Geschichten aus der Geschichte: GAG392: Phosphor und der Streik der Streichholzarbeiterinnen

Richard Hemmer und Daniel Meßner Richard Hemmer und Daniel Meßner 3/29/23 - Episode Page - 52m - PDF Transcript

Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte, mein Name ist Richard.

Und mein Name ist Daniel.

Ja und wir sind zwei Historiker, die sich hier Woche für Woche eine Geschichte aus der Geschichte erzählen

im Abwechselnd und auch immer so, dass der eine nie weiß, was der andere ihm erzählen wird.

Korrekt.

Ja und Daniel, angekommen bei Folge 392.

392.

Erinnerst du dich noch über was wir in Folge 391 sprachen?

Oh ja, du hast letzte Woche erzählt von The Barbed-Hair Bandits Celia Kuni, die mit ihrem Mann für einige Zeit New York City unsicher gemacht hat.

Sehr gut, eine schöne Zusammenfassung.

Ja Richard, gibt es Feedback oder gibt es irgendwas, was du dieser Folge noch anhängen möchtest?

Es ist Feedback gekommen, aber das ist, glaube ich, am besten aufgehoben in der nächsten Feedback Folge und daher, lieber Daniel, würde ich mich freuen, wenn du mir einfach jetzt schon deine Geschichte erzählst.

Das geht ja fix heute.

Sehr gut.

Richard Hennigbrandt, ein Kaufmann oder Apotheker und Archimist, der in Hamburg lebt, ist auf der Suche nach dem Stein der Weisen.

Er handelt mit Chemikalien und Medikamenten und macht zwischendurch auch alchimistische Experimente und die Vorstellung vom Stein der Weisen, die gibt es ja schon seit Jahrhunderten.

Also, das heißt, man kann damit zum Beispiel Quecksilver oder Blei in Gold oder Silber verwandeln, was natürlich so einen enormen Reiz auf die Alchemisten ausgibt.

Und es gibt die Idee, dass man diesen Stein der Weisen in einem langwierigen Prozess herstellen kann.

Also, es kursieren daran so Rezeptbücher wie die Tabulas Maratina.

Aber man kann sich das nicht so vorstellen, dass das so Schritt für Schritt Anleitungen sind, sondern in diesen Texten bleibt alles so recht kryptisch und nebulös.

Und wir sind jetzt im Jahr 1669 und Hennigbrandt steht in seinem Labor in Hamburg und versucht den Stein der Weisen herzustellen.

Er nimmt eingetrockneten Urin, der schon ein paar Monate so rumlegt, erhitzt ihn und am Ende sammelt sich in seinem Gefäß eine weiße, wachsartige Substanz, die sich als äußerst entzündlich rausstellt und die er kaltes Feuer nennt.

Hast du eine Idee, was Brandt da entdeckt hat?

Was hat er entdeckt? Warte mal, was ist in Urin?

Dieses kalte Feuer wird bekannt als Phosphor, griechisch für Lichttragend und Phosphor ist damit das erste Element in der Chemiegeschichte, dessen Entdecker namentlich bekannt ist.

Und Brandt macht dann Vorführungen, wo er zeigt, wie er das Phosphor herstellt, er verkauft auch was davon und es wird auch Gottfried Wilhelm Leitnitz auf ihn aufmerksam, einer der bekanntesten Gelehrten dieser Zeit,

den er dann auch in Hannover besucht und für eine jährliche Zahlung von 120 Talern verrät er da das Geheimnis der Phosphorherstellung.

Richard, wir sprechen heute nicht über den Stein der Weisen oder der Chemie, auch nicht über Hennig Brandt, sondern über Phosphor und welche Folgen die Verwendung von Phosphor während der Industrialisierung hatte.

Ah, sehr interessant.

Und um genau zu sein, das wird später noch wichtig werden in meiner Geschichte, Brandt entdeckt weißen Phosphor und dieser weiße Phosphor hat einige interessante Eigenschaften.

Zum Beispiel leuchtet Phosphor im Dunkeln und er ist pyrophor, das heißt er kann sich bei Raumtemperatur, wenn er in Kontakt mit Luft kommt, selbst entzünden.

Und solltest du Phosphor finden, dann möglichst in Wasser aufbewahren.

Wenn du den nämlich aus dem Wasser rausnimmst und er in Kontakt mit Luft kommt, dann fängt er schon an zu dampfen.

Und über diese Phosphor Dämpfe müssen wir dann nachher noch reden.

Weiser Phosphor ist nämlich hochgiftig. Es reichen ungefähr 50 Milligramm und das ist echt nicht viel für eine tödliche Dosis bei einem Menschen,

aber schon bei 15 Milligramm kommt es zu schweren toxischen Reaktionen.

Phosphor ist zwar schon in kleinen Mengen tödlich, wenn wir es so zu uns nehmen, aber ohne Phosphor ist überhaupt kein Leben möglich auf der Erde.

Also alle biologischen Organismen brauchen Phosphor. Phosphorverbindungen sind zum Beispiel Bestandteil unserer DNA.

Und was glaubst du, wie viel Gramm Phosphor hast du so in deinem Körper?

Pro Kilogramm oder insgesamt?

Insgesamt. Ich habe jetzt mal ein Durchschnittsgewicht von 70 Kilogramm angenommen.

Großzügig. Also konservativ geschätzt.

Aber dann habe ich wahrscheinlich 2 Gramm Phosphor im Leib.

Es sind viel mehr. Es sind 700 Gramm.

Und davon allein 600 in deinen Knochen.

Ah gut, aber da kann man sie ja nicht rausholen.

Man hat aber tatsächlich Phosphor dann lange Zeit auch so hergestellt, dass man Knochen eingekocht hat.

Nein, man kann sie dann schon rausholen, aber nicht wehren die am Leben.

Genau. Du weißt wahrscheinlich schon über welches Industrieprodukt wir gleich sprechen werden, oder?

Für das Phosphor dann zum Einsatz gekommen ist.

Düngemittel.

Ah, ein guter Punkt, aber ich wollte in dieser Folge über was anderes reden.

Ach so. Sprengstoff.

Naja, heute geht es um Zündholzer.

Richard, was weißt du über Streichholzer?

Naja, ich kenne im Bezug auf Streichholzer vor allem eine Geschichte über einen Streichholzkönig.

Oh, ja, richtig. Die Geschichte habe ich dir mal erzählt.

Und zwar war das Folge 182, da ging es um den Zündholzkönig Eva Kröger.

Und die Geschichte um Kröger passiert so in den 1920er Jahren.

Ein schwedischer Geschäftsmann, der ein gigantisches Firmenimperium mit Zündholzern aufbaut.

Und das endet dann schließlich in einem Finanzkandal.

Aber er hat es geschafft, in vielen Ländern ein Zündholzmonopol zu bekommen,

das in Deutschland bis 1983 bestand.

Man konnte bis dahin nur Zündholzer von den Marken Welthölzer und Haushaltswarte kaufen.

Wie du es alles noch im Kopf hast.

Weil ich darauf hinweisen wollte nochmal.

Mir hat nämlich damals ein höherer Original Welthölzer geschickt.

Die habe ich jetzt hier bei mir zu Hause.

Ah, sehr schön.

Allerdings, Richard, du musst dir keine Sorgen machen,

dieser weiße und hochgiftige Phosphor kommt bei diesen Streichholzern nicht mehr vor.

Und den Weg dorthin zu den sogenannten Sicherheitszündholzern,

wie sie auch genannt wurden, den schauen wir uns jetzt mal an.

Die Vorläufer der heutigen Streichholzer, die gibt es schon sehr, sehr lang.

Also die sogenannten Schwefelhölzer, die waren schon in der Antike im Einsatz.

Das waren kurze Holzstäbchen, wo man vorne ein bisschen Schwefel drauf getan hat.

Einfach nur deshalb, weil das hat sich dann besser entzündet als das Holz.

Aber das wichtigste Prinzip, das wir heute mit den Zündholzern verbinden,

das wird erst in den 18, 20 Jahren erfunden, nämlich die Reibungszündung.

Dass man den Zündkopf eben durchs Reiben eine andere Fläche zum Brennen bringt.

Das wird 1826 vom englischen Apotheker John Walker erfunden,

der das aber nie patentieren hat lassen.

Und es gibt dann mehrere Erfinder, die das weiterentwickeln.

Am erfolgreichsten macht es dann Samuel Jones ab 1830

und er nennt die Streichholzer Lucifer.

Also wie den Teufel im Christentum,

was vielleicht auch gut zu dem Schwefelgeruch gepasst hat, der beim Anzünden entstanden ist.

Na ja, weil ne man es eher wegen dem, was Lucifer eigentlich bedeutet, oder Lichtbringer.

Sehr gut, Richard.

Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen, das wäre mein nächster Satz gewesen.

Also Lucifer aus dem lateinischen Übersetz heißt eben Lichtträger oder Lichtbringer.

Da hat der Name doppelt gut gepasst.

Also einerseits Teufel nach dem Schwefelgeruch und dem Lichtträger.

Der Name hat sich übrigens auch teilweise gehalten.

Im niederländischen heißen Streichholzer immer noch Lucifer oder Lucifer.

Und neu war auch jetzt bei Samuel Jones,

dass diese Lucifer-Streichholzer in kleinen, quadraförmigen Schachteln verkauft wurden.

Also so wie wir heute Streichholzer auch noch kennen.

Aber es gab zu der Zeit auch andere Versuche.

Also zum Beispiel die sogenannten Prometheus-Zündholzer.

Hast du von denen schon mal gehört?

Nein.

Die sind auch sehr spannend.

Die hat unter anderem Charles Darwin dabei auf seiner Reise mit der Biegel

und er berichtet, dass die Leute ihm sogar Geld gegeben haben,

um zuschauen zu dürfen, wenn er mit seinen Zähnen Feuer macht.

Sein Zähnen?

Es ist nämlich so.

Diese Prometheus-Zündholzer, die bestehen aus Papierröhrchen.

Und in diesen Papierröhrchen ist eine kleine Glasampulle angebracht,

die mit Schwefelsäure gefüllt ist.

Und wenn die zerbricht, dann kommt die Schwefelsäure noch mit anderen Stoffen in Kontakt,

die da angebracht sind.

Und das Papier entzündet sich dann durch diese Reaktion.

Und es gibt so spezielle Zangen, mit denen man diese Glasampullen zerbrochen hat,

aber man konnte das halt offenbar auch mit den Zähnen machen.

Wenn man so ein Bäder ist.

Genau.

Und Darwin hatte das eben gerne mit diesen Prometheus-Zündholzern gemacht,

hat sich aber nicht durchgesetzt.

Also es ist natürlich komplizierter und viel komplexer dann,

als diese Sicherheitszündholzer dann zum Reiben.

Die Namensgebung ist auch konstant nur halt jetzt nicht mehr biblisch,

sondern griechische Mythologie.

Ganz genau.

Was man sich noch bewusst machen muss, ist,

dass Zündhölzer im 19. Jahrhundert noch eine ganz andere Bedeutung hatten als heute.

Also die Leute hatten ständig Bedarf vorherzumachen,

also nicht nur zum Pfeife rauchen,

die Öllampen zu Hause oder die Kerzen,

für die Öfen, zum Heizen oder auch zum Kochen.

Also man hatte im Grunde immer den Bedarf vorherzumachen

oder sehr oft den Bedarf am Tag vorherzumachen.

Diese Reibungszündung, die hat aber oft nicht zuverlässig funktioniert,

also auch bei den Luce, fast nicht.

Deshalb beginnen jetzt ab den 1830er-Jahren-Experimente

mit weißem Phosphor.

Und diese Phosphor-Streichholzer,

die dominieren ziemlich bald den Markt,

weil die einfach günstig in der Herstellung sind

und unglaublich gut funktionieren,

also sehr zuverlässig funktionieren.

Die sind aber andererseits halt auch sehr gefährlich,

also für die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht so sehr,

aber für die, die die Streichholzer hergestellt haben.

Die Streichholzproduktion war extrem gesundheitsschädigend.

Wir haben schon über die Phosphor-Dämpfe gesprochen.

Die Arbeiterinnen und in der Mehrzahl haben in diesen Fabriken Frauen gearbeitet,

sind permanent diesen giftigen Dämpfen ausgesetzt.

Und das hat schlimme Konsequenzen.

Der Phosphor greift nämlich den Kieferknochen an

und führt zu einer Negrose, also das heißt, der Knochen stirbt ab.

Und der sogenannte Phosphor-Kiefer,

Englisch wird das auch als Fossijaw bezeichnet,

gilt das eine der ersten anerkannten Berufskrankheiten überhaupt.

Es ist zum Beispiel so, dass man, wenn man Karies hat,

dass diese Dämpfe da in den Zahn eindringen und dann eben den Kiefer angreifen.

Okay, das heißt, wenn man ohnehin schlechte Zahnhygiene hat,

was zu einer Zeit relativ häufig war, dann ist noch schlimmer.

Ganz genau.

Es ist auch ziemlich bald klar, dass es einen direkten Zusammenhang

zwischen den Phosphor-Kiefern und den Arbeiten in der Streichholzfabrik gibt.

Der erste, der das beschreibt, ist der Wiener Arzt Friedrich Lorenzer,

der ab 1845 schon die Auswirkungen von Phosphor-Dämpfen

bei der Zündholzherstellung untersucht.

Jedenfalls die Streichholzer mit dem weißen Phosphor,

die sind jetzt seit den 1830er Jahren auf dem Markt

und seit den 1850er Jahren, also 20 Jahre später,

seit dem Zeitpunkt gibt es schon eine Alternative zu kaufen,

nämlich die sogenannten Sicherheitsstreichholzer.

Die werden in Schweden entwickelt

und es ist auch der Grund, warum die schwedische Zündholzinustrie

über eine lange Zeit zu dominieren ist.

Weißt du, was die Sicherheitszündholzer im Vergleich anders machen?

Also mein Verständnis war immer, dass die eben nur funktionieren,

wenn wir es an der entsprechenden Reibfläche reibt und sonst nirgendwo.

Das ist nicht der Sicherheitsaspekt.

Ganz genau. Die Reibungszündung besteht aus zwei Komponenten,

die zusammengeführt werden müssen, damit der Zündkopf wirklich brennt.

Und der Zündkopf alleine, wenn du ihn woanders reibst,

der wird nicht brennen.

Also die explosive Mischung entsteht erst,

wenn man den Kopf und die Reibfläche zusammenführt.

Und auf der neuen Reibe oder Schlagfläche, die an der Schachtel angebracht ist,

da ist roter Phosphor. Das ist heute noch so.

Das heißt, die Sicherheitszündholzer kommen ohne weißen Phosphor aus.

Und interessant ist, dass roter Phosphor entsteht durch Lichteinwirkung.

Also wenn du weißen Phosphor lange ins Licht stellst,

schneller geht es, wenn man weißen Phosphor für ein paar Stunden erhitzt,

dann entsteht eben dieser rote Phosphor.

Und der ist nicht pyrophor, also der brennt nicht schon bei Zimmertemperatur.

Der ist auch sonst wesentlich weniger entzündlich, erreicht aber völlig für Zündholzer,

aber vor allem roter Phosphor ist ungiftig.

Und ab 1855 werden diese Sicherheitszündholzer von Johann Edward Lundström

und seinem jüngeren Bruder Karl Franz Lundström

in ihrer Fabrik in Jön Schöpping produziert.

Das ist ein Ort im Nordwesten von Schweden.

Und es wird eine der größten Zündholzfabriken der Welt.

Wir haben ja schon über Eva Kröger gesprochen,

der dann einen Zündholz-Imperium aufbaut.

Und der gründet die Svenskartensticks und übernimmt die Fabrik in Jön Schöpping.

Allerdings verdrängen jetzt die Sicherheitszündholzer,

die Streichholzer mit dem weißen Phosphor erstmal nicht, weil die billiger sind.

Und die sind insofern auch praktischer, weil man sie überall anzünden kann.

Also die werden auch als überall Zündholzer bezeichnet, im Englischen als Strike Anywhere.

Und das geht eben mit den Sicherheitszündholzern nicht.

Dafür besteht aber auch die Gefahr bei diesen Strike Anywhere Zündholzern,

dass die sich eben aus Versehen entzünden.

Und das gibt bei den Sicherheitszündholzern eben nicht.

Es war zum Beispiel bei den Phosphor-Streichholzern üblich,

dass man die in luftdichtende Twees aufbewahrt,

weil eben Luft und Phosphor sehr leicht reagieren kann.

Und ich habe gelesen, dass es wohl so war, dass man in London in den 1850er Jahren,

wenn man in die Häuser gegangen ist, dann hat man an den Wänden die Spuren

dieser Strike Anywhere-Streichholzer sehen können.

Dass wenn man die Treppe hochgegangen ist, dann hat man eben an der Wand noch Schnee

so das Streichholz anmachen können.

Ihr kennt solche aber noch so Strike Anywhere-Dinge.

Die haben wir früher als Kinder so gern gekauft,

weil die bestehen nicht aus dem Holzkörper, sondern es ist so Wachspapier.

Was du nämlich machen kannst, du kannst es so aufdröseln

und kannst das Wachspapier um den Zündkopf wickeln.

Und kannst das dann, wenn du so ein Boden reibst, dann entflammt es so.

Und es qualmt so wichtig.

Und wir haben dann immer gesagt, wir machen so Stinkbomben,

aber eigentlich waren es einfach nur so kleine qualmende Dinger.

Und deswegen haben wir die gern gekauft, aber die hatten wir auch überall entzündet.

Interessant, die kenne ich gar nicht.

Diese Strike Anywhere-Streichholzer werden dann so ab 1900 auch hergestellt ohne Phosphor.

Also da gibt es dann eben auch Varianten, wo man dann auf das weiße Phosphor verzichten konnte.

Aber erst nach und nach wird die Verwendung von weißem Phosphor dann in vielen Ländern verboten,

weil dann eben schon klar ist, das ist hochgiftig das Zeug.

Und auch gefährlich.

Und das beginnt in den 1870er Jahren zum Beispiel in Finnland und in Dänemark.

Und ein Durchbruch gibt es dann 1906.

Da einigen sich dann 48 Staaten in der Berner Konvention darauf,

dass die Verwendung von weißem Phosphor bei der Herstellung von Schleichhölzern,

also dass die bei der Herstellung eben nicht mehr verwenden dürfen.

Und es gilt auch für die Einfuhr und Tritz ab 1912 in Kraft.

Aber es dauert noch ein paar Jahrzehnte, bis dann wirklich die Phosphor-Streichholzer

wirklich vom Markt verschwinden.

Also in China zum Beispiel werden die dann erst 1925 verboten.

Aber die Lundströms schaffen es mit ihrer Firma in Jönköping

in den nächsten Jahrzehnten mehr oder weniger ein Monopol für die Sicherheitszündhölzer aufzubauen.

Also die verkaufen sie dann ab 1855, aber die Streichholzfabrik,

die gibt es schon zehn Jahre früher, also die fangen mit der Firma 1845 an.

William Bryant und Francis May, zwei britische Unternehmer,

die gründen in London 1843 eine Firma, die nennen sie Bryant & May.

Hast du von denen schon mal gehört?

Nein.

Sehr gut, weil um die wird es nämlich jetzt gehen.

Die betreiben erstmal Handel mit allen möglichen Konsumgütern

und die kommen ab 1850 mit den Lundströms in Kontakt

und importieren dann deren Streichholzer nach London.

Und es läuft so erfolgreich, dass Bryant & May beschließen irgendwann selber Streichholzer herzustellen

und ihr werben dann die Rechte für die Streichholzproduktion in Großbritannien

und bauen ja eigene Fabrik auf, mit der sie äußerst erfolgreich sind.

Also in den 1880er Jahren gehen die an die Börse, beschäftigen fast 5.000 Leute.

Zeitweise ist es die größte Fabrik überhaupt in London.

Der Großteil der Beschäftigten dort ist weiblich.

Sehr viele haben irischen Familien hintergrund und 1861 kaufen sie das Gelände einer alten Kerzenfabrik

und bauen dort eine neue Streichholzfabrik, und zwar in der Fairfield Road in East London.

Obwohl du vor kurzem erst in London warst, Richard,

erwarte ich jetzt nicht, dass du genau weißt, wo das ist,

aber du bist vielleicht ein bisschen durchs East End gelaufen.

Bin ich tatsächlich gar nicht, war aber nicht.

Das East End ist ja heute ein bisschen im Wandel,

bist du für was das East End so stand oder steht im 19. Jahrhundert?

Ja, halt so ein Arbeiterbezirk, oder?

Genau, also zwei Dinge prägen das East End zu der Zeit sehr stark,

und zwar das eine sind die Docks, also eine riesige Hafenanlage,

das war mal der größte Hafener Welt, dementsprechend gab es dort sehr viele Arbeiter

und zum anderen wohnen im East End zu der Zeit viele Einwanderergruppen,

und das werden dort während der Industrialisierung zahlreiche Fabriken gebaut,

unter anderem eben auch die von Brian & May,

und deshalb ziehen dort viele Hinweisarbeit gibt am Hafen und in den Fabriken,

allerdings entstehen dort auch große Armenvierteln,

und aus diesen Armenvierteln rekrutieren Brian & May die Mitarbeiterin für ihre Streichholzfabrik.

Ich kann mir erinnern, dass ich das East End in dieser Funktion eben auch mit den Docks und so weiter erwähnt habe,

in meiner Folge über den Titschborn, den Adeligen, der verschwindet,

und der, der dann sagt er ist, der ist ursprünglich aus dem East End gekommen.

Also haben Sie ja dann interviewt seine Familien und bekannten dort.

Die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in den Fabriken, die waren insgesamt schon schlecht,

aber die Zündholzfabriken waren bekannt dafür, dass dort die Bedingungen noch mieser waren,

als überhaupt sonst schon in den Fabriken.

Und wir haben ja jetzt schon öfter Charles Dickens erwähnt, weil er ja auch einer ist,

der viel darüber schreibt, was er so sieht und erlebt,

hat 1852 auch ein Artikel über die Zündholzfabriken und dieser Artikel heißt

The evils of matchmaking. Also es ist im Grunde schon allen klar,

die Zündholzherstellung, die läuft unter den schlechtesten Bedingungen.

Die Arbeiterin werden schlecht bezahlt und sie haben diese extreme Gesundheitsgefahr,

dass sie eben ihre Kiefer verlieren. Also schlechte Arbeitsbedingungen,

wenig Verdienst, gesundheitsgefährdend durch den weißen Phosphor

und es kommt bei Brian and May jetzt noch eine Geschichte dazu,

diese Arbeiterin werden von den Vorarbeitern schikaniert.

Man hat sie nämlich nicht nach Stunden bezahlt, sondern nach erledigter Arbeit.

Und es kam selten vor, dass die den vollen Lohn mit nach Hause genommen haben,

weil es einen großen Bußgeldkatalog gegeben hat.

Also wenn zum Beispiel, was leicht passieren konnte,

mal Streichholzer abgebrannt sind, dann musste man die bezahlen.

Und es gab viele disciplinarische Schrafen.

Also zum Beispiel, wenn der Vorarbeiter gemeint hat, dass der Arbeitsplatz

nicht genug aufgeräumt worden ist.

Oder wenn geredet wurde während der Arbeit und solche Dinge.

Dafür wurde mal bestraft und das Geld wurde dann direkt vom Lohn abgezogen.

Und es gab in den Jahren zuvor schon einige Streiks in der Fabrik.

Aber Anfang Juli 1888 passiert was Außergewöhnliches.

Eine Arbeiterin weigert sich, den Anweisungen eines Vorarbeiters zu folgen

und sie wird rausgeworfen, wer, warum und wie wissen wir nicht.

Es ist nämlich so, dass wir fast nichts über die Streikenden wissen,

auch nur wenig über den Ablauf des Streiks.

Wir wissen nicht mal, wann und warum er genau angefangen hat.

Es gibt nämlich keinerlei Überlieferungen von den Frauen selber.

Wir fahren nur in Berichten über sie, zum Beispiel aus Zeitungsartikeln.

Und dieser Streik, um den es jetzt gleich gehen wird, Richard,

ist lange Zeit nur als kleine Fußnote der Gewerkschafts- und Streikgeschichte behandelt worden

und das völlig zurecht.

Hast du von dem Streik schon mal gehört, 1888, in einer Zündholzfabrik in London?

Hm, aus zwei Gründen.

Einerseits, weil ich das als Hinweis gekriegt habe.

Wunder mich nicht.

Schau, ein paar Mal.

Hat wahrscheinlich auch damit zu tun, weil es vor relativ kurzer Zeit in einem Film auch Thema war.

Ah, sehr gut. Einen, den du gesehen hast?

Ich habe einen Teil gesehen, glaube ich, davon.

Aber ich habe zum Beispiel das Setting und so weiter schon mal gekriegt.

Wirst du den erwähnen?

Den Film nicht.

Okay, das war In All Our Homes, zweiter Teil.

Ah.

Weißt du, ich schaue mal vor, kann man also so ein Suffragitzugang.

Ja, ja, ja.

Das ist nämlich im ersten Teil.

Im zweiten geht es nämlich vor allem auch um dieses Thema.

Ich kann da keine Details erzählen.

Also, ich habe nur davon gehört.

Verstehe, ich bin gespannt, was du dann nachher noch zu ergänzen hast.

Dieser Streik in der Zündholzfabrik beginnt Anfang Juli.

Vielleicht der 2. Juli, Montag, die meisten Berichte gehen aber vom 5. Juli aus.

Und einige Frauen in der Fabrik bekommen mit, was da passiert,

dass eine von ihnen rausgeworfen wurde.

Und sie legen ihre Arbeit nieder, um sie zu unterstützen.

Und es schließen sich dann ihnen immer mehr an.

Und am nächsten Tag sind schon 1400 Mitarbeiterinnen, die in den Streik getreten sind.

Der Streik war nicht geplant.

Also, dementsprechend gibt es auch keine Vorbereitungen.

Die Frauen waren in keiner Gewerkschaft organisiert.

Das heißt, es gibt auch kein Streikgeld.

Es gibt keine Streikasse.

Und das ist auch der Grund, warum die Streiks vorher nicht erfolgreich verlaufen sind.

Weil die Frauen natürlich dringend auf das Einkommen angewiesen sind.

Und im Grunde, die Werksleitung das aussitzen kann,

die müssen einfach nur ein paar Tage warten.

Und dann kommen die Frauen wieder freiwillig zurück, weil sie eben das Geld brauchen.

Die männlichen Fabrik-Arbeiter haben sich vermutlich nicht am Streik beteiligt.

Aber ihnen geht dann halt bald die Arbeit aus, weil der Großteil der Belegschaft ja weg war.

Und die Frauen fangen jetzt an, sich zu organisieren.

Also, sie stellen Forderungen auf und sagen, dass sie erst wieder an die Arbeit gehen,

wenn die Bedingungen erfüllt sind.

Sie wählen sechs Frauen aus, die dann zur Geschäftsleitung gehen

und ihre Forderungen vorlegen.

Und die gehen natürlich erst mal nicht drauf ein und drohen den Frauen mit Rauswurf.

Und als die Fabrik am 6. Juli immer noch still steht,

kündigt Brian und Mae an, dass sie Mitarbeiterinnen aus dem Werk in Glasgow nach London holen,

um die Streikenden zu ersetzen.

Am 9. Juli wird in einer Zeitung im The Star der Streik erstmals so bezeichnet,

wie er heute bekannt ist, nämlich als The Matchgirls Strike.

Und jetzt dreht sich langsam der Wind.

Also, sie treffen sich zu großen Kundgebungen.

Das werden Reden gehalten, wo sie ihre Forderungen wiederholen.

Sie bekommen viel Medienaufmerksamkeit.

Und sie bekommen auch Kontakt zu einem Member of Parliament,

also zu einem Abgeordneten im britischen Parlament.

Und 56 der Frauen machen sich dann am 11. Juli auf ins Zentrum London,

um drei Abgeordnete zu treffen.

Und es war natürlich absolut außergewöhnlich,

dass diese Streichholzarbeiterinnen, die selbst unter den Fabrikarbeiterinnen

noch das geringste soziale Prestige hatten,

dass die bei den Abgeordneten Gehör finden.

Am 12. Juli wird ein Streikomitee gegründet

und es besteht aus den Arbeiterinnen Mary Nalls, Mary Cummings, Sarah Chapman,

Alice Francis, Kate Slater, Mary Driscoll, Jane Wakeling und Eliza Martin.

Leider haben wir von den Frauen, von keiner einzigen dieser Frauen,

selber eigene Berichte über den Streik.

Also, alles, was wir wissen, sind diese Namen,

aber wie dieser Streik abgelaufen ist, was die intern für Debatten geführt haben,

das wissen wir leider nicht.

Am 13. Juli, der Streikdauer, die jetzt schon über eine Woche heißt in einem Zeitungsbericht,

die die Shareholder von Brian and May langsam nervös werden

und sie bei der Firmenleitung mal nachgefragt haben, wie es denn so weitergehen soll.

Also, wie gesagt, Brian and May ist kurz vorher an die Börse gegangen.

Und nicht nur das, das war nämlich einer der größten Kritikpunkte an Brian and May zu der Zeit,

dass sie sehr niedrige Löhne gezahlt haben

und gleichzeitig richtig hohe Dividenden ausgeschüttet haben.

Und die Streikenden können den Arbeitskampf aber aufrechterhalten,

weil sie inzwischen eine breite Unterstützung bekommen,

Zeitungen wie The Star, die Sammeln in der Leserschaft, gelt ein

und es wird ein Strike Fund, also eine Streikasse, eingerichtet.

Und daher kennen wir zumindest die Namen von 712 der Streikenden Frauen,

die sich dafür nämlich registriert haben.

Und eingerichtet wurde diese Streikasse von Leuten der Fabian Society.

Kennst du die Fabian Society?

Die kenn ich, ja.

Das war ja so ein, warte mal, wer war da dabei,

an berühmter Schriftstelle auch als einer der berühmtesten.

Ich kenne das aus dieser Zeit, weil das ist ja auch genau die Zeit,

als sich die ersten Bewegungen Richtung WFF State,

und ich glaube, die Fabian Society waren da sehr auf Seiten von,

ich glaube, Beatrice Potter war das Ursprüngliche,

die dann Keier, der Tatthold und anders keisen hat, aber, ja.

Also sie waren, glaube ich, da ziemlich beteiligt in dieser gesamten Diskussion

um den WFF State, glaube ich.

Ganz genau. Also den Schriftsteller, den du suchst, ist entweder H.G. Wells

oder George Bernard Shaw.

George Bernard Shaw war es ja.

Der spielt auch nachher noch eine wichtige Rolle.

Der ist nämlich auch einer, der sich für die Frauen eingesetzt hat

und der auch die, ich glaube sogar, dass der die Streikasse verwaltet hat.

Aber das ist jetzt so eine Vermutung.

Die Fabian Society hat sich kurz vorher erst gegründet,

ist eine sozialistische Vereinigung und ist deshalb so wichtig,

weil sie war maßgeblich an der Gründung der Labour-Partei beteiligt

und war dann auch später so die Kaderschmiede von Labour.

Und ist auch heute noch präsent, also die ehemaligen Premierminister

Toni Blair und Gordon Brown sind jeweils Mitglied in der Fabian Society.

Jedenfalls, der Streik geht weiter bis zum 16. Juli.

Und da gibt es dann Enttreffen mit der Firmenleitung,

wo die auf mehr oder weniger alle Forderungen eingehen.

Also die Lohnstoffen werden abgeschafft.

Auch dieses System den Vorarbeitern.

Also die Frauen können jetzt in Zukunft Beschwerden

direkt bei der Geschäftsleitung melden.

Sie bekommen einen eigenen Pausenraum, in dem sie essen können,

was wichtig war, weil vorher waren sie gezwungen

in der Fabrikshalle bei den Fossverdämpfen zu essen.

Und wir wissen ja, dass die Fossverdämpfe eben gerade über die Zähne aufgenommen wurden.

Das heißt, das war eine wichtige Gesundheitsmaßnahme.

Und noch ein Zugeständnis, sie können eine eigene Gewerkschaft gründen.

Die sind dann nach Gründen am 27. Juli die Union of Women Matchworkers.

Und das war die größte Frauengewerkschaft im Land.

Und zwölf der Frauen werden in dieses Gewerkschaftskomitee gewählt.

Und Sarah Chapman, die vorher auch im Streikomitee war,

die vertritt dann die Gewerkschaft.

Also sie wird dann auch im selben Jahr noch 1888

zur Trade Union Conference als Delegierte geschickt.

Und das ist eben so die wichtigste Konferenz,

wo sich die ganzen Gewerkschaften getroffen haben.

Und es passiert also, was ihnen vorher niemand zugetraut hätte.

Die streikenden Frauen setzen sich durch mit ihren Forderungen gegen Brian and May.

Und Richard, trotz diesen enormen Erfolgs,

wissen wir wenig über den Streik und die Beteiligten.

Und es stellt sich natürlich die Frage, wieso das so ist.

Und es fängt schon mal damit an, dass die streikenden Frauen

als unqualifizierte und verarmte Mädchen abgetan wurden.

Es ist auch kein Zufall, dass man immer nur vom Match Girls Strike redet.

In einem Buch, das ich gelesen habe,

schreibt die Autoren konsequent von den Match Women.

Und jetzt kommt aber der entscheidende Punkt,

der die Erinnerung an den Streik bis heute prägt.

Im Nachhinein hieß es nämlich,

naja, diese unqualifizierten Frauen,

die waren doch niemals diszipliniert genug

und konnten sich niemals so gut organisieren,

um sich gegen Brian and May durchzusetzen.

Die müssen doch Unterstützung von außen aus der Mittelklasse bekommen haben, oder?

Und ich lese dir mal einen Satz aus der Wikipedia-Forder,

heißt im Deutschen Eintrag zum Streichholz.

Im Jahr 1888 kam es in London zum Streik der Streichholzfrauen

unter der Führung der Politikerin,

Frauenrechtlerin und Aktivistin Annie Bassins.

Und in ihrem eigenen Wikipedia-Eintrag, also dem von Annie Bassins,

da geht es sogar noch weiterer, heißt nämlich,

1888 leitet es ihr erfolgreich den Match Girls Strike

im Kampf gegen Hungerlöhne und menschenunwürdige Arbeitsverhältnisse

in den britischen Zündholzfabriken.

Also das sind jetzt schon die britischen Zündholzfabriken

und nicht nur der Strike bei Brian and May.

Und vielleicht ist ihre Name schon mal untergekommen in einem anderen Zusammenhang.

Annie Bassins ist nämlich eine sehr, ich sag mal, schillerne Persönlichkeit.

Also ich will gar nicht auf ihr späteres Leben eingehen,

weil es definitiv eine eigene Folge wäre.

Sie geht dann nämlich nach Indien

und wird eine der prominentesten Vertreterinnen der theosophischen Gesellschaft.

Und zu der Zeit, wo dieser Streik geführt wird

und wo eben die Fabian Society gegründet wurde,

ist sie sehr gut befreundet mit George Bernard Shaw

und sie hat wohl auch zeitweise ein Verhältnis mit ihm.

Annie Bassins ist eben zu dieser Zeit ein wichtiger Teil der Fabian Society.

Also Annie Bassins soll diesen Streik angeführt haben und was nicht stimmt.

Also sie war zwar involviert, hat auch eine wichtige Rolle gespielt,

aber sie hat die Frauen weder zum Streik aufgefordert,

noch hat sie einen Arbeitskampf organisiert.

Aber es hat eben gut ins Bild gepasst.

Da kommt jemand von außen, eine gut gebildete Frau aus der Mittelklasse,

die in der Partierklub aktiv war und in der Fabian Society

und die sich jetzt also um diese armen Mädchen in der Fabrik gekümmert hat.

Die aber im Grunde nie auch nur einen Fuß in die Streichholzfabrik gesetzt hat.

Und es gibt eben keine einzige Biografie von einer der Streikenden.

Also deren Sicht der Eigenste sind halt leider in Vergessenheit geraten.

Und wie kommt jetzt aber dazu, dass Annie Bassins zur Streikführerin gemacht wurde?

Ich habe vorhin in meiner Beschreibung des Streiks

absichtlich ein paar Details weglassen.

Und die schauen wir uns jetzt mal an.

Bassins hat nämlich eine Zeitung herausgegeben, oder mit herausgegeben,

die hat geheißen The Link, A Journal for the Servants of Man.

Das war ein Half-Penny Weekly, also eine Zeitung, die wöchentlich erschienen ist.

Und dafür öffentlichte sie am 23. Juni 1888, also ungefähr eine Woche vor dem Streikbeginn,

den Artikel White Slavery in London.

Und in diesem Artikel geht es um die Arbeitsverhältnisse bei Brian and May.

Sie ist nämlich Teil der Fabian Society.

Und da gab es einen Vortrag zum Thema Brian and May.

Und da wurden die geringen Löhne diskutiert und die hohen Gewinne.

Und sie diskutieren da an dem Abend darüber, dass mir die Firma eigentlich bogatieren müsste.

Und Annie Bassins beschließt jetzt, dass sie sich das mal genauer anschauen will.

Und für den Artikel redet sie dann am nächsten Tag mit den Mitarbeiterinnen.

Also sie wartet vor dem Filmengelände bis die Feierabend haben und spricht sie dann an.

Und die Frauen erzählen hier dann, dass sie wenig verdienen, dass sie ständig durch Bußgelder

von dem hart erarbeiteten Geld wieder was abgezogen bekommen.

Und all das beschreibt Annie Bassins dann in dem Artikel und bezeichnet die Arbeitsbedingungen eben als Klapperei.

Und sie ruft sogar eben zum Boykord von Brian and May auf in diesem Artikel.

Aber sie ermutigt nicht die Frauen zum Streik.

Dieser Artikel ist aber jetzt die Basis für die Idee, dass Bassins den Streik angeführt hat.

Sie hat eben allerdings nie zum Streik aufgerufen und es ist sogar so, dass sie nicht mal mitbekommen hat,

dass der Streik überhaupt angefangen hat.

Es ist nämlich so, dieser Artikel hat noch weitere Konsequenzen für die Frauen bei Brian and May,

die wollen nämlich juristisch gegen Bassins vorgehen.

Und daher haben sie nicht nur versucht herauszufinden, welche der Frauen mit Bassins gesprochen haben,

sondern sie haben auch Vordrucke ausgelegt in der Fabrik mit der Erklärung,

dass die Vorwürfe alle falsch seien und die Vorarbeiter haben die Frauen dazu gedrängt, da zu unterschreiben.

Und die Frauen weigern sich aber, die machen da nicht mit.

Und diese Zettel gehen wohl ein paar Tage vor dem Streik in der Fabrik rum.

Es gibt zu dem Zeitpunkt noch keinen wirklichen persönlichen Kontakt zwischen den Fabrikarbeiterinnen und Bassins

und es könnte sein, dass die Frau, die ja streikauslösend war, weil sie eben rausgeworfen wurde von einem Vorarbeiter,

dass sie deshalb rausgeworfen wurde, weil sie sich geweiger hat, diese Erklärung zu unterschreiben.

Bleibt aber nebulös, wissen wir nicht genau, warum sie rausgeworfen wurde,

aber diese Zettel gingen eben zu einem Zeitpunkt rum und die Mehrzahl der Frauen hat eben nicht unterschrieben.

Am 5. Juli wenden sich die Streikenden, also das sind die schon im Streik, da wenden die sich an Bassins

und schreiben ihr einen Brief. Und in diesem Brief steht,

Dear Lady, you need not trouble yourself, you have spoken the truth, we will not sign,

we hope you will not get into any trouble on our behalf.

Also, machen Sie sich keine Sorgen, Sie haben nur die Wahrheit geschrieben,

wir werden die Erklärung nicht unterschreiben und hoffen, dass Sie wegen uns keine Ärger bekommen.

Sonst haben wir aber noch keinen persönlichen Kontakt, das ändert sich jetzt am 6. Juli,

da gehen nämlich einige der Streikenden zu Bassins und wollen mit ihr reden.

Und offenbar weiß Bassins zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, dass es tatsächlich zu einem Streik gekommen ist.

Und drei Frauen, die gehen dann zu ihr und reden mit ihr und alle drei sind dann im späteren Streikkomitee,

also Sarah Chapman, Mary Nolls und Mary Cummings, die drei reden jetzt mit Bassins

und die sagt ihnen aber, dass sie eigentlich diesen Streik nicht befürwortet,

sagt aber, sie hilft ihnen ein Streikkomitee zu organisieren.

Und Bassins legt dann jetzt in einem neuen The Link Artikel nach,

wo sie jetzt die Namen der Shareholder veröffentlicht, um weiter Druck zu machen.

Und das ist jetzt auch der Moment, wo sie größere Unterstützung kriegen.

Also die Fabian Society hilft mit einer Streikasse.

Bassins tritt jetzt auch als Rednerin bei einer Kundgebung auf

und sie ist jetzt auch die, die den Kontakt zu dem Abgeordneten herstellt.

Und als die neue Gewerkschaft, die Union of Women Matchworkers gegründet wird,

arbeitet Bassins jetzt auch dort als Secretary.

Also, sie hat eine wichtige Rolle, aber sie führt diesen Streik eben nicht an,

sondern unterstützt und organisiert ihn aber nicht.

Das haben die Fabrikarbeiterinnen gemacht.

Und da wird letztlich dieser Streik so Opfer seines grandiosen Erfolgs,

also junge Frauen ohne Ausbildung, die unter extrem schlechten Bedingungen arbeiten,

die nicht gewerkschaftlich organisiert sind und die den Arbeitskampf auch nicht vorbereiten,

die schaffen es trotzdem, den Streik durchzuhalten und Massenkundgebungen zu organisieren

und öffentlichen Druck aufzubauen, um am Ende mit ihren Forderungen

gegen einen eigentlich übermächtigen Gegner durchzusetzen.

Also das ist eigentlich ein sensationeller Erfolg.

Und in der Berichterstattung im Nachhinein wird dann eben Annie Bassins zu der Frau,

die das Ganze angeführt hat und möglich gemacht hat.

Und es kommt noch ein zweiter Punkt dazu, nämlich wird in der Folge

die Bedeutung des Streiks immer abgetan.

Und es hat mit dem Eigenes zu tun, dessen Jahr später stattfindet,

nämlich im Sommer 1889.

Da kommt es zu einem Hafenstreik in London zum Great Dog Strike,

wo über 100.000 Hafenarbeiter die Arbeit niederlegen.

Und dieser Hafenstreik, der gilt als Wegweisend.

Also der leitet nämlich ein, was im Vereinigten Königreich als New Unionism bezeichnet wird.

Also so einen großen Aufschwung der Gewerkschaftsbewegung.

Und der führt dazu, dass sich die Mitarbeiter der britischen Gewerkschaften

innerhalb eines Jahres verdoppeln.

Und das eben führt dann 1893 zur Gründung der Independent Labour Party.

Und daher wird diesem Hafenstreik so eine enorme Bedeutung zugeschrieben

und der gilt deshalb eben als Startpunkt für diesen New Unionism.

Aber es stellt sich halt raus, dass die erfolgreich streikenden Frauen natürlich einen Einfluss hatten auf den Dog Strike.

Also einerseits natürlich wegen der räumlichen Nähe,

aber auch viele der Fabriksmitarbeiterinnen waren mit Hafenarbeitern verheiratet oder verwandt.

Und die Hafenarbeiter haben auch die Union of Women Matchmakers kontaktiert,

um nachzufragen, wie man so einen Streik erfolgreich enden lässt.

Und John Burns, einer der Anführer der Hafenarbeiter, der war dann später Minister,

der soll gesagt haben, remember the match girls who won the fight and formed the union.

Also denkt an die Streichholzfrauen, die haben ihren Streik gewonnen und haben eine Gewerkschaft gegründet.

Und enden, Richard, möchte ich diese Folge über Phosphor und die streikenden Streichholzfrauen

mit einem Zitat aus einem Buch, das ich gelesen habe, nämlich von Louis Rohr,

striking a light, the brined and may match women and the place in history.

The significance of these findings is not the revelation that Annie Bassand did not lead the strike,

but that the match women did.

Also die Bedeutung dieser Erkenntnis liegt nicht in der Enthüllung, dass Annie Bassand den Streik nicht angeführt hat,

sondern vielmehr darin, dass es die Streichholzfrauen waren, die ihn angeführt haben.

This means that an extremely disadvantaged and exploited group of workers

defied class and gender stereotypes to take their own action against a powerful employer.

Das bedeutet, dass eine extrem benachteiligte, ausgebeutete Gruppe von Arbeitnehmerinnen

sich über Klassen und Geschlechterstereotypen hinweggesetzt hat, um selber gegen einen mächtigen Arbeitgeber vorzugehen

und letztlich ja eben auch Siegreiche vorzugehen, also auch diesen Arbeitskampf zu gewinnen.

Und Richard, das war meine Geschichte über Phosphor und den Streik der Streichholzfrauen von London 1888.

The match girls' strike.

The match women's strike, wie man jetzt eigentlich sagen müsste, oder?

Sehr gut, sehr schöne Folge.

Tatsächlich habe ich wahrscheinlich ewig in dem von mir vorhin erwähnten Film in letzter Zeit einige Hinweise darauf bekommen.

Und habe es mal auch so als sehr dummer auf die Shortlist eben, aber habe gedacht,

ja, es ist 19. Jahrhundert, da muss ich ein bisschen warten, wenn sie wieder 19. Jahrhundert machen kann.

Jetzt hast du das übernommen und sehr gut, eine schöne Zusammenfassung einer Geschichte,

die halt eben tatsächlich, wie du es gesagt hast, wohl eher als Fußnote begann.

Und was dann auch wieder so ein ganz spezifisches Licht wirft oder auf die Art und Weise

und auch das wieder unterstützt, was du in deinem Abschluss Zitat zitiert hast,

dass sowas, was eigentlich wirklich wahnsinnig außergewöhnlich ist,

höchstwahrscheinlich dann in Vergessenheit oder in relative Vergessenheit geraten ist,

weil es nicht von den richtigen Protagonistinnen ausgegangen ist.

Ja, genau, nicht von den richtigen Protagonistinnen, also was eben nicht so diesen Mittelglasgesellschaft war und weil es auch keine Männer waren.

Ja, sehr gut.

Und die Entwicklung des Streichholzes dann auch mit reinzubringen ist sowieso auch sehr interessant,

weil damit halt so zwei oder drei unterschiedliche Aspekte eigentlich,

einerseits die Welt, in der wir heute leben, kommt rein mit den Streichholzern,

aber dann eben auch sowas tiefgreifendes für die Arbeiterinnen und Arbeiterinnen Bewegungen,

die ja wirklich, und das ist ja so diese Zeit, Mitte, Ende, 19. Jahrhundert,

wo sowas ja immer mehr wird und sich tatsächlich eben dann so solche Strukturen wie der Wave-Estate und so weiter rauskristallisieren.

Ja, genau.

Sehr spannend.

Weil man der Geschichte eben auch sehr gut sehen kann, es war ihnen ja alles bewusst.

Also sie, Brian May wusste, Phosphor ist gesundheitsschädlich

und es gab die Alternative mit dem roten Phosphor, aber es hat eben nicht genug Gewinne

oder es war eben ja lukrativer weiter mit dem weißen Phosphor zu arbeiten

und das ist eben zwei Dinge gebraucht, um das zu verändern.

Zum einen den Zusammenschluss der Arbeiterinnen und Arbeiter, die eben dann dagegen vorgehen

und zum anderen eben der Staat, der dann irgendwann sagt, okay, dann verbieten wir halt den weißen Phosphor.

Und die beiden Sachen haben dann letztendlich dazu geführt, dass diese Gesundheitsgefährdung dann eben verbannt wurde.

Wenn alles das, was du jetzt hier beschrieben hast, das sind ja alles Dinge und Problemstellungen,

die heute noch genauso existieren.

Genau.

Nur in anderen Bereichen.

Also auch wie du das beschrieben hast, dieses System der Frauen, die dann dort arbeiten

und für jeden Fehler und so weiter wird ihnen etwas abgezogen, so dass sie schlussendlich

vielleicht sogar ihrem Arbeitgeber Geld schulden, anstatt dass sie was kriegen,

das ist ja auch das System der modernen und Sklaverei heutzutage.

Das ist ja noch sehr weit verbreitet, also weiter verbreitet, also man überhaupt glauben will,

wo genau mit solchen Strategien gearbeitet wird.

Also Leuten, denen dann der Pass einbehalten wird,

sodass sie nicht weg können und dann einfach gezwungen sind,

tatsächlich in modernes Sklaverei zu leben.

Man darf nämlich auch wirklich nicht vergessen, ich weiß nicht, ob das auch gut genug rauskommt,

diese Frauen, die waren eben ungelernt und hatten eben oft eine irisch Abstammung.

Das heißt, die hatten wirklich das allergeringste soziale Prestige, das eben Arbeiterinnen überhaupt hatten.

Das heißt, Brian and May hat die eben gar nicht ernst genommen und sich gedacht,

okay, wenn die gehen, stellen wir die Nächsten ein.

I mean, it's a story as old as time, fast, wenn man so will.

Aber das zieht sich ja überall durch.

I mean, wie diese Art und Weise, wie Einwanderer und Einwandererinnen behandelt werden,

kennen wir auch aus den USA, aus dem Mitte des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts,

wo alle neuen Wellen an neuen Einwandererinnen und Einwandererinnen,

dann die, die neu und frisch angekommen sind, das sind dann immer die, die ganz unten stehen

und die ausnutzt werden, bis sie irgendwann in einer Position sind,

dass sie entweder dagegen angehen können oder einfach...

Es gibt ja diesen Begriff der Social Mobility, im Englisch,

ich weiß gar nicht, wie man das im Deutschen,

aber dass du einfach dich von einer Klasse in die nächste bewegen kannst.

Und das ist ja im Grunde die Geschichte der Einwanderer und Einwandererinnen

ist immer auch eine Geschichte dieser Entwicklung.

Und es fängt eigentlich immer mit solchen Situationen an.

Also es erinnert mich auch ein bisschen an, erinnerst du dich noch an diese Folge,

die ich gemacht habe, über die Melasse Katastrophe,

wo in einem Hafen in den USA so ein großer Container mit Melasse

mehr oder weniger explodiert ist und ein ganzes Viertel begraben hat.

Und das waren ja auch vornehmlich Einwanderer und Einwandererinnen aus Europa,

die dann dort die Leidtragenden waren und wo es auch klar war,

dass das sicherer gemacht werden hätte sollen

und das ist die Versäumnisse der, die einfach mehr Geld machen wollten.

Und das waren wieder die Leidtragenden.

So ähnlich ist es dann halt auch in Großbritannien gelaufen,

wo alle davon ausgegangen sind, ja, kommen eh genug nach,

weil alle wollen irgendwie hier einen Job haben

und dann können wir im Grund machen, was wir wollen.

Und dazu kommt ja auch noch, dass die Leute keine Stimme haben,

also zumindest also keine, die uns heute erreicht.

Es gibt eben keine einzige schriftliche Äußerung,

die wir von diesen Frauen haben, die uns erreicht hat,

sondern alles, was wir haben, ist wohl Leute über sie geschrieben haben.

Ja, und ich meine, das ist auch auch was,

mit dem wir ja öfter mal irgendwie so zu tun haben,

dass selbst wenn wir Quellen haben für Dinge,

muss man die halt immer unter dem Aspekt betrachten,

warum haben wir überhaupt diese Quelle?

Warum haben wir die Quelle von diesen Leuten?

Und in dem Fall ist es halt auch irgendwie nachvollziehbar,

warum dann jetzt plötzlich jemand hergezogen wird,

der im Grunde nur am Rande mit der Geschichte zu tun gehabt hat,

aber dann dargestellt wird, als wäre sie diejenige gewesen,

die es angeführt hat, weil wir einfach nur über sie wirklich viel wissen.

Damals niemand für sinnvoll erachtet hat,

irgendwas über diese Matchwomen aufzuschreiben.

Mehr, außer dass sie da unterschrieben haben,

oder Teil dieser Unionization waren.

Also es ist in den letzten Jahren versucht worden,

eben mehr über diese Frauen rauszufinden.

Zum Beispiel hat man das Grab von Sarah Chapman gefunden.

Und da ging es, glaube ich, auch so ein Stück weit um.

Diese Gebiete oder das East End wurde ja sehr stark aufgewertet

während des Olympischen Spielen 2012.

Und auch diese Fabrik, die Brian & May Fabrik,

ist inzwischen auch so ein Hyperwohnkomplex.

Und in dem Zuge hat man eben versucht,

so ein bisschen auch die Frauen oder mehr über die Frauen rauszufinden.

Und was Lewis Rohr macht in dem Buch ist auch,

dass sie versucht den streikenden Frauen wieder eine Stimme zu geben,

indem sie die Nachfahren aufspürt und mit ihnen in Interviews führt.

Gelingt das auch?

Also gelingt insofern, dass man natürlich mehr Informationen bekommt.

Aber am Ende kommt man natürlich auch den Ereignissen des Streiks nicht wirklich näher.

Weil Nachfahren, das sind jetzt die Enkel, Urenkel,

die haben natürlich diese Frauen auch nicht mehr erlebt.

Insofern ist es schwierig.

Und das Interessante wäre, tatsächlich von ihnen an selber zu hören.

Genau.

Und nicht schon wieder um Ecken irgendwie zu mutmaßen war es jemand,

wahrscheinlich wie gedacht hat und warum sie dann gewisse Dinge gemacht haben.

Genau.

Aber ja, das ist wirklich die Schande der Geschichtsschreibung.

Absolut.

Also das einfach...

Wir bewegen uns natürlich, also in den letzten Dekaden hat sich daher einiges getan.

Ja, also dieses übliche, es wird nur aufgeschrieben über die,

die reich und mächtig oder sonst wie sind.

Da ist ja viel getan.

Also im Grunde auch ein ganz zweig der Geschichtswissenschaft,

der sich auch damit beschäftigt, dann über Leute Dinge rauszufinden,

die eigentlich keine Stimme gehabt haben.

Ja.

Aber hilft halt im Nachhinein dann auch nichts,

wenn einfach nichts mehr existiert, das man rausfinden kann.

Heute wäre es halt quellentechnisch insofern einfacher,

weil die hätten zu einem Streik wahrscheinlich ein Twitter-Account aufgemacht

und den könnte man zumindest untersuchen

und hätte da noch ein bisschen auch Originalquellen.

Naja, heute wäre es eher umgekehrt, das Problem,

dass es einfach zu viel Material gibt.

Ja, das stimmt.

Um daraus irgendwie ein stringentes Narrativ vorzukennen.

Ja, das stimmt.

Wahrscheinlich wären bei jeder Veranstaltung 1000 Handys dabei

und Filme würden macht werden und dann geht es wieder darum,

wie sortieren wir uns durch diesen Wust an Informationen.

Und ich meine, wir wissen das ja auch,

wie sie dargestellt werden, dann in Social Media

korrespondieren wir auch nicht mit dem, was wirklich vorgeht,

vor allem auch in den Köpfen der Leute.

Ja, das stimmt.

Es ist auch nicht einfach, er macht noch andere Probleme auf.

Ja.

Apropos andere Probleme.

Wir haben jetzt schon über Filme geredet oder einen Film.

Hast du eigentlich Dark gesehen, die Netflix-Serie?

Nicht ganz fertig, noch nicht ganz fertig,

aber ich glaube, die ersten zwei Staffeln haben wir ganz gesehen.

Ach so, ja, sehr gut.

Da kommt nämlich er öfter so ein Emblem vor, auf dem steht,

Sigmundus creatus est. Kannst du dich an das erinnern?

Dieses Sigmundus creatus est, das stammt aus diesem archimistischem Text,

von dem ich ganz am Anfang erzählt habe, aus der Tabula smaractina.

Ah, ah, verstehe.

Ja, es ist schon sehr lange her, dass ich es gesehen habe.

Und es ist auch so, das ist so ein sehr,

da muss man ein bisschen in der Laune sein dafür.

Ja.

Und manchmal lege ich mich hin und denke mal,

schau ich mal was an und dann so,

die Staffel Dark fertig schauen oder schau ich zwei Folgen Community an.

Und es ist gewinnend, dann halt oft eher die seichten Dinge.

Man muss noch fit sein.

Also eigentlich muss man das nach dem Aufstehen,

nach dem Frühstück anschauen.

Nach dem Aufstehen.

Das klingt ja fast wie Arbeit.

Ja, was machst du heute?

Ja, also ich setze mich um neuen Computer

und werde mir die letzte Staffel Dark anschauen.

Man muss ja auch mitschreiben,

wenn man zusammenhänge, die ja da noch ein bisschen wirr sind.

Natürlich, Abhandlungen müssen dann natürlich auch geschrieben werden da über.

Sehr gut.

Man hat den restlichen Tagen noch Zeit,

die ganzen Internet vor und zu durchforsten,

wie man das jetzt interpretieren hat.

Ja.

Aber das ist jetzt ein guter Punkt,

weil der Film, von dem ich vorgesprochen habe,

der Enola Homes,

das ist ja diese Geschichte um die Schwester von Sherlock Holmes.

Und da gibt es eben schon zwei Filme,

die auf Netflix, glaube ich, ist dieser Produktion.

Ich habe den zweiten nämlich auch angefangen zu schauen,

und deswegen habe ich das Setting gekannt,

aber ich habe es nicht weiter geschaut,

weil ich auch irgendwie dann abgelenkt war.

Und dann kennst du das, wenn du mal was angefangen hast zu schauen,

und dann denkst du so, sei da jetzt weiterschauen.

Das ist komisch, ne?

Dann gibt es einfach viele Dinge,

die einfach so ein bisschen verlocken sind.

Es ist oft auch, muss ich leider auch zugeben,

mit Büchern.

Ja, Büchern ganz oft, ja.

Bücher, wo ich mich so...

Und dann...

Deswegen zöge ich es auch oft raus, Bücher zu lesen.

Also anzufangen, Bücher zu lesen,

und ich freue auf diesen Moment, wenn ich es anfange zu lesen,

und die dann die Angst habe, dass wieder was anderes

meine Aufmerksamkeit stiehlt.

Das ist ganz komisch.

Mir geht es nämlich auch so,

dass ich oft an recherchierte Themen

nicht nochmal aufgreif, sondern lieber was Neues anfangen.

Das ist ganz gleich...

Ja, ja, ja, natürlich.

Ja, jetzt gehen wir so ins Plaudern,

das glaube ich, verlegen wir dann lieber in den Feedback.

Genau, in den Feedback.

Gut, Daniel, vielen Dank für diese Geschichte.

Du hast ja auch von Hinweisen gesprochen,

die du erhalten hast, gell?

Magst du hier mal aufklären?

In dem Fall habe ich einen Hinweis von Pascal bekommen.

Von Pascal, sehr gut.

Mir haben diesen Hinweis geschickt,

Julie und Florian.

Vielen Dank.

Dann machen wir Schluss, Richard.

Gut, machen wir Schluss,

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Wir bedanken uns in dieser Woche bei Nadja,

Michael, Stefanie, Jonas, Miko, Iris Susanne,

Matthias, Michael, Jonas, Christoph, Matthias,

Philipp, Jan, Simon, Bernd, Melanie,

Bastian, Kai, Veronica, Sascha, Florian,

Eleonore, Claudia, Marius, Nils,

Philipp, Joachim, Anne, Elias, André und Daniel.

Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung.

Ja, vielen herzlichen Dank.

Tja, Richard, dann würde ich sagen,

gehen wir doch dem einen in das letzte Wort,

der auch bekannt war für sein Engagement im Arbeitskampf.

Zumindest würde ich mir einem Sozialdemokraten

unterstellen, dass er sich im Arbeitskampf engagiert hat, oder?

Kann man davon ausgehen.

Ist die Unterstellung zu heftig.

Unterstellung ist auch nicht.

Aber davon ausgehen kann man einfach, oder?

Ja, denke ich auch.

Bruno Kreisky.

Wenn es dich stört, kann man es rausnehmen.

Aber für mich find's auch okay, wenn man was Falsches sagt.

Ich störe, zwei, dann kommen wieder Leute und sagen so,

ah, da hin.

Man darf ihnen nicht reden lassen, wenn er gescriptet hat.

Das ist klar.

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Eine Geschichte über einen erfolgreichen Arbeitskampf

Im Sommer 1888 legen Frauen in der Streichholzfabrik Bryant & May im Londoner East End ihre Arbeit nieder. Sie streiken gegen die desolaten Arbeitsbedingungen: geringe Bezahlung, ständige Lohnstrafen und massive Gesundheitsgefährdung durch Phosphor. Am Ende gelingt, was ihnen niemand zugetraut hätte. Bryant & May geht auf ihre Forderungen ein und sie gründen eine eigene Gewerkschaft.

Wir sprechen in der Folge über Phosphor, die Entwicklung zum Sicherheitszündholz und warum der Streik der Streichholzarbeiterinnen lange Zeit nur als kleine Fußnote der Gewerkschafts- und Streikgeschichte behandelt wurde.

Das erwähnte Buch ist von Louise Raw, „Striking a Light: The Bryant and May Matchwomen and their Place in History“ (2011).

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