Ö1 Journale: Frühjournal um 6 (23.08.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 8/23/23 - Episode Page - 11m - PDF Transcript

Mittwoch, der 23. August, der Mikrofonist, Martin Balder. Guten Morgen.

Die Themen heute. ÖVP, SPÖ und FPÖ wollen einen Deckel auf besonders hohe Pensionen,

sind sich aber noch nicht einig. Immobilienfirmen hoffen wegen der steigenden Zinsen für Wohnbaugredite

auf Notverkäufe. Indien unternimmt heute den nächsten Versuch auf dem Südpol des Mondes

zu landen, also nicht zu den Wetteraussichten mit Nikola Biermeier.

Die Hitze geht weiter. Heute sind vorübergehend aber etwas mehr Schauer und Gewitter dabei,

damit wird es nicht mehr ganz so extrem heiß, aber oft sehr schwül. Aktuell in fast allen

Landeshauptstädten Heiter in Linz Gewitter zu den Temperaturen Wien 21 bis 26 Grad,

Eisenstadt 26, St. Pölten 21, Linz 23, Salzburg und Innsbruck 20, Prägenz 22 und

Graz und Kragenfurt 20 Grad. In den meisten Regionen überwiegt heute der Sonnenschein. Es

sind aber auch Wolken dabei und schon jetzt ziehen in Oberösterreich ein paar Gewitter

durch, die in den kommenden Stunden auch Teile Niederösterreichs oder sogar Wien treffen

könnten. Am Nachmittag bilden sich dann vor allem in den Alpen, im Süden, im Mittel- und Südburgen

an Schauer und Gewitter, die auch kräftig ausfallen können. Es ist schwül heute bei

Höchstwerten von 28 bis 34 Grad, in 2000 Meter Höhe bis zu 20 Grad und stellenweise Frischt-Westwind

auf. Danke Nikola Biermeier. Die Pensionserhöhung sorgt ihnen politisch weiter für Diskussionen.

Laut Verbraucherpreisintext sollen die Pensionen im kommenden Jahr um 9,7 Prozent steigen,

doch ÖVP, SPÖ und FPÖ wollen besonders hohe Pensionen davon ausnehmen. Die Positionen der

drei größten Parteien sind sich zwar äußerst ähnlich, eine Einigung ist trotzdem nicht fix.

Felix Nowak berichtet. Den konkretesten Plan hat gestern die SPÖ vorgelegt. Sie will einen Deckel

bei sogenannten Luxuspensionen, erklärt Sozialsprecher Josef Muchic. Das heißt bis 5850 Euro brutto. Soll

es die Pensionsanpassung mit plus 9,7 Prozent geben, darüber hinaus einen Deckel. Reguläre Pensionen

kommen nicht über diese Schwelle. Bezieherinnen und Bezieher von Sonderpensionen zum Teil aber schon.

Die freiheitliche Sozialsprecherin Dagmar Belakowic schwerft der SPÖ vor, solche Sonderpensionen

überhaupt erst ermöglicht zu haben, was Muchic zurückweist. Die FPÖ will den SPÖ Vorschlag

trotzdem prüfen. Man plane aber auch eigene Anträge zu dem Thema. Durchaus aufgeschlossen

zeigt sich auch die ÖVP. Generalsekretär Christian Stocker begrüßt eine Deckelung für besonders

hohe Pensionen, eventuell auch bei der Grenze, die die SPÖ vorschlägt. Bei Konsumentenschützern

melden sich derzeit immer mehr verzweifelte Kreditkonten, die bei ihrem Wohnbaugredit auf

variable Zinsen gesetzt haben. Wegen der hohen Inflation kommt sie das eingegangene Risiko jetzt

teuer zu stehen. Während die einen um ihre Existenz bangen, widdern die anderen schon das nächste

gute Geschäft, mehr von Veronica Mauler. Die Schuldnerberatung hat kürzlich eine ungewöhnliche

Kooperationsanfrage bekommen, sagt Clemens Mitter-Lehner. Man könne doch verschuldete

Klienten an eine Firma vermitteln, die den Menschen dann ihre Häuser abkauft und sie ihnen wieder

zurückvermittelt. Den Menschen wird versprochen, sie können binnen zehn Jahren das eigene Haus

dann wieder zurück kaufen, aber die Vermutung liegt einfach nahe, dass diese Firma so zu vielen

günstigen Immobilien kommt und eben einen Profit daraus geschlagen hat, dass viele Menschen in

einer Notlage sind. Auch in Deutschland gibt es ähnlich geartete Angebote. Dass ältere Menschen

kontaktiert werden, ob sie nicht ihr Haus verkaufen wollen gegen ein Wohnrecht auf Lebenszeit. Was aber

natürlich dann heißt, auch für diese Menschen ist das Vermögen dann weg. Hier werde mit dem

verständlichen Wunsch älterer Menschen gespielt, im eigenen Haus bleiben zu wollen. Für ihre

Nachfahren ist das Erbe dann aber dahin. Und im Morgenjournal um sieben ist Bankmanager Andreas

Dreichel-Gast zum Thema bei Christian Williwald. Die Zahl der tödlichen Badeunfälle in Österreich

steigt, laut Kuratorium für Verkehrssicherheit sind heuer schon 41 Menschen ertrunken, mehr als

im gesamten Vorjahr. Das KfV kritisiert, dass es zu wenige Schwimmkurse gibt, obwohl im Regierungsprogramm

das ehrgeizige Ziel von gratis Schwimmkursen für alle vorgesehen wäre. Details von Bernd Kuschu.

Im Vorjahr sind bis Ende August 25 Menschen ertrunken, laut Kuratorium für Verkehrssicherheit

heuer schon 41. Rund die Hälfte war über 65 Jahre alt, besonders viele über 80. Herzinfarkte

dürften mit eine Rolle spielen. Doch Johanna Trauner-Karner, Bereichsleiterin im Kuratorium,

befürchtet auch bei den Jungen einen weiteren Anstieg. In Corona war es so, dass die Kinder,

die meistens im letzten Schritt noch in der Volksschule schwimmen haben, dann das Ganze in

der Schule nicht wahrnehmen konnten. Das sind wirklich Millionen an Schwimmstunden ausgefallen.

Im Regierungsprogramm heißt es, ein Konzept für gratis Schwimmkurse für alle Menschen ist zu

erarbeiten und umzusetzen. Das finden wir sehr ambitioniert, sehr gut, aber wir können im Moment

nicht ersehen, dass dieser Teil des Regierungsprogramms umgesetzt wird. Laut dem Sportministerium von

Vizekanzler Weinerkogler wird das Budget für Schwimmkurse in Schulen und Kindergärten erhöht,

um 750.000 Euro. Amnest International Österreich hat eine neue Geschäftsführerin. Shura Hashemi ist

im Iran geboren, hat in Österreich juchs studiert und die diplomatische Akademie absolviert.

Zuletzt war sie im diplomatischen Dienst des Außenministeriums. Sie fordert, dass Österreich mehr

für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge tut und dass Klimaaktivistinnen nicht kriminalisiert

werden. Barbara Ganzwos hat mit ihr gesprochen. Es wird schwieriger zu vermitteln, was Menschenrechte

sind und was alles unter den Begriff fällt, so Shura Hashemi und sie nennt als Beispiel den

mittlerweile umstrittenen Klimaaktivismus. Das Recht zu protestieren werde von viel nicht mehr als

schützenswertes Gut gesehen. Und dass Protestformen, die vielleicht nervig sind,

die unbequem sind, die Zeitkosten, dass die mittlerweile als fast als Gewaltakte wahrgenommen

werden, unter umfassende Bestrafungen gefordert werden. Den größten Handlungsbedarf sieht

die neue Amnestie-Chefin bei der Unterbringung von Kindern und Jugendlichen, die ohne Eltern

nach Österreich geflüchtet sind. Die Kinder und Jugendhilfe müsse sofort nach deren Ankunft

die Absorge übernehmen. Im Vorjahr seien knapp zwölftausend Kinder und Jugendliche aus Österreich

einfach verschwunden. In Simbapwe finden heute Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt.

Der 80-jährige Staatschef Emerson Nangagwal, der frühere Stellvertreter von Langzeitmachthaber

Robert Mugabe, stellt sich der Wiederwahl. Seine Herausforderer ist der 45-jährige Nelson

Chamiza, doch ob er eine faire Chance hat, wird bezweifelt. Mir von Margit Maximilian.

Letzte Wahlkampfveranstaltungen der Opposition, die Anhänger von Hoffnungsträger Nelson Chamiza,

tragen die Parteifarbe gelb. Doch sie leben gefährlich, fast 100 Grundgebungen wurden

verboten, Dutzende Oppositionelle sind verhaftet, ein Aktivist getötet worden.

Simbapwe galt einst als eine der wohlhabendsten Volkswirtschaften Afrikas. Es ist reich an

fruchtbarem Land, an Diamanten und anderen Bodenschätzen. Doch seit dem Jahr 2000 als

der frühere Staatschef Robert Mugabe, die weißen Farmen gewaltsam Beschlagnamen ließ, kommt

Simbapwe nicht vom Fleck. Das Land im südlichen Afrika ist international isoliert und bis

auf eine kleine Elite sind die Menschen ärmer und ärmer geworden. Dennoch geben so viele

nicht auf, trotz aller Einschüchterungen wollen sie heute wählen gehen.

Solarstrom hat zuletzt einen enormen Aufschwung erfahren, befeuert durch die

hohen Strompreise. Wer ein eigenes Sonnenstromkraftwerk möchte, kann ab heute Förderungen beantragen.

Im Topf sind wieder mehrere Millionen Euro. Paul Siehorsch informiert.

Zum Zug kommen ab heute jene, die ein kleines Kraftwerk bauen wollen. Gefördert werden also

Photovoltaikanlagen bis zu 20 Kilowatt Leistung maximal. Im Topf sind 60 Millionen Euro. Bei

den kleinen Anlagen gilt, wer die Förderung schnell beantragt, hat bessere Chancen auf

das Geld. Es ist der Dritte von vier Förderkolls in diesem Jahr. Er ist zwei Wochen geöffnet

und wie bisher ist die Ö-Mark für die Abbeglung zuständig.

Beim vergangenen Förderkoll für Sonnenstromkraftwerke im Juni sind 30.000 Anträge von Privaten

eingegangen. Laut dem Klimaministerium wurden alle genehmigt. Die Nachfrage nach der PV-Förderung

war also ungebrochen hoch im ersten halben Jahr. Sie wird wohl auch weiterhin hoch sein.

Sonnenstrom ist für private Hausbesitzer eine einfache Möglichkeit, Selbststrom zu produzieren.

Allerdings gibt es Grenzen. Der Flaschenhaus ist das Stromnetz. Oft darf nicht voll eingespeist

werden. Zuletzt ist es in Oberösterreich zu Stromausfällen gekommen, weil sich PV-Besitzer

nicht an die Grenzen gehalten haben.

Russland ist zuletzt mit seiner Mondmission gescheitert. Heute will es Indien besser machen.

Am Nachmittag unserer Zeit soll eine unbemannte Sonde auf dem Mond landen. Indien wäre damit

nach den USA, der damaligen Sowjetunion und China die vierte Nation, der eine kontrollierte

Mondlandung gelingt.

Das Ziel der Mission ist der Südpol des Mondes. Der Südpol ist so interessant, weil dort Wasser

zu finden ist. In ausreichender Menge könnte es bei weiteren Missionen als Trinkwasser

für Astronauten dienen oder etwa Geräte kühlen. Gelingt heute die Landung, wäre das ein bedeutender

Tag für Indien und ein großer Fortschritt für die Erkundung des Weltraums, so die

Direktorin des Indischen Instituts für Astrophysik Anapurni Supramanyam.

Indien verfolgt mit der Mission, aber auch wirtschaftliche und politische Motive. Man

möchte sich als die Raumfahrt-Nation in der Region etablieren. Das Interesse in Indien

selbst an der Mondlandung ist groß. Neben dem Internet überträgt die Raumfahrtbehörde

den Versuch auch live im nationalen öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Das war das Frühstück einer Mittwoche, es ist 10 nach 6.

Guten Morgen mit Ö1.

Mit Bernhard Eppensteiner.

Herzlich willkommen, auch im Namen von Günter Thomasch an den Reglern. Wir beginnen flott

im Sinne eines barocken Prestos, so lautet die Vorgabe im ersten Stück, einem Concerto

von Alessandro Scarlatti.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.