Radio Bremen Radio Bremen 2/28/23 - Episode Page - 44m - PDF Transcript

Ich schwöre dir, ich hab gedacht, ich sterbe, aber ich war einfach so glücklich, dass Leon bei mir war und dass ich heute nicht mehr irgendwo alleine auf dem Flur rumlag.

Und dass da jemand ist, so dass ich da ernst genommen werde. Aber es war einfach wirklich...

Ja, ich bin da so an so einem Punkt geraten, das ist bis heute einfach so so schrecklich darüber nachzudenken,

dass ich mich wirklich so mental so ein bisschen verabschiedet habe von allem, was ich gespürt habe.

Dass mein Herz quasi diese Belastung, die ich seit Wochen mitmache, die ganze Zeit, dass es nicht mehr kann.

Und das habe ich einfach gespürt an diesem Tag.

Das ist Visaví, erfolgreiche Podcasterin, Autorin und Musikjournalistin.

Seit Ende 2021 leidet sie nach einer Corona-Infektion an Long, oder genauer gesagt Post-Covid.

Vorher topfit bestimmen Visavís Leben jetzt, Diabetes und lebensgefährdende Herzprobleme.

Lange Aufenthalte in Krankenhäusern, endlose Besuche in Arztpraxen, ewiges Warten auf mögliche Diagnosen und Angst.

Fighting Long Covid ist ein Bremenvier-Podcast für die ARD Audiothek, in dem Visaví von ihrer gesundheitlichen Achterbahnfahrt erzählt.

Ich bin Malin Compa, Moderatorin und Redakteurin und höre wie ihr vor allem zu.

Hallo, Lothi.

Hallo, hallo, hallo.

Wie geht es dir denn gerade? Also jetzt nicht, dass du denkst, ich frage dich jetzt zu Beginn jeder Folge, wie es dir heute ausgerechnet geht,

aber die Frage richtet sich natürlich an den Zustand, in dem du dich jetzt so befindest,

nachdem du das erste Mal ja wirklich so ausführlich über den Anfang von der Erkrankung erzählt hast.

Ich habe gemerkt, dass ich danach wirklich ein bisschen so, also ich war schon sehr erschöpft

und ich habe festgestellt, dass ich das glaube ich doch so ein bisschen teilweise auch erzähle

und dabei wahrnehme, als wäre es gar nicht meine eigene Geschichte, als würde ich daneben stehen

oder als würde ich es halt so machen wie bei den True Crime Fällen, die ich in meinem Mal im Podcast erzähle,

weil das wirklich dann, also ich habe dann so danach nach der Aufnahme kurz so aus dem Fenster geguckt

und habe dann auf einmal wieder so eine ganz krasse Traurigkeit verspürt, wie ich gemerkt habe.

Tu, Lothi, vielleicht kurz nochmal reflektieren, das ist auf jeden Fall deine eigene Geschichte

und du erzählst nicht irgendwas von irgendwem und das ist Realität

und ich glaube jedes Mal, wenn ich mich dann so ja dabei erwische, wie ich so einen Schritt davon zurück mache,

muss ich halt wieder einen Schritt hinmachen und das ist dann quasi nach der letzten Folge passiert,

dass es so ein bisschen wieder so einen kurzen schwierigen Realisationsmoment gab.

Aber es ist ja auch gut, es ist ja ein bisschen auch, hat ja was Therapeutisches hier auch so.

Es hat ein bisschen was Therapeutisches, ne?

Ja, du machst jetzt mit einer Therapeutin Konkurrenz.

Aber es ist nicht so, dass du dich jetzt nach so einem Gespräch von einer Stunde oder einer dreiviertel Stunde,

musst du dich dann irgendwie krass ausruhen?

Also ich weiß, wenn wir uns jetzt heute verabschieden werden,

dann lege ich mich auf jeden Fall fertig bin und dann lege ich mich auf jeden Fall erstmal auf die Couch

und oft habe ich nach solchen Gesprächen oder auch anderen Podcastaufzeichnungen oder so einfach krasses Ziehen im Herzen

und bin dann vom Gefühl her, wenn ich mich dem einfach hingeben würde,

könnte ich dann einfach zwei Tage lang einfach nur da liegen.

Aber mittlerweile zwingen mich dann, weil ich habe auch Dinge zu tun, ich muss irgendwie weiter funktionieren

und ich will das auch und ich kämpfe dann dagegen an.

Ja, aber es gibt auf jeden Fall auch Belastungen oder Aufzeichnungen oder so, wo ich dann merke,

okay, danach geht dann halt gar nichts mehr, dann kann ich wirklich nur noch mich vielleicht kurz mal in die Badewanne legen,

aber ansonsten kann ich halt auch nicht mehr denken und nicht mehr sprechen.

In der letzten Folge haben wir über deine Corona-Infektion gesprochen

und die krassen Nebenwirkungen, Symptome davon, dass dir wieder eine Bandscheibe rausgesprungen ist,

weil du einen leichten Bandscheibenvorfall hattest.

Alleine von Schüttelfrost und dass bei den Vorbereitungen zu der OP einfach festgestellt wurde,

Zitat, dass du sehr krank bist.

Ja, was haben Sie gefunden in dem Moment?

Boah, also ich glaube, davor hatte ich jetzt auch wirklich ein bisschen Angst, darüber zu sprechen,

weil das ist, glaube ich, wirklich der endgültige Punkt, an dem ich wusste,

dass mein Gefühl mich doch nicht getäuscht hat.

Also dieses, ah ja, ich bild mir das nur ein, ist alles gar nicht so schlimm

in dem Moment, als ich in diese Notaufnahme gebracht wurde und ich da auf dieser Liege lag,

ab da, seitdem gibt es eine schreckliche Nachricht nach der nächsten und da ging es halt los.

Und es ging damit los, dass mein Blut mir abgenommen wurde, natürlich.

Und ganz random kommt halt erstmal so, also natürlich waren die Fragen,

ja, sie hatten Covid, okay, wie oft geimpft, was hatten sie für Symptome,

haben sie irgendwelche Vorerkrankungen, bla, bla, bla, alles abgequatscht

und dann irgendwann kommt halt jemand mit den Blutergebnissen rein

und die Ärztin guckt mich an und sagt, ach so, und sie haben Diabetes

und ich bin so, nee, also ich habe auch, glaube ich, wirklich gelacht und war so, nee.

Und dann meinte sie, hatte jemand in ihrer Familie, oder hatte jemand in ihrer Familie Diabetes

und ich so, also meine Oma hatte Diabetes Typ 2, ist sogar auch schlimmerweise,

das habe ich auch noch nie irgendwie gesagt, meine Oma ist in Folge auch von Diabetes Typ 2 verstorben

und das habe ich dann der Ärztin gesagt und meinte sie, nee, nee,

also es geht jetzt hier nicht um Diabetes Typ 2, sondern es geht um Typ 1

und das hat quasi nichts miteinander zu tun, so und ich so, nee, also, ja,

ich habe kein Diabetes, also weiß von gar nichts, was hier los, nee.

Ich war auch richtig so, komm, können wir bitte über meine Covid-Problematik sprechen.

Oder meine Bandscheibe oder was du halt sonst noch hattest.

Ja, obwohl selbst das dann auch wieder an dem Moment dachte ich ja auch immer noch,

ich habe ja am nächsten Tag den OP-Terminien genau in diesem Krankenhaus

und in meinem Kopf war immer noch, ja, okay, der Arzt hat zwar gerade gesagt,

aber ich, meine Hoffnung war so, okay, ich kriege gleich irgendwelche Medikamente

und dann werde ich morgen operiert und dann ist mein Leben wieder normal.

Das war auch noch, in diesem Moment habe ich das glaube ich auch noch immer,

also da war immer noch so dieses Gefühl.

Und dann hat diese Ärztin auch nochmal sich meinen Blutdruck angeguckt, meinen Puls angeguckt

und dann war ihre erste Verdachtstiagnose, okay, ich könnte eine Lungenembolie haben

und dann war ich auch so, oh Gott, das war auch für mich ganz schlimm,

weil ich tatsächlich, also ich kenne einen Menschen, der an einer Lungenembolie verstorben ist

und das war sofort so ganz, also für mich mit das Schlimmste, was man mir da irgendwie hätte sagen können.

Dann wurde ich da in ein CT gebracht, dann hat man meine Lunge untersucht

und hat gesagt, oh nee, da sieht man nichts, sehr gut, das ist schon mal ein gutes Zeichen.

Und dann kam aber eben diese Ärztin wieder zu mir und hat gesagt, okay,

wir haben hier in Ihrem Blutwerten etwas gefunden, was auf jeden Fall nicht so gut ist,

also mehrere Sachen, aber vor allen Dingen gibt es hier einen Wert, der nennt sich Troponin

und Troponin ist einfach bei gesunden Menschen eigentlich nicht erhöht,

aber das ist erhöht, wenn man zum Beispiel einen Herzinfarkt hatte

oder wenn man eine Herzmuske Entzündung hat.

Und auf jeden Fall hat mir die Ärztin, dann kam noch ein anderer,

als dazu haben dann gesagt, naja, wir müssen jetzt hier mal gucken,

weil diese Werte, wenn die jetzt zum Beispiel wegen eines Herzinfarkts sind,

dann wir müssen die jetzt überwachen über die nächsten Stunden

und gucken, ob dieses Troponin ansteigt, weil es bedeutet einfach,

dass bei mir Herzmuskelzellen absterben.

Und das ist kein gutes Zeichen, also das ist kein Spaßwert

und den kann man auch nicht einfach nur so haben,

sondern das deutet auf ein ernsthaftes Problem hin.

Und dann hat man aber auch noch mehr von irgendwelchen anderen Werten erzählt, die erhöht sind.

Das waren alle möglichen Probleme, egal ob das irgendwie auf meine Blutgerinnung,

dann gab es da einen Wert, der von dem ich auch noch nie gehört habe,

der eigentlich auch für eine Organschädigung oder eine Herzschädigung darauf hinweist.

Und das war irgendwie, also ich habe dann gesessen, war so okay,

also so komplette Überforderung und auch dieser Moment,

dass das, was ich meinte, dass ich immer eigentlich Glück hatte,

mit, meine Werte waren gut, alles war immer gut, bis auf mal ein paar Ausnahmen,

denn in diesem Moment war einfach alles schon überhaupt nicht mehr gut.

Musstest du bleiben dann?

Ja, dann hieß es, ich muss auf jeden Fall jetzt auf die cardiologische Station.

Und ich weiß noch, dass ich so bitterlich geweint habe,

weil mein Mann war die ganze Zeit, also zu diesem Zeitpunkt war ja noch komplettes Verbot,

also es durfte gar keinen außenstehender Mensch mit ins Krankenhaus.

Und mein Mann hatte sich an dem Punkt, als der Arzt gesagt hat, sie sind sehr krank.

Hat der Arzt zu mir gesagt, weil ich meinte,

mein Mann steht hier irgendwie draußen vor der Tür und ich war total überfordert,

als er dann meinte, sie kommen jetzt in die Notaufnahme,

weil ich dachte, ich fahre mein Mann wieder nach Hause

und am nächsten Tag habe ich die OP.

Und dann hat der Arzt zu mir gesagt, ja, dann versuchen Sie doch,

Ihren Mann hier irgendwie reinzuschleusen.

Also der hat mir sogar dabei geholfen,

dass ich Leon durch irgendwelche Hinterausgänge geschafft habe,

da irgendwie einen Zwischenflur mit reinzubekommen.

Und dann habe ich es so geweint,

weil ich habe dann quasi alle Unterlagen zu bekommen

und wurde dann in die cardiologie gebracht

und habe dann Leon noch auf den Flur getroffen und habe einfach so jämmerlich

und bitterlich geweint, weil dieses Wort Herzmuskeentzündung

oder Herzinfarkt, also mit sowas habe ich nicht, also im Leben nicht gerechnet.

Ich hatte ja immer noch die ganze Zeit die Hoffnung,

am Ende, ich wollte es mir dann lieber einfach nur eingebildet haben.

Und das Wissen auch darüber, dass ich alleine jetzt,

es war einfach auch ein Krankenhaus, ganz weit weg,

da bin ich ja auch nur hingefahren wegen der Bandscheibe.

Ich war ganz weit außerhalb auch noch von da, wo ich wohne

und wo ich sein möchte und wo Leon ist

und wo meine Familie ist und so.

Und ja, dann bin ich da auf die cardiologische Station gebracht worden.

Man hat mir überall natürlich irgendwelche Elektroden rangeklebt.

Ich habe eine Überwachung meines Blutdrucks bekommen,

Überwachung, also EKG-Überwachung.

Und es war klar, wir müssen jetzt irgendwie alle paar Stunden weiter Blut abnehmen,

um dieses Troponin zu beobachten,

um auszuschließen, dass ich keinen Herzinfarkt habe.

Und dann kam aber auch eben ständig irgendwo rein

und hat mir in den Finger gepiekt und hat mir Blut abgenommen,

also ein Tropfen Blut, um meinen Blutzucker zu messen.

Ich war richtig von dem Thema fast schon generf.

Ich dachte, was wollte ihr denn von mir?

Ich habe doch hier ganz andere Probleme.

Was ist denn das jetzt so?

Und ich habe es niemandem erzählt oder so,

weil ich einfach dachte, die haben jetzt hier irgendwas Komisches

mit ihrem Blutzucker, das ist gar nicht mein Problem.

Mein Problem ist, mein Herz kümmert euch bitte um mein Herz,

nach dem Motto.

Und so ging es dann einfach die ganze Nacht weiter.

Und was ich auch ganz krass finde bis heute,

ich habe da gelegen in dieser Nacht

und ich hatte so starkes Herzrasen,

dass ich wirklich meinte, ich kann nicht schlafen,

ich weiß nicht, was ich tun soll.

Und die haben mir keine Medikamente gegeben

und haben stattdessen gesagt, ja wollen sie was zur Beruhigung.

Und dann habe ich einfach einfach eine Tavor bekommen.

Und im Nachhinein habe ich es erfahren,

weil normalerweise würde ich sowas niemals nehmen.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt eine unglaubliche Medikamentenangst.

Wirklich nur in den Ausnahmefällen

habe ich eine Kopfschmerz-Tablette genommen.

Und dann habe ich gedacht,

komm jetzt irgendwas zur Beruhigung,

weil mein Herz einfach so doll geschlagen hat.

Ich konnte kein Auge mehr zu kriegen.

Und habe ich mir da so eine Tavor reingeballert,

was einfach ein Beruhigungsmittel ist,

was sehr, sehr schnell abhängig macht.

Und ja, dann habe ich so irgendwie die Nacht

in diesem Krankenhaus halbwegs überstanden.

Alle zwei Stunden kamen irgendwer rein

und hat mein Blutzucker gemessen.

Und auch mein Blutdruck.

Und der war auch weiterhin dieser untere Wert.

Das fand ich dann auch ganz schön.

Dann kam irgendwie eine Krankenpflegerin rein

und meinte dann irgendwie so, ja, ihr unterer Wert,

der ist komisch, der macht mir irgendwie Sorgen.

Das ist irgendwie so, was man ja auch als Mensch,

der gar keine Ahnung davon hat, auch gar nicht hören möchte,

dass dir irgendwer sagt, dieser Wert macht dir Sorgen.

Und dann am nächsten Tag,

als ich weiterhin die ganze Zeit nur dachte,

ich habe irgend ein Problem mit meinem Herzen,

ich habe anscheinend eine Herzmuskeinsinnung oder irgendwas,

kam dann so eine Visite rein

und dann waren dann so zwei Oberärzte.

Und dann habe ich plötzlich einfach eine Diagnose bekommen,

mit der ich halt zu diesem Zeitpunkt

wirklich selber noch überhaupt nicht,

nicht eine Sekunde gerechnet habe.

Vorhin hat mir der Arzt verkündet,

dass das Virus meine Bauchspeichedröse angegriffen hat

und die jetzt kein Insulin mehr produzieren kann

und ich jetzt Diabetes girem bin.

Und das ist mittlerweile eine bekannte Folge von Corona,

dass man Diabetes bekommen kann.

Und es ist einfach unglaublich,

ich weiß das erst irgendwie seit ein, zwei Stunden

und weiß, dass ich ab jetzt Medikamente nehmen muss

in Insulinkriege, weil das nicht mehr funktioniert

und es ist einfach nur komplett krank.

Ich weiß, als du mir diese Sprachenericht geschickt hast,

die du ja da an Freund oder Freundin geschickt hast,

ich dachte, ich dachte nur, what the fuck.

Wenn es einem schon schlecht geht

und dann auch noch etwas kommt, womit man gar nicht rechnet.

Und ich finde auch,

wie hat sich das für dich angefühlt auch die Art und Weise,

wie zu dem Zeitpunkt im Krankenhaus mit dir umgegangen wurde?

Ich bin im Nachhinein unfassbar wütend, ehrlich gesagt.

Also, wenn ich mir diesen Moment zurückhole,

ich bin richtig, richtig wütend.

Weil das waren einfach so zwei Ärzte,

die 0,0 verstanden haben, dass ich gerade,

also nicht nur aus dieser zweiwöchigen Isolation

aus meinem Schlafzimmer rauskam

und auch total irritiert davon war, was abgeht.

Ich sollte eigentlich jetzt gerade an meiner Bandschreibe operiert werden.

Stattdessen liege ich an irgendwelchen Treten und Kabeln

auf einer Herzstation und dann kommen die rein

und sagen, guten Morgen.

Ach übrigens, herzlichen Glückwunsch, so nach dem Motto,

Sie haben Diabetes.

Und ich war wirklich, ich war richtig geschockt

und ich war so, also ich war eher so,

das ist doch Missverständnis.

Und dann habe ich gesagt, hey, wie jetzt Diabetes,

also ich verstehe das jetzt nicht so ganz.

Ja, und dann haben die mir das, wie gesagt, so ein bisschen erklärt.

Und dann ist es auch so tragisch,

ich war selber so unwissend

über verschiedene Diabetesformen,

über diese Krankheit an sich.

Ich wusste gar nichts.

Und nur, ich hatte nur diese beschissenen Diabetesmüten im Kopf,

die so viele Leute im Kopf haben,

weil ja auch diese ganzen Jokes, so viel Zucker, Diabetes,

wenn ich das sehr stecke, Diabetes, Blah.

Und ich habe, weil ich so traurig

und alleine in diesen zwei Wochen

Covid-Isolation hier in meinem Schlafzimmer war,

habe ich irgendwann angefangen, Schokolade zu essen jeden Tag,

was normalerweise gar nicht so mein Style ist,

irgendwie, weil ich mir das mal abgewöhnt habe.

Ich habe nicht mehr Teil meines Lebens, aber in diesen zwei Wochen

habe ich jeden Tag ganz, ganz viel Schokolade gegessen.

Verständlich.

Ja, und es hat mir irgendwie auch ein bisschen geholfen,

aber wenn ich jetzt im Nachhinein weiß,

also ich will gar nicht wissen, wie mein Blutzucker

an dieser Zeit aussah, aber das ist ein anderes Thema.

Auf jeden Fall habe ich in meinem Unwissen

und in meiner Überforderung und auch wieder dieses,

dass man sich selber irgendwie dann die Schuld gibt, auf einmal,

habe ich den Arzt dann gefragt, ja, kann es sein,

dass ich jetzt Diabetes habe, weil ich so viel Schokolade gegessen habe

und dann hat er nur gelacht, so.

Und er hat dann gesagt, nee, also, das kann nicht sein

und ja, das ist bar hier, Bauchssparheterie,

sondern war nicht einfach wieder weg, so.

Und ich habe dann auch, es gibt auch so einen WhatsApp-Verlauf

mit meinem Mann, dann habe ich ihm geschrieben, du,

ich habe jetzt wirklich Diabetes, ich hatte ihm das auch als einzigem,

glaube ich, am Vorher mal am Telefon gesagt,

meinte, die fragen mich immer wieder auf Diabetes.

Und dann habe ich es ihm gesagt und dann hat er so geschrieben,

auch so hat dann irgendwann gefragt, welcher Typ,

und ich habe gesagt, keine Ahnung, ich weiß es gar nicht,

weil es so als der reinkam und das gesagt hat,

ich weiß es gar nicht.

Und dann kamen die irgendwann nochmal in mein Zimmer

im Laufe des Tages und ich finde das nachher dann

weiterhin so verantwortungslos, dass du nimmst zu diesem Zeitpunkt

eigentlich, also egal ob ein gesunder Mensch

oder ein vorherkrankter Mensch, aber ein Mensch,

der von dieser Krankheit 0,0 eine Ahnung hat

und auch nicht weiß, was das für ein Ausmaß hat

und was das, was das für ein Eindruck auf dein Leben nimmt,

das war so unsensibel, dann kommen die wieder rein

und ich sage, Entschuldigung, ich bin immer noch total verwirrt.

Was bedeutet das denn jetzt für mich

und was habe ich für ein Typ und so?

Ja, das ist Typ 1, das ist unheilbar,

das ist eine autoimmunerkrankung,

werden sie jetzt für ein Rest ihres Lebens haben,

gibt hier eine Diabetologin im Krankenhaus,

da kriegen sie dann irgendwie einen Termin,

da werden sie das dann alles lernen mit dem Insulin-Spritzen

und so weiter und so fort, da kriegen sie dann auch nochmal

einen stationären Aufenthalt und den Rest klären wir hier dann irgendwie.

Morgen haben sie dann MRT und bla bla bla so.

Ich finde übrigens an der Stelle können wir doch einfach direkt mal

mit irgendwelchen Mythen über Diabetes aufräumen

oder vielleicht auch einfach mal erklären,

was der Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 ist.

Ja, also hättest du mich das so in diesem Zeitpunkt gefragt,

dann hätte ich dir wirklich 0,0, 0,0 irgendwas erzählen können.

Aber klar, es ist ja auch nicht die Aufgabe eines gesundem Menschen,

sich mit irgendwelchen Krankheiten zu befassen,

die einen irgendwie auch nicht betreffen

und ich muss auch zugeben, bei meiner Oma war eigentlich

der Diabetes auch, also sie hatte ja eben Diabetes Typ 2,

hatte nie so eine Rolle gespielt, sie musste sich auch keinen Insulin-Spritzen

oder so deswegen, ich hatte keine Ahnung.

Aber was ich jetzt weiß und ich bin natürlich trotzdem auch immer noch

im Lernprozess und ich lerne noch jeden Tag dazu,

aber was ich weiß ist, Typ 2 kann vererbt werden,

aber Typ 2 kann eben auch quasi erworben werden

im Laufe des Lebens, zum Beispiel durch eine nicht so gute Ernährung

oder durch mangelnde Bewegung, es ist auch so,

dass leider eben viele Leute im Alter Diabetes Typ 2 bekommen

und bei Typ 1 ist es eben so, dass es eine Autoimmunerkrankung ist.

Auch das können Menschen allen Altersklassen bekommen,

aber das ist hauptsächlich etwas, was tatsächlich schon bei Kindern eben auftritt

und das Schwierige bei Diabetes Typ 1 ist,

dass die Bauchspeicheldrüse irgendwann überhaupt gar kein Insulin mehr selbst produzieren kann,

weil tatsächlich die Eifersprache,

weil tatsächlich die eigene Immunabwehr,

die Zellen in der Bauchspeicheldrüse komplett zerstört,

die eben dafür zuständig sind, Insulin zu produzieren

und das macht Diabetes Typ 1 halt auch so gefährlich,

wenn du irgendwann gar kein Insulin mehr produzierst,

kannst du halt, wenn du kein Insulin bekommst,

tatsächlich innerhalb von ein paar Tagen an einer Ketoazidose sterben,

nennt sich das und das bedeutet, dass das Blut dann einfach übersäuert

und du, ja, du stirbst dann einfach

und genauso ist aber auch die Problematik eben bei Typ 1.

Du bist ja eben für dein Leben lang Insulin pflichtig,

du musst dir Langzeit, Kurzzeitinsulin spritzen

oder eben durch eine Pumpe zuführen

und dadurch bekommt man auch ganz oft Unterzuckerungen,

die eben auch lebensbedrohlich sein können.

Also es gibt leider Menschen

und ich sage jetzt mal hier auch eine Trigger-Warnung

für alle Menschen mit Diabetes oder Angehörigen mit Diabetes,

die das nicht hören wollen,

aber das sind ja auch Sachen, mit denen ich mich dann auseinandersetzen musste,

dass es eben Menschen mit Diabetes Typ 1 gibt,

die eben auch im Schlaf einfach zum Beispiel

Unterzuckerungen sterben

und was mir eben zu diesem Zeitpunkt auch alles überhaupt nicht bewusst war.

Also ich habe wirklich gedacht, noch, also es war so,

ja, okay, ich habe jetzt Diabetes.

Okay, ich kann jetzt wahrscheinlich irgendwie bestimmte Sachen

nicht mehr essen und so, aber mir war nicht bewusst,

dass das eine Krankheit ist, die ein 24-7-Management beinhaltet

und du kannst nicht einfach sagen,

ja, ich mache jetzt mal einen Tag Pause davon

oder ich beschäftige mich jetzt mal nicht damit,

weil es eben innerhalb von kürzester Zeit dazu führen kann,

dass deine Blutzuckerwerte nach oben oder unten hin

lebensbedrohlich entgleisen

und nicht nur das auch leider, was halt bei Diabetes ganz, ganz schrecklich ist.

Es schwebt halt so ein Damocleschwert über einem,

egal welchen Typen man da hat.

Es gibt übrigens auch noch sogar andere Typen.

Es gibt ja auch Schwangerschaftsdiabetes und so weiter

und man geht sogar davon aus,

dass es einen Covid-Diabetes-Typ gibt,

übrigens by the way, den ich vielleicht haben könnte.

Also ein Typ 1 Covid-Diabetes bei meine,

das fand ich dann auch so verrückt,

das wurde erst viel später dann auch untersucht,

aber meine Autoantikörper sind so speziell und so anders,

wie, also meine Diabetologin meinte, sie hat in 20 Jahren

das erst einmal bei einem Patienten gesehen.

Okay.

Und ich habe jetzt erst relativ vor Kurzem

mit meiner Diabetologin zusammen erörtert,

dass eigentlich mein Diabetes-Fall vielleicht sogar auch was

für die Wissenschaft ist, weil das so absurd

und speziell und außergewöhnlich ist,

dass man noch gar nicht genau weiß,

was das eigentlich auch alles bedeutet.

Und ich habe dann erst im Laufe der Zeit auch erfahren,

dass du mit Diabetes Typ 1,

wenn du dir irgendwie mindestens viermal am Tag

Insulin spritzen musst,

schon einen Schwerbehinderungsgrad von 50% anerkannt bekommst

und solche Sachen, was ja ein Grund hat,

weil das halt dein Leben so krass beeinflusst auf so vielen Ebenen

und das verlangt so viel Disziplin

und es gibt so viele Einschränkungen.

Und wenn du das eben nicht tust,

kannst du nicht nur innerhalb von ein paar Stunden

oder Tagen verstärben an der Überzukung

oder an der Unterzukung,

sondern du kannst halt auch langfristige Schäden davon tragen.

Und es gibt so viele schreckliche Schäden von Erblindung,

von Herzinfarkt, Schlaganfall, Amputationen, von Gliedmaßen.

Es gibt Nervenerkrankungen, die damit einhergehen.

Es gibt so viele schreckliche Folgen von Diabetes,

wenn der nicht richtig behandelt wird

und selbst wenn der richtig gut behandelt wird,

kann es trotzdem auch passieren

und du hast halt einfach mit Diabetes immer dieses Ding im Nacken so.

Es kann passieren,

dass du an irgendwelchen schrecklichen Folgeerkrankungen irgendwann leidest.

Und ich stelle mir jetzt vorall, du liegst da im Krankenhaus,

du hast vielleicht ein Handy, du fängst an zu googeln.

Was das auch bedeutet?

Weil du ja auch sagst, du wusstest das vorher im Endeffekt alles nicht.

In was für einem Gemützustand warst du da?

Ich glaube, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch

ein bisschen zu sehr unter Schock stand.

Also an diesem Tag, ich weiß noch genau, weil es war der dritte, 12.

Weil das ist mein Diversity.

Manche Menschen mit Diabetes feiern nämlich den Tag,

an dem sie ihre Diabetesdiagnose bekommen haben.

Deswegen weiß ich das auch so ganz genau.

Ich glaube, ich stand da unter Schock,

ich war so überfordert davon.

Und ich habe mich dann, muss ich zugeben,

mehr damit befasst, was es schon so an Studien

und Informationen gab zum Thema,

dass Covid-Diabetes-Typ 1 auslöst,

als mich nur mit Diabetes-Typ 1 zu beschäftigen.

Also ich habe irgendwie mehr verstehen wollen,

warum ist es passiert und noch nicht so genau,

was hat das alles eigentlich für Folgen?

Und trotzdem, und das war irgendwie wie so eine Art,

so auch so ein Copping-Mechanismus meinerseits,

ich habe relativ schnell dann angefangen,

mich auch nach außen hin darüber zu äußern,

was ich normalerweise nie machen würde.

Also wenn ich in der Vergangenheit irgendwelche Sachen hatte,

also was ich ja meinte, ich hatte mal Herz-Rhythmusstörungen

und tatsächlich hatte ich auch mal etwas,

was dann auch jetzt hier im Laufe der meiner ganzen Krankenhausgeschichte

auch immer mal wieder aufkam.

Ich hatte dann einen Verschluss tatsächlich mit 24 oder 25

und man geht davon aus, dass das gekommen ist,

weil ich damals sehr, sehr viel geraucht habe

und die Pille genommen habe.

Und sowas hätte ich niemals öffentlich gemacht.

Ich war damals schon eine bekannte Moderatorin,

aber ich habe einfach quasi, ich war im Krankenhaus,

habe das durchgezogen, habe da mein Ding gemacht.

Für mich hat es keine Rolle gespielt,

irgendwie nach außen hin erzählen zu müssen,

was ich jetzt hier irgendwie, wenn ich mal

ein gesundheitliches Problem hatte oder auch ich habe jahrelang irgendwie versteckt,

dass ich eine schwere Acne hatte oder so.

Und in diesem Moment, als ich da im Krankenhaus war

und da gab es auch so einen Moment, da hat eine Pflegerin auch zu mir gesagt,

wenn die Leute wüssten, wie krass das eigentlich ist, dieses Virus.

Und was ich hier alles erlebe, wenn ich hier schon alles gesehen habe

und was für junge Menschen ich hier auch mit schweren Verläufen

und mit Beatmung und schwangere Frauen und blau

und jetzt Menschen hier wie sie, die jetzt hier plötzlich irgendwie Diabetes

und Herz und so und wenn die Menschen wüssten.

Und ich glaube, dass das so ein Moment war, wo ich dachte,

boah, dann müssen die Menschen jetzt wissen.

Und dann sollen sie es jetzt von mir wissen.

Und deswegen, und ich glaube, es war von Anfang an auch so eine Art,

auch so eine Art Therapieansatz meinerseits.

Ich habe glaube ich schon am 4. oder 5. Tizember oder so

habe ich bei Instagram in meiner Story gepostet.

So nach dem Motto, auch übrigens, ich habe jetzt Diabetes

und ich bin hier im Krankenhaus

und habe ab da irgendwie auch ohne darüber nachzudenken,

die Öffentlichkeit daran teilhaben lassen am Anfang,

weil ich sie irgendwie warnen wollte

und irgendwann war das vielleicht auch meine Art und Weise

mit diesem Schock umzugehen.

Mit jedem Schock, der dann noch kam

und auch mit diesem Gefühl, was du ja meintest,

ich war ja da wirklich Mutterseelen alleine

in einem Randbezirk von Berlin,

wo niemand, also selbst wenn man da hätte hinkommen können,

es war soweit weg.

Leon war nicht bei mir.

Ich lag da alleine in diesem Zimmer und hatte Angst,

wusste überhaupt nicht, was abgeht

und war so allein, dass es mir einfach schon da

von Tag 1 irgendwie geholfen hat,

mit dem Internet und den Menschen darin zu kommunizieren

und von denen irgendwie auch ganz, ganz viel Liebe

und Aufmutterung zu bekommen.

Es war krass.

So habe ich mich dann da irgendwie durch diese Tage durchgekämpft

und ich habe auch tatsächlich,

und deswegen habe ich das vorhin auch so ein bisschen kritisch erwähnt,

ich wurde dann einfach jeden Tag,

weil es mir auch mental so schlecht ging.

Ich hatte, es fing dann richtig an auch mit so,

ich habe Angstzustände bekommen, ich wurde ganz schreckhaft.

Also es war, ich glaube ich auch schon,

als ich hier aus diesem Raum rauskam,

aber es war wirklich so, wenn jemand zu schnell

da die Tür aufgemacht hat, mein Herz hat so gerast

und ich glaube, mit diesem Ganzen,

jetzt habe ich plötzlich noch irgendeine Erkrankung,

die für den Rest meines Lebens, was ist denn das für eine Aussicht?

Weil es für den Rest deines Lebens so,

das wurde so schlimm, dass ich dann dort quasi wirklich

mit Beruhigungsmitteln einfach ruhig gestellt wurde.

Und statt mir auch mal, zu dieser Zeitung

hat man mir immer noch nichts für meinen Blutdruck

und mein Puls gegeben, stattdessen habe ich einfach Tavor

mir reingeknallt den ganzen Tag

und war da einfach richtig schön dann irgendwann

auf einem anderen Trip unterwegs

und habe dann vielleicht auch deswegen

vielleicht in den ersten Tagen weniger gespürt,

als ich es eigentlich hätte sollen.

Und bist du denn dann in dem Krankenhaus geblieben?

Nee.

Man hat dann dort schon alle möglichen Untersuchungen

auch an meinem Herzen gemacht.

Also ich bin dann da irgendwie von A nach B

in alle möglichen, also Herz, Ultraschall,

Herz, MRT, dies, das jenes.

Und dann hat man gesagt, also am Herzen sieht man jetzt nichts,

man sieht zwar, dass das Herzrhythmostörungen sind,

man sieht diesen erhöhten oder sehr hohen Blutdruck,

man sieht den Puls, man sieht Diabetes Typ 1,

man sieht immer noch die Troponienwerte,

aber man hat gesagt, die Troponienwerte steigen

in einer so langsam Art und Weise,

dass man jetzt nicht genau, also bei einem

Herzinfarkt hätte das anders aussehen müssen.

Wahrscheinlich habe ich eine leichte Herzmuske Entzündung.

Aber so nach dem Motto, ich kann mich jetzt irgendwie

nächste Woche ambulant bei Kardiologie

und bei Diabiatologie vorstellen.

Und die haben auch gesagt, sie können auch hier bleiben,

aber sie können quasi auch gehen.

Und dann weiß ich, tschau Leute, dann werde ich

sofort meine Sachen packen und gehen.

Und das habe ich dann auch gemacht.

Und bin nach Hause gekommen, die haben mir aber gesagt,

sie müssen dringend ihren Blutzucker überwachen.

Haben mir aber weder Insulin noch Medikamente

oder irgendwas gegeben.

Und auch da, ich bin im Nachhinein fassungslos.

Also wirklich, mein Mann und ich haben dann in der Apotheke

ein Blutzuckermessgerät und ein Blutdruck-Messgerät gekauft.

Und ich habe die Hausaufgabe bekommen,

bitte alle paar Stunden ständig irgendwie

alles messen und gucken und im Auge behalten.

Und das haben wir gemacht.

Und wenn ich mir im Nachhinein diese Werte angucke,

ich wusste ja zu dem Zeitpunkt, mir hat es ja niemand erklärt.

Ich habe mir nur gesagt bekommen, hey, Diabetes,

ich lag hier mit Werten, die einfach so dermaßen schädlich

für den Organismus sind.

Wenn ich jetzt heute darüber nachdenke, mir ging es so schlecht.

Und ich weiß auch, warum.

Es war nicht nur mein Herz.

Es war nicht nur mein komplettes Herzkreislaufsystem,

sondern ich hatte da schlimmste Überzuckerung

die ganze Zeit über Tage hinweg dazu, dieser Puls.

Und diese Tage hier zu Hause waren wirklich ganz schlimm.

Ich dachte ja, ich bin dann so glücklich von wegen.

Ich bin wieder zu Hause in meinem Bett.

Aber es ging mir so fürchterlich.

Ich habe mich durch die Wohnung geschleppt,

gerade es irgendwie geschafft, zur Toilette zu gehen.

Es war einfach nur fürchterlich.

Und es war dann, glaube ich, übers Wochenende.

Und am Montag sollte ich dann nochmal in dieses Krankenhaus kommen,

um nochmal so ein Belastungstest zu machen.

Wo ich mir auch denke, im Nachhinein,

ich hatte Troponinerhöhungen.

Es gibt andere Ärzte, die sagen auch jetzt im Nachhinein,

das ist wirklich fahrlässig sogar.

Ein Mensch, dem gerade Herzmuskelzellen absterben,

den auf so ein Ergometriefahrrad zu setzen und zu sagen,

jetzt belaste dich mal.

Das ist absurd.

Und es war dann so, dass Leon und ich irgendwie,

wir haben uns hier fertig gemacht.

Ich habe ihm schon die ganze Zeit gesagt,

boah, ich, mir geht es immer schlechter.

Mir geht es immer schlechter.

Und er hat sich auch schon Sorgen gemacht, war so,

okay, aber wir fahren ja jetzt ins Krankenhaus.

Da wird er ja geholfen.

Ich bin das ja eigentlich, ich muss mich da belasten.

Wie soll ich das machen?

Ich bin jetzt richtig, richtig schlecht.

Und dann sind wir aus der Tür rausgekommen

und haben angefangen, die Treppen runterzulaufen.

Und in dem Moment habe ich gemerkt, okay, fuck.

Ich kann nicht weiterlaufen.

Es geht nicht.

Und mein Herz, ich hatte das Gefühl, das platzt gleich.

Mir ist so schwindelig und gleichzeitig schlecht geworden.

Ich dachte, okay, ich werde jetzt, in dem man umfallen

und mir sind die Beine weggeklappt.

Ich habe quasi dann auf dem Boden, auf den Treppen gesessen.

Und habe in dem Moment gewusst,

ich kann keinen Meter mehr alleine laufen.

Es geht gar nichts mehr.

Ich finde es so krass übrigens, Lotti.

Du hast ja wirklich eben schon gesagt,

dass du bei Instagram, da ja total viel, also du hast

allgemein viel geteilt, auch schon zu der Zeit.

Aber das ist jetzt doch was, was viele Menschen auch zum

ersten Mal vor allem von dir hören.

Und das weiß ich nicht.

Mir tut es so leid, dass du da so alleine mit warst.

Ich finde es auch so verrückt, weil es waren ja offensichtliche,

es gab ja an der Hand meiner Blutwerte, an der Hand meiner

Vitalwerte, da gab es ja so viel alarmierendes Zeug,

mit dem man mich nicht hätte allein lassen dürfen, weißt du.

Und das finde ich auch im Nachhinein.

Das macht mich irgendwie so, also ich verstehe das einfach nicht.

Ich verstehe, dass es manchmal schwierig ist für Menschen aus

dem medizinischen Bereich, wenn du einfach nichts findest

und eine Person fühlt sich schlecht und du findest nichts

und du weißt nicht, was du machen willst.

Aber es gab ja genug Anhaltspunkte bei mir, bei denen man

hätte sagen müssen und können, okay, wir geben ihr jetzt

zumindest schon mal Medikamente oder irgendwas.

Ich kann mir nur vorstellen, dass du dich da ja, also du

wirklich ja auch einfach da so ein bisschen selber ja auch so

planlos warst in dem Moment.

Also du kollabierst quasi bei dir zu Hause auf der Treppe.

Und du weißt eigentlich nicht genau warum.

Total, zu dem Zeitpunkt, ich glaube dadurch,

dass mir ja suggeriert wurde, es ist ja gar nicht so schlimm.

Also ja, Blutwerte und Blutdruck und so ist alles scheiße

und sie haben Diabetes, aber es ist ja gar nicht so schlimm.

Ich glaube, deswegen habe ich da auch gesessen und habe nur gemerkt,

es ist schlimm, aber ich weiß gar nicht genau was.

Ich konnte ja gar nicht genau zuordnen, was kommt jetzt von wem.

Also auch so dieses, was ist jetzt ein Symptom von gerade Diabetes?

Im Nachhinein denke ich mir auch so, dass wir die ganze Zeit

Blutdruck und Blutzucker gemessen haben, war auch vollkommen überflüssig,

weil wir wussten gar nicht, was das bedeutet.

Wir waren beide so davon überfordert.

Im Nachhinein fand ich es auch so süß, weil mein Mann war, glaube ich,

der bessere Arzt als alle, die ich da in diesem Krankenhaus getroffen habe,

weil der hat quasi dann die ganze Zeit irgendwie meinen Blutdruck

und also eigentlich war er dann mein neuer Krankenpfleger hier zu Hause,

aber wir waren halt dermaßen überfordert und wussten nicht,

was es eigentlich für eine, also jetzt aus heutiger Sicht,

hätte ich mit diesen Blutzuckerwerten

und mit diesen Blutdruckwerten einfach im Krankenhaus bleiben müssen,

ganz, ganz zu 100.000 Prozent.

Und weil ich ja auch das meinte mit der Ketoazidose,

ich hätte safe, wenn ich noch 2, 3 Tage länger zu Hause gewesen wäre,

hätte ich so eine Ketoazidose bekommen können

und hätte in ein diabetesches Koma verfallen können

und hätte daran sterben können.

Also das ist einfach nur fahrlässig so.

Ich darf mich nicht so aufregen.

Ich merke dann nämlich auch direkt wieder meinen Puls.

Ich glaube, deswegen bin ich auch so wütend darüber,

weil diese Entscheidung von denen, so fahrlässig mit mir umzugehen,

hat dann noch dazu geführt,

dass ich einen der schlimmsten Tage in dieser ganzen,

in eh schon dieser ganzen Katastrophe für mich erleben musste,

weil dann kam der Krankenwagen

und die haben dann meinen Blutdruck gemessen,

haben auch gesagt, okay, auf jeden Fall Notaufnahme,

meinen Blutdruck war da dann irgendwo bei 180, 140 oder so.

Also es war so vollkommen fernab von gut und böse.

Und dann haben die auch meinen Blutzucker gemessen

und der war auch bei irgendwie fast 400 oder so.

Also nur mal so ein normaler Blutzucker von einem gesunden Menschen

liegt irgendwie, keine Ahnung, bei 80, 90 oder so.

Und dann wurde ich in einem Krankenhaus

und ich werde jetzt hier auch wieder keinen Namen nennen,

weil ich möchte niemanden bastchen,

aber das ist eine der schlimmsten Krankenhauserlebnisse

meines gesamten Lebens.

Ich kam dann da an auf einer Liege, die haben alles gemessen,

haben mir Blut abgenommen

und haben mich da auf einen Gang gestellt

mit 40 anderen Leuten,

weil einfach die Notaufnahme überfüllt war.

Und dann hat man mir aber relativ schnell eben mitgeteilt,

oh ja, ihre Troponienwerte sind erhöht, ich so, ja, das weiß ich.

Und dann habe ich aber auch dort erfahren, die sind doppelt so hoch,

wie sie einfach noch vier Tage vorher waren.

Also in der Zeit hat sich das noch mal extrem verschlechtert.

Zudem hat mir mir gesagt, ihr Blutzucker ist extrem hoch, ich so, ja, cool.

Und dann hat man mich da aber erst mal liegen gelassen.

Und ich war ja, wie gesagt, schon eine frisch diagnostizierte Diabetes-Patientin,

die aber überhaupt nicht wusste, was sie zu tun oder zu lassen hat.

Und mein ganzer Kreis, ich habe so gezittert,

mir ging es so schlecht, dass ich gefragt habe,

so kann ich irgendwie was bekommen,

also so kann ich irgendwas zu essen oder zu trinken bekommen.

Und dann hat mir da eine Mitarbeiterin einfach ein Abwillsaft gegeben.

Und ich hatte schon einen Blutzucker von 400

und du musst dazu wissen, man gibt Menschen mit Diabetes-Apfelsaft,

wenn sie eine Unterzuckerung haben, damit sie nicht ohnmächtig werden,

weil der Blutzucker zu niedrig ist.

Aber ein Apfelsaft ballert dich halt noch mal innerhalb von kürzester Zeit,

so nach oben, das wusste ich ja alles nicht.

Und dann habe ich also auch so, das sind so viele kleine Momente,

es ging mir schlechter und schlechter.

Ich hatte so fürchterliche Kopfschmerzen.

Und im Nachhinein weiß ich zum Beispiel auch, ich hatte schon,

das nennt sich eben Ketone, die du im Körper hast, die bilden sich,

wenn das Blut anfängt zu übersäuern.

Auch das hatte ich da schon im Blut, hat man noch nicht überprüft.

Und auch viele, viele andere Sachen, die man nicht überprüft hat.

Und dieser Tag war deswegen so schrecklich für mich,

weil um mich herum nur absurde Geschichten und Menschen,

also teilweise Leute, die irgendwie sturzbetrunken da,

auf diesem Flur mit Rumlagen randaliert haben,

Leute, die so ganz krasse Magen-Damen-Probleme hatten

und einfach stundenlang gekotzt haben,

neben mir eine Frau, glaub ich, mit irgendeiner Psychose oder so,

daneben noch mal eine ältere Frau, die irgendwie den ganzen Tag

nur geweint hat und es wurden den ganzen Tag Blutproben vertauscht,

es wurden Namen vertauscht, es wurden Leute zu falschen Untersuchungen geschickt

und ich habe da acht Stunden verbracht

und es ging mir mit jeder Sekunde schlechter.

Und ich hatte, ich schwöre es dir, ich hatte irgendwann das Gefühl,

ich kriege gleich einen Herzinfarkt.

Und es war nicht so, wie man in seinem Leben schon 100-mal aus Spaß so,

weil es so dieses, oh, ja, fast einen Herzinfarkt gekriegt,

nee, es war dieses Gefühl, okay, mein Herz ist kurz davor,

also ich kann diesen Schmerz und dieses Gefühl,

ich kann das gar nicht beschreiben, weil es ist so zerstörend

und so vernichtend in mir drin gewesen,

dass ich einfach nur, ich dachte, ich sterbe in dieser Notaufnahme

und ich habe immer wieder irgendwie mit Leon telefoniert,

ich habe meiner Mutter telefoniert, ich habe immer wieder so,

ich war so verzweifelt, weil die auch, die kamen dann immer wieder,

haben gesagt, ja, also wir wissen nicht so richtig mit ihnen

und ja, also ihre Blutwerte, aber das Krankenhaus ist ja so voll

und wir sind ja alle gerade total überfordert.

Und nach acht Stunden habe ich irgendwann, dann haben die nach,

genau nach acht Stunden meinen, die, okay, aufgrund der Troponienwerte,

die immer weiter ansteigen, müssen wir sie hier behalten,

wir versuchen jetzt hier irgendwo ein Bett für sie frei zu machen

und da war so mein Gefühl, nein, ich muss hier weg,

ich kann hier nicht bleiben, ich vertraue hier auch niemandem,

nachdem die eben auch alle möglichen Sachen irgendwie vertauscht haben

und so und dann war ich wirklich so, ich muss in ein anderes Krankenhaus,

ich kann das nicht.

Das Worst Case-Horror-Szenario, oder? Das kannst du dir nicht ausdenken.

Stimmt, dann hatte ich da auch noch Menschen um mich herum,

die auch noch mit Verdacht auf Covid irgendwie da rumlagen

und rumgehustet haben und also es war alles so schlimm,

dass ich auch da wieder dieses, ich dachte zu dem Zeitpunkt so,

okay, ich hatte zwar gerade erst Covid, aber vielleicht stecke ich mich hier auch an,

es war wirklich jedes Worst Case-Szenario dabei

und ich hatte unsagbares Glück, weil ich bin kein Mensch,

der also im Nachhinein finde ich es auch fast ein bisschen absurd,

dass ich darüber nie vorher nachgedacht habe, aber meine Tante,

das muss ich jetzt einmal mal sagen, arbeitet in einem Krankenhaus

und ich wollte nicht so vorher von wegen so über sie durch Kontakte

irgendwie mich in ein Krankenhaus, ich wollte ganz normal,

jeder andere Mensch auch quasi in die Notaufnahme gehen

oder einen Krankenwagen rufen und nicht irgendwie sagen,

ah ja, kannst du mal, aber in diesem Moment war ich so verzweifelt

und es war mittlerweile auch schon mitten in der Nacht

und ich konnte nicht mehr und mein Mann hat sie dann also meine Tante angerufen

und hat gesagt, ey, so nach dem Motto, könnt ihr uns helfen?

Ich, irgendwie Lotti muss ins Krankenhaus, aber wir wissen nicht wohin

und so und das ist halt absurd, dass es auf diesem Wege bin ich dann

in der Notaufnahme eines anderen Krankenhauses gelandet,

wo meine Tante eben arbeitet

und da in der Notaufnahme hat man dann festgestellt,

dass meine Troponienwerte wirklich endgültig im Bereich eines Herzenfragts lagen.

Ich wollte grad sagen, du hast gesagt, du dachtest, du hast ein Herzinfarkt

und du dachst damit ja quasi aufgrund dieser Werte überhaupt nicht so falsch.

Und wie gesagt, ich habe diese Stunden mit diesem Gefühl auf dem Flur verbracht,

während ich wirklich das gefördert, ich habe ein Herzinfarkt

und dann, als ich da lag in diesem Krankenhaus dann in dem neuen

und es war auch so, ich weiß, ich habe, ich will irgendwie,

ich fühle mich schlecht dabei zu sagen, dass man dann irgendwie

diese Ausnahme da für mich gemacht hat, aber ich war so krass am Ende

und es war wirklich, ich muss einfach sagen, es war einer der

wirklich schlimmsten Tage in meinem...

Oh Mann, Lotti.

Ich wurde da in ein einzelnes Zimmer gebracht und da hat man eben auch schon gesagt,

okay, die Blutwerte sehen nicht gut aus und auch meine Herzwerte,

also alles, was irgendwie schlimm sein konnte,

man hat da auch schon gemerkt, Nierenwerte, da waren so viele Punkte,

die plötzlich sich innerhalb von drei, vier Tagen so verschlechtert hatten

und ich habe wirklich, ich schwöre dir, ich habe gedacht, ich sterbe,

aber ich war einfach so glücklich, dass Leon bei mir war

und dass ich halt irgendwie nicht mehr irgendwo alleine auf dem Flur rumlag

und dass da jemand ist, so dass ich da ernst genommen werde,

aber es war einfach wirklich, ja, ich bin da so an so einem Punkt geraten,

also da war ich glaube ich noch nie in meinem Leben

und das ist bis heute einfach so, so schrecklich darüber nachzudenken,

dass ich mich wirklich so mental so ein bisschen verabschiedet habe

von allem, weil ich gespürt habe, dass mein Herz quasi diese Belastung,

die ich seit Wochen mitmache, die ganze Zeit, dass es nicht mehr,

dass es nicht mehr kann und das habe ich einfach gespürt an diesem Tag

und dass es sich dann auch eben in diesem Blutwerten so für mich auch bestätigt hat,

bis heute irgendwie ganz, ja, es zeigt mir irgendwie,

dass es einfach relativ knapp war und im Nachhinein gibt es auch noch weitere Blutwerte,

die man an dem Tag gar nicht so beachtet hat, aber wo mir später Leute sagen,

es ist ein absolutes Wunder, dass ich nicht auf der Intensivstation gelandet bin.

Also mein Kardiologe meinte auch, er kennt solche Werte eigentlich

nur von Menschen auf der Intensivstation.

Ich weiß nicht, warum ich nicht auf der Intensivstation gelandet bin,

aber eigentlich hätte ich da sein müssen.

Danach ging es endlich los, dass ich einfach mich so wieder so ein bisschen gefühlt habe.

Ich bin hier in guten Händen und ich werde hier behandelt

und das war wiederum eine Dankbarkeit, die ich...

Boah, also es gibt so ein Bild auch.

Ich fand es absurd, dass ich habe in dem Moment ein Bild von mir und Leon gemacht,

wo ich hatte in meinem Hinterkopf vielleicht, also es ist wirklich krass,

das habe ich glaube ich auch Leon so noch nie gesagt,

aber ich habe in dem Moment gedacht, vielleicht ist es das letzte Bild von uns beiden.

Also so habe ich mich gefühlt und bis heute, wenn ich das Bild angucke,

wenn ich meine Augen angucke, ich glaube, ich habe dir das sogar auch geschickt.

Ich habe so, also meine Augen sind so leer

und trotzdem habe ich irgendwie noch, glaube ich, auch versucht,

so ein bisschen wie zu lächeln oder so.

Da habe ich zum ersten Mal eine Dankbarkeit verspürt

für etwas, was mir vorher immer selbstverständlich vorkam, nämlich dieses...

Also ich dachte ja vorher mal, okay, ich bin gesund

und ich stelle das auch nicht in Frage

und das ist immer da

und in diesem Moment war dieses, es geht mir unfassbar schlecht.

Ich habe gerade über Stunden und auch immer noch gedacht, dass ich sterbe,

aber ich bin gerade der dankbarste Mensch der Welt,

weil ich hier gerade an irgendeinen Tropf angeschlossen werde,

weil man mir hier gerade irgendwelche Medikamente gibt,

weil man mich ernst nimmt und mir zuhört und weil man mir jetzt hier hilft

und deswegen ist dieser Tag irgendwie verbunden

mit ganz, ganz viel Schmerz und ganz viel Angst und Verzweiflung,

aber am Ende eben auch so dieses, okay, jetzt wird mir hier irgendwie geholfen.

Das wird irgendwie wieder gut.

Das habe ich dann auch trotzdem auch noch gedacht in diesem Moment.

Aber das können wir eigentlich einmal jetzt stehen lassen.

Das ist in dieser schlimmsten Zeit deines Lebens

einfach so ein Moment der kurzfristigen Erleichterung da war.

Ich zitter auch ein bisschen so, dass es...

Wenn ich jetzt nicht in Bremen und du in Berlin sehst

und du nicht überhaupt in den Kontakt mit Menschen kommen dürftest,

dann würde ich dich jetzt in den Arm nehmen.

Fühl dich gedrückt aus der Ferne.

Dankeschön.

Von uns allen hier.

Ja, sehr gut. Danke, Lotti.

Danke auch.

Willst du hierhin?

Wir hören.

Ja.

Vielleicht müsst ihr jetzt auch kurz durchatmen.

Deshalb habt ihr jetzt eine Woche Zeit dafür.

Nächsten Mittwoch geht es dann weiter mit Fighting Long Covid.

Dann spricht Lisa wieder rüber,

wer da was ihr in den schlimmsten und einsamsten Momenten Kraft gibt

und welchen Einfluss Long Covid auf ihre Beziehung

und ihren Plan vom Leben hat.

Ihr findet diesen ID-Podcast überall, wo es Podcasts gibt.

Wie schnell sich das Leben aufgrund einer Diagnose ändern kann,

erzählt auch Max in seinem Podcast

Land of Infusion, meine Reise durch die Chemotherapie.

Also falls ihr noch Kraft habt,

euch weiteren schicksalshaften, harten Content reinzuziehen.

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Bei Untersuchungen für eine Bandscheiben-OP stoßen Ärzt:innen auf auffällige Blutwerte bei Visa Vie. Sie bekommt eine Diagnose, die ihr Leben für immer verändert. Aber das ist nicht alles, denn auch ihr Herz rast. Buchstäblich. Sie erlebt "einen der schlimmsten Tage" ihres Lebens.