Geschichten aus der Geschichte: GAG378: Ein langer Marsch durch Feindesland

Richard Hemmer und Daniel Meßner Richard Hemmer und Daniel Meßner 12/21/22 - Episode Page - 56m - PDF Transcript

Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte.

Mein Name ist Richard und mein Name ist Daniel.

Und wir sind zwei Historiker, die sich hier Woche für Woche eine Geschichte aus der Geschichte

erzählen immer abwechselnd.

Das heißt, der andere weiß nie, was der eine erzählt und umgekehrt.

Bevor es hier jetzt aber weitergeht, kommt noch eine kleine Werbeeinschaltung.

Werbung.

Richard.

Daniel.

Es ist wieder soweit, diese Zeit im Jahr, so rund um Weihnachten und Neujahr, wo die

meisten eigentlich ein bisschen runterkommen und entspannen wollen, aber es dann trotzdem

immer hektisch wird.

Ja.

Zumindest geht es mir so.

Aber du weißt inzwischen, wie ich am besten entspannen kann, oder?

Ja.

Und du hörst die Podcasts an.

Richtig, beim Podcasts an.

Und deshalb bin ich auch immer auf der Suche nach neuen Formaten.

Und es gibt mittlerweile ein so großes Angebot, dass es gar nicht so leicht ist, den passenden

Podcast zu finden.

Und deshalb bin ich froh, dass es den DLF Podcast Finder gibt.

Das ist nämlich der Ort für alle, die auf der Suche nach neuen Podcasts sind.

Und Richard, der DLF Podcast Finder, gibt dir Podcast Empfehlungen, die genau zu deinen

Interessen und Bedürfnissen passen.

Mhm.

Du musst vier kurze Fragen beantworten und kommst dann direkt zu deinem Podcastmatch.

Und alle Podcasts, die dir da empfohlen werden, sind Deutschlandfunk-Podcasts.

Das heißt, die stehen für Qualitätsjournalismus, gehen in die Tiefe und sind hochwertig produziert.

Mhm.

Ich habe den DLF Podcast Finder natürlich auch durchgespielt.

Du weißt ja erst mal deine Lieblingsthemen aus.

Ich habe genommen ein Krimi-Hörspiel, reportage, Dokum und Gesellschaft leben.

Dann gibst du noch ein paar Vorlieben an, wie zum Beispiel die Podcast Länge.

Bei mir dürfen die ja gern ein bisschen länger sein und schon gibt es dann die Podcast-Tipps.

Was ist bei dir raus, Kommandane?

Mir wurde zum Beispiel empfohlen, der Podcast das Hörspiel und der passt für mich perfekt

jetzt in diese Zeit rund um Weihnachten und Neujahr, weil ich gerade da Podcast sehr

schätze, mit den ich für eine gewisse Zeit in andere Welten abtauchen kann.

Weg von Weihnachten.

Und beim Hörspiel-Podcast gibt es eine bunte Mischung aus Literaturklassikern, spannenden

Strahmen und amüsanten Erzählungen und für die Spannung habe ich übrigens auch gleich

noch den Krimi-Hörspiel-Podcast ebenfalls abonniert mit Krimi-Hörspielen von Deutschland

von Kultur.

Fantastisch.

Wer also auch auf der Suche ist nach einem passenden Podcast oder mal Lust auf was

neu es hat, nutzt am besten jetzt den DLF Podcast Finder und findet genau die passenden

Formate.

Alle Infos gibt es auf dlf-podcastfinder.de und wie immer natürlich auch in unseren Shownotes.

Sehr gut, werde ich es sofort ausprobieren.

Ende der Beerbung.

Sehr gut, mal wieder ein bisschen anders erklärt.

Ja, ich habe mir versprochen.

Und, naja, das wird jetzt nach, das sehen wir gleich bei der Folgen sein, das ist nach

377 Folgen noch immer passiert.

Wahnsinn, oder?

Wird man meinen und hat man sich daran gehört.

Ja, aber das Gute ist ja, man soll sich an solche Sachen nicht gewöhnen, sondern soll

dann ab und zu mal so ein bisschen Sachen anders machen.

Ja, wir sind jetzt anklang bei Folge 378 und meine Frage an dich, Werter Daniel.

Folge 377, über was haben wir da gesprochen?

Du hast erzählt vom Aufstieg und vom Pfeil der Tempelritter des Tempelordens, Templerordens,

heißt Templerordens.

Ja, es gibt so ein paar, Tempelritter, Templerorden, Orden der Templer, so ist es, ja genau.

Und ich habe ein schönes Feedback, ein interessantes zu erhalten, ein Großteil davon wird in die

nächste Feedback gepackt, aber eine Sache muss ich natürlich korrigieren, weil ganz

am Anfang ist mir ein Fehler unten auf.

Ja?

Ich habe nämlich erzählt, dass an der Stelle der Grabeskirche, die Al-Aqsa Moschee erbaut

– das stimmt natürlich nicht – die Al-Aqsa Moschee ist also auf dem Tempel erbaut worden,

der bis 70 nach Christus, wie Malte in unseren Kommentaren schreibt, dort stand und die Grabeskirche

befindet sich eben in der Rusa-Lehmer-Altstadt, aber nicht auf dem Tempelbergen und der Name

der Templer kommt ja daher, dass sie einen Teil dieser Al-Aqsa Moschee als sie ein Headquarter

gibt.

Ah ja, stimmt.

Deswegen die Tempelritter.

Ich weiß gar nicht, ob ich das so genau erklärt habe, ich glaube, wir haben noch den Namen

vorgelesen, den Offiziellen.

Sehr gut, ich hatte eine sehr, sehr schöne Folge, da hat mir gut gefallen und war eine

der zumindest aufzeichnungstechnisch längsten Folgen von dir.

Das ist richtig.

Eine Sache vielleicht noch, die mir aufgefallen ist, nachdem wir die Folge fertig gehabt haben,

ich habe aber einen Fest an Referenzen versprochen zu Altenfragen und tatsächlich habe ich nur

zwei Referenziert.

Ich habe zwei andere noch eigentlich aufgeschrieben gehabt, aber dann nicht erwähnt, welche die

so ein bisschen tankend zial das ganze berühren.

Der vierte Kreuzzug, über den hast du ja auch eine Folge gemacht, der aber ganz so anders

hinging eigentlich und der von Venezien durchgeführt worden ist und so ein bisschen eine Racheaktion

war, dafür hat man tatsächlich ihre Schiffen entbezahlt von Venezien.

Und die andere Folge, die ich nicht erwähnt habe, war die über Guillaume de Maréchal.

Hey, alles, alles meine Folgen.

Den habe ich nicht erwähnt, oder?

Nein, hast du nicht.

Ja, richtig, alles deine Folgen.

Weil Guillaume de Maréchal, ja, der ritt er schlecht in, wie du ihm beschrieben hast,

und der ist ja begraben in der Tempelkirche in London.

Ah, lustig.

Und der hat aber, den schau ich auch in den Interviews gesehen mit ihm, wo sie in dieser

Kirche stehen und sie schauen sich, ja, dieses Skraban vom Marschow, wie sie ihn nennen und

er meint, dass der höchstwahrscheinlich dieses Gelübde erst ganz am Ende seines Lebens

abgelegt hat, weil er zu jener Zeit schon überall sehr viele Ländereien und sonst wie

verfügt hat, aufgrund seiner Tätigkeiten, als Ritter und ja, das wahrscheinlich ganz

am Schluss gemacht hat und dann eben dort begraben wurde.

Stimmt.

Sehr faszinierende Geschichte jedenfalls, also weil ich meine, ist es ja doch einer der

mysteriösesten Orden überhaupt, also weil die Verschwörungstheorien ziehen sicher

bis heute.

Ja, ja, übt immer noch eine Faszination raus.

Sehr gut.

Gut, Daniel, in diesem Fall, denke ich, ist es Zeit, dass du eine neue Geschichte

erzählst.

Eine Geschichte, die in Folge 378 featscht.

Daher werte Daniel, ich lehne mich zurück und haare der Dinge.

Sehr gut.

Die da kommen mögen.

Machst dir nicht zu bequem, Richard, ich habe wieder einige Nachfragen.

Ja, ja, ja, okay, gut, also nicht mikro runterdrehen und schlafen.

Richard, im Herbst 401 vor der Zeitenwende kommt's bei Kunaxa am Euphrat ganz in der Nähe

der legendären antiken Stadt Babylon zu einer außergewöhnlichen Schlacht.

Es war ein Putschversuch.

Kyros, der Jüngere, wollte seinen Bruder König Ataxerxes II stürzen und er bezahlt

griechisches Söldner, die er unter einem Vorwand engagiert, die daraufhin in das persische

Großreich kommen, die Schlacht gegen die Truppen von Ataxerxes II gewinnen und jetzt

aber nicht fürstlich entlohn werden, womit sie eigentlich rechnen, sondern sich jetzt

auf die Flucht begeben und um ihr Leben füchten müssen.

Wenn ihr Auftrag gebt, Kyros, der Jüngere, wird tödlich verletzt im Kampf und die Herführer

der griechischen Soldaten werden alle getötet.

Und für die Söldner gibt's jetzt daher nur noch ein Ziel, das Schwarze Meer erreichen,

um von dort zurück nach Griechenland zu kommen.

Und es sind weit über 1000 Kilometer, die sie da zu Fuß bis zum Schwarze Meer zurücklegen

müssen.

Und Richard, hast du schon mal vom Marsch der Zehntausend gehört oder vom Zug der Zehntausends?

Nein.

Hervorragend.

Beste Voraussetzungen für diese Folge, weil genau darum wird's heute gehen.

Herr van Krestisch.

Wir bringen heute nämlich mal wieder in die Antike und sprechen über griechische und

persische Geschichte.

Es geht um einen griechischen Schriftsteller, Feldherrn und Schüler von Sokrates, der eigentlich

mitkommt ins Persische Reich, um die Ereignisse dort zu dokumentieren, also als Zivilist

eigentlich.

So eine Arzt-Kriegsberichterstatter.

So embedded channel.

Ja genau, so wird er tatsächlich auch genannt und der aber am Ende zum neuen Befehlshaber

der Truppen wurde und dafür sorgen sollte, dass die Söldner zurück nach Griechenland

kommen.

Nicht schlecht.

Freue ich mich.

Ein Rückzug, der eben in die Geschichte eingegangen ist als der Marsch oder als der Zug der Zehntausend.

Und dieser Mann, Richard, du hast seinen Namen bestimmt schon gehört, ist Xenophon.

Ah ja.

Wie sieht's aus mit deinen altgriechischen Kenntnissen?

Xenophon.

Der Fremdklingel.

Ja, das stimmt.

Aber ich meine, so allgemein, von dieser Geschichte hast du noch nie gehört oder von Xenophon

was gelesen?

Nein.

Sehr gut.

Hast du eigentlich altgriechisch, hast du griechisch gelernt?

Nein.

Meine Mutter hat noch altgriechisch in der Schule gelernt.

Sehr einzig in der Familie, das spricht.

Also, spricht.

Zumindest ansatzweit.

Xenophon schreibt nämlich nach seiner Rückkehr eines der meist gelesenen Bücher der Antike.

Und dieses Buch heißt Anna Basis.

Er heißt übersetzt so viel wie der Hinaufmarsch.

Und in diesem Buch, das er es unterteilt in sieben Büchern, in diesem Buch beschreibt

er recht detailliert, was er auf dem Weg zum Euphrad und wieder zurückerlebt hat.

Und es geht daher nicht nur um Kriegshandlungen, sondern es geht auch um den Alltag, den er

dort sieht.

Und es geht auch um alles, was er so um sich rum mitbekommt und beobachtet.

Und ich habe den Neulich schon mal von einem antiken Text erzählt, der auf abenteuerliche

Weise bis heute überliefert worden ist.

Das war Folge 370, der Codex des Archimedes.

Und bei Xenophon ist die Situation völlig anders.

Also, seine Texte waren schon in der Antike so beliebt, dass wir heute davon ausgehen,

dass alle seine Schröften überliefert sind.

Alexander der Große hatte zum Beispiel auch die Anabasis im Gepäck.

Und auch im antiken Rom war das Buch eine Art Pflichtlektüre.

Es gibt ein bekanntes Zitat von einem römischen Senatoren, der schreibt, dass Xenophon wegen

dieses Rückmarsches weit bekannter bei den Menschen wäre als ein Alexander mit all seinen

Leistungen.

Also, diese Anabasis zählt quasi in der Antike schon zur Weltliteratur.

Aber wir starten mal bei der Vorgeschichte, weil es ist ja schon sehr außergewöhnlich,

dass so viele griechische Soldaten so weit im persischen Reich unterwegs waren, um

dort zu kämpfen.

Also, ungewöhnlich ist eigentlich das falsche Wort, weil es ist vorher noch nie vorgekommen.

Weil die antike griechische Geschichte ist ja ganz stark geprägt von den persischen Kriegen,

die ungefähr 100 Jahre vorher beginnen, also um das Jahr 500 vor der Zeitenwende.

Man muss sich jetzt ein bisschen noch daran gewöhnen, weil wir springen ja so selten

in die Zeit vor der Zeitenwende.

Also, man muss sich jetzt noch daran gewöhnen, dass wir jetzt rückwärts zählen.

Also, wir haben das Jahr 500 vor der Zeitenwende, das ist also jetzt der Beginn der persischen

Kriege und unsere Geschichte spielt ungefähr 100 Jahre später, also so um das Jahr 400.

Und die Perserkriege so um 500 vor der Zeitenwende, das ist letztlich der Kampf der Griechen

gegen das eigentlich übermächtige persische Großreich unter Darius dem Ersten oder später

dann unter Xerxes dem Ersten, die versuchen nämlich Griechenland in das persische Reich

einzugliedern und scheitern damit.

Und das persische Großreich war ja riesig zu der Zeit, also das hat sich ja schreckt

von Anatolien in der heutigen Türkei im Osten weiter bis zum heutigen Pakistan, da haben

sie auch Teile erobert.

Also, der gesamte Vordre-Orient war im Perserreich vereint, aber auch Gebiete in Afrika haben

dazu gehört, also Ägypten zum Beispiel und auch Teile des heutigen Libyens und auch Gebiete

oberhalb der griechischen Halbinsel, also Macedonien zum Beispiel, war auch Tributpflichtig.

Und Macedonien ist dann das antike Königreich im Norden von Griechenland, aus dem dann

Alexander der Große stammt und um die Klammer gleich mal zu schließen, Alexander der Große

ist dann auch letztlich der, der dieses Achaemeniden-Reich, so wird dieses persische Großreich genannt,

also Achaemeniden-Reich, der das dann beendet.

Ja, und der aber dann auch so weit zieht, dass er quasi auf der ganzen Welt war, oder?

Genau, also seine bekannten Welt.

Also dieses persische Großreich war riesig zu der Zeit und es ist nicht nur für diese

Zeit riesig, dieses Achaemeniden-Reich steht im Guinnessbuch der Rekorde als das größte

Reich aller Zeiten.

Es gab vier Hauptstädte, eine davon die antike Stadt Persepolis im heutigen Iran, mit gewaltigen

Palastanlagen.

Und die Frage ist natürlich, wie lässt sich so ein großes Reich überhaupt regieren, wenn

Truppen von einem Ort zum nächsten schon einige Wochen unterwegs sind oder sogar Monate

unterwegs sind.

Und überhaupt schon eine Nachricht, dass irgendwie in einem Teil des Reiches einen Aufstand

ausgebrochen ist, wenn das schon irgendwie eine Weile gedauert hat, bis man überhaupt

davon erfahren hat.

Und die Achaemeniden, die hatten nicht das ganze Reich straff unter ihrer Kontrolle.

Also sie haben so gemacht, dass das Reich in Provinzen unterteilt war, den sogenannten

Satrapin.

Und dort wurden dann Stadthalter eingesetzt, die Satrapen.

Und eine dieser Satrapin war zum Beispiel Lydien, das ehemalige Lydische Reich, dessen

letzter König vor der Eroberung durch die Achaemeniden recht bekannt ist.

Hast du eine Idee, wer der letzte lydische König war?

Nein.

Der Kreuzos, beziehungsweise eingedeutscht der Kreuzos.

Ah, der Kreuzos.

Genau.

Deshalb, weil die Hauptstadt dieses Reiches war, nämlich Sades in der heutigen Türkei.

Und dort hat Küros der Jüngere residiert.

Und das ist der, der die griechischen Sölden anwirbt.

Vielleicht noch kürzer diesem Kreuzos, d.h. dieses lydische Reich war sehr reich.

Das wird ihm zumindest nachgesagt, genau.

Stimmt.

Aber nicht so reich wie der König, über den du schon mal eine Folge gemacht hast.

Manter Musa, meinst du.

Der Herrscher war das Mali-Reich.

Also Küros residiert in Sades und sein Vater, der persische Großkönig, der Reos II., der

hat ihm die Herrschaft über Klein Asien gegeben und noch einige Satrapien dazu.

Es gab aber auch noch unterworfene Königreiche innerhalb dieses Reichs.

Deshalb wird der persische König auch immer als Großkönig bezeichnet.

Und viele Gebiete in diesem Reich waren auch recht autonom.

Also die hatten auch eigenständige Armeen und haben teilweise auch gegeneinander Krieg

geführt.

Das ist auch der Grund, warum der Küros auch eine eigene Armee hat, was jetzt dann auch

gleich wichtig werden wird.

Der Küros war also archämenidischer Prinz, der zweite Sohn von der Reos II., und er hebt

aber trotzdem den Anspruch auf die Nachfolge seines Vaters.

Und zwar mit dem Argument, dass er der Pur-Pur-Geborene war.

Hast du eine Idee, was das heißt?

Der Pur-Pur-Geborene, ich habe das gelesen vor Kurzem und hatte es irgendwie mit den

Kleidern zu tun, in die er gewickelt wird, nach der Geborene.

Ja, schon.

Aber der Grund ist, warum wird er in diese Kleider gewickelt?

Ach so, weil das halt wahrscheinlich ein spezielles Aussage ist, dieses Pur-Pur.

Aber warum nicht sein älterer Bruder?

Ach so.

Warum ist er der Pur-Pur-Geborene?

Wahrscheinlich hat es irgendwie eine Vorhersage gegeben, dass er derjenige gezeichnet wird.

Nee, der Grund ist, er ist der Erstgeborene während der Regierungszeit seines Vaters.

Aha, da gibt es noch einen Unterschied.

Also das ist zumindest die Logik, nachdem er versucht seinen älteren Bruder auszustechen.

Also dass er zu dessen Geburt so noch nicht König war und dieses Argument mit dem Pur-Pur-Geborene

das kommt öfter mal gerade in der Spätantike oft vor, dass man sich bei Thronstreitigkeiten

darauf beruft.

Der König, also der Darius der Zweite, stirbt jetzt im Jahr 404 vor der Zeitenwende und

sein älterer Bruder besteigt als Ataxerxes der Zweite, den Thron.

Der Kyrus kann es also nicht verhindern, aber er versucht jetzt erstmal einen Anschlag

auf seine Bruder zu verüben.

Der wird aber vereitelt von einem anderen Zatrapen, nämlich dem Tissafernis.

Und es waren jetzt viele Namen, daher sage ich sie jetzt nochmal kurz.

Also wir haben den neuen persischen Großkönig, den Ataxerxes II.

Wir haben seinen Bruder, den Kyrus, der wird auch genannt der Jüngere, der Wehrgern

auf dem Thron und wir haben den Tissafernis, ein Zatrap in Kleinausien, der uns die gesamte

Folge noch begleiten wird.

Der Kyrus scheitert also jetzt mit dem Plan, den Ataxerxes zu töten, und zwar weil er

von dem Tissafernis verraten wird und die Mutter kann wohl irgendwie noch verhindern,

dass der Kyrus jetzt verhaftet wird.

Der Kyrus kommt jetzt also wieder zurück nach Saades und hegt jetzt dort einen neuen Plan

aus, nachdem sein Anschlag auf sein Bruder gescheitert ist.

Er will den Ataxerxes jetzt stürzen und dafür braucht er eine Armee.

Weil sein Bruder als persischer Großkönig verfügt über eine gewaltige Streitmacht.

Und so kommt er jetzt also drauf, Söldner anzuwerben.

Er hat natürlich eine eigene Armee auch, aber das reicht eben niemals aus, um seine

Bruder zu stürzen.

Deshalb wirbt er jetzt griechische Söldner an.

Und wie kommt er jetzt überhaupt drauf, dass er ausgerechnet griechische Söldner

anwirbt?

Das ist ja auch noch eine Frage.

Ich habe ja vorhin schon erzählt, dass so dieser Kampf Griechenland gegen das persische

Bereich ist also eines der prägendsten Ereignisse der griechischen Geschichte und das hat zu tun

mit der Situation in Griechenland im Jahr 404.

Es ist nämlich so, den Kampf gegen die persische Invasion um 500 haben Sparta und Athen ja

noch gemeinsam geführt.

Aber anschließend kommt es zu einem langen und schweren Konflikt zwischen Athen und

Sparta, nämlich der Piloponisische Krieg.

Und der beginnt 431 und endet 404 vor der Zeit im Wende.

Das war ein sehr, sehr langer Krieg und in diesem Krieg siegt Sparta letztlich über

Athen.

Und dieses Jahr 404 ist wichtig, weil das ist das Jahr, in dem Sparta über Athen siegt

und es ist das Jahr, in dem Darius II.

stirbt.

Und Darius II.

der hat in diesem Krieg die Spartanen unterstützt und zwar macht er das deshalb, weil er sich

von der Schwächung der Athener erhofft, dass er die Westküste Kleinarseens besetzen

kann.

Die Westküste Kleinarseens, das ist die sogenannte Ionische Küste und die will er unter seine

Kontrolle bekommen und wer soll es umsetzen, der Mann, der die persische Herrschaft in

Kleinarseens hat, sein Sohn der Kyros und deshalb arbeitet also jetzt der Kyros während des

Piloponisischen Kriegs schon zusammen mit den Spartanern und die Persen schicken also

auch Geld und Schiffe nach Sparta.

Und nach dem Sieg über Athen revanchieren sich jetzt die Spartaner, indem sie den Kyros

unterstützen, mit dem sie jetzt auch schon länger zusammenarbeiten.

Eine Hand wäscht er.

Ganz genau.

Und die schicken dann zum Beispiel einen ihrer besten Heerführer und auch 700 Hubliten.

Weißt du was die Hubliten sind?

Die Hubliten ja, das sind halt die Fußsoldaten der Griechengrößen.

Genau, aber es ist nur ein Teil der Fußsoldaten, das sind die sogenannten Schwerbewaffneten.

Also das war so der Hauptteil des griechischen Heeres.

Die hatten einen großen Schild, die hatten auch gepanzerte Kleidungsstücke, unterschiedliche

Waffen, also zum Beispiel so eine Stoßlanze.

Und am wichtigsten ist aber eigentlich bei den Hubliten, dass die in der Formation gekämpft

haben, also in der sogenannten Fahrlangs.

Also eine dicht geschlossene Reihe.

Die Hubliten verlangst und jedes Mal wenn ich von irgendwelchen Formationen spreche,

ich spreche einfach so locker von einer Verlangs, aber in Wirklichkeit war das ja was sehr spezifisches

für die Hubliten.

Genau, das war für die Hubliten und haben wir neulich mal darüber gesprochen, dass sich

in so einer Formation, dass die so ein Rechts- oder Links-Rall hat?

Ja, das haben wir, nämlich als wir über die Schlacht bei Adria Nopel gesprochen haben.

Wo ich so gesagt habe, in diesen Formationen gibt es immer einen bestimmten Rall, weil

man mit der rechten Handkämpfung, mit der linken, hat man das Schäd, das heißt man

versucht dann immer hinter dem Schild das Nebenmanns unterzukommen mit seinem rechten

Arm und das ist eher so ein Rall nach rechts.

Genau, das ist nämlich hier auch so bei den Hubliten, die in dieser Verlangs stehen.

Das war wirklich so eine dicht geschlossene Reihe und es gibt unterschiedliche Variationen

davon, also je nachdem wo und wann und das ändert sich auch über die Zeit, aber so

als Standard-Kriegsformation haben das die Spartaner etabliert.

Und der Küros, der hat jetzt bei ein paar Griechen nachgefragt, ob sie ihm helfen können,

Söldner anzuwerben und unter anderem ein gewisser Proxenos und der, wie einige andere, kommt

dann an den Hof und wird dann auch später einer der Herführer und sorgt dann eben dafür

in einem gewissen Gebiet in Griechenland dann Söldner anzuwerben, die dann nach Sades kommen.

Aber der Proxenos ist auch deshalb wichtig, weil er ist nicht nur ein Herführer und arbeitet

jetzt für den Küros, sondern er ist auch ein alter Jugendfreund von Xenophon.

Und der Proxenos schreibt ihm jetzt einen Brief und fragt, ob er nicht auch mitkommen

will.

Der Xenophon sagt schließlich zu und kommt dann mit, aber er sagt nicht sofort zu, erst

fragt er nämlich bei Socrates nach und das ist auch so super, weil stell dir vor, also

Socrates ist ja einer der bekanntesten Philosophen der Welt und du hast so eine Frage und du

musst erst mal kurz bei Socrates nachfragen, was er davon hält.

Socrates ist aber skeptisch, ob das wirklich eine gute Idee ist, er sagt er soll erst mal

noch das Oracle in Delphi befragen und warum Socrates Zweifel hat, wird klar, wenn wir uns

jetzt kurz die Vorgeschichte zu Xenophon anschauen.

Xenophon ist nämlich in Athen geboren, um das Jahr 425 vor der Zeitenwende und damit

wächst er im Grunde während des peloponäsischen Kriegs auf.

Er wächst als reicher Aristokratenzohn auf und also geboren wird übrigens wütet gerade

die atische Seuche in der Stadt, ein Viertel der Bevölkerung ist damals gestorben, was

vermutlich auch zur Niederlage Athenens dann beigetragen hat.

Interessant ist, dass wir ja mit Athen die Demokratie verbinden und es gab dort ja auch

eine Form der Demokratie, aber nicht nur, es gab auch andere Phasen.

So eine Phase beginnt nach der Niederlage gegen Sparta im Jahr 404.

Athen verliert nämlich jetzt durch diese Niederlage massiv an Einfluss und an Geld.

Also die hatten ja ihr mächtiges Bündnis, das war der atische Sehbund, der wird aufgelöst

und es kommt zu einer schweren Krise der Demokratie.

Unterstützt auch durch die Spartaner, die auch die Gegner der Demokratie in Athen unterstützen

oder finanzieren.

Und so kommt jetzt, dass die Demokratie in Athen abgeschafft wird und zwar durch die

Herrschaft der 30.

Das war so eine Terrorherrschaft von 30 Oligarchen, die haben viele politische Gegner in Athen

getötet.

Einige hatten so einen Sonderstatus, wie der Socrates und der Xenophon, das war so eine

privilegierte Gruppe, die geschützten war und die hat nichts zu befürchten.

Entscheidend ist aber jetzt für diese Geschichte, dass Xenophon nicht nur nichts zu befürchten

hatte, sondern er unterstützt auch die Gegner der Demokratie, er kämpft nämlich für die

30 in der Cavallerie, also zu Pferd.

Am Ende setzt sich doch wieder die Demokratie durch und die atische Demokratie wird wieder

hergestellt.

Der Xenophon schützt zwar jetzt eine Amnestie vor politischer Verfolgung, aber hofft nun

auf irgendeine militärische oder politische Karriere, braucht das sich jetzt nicht mehr

machen.

Und so sieht jetzt Xenophon eigentlich keine Zukunft mehr in der Stadt und als die Einladung

nach Sades kommt, ist es für ihn eigentlich ein willkommener Grund, Athen zu verlassen.

Und der Sokrates ist aber deshalb skeptisch, weil er sagt, naja, wenn du jetzt Athen verlässt

und dich dem Küros anschließt und dich damit für die persische Sache engagierst, kommt

es in der Stadt bestimmt nicht so gut an, was auch stimmt, aber das werden wir später

noch sehen.

Xenophon verlässt Athen, macht sich auf Richtung Sades und das wird viele Jahrzehnte dauern,

bis er wieder zurückkehren wird in seine Hermitstadt.

Und natürlich ist er nicht allein unterwegs, ich habe schon gesagt, er ist aristokrat,

also er hat Diener dabei, hat Sklaven dabei, die sich um sein Gepäck und seine Waffen kümmern

und auch Tfer dabei.

In Sades hat Küros inzwischen ein riesiges Heer um sich versammelt, also es gab griechische

Truppen aus unterschiedlichen Gegenden, ungefähr 10.000 Hopliten und 2.000 Peltasten.

Und die Peltastens sind im Unterschied zu den Hopliten eben die leicht bewaffneten.

Also die haben nicht in der Formation gekämpft, weil die Farlangs war ja recht unbeweglich

und die Peltasten hatten nicht so viel Rüstung und konnten eben auch außerhalb dieser starren

Formation kämpfen.

Das waren wahrscheinlich die, die zu Beginn so ein bisschen harassed haben, wie man im Englischen

sagt, bei so einer Schlacht, also mit so leichten Speeren geworfen und so weiter, um dann schnell

wieder sich hinter der Verlangst zu verstecken.

Genau, die sollten diese Farlangs so ein bisschen aufbrechen, also so reizen, so vorkommen,

späre werfen und dann sich da wieder hinter die Hopliten steigen.

Wir reden jetzt erstmal nur von den griechischen Söldnern, die der Kyros hier versammelt hat,

also 10.000 Hopliten, 2.000 Peltasten und dazu kommen jetzt noch die persischen Truppen,

die Kyros unterstanden, dass man auch mehrere 10.000 Soldaten im Mai 401 vor der Zeitenwende

macht sich dieser riesige Tross auf den Weg.

Es waren ja nicht nur Soldaten dabei, also es waren viel viel mehr Leute, es waren dabei

Händler, Kaufleute, Marketenderinnen, Diener, Sklaven, auch ganze Herden von Rindern und

Schafen hatten die dabei.

Ja, was war das?

Genau, die mussten sich unterwegs selbst versorgen und es war ja auch so, sie haben das ja auch

durch Plünderungen gemacht, aber man darf nicht vergessen, die sind ja nicht durch Feindesland

marschiert.

Das heißt, die wollten eigentlich die Bevölkerung, wo sie durchgereist sind, eigentlich eher

verschonen und in Ruhe lassen.

Offiziell sollte das Ganze eine Strafexpedition werden gegen die Pesida und die Pesida waren

so ein recht wehrhaftes Bergvolk, schwer zugänglich so im Taurus-Gewirge und die Achiminiden

haben das nie so richtig unter ihre Kontrolle bekommen, übrigens dann auch später Alexander

der Große nicht.

Es ist eines der wenigen Gebiete, die sich so widersetzt haben.

Aber das war jedenfalls der Auftrag, der die griechischen Soldaten nach Saades gelockt

hat und die kommen aus der ganzen griechischen Welt und ob die gekommen wären, wenn sie

gewusst hätten, dass sie eigentlich gegen den persischen Großkönig kämpfen müssen,

ist nicht ganz sicher.

Weil wir auch nicht wirklich einschätzen können, ab wann die Heerführer und die Soldaten

wirklich wussten, dass sie nicht gegen die Pesida kämpfen sollen.

Also Zweifel hätten sie auf jeden Fall von Anfang an haben können in Anbetracht dieses

gigantischen Trupps, der sich da versammelt hat.

Insbesondere nämlich der Tissa Fairness und ich habe schon gesagt, er zieht sich durch

diese Folge, der wird immer wieder Thema werden.

Der Tissa Fairness beobachtet das Ganze und meldet das auch jetzt an den Ataxerxes und

sagt, da sind so viele Soldaten, das ist niemals nur eine Strafexpedition gegen die

Pesida.

Und somit ist der Ataxerxes schon mal vorgewandt.

Jetzt stellt sich noch die Frage, warum gibt es eigentlich so viele griechische Söldner,

dass die so bereitwillig nach Persien kommen?

Und das hat mit dem perleponesischen Krieg zu tun, der dauert ja fast 30 Jahre und vor

allem die Spartaner setzen irgendwann immer mehr auf Söldner und nach dem Krieg, der

ja so lange dauert, gab es ja irgendwann eine ganze Generation an Leuten, die ihr Leben

lange nichts anderes gemacht haben als Krieg zu führen und die halt auch davon gelebt haben.

Und dann ist der Krieg plötzlich zur Ende 404 und Wolfgang Will, ein altes Trotiker,

schreibt, dass der Auftrag von Kyros im Grunde die Lösung für eine herannahende Sozialekrise

war.

Das heißt, sie haben die 10.000 aus dem Land gekauft, damit sie nicht im Land für unruhe

ist.

Ganz genau, die damit ja auch versorgt waren, weil der Kyros war ein reicher Auftraggeber.

Und noch dazu, der Auftrag, den er da hat, der klingt erst mal recht einfach, nämlich

einen kleinen Aufstand hinschlagen.

Das klingt erst mal sehr lukrativ, also wenig Aufwand, viel Geld.

Aber spätestens jetzt, nachdem sie das Tauros-Gebirge hinter sich lassen und weiter nach Osten

ziehen, wird eigentlich allen klar, das ist keine Strafe-Expedition gegen die Besieder,

das muss irgendwas anderes sein.

Und es kommt jetzt auch tatsächlich zum Aufstand.

Die Soldaten meutern und der Kyros, es dauert irgendwie 20 Tage, verhandelt mit den Soldaten

und kann es tatsächlich abwenden mit viel Überredungskunst und vor allem mit viel

Geld, weil er den Sollt nämlich um 50% erhöht.

Sauber.

Ein weiteres Argument nicht abzuziehen ist dann, dass die griechischen Herrführer darauf

hinweisen, dass sie ja jetzt mitten im Feindesland stehen und sie werden völlig auf sich allein

gestellt, wenn sie jetzt umkehren.

Noch dazu bei der Marschohne hinten sehr beschwerlich, also die legen jetzt einige Tausend Kilometer

zurück, oft kommen sie durch Gebiete, wo es kaum was zu essen gibt und man darf hier

nicht vergessen, das sind mehrere 10.000 Personen unterwegs.

Es ist, weil du sie jetzt gerade nochmal ansprichst, man muss sich das schon tatsächlich so ein

bisschen vor Augen führen, was das bedeutet.

Das ist hervor, du hast heutzutage irgendwie so eine organisierte Gruppe über, sagen wir,

was soll sie insgesamt mit allen 20.000 Leid und das bedeutet ja, die gehen am Tage

ein paar Stunden und dann müssen sie sich eine Lage suchen, müssen sie das Lager aufbauen,

müssen Essen machen, müssen Essen, am nächsten Tag müssen sie das Ganze wieder zusammenpacken

und weiterziehen.

Genau, ja.

Dieser wahnsinnige logistische Aufwand.

Das ist absurd.

Das ist echt, das ist ein Unvorstellbar eigentlich, ja.

Und wir reden hier, ich werde dann auch eine Karte in die Show notes packen, wir reden hier

von mehreren 1.000 Kilometern, die dir da zurücklegen.

Es gab jetzt auch Zeiten, wo sie durch Gebiete gekommen sind, wo es wenig zu essen gab,

wo der Weg sehr mühsam war und was sich jetzt auch auf die Stimmung schlägt.

Vor allen Dingen, weil sie jetzt auch wissen, dass sie eigentlich jetzt dann gleich kämpfen

werden gegen ein übermächtiges Herr, der es auf sie wartet.

Sie kommen dann an den Eufrad, also dieses Gebiet zwischen Eufrad und Tigris wird ja

auch als Mesopotamien bezeichnet.

Sie kommen da hin und ziehen dann nach Süden und im Süden, wenn man den Eufrad nach Süden

runterzieht, kommt man nach Babylon.

Babylon war auch eine der vier Hauptstädte des Perserreiches und jetzt verdichten sich

langsam die Hinweise, dass das Herr von Ataxiaxis nicht weit sein kann.

Sie finden dann zum Beispiel irgendwann mal sehr viele Spuren von Pferden und Wissnern,

okay, die Reiterarmee von Ataxiaxis ist irgendwie hier gewesen vor einiger Zeit, die Späher

werden immer mehr.

Sie wissen, jetzt kann jetzt jederzeit passieren, dass die beiden Heere aufeinander treffen.

Und bei Kunaxa ist es dann so weit, also ganz in der Nähe von Babylon.

Bei den Persern vorneweg, du anzt es schon, Tissa Fernes, der großartiges Gegenspieler

von Kyrros.

Die beiden Heere stehen sich jetzt also gegenüber und Xenophon, wir hatten es glaube ich schon

mal in irgendeiner Folge, die Zahlen, die da in den antiken Texten vorkommen sind, teilweise

absurd hoch.

Ja, das haben wir glaube ich in jeder Folge, wo es um so antike Schlachten geht.

Oder grundsätzlich Schlachten.

Genau, ja.

In dem Fall, Xenophon schreibt von 1,2 Millionen Soldaten, die ihnen dagegen überstehen, mit

200 Sichelwagen und 6000 Reitern.

Und diese Sichelwagen waren übrigens ein Weg, um durch die geschlossene Fahrlangs

zu kommen.

Also die sind da durchgefahren, die hatten so Sichel auf der Seite und sollten dann eben

die Hobliten voneinander trennen.

Und eigentlich verläuft die Schlacht für die griechischen Söldner ganz gut.

Also sie können die persischen Truppen in Schach halten.

Allerdings, es zeigt sich, dass die persischen Truppen unter Kyros, die nenne ich jetzt

mal in Zukunft, das Kyros her, also das sind die persischen Truppen unter Kyros, und die

griechischen Soldaten, die kämpfen gar nicht gemeinsam.

Also die verlieren sich während der Schlacht aus den Augen.

Und die bekommen gar nicht mit, dass Kyros ihr Auftraggeber im Gefecht ums Leben kommt.

Der Attak-Serksis steht nämlich wie üblich bei den Achaemeniden in der Mitte seines

Heeres und Kyros sucht jetzt die Entscheidung, reitet auf seinen Bruder zu, stürzt sich

auf ihn, kann ihn auch verletzen, aber in dem Moment wirft einer aus dem Gefolge von Attak-Serksis

einen Speer und trifft den Kyros tödlich.

Und die griechischen Soldaten, die die Truppen von Attak-Serksis jetzt eigentlich in Schach

gehalten haben, die wundern sich, dass sie keine Nachricht vom Kyros bekommen.

Und die gehen davon aus, naja, die persischen Truppen ziehen sich zurück, das muss bedeuten,

dass der Kyros die weiter verfolgt und deshalb weiterzieht.

Und deshalb brechen die Griechen jetzt ab und ziehen in ihr Lager.

Im Glauben, dass sie die Schlacht gewonnen haben.

Am nächsten Tag immer noch keine Meldung von Kyros und deshalb gehen sie davon aus,

naja, wahrscheinlich ist der einfach gleich weiter Richtung Osten gezogen, Richtung

Hauptstadt.

Und irgendwann kommt dann doch ein Bote und sagt ihnen, naja, der Kyros ist bei der Schlacht

ums Leben gekommen und der Feldherr der Kyros-Truppen, der wartet jetzt auf sie, dass sie gemeinsam

den Druckzug antreten.

Und die Griechen haben zu dem Zeitpunkt offenbar noch nicht begriffen, in welcher misslichen

Lage sie jetzt eigentlich sind, weil sie melden nämlich dann diesem Heerführer zurück, dass

sie ja den Großkönig bezwungen hätten und dass sie ihn jetzt, also den Heerführer der

Kyros-Truppen, auf den Thron setzen könnten, wenn er will.

Die Verwirrung muss recht groß gewesen sein.

Ja, genau.

Schöne vor, du kriegst dann diese Nachricht zurück und denkst so, ha, welche Realität

leben die?

Und es kommt dann der Verhandlungsführer des Großkönigs, das ist wenig überraschend

des Thyssa-Fernes, der kommt zu ihnen und sagt, naja, ihr solltet jetzt die Waffen niederlegen

und den Großkönig umknabbern.

Und was machen die Griechen, die merken immer noch nicht, dass sie in der Falle sitzen?

Um sie rum nur feines Land, alle Wege versperrten, riesiges Heer lagert nur wenige Kilometer entfernt

von ihnen, aber sie fühlen sich weiterhin als Sieger und der Proxenos antwortet dann,

wenn der Großkönig wirklich Sieger ist, dann braucht er die Waffen nicht zu verlangen,

sondern dann kann er sie sich holen.

Sie haben also die Situation, dass sie nicht genau wissen jetzt, wie es weitergeht und

sie wissen ja auch nicht, wie die persischen Truppen, die auf ihrer Seite gekämpft haben,

wie die reagieren, also ob dieses Kyros her jetzt nicht vielleicht überläuft, zum Her

von Atakinaxis.

Ja, ja.

Und sie verhandeln dann einen Waffenstillstand, der sieht dann so aus, dass sie in Ordnungsstelle

bleiben sollen und alles andere würde der Großkönig dann als Kriegserklärung werten.

Aha, sie dürfen sich einfach nicht bewegen.

Ganz genau.

Sie ziehen dann aber doch los, nämlich sie machen dann einen Bündnis mit dem Kyros

her, also mit diesem anderen persischen her und besprechen dann einen möglichen Rückzug

und es ist ihnen schon klar, sie können, wenn sie zurück wollen, nicht den Hinweg gehen,

weil da ist zu wenig Nahrung für sie noch übrig.

Das ist zu stark ausgeplündert schon dieser Hinweg, also sie müssen einen anderen Rückweg

finden.

Inzwischen kommt jetzt auch der Tessa Fairness nochmal und sagt, okay, ich habe hier eine

Lösung für das Problem, er bietet ihnen an, die Söldner zurück nach Kleinasien zu bringen.

Er selber war ja Satrap in Lydien und Attack Services gibt ihm jetzt auch die Herrschaft

über Kleinasien, also Tessa Fairness wird jetzt im Grunde der Kyros Nachfolger und er

sagt, naja, ich ziehe sowieso in die Richtung und kann euch gleich mitnehmen und viele

der griechischen Söldner hoffen jetzt, dass er sie dann in seinen Dienst aufnimmt und

sie warten jetzt also im Lager einige Tage auf den Tessa Fairness, weil er sagt, er muss

noch seine Truppen erst mal für den Rückzug vorbereiten und es dauert, glaube ich, um

die 20 Tage und es kommen ihnen jetzt schon Zweifel auf, ob das jetzt allen mit rechten

Dingen zugeht, vor allen Dingen befürchten sie jetzt, dass die Kyros Truppen die Seiten

wechseln.

Aber Tessa Fairness kommt dann tatsächlich und sie ziehen gemeinsam los und sie wählen

wirklich einen anderen Weg, nämlich recht gerade in Nordwärts Richtung Schwarzes Meer,

sie gehen aber auch recht separiert, also voneinander diese drei Truppenteile, die griechischen

Söldner ganz hinten mit einer Wegstunde Abstand und beide Seiten trauen sich nicht so richtig

über den Weg.

Und das ist auch nicht so unrecht, wie es sich jetzt gleich rausstellen wird, sie lagern

an einem recht breiten Fluss und das Misstrauen wächst, die Kyros Armee läuft tatsächlich

über zu Tessa Fairness und unter den griechischen Herführern gibt es jetzt Streit, wie es weiter

gehen soll und das nutzt der Tessa Fairness jetzt aus.

Er schlägt nämlich einen Treffen vor und lädt die Griechen mit allen Hauptleuten und Feldherren

zu sich ein.

Na ja, ja, ja, ja, ja.

Zu uns wahrscheinlich schon, was passiert war, ist, ihr habt ja auch Game of Thrones gesehen.

Ja, so was darf man nie vertrauen, ähnlich auch die Dänern in England sind Prices Massacre,

war es ja auch so, du lädtst die höchsten Vertreter ein zu einem Essen oder zu einem

Gespräch.

Es passiert genau das, was du vermutest, sie werden gefangen genommen und getötet.

Sie machen zwei Fehler, sie hätten auf neutralem Boden bestehen müssen und sie hätten niemals

mit allen Entscheidungsträgern dort auflaufen dürfen.

Ja, aber im Endeffekt ist ja Leadership 101, oder?

Eigentlich schon, ja.

Brauchst du ja immer irgendwie noch so eine Reserve oder jemanden, der dann, ach, naja.

Es ist wohl dem Streit geschuldet, der intern bei den Griechen gerade gelaufen ist und

der Klärhaus, der eigentlich der Herrführer war, entscheidet, dass sie da alle hingehen

und naja, es ist jedenfalls so, die fünf Feldherren und 20 Hauptleute werden getötet und Tissa

Fernes rechnet jetzt eigentlich damit, dass die griechischen Söldner kapitulieren.

Hm.

Man muss sich vorstellen, die griechischen Söldner stehen jetzt da, von den Kyros-Truppen separiert,

ohne Verpflegung, ohne Führung in mitten von Feindes Land und noch dazu die Soldaten

des Großkönigs im Nacken und eigentlich war alles recht aussichtslos und der Xenophon

drückt es in seiner Anabasis folgendermaßen aus, als die Feldherren gefangen gesetzt

worden waren und diejenigen Hauptleute und Soldaten, die in ihrer Begleitung waren, den

Tod gefunden hatten, befanden sich die Griechen in vielerlei Bedrängnis.

Vielerlei Bedrängnis.

Jetzt kommt es auch zum Aufstieg Xenophons, zum Feldherren.

Ich habe schon gesagt, er ist derjenige, der jetzt eigentlich diesen Marsch der Zehntausend

anführt.

Bislang ist er nur Beobachter, meist ist er mit seinem Freund Proxenos mitgelaufen, der

ja einer der Feldherren war und mit seinem Aufstieg beginnt jetzt die Katabasis.

Also die Anabasis ist der Aufstieg und die Katabasis ist der Zug jetzt vom Landesinneren

ans Meer, also übersetzt heißt es der Hinabstieg.

Hm.

Und es wird so eine Art Odyssey, also mit unglaublich vielen Wendungen.

Die beschließen dann zwei neue Feldherren zu wählen und weiter zu marschieren.

Einer davon ist Xenophon und der andere ist dann ein Spartaner, der Kerisophos.

Und sie marschieren auf Nachts, um sich in Vorsprung vor den persischen Truppen zu verschaffen.

Und sie brauchen 122 Tage und erreichen nach fast 1500 Kilometern dann das Schwarze Meer.

Diese Zeit jetzt ist geprägt von sehr vielen Auseinandersetzungen.

Also da vergeht kein Tag ohne Kampf und oder Gefecht.

Sie ziehen ja durch feines Land und es kommt ständig zu kämpfen.

Es ist super mühsam.

Also sie müssen zum Beispiel durch das klein asiatische Hochland, wo es dann gerade anfängt

zu schneien und sie haben natürlich überhaupt keine Winterausrüstung dabei.

Hm.

An einer Stelle zum Beispiel müssen sie drei Tage Pause machen, weil sie Honig gegessen

haben.

Und Xenophon beschreibt das folgendermaßen, die Soldaten, die von den Bienen warben, Aßen

gebärdeten sich wie toll, erbrachen sich, bekamen durchvollen, keiner konnte mehr aufrecht

stehen.

Wer wenig gekostet hatte, krieg ich einem stark betrunkenen.

Wer viel gegessen hatte, einem Wahnsinnigen oder sogar einem Sterbenden.

Hm.

Gestorben ist...

Was, war es so vergorener Honig oder was?

Ja, nicht vergorener.

Also gestorben ist niemand, aber sie haben sogenannten Tollhonig gegessen aus Pollen und

Nektar von Rododendron Ponticum und der enthält ein Neurotoxin, das auch vaccinationen hervorruft.

Also es waren dreitägige Drogen raus, den sie da hatten.

Ja, immer in den anderen Umständen, was, wo man dann später gerne davon erzählt, ja.

Aber wenn du gerade im Rückzug bist, schwierig.

Viele dieser Auseinandersetzungen entstehen jetzt durch Raubzüge, die sie ständig machen.

Also einerseits natürlich, um an Nahrung zu kommen, aber auch um an Beute zu kommen,

weil die verkaufen sie dann anschließend, weil sie haben jetzt keinen Sollt mehr bekommen.

Das heißt, sie haben das durch diese Raubzüge kompensiert.

Und es kommt wirklich ständig zu Plünderungen und Kämpfen.

Und dieser Marsch, der heißt ja auch der Marsch oder der Zug, der Zehntausend.

Und das war die ungefähre Zahl der Söldner, die dann am Ende am Schwarzen Meer angekommen sind.

Aber am Schwarzen Meer ankommen heißt noch nicht, dass sie am Ziel sind.

Sie erreichen den Ort Trapezund und die stehen da zwar, und das ist ein Ort,

der den Griechen freundlich gesonnen ist, aber sie stehen da und haben überhaupt keine Schiffe.

Also sie können diese Zehntausende überhaupt nicht nach Griechenland verschiffen.

Deshalb macht sich der Kerisophos jetzt auf den Weg nach Puzanz,

also dem späteren Konstantinopel, dem heutigen Istanbul,

weil da ein spartanischer Flottenkommandant stationiert war und will eben den dazu bringen,

dass er Flotten bringt, um die Soldaten nach Griechenland zu bringen.

Und der kommt aber ewig nicht zurück und dann kommt es entlang der Küste jetzt

zu ständigen Kämpfen und der Xenophon macht dann nochmal eine Musterung und er stellt fest,

dass von den 12.900 Söldnern, die bei der Schlacht von Kunak seiner Wahl waren,

jetzt noch 8.600 an der Schwarzen Meer Küste waren.

Und es gab aber schon erste Auflösungserscheinungen des Heeres,

also einige sind dann weitergezogen und Xenophon erreicht dann schließlich mit einem Teil dieses

Heeres Puzanz und übergibt dann in Pergamon die übrigen Truppen einem spartanischen Feldherren.

Das war eben früher 399 vor der Zeitenwende und das war der Spartaner Tipron und da waren es noch

5.000 Söldnern und in dem Moment eigentlich endet der oder spätestens da, endet jetzt der Zug der 10.000.

Xenophon schreibt von 215 Tagesmärchen, die sie dahinter sich hatten,

1150 Parasangen und ein Parasang, das ist eine persische Streckeneinheit,

bezeichnet so eine Wegstunde, also ungefähr 5,5 Kilometer. Insgesamt waren sie also ein Jahr und

drei Monate unterwegs. Die Geschichte könnte jetzt eigentlich zu Ende sein. Xenophon kehrt

wie die anderen zurück nach Griechenland, aber das passiert nicht. Er bleibt in kleinen Asien,

wie die meisten Söldner auch. Xenophon sagt uns aber nicht, warum er bleibt, aber er bricht

seine Heimreise ab und bleibt und schließt sich jetzt eine spartanische Mission an. Und das Grund

wird oft genannt, dass Xenophon außer 10 verbannt wird, weil es sich dem Küros angeschlossen hat.

Er wird zwar tatsächlich verbannt, aber wohl noch nicht zu dem Zeitpunkt, das kommt erst später.

Wir kommen nochmal zurück zu dem Tissafernis. Ich habe schon gesagt, der zieht sich hier durch

die Folge und der Tissafernis ist ja inzwischen der persische Machthaber in Kleinasien und mit

viel Selbstbewusstsein kommt er jetzt also in Kleinasien an. Und das macht er, er fordert jetzt

die griechischen Städte an der ionischen Küste auf, sich zu unterwerfen. Die ionische Küste ist

diese Westküste Kleinasiens. Und diese griechischen Städte beginnt übrigens auch im Jahr 500 vor der

Zeiten, wenn der die Perserkriege mit dem ionischen Aufstand. Die Städte an der ionischen Küste,

die gehen jetzt zu den Spartanen und sagen, hey, könnt ihr uns bitte helfen gegen die Perser. Und

die schicken jetzt tatsächlich Hilfe und zwar schicken die den Tibron mit seinem Herr und der sagt

Moment mal, da gibt es auch diese vielen griechischen Söldner, die gerade aus Kleinasien angekommen

sind, die könnte man doch eigentlich auch einsetzen. Und so kommt jetzt ab 399, also in dem Jahr, wo sie

zurückkehren, zum spartanisch-persischen Krieg, mit dabei eben die griechischen Söldner und der Xenophon.

Und so übergibt er jetzt erst vier Jahre später wirklich die Söldner Truppe, also im Jahr 395,

aber auch jetzt ist seine Zeit in Kleinasien immer noch nicht vorbei, weil der Xenophon lernt

nämlich jetzt den spartanischen König Agisilaus kennen. Und er begleitet den dann in den nächsten

Jahren, also in den Jahren 396 bis 394 vor der Zeitenwende, auf seinen kleinen asiatischen

Feldzügen. Er kommt dann in seinen Stab, weil er natürlich durch seine Kenntnisse, die er jetzt

hat, weil er die persischen Verhältnisse ja hautnah erlebt hat in den letzten Jahren,

ist ein sehr wichtiger Berater des Königs jetzt. Und nicht nur das, also die beiden werden jetzt

auch Freunde, also es wird eine große Freundschaft zwischen den beiden. Und dieser Krieg zwischen

Spartan-Persien endet schließlich mit dem Rückzug der Spartaner und einen Sieg allerdings erringt

der Agisilaus, nämlich in einer Schlacht 395 gegen den Tissafernis, den Helden von Kunaxa. Und jetzt

durch diese Niederlage wird der Tissafernis vom Großkönig abgesetzt und nicht nur das,

er lässt ihn auch töten. Also das ist nochmal die späte Genugtuung jetzt für den Xenophon. 394

vor der Zeitenwende endet jetzt dieser Krieg mit dem Rückzug der Spartaner und jetzt kehrt Xenophon

zurück nach Griechenland, aber nicht nach Athen, sondern er geht jetzt an den Spartanischen Hof

mit dem König. Und das ist jetzt der Zeitpunkt, spätestens da wieder jetzt Verband in Athen. Und es

dauert jetzt einige Jahrzehnte, bis er dann tatsächlich zurückkommt nach Athen. Wenn man sich

so das Leben von Xenophon anschaut, erlebt er im Grunde genommen den Niedergang der griechischen

Großmächte. Also erst die Niedergang Athens, jetzt gerade erlebt er den Niedergang Spartas und beide

wären nie wieder diese Machterreichen, die sie hatten, als er geboren wurde. Ja, weil bald darauf

kommt er dann dieses andere Reich. Richtig. Der Nächste, der dann diese Macht bekommt, ist dann

Alexander der Großin. Der Agisilaus, der schenkt ihm dann ein Landgut und auf dieses Landgut zieht

er sich dann zurück. Und die nächsten 20 Jahre lebt er dort als vermögende Gutsbesitzer. Und dort

schreibt er jetzt auch die Anabasis. Also nicht sofort nach seiner Rückkehr. Es dauert so 20 Jahre,

bis er damit anfängt. So um das Jahr 380 schreibt er das wohl. Mit einer der Gründe ist, dass er sich

verteidigen will mit dieser Schrift gegen einige Vorwürfe, unter anderem zum Beispiel, dass er mit

den Beutegeldern untreue Gehandel hätte und so. Und um sich da zu verteidigen, schreibt er dann diese

Anabasis. Interessanterweise übrigens auch nicht unter seinem Namen. Also er kommt zwar da sehr oft

vor, aber er nennt sich dort nicht Xenophon, sondern der Autor heißt Temis Togenes von Syracuse. Und

er schreibt übers sich in der dritten Person. Ich verstehe. Insgesamt werden dem Xenophon 15

Werke zugeschrieben, unter anderem auch ein Antiker, Klassiker über die Reitkunst. Xenophons Werke

gelten in der Antike so einen bekanntesten Schriften überhaupt. Deshalb ist eben auch von ihm im Grunde

alles überliefert. Und er stirbt dann schließlich 354, vermutlich in Korinth, aber zwischenzeitlich war

er dann doch auch nochmal nach Athen zurückgekehrt. Und Richard, das war meine Geschichte über. Das

außergewöhnliche Leben des Xenophon und wie ein griechisches Herd durch das halbe Persische Reich

ans Schwarze Meer geflüchtet ist und davon in einem der bekanntesten Büchern der Antike berichtet wird.

Sehr, sehr schön. Also, was mich jetzt gerade verwundert hat, auch ganz beschlossen ist,

dass er noch sehr alt wird. Oh ja, der wird sehr alt. Also, wenn er in den 350er Jahren vor der

zweiten Wende stirbt, das heißt nochmal ungefähr so 40 Jahre länger als diese ganzen Schereien,

die er so mitgemacht hat. Genau, ja. Also er hat eine sehr lange Zeit noch zu schreiben und sein

Leben zu reussieren. Er ist die Hauptquelle für diese Geschichte, oder? Genau, ja. Also für den Marsch. Was gibt

es denn dafür? Einschätzung, wie man sich darauf verlassen kann? Hast du da was gelesen drüber?

Weil kann man vorstellen, dass er als derjenige, der sich durchs feindliche Perser landführt, dass er

die Rolle natürlich entsprechend ausschmücken wird, oder? Es ist auf jeden Fall natürlich ein

Problem, dass er die einzige Quelle ist, die diese Ereignisse so detailliert beschreibt. So im großen

und Ganzen wird das natürlich auch abgedeckt von anderen Quellen, die man hat, weil man so die

Rahmenhandlung eben schon nachvollziehen kann, aber die Details natürlich schwierig sind. Gibt es von

persischer Seite auch Quellen dazu, zu dieser ganzen Geschichte? Gute Frage dazu habe ich ehrlich

gesagt nichts gefunden. Also wahrscheinlich, ich meine zumindest so die üblichen Verwaltungsgeschichten

wird es irgendwie geben haben. Ja, das wahrscheinlich schon, ja. Der oft auch Aufschluss geben über solche

Dinge. Aber sehr interessant, eine Sache, die ich mir auch gefragt habe, als du dann angefangen

hast, darüber zu sprechen, Rückzug und so weiter. Ich meine, das waren ja alles Zölden, die haben

sich anwerben lassen, von einem reichen Tippen für ihn zu kämpfen, der wird dann getötet. Warum

überhaupt so diese Flucht und so weiter, wenn sie einfach sagen könnten, hey, wir sind Zölden,

und wir lassen uns jetzt einfach von den anderen anwerben. Es hat ja keine, wie soll ich sagen,

ideologische Feindschaft oder sonstige geben, sondern es war mehr Business Transaction, oder?

Ja, und zumal ja auch dann, dass auch die Rechtfertigung ist von Xenophon, dass er sagt,

na ja, wir wussten ja eigentlich gar nicht, dass wir gegen den Ataxerxas ziehen. Wir sind ja nur

mitgegangen, weil wir dachten, es geht hier gegen die Pesiden. Ja, so, und dann, komm schon weiss,

sind wir halt viel weiter unterwegs. Genau. Also, vermutlich war es die Dynamik vor Ort, also,

weil die Griechen sich einfach als Sieger gefühlt haben und gedacht haben, wieso sollten wir jetzt

eigentlich uns hier nochmal wie jemandem andienen, wir haben doch eigentlich die Schlacht gewonnen.

Ja, sagen wir mal, nachdem ihr Auftraggeber verstarbt, sind sie dann überhaupt noch an ihr

Geld kommen? Eben nicht, ne. Deshalb haben ja auch diese zahlreichen Raubzüge dann durch das Land.

Also, dann hätte ich mir schon umgeschaut, also nach jemandem, dem wir jetzt da Geld zahlen. Wie

wann das? Ich meine, ich weiß nicht, ob du das jetzt so spezifisch weißt, aber wie hat das dann

tatsächlich ausgeschaut? Haben die irgendwie eine Anzahlung gekriegt für diese Geschichte und dann

nach erfolgreicher Schlacht dann den Rest, oder wie hat das ausgeschaut, oder hat es gegessen, ja,

mach das mal und dann kommst du zurück und dann kriegst du alles auf einmal. Ja, das ist eine sehr,

sehr gute Frage, weil das spielt nämlich auch im Buch eine sehr große Rolle. Es ist nämlich so,

die ziehen erst mal auch einige Wochen los und haben erst mal noch gar keinen Sollt bekommen

und dann taucht plötzlich auf die Frau des Königs von Kiekchen und die hat dann so ein paar Töpfe

voll Gold dabei und der wird dann verteilt unter den Soldaten. Also, es war dann... Genau, das ist

Frage nämlich auch so diese, wie funktioniert das dann logistisch, ja? Du hast hier zwölf

tausend Leit und die wollen alle ihr Geld haben und dann muss er mit riesigen Goldverräten dort

ankommen und dann muss durch die Reihen gehen und eben sein Geld gehen. Genau, und die mussten es ja

übrigens auch wieder ausgeben, weil wenn die dann während dem Zug bei einer Stadt vorbeigekommen sind,

wo es einen Markt gab, waren die verpflichtet, sich dort quasi das Essen zu kaufen, die luften ja

nicht plündern, sondern die mussten sich das dann kaufen. Ja, ja, wenn das Ganze dann noch in einem

Gebiet stattfindet, eben das, wie soll ich sagen, zu dem Gebiet des Auftraggebers gehört, dann ist

es ja fast schon wie so, wie so diese Shops im 19. und 20. Jahrhundert in den USA, wo du statt Geld

zu Skrips kriegst, und dann halt dort einkaufen müssen. Weil du hast dann als Söhne, keine

andere Wahl als dort einzukaufen und das fließt dann wieder zurück in die Wirtschaft des Auftraggebers.

Genau, genau. Ja, und beim Rückzug ging das eben nicht mehr, weil beim Rückzug hatten sie dann

den Soldaten nicht mehr, deshalb haben die dann zum Beispiel auch Gefangene genommen, haben die dann

als Sklaven verkauft und solche Dinge gemacht. Wie soll ich sagen, eine turbulente Zeit dann?

Absolut, und das ist die Zeit und deshalb habe ich das auch ausgewählt. Es ist nicht nur interessant,

dass sich diese, also dieser Marsch der Zehntausend, natürlich auch eine spektakuläre Geschichte, aber es

ist auch eine große Umbruchzeit, die der Xenophon hier erlebt. Das ist die Zeit, in der Griechenland

oder diese griechischen Großmächte, wie wir sie eben lange vorher kannten, mit Athen und Sparta im

Grunde untergehen und ihre Macht verlieren. Ja, es ist schon, also ich finde es faszinierend auch,

weißt du, du hast so diese Kriege zwischen den Persern und zwischen den unterschiedlichen griechischen

Territorien, die ja schon sehr, wie soll ich sagen, ideologisch geprägt sind und dann hast

aber plötzlich hier so ein mehr an Zehntausend Soldaten, die nichts dabei finden, jetzt für

einen Perser den Krieg zu ziehen. Und das war eben auch das Neue für die Griechen. Also für die Griechen

normalerweise als griechische Soldat hast du an deine Stadt verteidigt und war es kein Söldner,

und das hat der epileponisische Krieg geändert, dass es da plötzlich auch griechische Söldner gab.

Ja. Dann hast du dieses Söldner und dann weißt du nicht, wohin er mit. Genau. Dann sagst du,

ja gut, dann schick mal sie dorthin. Zumindest sind sie die Söldner, mal ein paar Jahre los geworden,

einen halben oder so. Ja, das stimmt. Ja, sehr interessante Geschichte Daniel, ich bin, was das

angeht, ja, nicht sehr belesen, nichts von all dem gewusst, was du mir hier erzählt hast. Und

es hängt uns ja ja hier auch damit zusammen, dass es komplex ist. Sehr komplex. Und ich

wahrscheinlich die Hälfte schon wieder vergessen hätte, auch wenn ich was drücke. Also ich wusste

auch nichts davon und ich musste ganz ehrlich sagen, diese Geschichte hat mich zur Verzweiflung

gebracht. Ich dachte eigentlich, okay, dieser Zug der 10.000, der wird sich doch irgendwie

einigermaßen gut erzählen lassen. Und ja, muss halt ein bisschen Exkurse machen, damit es

oder quasi ein Unterbau der Geschichte, damit man so steht. Aber ich finde das, was du ganz

gut gemacht hast. Also ich würde da nicht, was auch immer passiert ist, als du verzweifelt bist,

das hat funktioniert. Vielen Dank. Ich konnte auch auf ein sehr gutes Buch zurückgreifen. Und zwar,

ich habe den Autor schon genannt, das ist der Wolfgang Will und der hat das Buch herausgebracht.

Der Zug der 10.000, die unglaubliche Geschichte eines antiken Söldner Hierres. Und er ist ein sehr

renommierter Althistoriker. Und ich bin über dieses Buch gestolpert und dachte mir, ah,

interessant, ich habe noch nie davon gehört. Dann lese ich mir mal an. Und deshalb ist diese Geschichte

auch eine der wenigen seit einiger Zeit oder eigentlich die erste seit einiger Zeit, wo es

keinen Hinweisgeber gibt. Sondern du hast das selber gefunden. Ich habe nämlich einen Hinweis zu

einem Ereignis bekommen, das nur wenige Jahre zuvor passiert, über das auch dieser Autor

und Buch gemacht hat. Dieses Buch gab es aber nicht. Und ich habe dafür dieses Buch gefunden.

Und so ist das manchmal. Sehr gut. Die Art und Weise, wie dann zu Geschichten,

zur Stande kommen, das ist oft, ja, so ein bisschen dem, wie soll ich sagen, nicht Zufall, aber es

müssen Zufälle passieren, dass es dann startet. Ja, genau. Also es ist ja auch ähnlich wie bei

meinem Doppelfeature quasi über Adrianopel und dann galaplazidia, wo ihr ursprünglich galaplazidia

machen wollt. Und dann habe ich Adrianopel gesehen und habe gedacht, aha, vielleicht sollte die

Test-Test machen. Sehr gut. Hast du diese Geschichte noch etwas hinzuzufügen wertester Daniel oder

sollen wir übergehen zum finalen Teil dieser Folge? Ich würde sagen, finalisieren wir diese Folge.

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kann es per E-Mail machen. Feedback hat Geschichte.fm, kannst direkt auf unserer Website machen,

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Hinweise unter Geschichte.fm. Wir bedanken uns in dieser Woche bei Ramon, Andreas, Jörg, Kevin,

Ingolf, Philipp, Nils, Marco, Eva, Antje, Veronica, Tobias, Sophie, Markus, Jan, Jorgios, Alexander,

Till, Stefan, Sebastian, Irene, Inzu, Ingo, Raphael, Tom, Roland, Nikolas, Susanne, Lukas, Nadja,

Bernd, Dorian und Sandra. Vielen vielen Dank für eure Unterstützung. Ja vielen herzlichen Dank.

Tja Richard, dann würde ich sagen, mach mal das was wir immer machen. Ja, geben wir dem einen das

letzte Wort, der es immer hat, nämlich Bruno Kreisky. Lernst ein bisschen Geschichte. Lernst

ein bisschen Geschichte, dann werden wir sehen, wie das sich damals endlich getanzt. Wie das sich

damals endlich getanzt. Wie heißt es, das Ende des römischen, des weströmischen Reichs

gestartet hat, wenn man so will, vor Galler-Plazidia. Ach, mit A. Warte, ich muss schnell nachschauen.

Ah, Adriano, fragst du es nochmal und dann sag ich es.

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Eine Geschichte über Xenophon und den Zug der Zehntausend

Im Jahr 401 vor der Zeitenwende macht sich ein großes Heer griechischer Söldner auf den Weg ins persische Großreich. Mit dabei: der Schriftsteller Xenophon. Eigentlich wurden sie angeworben, um einen Aufstand niederzuschlagen, doch nach Monaten mühsamen Fußmarsches stehen sie stattdessen dem gewaltigen Heer des Großkönigs Artaxerxes II. gegenüber.

Obwohl die Griechen davon überzeugt sind, die Schlacht gewonnen zu haben, ist die Lage bald aussichtslos und müssen sie nun um ihr Leben fürchten. Und so machen sie sich auf, um ans Schwarze Meer zu flüchten.

Wir sprechen in dieser Folge über den Zug der Zehntausend, wie Xenophon zum Heerführer wurde und mit der „Anabasis“ eines der meistgelesenen Bücher der Antike verfasste.

Das Episodenbild zeigt ein Bild von Adrien Guignet, das die Schlacht bei Kunaxa darstellt.


Literatur

Wolfgang Will, Der Zug der 10000: Die unglaubliche Geschichte eines antiken Söldnerheeres

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