Geschichten aus der Geschichte: GAG384: Flaschenpost und die Erforschung der Ozeane
Richard Hemmer und Daniel Meßner 2/1/23 - Episode Page - 50m - PDF Transcript
Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte. Mein Name ist Richard und mein
Name ist Daniel. Ja und wir sind zwei Historiker, die sich hier Woche für Woche eine Geschichte
erzählen, immer abwechseln und auch immer so, dass der eine nie weiß, was der andere ihm erzählen wird.
Korrekt. Ja Daniel, wir sind angekommen bei Folge 384. 384. Letzten hat jemand Feedback geschrieben
und er meint, wir sind in den ersten paar Folgen viel schneller eingestiegen in die Geschichte,
viel schneller, fast zu schnell. Eigentlich sofort, ne? So, warum geht es diesmal? Richtig. Da haben
wir aber auch dieses Spiel noch nicht gehabt mit, hey, was haben wir eigentlich in der letzten
Folge besprochen? Ja. Das haben wir jetzt deswegen. Frage ich dich, Daniel, weißt du noch über was
wir in Folge 383 sprachen? Oh ja, du hast uns mitgenommen zur Station X nach Bletchley Park.
Richtig. Und Station X oder eigentlich Station 10. Aber du hast uns jedenfalls verraten, wie die
Codes der Enigma geknackt wurden. Richtig. Unter anderem Enigma, Lorentz, sie haben ja viele
unterschiedliche Codes geknackt, aber das waren natürlich die wichtigsten Codes und deswegen
auch darauf fokussiert. Schönes Feedback erhalten dazu. Den Großteil davon werde ich wie immer in
die Feedback packen, die irgendwann auch bald erscheinen. Vielleicht eine Sache noch. Ich habe
ja so als Beispiel, was die Codes angeht, die in diesen Nachrichten waren, also nicht die Schifrierung,
sondern die eigentlichen Codes, wo sie z.B. rausfinden müssen, für was das steht, habe ich als
Beispiel HH genommen. In dem Beispiel ging es tatsächlich um die Hansestadt Hamburg und den
Hafen der Hansestadt Hamburg. Das war auch ein Anschauungsbeispiel in Bletchley Park selber,
wo ich das rausgenommen habe. Und zurecht haben mich einige Leute darauf hingewiesen,
dass in Nachrichten der Wehrmacht das Kürzel HH natürlich auch für Heil Hitler stehen.
Ja. Bin mir nicht ganz sicher, ob es tatsächlich immer angefügt worden ist oder oft, aber es
ist sehr wahrscheinlich, dass das natürlich auch Teil von so Nachrichten war, weil ich bin
mir nicht ganz sicher. Aber naheliegend wäre es natürlich auch gewesen, dass das dies bedeuten
kann. Ich bin mir recht sicher, dass wenn sie das tatsächlich immer angefügt hätten, dass das dann
auch so eine Art Crib wäre. Ja, genau. Weil man dann natürlich auch gewusst hat, ja gut,
dass es immer am Ende. Also deswegen bin ich mir nicht ganz sicher, ob sie es wirklich so drin
mehr halten, weil die Wahnsinn sind ja höchstens auch bewusst, dass es nicht sinnvoll war,
immer die selben Dinge in diese Nachrichten zu schreiben, weil man dann Rückschlüsse ziehen kann.
Stimmt. Eigentlich haben sie die Abschiedung danach mal variieren müssen.
Rein theoretisch schon, ja. Also schon allein dieses keine besonderen Ereignisse ist es
schon schlimm genug gewesen. War ja schon problematisch genug, weil es was Wiederkehren
das war. Also bin mir nicht ganz sicher, ob sie HH dann wirklich in dem Sinn verwendet haben.
Sehr gut.
Gut, Daniel, in diesem Fall, nachdem wir das jetzt alles besprochen haben, ist es Zeit,
dass du mir eine Geschichte erzählst. Ja, Richard, am 23. Dezember 1866,
besteigt der Seemann Thiag Evers ein Boot, um seine Familie zu besuchen, weil er mit ihnen
Weihnachten feiern will. Und zwar auf Baltrum, das ist eine Insel in der Nordsee an der ostfriesischen
Küste. Die Insel ist nicht besonders groß, also hat nur so 6,5 Quadratkilometer, liegt im Wattenmeer,
also rundherum ist Wat. Das ist dieser spezielle Boden, der entsteht, weil das Gebiet wegen
den Gezeiten jeden Tag trocken wird und dann wieder überspült wird vom Meer. Sie fahren also mit einem
Boot von der Nordseeküste los, zuerst nach Langeoog, wo sie einen anderen Seemann abliefern. Und
Langeoog ist also vom Namen her die Langeinsel, das ist deutlich größer als Baltrum, und die
Nachbarinsel, also direkt daneben. Und die Sicht an diesem Tag ist äußerst schlecht, also sie
machen sich jetzt von Langeoog auf den Weg zum Baltrumer Strand, setzen ihn ewas ab und rudern weiter. Und
er merkt, als das Boot, das ihn hergebracht hat, im Nebel verschwindet, dass sie den Strand noch
gar nicht erreicht haben, sondern eher auf einer Sandbank zwischen den beiden Inseln steht. Und er
weiß auch, dass die Sandbank bald überflutet wird und er keine Chance mehr hat zu überleben. Und in
dieser ausweglosen Situation macht er jetzt was, was dafür sorgt, dass wir heute von seinem tragischen
Schicksal wissen. Er hat nämlich einen Notizbuch dabei und er schreibt einen Abschiedsbrief an
seine Familie. Unter anderem schreibt er, liebe Eltern, Gebrüder und Schwestern, ich stehe hier auf
einer Platt und muss ertrinken. Ich bekomme euch nicht wieder zu sehen und ihr mich nicht. Gott,
er barme sich über mich und tröste euch. Ich stecke dieses Buch in eine Zigarrenkiste. Gott
gebe, dass ihr die Zeilen von meiner Hand erhaltet. Ich grüße euch zum letzten Mal. Gott vergebe
mir meine Sünden und nehme mich zu sich in sein Himmelreichahmen. Er legt dann das Notizbuch in
eine Zigarrenkiste. Es sollte eigentlich ein Geschenk werden und wickelt dann die in ein Taschentuch
und tatsächlich, ja diese Zigarrenkiste wird nach einigen Tagen am 3. Januar 1867 gefunden in
Wangeroge. Das ist auch eine dieser ostfriesischen Inseln und der Text auf dem Papier ist auch
tatsächlich noch lesbar. Den Tiak Evers hat man allerdings nie gefunden. In dem Fall ist es eine
Zigarrenkiste, die für die Übermittlung der Nachricht verwendet wird. Aber an was erinnert
ich das, Richard, was der Tiak Evers da macht? Ja, Flaschenpost. Richtig, an eine Flaschenpost. Und
was glaubst du, seit wann ist diese Form der Nachrichtenübermittlung üblich und für was wurde
die Flaschenpost am häufigsten verwendet? Seit wann ist das üblich? Ich muss zuerst einmal verarbeiten,
was du mir erzählt hast. Lass mich kurz nachdenken. Man muss wirklich fangen,
dass das eine der tragischsten Geschichten, mit der wir wahrscheinlich jemals in den Podcast
gestartet sind. Ja, ich denke so, ah, puh, Flaschenpost. Lass mich überlegen, seit wann Flaschen so
ubiquitär waren, dass man sie auch immer zu befüllen gehabt hat, um dann, naja gut, sehreisen. Ich
würde sagen, Flaschenpost gibt es, wahrscheinlich seit es die Schieffahrt gibt. Das ist die Vermutung,
die man hat. Also, dass die Flaschenpost was ist, was so eine lange Seefahrtradition hat, wo es darum
ging, um einen Hilferuf abzusetzen oder wie zum Beispiel bei jeweils, um noch einen letzten Gruß
zu verschicken, wenn das Boot untergeht oder wenn irgendwelche anderen Dinge passieren. Und ich
kann schon mal verraten, dass die Flaschenpost viel, viel jünger ist als ich dachte und eben nicht die
Hilferufe von Seeleuten im Zentrum stehen, sondern die Wissenschaft. Wir machen heute eine kurze
Geschichte der Flaschenpost und sprechen über einen Mann, nach dem die deutsche Antarkt des
Forschungsstationen benannt ist. Die heißt nämlich Neumeier 3 und ist benannt nach Gehwag-Neumeier.
Okay. Richard, was weißt du über die Flaschenpost und hast du den Namen Gehwag-Neumeier schon mal gehört?
Also, ich weiß, was die Flaschenpost ist, aber über die Geschichte der Flaschenpost weiß ich nichts.
Sehr gut. Ich weiß auch, dass es so ein Song von, ich weiß nicht, dieses Police oder dieses
Ding selber, die im Message in den Potteln heißt. Stimmt ja. Aber ansonsten nichts und von dem
Herrn habe ich auch noch nie gehört. Hast du schon mal eine Flaschenpost verschickt? Hab ich, versuch
gerade mich zu sehen, weil ich bin ja im Bodensee aufgewachsen und es kann sein, dass ich als
Kind mir gedacht habe, vielleicht cool. Ich glaube, ich habe tatsächlich einmal eine verschickt,
aber im Bodensee werfen. Keine Ahnung, wo die jemals ankommt. Ich habe so überhaupt jemals
hingezogen. Sehr schön. Also, ich bin ehrlich gesagt davon ausgegangen, dass es eine lange
Seefahrtradition gibt, Flaschenpostnachrichten zu verschicken. Der Plural ist übrigens Flaschenposten,
aber ich versuch das zu vermeiden, weil es in meinen Ohren irgendwie seltsam klingt.
Flaschenposten. Und das kleine Spoiler. Also, ich habe schon gesagt, es sind nicht die Hilferufe
der Seeleute, die die Flaschenpost prägen, sondern mit Hilfe der Flaschenpost sollten Daten gesammelt
werden, um die Meeresströmungen zu vermessen. Also, die Oceanografie, also die Meereskunde nimmt
wie so vieles im 19. Jahrhundert so richtig Fahrt auf. Und für die Forscher üben die Ozeane
halt auch so eine große Faszination aus, weil sie zum Großteil zu dem Zeitpunkt noch völlig
unbekannt sind. Und die stellen sich dann diese Ozeane so als gigantische Organismen vor. Also,
der Neumeier schreibt dann zum Beispiel von großen Adern, die den Ozean nach allen Richtungen
durchziehen. Und diese Adern sind dann eben die Strömungen, die da verlaufen. Aber gehen wir noch
mal zu ersten Schritt zurück. Woher kommt eigentlich die Idee mit der Flaschenpost? Ein gewisser Jacques
Henri Bernardin de Saint-Pierre setzt sie nämlich in die Welt. Und eigentlich ist der bekannt als
Schriftsteller bzw. heute ist er recht unbekannt, aber er hatte vor allem Erfolg mit einem Roman,
nämlich Paul E. Virginie. Und das war so am Ende des 18. Jahrhunderts. Und er verfasst dann auch so
Naturstudien. Und im Jahr 1784 schreibt er in einem Artikel, wie wäre es eigentlich, wenn wir Glasflaschen
nehmen und die als Driftkörper verwenden, um mehr über die Meeresströmungen zu erfahren. Und um
das auszuprobieren, bittet er jetzt Freunde solche Flaschen auf Seereisen auszusetzen. Und er ist damit
im Grunde erfinde der Flaschenpost. Aber glaubst du, dass es voraus schon Leute gegeben hat,
dass sie es einfach gemacht haben? Wir kommen gleich dazu. In vielen deutschen Zeitungen ist
dann zum Beispiel die Rede von der Boutagnan Post. Also das Wort Flaschenpost fällt noch nicht. Und es
gibt vor allem ein älteres Beispiel einer Flaschenpost, von dem wir wissen, dass oft überliefert
wird und von dem oft erzählt wird, auch wenn es da keine Glasflasche ist, sondern mehr eine Fasspost.
Am 14. Februar 1493 gerät das Schiff Ninja in einen Sturm und es sieht alles danach aus,
dass es kentern wird. Und hast du eine Idee, wer auf diesem Schiff mitfährt? Wann ist das genau?
1493. 1493. Na ja, Kolumbus. Genau, es ist die Rückfahrt von Kolumbus auf seiner ersten
Amerika-Reise. Und wir wissen davon, weil das Schiff eben nicht gekentert ist und er erzähl
später davon. Und es ist so, sie waren gerade auf der Rückfahrt seiner ersten Amerika-Reise und
sie kommen bei den Azoren in einen heftigen Sturm und er nimmt jetzt Pergamentblätter und verfasst
den Abschiedsbrief und lässt sich ein Fass bringen, so ein Zedernfass, wickelt das Pergament in
ein Stück Wachsleinwand und verschließt es und wirft es dann anschließend ins Meer. Und er berichtet
dann darüber, dass er sagt, alle hielten dies für eine fromme Handlung. Und es deutet schon darauf
hin, dass eigentlich niemand wirklich dann geglaubt hat, dass die Nachricht wirklich ankommt und
deutet auch darauf hin, dass das kein übliches Prozedere war, also dass das jetzt nix war,
was irgendwie normal war für die Seeleute. Also Fromm in dem Zusammenhang bedeutet quasi nutzlos.
Also so könnte man es interpretieren. Dieses Fass des Kolumbus hier ins Meer schmeißt,
das bleibt auch verschollen, also das ist bis heute nicht aufgetaucht, auch wenn natürlich
mehrfach Leute behauptet haben, dass sie es bergen konnten. Aber das wäre natürlich eine
Sensation, wenn man diese originalen Nachricht von Kolumbus finden würde. Aber an dem Beispiel
sieht man ganz gut, dass die Flaschenpost oder diese Art der Nachrichtenübermittlung noch nicht
recht verbreitet war. Also das war was Besonderes, was er da macht. Und wir hätten auch mehr Berichte
darüber, wenn es eine echte Seemannstradition wäre. Es wird auch manchmal behauptet, dass ein
griechischer Philosoph in der Antike, ein Schüler von Aristoteles, nämlich der Theophrast von Eresos,
dass der Flaschen eingesetzt haben soll, um die Meeresströmung in der Straße von Gebreiter zu
untersuchen. Also auch bei ihm ist die Idee, die Flaschen zu nutzen für die Meeresströmung. Allerdings
kann man sagen, dass das ziemlich sicher nicht stimmt. Also Flaschen stehen ihm schon mal gar
nicht zur Verfügung, wenn dann hätte er am Voren benutzen müssen. Und die eignet sich nicht, um
lange im Meer zu schwimmen. Also wenn dann hätte er wahrscheinlich Holzkisten oder so benutzt. Aber
man kann, glaube ich, davon ausgehen, dass das eine Geschichte ist, die erst später dazukommt. Also
dass das nix ist, was wirklich eine antike Tradition hat. Aber interessant ist, dass wenn man sich die
Details anschaut, dann wird eigentlich recht schnell deutlich, dass die Flaschenpost ein modernes Phänomen
ist. Weil für die Flaschenpost, in unserem Verständnis, muss die Flasche ja schon so ein
Alltagsgegenstand sein, den man einfach auch so wegwirft. Und du hast das ja am Anfang schon so
ein bisschen angedeutet, dass du überlegt hast, ab wann hat man denn so Glas zur Verrückung, dass
man einfach sagt, okay, das schmeißt mir jetzt auch mal so weg. Und das ist sicher nicht vor.
Weil ich dann gesagt habe, wahrscheinlich seid ihr sicher, die habt dann halt gedacht,
irgendein Behältnis wird schon immer geben haben, also das reinwerfen können. Aber wie du jetzt auch
sagst, am Voren, natürlich eignet sich ja auch nicht so dafür. Also dann sind sie tatsächlich
fester, irgendwie. Und die Flasche, das Glas hat ja tatsächlich so eine ganz eigene Eigenschaft,
dass es auf ewig schwimmen kann und sich nicht auflöst. So gut, nicht auf ewig aber.
Zumindest lang, wenn es nirgendwo dagegen stößt. Also von der industriellen Glasfertigung
kann man erst ab den 18, 30er Jahren reden. Und die zweite Sache, die noch dazu kommt,
ist auch interessant. Wenn du nämlich eine Flasche ins Meer wirfst, mit der Bitte, dass die Nachricht
an dich wieder zurückgeschickt werden soll, dann gehst du davon aus, dass es ein wie auch immer
geartetes Postwesen überall auf der Welt gibt, dass das auch möglich machen würde. Und damit
scheidet der Theofrast eigentlich aus, weil wenn den seine Flasche irgendwo an den Mittelmeerstand
ankommt, dann schickt doch da niemanden ein Boot nach Athen mit dieser Nachricht. Also der auffang
wäre schon extrem hoch. Da war der auch alles ewig. Aber mit der Kolonialisierung beginnt es,
dass ein Nachrichtenaustausch zumindest mit Europa regelmäßig stattfindet. Und ich meine,
wenn du dich erinnerst an Alfred Wallace, der schreibt ja 1858 auf Ternate einer Molukkeninsel
in Manuskript und verschickt es dann relativ problemlos nach London, weil es dort nämlich
einen Briefkasten gibt, der regelmäßig gelehrt wird. Also im Grunde kann man sagen, dass die Idee
der Flaschenpost schon auch so die globalisierte Welt ein Stück weit voraussetzt. Ansonsten
gäbe es ja keine Chance darauf, dass die Nachricht auch ankommt. Und spätestens 1874 ist die
Voraussetzung dann auch postmäßig dafür geschaffen. Da wird nämlich der Weltpostverein gegründet mit
seiner wichtigsten Aufgabe, die Sicherstellung einer weltumspannenden zeitnahen Zustellung von
Briefen und Paketen. Das Mitte des 19. Jahrhunderts, oder wie? Genau. Oder ja, fast in der zweiten Hälfte,
also 1874. Aber es ist jetzt eben so um 1800 rum, wo der Déssaint Pierre diese Idee mit der
Flaschenpost zum ersten Mal formuliert und diese Idee jetzt wirklich verfängt. Also das ist so eine
Idee, die sich jetzt relativ schnell verbreitet und auch große Faszination ausübt. Und im Grunde
bis heute. Flaschenpost ist ja auch was, was uns bis heute fasziniert. Und wir werden auch gleich
sehen, nicht nur uns fasziniert, sondern ja auch ein sehr beliebtes Motiv ist bei ganz vielen Büchern
und Filmen. Also ab 1800 beginnen jetzt einige Forscher, inspiriert durch den Déssaint Pierre sich
mit der Flaschenpost auseinanderzusetzen. Zum Beispiel der Astronomen Franz Xaver von Zach,
der liest diese Idee und schreibt dann 1801 ein Artikel über die Seepost oder den Seepostbrief,
wie er das noch nennt. Also das Wort Flaschenpost ist noch nicht erfunden. Und man sieht eben
da auch noch ganz gut, wie neu die Idee da ist. Das Wort Flaschenpost taucht dann zum ersten Mal
1802 auf und zwar in einer Vorlesungsmitschrift, einer Kantvorlesung. Und interessanterweise geht's
in der Stelle der Vorlesung tatsächlich auch um Meeresströmungen. Und es sind ja noch alternative
Begriffe im Umlauf einige Jahre und Jahrzehnte. Also zum Beispiel ist da die Räder von der
Wasserpost oder von der Seepost. Sehr gut finde ich auch den Ausdruck Neptune's Post. Dann hat sich
aber alles nicht durchgesetzt. Am Ende ist es die Flaschenpost geworden. Und jetzt kommt ein
interessanter Punkt, nämlich für die Bekanntheit und die Faszination der Flaschenpost hat nicht
die Wissenschaft gesorgt, sondern ein anderer Bereich, den ich jetzt schon erwähnt habe vorhin,
nämlich die Literatur und Bücher. Die Liste der Autoren, die eine Geschichte um eine Flaschenpost
gestrickt haben, die ist sehr, sehr lang. Und die Flaschenpost übt einfach eine große
Faszination aus auf uns und das zeigt sich in diesen ganzen fiktionalen Geschichten. Den Anfang
macht zum Beispiel 1860 Charles Dickens und Wilkie Collins, die schreiben den Roman A Message from
the Sea. Es gibt aber auch Flaschenpostgeschichten von Ed Gelenpau oder von Jules Verne. Sehr bekannt
und zwagt bis heute für ein Flaschenpost Mythos ist der Roman der lachende Mann von Viktor
Hugo aus dem Jahr 1869. Es ist nämlich so, in dem Roman wird erzählt davon, dass es
königliche Seeflaschen in Coaca gibt. Die Geschichte im Roman geht so, dass zur Zeit von
Elisabeth I, die Flaschenpost für geheime Nachrichten durch die Royal Navy benutzt wurde.
Und daher war es unter Todesstrafe verboten, diese Flaschen, wenn man sie gefunden hat,
am Strand zu öffnen. Sondern die mussten an die Navy übergeben werden. Und der Einzige,
der sie aufmachen durfte, war eben der Uncorker of Ocean Bottles.
Das ist aber erfunden, oder? Das ist erfunden, aber diese Geschichte wird heute noch erzählt,
dass das, wenn du auch den Wikipedia Artikel liest, heißt so, ja es gab im Elisabethanischen
Zeitalter Seeflaschen in Coaca. Du wirst nicht verwiesen auf den Roman, sondern es wird
einfach so alles gegeben. Ja, es wird mittlerweile schon überall
angegeben, dass es eine Legende ist oder ein Mythos ist, aber es kommt tatsächlich aus
diesem Roman von Viktor Hugo. Aber es passt irgendwie auch zu der letzten
Folge, die ich mache, wo ich auch besprochen habe, über Kommunikation und so weiter und
die Art und Weise, wie es überwacht wird und wie Nachrichten überwacht werden und
wer da quasi alle Sachen lesen darf und wer nicht. Da wird es eigentlich auch ganz gut
dazu passen. Das stimmt. Nur muss man halt auch sagen,
also so ganz ernst gemeint ist es in dem Roman auch nicht, weil es gibt ja auch keine unzuverlässigere
Nachrichtenübermittlung im Grunde als die Flaschenpost. Also wer den Weg wählt, um
eine wichtige Information weiterzuleiten, macht es doch nur, wenn es keine andere Möglichkeit
gibt. Aber ich dachte mir, vielleicht ist das genau oder macht das genau den Reiz aus
der Flaschenpost oder die Faszination, weil die Welt der Nachrichten ist seit der Findung
der optischen Telegraphie, die auch so um 1800 erfunden wird, wie du spätestens aus Folge
1972 weißt. Seit dem Zeitpunkt ist die Welt der Nachrichten ja eigentlich danach aus,
Informationen schneller und zuverlässiger zu übermitteln und das sind genau die beiden
Eigenschaften, die die Flaschenpost nicht hat. Also dies weder zuverlässig noch weißt
du genau, ob es ankommt und es kann Jahre dauern, wenn sie ankommt. Also sie steht
genau dem Wunsch unserer Kommunikation oder wie wir eigentlich kommunizieren wollen entgegen
und vielleicht ist es kein Zufall, dass sie genau zu der Zeit auch entwickelt oder erfunden
wurde. Es ist halt so eine romantische Art der Nachrichtenübermittlung, weshalb es
wahrscheinlich auch von der Literatur so aufgegriffen worden ist. Genau, das Spannende ist jetzt
während die Flaschenpost durch die Literatur in der Öffentlichkeit bekannt wird, wo es
oft eben um Schiffsunglücke oder um Katastrophen geht, sieht der echte Alltag der Flaschenpost
ganz anders aus. Weil nicht die Seefahrer, die zu tausenden in die Ozeane werfen, sondern
die Forscher werfen die zu tausenden in die Ozeane. Die Flaschenposte werden nämlich von
den Pionieren der Ozeanographie losgeschickt, um die Meeresströmungen zu messen. Der erste
von dem wir wissen, der versucht die Flaschenpost wissenschaftlich einzusetzen, ist der englische
Geograph James Rennell und der interessiert sich eben für die Strömungen im Atlantik.
Und der beginnt im Jahr 1802, also nicht lang nach dem Artikel von Dysapier mit Flaschenposten
zu arbeiten, aber die Unsicherheit über den wissenschaftlichen Nutzen, die schwingt
von Anfang an mit bei ihm. Also Rennell sagt zum Beispiel, naja, wir können uns eigentlich
ja gar nicht sicher sein, ob die Flaschen durch die Meeresströmungen angetrieben werden
oder vielleicht doch durch den Wind. Und er verweist auch schon von Anfang an auf das
Problem bei der Flaschenpost, dass wir nur den Anfangs- und den Endpunkt kennen, aber
wir wissen nicht, was dazwischen passiert. Wir können uns aber relativ sicher sein,
dass die Reise einer Flaschenpost nicht auf einer geraden Linie passiert. Aber das sind
die einzigen Punkte, die wir eben haben von der Flaschenpost. Wir wissen, wann wird sie
reingeworfen und wo wir sie gefunden. Und jetzt, wo die Aufmerksamkeit so ab 1800 eben
auf der Flaschenpost oder auf Driftkörpern, wie man sie auch dann nennt, mehr liegt,
werden immer mehr davon gesammelt und eigene Karten erstellt. Also zum Beispiel sehr faszinierend
ist eine Karte, die Alexander Becher 1843 veröffentlicht. Die heißt Bottlechart of
the Atlantic Ocean, wo 121 bekannte Driftkörper einzeichnet. Das waren nicht nur Flaschen,
da zählt zum Beispiel auch ein Schiffsfraktor zu, das vor sich hintreibt. Und solche Karten
sehen sehr imposant aus. Also du hast halt da zahlreiche Linien, die sich dadurch den
Ozean ziehen, aber halt eben als Linien. Also von dem Punkt, wo sie ins Meer gelangt sind
bis zum Fundwort. Und es brennt jetzt unter den Forschern Streit darüber, inwiefern
es wirklich unser Wissen über die Strömungen erweitert, weil Objekte im Meer halt eben
nicht auf geraden Linien triften. Nichtsdestotrotz ja, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
gehört die Flaschenpost jetzt zum guten Ton jeder guten Meereskundeforschung. Im Grunde
alle internationalen Meereskunde-Institute setzen Flaschenpost ein, also die sind alle
aktiv in der Flaschenpostforschung. Und das ist interessant, weil das ist genau die Zeit,
in der die Ozeanografie als Wissenschaft entsteht. Also genau in der Zeit, wo diese Wissenschaft
neu kommt, kommen jetzt die Flaschenpost und die Flaschenpost ist so eines der ja wichtigsten
Forschungsinstrumente, die die zur Verfügung haben. Und sie gehen eben davon aus, dass
sie mit der Flaschenpost die Meeresströmungen erfassen können und vermessen können. Vielleicht
noch ein Wort zur Ozeanografie. Ein wichtiger Meinstein dafür ist die Challenger Expedition,
die ist gelaufen vom 1872 bis 1876. Und das war die erste globale See Expedition, die
aus reinen Forschungszwecken gestartet ist. Also dieses Schiff, die Challenger ist fast
130.000 Kilometer unterwegs. Und ich kann mir vorstellen, du wirst eigentlich wissen,
wie viele nautische Seemeilen es sind, weil mit den Kilometern kannst du dir da nicht
so viel vorstellen. Ja bitte. Und das kann ich dir sagen, es sind nämlich 70.000 nautische
Seemeilen. Und diese Challenger Expedition liegt in Grundstein für die moderne Ozeanografie,
also die Meereskunde. Innerhalb dieser Disziplin war die Flaschenpost jetzt erstmal ein anerkanntes
Forschungsinstrument, das von vielen Forschern in dem Bereich auch genutzt wurde. Obwohl
es jetzt aus heutiger Sicht natürlich ein bisschen seltsam ist, weil die meisten der
Flaschen, die ins Meer geworfen werden, die verschwinden ja. Also der Normalfall ist eigentlich,
dass du nichts mehr hörst von der Flaschenpost. Du hast jetzt also ein Messinstrument, bei
dem du im Normalfall gar nichts misst. Und die, die gefunden werden, sind ja eigentlich
kurioser Einzelfälle. Das heißt, das Messinstrument zieht eigentlich auf die Einzelfälle und
nicht auf den Normalfall. Vielleicht mag das auch bei anderen Forschungsinstrumenten
so sein, aber aus heutiger Sicht würde ich sagen, ist es schon ein bisschen seltsam.
Und es bürgen sich jetzt so einige Standards ein. Also in den Flaschen zum Beispiel gibt
es dann so vorgedruckte Formulare, wo man Datum und Fundwort eintragen soll und dann gebeten
wird, den Zettel an eine angegebene Adresse zu schicken. Und in Deutschland etabliert
vor allem ein Mann die Flaschenpost, einer der das zunächst privat macht und dann einige
Jahrzehnte für die deutsche Seewarte in Hamburg. Dieser Mann ist auch einer der Wegbereiter
der Meereskunde und Polarforschung in Deutschland, weshalb ja auch die deutsche Forschungsstation
in der Antarktis noch hin benannt ist. Aber seine Flaschenpostsammlung ist wirklich besonders,
also auch im internationalen Vergleich. Und es wird Zeit, dass wir über den Mann sprechen,
der nicht der erste, aber wohl das größte und erfolgreichste Flaschenpost-Experiment
durchführt überhaupt und hat eine außergewöhnliche Biografie. Und zwar, weil er nicht den Karriereweg
geht, der fast vorgezeichnet scheint, aber er macht dann doch noch eine viel größere
Karriere, obwohl er zwischendurch alles aufgibt und von vorne anfängt. Georg Neumeier ist
1826 geboren in einer Stadt, die heute zum Bundesland Rheinland-Pfalz gehört, aber damals
war es ein Teil des Königreichs Bayern. Und er studiert Physik an der polytechnischen
Schule in München, das ist heute die TU München, und nach seinem Abschluss wird er Assistent
an der Münchner Uni der LMU und er bekommt eine Assistenzstelle am Physikalischen Institut.
Aber sein eigentlicher Plan ist, er will zur See und er will praktische Erfahrungen sammeln
und so verlässt er jetzt den vorgezeichneten Weg, auf dem er höchstwahrscheinlich Physikprofessor
geworden wäre. Und er bewirbt sich bei der Kriegsmarine, 1848. Also er stellt einen Aufnahmeantrag
für die Maritime Ausbildung bei der Flotte und wird abgelehnt. Er versucht es dann in
den USA und in den Niederlanden, aber immer die gleiche Antwort wird abgelehnt, das klappt
nicht. Auf diesem Weg kommt er also nicht zur Marine und kommt auch nicht zur See.
Enttäuscht von der Ablehnung geht er jetzt dorthin, wo er schifffahrtsmäßig die besten
Karten hat im Deutschen Reich, nämlich nach Kiel. Okay, das war eine Fankfrage. Hamburg.
Ja, okay. Und er bringt sich erstmal selber Wissen über Nautik bei und heuert dann 1850
als Volontär auf einem Schiff an. Also das ist eine Ausbildungsfahrt, für die er bezahlen
muss. Und das ist jetzt natürlich äußerst ungewöhnlich. Also er ist 26, hat abgeschlossen
in einem Hochschulstudium und fängt jetzt bei der Seefahrt ganz von vorne an. Ein halbes
Jahr später kommen sie wieder in Hamburg an und also ich denke, man kann sich sicher
sein, er war kein gewöhnlicher Volontär. Er hat nämlich nicht nur seine Pflichten an
Bord erfüllt, sondern seine freie Zeit genutzt, um meteorologische und hydrographische Beobachtungen
zu machen. Und da hat sie in seinen Notizbuch geschrieben und mit dem neuen Wissen wagte
jetzt den nächsten Schritt und er bewirbt sich bei Karl Rümker, der leitet zu dem Zeitpunkt
die Navigationsschule in Hamburg und der ist auch Direktor der Sternwarte und da bewirbt
er sich jetzt bei der Navigationsschule, wird er auch angenommen und lässt sich zum Steuermann
ausbilden und besteht an dieses Examen. Es gibt eine lustige Anekdote dazu, weil er
kommt ja aus Süddeutschland und er sagt später, die größte Schwierigkeit bei der Prüfung
war wohl die, dass er auf Plabdeutsch antworten sollte und das ist ihnen nicht so ganz leicht
gefallen. Mit den neuen Erfahrungen im Rücken und der Steuermann Ausbildung versucht er
sie jetzt nochmal bei der Kriegsmarine. Diesmal geht er nach Trieste und versucht es bei der
österreichischen Marine und die bieten ihm jetzt aber nur eine Stelle als Lehrer in
der Marineschule an, aber genau das will er ja nicht, er will ja aufs Meer und er will
Praxispunkte sammeln, deshalb lehnt er das auch ab. Und die nächsten Jahre wird es jetzt
ein bisschen wilder. Er heuert nämlich als Matrose 1852 auf einem Schiff an, das von
Hamburg nach Sydney fährt, aber als sie dann in Sydney ankommen, verzögert sich die Weiterfahrt,
weil die Mannschaft kommt abhanden. Es bricht nämlich in der Zeit das Goldfieber aus in
Australien und einige, die auswandern wollen und sich das Ticket nicht leisten können,
die heuern als Matrosen auf einem Schiff an und wenn sie dort sind, dann destattieren
sie. Also was nicht heißt das bei der Seefahrt auch destattieren?
Ich nehme an.
Also genau, jedenfalls die hauen ab und so können sie jetzt nicht weiterfahren, weil ihnen
die Mannschaft fehlt und es dauert dann irgendwie ein paar Monate und dann beschließt er normal
ja auch, dass er das Schiff verlassen will. Er lässt sich aber offiziell entlassen und
schließt sich jetzt ein paar Bekannten an, die er von der Hamburger Seemannsschule noch
kennt und lebt jetzt für zwei Jahre in Australien. Und nachdem aber die Goldgrube, wo er mit
seinen Bekannten schürft, die wird nach einem Unwetter verschüttet und so macht er sich
dann 1854 wieder zurück auf den Weg nach Europa und widmet sich jetzt endgültig dann mehr
als das Kunde. Aber die nächsten Jahrzehnte sind noch davon geprägt, dass er ein bisschen
braucht, um seine Ideen umzusetzen. Also er will zum Beispiel jetzt ein Observatorium
in Australien bauen, um dort hydrographische und meteorologische Daten zu sammeln. Und
er tingelt dann so durch die Gegend und versucht Geldgeber zu finden und vermittelt über
einen bekannten trifft er dann auch den Alexander von Humboldt oder tritt mit ihm in Kontakt.
Und er fragt, dass er jetzt Humboldt um seine Unterstützung und Humboldts Antwort ist wirklich
super, weil Humboldt schreibt nämlich diesen Bekannten, der die Vermittlung übernimmt,
dem schreibt er, ich will gerne freundlich antworten, aber was? Auf eine sentimentale
Korrespondenz über waage Lebenspläne kann ich mich nicht einlassen. Also Humboldt findet
die Pläne offenbar noch so ein wenig unausgegoren und hat keine Lust, ihnen zu unterstützen.
Und es gelingt aber jetzt enorm, er trotzdem Geld aufzustellen. Ein Hamburger Räder nimmt
ihn nämlich mit nach Australien und der Bayerische König gibt finanzielle Mittel frei, um
Instrumente zu kaufen. Auf der Fahrt dorthin passiert jetzt ein kleines Missgeschick. Sie
fahren nämlich ins antarktische Meer und er sieht dort eine Inselgruppe, die er auf seiner
Karte nicht findet und der beschließt, begeistert, dass es jetzt eine großartige Gelegenheit
wäre, sich beim Bayerischen König zu bedanken für die Unterstützung und er tauft die Inseln
daher König Max Inseln. Und einige Zeitungen greifen das freudig auf, allerdings wenn
du auf Google Maps nach König Max Inseln suchst, da wirst du nicht fündig werden.
Mittlerweile unbenannt. Nee, es stellt sich raus, die Inseln sind längst entdeckt und
benannt worden und das führt natürlich zu einige Häme gegen den Norma. Die Inseln heißen
übrigens McDonald-Inseln, also hat nichts mit Fast Food zu tun, sondern mit einem schottischen
Kapitän. Und er kommt aber jetzt mit dem Chef dann in Australien an und er gründet
jetzt 1857 mit der finanziellen Unterstützung von König Maximilian II. und des Hamburger
Senats, des Flagstaff Observatorium für Geophysik, Magnetismus und Nautik in Melbourne, das
dann zwei Jahre später übersiedelt in die Kolonie Victoria. Diesen Laden leitet er
jetzt bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland 1864. Und das ist jetzt eine Zeit in Australien,
wo er sich wirklich so seine Karriere aufbaut, wo er viel Wissen sammelt über Nautik und
mehr das Kunde, wo er zahlreiche Expeditionen macht, quer durch den Kontinent. Und nach
sieben Jahren in Australien, also 1864, beschließt er jetzt wieder zurück zu kommen. Und das
ist jetzt interessanterweise das Jahr, in dem er seine erste Flaschenpost losschickt, 1864.
Also aus diesem Jahr stammt die erste Flaschenpostnachricht, die ihn wieder erreicht, also gefunden
wird die dann erst fast zweieinhalb Jahre später, also im Jahr 1867. Sein Vorbild ist
übrigens Matthew Murray, ich weiß nicht, ob du den Namen schon mal gehört hast. Nein. Das ist
einer der Begründer der Ozeanographie in den USR und der gründet dort das Hydrographic
Office bei der US-Marine. Und deswegen wollen wir ja eben jetzt auch in Deutschland gründen. Also
er will eine Forschungsstelle für Hydrographie und Maritime Meteorologie. Verkürzt gesagt geht es
bei der Hydrographie ums Vermessen und ums Darstellen von Gewässern. Also die Hydrographie hat
so einen praktischen Nutzen für die Schifffahrt. Neumeyer will also jetzt so eine Forschungsstelle
auch für Deutschland haben und so ist er jetzt also auch wieder die nächsten Jahre unterwegs,
um Werbung zu machen für seine Ideen. Diesmal eben kein Observatorium in Australien,
sondern diesmal jetzt diese Forschungsstelle, wozu um Hydrographie und Maritime Meteorologie
gehen soll. Und die Flaschenpost spielt insofern eine wichtige Rolle, weil sie nach seiner
Vorstellung ein wichtiger Pfeiler der Meereskunde sein soll und seine Sammlung ist, ich habe es
schon angedeutet, der wirklich außergewöhnlich. Insgesamt sind mehr als 660 dieser Flaschenpost
Nachrichten wieder zurückgeschickt worden an ihnen und das ist mit Abstand die größte
Flaschenpost Sammlung der Welt und die befindet sich heute im Bundesamt für Seeschiff, Fahrt
und Hydrographie in Hamburg und zur Zeit Neumeyers war das die deutsche Seewarte und er war ja
erster Direktor ab 1875. Gegründet wurde die schon ein paar Jahre vorher 1868 als Norddeutsche
Seewarte, dann wird sie eben zur deutschen Seewarte und Neumeyer wird Direktor und damit ist er eben
am Ziel, also er hat wieder erreicht, was er sich vorgenommen hat. Er hat jetzt eine Forschungsstelle
und er war damit im Grunde der bedeutendste Hydrograph in Deutschland reich. Im Grunde auch eine
der zentralen Persönlichkeiten, die die moderne Meeresforschung in Deutschland etabliert haben
und auch die Polarforschung. Und die älteste erhaltene Flaschenpost der Welt, die wir haben,
von der wir wissen, ist die, die ich vorhin schon erwähnt habe. Das ist nämlich die,
die Neumeyer 1864 am Cap Horn, das ist die Südspitze in der chilenischen Insel und damit
der südlichste Punkt Südamerikas. Dort wirft er diese Flaschenpost ins Wasser und fast drei
Jahre später wird die dann 1867 gefunden und kommt wieder zurück zu ihm. Gefunden wird es übrigens am
Strand von Jambuk in Australien und damit hat diese Flasche fast 10.000 Sehmeilen zurückgelegt.
Interessant. Aber das bestätigt auch so ein bisschen das, was ich oder bestätigt über das
ich gesprochen habe in der Folge über Mau Pialuc, nämlich die Ostwinde. Das heißt, was in Südamerika
im Wasser landet, das treibt, also in Richtung Westen und landet dann in Australien.
Das ist ein sehr guter Punkt, genau. Und das ist auch so der Süden von Australien, also nicht weit
von Melbourne an der südlichen Küste, landet dann diese Flasche. Man muss aber sagen, zu dem
Zeitpunkt ist es tatsächlich noch sein Privatprojekt. Also er hat ja noch nicht die Stelle an der
Seewarte, er ist wieder zurück aus Australien und hat im Grunde keine fixe Stelle, sondern er hat
einfach diesen Plan, dass er das etablieren will. Aber zu dem Zeitpunkt ist es ja sein Privatprojekt
und das ist nämlich auch noch so ein Detail auf diesem Flaschen-Findezettel, der also in dieser
Flasche ist, die er da ins Meer wirft. Da hat er also schon 1864 die Aufforderung, den Zettel
ans Hamburg Observatory zu schicken. Und dieses Hamburg Observatory, das gibt es natürlich gar nicht
oder gibt es noch nicht. Im Laufe der nächsten Jahre folgen jetzt also tausende weitere Flaschen,
die ins Meer geworfen werden. Später jetzt also offiziell das Projekt der Deutschen Seewarte.
Und die hatten alle so einen Flaschen-Findezettel und auf dem stand dann eben drauf, wann und wo
die Flasche ins Meer geworfen wurde. Und dann gab es eine Aufforderung in mehreren Sprachen,
Ort und Zeit zu vermerken und dann den Zettel abzugeben oder zurückzuschicken. Am Ende muss
man aber konstatieren, unser Wissen über die Meeresströmungen verdanken wir eher nicht der
Flaschenpost. Nach 1900 verliert die massiv an Bedeutung und spielt dann später nach dem ersten
Wackel praktisch keine Rolle mehr für die Forschung, weil die Meereskunde halt im Laufe
der Zeit viel bessere Instrumente entwickelt hat. Weil nur die zwei Informationen zu haben,
also Ausgangspunkt und Endpunkt, ist am Ende einfach zu wenig um verlässliche Aussagen zu treffen.
Also ein wissenschaftlichen Wert für die Meereskunde haben die eigentlich nicht gehabt. Daher ist
zum Beispiel die Flaschenpost-Zammlung von Maury bei der US Navy 1976 einfach vernichtet worden.
Und das ist natürlich auch wiederum Fehler, weil die haben zwar vielleicht in der Forschung für
die Meereskunde kein Mehrwert, aber für andere Disziplinen halt schon. Also für Forschende
zum Beispiel, die sich mit Wissenschaftsgeschichte auseinandersetzen, ist es durchaus eine wichtige
Quelle. Der Neumeier war dann bis 1903 Direktor der Deutschen Seewarte in Hamburg und ist dann
1909 gestorben. Und das ist auch die Zeit dann, wo die Flaschenpost Nachrichten auch in der
Forschung kaum noch eingesetzt werden, wo sie da ihre Bedeutung verlieren. Obwohl eben die Jahre
vorher sehr, sehr viel Energie da reingesteckt wurde. Also man muss sich vorstellen, wenn Neumeier
über 660 Flaschenpost Nachrichten zurückbekommt, wie viele tausende Flaschen er auch überhaupt
ins Meer werfen hat lassen. Also das war nicht ganz wenige. Ohne am Ende tatsächlich auch ein
wissenschaftlichen Mehrwert davon generieren zu können. Aber es gibt einige besondere
Flaschenpost Nachrichten, von denen ich dir am Ende noch erzählen will. Die eine ist, es gibt
tatsächlich auch ein Beispiel, wo eine Flaschenpost erfolgreich zur Nachrichtenübermittlung genutzt
wurde. Und zwar sollte das Schiff Lenny 1875 von Antwerpen nach Nova Scotia in Kanada fahren.
Aber die Besatzung meutert. Der Kapitän, die Offiziere, wenn er mordet, der Steward, der für
die Navigation zuständig ist, der tut jetzt so, als würde er kooperieren und hält das Schiff aber
in Küsten. Und mitten im Schiffsjungen gelingt es ihnen 24 Flaschen mit der Nachricht, was am
Bord passiert ist, ins Meer zu werfen. Und sie haben eben die Hoffnung, dass diese Flaschen
jetzt vielleicht an der Küste gefunden werden und man ihnen hilft. Und tatsächlich, die französische
Marine bekommt die Nachricht, findet das Schiff und bewältigt dann die Mäutera. Und wir hatten jetzt
auch schon die älteste erhaltene Flaschenpost. Also das ist eben die von Neumeier. Und es gibt
eine bemerkenswerte Flaschenpost, die zählt zu den Flaschenpost Nachrichten, die am längsten
unterwegs waren. Es ist nicht die, die am aller längsten unterwegs war, aber die war schon sehr
lang unterwegs. Und sie hat auch in Österreich Bezug, deshalb wollte ich sie dir nicht vorenthalten.
Und zwar verfasst hat sie nämlich ein gewisser Karl Weibrecht im Jahr 1874. Sagt ihr der Name was?
Karl Weibrecht. Sagt mal ein bisschen was, aber ich kann nicht zuordern. Ich meine, es gibt eine Gasse
in Wien, die so heißt, aber das meine ich nicht. Okay. Weibrecht und Neumeier haben 1879, also fünf
Jahre nachdem Weibrecht die Flaschenpost ins Meer geworfen hat, haben sie die internationale
Polarkommission gegründet. Und daher ist Weibrecht auch bekannt, weil Weibrecht war Teil der österreichisch-
ungarischen Nordpol Expedition. Und gemeinsame Julius Peier hatte die geleitet und die beiden
Straßen in Wien kreuzen sich auch eigentlich, also die Weibrechtgasse und die Peiergasse, wenn nicht
der Öppenplatz dazwischen liegen würde. Also an der Stelle, an der es sich kreuzen, heißt die
Peiergasse Öppenplatz. Deshalb kreuzen sie sich quasi nicht wirklich. Verstehe, ganz in meiner Nähe
eigentlich. Ich weiß jetzt auch, warum man der Name bekannt vorkommt, weil ich ja öfter Hinweise
gekriegt habe zu dieser Expedition und er der erwähnt wird. Der Vollständigkeit halber noch,
es gibt noch eine zweite Gasse in Wien, die nach Peier benannt ist, nämlich die Julius Peiergasse im 22.
Also immer in zwei und es gibt noch eine weitere Straße, die benannt ist nach dieser Expedition,
nämlich das ist am Nordpol im zweiten oder also dabei am Augegarten. Ja, da gibt es ein gutes
böhmisches Lokal, das auch so heißt. Das ist auch nach dieser Expedition benannt. Also ein gutes
Lokal, das böhmische Kücheherzungen. Jedenfalls, sie brechen 1872 auf ins Polarmeer Richtung Norden
und wollen dort das Eismäher kunden und es passiert das, was oft passiert, wenn Schiffe ins
Eismäher fahren. Sie bleiben im Packgeist stecken und zwar im August 1872. Immerhin wird das Schiff
nicht zerdrückt, was auch passieren kann, wie wir spätestens von der Schäkelten Expedition wissen.
Das war Folge 152. Und sie driften dann erst mal eine Weile und entdecken dabei eine Inselgruppe,
die sie nach den Kaiser benennen, Franz Josefland. Das heißt tatsächlich heute noch so, also das
ist nicht schon entdeckt gewesen. Aber nachdem sie jetzt also zwei Winter driften, stecken sie immer
noch fest im Eis und beschließen jetzt im Frühjahr 1874, dass ein Teil der Mannschaft unter Peier
zu einer Expedition in den Norden aufbrechen soll. Und als diese Expeditionsgruppe dann im Mai
1874 wieder zurückkommt, beschließen sie jetzt das Schiff zurückzulassen und zu Fuß übers Eis
zurückzugehen. Und das machen sie auch. Also es ist unglaublich mühsam, weil sie alle Instrumente
und Ausrüstungsgegenstände auf Schlitten packen. Sie nehmen auch Boote mit und nach einigen Wochen,
wo sie Richtung Süden gehen, stellen sie fest, dass sie mit dem Pack-Eis wieder zurückgetrifftet sind.
Also sie können sogar wieder ihr Schiff in der Ferne erkennen. Und später sind es das ist
jetzt der Moment, wo einige Expeditionsmitglieder verzweifeln und wieder zurück aufs Schiff wollen.
Also sie haben Hunger, sie haben keine Kraft mehr, sie haben auch keine Hoffnung mehr,
dass sie wieder aus diesem Eis kommen. Und das ist jetzt der Moment, wo Weihprecht auf sie einredet
und sie motiviert weiterzugehen. Und das gelingt ihm auch am Ende und es gibt ein berühmtes Bild,
das diese Szene festhält. Gemalt übrigens von Peier selbst, das hängt heute im Herd
des geschichtlichen Museums. Und dieses Bild heißt nie zurück. Also er redet auf die Mannschaft ein und
sagt, wir müssen weitergehen, wir dürfen nicht zurück aufs Schiff, weil das wäre das Ende.
Es gelingt ihnen auch, also sie gehen jetzt wieder Richtung Süden weiter und einen Monat später
erreichen sie dann tatsächlich das offene Meer. Sie haben Boote dabei und ruhen sechs Tage lang,
bis sie entdeckt und gerettet werden. Und in dieser Phase, in der Weihprecht auf die Mannschaft einredet,
um sie zum Durchhalten zu bewegen, schreibt er die Ereignisse auf und packt die Zettel in eine
Flasche. Und das ist kaum zu glauben, Richard, aber diese Flasche ist 104 Jahre später gefunden
worden und zwar 1978 von einem russischen Forscher von Vladimir Serov auf einer Insel in Franziose
Vland. Das ist also nicht weit kommen. Genau, aber es ist ja auch viel Eis, also wahrscheinlich Lachstarven.
Und es gibt natürlich auch aktuell Driftkörper im Einsatz für die Wissenschaft. Also man benutzt
halt jetzt keine Flaschen mehr, sondern sogenannte Treibbohjen und die sind halt mit
allerhanden Sensoren ausgestattet, also unter anderem GPS. Und es gibt natürlich,
die denkst du wahrscheinlich auch, andere Treibbohjen unbeabsichtigter Art. Du kennst
wahrscheinlich die Friendly Floaties. Die was? Die Friendly Floaties. Nein, die kenn ich nicht,
was ist das? Das sind fast 30.000 Kunststofftiere unter anderem gelbe Plastikenden, die 1992
während des schweren Sturms im Nordpazifik vom Container gefallen sind. Ja, ja, ja, die immer
wieder auftauchen, so an Stränden. Genau, diese mittlerweile haben sie sich, diese fast 30.000
Tiere haben sich diese auf fast der ganzen Welt verteilt und schippern also jetzt über die
Weltmeere. Und die sind auch interessant für die Forschung. Also es gibt auch Forschung dazu,
wie die sich so verbreiten. Aber eben so wirklich für die Forschung relevant sind halt eigentlich so
die Treibbohjen, die auch andere Daten liefern und die die Flaschenpost im Grunde ersetzt haben.
Und Richard, das war meine kurze Geschichte der Flaschenpost, die anders als ich erwartet hätte,
nicht seit Jahrhunderten in der Seefahrt üblich war, sondern erst durch die Meereskunde und die
Wissenschaft verbreitet wurde. Wir unser Wissen über die Flaschenpost, aber vor allem aus Literatur
und Film haben, weil es dort so ein beliebtes Motiv ist. Sehr schöne Geschichte, wahrscheinlich wenig
behandelt das Thema, oder? Grundsätzlich die Geschichte der Flaschenpost. Ja, aber da komme
jetzt zur Inspiration für mich, vielleicht für die Folge. Es gibt ein grandioses Buch, das heißt
Flaschenpost, ferne Botschaften, frühe Vermessungen und ein legendäres Experiment von Wolfgang Struck,
der ist Literaturprofessor an der Uni in Erfurt. Und er hat dieses Buch erst 2022 herausgebracht,
passenderweise im Mareverlag. Und es ist wirklich grandios, also weil nicht nur die Geschichte der
Flaschenpost erzählt wird und dieses Experiment von Norma, sondern auch einige dieser zurückgesendeten
Nachrichten abgedruckt sind. Und die sind ja wirklich, also das musst du dir echt anschauen,
die sind wirklich, das sind unglaublich faszinierende Quellen, weil diese Zettel, da muss man sich
hervorstellen, hat irgendjemand auf einem Schiff mitten auf dem Ozean, in eine Flasche,
in eine Flasche ins Meer geworfen und die haben irgendwie wieder den Weg zurückgefunden.
Ah, grausartig. Was ich mir auch frage ist, nachdem du gesagt hast, dass diese Flaschenpost von
Weihbrecht, die ist 140 Jahre später gefunden worden, oder? 104 Jahre später. 104 Jahre. Ich
meine, bei der schieren Menge an Flaschenposten, die Neumeier verschickt hat, ins Wasser geworfen
hat, kann es ja auch gut sein, dass irgendwann noch eine von denen auftaucht, oder? Das kann
gut sein, ja. Aber vermutlich sind die einfach irgendwo zerbrochen, sind an den Felsen geraten
und sind dann untergangen. Aber dass die eine oder andere noch auf dem Meer vor sich hintreibt
und vielleicht doch noch irgendwo ankommt, schade, das ist jetzt ganz cool, weil jedes
Mal, wenn ich jetzt irgendwie ans Meer gehe, habe ich die leise Hoffnung, habe ich die leise
Hoffnung, dass ich an der Flasche gewahr werde, sie zumiert, sie entstöpseln, das ist vielleicht
was von Neumeier drin. Das wäre natürlich wirklich grausartig. Das wäre wirklich grausartig.
Die Chance ist wahrscheinlich höher, dass die jetzt Teil der großen Müllstrudel in den
Ozeanen sind, wahrscheinlich. Ja, wahrscheinlich. Das ist ja auch was sehr Interessantes, was
du eben angesprochen hast, diese Black Box dazwischen. Du weißt, wo es ins Wasser geworfen
wird und wo man es gefunden hat, aber was dazwischen passiert, weiß man ja. Und wenn
man sich vorstellt, was dann tatsächlich mit dieser Flasche passiert, über diese 1,
2 Jahre oder so, wo diese da auf dem Meer verbringt, oder vielleicht auch weniger, weil
sie einfach lange nicht gefunden wird, dann da, wo sie ankommt und ist, aber ich weiß
nicht, wie viele Strudel, wo sie dann irgendwie so im Strudel herumschwimmt und dann schwimmt
sie wieder von Mitter und Tausend Strömungen und Gegenströmungen. Also es gibt schon
einen Grund, glaube ich, warum das so eine romantische Vorstellung ist, weil sie auch
einen drüber nachdenken lässt, wie das so ist, wenn man treibt und das Meer dann natürlich
einfach nur so eine Art Sinnbild ist für das Leben und so weiter. Und die Flaschenposten
sind an sich ja dann auch irgendwie für gewisse Träume und Wünsche und sonst wie steht die
Mathe im Leben. Ja genau. Deshalb kann ich das auch voll nachvollziehen, dass die Flaschenposten
so ein beliebtes, literarisches Motiv danach geworden ist. Ja, also romantische Geschichten
dann. Ich glaube es gibt ja auch so ein berühmtes Buch, das irgendwie Message in a bottle heißt
von irgendeinem romantischen Schriftsteller. Also es wird mich wundern, wenn es zugegeben
wird. An Filmen, das nicht, glaube ich, auch daran gemacht worden ist, kann es sein. Es
würde mich wundern, wenn es nicht gäbe. Ich versuche gerade mir an den Namen zu erinnern,
dieses Schriftsteller. Ja, weil natürlich gibt es das. Das ist das Setup für romantische
Geschichten eigentlich. Ja genau. Jemand findet es und schickt es zurück und dann entwickelt
sich was. Und dann ist es vielleicht auch noch tragisch. Das fand ich so faszinierend jetzt
an dieser Flaschenpostgeschichte, weil ich dachte, es gibt so eine jahrhundertelange Seemannstradition,
diese Flaschenpost aus den Schiffen zu werfen. Aber offenbar ist es eben erst doch was, was
wir im Jahrhundert entwickelt haben und dass die vor allem durch die Literatur und durch
die Popkultur halt so bekannt geworden ist. Ich meine, man muss natürlich auch dazu sagen,
es braucht ja nicht nur eine Flasche, sondern es braucht auch Papier, es braucht einen Stift
und es braucht jemanden, der weiß, wie man schreibt. Ja, ja. Und das sind ja auch alles
Dinge, die nicht standardmäßig vorhanden waren auf dem Schiff. Ja. Also, ja. Und ich
glaube, 19. Jahrhundert ist ein guter Zeitpunkt, wo all diese Dinge zusammenkommen eigentlich.
Ja. Sehr gut. Sehr schöne Geschichte. Bist du auf dieses Buch gestoßen oder wurdest du
auf dieses Buch gestoßen? Ja, ich habe einen Hinweis bekommen, nämlich von Hannah, die
hat mir den Hinweis zu dem Buch geschickt und gemeint, das könnte was sein für mich
und tatsächlich hat es mich gleich fasziniert. Sehr gut. Ja, danke Hannah. Vielleicht noch
kurz zurück zum Anfang meiner Geschichte. Es gibt auf Baltrum ein Eversdenkmal, das
an seinen Ertrinken erinnert und es gibt die Zigarrenkiste mit dem Abschiedsbrief, das
wird im Museum Altes Zollhaus dort ausgestellt. Also für alle, die mal auf Baltrum sind oder
in Wien mal dort sind, dann können wir da vorbeischauen. Sehr gut. Ja, danke, dass
du mir am Schluss diese dann doch eher erquicklichen Folge nochmal an diese tragische Geschichte
erinnerst, mit der du eingeleitet hast. Gut, hätte man das auch. Dann würde ich sagen,
falls du dem Ganzen jetzt nichts mehr hinzuzufügen hast, gehen wir weiter zum zweiten und letzten
Teil dieser Folge, nämlich dem Feedback-Hinweis-Block. Oh ja, am Schluss für heute. Gut. Wer Feedback
geben will zu dieser oder anderen Folgen, kann es per E-Mail machen, Feedback at Geschichte.fm
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slash Steady. Wir bedanken uns in dieser Woche bei Julia, Marco, Ramon, Sebastian, Johannes,
David, Eva, Jörn, Michael, Stefanie, Victor, Iris, Susanne, Jan, Markus, Georgius, Sophie,
Alexander, Miriam, Florian, Martin, Marius, Flores, Hannes, Moritz, Yasha, Aurelia, Roland,
Marie, Alexander, Tobias, Jörg, Nikolas, Joe, Julia, Laura und Florian. Vielen vielen Dank
für eure Unterstützung. Ja, vielen herzlichen Dank. In dem Fall, Richard, würde ich sagen,
gehen wir doch bitte dem einen in das letzte Wort, der es immer hat. Genau, nämlich Bruno
Kreisky.
Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.
Eine Geschichte über Georg Neumayer und die Meereskunde
Meeres- und Polarforscher Georg Neumayer startet 1864 ein legendäres Experiment: Mit Hilfe von Flaschenpostnachrichten versucht er, mehr über die Strömungen der Weltmeere herauszufinden. Dabei ist er nicht der erste Forscher, der die gläsernen Driftkörper für die Forschung nutzt, aber seine Sammlung bei der Deutschen Seewarte in Hamburg (heute Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) ist die weltweit größte Flaschenpost-Sammlung mit über 660 zurückgesendeten Findezettel.
Wir sprechen in der Folge über die (erstaunlich junge) Geschichte der Flaschenpost und warum sie letztlich in der Literatur mehr Einfluss hinterlassen hat als in der Wissenschaft.
Das in der Folge erwähnte Buch heißt „Flaschenpost. Ferne Botschaften, frühe Vermessungen und ein legendäres Experiment“ von Wolfgang Struck.
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