Geschichten aus der Geschichte: GAG388: Marie Tussaud und die Wachsfiguren

Richard Hemmer und Daniel Meßner Richard Hemmer und Daniel Meßner 3/1/23 - Episode Page - 45m - PDF Transcript

Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte.

Mein Name ist Richard und mein Name ist Daniel.

Ja und wir sind zwei Historiker, die sich Woche für Woche eine Geschichte aus der Geschichte

erzählen, immer abwechselnd und immer so, dass der eine nicht weiß, was der andere ihm

erzählen wird.

So ist es.

Ja und Daniel, wir sind angekommen bei Folge 388.

388.

388.

Weißt du noch über was wir in Folge 387 sprachen?

Oh ja, du hast erzählt vom Niedergang der Ming-Dynastie und was die Manchu damit zu

tun haben, beziehungsweise was der Nohachi damit zu tun hat.

Richtig.

Richtig.

Vielleicht kurzes Feedback dazu.

Wir haben Zuschriften erhalten von Hührenden des Podcasts, die bestürzt waren, bestürzt,

dass wir beide von Nohachi nicht wirklich was gewusst haben, weil sie gesagt haben,

der kommt doch in einem Indiana Jones Film vor.

Tatsächlich, ich weiß nicht genau, welcher, aber in einem kommt am Anfang Erbähnte Nohachi.

Ja, die Urne, oder?

Die Urne.

Ja, eine Ja, die Urne, glaube ich.

Also wer aufmerksam in Indiana Jones Filme schaut, hat den Namen schon gehört.

Also das ist tatsächlich an mir vorbeigegangen, aber vielen Dank für diesen.

Wie muss ich sagen, es ist ewig her, dass ich das letzte Mal eine Indiana Jones Retrospective

gemacht habe.

Das stimmt ja.

Das ist ja heutzutage auch schon ein bisschen dated, wie man so schön sagt.

Man muss es unter bestimmten Gesichtspunkten anschauen.

Allerdings ja.

Ja, das ist natürlich noch immer sehr beliebt.

Was man gerade einfällt, jetzt gerade im Moment hat, glaube ich, Steven Spielberg einen

goldenen Beeren für sein Lebenswerk bekommen.

Goldenen Beeren, der hat ja auch jetzt diesen Film rausgebracht über seine Familie, über

sich.

The Fablemans.

Interessant.

Jetzt ja um ihn und wie er zu dem wurde, der er dann wurde und was das mit seiner Familie

zu tun hat.

The Fablemans.

Das soll ja sehr gut sein, das glaube ich auch für ähnliche Oscars nominiert.

Egal, zu viel des Gequatsches schon wieder, denn wer hier einschaltet, will eine Geschichte

hören.

Zurecht.

Zurecht.

Und gemäß unserer Einleitung.

Da ist es so, nachdem ich ja letzte Woche eine Geschichte erzählt habe, dass diese Woche

du dran bist.

Und deswegen wird es der Daniel.

Meine Frage an dich, was für eine Geschichte hast du mir und unserem Publikum mitgebracht?

Richard, am 13. Juli 1793 fährt Jalotte Cordé mit einer Postkutsche von K. nach Paris, wo

sie sich mit dem Revolutionär Jean-Paul Marat treffen will.

Marat zählt zu den bekanntesten Revolutionären, gilt als Sprachrohr der französischen Revolution,

weil er die Zeitung Lamy de Peuble herausgibt, also übersetzt der Freund des Volkes, wo

er sehr radikal gegen der Revolution angreift.

Er braucht in den Nationalkonvent gewählt, zieht sich da aber aus gesundheitlichen Gründen

zurück und unter anderem leidet er sehr stark unter einem Hautausschlag, weshalb er viel

Zeit in der Badewanne verbringt, wo ihm Wasser mit Heilkräutern so eine gewisse Erleichterung

verschafft.

Über der Wanne hat er sich ein Brett gelegt, sodass er da auch an Texten und Briefen arbeiten

kann.

Jalotte Cordé taucht gegen Mittag in der Wohnung von Marat in der Rue de Cordélier auf, seine

Frau verhindert erst, dass sie zu ihm geht, aber Cordé kommt am Abend noch einmal, behauptet,

dass sie wichtige Informationen für ihn hätte und er bittet sie Marat dann zu sich ins Badezimmer,

wo er sie dann an der Wanne sitzt und empfängt und sie sprechen dann so 15 Minuten miteinander.

Sie liefert ihm Namen von angeblichen Revolutionsgegnern, die er sich dann auch notiert.

Dann steht Cordé auf, zieht ein 20 cm langes Küchenmesser unter ihrer Kleidung vor und

ersticht den Marat, der kurz darauf stirbt.

Cordé wird verhaftet, sie wehrt sich auch nicht, wird angeklagt und vier Tage später

am 17.

Juli 1793 mit der Geodine hingerichtet.

Sie sagt über ihr Motiv, dass sie ihn wegen der hetzenden Texte in Lamy de Pöpel für

den Hauptverantwortlichen der sogenannten Septembermassaker hält.

Beim Septembermassaker sind 1792 über 1000 Inhaftierte ermordet worden bei einem Sturm

auf die Gefängnisse und beim Prozess verteidigt sie das Attentat und sagt, ich habe einen

Mann getötet, um 100.000 zu retten.

Es gibt ein sehr berühmtes Gemälde, das den toten Marat in der Wanne zeigt und das Bild

ist zu einer Ikone der französischen Revolution geworden, also das zählt so einen bekanntesten

Motiven der Revolution überhaupt, du kennst das wahrscheinlich, und das Bild heißt der

Tod des Marats und das ist eine Gemälde von Jacques-Louis David, der das noch im Jahr

des Attentats, also 1793, fertig stellt und es zeigt den sterbenden Marat in der Wanne

mit einem nassen Tuch um den Kopf, das er um hatte, um den Juckreiz zu lindern und ein

Zettel von Cordé in der Hand und am Tardort in der Rue des Cordelliers finden sich am

Abend des 13.

Juli 1793 nicht nur die Untersuchungsrechte ein, die Cordé verhören und den Tardort

besichtigen, sondern kommt auch eine gewisse Marie Großholz, um von Marat eine toten Maske

anzufertigen.

Richard, kennst du die Geschichte um das Attentat von Marat schon?

Ungefähr in der Detaildichte, wie du es jetzt gerade erzählt hast, aber nicht mehr.

Sehr gut, darum wird es heute nämlich nicht gehen.

Sehr gut.

Wir sprechen heute auch nur am Rande über die französische Revolution, wir beschäftigen

uns nämlich mit der Biografie der Frau, die gerufen wurde, um mit Wachs einen Abdruck

von Marat's Gesicht anzufertigen von Marie Großholz.

Sehr schön, sehr schöne Einleitung.

Und eventuell weißt du schon, worauf das hinausläuft.

Nein?

Noch besser.

Denn Marie Großholz, die Tochter einer Dienstmarkt, geborenen Straßburg 1761, wird eine außergewöhnliche

Karriere machen, in die Wirren der französischen Revolution geraten und Jahrzehntes später

1850 in London als Berühmtheit sterben.

Es gibt allerdings ein kleines Problem mit der Quellenlage, wir wissen viel über sie

vor allem aus ihrer Autobiografie, die sie 1838 rausgebracht hat.

Und gerade als ihre Jugend und dem Anfang ihrer Karriere gibt es da einige Erlebnisse,

die sich nicht bestätigen lassen und wo es schon große Zweifel an ihrer Darstellung

gibt.

Ob sie zum Beispiel wirklich die Totenmaske von Marat abgenommen hat, kann man mit Sicherheit

nicht sagen.

Verstehe.

Sie ist jedenfalls in Straßburg geboren, im Elsa, das liegt so im Grenzgebiet zwischen

Frankreich und Deutschland.

Ihre Mutter hat als Dienstmädchen gearbeitet und wird mit 17 Jahren schwanger von einem

gewissen Josef Großholz, der spielt aber ab jetzt im weiteren Verlauf ihres Lebens keine

Rolle mehr.

Den lernt Marie nämlich nie kennen, weil er noch vorige Burt stirbt, aber sie trägt

bis zu ihrer Heirat seinen Namen.

Also sie ist 1761 geboren, man kann sich vorstellen die Situation ist äußerst schwierig für

die junge und alleinerziehende Mutter und hat taucht jetzt ein 24-jähriger adliger Arzt

aus Stockach am Bodensee auf, ein Schweizer, der Philipp Kurz, aber besser bekannt unter

der lateinisierten Variante seines Namens, nämlich Kurzius.

Kurzius.

Kurzius.

Und weil er viel Zeit in Frankreich verbringt, wahrscheinlich eher Kürsüß, also Philipp

Kürsüß.

Aber wenn der sein Namen lateinisieren will, warum nimmt er dann nicht das lateinische Wort

für Kurz?

Gute Frage, das kann ich dir nicht beantworten und ihr kommt aus Stockach am Bodensee, das

kennst du wahrscheinlich, oder?

Stockach.

Du sagst, Schweiz ist das, gell?

Naja, es ist heute in Baden-Württemberg, aber ja, es ist Schweizer gewesen.

Ah, verstehe, ich bin mir nicht, nein, ich glaube, ich kenn's gar nicht.

Ich kenn's gar nicht, ich versuche gerade so in meinem Kopf so ein bisschen mehr zu

überlegen, wo das sein könnte ungefähr, aber es muss so ein bisschen nordwestlich

vom Bodensee sein, oder?

Genau, ja, genau.

Weil alles andere in der, ah, da kenne ich ungefähr so die Namen, dieses Gebiet, nicht.

Also, der Philipp Kirchsüß, der nimmt die beiden zu sich auf, Marie's Mutter wird seine

Haushälterin und sie gehen erst mal nach Bern in die Schweiz, wo Kirchsüß eine Arztpraxis

eröffnet.

Er stellt sie natürlich die Frage, warum er das macht, also es gibt, das würde ich

wahrscheinlich nicht überraschen, das Gerücht, das er eigentlich der leibliche Vater von

Marie ist.

Sie nennt ihn dann Onkel und es ist so, er kümmert sich jetzt um sie und er bringt

ihr auch die Fertigkeiten bei, die bald ihr Leben bestimmen werden und außerdem macht

er sie später auch zu seiner Alleinerwinnen.

Neben seiner Tätigkeit, das Arzt, modelliert nämlich Kirchsüß für Studienstwecke menschliche

Organe aus Wachs.

Medizinische Wachsmodelle waren zu der Zeit wichtige Lehrmittel und die sind zum Beispiel

für Anatomiestudien verwendet worden.

Aber Wachsmodelle haben schon eine sehr lange Tradition, also ich habe ja schon die toten

Maske von Marat angesprochen, man hat schon in der Antikgesichtsabdrücke und Körperdarstellungen

von Verstorbenen gemacht.

Zunächst mal vor allem von den Herrschenden, das waren eben so Statussymbole, später etabliert

sich das dann auch für mächtige oder berühmte Leute.

Es gibt ja in den unterschiedlichen großen antikenrömischen Familien hat sie so diese

Ahnungalerien gegeben oder, die dann immer im Hauptsitz gehangern sind.

Genau für diese römischen Familien war das ein sehr wichtiges Statussymbol, die Ahnungalerie

mit den toten Masken.

Gerade im 18. und 19. Jahrhundert kommt es dann auch regelrecht in Mode, also da gibt's

fast von allen berühmten Persönlichkeiten toten Masken, also von Goethe, von Schiller,

von Schallstickens, den du neulich mal erwähnt hast.

Sehr bekannt ist auch die toten Maske von Friedrich Nietzsche, also von den ganzen

Komponisten und so.

Es gibt also sehr, sehr viele toten Masken im 18. und 19. Jahrhundert, das ist ja regelrecht

in Mode.

Ja, nicht zu vergessen Napoleon.

Napoleon natürlich.

Aber abseits dieser toten Kultradition werden Wachsmodelle für die Medizin zu der Zeit

immer wichtiger.

Also in Florenz und Bologna entsteht zum Beispiel im 17. Jahrhundert die anatomische Wachsbildnerei,

die haben da unter anderem anatomische Ganzkörperwachsfiguren hergestellt.

Und Josef II. des 1780, als man ihm die Wachsmodelle in Florenz zeigt, so begeistert, dass er über

tausend davon für die Medizinische Chirurgische Akademie in Wien kauft.

Und das sind Wachsmodelle, die kann man übrigens heute immer noch anschauen, die sind im Josephinum

ausgestellt.

Da wurden diese Modelle eben benutzt für die Chirurgische Ausbildung.

Und im 19. Jahrhundert etablieren sich dann die sogenannten Mulagen, als Mulage bezeichnet

man Naturgetreudarstellungen aus Wachs, die so Krankheiten zeigen und das sind oft zum

Beispiel Hautkrankheiten, die man aus Wachs nachgebildet hat.

Und es gibt deshalb an vielen Universitäten so große Mulagensammlungen, in Hamburg zum

Beispiel gibt es eine große Sammlung, die ist heute im Medizinhistorischen Museum untergebracht.

Was sich auch schon im 17. Jahrhundert abseits von der Wissenschaft etabliert, sind Wachsfiguren,

die auf Jahrmärkten gezeigt werden.

Also in den 1860er Jahren zum Beispiel kauft sich ein Johann Scheich in London die Lizenz

Königliche Wachsfiguren zeigen zu dürfen.

Und unter anderem macht er auch die Totenmaske der Queen Mary, die dann auch Teil dieser

Ausstellung wird.

Und der Scheich ist nicht der Einzige, der sich auf Wachsfiguren spezialisiert, in Frankreich

bekommt zur gleichen Zeit ein gewisser Benoui, das Privileg seine Figuren öffentlich ausstellen

zu dürfen.

Und seine Sammlung besteht eben auch vor allem aus Personen vom Französischen Hof.

Und es waren zunächst mal so Wanderausstellungen, also die wurden zum Beispiel auf Jahrmärkten

und Messen gezeigt und die waren eben so mit Schaustellern unterwegs.

Und der Schritt aber von dahin zu den Wachsfiguren-Kabinetten mit festen Ausstellungsräumen ist

auch nicht mehr weit.

Also der Scheich und der Benoui sind zwei Beispiele, dass sich Ende des 17. Jahrhunderts diese

Wachsnachbildungen von berühmten Persönlichkeiten und des europäischen Adels eben immer größere

Beliebtheit erfreut haben.

Oh.

Jetzt weiß ich, wohin die Geschichte geht.

Jetzt klingelt es langsam.

Ja, es hat ein bisschen getauert, weil ich hab sie ganze Zeit im Kopf gehabt und wollte

fragen, aber was ist mit?

Aber ich glaub, darauf kommst du dann zu sprechen, wenn es um ihre Zeit in London geht, oder?

Genau.

Interessant ist, es sind auch viele Frauen dabei, die in dieses Geschäft mit einsteigen

und eigene Shows haben, also mit denen sie dann auf Tour gehen oder mit denen sie dann

zur Lungs- oder Kabinette betreiben und der Cuisouist, der hat in Bern eine kleine Wachsfiguren-Ausstellung

und stellt auch bald keine Modelle mehr für die Medizin oder Anotomie her, weil er merkt,

dass es einen viel lukrativeren Markt gibt.

Er stellt nämlich Wachsminiaturen her von Menschen, also kleine, nicht diese lebensgroßen

Modelle, sondern nur kleine Modelle und besonders gut verkaufen sich kleine Figuren, die erotische

Handlungen darstellen.

Ja, natürlich.

Darauf spezialisiert er sich jetzt.

In 1765 geht er dann nach Paris und zwar auf Einladung des Prans de Conti, das war ein

Cousin des Königs, also von Ludwig XV, und der Prans de Conti ist bekannt als Förderer

von Künstlern und hat eine sehr große Kunstsammlung hinterlassen und der lockt ihn also jetzt von

Bern nach Paris und Cuisouist lässt sich jetzt diese Einladung nicht entgehen und von Bern

geht er jetzt also nach Paris um dort seine Wachsarbeiten zu verkaufen.

Marie und ihre Mutter nimmt er erst mal nicht mit, die kommen erst zwei Jahre später nach,

nachdem er sich dann dort etabliert hat.

Es ist nämlich gar nicht so einfach, weil er ist in Paris nicht der erste und ist auch

nicht der einzige, der auf die Idee kommt, Wachsfiguren auszustellen und Miniaturen zu

verkaufen.

Er hat im Laufe der Zeit mehrere Standorte für seinen Wachsfiguren-Kabinett, das bekannteste

ist der Salon des Siers, und er hat eine Idee, die sehr gut ankommt, bei ihm gibt es nämlich

zwei Ausstellungsbereiche.

Den einen, wo es Berühmtheiten zu sehen gibt, wie die Marie-Jeanne Conteste Paris, die

Interesse von Ludwig XV, und wo er überhaupt die Königsfamilie nachbildet, also Ludwig

XV, dann Ludwig XVI, und natürlich auch Marie-Antoinette, die habsburgische Erzherzungen und jüngste

Tochter von Marie-Thérésia, die dann eben später französische Königin geworden ist.

Das Besondere bei Cuisouist ist, dass er auf aktuelle politische und gesellschaftliche

Ereignisse reagiert.

Also bei ihm gibt es immer neue Figuren und neue Szenen zu sehen, die eben auf die aktuellen

Entwicklungen in Bezug nehmen.

Und der zweite Bereich war die Caverne des Grands Volure, und Volure ist der Dieb, und

das ist im Grunde der Vorläufer der Horror-Kabinette, was er da zeigt.

Und ja, mit diesem Konzept hat er sehr großen Erfolg, und es gelingt ihm nämlich jetzt sich

zu etablieren mit seinem Wachsfiguren-Kabinett, und seine Ausstellung wird eines der bekanntesten

Wachsfiguren-Kabinette im Vorrevolutionären Frankreich.

Und er wird auch sehr gelobt für die detaillierte Darstellung der Gesichter, und man muss es

vielleicht noch dazu sagen, das waren mehr oder weniger nur die Büsten, also der Rest

des Körpers waren Gestell aus Holz zum Beispiel, und das hat man dann mit der Kleidung überdeckt.

Aber diese großen Figuren, die sie gemacht haben, waren nicht wie heute diese kompletten

Nachbildungen, sondern das waren mehr oder weniger eben so Büsten.

Und nachdem Marie Großholz mit ihrer Mutter jetzt auch in Paris ist, zeigt ihr Cuisouist,

wie das mit dem Modellieren und dem Wachsgießen so funktioniert.

Also sie lernt zu zeichnen, zu colorieren, und danach die Figuren zur Lebensächtel möglich

ausschauen zu lassen, zum Beispiel in dem sämtliche Haare an so einer Figur einzeln eingesetzt

werden.

Sie arbeiten auch mit Glasaugen und echten Zähnen, und inzwischen läuft das Kabinett

von Dr.

Cuisouist sehr gut.

Er ist stattbekannt und prominente Persönlichkeiten kommen auch gern zu Besuch, also 1778 kommt

angeblich Voltaire zum Arm dessen, und Marie Großholz soll vorher ein Wachsmodell von ihm

erstellen, und das ist laut ihrer Biografie eines der ersten Modelle, das sie macht.

Ich habe schon gesagt, ihre Biografie weißt schon ein paar Stellen auf, die fragwürdig

sind.

Eine davon kommt jetzt.

Cuisouist wird laut ihrer Biografie jetzt nach Versailles eingeladen, um dort seinen Figuren

zu zeigen.

Das ist aber nicht alles.

Marie soll dann acht Jahre dort gelebt haben und der königlichen Familie Unterricht im

Wachsmodellieren gegeben haben.

Die Schwester des Königs soll dann ihre Freundin geworden sein, und sie soll dann eben acht

Jahre dort gelebt haben.

Diese Zeit in Versailles lässt sich aber durch keine andere Quelle belegen.

Es ist wahrscheinlich nur der Versuch, die eigene Biografie interessanter zu machen.

Warum?

Das schauen wir uns am Ende noch mal ein bisschen genauer an, wenn wir noch mal auf ihre Biografie

eingehen.

Dass sie aber tatsächlich Unterricht im Modellieren gegeben hat, ist nicht so unwahrscheinlich.

Das könnte wirklich sein, weil es in höfischen und wohlhabenden Kreisen ein beliebtes Hobby

war.

Das Herstellen von Figuren aus Wachs.

Cuisouist hat es also geschafft in Paris am Vorabend der Revolution, aber jetzt ändern

sich die Zeiten und zwar ziemlich radikal.

Die Revolution steht vor der Tür und zwar buchstäblich.

Am 12. Juli 1798 ziehen Tausende durch die Stadt und als sie am Wachsfiguren-Kabinett

von Cuisouist vorbeikommen, werden sie aufgefordert, zwei Wachsfiguren auszuleihen.

Und zwar wirklich auszuleihen, also es geht jetzt nicht darum, diese Figuren zu zerstören.

Sie wollen nämlich zwei Figuren haben, die von Jacques Necker, das war der Finanzminister

unter Ludwig XVI und sie wollen die Büste vom Herzog von Orléans.

Und es ging eben nicht um Gewalt gegen die Wachsfiguren, im Gegenteil, die beiden waren

die Hoffnungsträger für die Aufständischen und Necker war erst einen Tag vorher am

11. Juli vom König entlassen worden und dagegen haben die Aufständischen protestiert.

Zwei Tage später, am 14. Juli 1798, kommt es dann zum Sturm auf die Bastille der Cuisouist.

Ich bin mir übrigens, merke ich gerade, gar nicht sicher, ob es kürchsüß, ob das so

richtig ist.

Ich werde einfach in Zukunft vielleicht kurz Jus sagen.

Ja, warum nicht?

Das ist okay für dich.

Es ist okay für mich.

Also er sympathisiert mit der Revolution, mehr noch, er engagiert sich dann auf Seiten

der Revolution und schließt sich dann später den Jakobinen an.

Und er verkündet dann auch stolz, dass sich der erste Akt der Revolution bei ihm ereigent

hat.

Und zusammen mit Großholz geht er auch am Tag nach der Erstürmung der Bastille dorthin

und nimmt ein Stück der Mauer mit und dieses Stück Bastille-Mauer ist dann auch Teil der

Ausstellung und wird auch Teil der Ausstellung.

Aber jetzt braucht es natürlich andere Modelle, und zwar die der Revolutionäre.

Ich habe schon gesagt, sein Anspruch ist immer so aktuell zu sein wie möglich und deshalb

verschwinden jetzt die Köpfe des französischen Hofs und werden jetzt immer mehr Revolutionäre

gezeigt.

Also ja, schon eine kurze Zeit ist Rob Speer zum Beispiel im Salon de Sire zu sehen und

auch ein gewisser Jean-Paul Marat.

Jetzt werden eben die führenden Köpfe der französischen Revolution gezeigt im Wachsfigurenkabinett.

Wenn man ihm glauben darf, dann haben die auch bei ihm regelmäßig vorbeigeschaut.

Also nicht nur als Wachsfiguren, sondern waren auch tatsächlich bei ihm vor Ort und haben

Abend gegessen und er war eben auch bekannt mit dieser Führungsregel.

Und für das Wachsfigurenkabinett behält er das Erfolgsrezept bei, dass bei ihm immer

auch aktuelle Modelle zu sehen sind, so dass man eben beim Besuch auch immer das Gefühl

hat, man ist auf dem aktuellen Stand und man kann immer wieder vorbeikommen, weil

eben auch immer wieder was passiert und eben die Ausstellung nicht immer gleich bleibt.

Ja.

Und es kommt ja während der französischen Revolution zu sehr vielen Todesurteilen,

die dann mit der Guillotine vorstreckt worden sind.

Über die Guillotine habe ich vor langer Zeit schon mal eine Folge gemacht, das war Folge

107, eine kurze Geschichte der Guillotine.

Und Kurzius und Großholz wären jetzt häufig beauftragt, die Totenmasken aus Wachs von

den Hingerichteten zu machen.

Also so wird sie auch laut ihrer Bibographie zum Tatort des Attentats auf Marat gerufen,

wo sie dann die Totenmaske macht.

Aber nicht nur das, ja, diese Szene von der Ermordung in der Badewanne wird lange Zeit

im Wachsfigurenkabinett zu sehen sein.

Sie wird dieses Wachsmodell von Marat auch mit nach England nehmen.

Diese Szene wird eines der zentralen Modelle sein, die sie in der Ausstellung zeigt.

Dann allerdings, zumindest schreibt das Großholz in ihrer Bibographie, ist sie selber in ungnade

gefallen und als Königstreu denunziert worden und wird dann verhaftet und das droht ihr

im schlimmsten Fall die Todesstrafe.

Sie wird nach einigen Wochen aber wieder freigelassen.

Und ja, diese Zeit im Gefängnis ist auch wieder so eine Geschichte, die nicht wirklich

billig werden kann.

Aber jetzt, im September 1794, stirbt ihr Ziehvater Philipp Kocius und Großholz übernimmt

das Wachsfigurenkabinett und ich habe schon gesagt, sie wird zu seiner Alleinerbin und

sie macht noch was.

Ein Jahr später, im Jahr 1795, heiratet sie einen gewissen François Tussaud.

Sie besteht auf einem Ehevertrag, der ihr volle Hand habe über ihr Eigentum, also

das Wachsfigurenkabinett, sichert.

Und man muss sagen, die Ehe war nicht besonders glücklich, also die beiden werden recht bald

keinen Kontakt mehr haben.

Es kommen sehr schnell drei Kinder auf die Welt, das erste, eine Tochter, die stirbt

sehr früh, dann ein Sohn, der Josef, der kommt 1798 auf die Welt und François, der zweite

Sohn, der wird 1800 geboren.

Und das ist auch schon eine Zeit, wo die beiden nicht mehr besonders viel Kontakt miteinander

haben.

Der Geschäft läuft inzwischen auch nur noch so mäßig, es droht auch die Schließung.

Und da landet jetzt 1802 ein Angebot bei Marie Tussaud, der englische Künstler und Schausteller

Philipp Filledor, lässt sie ein, ihre Figuren bei ihm auszustellen.

Und er ist ein Freund von Curcius und bekannt für seine Zauberschaus, also die sogenannten

Phantasmar-Gorin.

Das waren so Horror-Schaus, er hat das mit optischen Täuschungen gearbeitet, die so projiziert

werden und hat dann so Effekte genutzt, um eben das Publikum zu erschrecken.

Ja, er hat früher mal ein Computerspiel gespielt, jetzt hat Phantasmar-Goria geist.

Lästig, dann kennst du das.

Also es ist eine ganze Reihe gewesen, es sind so Live-Action-Computerspieler, also wirklich

mit gefilmten Leuten und so weiter und für Erwachsene.

Und da ging es auch darum, Leute zu erschrecken.

Ja, es kommen so Horror-Elemente vorher.

Stimmt.

Also diese Shows waren wohl recht beliebt und da hat eben diese Wachsausstellung von Marie

Tussaud ganz gut dazu gepasst und eben ja war ganz gut bekannt mit dem Kurcius und

dadurch, dass das Geschäft jetzt auch nicht so gut läuft in Paris, nimmt Marie Tussaud

das Angebot an.

Sie ist jetzt 40, kann kein Wort Englisch und man kann sich natürlich auch fragen, ob

es nicht auch in gewisser Weise auch eine Flucht aus Paris ist, also eine Flucht vor der

Ehe und eine Flucht vor den Finanzen.

Den inzwischen vierjährigen Josef nimmt sie mit, den kleinen François lässt sie beim

Mann ihrer Tante und bei ihrer Mutter in Paris.

Im Mai 1802 geht es los, sie lässt 70 Ausstellungsstücke verschiffen und kommt schließlich in Dover

an.

Und was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, sie wird das europäische Festland

nie wieder betreten.

Sie hat erst mal keinen festen Ort, sondern macht eine Tour, die bis 1808 auch nicht unter

ihrem Namen läuft, sondern unter dem Namen Cursius Cabinet of Curiosities.

Cursius Cabinet of Curiosities, auch ein bisschen an Zungenbrecher.

Absolut.

Wie heißt das, wenn viele Anfangsbuchstaben gleich sind?

Alliteration.

Eine Alliteration.

Sehr gut.

Später nennt sie das Ganze dann Madame Tussauds & Sons und sie beginnt in London, geht dann

nach Edinburgh, nach Glasgow, zieht später weiter nach Dublin, ist in Liverpool in Brighton.

Also Tussauds ist die nächsten 33 Jahre lang unterwegs, ohne festen Wohnsitz.

1822 kommt ihr Jüngstersohn auch aus Paris nach, mit 21 und die beiden Brüder übernehmen

dann später auch das Wachsfigurenkabinett.

Und das Geschäft läuft dann auch mit der Zeit recht gut und sie weigert sich aber

ihrem Mann in Paris Geld zu schicken, der immer wieder in Briefen einfordert, dass

sie was schicken soll und er verkauft dann dort irgendwann das Wachsfigurenkabinett

und damit ist ihm das Tussauds Wachsfigurenkabinett in Paris Geschichte.

Sie wird berühmt dafür, nicht nur die Wachsfiguren auszustellen, sondern richtige Szenen nachzubilden.

Wir kennen das ja schon von Marat, wo sie eben auch die Badewanne mit darstellt, wo Marat

dann ermordet wird und in ihrer Ausstellung sind viele solche Szenen zu sehen.

Diese Szenen zeigt sie nicht in 5 und nicht in 10 Städten, sondern in über 70 Städten

macht die Station.

Sie endet erst 1835 in der Baker Street und da ist Marie Tussaud schon Mitte 70.

Ja, 70 Städte.

Über 70 Städte, genau.

Und überall die Figuren mitschleppten.

Genau, das ist der Punkt, auf den ich jetzt hinaus wollte, dieses Tourleben war natürlich

unglaublich mühsam.

Sie mussten immer wieder neu zusammenpacken, reisen, was zu dem Zeitpunkt ja auch einigermaßen

mühsam war, wieder neu aufbauen und dann das Ganze wieder von vorne anfangen.

Naja, und vor allem, ich kann mal vorstellen, werden wahrscheinlich immer wieder Stücke

abgeschlagen und so weiter im Transport, das ist extrem mühsam gewesen sein.

Absolut, auf der rücklichen Eisenbahn und so, da ist sicher einiges kaputt gegangen.

Wenn dann wieder neue Nasen geformt werden müssen oder Arme.

Aber sie hatten anfangs nicht mal den Plan in London zu bleiben, also das war zunächst

nur eine weitere Show in der Baker Street.

Sie wollten dann eigentlich weiter nach Brighton, aber die Show, mit der hatten sie zu dem

Zeitpunkt dann so viel Erfolg, dass sie einfach dargeblieben sind in der Baker Street, was

ja auch ein guter Standort ist in London.

Und der Erfolg des Wachsfigurenkampionetts lag eben auch daran, dass sie, wie Kurzius

das eben schon ihr gelernt hat, dass sie immer aktuelle Ereignisse gezeigt hat.

Also es gibt dann irgendwann einen eigenen Raum für Napoleon oder den Duke of Wellington

gab es auch zu sehen, weil genau ja die Phase der Koalitionskriege gegen Napoleon war.

Also als die schon vorbei war.

Naja, die Hochphase der Tour, ich meine die Tour hat ja 1802 begonnen und ist bis 1835

gelaufen.

Ach so.

Und die Hälfte der Zeit ungefähr ist Koalitionskriege gewesen oder?

Genau.

Und es gab in England natürlich eine große Faszination für Napoleon und das hat sie

eben genutzt und hat dann eben einen eigenen Raum zum Beispiel für Napoleon gemacht.

Ja, dann hat sie ja Wellington und Napoleon so gegenüberstellen können und hat sie vielleicht

ja auch.

Hat sie vielleicht gemacht ja.

Und es gab auch andere berühmte Persönlichkeiten, die da zu sehen waren, also keine Ahnung,

die besten Opernsängerin in der Stadt und alle berühmten Persönlichkeiten konnte man

eben dort anschauen und sie hatte eben den Anspruch, dass das Publikum nie Fertiges mit

anschauen in ihrer Ausstellung, dass es eben lohnt immer wiederzukommen und die Ausstellung

öfter zu besuchen.

Ein wichtiger Faktor war übrigens der Ausstellungskatalog.

Von dem haben sie nämlich immer sehr viele verkauft und in diesem Ausstellungskatalog haben

sie dann eben die Geschichten erzählt, die man dann als Szenen sich anschauen konnte

in der Ausstellung.

Weil die Ausstellung war ja nur eben diese kurze Szene, aber im Ausstellungskatalog konnte

man das eben dann ausschmücken.

Und wichtig war auch der Unterschied zu anderen Ausstellungen bei Tussos durfte man die Wachsfiguren

auch anfassen.

Und kannst du dich an P.T.

Barnen mal erinnern.

Natürlich.

Den Greatest Showman.

Der Greatest Showman.

Von dem habe ich dir in Folge 328 erzählt und er wollte in den 1840er Jahren das Wachsfigurenkabinett

übernehmen und nach New York bringen.

Aber die Tussos haben dankend abgelehnt und wenn man den Erfolg, den sie danach hatten,

sich anschaut, sondern natürlich auch zu Recht und inzwischen gibt sie auch ein Ableger

von Madame Tussos als The World's Greatest Wachsmuseum am Times Square und das ist wahrscheinlich

eines der wichtigsten oder eines der bekanntesten Touristenattraktionen am Times Square.

Sie schaffen es in den 1830er Jahren, sich zwischen all den Attraktionen, die es in London

gibt, also den Shows, den Theatern, den Ausstellungen und den anderen Wachsfigurenkabinetten, sich

dazu behaupten und das ist ja den Zeit in London, wo einfach unglaublich viel passiert.

Sie schaffen es eben da am Ende sich durchzusetzen als eine der wichtigsten Touristenattraktionen

überhaupt und das ist ja bis heute nicht anders.

Das Madame Tussos in London ist wahrscheinlich eine der Punkte, die in jedem London-Reiseführer

relativ weit oben steht.

Und du warst ja neulich erst in London, Richard.

Ja.

Hast du denn die Ausstellungen, die angeguckt, die Madame Tussos Ausstellung hat?

Ich war ja tatsächlich schon einige Male in London und ich glaube, ich glaube, ich habe

es nie gesehen.

Ich glaube, ich habe es nie gesehen.

Aber ich glaube, mit meiner Familie damals sind wir da dran gegangen, weil wir uns ferngehalten

haben von diesen supertouristischen Geschichten und sonst hat es mich nie interessiert, muss

ich ehrlich sagen.

Ich war ehrlich gesagt auch noch nie in einer Wachsfiguren Ausstellung oder zumindest nicht

bewusst.

Aber es gibt auch eine Ablege in Wien dabei, auch noch nie.

Der ist ein Prater, ne?

Ja.

Wir werden nachher noch ein bisschen genau über die Faszination von Wachsfigurenkaminetten

sprechen, aber zunächst mal vielleicht noch mal zurück zur Biografie, nämlich 1838 erscheint

die Autobiografie, die ich schon öfter angesprochen habe von Madame Tussos.

Da haben sie sich nämlich gerade in London etabliert und sie ist schon seit über 30

Jahren nicht mehr in Frankreich gewesen.

Also Paris und die französische Revolution waren zu dem Zeitpunkt schon sehr weit weg

für sie.

Und sie wollte sich wahrscheinlich nicht so sehr auf die Seite der Revolution stellen.

Man muss sich vorstellen, es ging ja darum, das englische Publikum zu erreichen.

Das heißt, die Geschichte, dass sie in Versailles gelebt hat und dann auch während der französischen

Revolution in Gefangenschaft geraten ist, das übt natürlich eine gewisse Faszination

aus auf ihr Publikum und sie stellt sich damit eben auch nicht auf die Seite der Revolution,

sondern eben quasi auf die Seite des Adels und das hat wohl dem englischen Publikum

besser gefallen.

Und am Ende geht es bei dem Buch ja vor allem darum, Tickets zu verkaufen.

Und man muss auch sagen, sie hatte zu dem Zeitpunkt ja auch schon einen Legendenstatus.

Also sie stirbt dann 1850 mit fast 90 Jahren und ist bis kurz vor ihrem Tod jeden Tag am

Eingang gesessen und hat die Kasse gemacht.

Und das Wachsfigurenkabinett war damals schon eine der bekanntesten Attraktionen für alle,

die auf Besuch nach London gekommen sind und das ist es ja im Grunde bis heute geblieben.

In den 1880er Jahren haben sie dann den Standort in der Baker Street aufgegeben und sind in

die Marlebone Road gezogen, wo das Wachsfigurenkabinett ja noch heute ist.

Den Laden übernehmen dann erst mal ihre beiden Söhne, dann deren Kinder und es bleibt dann

ein Familienunternehmen bis ins Jahr 1967.

Und was würdest du sagen, Richard?

Was macht die Faszination dieser Wachsfigurenkabinette aus?

Und es geht ja bis heute so.

Also es ist ja kein Phänomen nur des 19.

Jahrhunderts.

Also Madame Tussauds und andere Wachsfigurenkabinette freuen sich immer noch sehr, sehr große Beliebtheit.

Ich glaube, es ist halt das nächste Beste zu die Person tatsächlich lebend zu sehen.

Also dieser Umstand, dass du rundherum gehen kannst und dass du dir genau anschauen kannst

und direkt daneben stehen und Fotos machen und so weiter.

Ich glaube, das ist halt das nächste Beste und deswegen taugt es den Leuten.

Ich denke auch, es gibt wahrscheinlich kein Medium, das einem die Nähe zu berühmtheiten

Glaubwürdige vermittelt als eine gut gemachte Wachsfigur.

Also Fotos oder Filme fühlen sich wahrscheinlich wesentlich distanzierter an.

Auch wenn man natürlich weiß, dass es nur eine Wachsfigur ist.

Und das ist vielleicht auch etwas, was man dazu sagen muss.

Das besondere an Wachs ist eben, dass sich Gesichter so gut imitieren lassen wie mit

kaum einem anderen Material.

Ja.

Also ich glaube, es ist ähnlich wie, weil Leute lassen sich jetzt zum Beispiel 3D drucken.

Ja.

Du kannst ja einen, das habe ich vorhin denken müssen, als du von den Miniaturen gesprochen

hast.

Also jetzt nicht den pornografischen, sondern den einfach Figuren, kleine Miniaturausgaben

von sich selber zum Beispiel.

Ja.

Und das kann man jetzt auch über 3D drucken machen und ich glaube, dass man sowas macht.

Das ist ähnlich einfach so, was in 3D sehen, was man sonst halt nicht sehen wird.

Ja, genau.

Und die kann man vorstellen, im 19. Jh. ist natürlich noch einmal was anderes, weil da

hast du ja nicht einmal diese Fotografien von Leuten.

Genau.

Das heißt, wenn du wirklich wissen wirst, wie hat jemand ausgeschaut oder wie schaut

jemand aus, dann gehst du dort rein und dann hast du ein gutes Bild davon.

Also die Leute haben wahrscheinlich besser gewusst, wie die berühmtheiten ausschauen als

heutzutage.

Ja.

Aber genau das ist das ja.

Bilder waren zu dem Zeitpunkt noch nicht so allgegenwärtig, wie sie heutzutage sind.

Also heute, wenn du Promi verfolgen willst, dann gehst du halt auf seinem Instagram-Kanal

und siehst sehr viele Bilder und das konnte man halt damals nicht und ich glaube, das ist

ja auch ein Erfolgsfaktor von Tussaud, dass sie eben sagt, ja gut, ich will immer aktuelle

Persönlichkeiten auch in meiner Ausstellung haben.

Also kann man sagen, es ist so, dass Instagram das 19. Jh.

Vielleicht.

Mir ist noch eine andere Medienform eingefallen, die vielleicht in Zukunft da wichtiger werden

würde, ist halt Virtual Reality.

Also mit einer BI-Brille kommt man vermutlich vielleicht auch noch zu so einem Gefühl, dass

man sehr nah an so eine Person herankommt.

Ja.

Wobei.

Wenn ich mal so die, ich meine, es kommt darauf an, weil die Technologie ist dauernd, dass

was jetzt so verbreitet wird als Metaverse und diese ganzen Geschichten, wenn ich mal da

die Grafik anschau, es kommt nicht dran an ein wachsmoduliertes Gesicht.

Das stimmt allerdings.

Bevor ich zum Ende komme, Richard, ich möchte dich noch einen kurzen Exkurs machen, kennst

du die Unbekannte aus der Send?

Schau mal gehört dir, ja?

Ja.

Das ist eine Totenmaske von einem jungen Mädchen, die herkunft ist nicht ganz klar.

Also es wurde zunächst vermutet, dass ihre Leichen in 1880er Jahren bei Paris in der Send

gefunden wurde.

Es gibt aber auch andere Vermutungen, also unter anderem, dass ein Hamburger Gipsfabrikanten

Abdruck vom Gesicht seiner lebenden Tochter gemacht hat.

Und diese Totenmaske, beziehungsweise das Bild davon, wird nach 1900 berühmt und übt

auf viele Künstlerinnen und Künstler großen Reiz aus.

Also es kommt in Mode, sich das Bild der Unbekannten aus der Send in die Wohnung oder ins Atelier

zu hängen.

Und die Liste der künstlerischen Darstellungen, die von diesem Bild ausgehen, ist wirklich

enorm.

Also es gibt international wirklich so viele Texte, Bilder, Filme, es ist unglaublich.

Diese Faszination, die dieses Gesicht ausübt, wird auch oft mit der Mona Lisa verglichen.

Und ab den 1960er Jahren wird sie auch noch zum meistgeküssten Gesicht der Welt und daher

kennst du die Geschichte wahrscheinlich, oder?

Nein, ihr kennt sie nur in Grundsügen eben, dass sie nicht weiß wer ist, aber dieses Detail

kenne ich nicht.

Kannst du dir vorstellen, warum und wie sie zum meistgeküssten Gesicht der Welt wird?

Na ja, wird halt wahrscheinlich ja Wachsegur aufgestellt und die Leute können sie küssen.

Nee, ist schon anders.

Ihr Gesicht wird nachgebildet für die Rescue Annie, bzw. CPR Annie.

Ah, ja, ja, ja.

Und CPR steht für Herzlung und Wiederbelebung.

Und die Rescue Annie ist eine erste Hilfe Trainingsprobe.

Ja, genau da erinnere mich jetzt, weil ich habe ja auch einige Hinweise gekriegt zu

dieser Geschichte.

Und ich glaube, das ist auch das, was immer wieder dann erwähnt wird, dass ich das als

Vorbild diente.

Genau, und ich dachte, das passt ganz gut zum Thema Totenmasken.

Richard, das war meine Geschichte über das Leben von Madame Tussaud, die als Marie Großholz

geboren wurde, in die Wirren der französischen Revolution geraten ist und berühmt wurde

als Wachsmodelliererin, die jahrzehntelang durch das Vereinigte Königreich getourt

ist und deren Wachsfigurenkabinett bis heute eine der bekanntesten Touristenattraktionen

in London ist.

Sehr gut, sehr, sehr schöne Geschichte.

Ich war das nicht bewusst, wie, was die Geschichte hinter diesem Kabinett ist.

Also, weißt du, für mich war Madame Tussaud immer so einfach so eine Touristenattraktion.

Und die Kinder von der Ausgang an, ja gut, heißt halt Madame Tussaud, aber ist halt

wahrscheinlich irgendwie auf dem Marketingreisbrett oder so entstanden, der Name und irgendwie

so dieses Konzept.

Aber die eigentliche Geschichte ist natürlich viel spannender.

Und ich meine, was man auch nicht vergessen darf hier ist vor allem, dass hier eine Frau

im Mitte des 19. Jahrhunderts hier so ein Unternehmern aufbaut.

Genau, und wirklich sie auch als Unternehmerin auch dem Ganzen vorsteht und sie sich in

den E-Vertrag auch reinschreiben lässt, dass er mit dem Wachsfigurenkabinett nichts

zu tun hat.

Sehr gut, sehr schöne Geschichte und auch wie lang sie das macht.

Wie lang ist diese Tour gegangen?

Über 30 Jahre.

Über 30 Jahre, ich meine, muss ganz ehrlich sagen, nach fünf Jahren hätte ich mir wahrscheinlich

gedacht, hey, vielleicht, vielleicht einfach mal einen fixen Standort suchen.

Und dann, wenn man 30 Jahre tun kann, bedeutet das ständig Interesse herrscht in diesen

Dingen.

Dann weißt du, warum es so lange gedauert hat, dass sie beschlossen hat, ich werde hier

sehshaft mit dieser Ausstellung.

Also, zum einen haben sie sich mehr Geld vom Touren versprochen, weil es schien wohl so,

dass man, wenn man den Standort wechselt, dann haben sie sich gedacht, kommt quasi mehr

Publikum.

Und einen Punkt, glaube ich, der auch noch ein wichtiger Aspekt war, ist die Fertigstellung

und ein wichtiger Eisenbahnrouten, also, dass du zum einen Publikum eben auch außerhalb

Londons quasi erreichst, die nach London kommen können und zum anderen geht es wohl

auch darum, dass in London selber zu dem Zeitpunkt die öffentlichen Verkehrsmittel massiv ausgebaut

werden, sodass du quasi auch in London mehr Leute erreichst.

Interessant.

Ja, ich kann mir das auch gut vorstellen, dass sie einfach auch jemand war, der gern herum

gereist ist und gern neue Leute gesehen hat und ungern irgendwie am selben Ort muss

ja fast sein, wenn man das 30 Jahre lang macht.

Für mich ist halt so dieses Gegenüberstellen, okay, ich habe hier einen fixen Standort und

alles um das ich mir kümmern muss, dass ich das hier in der Früh die Tür aufschließe

und am Abend wieder zu wäre so, ich muss dieses ganze Zeit ständig aus- und einpacken und

schauen, dass nichts kaputt geht und reparieren und all solche Dinge.

Und da hätte ich mich schon lange für einen fixen Standort entschieden, vor allem wenn

ich sehe, wie gut es funktioniert, aber auf der anderen Seite natürlich super, dass sie

überall hingeht, dass auch Leute, die nie im Leben den Weg nach London nehmen würden,

dass sie das dann noch zu sehen kriegen.

Ja, genau.

Aber es ist schon erstaunlich, dass sie sich dann am Ende durchsetzt.

Also man muss wirklich sagen, es gab zu dem Zeitpunkt ganz, ganz viele Bekannte auch

Wachsmodelliererinnen, Wachsmodelliererinnen, die auch so Salons hatten und so, also dass

sie dann am Ende jetzt diejenige ist, die dann quasi übrig bleibt und die alle kennen,

das ist schon erstaunlich.

Die sind ja, ich war zwar nie wirklich dort, aber was ich gesehen habe, gibt es einige,

die sind wirklich so verblüffend nahe an der Realität, dass sie mir so denken, wie geht

das überhaupt?

Ja, ich glaube mittlerweile gerade auch, die werden dann auch sehr genau vermessen und

so, da kann man, glaube ich, schon sehr, sehr viel machen.

Und ich habe ja vor einem Kurze erzählt, am Anfang seine Büsten, also ich meine, das

kann man sich wirklich vorstellen, der hat mehr wegen halt Büsten gemacht, die dann

halt so angezogen wurden und dann gemalt wurden, die haben da schon sicher wahrscheinlich

echt ausgeschaut, aber keinen Vergleich zu dem, was man heute in diesen Kabinetten

sehen kann.

Und was ich halt auch erstaunlich finde, ist, dieses Unternehmen ist jetzt nach dem Mann

benannt, der eigentlich gar nicht so viel mit zu tun hatte, der Tussot, der war im Grunde

halt kurz da, mit dem hat sie dann diese Ehe geführt, aber sie haben nicht wirklich

lange in einem Haushalt geliebt.

Gut, aber zumindest heißt es und kennt sie jeder unter Madame Tussot und nicht einfach

nur als Tussot, das heißt, das ist schon klar, okay, das ist von ihr, sehr gut.

Hinweis habe ich diesmal keinen erhalten, ich wollte nämlich eigentlich eine Folge über

Marat machen und bin in seiner Biografie dann über Marie Großholz gestolpert, die spätere

Madame Tussot.

Ah, du wolltest tatsächlich Französische Revolution machen.

Nein, ich wollte dieses Attentat machen und wollte darüber dann ein bisschen was über

die Französische Revolution erzählen und dann habe ich mir gedacht, Marie Großholz,

wie kommt es denn dazu?

Sehr gut, Serendipity, wenn man das sagt.

So entstehen irgendwie die interessantesten Folgen immer.

Absolut.

Also als Lektüre kann ich übrigens empfehlen von Pamela Pilbeam Madame Tussot and the History

of Wexworks und wer sich mehr für die wissenschaftliche Verwendung der Wachsmodelle interessiert,

da kann ich auch sehr empfehlen eine Dissertation von Hendrik Essler, die ist nämlich beim

Transcript-Verlag als Open Access-Variante verfügbar und heißt Krankheit gestalten,

die Berufsgeschichte der Moulagenbildnerei und in dem Buch geht es vor allem um die Geschichte

der Moulagen und in Hamburg gibt es ja, habe ich gesagt, eine Moulagen-Sammlung im Medizinhistorischen

Museum und genau da arbeitet Hendrik Essler auch.

Ah, sehr gut, direkt an der Quelle sitzt er.

Aber sehr gut, das heißt mein Auftrag für, ich bin mir an der KZ, ich glaube, ich war

schon einmal im Josephino, da gibt es ja die Sammlung in Wien, oder?

Genau, ja.

Moulagen.

Und ich glaube, ich war als Schüler schon einmal dort und werde aber vielleicht wieder mal

hingehen, weil es ist ja, wenn man dann ein gewisses Hintergrund wissen hat, sieht man

Dinge natürlich auch immer anders.

Ja, genau.

Und dann würde ich es wahrscheinlich lohnen, wieder mal hinzugehen.

Da kannst du dir die Moulagen anschauen oder die Wachsmodelle, die Josef II. gekauft hat

aus Florenz oder aus Bologna, Florenz glaube ich war es.

Sehr gut.

Ja gut, Daniel, hast du diese Geschichte noch etwas hinzuzufügen oder sollen wir übergehen

zum zweiten und letzten Teil?

Machen wir das.

Folge.

Gehen wir mal über zum zweiten und letzten Teil, vorher vielleicht noch eine Frage,

Richard, würde es dich freuen, wenn es ein Wachsmodell von dir gäbe?

Ist mal einerlei.

Ist einerlei.

Das ist ja ganz herrlich.

Ja, ich weiß nicht.

Ja.

Ja.

To.

Wenn jemand als Wachen wird, dann ist es lustig, weil für mich ist es jetzt nicht so, dass

ich mir denke, es braucht Dominik, der Wachsmodell.

Das wäre ein Wachsmodell.

Das wäre lustig, dass es gerade im Podcast aufnehmen ist und dann neben dir sitzt jetzt

so ein Podcast.

Cool wäre natürlich so eines von uns beiden.

Stimmt.

Im Wachsregionkabinett in Wien, hier könntest du eigentlich die beiden Podcaster, Daniel

und Richard, anschauen, wie sie einen Podcast aufnehmen.

Oder ich hätte hier bei mir eine von dir stehen und bei dir steht eine von mir.

Das wäre es natürlich.

Ja.

Scheint vor, wenn das so wirklich hier in meinem Zimmer aufnimmt, steht von dir und

die Wachsen aufhinden und achten, seh dich so am Stuhl.

Ich glaube, es würde unsere Beziehung wahrscheinlich verändern.

Verbessern.

Glaubst du verbessern?

Weil ja.

Schauen.

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Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung.

Ja, vielen herzlichen Dank.

Terecha, da würde ich sagen, mach mal noch das, was wir immer machen und geben dem ein

händesletzte Wort, der es auch sonst immer hat.

Richtig.

Glaubst du es eher in dem Wachsfiguren-Kabinett?

Ja, ziemlich sicher.

Ja, in Wien zumindest.

Schauen wir mal, musst du herausfinden.

Gut, auf jeden Fall der, von dem wir sprechen, ist natürlich Bruno Kreisky.

Lernst ein bisschen Geschichte, dann werden wir sehen, wie das sich damals entwicklt hat.

Kursui, oder Kursuis, der Kursius, Kursiu, Kursiu, Kursiu, Kursiu, Kursiu, I don't know.

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Die Geschichte einer Unternehmerin, die eine der beliebtesten Touristenattraktionen Londons gründete

Wir sprechen über das abenteuerliche Leben von Madame Tussaud, die als Marie Grosholtz als uneheliche Tochter einer Dienstmagd in Straßburg geboren wurde, in die Wirren der Französischen Revolution geriet und von ihrem Ziehvater Philippe Curtius in Paris das Modellieren von Wachsfiguren lernte.

Anschließend reiste sie mit ihrer Wachsfiguren-Ausstellung mehrere Jahrzehnte durch das Vereinigte Königreich, ehe sie mit über 70 Jahren in London ein Wachsfigurenkabinett eröffnete, das bis heute eine der bekanntesten Touristenattraktionen der Stadt ist.


Literatur

Pamela M. Pilbeam, „Madame Tussaud: and the History of Waxworks“, 2003.

Henrik Eßler, „Krankheit gestalten. Eine Berufsgeschichte der Moulagenbildnerei“, 2022.

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