Geschichten aus der Geschichte: GAG397: Hy Brasil

Richard Hemmer und Daniel Meßner Richard Hemmer und Daniel Meßner 5/3/23 - Episode Page - 48m - PDF Transcript

Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte.

Mein Name ist Daniel und mein Name ist Richard.

Ja und wir sind zwei Astrodiker, die sich Woche für Woche eine Geschichte aus der Geschichte

erzählen.

Man muss immer abwechseln und immer so, dass der eine nie weiß, was der andere ihm erzählen

wird.

Genauso ist es.

Ja Richard und wir sind angekommen bei Folge 397.

397.

Weißt du noch, worüber wir letzte Woche gesprochen haben?

Ja natürlich.

Du hast die Geschichte eines Diebstahls erzählt, eines mittelalterlichen Diebstahls und zwar

wurde nichts Geringeres als eine Krone gestohlen.

Natürlich nicht, um sie zu verschärbeln, obwohl sie dann tatsächlich auch verwendet

worden ist, um sie zu verpfänden, aber eigentlich um jemanden auf den Thron zu hiefen, den anderen

nicht auf diesem Thron sehen wollten.

Ganz genau.

Den Ladislaus Postumus.

Sehr gut.

Auf dem ungerischen Thron.

Richard, wie sieht es aus?

Hast du was vorbereitet, können wir noch eine Geschichte machen oder?

Panatizen habe ich immer gemacht.

Sehr gut.

Dann lehne ich mich zurück und überlasse dir die Podcast-Bühne.

Gut.

Tadek, kennst du Bristol, die Stadt in England?

Ja, die ist doch, ist das nicht hier im Süden?

Bisschen im Süden, ja, sie ist im Süden, ja.

Ich kenne den Namen, der habe ich nur als ein Premier League vereingibt.

Verstehe.

Bristol, wir alle kennen London, London, London Town, aber Bristol war lange Zeit

zweitwichtigste Handelsstützpunkt in England, hat beinahe so eine große Rolle, wie London

gespielt, was zum einen daran lag, dass Bristol am Fluss Avon liegt, der lokalen Handel möglich

gemacht hat, dass man also im Land auch Wahn hin und her transportieren hat können.

Außerdem gab es und gibt es den Bristol-Kanal, der einen Zugang zum Atlantik geboten hat,

ja, also zum Westen raus.

Dieser Zugang zum Atlantik, der war auch der Grund, weshalb ein gewisser John Cabot

im Jahr 1497 eine Expedition starten wird, die ihn unsterblich machen wird.

1497.

1497.

John Cabot, der Name wurde angliziert im Laufe der Zeit, eigentlich war er ein genuesischer

Seefahrer.

Sein eigentlicher Name war Giovanni Cabotto.

Und im Mai des Jahres 1497 verlässt er Bristol mit seinem Schiff der Matthew und er segelt

entlang des selben Längern Grads, auf dem sich auch Bristol befindet und nach 35 Tagen

zur See trifft er auf Land.

Und kannst du dir vorstellen, welches Land das ist?

Naja, wenn er von Bristol aus nach Westen, dann landet irgendwo in Kanada.

Korrekt. Er landet bei einer Insel, die man heute als Neufund landet.

Ah, Neufundland, ja.

Insel vor dem kanadischen Festland.

Und Giovanni Cabotto, wenn wir jetzt einmal die Enteckungsfahrten skandinavischer Seefahrer

außer Acht lassen, ist damit der erste europäische Entdecker, der auf Nordamerika stößt.

Ah, interessant.

Das war meine Geschichte.

Ja, schöne Geschichte, Richard.

Dann würde ich sagen...

Hast du Fragen?

Na, natürlich nicht.

Tatsächlich ist es, oder ist Cabotto nämlich im Zug seiner Expedition auch auf etwas stößt,

dass seit Jahrzehnten bereits in Karten eingezeichnet war.

Also, nicht nur Jahrzehnten, sondern fast mehr als einem Jahrhundert schon auf Karten

eingezeichnet war, bisher aber noch nie gefunden worden war.

Und zwar etwas, das als die Brasil-Insel bezeichnet worden ist.

Daniel, wir werden heute über eine Insel sprechen.

Eine Insel, die zwar Jahrhunderte lang in Karten eingezeichnet war, die aber tatsächlich

nie gefunden wurde.

Auch nicht von Giovanni Cabotto, wie wir im Zuge dieser Folge herausfinden werden.

Eine Phantom-Insel.

Richtig, Brasil, die Brasil-Insel ist nämlich das, was man als Phantom-Insel bezeichnet

und es ist die wahrscheinlich erfolgreichste Phantom-Insel aller Zeiten.

Du fragst dich jetzt natürlich, Richard, hatten wir nicht schon mal eine Folge zu Phantom-Insel?

Oh ja, ich kann mich erinnern, weil ich die gemacht habe.

Richtig, du hast die gemacht, das war jetzt auch relatives Frühwerk.

G.A.G. 72.

Phantom-Inseln, wo unter anderem auch der Autor des Atlases der Phantom-Inseln,

die er gliese immer zu Wort kam.

Richtig, ja.

Was wir heute also besprechen werden, ist Brasil.

Eine Phantom-Insel, die nicht nur aufgrund ihrer Langlebigkeit in den Maritimern-Karten

des Mittelalters und der frühen Neuzeit, der besondere Stellung einnimmt, sondern auch,

weil sie selbst nach ihrer Löschung aus den Karten noch weitergelebt haben, aber

nicht nur weitergelebt, sondern wie soll ich sagen, ein Eigenleben entwickelt hat,

dass sie vor allem im Zuge der Romantik und auch der irischen Nationalbewegung

als einen antiken, mythischen Ort festgemacht hat,

der aber höchstwahrscheinlich bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich nie war.

Ja, fantastisch.

Wie das funktioniert, das werde ich dir jetzt erklären.

Das Atlantis Kanadas.

Das Atlantik Irlands eigentlich.

Irlands.

Lass uns dort beginnen, wo auch die Geschichte dieser Insel beginnt,

nämlich auf den sogenannten Portolan-Karten.

Es ist ja so, die ersten mittelalterlichen Karten

sind ja nicht mit dem zu vergleichen, was wir heute als Landkarten kennen.

Also basierend vor allem auf Autorität.

Also die Karte wurde immer so angefertigt, dass sie dem entsprochen hat,

was der, der es in Auftrag gegeben hat, auch haben wollte.

Natürlich auch beeinflusst von kulturellen Dingen, von Traditionen

und deswegen waren diese Karten in erster Linie welche, wo das Universum symbolisch

und auch teilweise so allegorisch starkstellt worden ist.

Die wurden bezeichnet als Mappe, Mundi

und diese Informationen, die in diesen Karten glandet sind,

die kamen nicht aus tatsächlichen, kartografischen Aufzeichnungen,

sondern eben in erster Linie aus so klassischen Antiken oder auch christlichen Quellen.

Du erinnerst dich vielleicht noch, dass ich mal eine Folge über die Templar gemacht habe.

Es ist nicht so lange her, also vielleicht noch irgendwo in deinem Kopf vorhanden.

Und da habe ich auch darüber gesprochen, dass auf diesen verwendeten Karten

das heilige Land, also vor allem Jerusalem im Zentrum stand.

Das Paradies war auf diesen Karten auch vermerkt, meistens irgendwo im Osten.

Realistischere Karten, die wurden dann schließlich ab dem Ende des 13.

Jahrhunderts erstellt und zwar aufgrund des immer regeren Handels zur See.

Es waren nämlich Seekarten oder wie ich sie vorher noch genannt habe, Portolan-Karten.

Der Inzien- und Zweck war jetzt nicht mehr an Landweg zu zeigen,

sondern Seefahrern, also Händler und Abenteuer,

entdeckern kathographisch korrekte Informationen über die Küsten zu geben

und zwar diesmal wirklich basierend auf tatsächlichen Beobachtungen

und vermerkt wurden hier Landzungen, Buchten, Flussmündungen, Häfen

und vor allem auch Küsten nahe Inseln.

Und so werden dann schließlich auch Karten des Atlantiks erstellt.

Allerdings nicht von denen, die die Atlantik-Küsten bewohnen,

sondern von denen, die schon lange Erfahrungen mit der Seefahrt und dem Handel zur See zu jener Zeit gehabt haben.

Und das waren vor allem die Bewohner und Bewohnerinnen der Mittelmeerküsten.

Also diese Mittelmeerländer, es ist deswegen nicht verwunderlich,

dass diese frühen Karten in erster Linie von genuesischen und mayorkinischen Navigatoren erstellt worden sind.

Und es ist eine dieser frühen Karten aus der Mitte des 14. Jahrhunderts,

auf der zum ersten Mal eine Insel westlich von Irland mit dem Namen Insela de Brasil auftaucht.

Die Karte, heute wird sie dem Kartografen Angelino de Dalotto zugeschrieben,

also ganz sicher, ob er das wirklich war, die wird im Jahr 1325 erstellt

und dieses Jahr gilt eigentlich so als die Geburtsstunde dieser Insel.

Oder das Geburtsjahr.

Hat er mal mit Brasilien nichts zu tun?

Wir haben darüber sprechen.

Wir haben darüber sprechen.

Als die Insel unter dem Namen Insela de Brasil zum ersten Mal erscheint, liegt sie westlich von Irland.

Was übrigens fast zeitgleich mit einer der ersten Darstellungen in Irland sie überhaupt von der Karte zusammen liegt oder zusammen hängt.

Gleichzeitig wird aber schon die Insel auf anderen Karten weit westlicher angesiedelt

und bald darauf gibt es mehrere Brasil-Inseln verteilt über den gesamten Atlantik.

Manchmal gibt es auch Karten, wo auf einer Karte gleich mehrere Brasil-Inseln eingezeichnet sind.

Ist aber nicht das einzige, was sich über die Jahrhunderte verändert, auch die Form und der Name verändert sich.

Meistens wird sie zwar als so ein Runde-Insel dargestellt, manchmal aber auch als so eine Art ringförmig ist er toll.

Irgendwann wird sie auch in zwei Teile geteilt, also das Runde in der Mitte fließt dann so ein Fluss durch, das ändert sich dann im Laufe der Jahrhunderte auch wieder.

Und ihr Name wechselt genauso oft, also Brasilia, Brasilia, Prislia, Prisilli, Brasil, Brazil oder sogar Prisilg, Prisilg.

Warum erscheint diese Insel also auf diesen Karten?

Das hat wiederum mehr Gründe und zwar hängt es auch damit zusammen, dass es auf vielen Karten nicht nur diese eine Insulate Brasil gibt, sondern gleich mehrere.

Es ist ja so, wir müssen uns folgendes vor Augen führen.

Als diese Karten ab der Mitte des 14. Jahrhunderts erstellt werden, sind die Informationen über den nördlichen Atlantik noch immer recht rach.

Ich habe ja gesagt, diese Portolan-Karten sollten handfeste, tatsächlich festgestellte Beobachtungen und Aufzeichnungen vereinen.

Nur für den nördlichen Atlantik, vor allem aber die Gegend um Irland herum, da gab es noch nicht zu viel.

Also haben sich diese Kartografen auch noch vor den Genoesen oder den Mallorquinen, und wenn es Kartografen gab, die Karten erstellt haben,

die haben sich Informationen zusammengesucht, die teilweise vielleicht auch aus der Antike bekannt waren.

Also Tolemeos zum Beispiel, der griechische Astronom aus dem 2. Jahrhundert, der die frühesten geografischen Informationen zu Irland geliefert hat.

Der war der Überzeugung, dass der Atlantik voller Inseln sei. Er schreibt dem Atlantik über 25.000 Inseln zu.

Es ist was, das sich zum Beispiel noch in einer angelsächsischen Karte aus dem 10. Jahrhundert findet, wo etliche Inseln nordwestlich von Irland eingezeichnet worden sind.

Wahrscheinlich könnten sich die Griechen kein großes Meer vorstellen oder kein Ozean vorstellen, wo nicht viel Inseln sind, weil sie selber so viel Inseln haben.

Diese Kartografen aus dem Mittelmeer, die sich jetzt also anschickt, nützliche Karten zu erstellen, die haben jetzt auch schon eine Menge richtige Informationen.

Ja, korrekte. Vor allem über die Handelsrouten, die von den großen Handelszentren des Mittelmeers ausgegangen waren.

Da lassen sich jetzt schon einige Informationen und überall vor allem eben diese Küstengewässer Irlands holen.

Das bedeutet, dass diese ersten Kartografen teilweise diese althergebrachten Ideen mit den aktuellen zeitgenöstischen Aufzeichnungen vermengt haben.

Und plötzlich hast du neben den korrekten Informationen über die Küsten Irlands auch eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Inseln, die so eigentlich gar nicht existieren.

Und im Zuge in den nächsten Jahrhunderten entwickelt sich diese Insel, wo auch immer sie sich jetzt tatsächlich befindet,

alles was wir wissen ist, dass sie sich im Atlantik befindet, die entwickelt sich zu so einer Art Eldorado des Atlantiks.

Wie ihr Eingangs auch erwähnt habt, vor allem von Bristol aus, werden dann diverse Expeditionen gestartet,

vor allem so ab der Mitte bis Ende des 15. Jahrhunderts, die diese Insel erkunden sollen.

Und zum 18. Jahrhundert herum wird die Insel zwar noch auf Karten vermerkt, sie wird jetzt aber nur noch als Brazil Rock bezeichnet, also an Felsen.

Im 19. Jahrhundert verschwindet sie allerdings komplett von den Karten.

Vor allem in England. Später aber auch in Irland wird sie aber die nächsten Jahrhunderte die Fantasie der Menschen beflügeln und auch dafür sorgen,

dass wir heute, wenn wir über sie nachlesen, den Eindruck vermittelt bekommen, diese Insel ging ja auf antike, kältische oder irische Mythologien oder Mythen zurück,

die schon lang vor unserer Zeit eben diese Insel beschrieben hätten, vor unserer Zeit jetzt hier sowieso, aber auch vor allem vor Christlich schon.

Darum ist auch der verbreitete Name High Brasil, der eigentlich so was bedeutet wie Clan oder Nachfahre von Brasil oder Mitglied des Clans, der Brasil.

Deswegen ist der auch so verbreitet und manchmal heißt es auch, dass dieser Name von einer Gottheit namens Brasil kam, irgendwie zusammengesetzt aus mehr angelischen Wörtern.

Und es wird auch immer betont und jetzt kann man nämlich zu dem, was du mir vorhin gefragt hast,

es wird auch immer betont, dass dieser Insel, bzw. der Name dieser Insel nichts mit dem Land in Südamerika zu tun hat.

Ich werde dir jetzt aber im Folgenden erklären, es ist sehr unwahrscheinlich, dass das so stimmt.

Was eher der Fall ist, ist, dass der Name dieser Insel das Resultat einer wirtschaftlichen Entwicklung war und dass der Name Brasil tatsächlich sehr viel mit dem Namen des südamerikanischen Landes zu tun hat.

Und um das zu erklären, lassen wir jetzt noch einmal zurückkehren zu meiner Einleitung bzw. zu dieser Expedition von Giovanni Cabotto und diesen Händlern aus Bristol.

Was hier jetzt nämlich im 15. Jahrhundert passiert, das ist was, was schon fast befremdlich gut zumindest drei anderen Folgen passt, die wir gemacht haben.

Ich habe es ja im Zuge der Einleitung auch gesagt, der Zugang zum Atlantik macht Bristol im 15. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Handelszentren.

Die Waren, mit denen hauptsächlich gehandelt wird, es sind Stoffe, Wolle, Bier und Wein, gehandelt wird vor allem mit der Iberischen Halbe in Süden, also Spanien und auch mit Island.

Und im Tausch gegen diese Ware gab es vor allem eines, Fisch, Stockfisch, um genau zu sein, der wird getrocknet und gesalzt und ist eines der Hauptnahrungsmittel dieser Zeit.

Und der Fischer aus dem Nordatlantik, um Island herum, der war der beliebteste, weil er größer und fetter war als die, die ihm um England herum gefangen hat.

Und Danny, kannst du dir vorstellen, was für ein Fisch das war, der so beliebt war?

Also, wenn du sagst, es hat Bezug zu einer alten Folge, dann waren es wahrscheinlich alle?

Nein, fast.

Es war der Kabeljau.

Ah, Kabeljau.

Kabeljau.

Da gab es ja auch schon die Kabeljaukriege.

Richtig, werde ich gleich noch darauf zurückkommen.

Es ist nämlich so, ab der Mitte des 15. Jahrhunderts verändert sich da ein bisschen was, was diesen Handel angeht und das hat mit Dänemark zu tun.

Island gehört zu jener Zeit ja Dänemark und ab den 1460ern beschließen nämlich die Könige Dänemarks, dass Handel mit einer neuen aufstrebenden Handelsmacht fast lukrativer sei als mit den Engländern.

Und diese neue Handelsmacht, das ist die Hanse.

Ah, die Hanse, ja.

Wie die Hanse entstand, das hast du uns ja schon einmal erzählt.

Ich glaube, es war Folge 115.

Du glaubst, das war, du hast so viel nachgeschaut.

Ich hab's nachgeschaut, aber mir kommt das jetzt so niedrig vor, das Zoll.

Aber ich glaube, es war 115, gell?

Ja.

Eine kurze Geschichte der Hanse heißt das.

Und für Dänemark steht die Hanse an attraktiveren wirtschaftlichen Partner als die Händler aus Bristol da und das bedeutet, dass der Handel zwischen Bristol und Island versiegt, ab ungefähr den 1460er Jahren.

England darf jetzt also nicht in Island Kabeljau fangen und du hast erwähnt, das ist ein Umstand, der sich einige hundert Jahre wiederholen wird.

Und darüber habe ich in Folge 149 gesprochen, die Kabeljaukriege, wo es auch darum geht, dass die Gewässer vor Island nicht mehr für englische Fischer zugänglich sind.

Jedenfalls haben auch im 15. Jahrhunderts die Händler jetzt ein Problem.

Einer ihrer wichtigsten Fischgründe steht jetzt also nicht mehr zur Verfügung.

Und hier kommt jetzt die dritte Folge in das Spiel, von der ich gesprochen habe und die habe ich gemacht.

Und zwar ist das Folge 116 über Basken, Wale und ein Massaker auf Island, vielleicht kurz um Riesen.

Es geht in der Folge um ein Massaker, das an Basken in Island verübt wurde und so zu Beginn des 17. Jahrhunderts, also ein bisschen später als das, was wir hier jetzt besprechen.

Aber ein wichtiger Punkt, den ich in dieser Folge erwähnt habe, ist folgende, die Basken waren schon lang vor anderen Seefahren in der Lage Schiffe zu bauen, mit denen sie übers Hohe Meer fahren können.

Und obwohl es in der Folge über die Basken auf Island um deren Wahlfang Expedition nach Island ging, zurzeit, als sie denen und den Engländern des Fischen um Island verwehren, fangen die Basken Kabeljau.

Und sie fangen diesen Kabeljau schon weit westlicher, nämlich in den Gewässern vor dem heutigen Kanada.

Was übrigens auch bedeutet, dass die Theorie existiert, Baskische Fischer wären eigentlich schon vor Kolumbus und auch vor dem vorhin erwähnten Cabotto bereits in Nordamerika gewesen.

Oder zumindest auf dem amerikanischen Kontinent.

Die Engländer, die gute Handelsbeziehungen zu Spanien gehabt haben, die haben davon gewusst.

Wir sind nicht ganz klar, ob sie es gewusst haben durch Spionage oder vielleicht, weil sie sich die Informationen eingekauft haben, aber sie erfahren von diesen Fischfang Expeditionen über den Atlantik.

Und sie beginnen jetzt ebenfalls, basierend auf diesen Informationen weiter westlich zu fahren.

Die wollen auch den Fisch.

Die wollen auch den Fisch.

Und ab den 14, 80er Jahren haben die ersten Seefahrer aus Bristol ihre ganz eigene Route in den Westen gefunden, so wie ich es am Anfang erwähnt habe.

Also einfach entlang des selben Längengrats segeln, bis irgendwann Neufundland auftaucht.

Und jetzt, Werter Deine, kommt der springende Punkt hier.

Die reichen Fischgründe Neufundlands.

Die waren ja gefundenes Fressen für Händler, nur sie wollten es geheimhalten.

Sie wollten es geheimhalten, dass sie dort hinfahren, um Fisch zu fangen.

Und wie macht man das am besten?

Man macht es, indem man beginnt herumzuerzählen.

Man sei nicht auf dem Weg, um jede Menge Fisch von Neufundland zu holen, sondern indem man sagt, wir haben hier diese Expeditionen ins Leben gerufen, um die sagenhafte Brasil-Insel zu finden.

Aha.

Es gibt zum Beispiel Aufzeichnungen, wo erklärt wird, dass sie jetzt ausfahren, um die Insulam de Brasil zu finden.

Die Schiffe sind aber mit riesigen Ladungen Salz beladen, weil Salz aber eigentlich kein Exportprodukt Pristels war.

Ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie mit diesem Salz halt einfach nach Neufundland gefahren sind, um damit die dort gefangenen Fische haltbar zu machen.

Und als im Jahr 1490 sich England und die Hanse einigen, dass die Gewässer Islands wieder den Händlern zur Verfügung stehen, da passiert nichts.

Also die fahren dann nicht drauf wieder zurück nach Island, sondern für sie ist es gestorben.

Was ein weiterer Indikator dafür ist, dass die Händler und die Fische mittlerweile die Gegend um Neufundland und den nordamerikanischen Kontinent also besseres Ziel ausserkoren haben.

Das ist also hieß, und das ist jetzt auch sehr wichtig, dass es hieß, Kaboto hätte die Brasil-Insel gefunden, das wird behauptet, nachdem er zurückkehrt,

ist ein guter Indikator dafür, dass tatsächlich Neufundland zu jener Zeit schon mit der Brasil-Insel gleichgesetzt worden ist.

Und ein Aspekt hier ist übrigens auch, bei nahe alles, was ich dir jetzt hier erzählt habe, passiert so ein bisschen auf Briefen, die zu jener Zeit geschrieben worden sind.

Es gab auch einige Aufzeichnungen des Ex-Checkers, also des englischen Finanzministeriums, wenn man so will, das Aufschluss gibt über zum Beispiel die Ladung von Schiffen usw.

Dass diese Seefahrer aus Bristol aber tatsächlich Neufundland entdeckt haben bzw. Neufundland auch gleichzusetzen ist mit der Brasil-Insel,

diese Bestätigung tritt erst sehr viel später zu Tage, und zwar veröffentlicht ein gewisser HWL-Sharer im Jahr 1971, die Übersetzung eines Dokuments namens Libro de las Bienandansas evortunas.

Und dieses Dokument ist ein baskische Kronik aus den 1470er Jahren, verfasst von einem gewissen Lope Garthia de Salazar.

Und in diesem Berg wird vermerkt, dass die Brasil-Insel bereits gefunden wurde, und es stehen auch noch andere Dinge drin, die später noch eingehen werden.

Hier war ein lustiges Detail, die historische Bedeutung dieses Dokuments wird erst knapp 20 Jahre nach seiner Veröffentlichung klar, also erst in den 1990er Jahren.

Warum? Weil bis dahin keine Historikerin und keine Historiker, die sich mit diesem Thema beschäftigt hatten, davon Kenntnis genommen haben.

Der Beitrag wurde nämlich in einer Literaturzeitschrift verfügelt.

Also jetzt haben wir eine Vorstellung davon, warum die Insel weiterhin Teil der verwendeten Seekarten blieb.

Und auch, weshalb sie im Laufe der Zeit immer wieder mal ihre Position geändert hat.

Manchmal südlicher, auch manchmal so westlich direkt vom Golf von Biscayar, so dort, wo auch die Basking losfühlt.

Manchmal noch weit westlicher, also schon fast direkt vor Neufundland.

Und hier müssen wir jetzt also noch zwei Dinge besprechen.

Erstens, woher kommt der Name tatsächlich und was hat es mit dem Umstand auf sich, dass die Insel heute als so ein sagenhafte, irische bzw. keltische Insel geht?

Und die erste Frage lässt sich allerdings nur beantworten, wenn wir uns zuerst einmal die zweite Frage anschauen.

Es ist nämlich so, und hier sollte ich vielleicht mal diese hervorragende Studie erwähnen und auf die all diese Informationen basieren, die ich dir hier jetzt erzähle.

Das ist eine Studie, die in einem Buch veröffentlicht worden ist.

Das heißt, High Brazil, The Metamorphosis of an Island von Barbara Freitag.

Sie zeichnet in dieser Studie sehr genau nach, wie sich diese Insel von diesem Platzhalter um die eigentlichen Ziele der Expedition und zu vertuschen zu diesem mythischen irischen Ort wandelt.

Und wir haben das vor allem der Literatur zu verdanken.

Ich habe vorhin von dieser Chronik Salazar gesprochen, also was er nämlich auch in dieser Chronik in Bezug auf die Brasilinsel schreibt, ist, dass sie angeblich jene Insel ist, auf der King Arthur, König Arthur, beerdigt wurde.

Gemeinhin wird diese Insel in dieser Art zu sage als Avalon bezeichnet und ihr werden auch magische Fähigkeiten zugesprochen, also spezifisch so, dass sie so verwunschen sei, dass kein Schiff sie finden kann.

Allerdings mit einer Ausnahme.

Wenn jemand die Insel sieht, bevor er die Insel des Schiffs sieht, dann kann man dort anlegen.

Weiß ich genau, wie das funktioniert, dass die Insel selber sehen kann, aber wenn man schnell genug ist, dann kann man anlegen.

Und im nächsten Satz weiß Salazar dann in seiner Chronik auch darauf hin, dass viele Seefahrer aus Bristol genau dieses Schlupfloch ausgenutzt hätten, um auch tatsächlich dort anzulegen.

Nur aus dieser Darstellung wird klar, die Insel von der spricht, das ist Neufundland und nicht die Brasilinsel und auch nicht Avalon.

Es gibt noch so ein paar andere Quellen, die diese Artus sage so ein bisschen vermischen, weil da gibt es auch so Angaben, dass er zum Beispiel in Neufundland war, dass er in Island war und das heißt, das wird alles ein bisschen vermengt hier.

Und Salazar, sein Hinweis auf diese Artus sage, ist ein guter Hinweis darauf, dass Brasil eigentlich Neufundland war.

Salazar macht noch was. Er gibt uns einen entscheidenden Hinweis darauf, was die Benennung der Insel angeht.

Heutzutage hält sich eben diese Behauptung, dass das von einem jirischen Wort, beziehungsweise von einem jirischen Klarn, abstammt, die wird nachher noch ein bisschen genauer über den sprechen, beziehungsweise diese Ethymologie.

Nur Salazar's Hinweis ist ein guter Indikator dafür, dass der Name der Insel wirklich den selben Ursprung hat wie der Name Brasiliens.

Brasilien ist ja nach einer Holzart benannt. Pau Brasilia echinata. Als portugiesischer Entdecker, nämlich diese Pflanzen an den Küsten Brasiliens finden, geben sie dem Land den Namen Terra do Brasil, also Land dieses Brasilholzes.

Das ist ein wertvolles Holz, das für die Gewinnung von Farbstoff verwendet wird. Brasilien, so eine rote Farbe.

Und Salazar beschreibt in seiner Chronik, dass ihm Seefahrer, die auf dieser Insel gelandet waren, dass sie ihm erzählt haben, dass sie jede Menge Holz mitnommen hätten, dass sie eigentlich als Feuerholz verwenden wollten und bei genauerer Untersuchung stehen sie fest, dass es sich um dieses Brasilholz handelt.

Und mit diesem Brasilholz haben sie natürlich massiven Gewinn eingefahren und wollten dann immer wieder zurück zu dieser Insel. Salazar ist auch nicht der Einzige, der davon schreibt.

Der spanische Geograph Alonso de Santa Cruz zum Beispiel, der schreibt im frühen 16. Jahrhundert von einer bestimmten Insel, die von den Engländern entdeckt wurde, die Brasil heißt, weil auf ihr Bäume aus Brasilien wachsen.

Ich dachte, es ging ihnen immer erst mal im Silber, aber dass es ihnen eigentlich mal Bäume ging.

Alles, was man verkaufen kann. Also ich glaube, das Brasilholz ist sicher nicht das Wichtigste gewesen, was sie mitgenommen haben, aber es war eben in so einer Menge vorhanden, dass sie es dann entsprechend benannt haben.

Ja, aber zumindest Namens geben, das ist ja echt interessant.

Und der Orts, der als Brasil bezeichnet war, der könnte eben auch tatsächlich Neufundland sein, weil zwar dort nicht genau diese Holzart wächst, dafür aber zwei andere, die ganz ähnliche Eigenschaften haben.

Nämlich die Logo, Trees und Orgelamos, beide hervorragende Quellen für diesen natürlichen roten Farbstoff.

Woher kam jetzt aber diese Bezeichnung der Insel auf den frühen Karten der Genoesen und der Mallorquina?

Also warum landet diese Insel tatsächlich drauf, obwohl sie ja noch gar nicht existiert bzw. bevor diese Expedition so richtig stattgefunden haben Richtung Westen?

Oft wird zum Beispiel behauptet, dass die Kartografen diesen Namen aufgeschnappt hätten als ihnen Händler, die aus Irland kamen, diese alten Mythen erzählt haben und sie ihnen deswegen auf diese Karten geschrieben haben.

Und tatsächlich ist es auch so, dass Phantominseln in der irischen Mythologie einen großen Platz haben.

Diese Inseln variieren dann oft auch in der Art und Weise, wie sie rezipiert werden oder auch erzählt werden.

Also manchmal sind es Inseln, von denen behauptet wird, dass sie einmal existiert haben, dann aber durch den Anstieg des Meeresspiegels unter den Fluten verschwanden.

Es gab auch ein, zwei so große Sandbänke oder vor allem eine, die manchmal in Verbindung gebracht wird mit der Brasilinsel.

Ein gewisser Gerald von Wales beschreibt zum Beispiel im Jahr 1188 eine Insel, die ähnlich wie vorhin beschrieben verwunschend war und nur an der ganz bestimmten Umständen auftauchte.

Allerdings hat dieser Insel keinen Namen gegeben, die heißt nicht Brasilinsel in seinem Text, sondern die wird einfach nur als Phantominsel bezeichnet.

Diese Inseln haben also in der irischen Mythologie eine gewisse Tradition, aber wie Barbara Freitag, die sich durch alle Kompendien früherer irischer Geschichten und Mythen gearbeitet hat, schreibt, ist alles in Wirklichkeit ganz anders.

Und ich zitiere hier jetzt, weil es ist so ein bisschen die Smoking-Gun dieser Geschichte.

Kurz gesagt, bisher haben wir zwar eine Vielzahl von Quellen, die uns Zugang zu einem ganzen Spektrum alter irischer Wunder ermöglichen,

aber keine dieser Quellen erwähnt die Insel Brasil unter diesem oder einer der Variationen dieses Namens.

Keine der irischen Analen bezieht sich auf die Insel und wir suchen vergeblich nach ihrem Namen in der klassischen badischen Dichtung.

Die Queil, der irische Mönch und Geograph aus dem 8. Jahrhundert, der alle Insel rund um die britischen Inseln durch Hörnsagen oder durch Lesen kannte

und einige von ihnen selbst besucht hatte, machte in seiner Demensura Orbistere keine Anspielung auf die Insel Brasil.

Und schließlich ist die Insel Brasil weder in den isländischen Sagas noch in anderen alten nordischen Quellen zu finden,

obwohl diese Kenntnisse über Irland zeigen und von Seefahrergeschichten über Reale und imaginäre Inseln im Atlantischen Ozean nur so strotzen.

Das heißt, kein einziger Verweis auf diese Insel in den tatsächlichen alten irischen Mythen.

Und das führt mir jetzt zum letzten Punkt dieser Geschichte, nämlich wie kommt es, dass heute auch in akademischen Kreisen teilweise noch

diese Ernahme, die Insel, auf eine irische Tradition zurückverbreitet ist und das hat vor allem auch mit der irischen Nationalbewegung zu tun.

Während nämlich die Insel vor allem im 17. und 18. Jahrhundert die Fantasie vor allem englischer Artoren beflügelt,

also es werden fiktive Reiseberichte veröffentlicht, allen voran O Brasil or the enchanted island im Jahr 1675 von einem gewissen Richard Head.

In diesem Buch wird davon erzählt, wie ein Kapitän namens Nisbet die Insel findet und betritt.

Und obwohl diese Erzählung völlig fiktiv ist, wird diese Geschichte teilweise auch so für Baremünze genommen und treibt diesen Mythos der Insel voran.

All die in den Geschichten, die im Laufe dieser Jahrhunderte, also 17. bis 18. Jahrhundert verfasst worden waren,

die werden aber immer so vor dem Hintergrund der Erforschung des Atlantiks, vom Hintergrund der Kolonisation fremder Orte oder Welten

oder auch so vom Hintergrund dieses Aufbaus kommerzieller Strukturen geschrieben.

Und der Kontext zu jener Zeit ist eher negativer als ein positiver.

Im 18. Jahrhundert, aber da wandelt sich diese Wahrnehmung der Insel.

Also wir haben ja gehört, die alten Sammlungen irischer Mythen sind zwar voll mit Phantominseln,

allerdings wird in keiner dieser Sammlungen der Name Brasil verwendet, also auch auf den Karten, die produziert werden,

wird niemals diese gälische Schreibweise, die dann später bekannt und eigentlich die bekannteste wird, verwendet.

Also heutzutage wird diese Insel gerne als High Brasil bezeichnet, also High Y,

was so die englische Variante dieser gälisierten Insel ist.

Gälisiert dahingehend, weil im 18. Jahrhundert jetzt, wenn in Irland drüber geschrieben wird,

dann wird gerne mal die Insel z.B. Breasil geschrieben

oder O-Apostrophe Brasil oder Mui Breaseil, was ausgesprochen quasi so viel wie High Brasil ist.

Also sich eine alte gälische Traditionen erfinden, das kennen wir auch schon aus einer anderen Folge, oder?

Stimmt, ja, wann die decken, müssen wir euch das nicht aufgeschrieben, du sprichst von Ossian, oder?

Genau, ja.

Die Ossian-Folge, genau. Da war, glaube ich, ein Schotteschuld dran.

Ich glaube, MacPherson war das, der Ossian geschrieben hat.

Barbara Freitag zeigt eben auf, dass diese Ethymologien, die jetzt hier erfunden werden,

um die Insel in diesem irischen mythologischen Kontext zu verankern,

dass sie recht krampfhaft waren und einfach sehr aus der Luft gegriffen.

Vorhin habe ich ja gesagt, das heißt, dass die Insel auch noch so am Klaren benannt ist.

Es hat tatsächlich einen alten Klaren gegeben in Alster, also in Nordirland,

der eben ähnlich geschrieben war wie Brasil und der wird mit dieser Insel verknüpft,

aber ohne eine Erklärung, was so das Land eines Klarns im Nordosten Irlands

mit einer vermeintlichen Insel am Südwesten Irlands zu tun hat.

Und auch die Tatsache, dass das Old Irish Dictionary, das Wort Breersal,

also das das dann hergenommen wird als Erklärung,

nur als Lehnwort aus dem Lateinischen kennt, nämlich für Brasilum,

was wiederum eine rote Farbe bezeichnet, mit der Schafe markiert werden.

All das hat jene Leute, die eine Verbindung sehen wollten,

nicht davon abhalten, einfach eine Verbindung aufzubauen.

Ein gewisser William Beaufort, der in den 1870er Jahren einen Text über die Topografie Irlands schreibt,

der verwendet zum ersten Mal eben diese schreibweise Hi Brasil, also Ha Y,

die quasi die englische Schreibweise für die irische Aussprache sein sollen.

Und es wird auch gern eben diese Bezeichnung O Brasil verwendet, also O-Apostrophe Brasil.

Und wir kennen das ja, wir verbinden das immer mit Irland, diese Schreibweise von Namen.

Diese Schreibweise, die erscheint teilweise auch auf den Karten.

Teilweise ist es einfach eine Zusammenziehung der Wörter Ilha do Brasil auf portugiesischen Karten.

Beaufort, der diese Topografie Irlands diesen Text schreibt,

der ist dann auch der Insel die Bezeichnung Paradise of the Pagan Irish zuschreibt.

Auch ohne jegliche Basis.

Was im Grund kann Unterschied macht, weil sein Text, der wird dann in weiterer Folge verwendet,

um diesen Ort, dieser Insel tatsächlich so hoch zu stilisieren, zu so einem Elysium,

zu diesem mystischen Ort Himmelsgleich.

Und sie beginnen dann auch im 19. Jahrhundert vor allem diese Geschichte um Brasil

mit einem sehr berühmten irischen Heiligen in Verbindung zu bringen,

an einem gewissen Saint Brandon, Branden dem Reisenden.

Sein irischer Priester aus dem 5. und 6. Jahrhundert, der auch zu den zwölfer Posteln von Irland gehört,

hat aber mit der Insel tatsächlich nichts zu tun.

Er wird aber von einem gewissen Hardiman, der am Text Anfang des 19. Jahrhunderts

eine unveröffentlichte Geschichte Irlands referenziert.

Diese Verbindung wird aber von diesem Hardiman hergestellt.

Und auch heute noch ist diese unveröffentlichte Geschichte eine der Hauptquellen dieses Mythos.

Ob diese unveröffentlichte Geschichte überhaupt existierter, das ist fraglich.

Also gelehrte Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler,

die arbeiten sich jetzt, also vor allem im 19. und dann beginnenden 20. Jahrhundert,

an diesem Mythos ab.

Und es ist auch jener Zeitraum, in dem diese Geschichte um die Insel Einzug

in tatsächliche Sammlungen irischer Mythen findet.

Dass das passiert, ist vor allem einer Sache geschuldet, nämlich so Magazinern.

Also regelmäßige Zeitschriften werden vor allem ab dem 19. Jahrhundert beliebt,

haben Namen gehabt wie Irish Penny Journals, Transactions of the Royal Irish Academy,

Irish Monthly oder auch Gentleman's Magazine.

Und Hai Brasil wird in diesen Magazinern auf diverse Arten und Weisen gezeigt.

Als Gedichte, als Illustrationen, Kurzgeschichten oder einfach nur Artikel.

Und die berühmteste dieser Zeitschriften war Ireland's Own.

Das ist zum ersten Mal im Jahr 1902 rauskommt und es ist eine Zeitschrift,

die vor allem großen Wert darauf legt, die nicht irischen Einflüsse,

wie soll ich sagen, korrupte anzustellen, hier natürlich allen voran England zu sein.

Es ist ja jetzt auch die Zeit, als die Unabhängigkeitsbewegung Irlands Richtigvater aufnimmt.

Zwischen 1902 und 1954 erscheinen über ein Dutzend Artikel in dieser Zeitschrift

über Hai Brasil und bis ins Jahr als Irland dann tatsächlich seine Unabhängigkeit erhält,

bleibt Hai Brasil wirklich ein Topos, der vor allem in der Literatur immer und immer wieder vorkommt.

Es gab eine Studie, die Mitte des 20. Jahrhunderts gemacht worden ist,

wo irische Folklore gesammelt worden sind.

Wo sich Leute durchs Land gegangen sind und die mündliche Tradition aufgenommen haben

und aufgeschrieben haben.

Als die Mitte des 20. Jahrhunderts gemacht wird, ist die Geschichte, die am meisten erzählt wird,

jene dieser Insel Hai Brasil.

Es ist also ein Rückbesinnern auf eine Mythologie auf kältische Wurzeln,

die Hai Brasil jetzt zur beliebtesten Sage eigentlich macht,

obwohl es 100 Jahre vorher so gut hinein existiert hat.

Was erst im 19. Jahrhundert erfunden wurde?

Quasi.

Also die Tradition.

Nach 1920 wandelt sich das auch wieder ein bisschen.

Also Autoren wie James Joyce oder Samuel Beckett, die erwähnen beide die Insel in ihren Werken,

lösen sie aber auch von diesen ganzen mythischen, romantischen und übernatürlichen Aspekten der Insel.

Das wird dann dort eher so als so ein Zymbol oder auch Metapher verwendet.

Für die breite Öffentlichkeit, und hiermit würde ich jetzt gerne diese Geschichte abschließen,

machte und macht das keinen Unterschied.

Heute noch gilt die verwunschtene Insel Hai Brasil,

die angeblich nur alle sieben Jahre hinter einem dichten Nebelvorhang sichtbar wird,

als eine prototypisch irische Geschichte,

die allerdings höchstwahrscheinlich nur ein möglicher Fehler genuisischer Kartografen war

und in Verknüpfung mit der Forschung des Atlantiks so ein Eigenleben entwickelt hat,

das sich seit dem 14. Jahrhundert bis heute hält.

Und alles nur, weil der Stockfisch vor Island größer ist als vor England.

Quasi.

Also der Kabeljahr ist schuld, wie immer.

Also fantastische Geschichte, Richard, vielen Dank.

Also habe ich noch nie von gehört, ich habe auch von der Insel noch nie gehört.

Wenn man gar nicht sicher, habe ich die Insel erwähnt in meiner Phantom-Insel-Folge?

Ich habe es durchgelegt, glaube ich, du hast sie nicht erwähnt.

Spezifisch hast du nur über andere gesprochen,

mit so, glaube ich, christlichen Würdenträgern, die dann dort hingehen und sie besiedeln.

Und wir haben ja auch einiges vom Diaklis immer gehört,

aber ich habe mir dieses Buch jetzt auch tatsächlich besorgt, den Atlas,

um da reinzuschauen.

Und auf diesen zwei Seiten über High Brazil wird halt im Grund die irische Mythologie erzählt.

Was ganz lustig ist auch, und ich meine, bei diesem Buch ist es auch wirklich so,

das ist ja kein Buch, das an akademischen Anspruch hat,

sondern mehr so den mythologischen Aspekt dieser Phantom-Inseln rausstreicht.

Und er beschreibt nämlich diese Geschichte von dem Kapitän, der auf Brasil landet.

Und er beschreibt es aber so, als hätte ich tatsächlich stattgefunden.

Und nicht, als wäre es die Erfindung eines Autors im 17. Jahrhundert.

Aber ich glaube, das gehört dazu, zu dieser Art Buch.

Ich finde es sehr interessant, dass es ja in dem Fall erst möglich war,

diese Geschichte jetzt so zu erzählen, nachdem eine alte Quelle gefunden wurde,

die mir einen Ausschluss gibt.

Und die dann aber auch lange braucht, bis sie dann wirklich auch die Anerkennung findet

und wie sie dann auch so interpretiert wird,

dass wir jetzt heute diese Geschichte oder dass du sie so erzählen kannst,

dass das Ganze auch aufgelegt wird.

Ich finde es tatsächlich sehr faszinierend, wie resistent,

aber auch so die unterschiedliche Literatur ist zu dieser Insel,

was das Ergebnis dieser Studie von Barbara Freitag angeht.

Also ich habe eine Buchbesprechung in einem irischen akademischen Zeitschrift gelesen,

wo das alles durchgangen wird und lobend erwähnt

und ein bisschen schwächen und stärken dieser Studie auch rausgeschrechen werden.

Und am Schluss schreibt der Rezinsent auch so,

also das Ergebnis so wie es von ihr kommt, ist sehr schlüssig.

Und eigentlich müsste es ja bedeuten, dass das alles umgeschrieben wird.

Aber wenn du auf Wikipedia schaust zum Beispiel,

steht das immer genauso drin.

Und das Lustige ist, es wird zum Beispiel in, glaube ich,

beim Wikipedia-Artikel wird auch verwiesen auf die Encyclopedia Britannica aus dem Jahr 1911,

die ist online, kann man die nachlesen.

Und in diesem Artikel über diese Brasil-Insel,

da steht im Grunde drin, dass das, was Barbara Freitag sagt,

das ist kein Wort davon, das ist ein alter mythologische,

ein alter irischer Mythos oder sonstwas,

sondern da steht es wirklich genauso drin

und da steht auch drin, dass die Insel höchstwahrscheinlich

nach dem Farbstoff bzw. eben nach diesem Holz benannt worden ist,

weil sie dort auch ähnliche Hölzer gefunden haben.

Interessant.

Ja, man, es ist auch oft so, wenn sich solche Mythen

oder wenn die dann entlarvt werden

oder wenn die dann so dekonstruiert werden,

dass man trotzdem ja dran festhält, weil man sich so an sie gewöhnt hat.

Ja.

Bei Mythen und so weiter, die müssen ja auch nicht revidiert werden,

weil es Mythen sind.

Was aber hier revidiert werden müsste,

wäre, dass man sagt, dass es diesen Mythos schon seit vorkristlicher Zeit gibt.

Gibt es nicht.

Es gibt diesen Mythos mehr oder weniger seit dem 17. Jahrhundert

und so richtig fußfaster dann halt so im 18., 19., frühen 20. Jahrhundert.

Ja.

Ich finde es faszinierend, weil ich halt immer auch so der Meinung bin,

ja gut, so was wird dann eh sicher sehr bald korrigiert.

Aber es ist offenbar noch immer,

ich habe ein Artikel gelesen aus Irish Archaeology

aus dem Jahr 2008

und da wird diese Geschichte wirklich so erzählt,

als wäre es wirklich dieser alte Mythos,

wird tatsächlich auch in Verbindung gebracht mit diesem heiligen Branden

und kein Wort davon, dass das eventuell halt Unsinn ist.

Ich finde es interessant, weil man auch schon daran sehen kann,

wie wichtig diese Traditionen und Mythen sind

oder die Erfindung von diesen Mythen und Traditionen

dann für die Nationalbewegungen,

also dass es für die irisch Unabhängigkeit auch so wichtig war,

sich so diese Tradition zu geben.

Und das ist ja was, was wir ganz oft sehen in den Nationalstaaten

dann gerade im 19. Jahrhundert.

Ja, es passt total gut von Art und Weise, wie es konstruiert wird,

aber es ist ähnlich wie mit so nationalen Speisen.

Dann heutzutage auch niemand sagen,

in Wirklichkeit ist Tiramisu halt in irgendeinem Hotel

in den 50er Jahren erfunden worden.

Am besten finde ich auch immer die ganzen griechischen Volkstänze,

die irgendwie aus Hollywood filmen aus den 60ern stammen.

Also ja, das ist ja aus Alexis Zauber, oder?

Da tanzen sie ja und der hat ja gar nicht existiert dieser Tag.

Sehr gut.

Ich habe es übrigens falsch gesagt vorhin.

Dieser Artikel war nicht in Irish Archaeology,

sondern in History Island aus 2008.

Was in der Publikation Archaeology Island ist,

ist, dass die erste Kolumne,

also die die meistens so von der Chefreaktion geschrieben wird,

die hat den Standardnamen A Note from High Brazil.

Also ich glaube, die spielen so ein bisschen mit,

und ich gehe davon aus, dass die ja auch nicht anheim gefallen sind,

diese, den Mythos über den Mythos,

sondern dass es da so ein bisschen Tang in Chique Geschichte ist,

dass sie das so nennen.

Ja, fantastisch, sehr, sehr schöne Geschichte habe ich gehabt.

Danke dir.

Ich habe einen Hinweisgeber übrigens.

Der Hinweisgeber ist Alfred.

Alfred hat mir das im Jahr 2018 geschickt.

Hat ein bisschen gedauert.

Ja, manchmal muss es reif.

Ein bisschen gedauert.

Vielen Dank, Alfred.

Wie bist du darauf gekommen, dass du einen Hinweis bekommen hast?

Bist du alle Hinweise seit dem noch mal durchgegangen?

Nein, ich habe den Suchbegriff eingegeben.

In meine Suchmaske.

Der Mails, die ich erhalten habe.

Wieso?

Ja, das ist schon aber,

dass du das Thema machen willst, das meine ich.

Ach so, dass du das Thema machen willst.

Tatsächlich ist es jetzt nicht aufgrund dieses Hinweises gewesen.

Ich bin irgendwo jetzt vor kurzem wieder drüber gestolpert.

Und dann habe ich natürlich auch aber halt geschaut,

ob mir das auch schon nochmal vorgeschlagen wurde.

Ich mache es ja tatsächlich oft so,

dass ich wirklich in meinem Ordner, wo ich diese Hinweise habe,

so durchscrollen und schaue.

Und auch absichtlich versuche ich hier,

die nicht irgendwie chronologisch zu ordnen,

damit ich auch ein bisschen ein Mix drin habe.

Ja.

Das war, glaube ich, ein Zeitalter,

der jetzt so organisiert war,

dass ich es dann wirklich in Notiz gesteckt habe.

Sondern die zu finden funktioniert momentan

in erster Linie über die Mails, die ich gekriegt habe damals.

Ja, ich sage mal, so wird ein Schuh draus.

Ungekehrt.

Ja, umgekehrt wird ein Schuh draus.

Sehr gut.

Richard, Literatur hast du schon genannt?

Das ist dieses Aufsatz oder dieses Buchkapitel von der Front?

Genau, es gibt ja ein paar.

Also, Tich Lieselmann hat eben sein Buch über die Phantomensel.

Es gibt auch andere Phantomensel-Enzyklipidien.

Es gibt auch, um die Zeit herum,

also Mitte, Ende der 20, 10er-Jahre.

Aber im Fall von diesem Thema,

es gibt keine andere Studie, die sich so eingehend

mit Hybrosyl beschäftigt hat.

Und ich glaube, nach dieser Studie braucht es auch keine andere mehr.

Also, es ist alles gesagt, glaube ich, dazu.

Von Barbara Freitag.

Ein hervorragendes Werk.

Sehr schön.

Ja, endlich mal ein Ort, wo wir kein HörerInnen-Treffen anstreben müssen.

Außer Neufundland vielleicht.

Ja, Neufundland halt.

Richard, hast du diese Geschichte noch was hinzuzufügen

oder wollen wir langsam Schluss machen?

Nein.

Ich würde empfehlen, jeder, der sich für dieses Thema interessiert

und noch mehr Details zu diesen Entwicklungen haben will.

Das Buch von Barbara Freitag ist sehr detailliert.

Also kann ich uneingeschränkt empfehlen.

Sehr gut.

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Thomas, Oliver, Dennis, Christine, Judith, Maximilian,

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Martin, Annika und Steve.

Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung.

Ja, vielen herzlichen Dank.

Herr Richard, dann würde ich sagen, mach mal doch das, was wir immer machen.

Genau, geben wir dem einen das letzte Wort, der es immer hat.

Bruno Kreisky.

Lernen Sie ein bisschen Geschichte.

Lernen Sie ein bisschen Geschichte, dann werden Sie sehen,

der Wort, wie das sich damals entwickelt hat.

Wie das sich damals entwickelt hat.

Zsingeln.

Was ist das jetzt?

Man scherzt.

Das ist bei unserem Feed-Gag.

Das ist den Zsingeln verwechselt.

Das sind zu früh, wir machen hier keinen Zingeln.

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Eine Geschichte über frühe Kartographie, Kabeljau und eine Phantominsel

Wir springen in dieser Folge ins 14. Jahrhundert, wo auf einer der frühen Seekarten eine Insel erscheint, die so aber nicht existiert. Und obwohl diese Phantominsel heute auf keiner Karte mehr aufscheint, hat sie doch ein Eigenleben entwickelt, das sie heute als einen vorchristlichen irischen Mythos positioniert. Der aber selbst erst seit wenigen hundert Jahren existiert.

Das erwähnte Buch heißt "Hy Brasil: The Metamorphosis of an Island: From Cartographic Error to Celtic Elysium" von Barbara Freitag, aus dem Jahr 2013.

Das Episodenbild zeigt den Ausschnitt einer Karte von Abraham Ortelius aus dem 16. Jahrhundert.

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