergeht, weil das ist ja nicht gesagt in

dem Moment, dass sich dann das Christentum

auch dort weiterhin durchsetzen wird.

Und im Ernst, wir müssen das natürlich

auch betrachten in diesem Zusammenhang,

dass die Ausbreitung des Christentums

zu jener Zeit, das hat ja also

das Instrumentalisiert wird von den jeweiligen

Machthabern, sondern es ändert natürlich auch

was in der Art und Weise, es ändert

die Geist des Geschichte Europas.

Also diese Einfluss des Christentums

jetzt unabhängig von der

organisierten Struktur, sondern einfach

grundsätzlich diese christlichen

Lehren, die durchziehen dann ja

natürlich Europa und da ändert sich

natürlich auch grundsätzlich das Bild,

wie der Mensch betrachtet wird.

Es gibt ja dieses Buch von Tom Holland

über die Ausbreitung des Christentums

die das Europa beeinflusst hat.

Und wenn wir jetzt einen großen Sprung

machen, ist diese Veränderung der

Wahrnehmung, was zum Beispiel der

Menschenleben wert ist und solche Dinge

ist, so ein bisschen der Vorläufer

auch schon für das, was wir dann als

die Aufklärung bezeichnet haben.

Das ist ein guter Punkt genau, weil es

ändert sich die Geistersgeschichte

und es ändert sich die Kulturgeschichte,

aber auch die Sozialgeschichte.

Also die germanischen Religionen kennen

halt keine Armen für Sorge zum Beispiel.

Also Nächstenliebe

und eben Fürsorge.

Das sind dann halt wirklich so diese

zentralen Elemente des Christentums

und ohne sich eine große Debatte

oder nicht einmal Debatte, sondern

das große Aufzuholen. Aber das ist

natürlich ein zentraler Punkt des Christentums

und ist höchstwahrscheinlich auch ein

großer Anteil daran, dass es dann

schlussendlich auch so erfolgreich war.

Und deshalb übrigens gibt es diesmal

keinen Hinweis, also der Hinweisgeber

bin ich heute mal wieder selber.

Hast du Literatur zu diesem Thema?

Also wie man sich vorstellen kann,

gibt es sehr, sehr viel Literatur.

Also ein Buch, was ich empfehlen

kann, ist ein recht aktuelles Buch.

Das heißt Bonifaceus, der europäische

Heilige von Judith Rosen. Das ist

recht aktuelles Jahr 2022 erschienen.

Was mir sehr geholfen hat,

den Kontext besser zu verstehen, ist ein

Sammelband, der von Michael I. Hof rausgegeben

wurde. Der heißt Bonifaceus

vom angelsächsischen Missionar zum Apostler

Deutschen. Und das ist ein

längerer oder dickerer Aufsatzband,

wo es nach dem Kapitel geht zum Thema

Christianisierung in Europa und wo es

insgesamt ein paar mehr Kontexte gibt

und wo dann auch zum Beispiel ein eigenes

Kapitel der Bonifaceus Geschichte dann

im 19. und 20. Jahrhundert noch mal

gewidmet wird. Das heißt, da kriegt man

ein bisschen mehr Kontext. Sehr gut.

Gut. Hast du diese Geschichte noch etwas

hinzuzuschügen, Daniel, oder?

Ganz, ganz viel, weil ich muss sagen,

das ist wieder eine der Folgen, wo ich gemerkt

habe, wie wenig Grundwissen ich eigentlich

in der Entwicklung hatte.

Weil es ist ja manchmal so, man liest ein

Buch, was, keine Ahnung, wenn du mir jetzt

ein Buch gibst über irgendwas

kulturgeschichtliches im 19. Jahrhundert,

dann tu ich mich relativ leicht, das

einzuschätzen. Aber bei so einem Text,

der, keine Ahnung, zu einer Quelle

aus dem 8. Jahrhundert oder 7.

des 6. Jahrhundert, da wird es schon

schwieriger. Und ich dachte, das geht leichter.

Ja, aber zum Glück können wir

diesbezüglich ja auch immer auf den

Schultern von Riesen oder Riesinen

stehen, die das Ganze schön aufbereitet

haben, sodass wir es zumindest verstehen

können, wenn wir es gelesen haben.

Sehr gut. In diesem Fall

würde ich sagen, können wir übergehen

zum zweiten und letzten Teil

dieser Folge, nämlich dem Feedback-Hinweis-Blog.

Machen wir das.

Wer Feedback geben will, zu dieser Folge

oder zu anderen kann es per E-Mail

machen. Feedback-Ed-Geschichte.fm

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Steady.

Wir bedanken uns in dieser Woche

bei Martin, Sebastian,

Judith,

Sofian,

Markus, Christian,

Mike,

Stephanie,

Lisabeth, Lena,

Silat, Lisa,

Achim, Andreas, Oliver,

Dennis,

Liene, Maximilian,

Mario,

Urs,

Annika,

Martin,

Steve,

Florian,

Nikola,

Oliver

und

Daniel.

Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung.

Vielen Dank an Lene Kiebel für's Schneiden

dieser Folge.

Dann würde ich sagen Richard, machen wir noch das,

was wir immer machen.

Genau, geben wir dem einen das letzte Wort,

das immer hat, nämlich

Bruno Kreiske.

Lern uns ein bisschen Geschichte.

Lern uns ein bisschen Geschichte.

Dann werden wir uns sehen,

wie das sich damals entwicklt hat.

Wie das sich damals entwicklt hat.

Warst du jetzt eine Reaktion

auf eine Reaktion zum Namen Radbott?

Nein, nein, nein.

Ich habe nur kurz den Satz nochmal gelesen,

weil ja, kommt mal ein bisschen komisch vor.

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Eine Geschichte über die Christianisierung Europas

Im Jahr 754 wird bei Dokkum in Friesland ein Zeltlager überfallen und geplündert. Es ist das Zeltlager eines Erzbischofs, der mit über 80 Jahren noch einmal zu einer Missionierung aufgebrochen ist. Er wird, wie alle seine Gefährten, an diesem Tag getötet. Damit starb einer der bekanntesten christlichen Missionare des Mittelalters, der als Apostel der Deutschen in die Geschichte einging und gleich nach Bekanntwerden seines Ablebens als Heiliger verehrt wurde: Bonifatius.

Wir sprechen in der Folge darüber, wie es dazu kam, dass ein angelsächsischer Geistlicher zum maßgeblichen Kirchenreformer im frühmittelalterlichen Frankenreich wurde.

Literatur:
Michael Imhof und Gregor Stasch: „Bonifatius: Vom angelsächsischen Missionar zum Apostel der Deutschen“, 2004.

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