Ö1 Journale: Frühjournal um 6 (17.04.2023)
ORF Ö1 4/17/23 - Episode Page - 11m - PDF Transcript
Montag der 17. April zum Frühjournal begrüßt sie Martina Kofler und das sind einige der Themen.
Die Sorge vor einem Bürgerkrieg im Sudan wächst, schon mehr als 80 Tote und über 1100 Verletzte
bei den Gefechten am Wochenende. Die Neos sind offen für vorgezogene Neuwahlen noch heuer,
die Regierung bringen nicht mehr zusammen, so Partei-Chef in Meindl-Reisinger. In Deutschland
ist der Atomstrom-Geschichte ein Endlager für den Atom-Müll wird aber nach wie vor gesucht. Und
Corona-Impfstoffe haben in Europa mehr als eine Million Menschenleben gerettet, zeigt jetzt ein
aktueller Bericht der WHO. Zuerst aber wie immer der Blick aufs Wetter. Gunter Schuller, bitte.
Von beständigen Wetter kann weiterhin nicht die Rede sein. Ab und zu wird es auch heute regnen. Doch
kommt im Süden sowie ganz im Osten auch länger die Sonne hervor. Und auch in Vorarlberg und
Nordtyrol lockert es nach und nach auf. In Salzburg in Oberösterreich, im westlichen und
südlichen Niederösterreich und im Norden der Steiermark überwiegen jedoch die Wolken. Die
Schneefallgrenze steigt von 1.000 Meter auf 1.400 bis 1.700 Meter. Der Wind kommt aus Nordost bis
Nordwest und wird im Süden und Osten zum Teil recht kräftig. In der Westhälfte Österreichs für die
Jahreszeit weiterhin zu kühl mit maximal 8 bis 15 Grad. Im Osten und Südosten jedoch spürbar milder
als am Wochenende mit Höchstwerten von 17 oder 18 Grad. Zurzeit hat es in Wien 6 bis 9 Grad,
Eisenstadt 9, Sankt Pölten und Lind 7, Salzburg 6, Innsbruck und Bregen 5,
Grad 10 und Klagen vor 7 Grad und nur minus 7 Grad in Ischke. Seit Samstag früh wird im Sudan am Horn
von Afrika erbittert gekämpft. Einheiten der Armee lieferten sich das ganze Wochenende heftige
Gefechte mit der rivalisierenden RSF Militz. Nach Angaben der WHO wurden bereits mehr als
80 Menschen getötet. Es gibt mehr als 1.100 Verletzte. Und auch in der vergangenen Nacht
wurden die Kämpfe fortgesetzt. Aus der Hauptstadt Kartum und anderen Städten werden Schüsse und
Explosionen gemeldet. Ernst Kernmayer fasst die vergangenen Stunden zusammen.
In der sudanesischen Hauptstadt Kartum berichten Bewohner von anhaltendem Gefechtslärm. In Handyvideos
an ausländische Medien schildern sie das Chaos, das in der Stadt herrscht. Von Schusswechseln und
Raketenangriffen erzählt ein Mann, überall sei militär, an Rausgehensein nicht zu denken.
Am Samstag sind die Rivalitäten zwischen dem sudanesischen Armee-Chef Abdel Fatah al-Burhan dem
de facto Machthaber des Landes und seinem Stellvertreter Mohammed Khamdob Darglow voll
ausgebrochen. Darglow befälligt schwer bewaffnete Milizen und wehrt sich gegen deren Eingliederung
in die Armee und den damit einhergehenden Machtverlust. Laut Weltgesundheitsorganisation sind
seit Samstag 83 Menschen getötet und mehr als 1100 verletzt worden. Verhandlungen lehnen beide
Seiten ab. Die großen Krisen der Welt, also etwa der Ukraine-Krieg, das iranische Atomprogramm
und der Taiwan-Konflikt stehen im Mittelpunkt des G7-Ausministertreffens in Japan, das gestern
begonnen hat und heute fortgesetzt wird. Weitreichende Entscheidungen sind nicht zu erwarten. Man
wolle aber vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ein Signal der
Entschlossenheit aussenden, hieß es. Manuel Maroldt berichtet.
In mitten geopolitischer Verwerfungen setzt die Gruppe der sieben bedeutendsten Industriestaaten
bei ihrem Treffen im japanischen Karuisau an einen Schulterschluss. Man werde jegliche
Versuche zurückweisen, die internationale Ordnung durch Gewalt zu ändern, sagt der japanische
Außenminister Yoshimasa Hayashi, vor allem an Moskau und Peking gerichtet. Und die deutsche
Außenministerin Annalena Baerbock betont, es gehe darum, Russland angesichts des Kriegs
in der Ukraine ein Signal der Entschlossenheit entgegenzuhalten. Auch eine mögliche Eskalation
des Konflikts zwischen China und Taiwan werde man nicht hinnehmen. Weitreichende Beschlüsse
sind vom G7-Ausministertreffen nicht zu erwarten. Die Konferenz dient auch zur Vorbereitung
auf den Gipfel der Staats- und Regierungschefs im Mai. Neben Japan und Deutschland sind
Frankreich, Italien, Kanada, die USA und Großbritannien vertreten.
Nach Österreich jetzt. Die Club-Opfrau der Neos, Berthe Meinl-Reisinger, kann sich vorstellen,
dass es bereits heuer vorgezogene Nationalratswahlen geben könnte. Die schwarz-grüne Regierung
bringen nicht mehr zusammen und habe nicht einmal annähernd eine Mehrheit der Menschen
hinter sich, so Meinl-Reisinger am Abend in der ZIP2.
Ich habe das Gefühl schon, weil die bringen nichts mehr zusammen. Und ich bin auch offen
dafür, weil diese Regierung hat ja auch absolut nicht einmal mehr annähernd eine Mehrheit
der Menschen hinter sich. Und ich weiß nicht, ob es Österreich gut tut in so einer Zeit,
wo es so wichtig wäre, nicht nur in Sicherheitsfragen, in Wettbewerbsfragen, in Bildungsfragen, sich
die Frage zu stellen, wie bringen wir Österreich wieder an die spitze, seriöse, ehrliche Politik
zu machen. Und das sehe ich nicht. Die bringen nichts weiter.
Die Neos seien für vorgezogene Wahlen jedenfalls allzeit bereit zum Meinl-Reisinger. Salzburg
wählt bereits kommenden Sonntag nämlich einen neuen Landtag. Im Wahlkampf hat Landeshauptmann
Wilfried Haslauer von der ÖVP unter anderem damit geworben, dass sein Bundesland de facto
das wirtschaftlich erfolgreichste in Österreich sei. Maria Kern hat sich angeschaut, ob sich
diese Aussage mit den Fakten deckt.
Salzburg hat im Bundesländervergleich die niedrigste Arbeitslosenquote und die höchste
Wirtschaftsleistung pro Kopf. Zu den Gründen sagt Peter Meierhofer vom WIFO.
Das einerseits der Handel. Salzburg ist mehr oder weniger das Großhandelszentrum für
Weste Österreich, wenn man so will. Auch im Einzelhandel geht es relativ gut voran,
auch wegen des Tourismus. Der Tourismus in Salzburg natürlich sehr stark.
Bei der Verschuldung des Landes liegt Salzburg wiederum auf Platz 4, bei den Einkommen pro
Kopf auf Platz 5. Bei den Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren belegt Salzburg
hingegen nur Platz 7. Und noch größer ist der Aufholbedarf bei der Forschungsquote.
Hier liegt Salzburg auf dem vorletzten Platz. Der Experte führt das auf einen relativ
geringen Anteil an hochtechnologische Industrie zurück, sowie auf eine relativ kleine Universität.
In Deutschland sind die drei letzten Kernkraftwerke seit dem Wochenende zwar vom Netz. Die AKWs
müssen jetzt aber erst runtergefahren und dann in einem langwierigen Prozess abgebaut
werden. Weit länger dauert es, bis der produzierte Atommüll nicht mehr strahlt. Und dafür sucht
Deutschland bereits seit Jahren ein Endlager. Aus Berlin berichtet Andreas Jöhli.
Nach mehr als 60 Jahren ist Schluss mit deutschem Atomstrom und das ist gut so, sagt wohl
beim König vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, aber noch nicht
das Ende. Der Atoma-Stich ist erst geschafft, wenn auch alle Abfälle sicher, dauerhaft
überwachungsfrei gelagert sind. Jetzt beginnt aber erst mal der länger
dauernde Abbauprozess der Atomkraftwerke und das Abkühlen der Brennstäbe. Erst danach
in etwa fünf Jahren werden sie dann in speziellen Behältern sogenannten Kastoren gelagert. Und
für insgesamt 1.900 solcher Kastoren wird ein Endlager gesucht. Entscheidend sind die
geologischen Gegebenheiten. Und das dauert noch von der Standortentscheidung über die
Genehmigungen bis zum Transport ins Endlager. Wenn alles gut geht, 60 Jahre sind ein ehrgeiziges
Ziel. Bis alle Stoffe in der Bundesrepublik, die entstanden sind, durch 60 Jahre Betrieb
wieder sicher verwahrt sind, beziehungsweise von der Erdoberfläche verschwunden sind.
Wohlframm König hofft, dass nach dem Abschalten der letzten Atomkraftwerke auch die Emotionen
in Deutschland runtergefahren werden. Corona-Impfstoffe haben seit Ende 2020 in Europa und Ländern
der ehemaligen Sowjetunion mehr als eine Million Menschenleben gerettet. Das geht aus einem
Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor, der heute veröffentlicht wurde. Einzelheiten
von Markus Lange. Berechnet wurde die Zahl von mehr als einer Million geretteten auf
Grundlage von Todeszahlen und verabreichten Impfdosen in 26 Ländern der WHO-Zone Europa,
die neben EU und EWR Ländern auch Russland und mehrere Länder des Kaukasus und Zentralasiens
einschließt. Die Wirksamkeit der Impfstoffe wurde je nach vorherrschender Virusvariante
für die jeweiligen Wellen der Pandemie unterschiedlich gewichtet. Indirekte Auswirkungen der Impfstoffe
seien nicht berücksichtigt worden. Die meisten Menschen, gut 96 Prozent, die durch die Impfstoffe
gerettet wurden, waren laut Bericht älter als 60 Jahre. Besonders viele Todesfälle seien demnach
während der Omikron-Welle verhindert worden. Die Zahl der durch Impfungen geretteten Leben
in dieser Phase wird auf knapp 570.000 geschätzt. Während bei uns in Österreich der Regen der
vergangenen Tage ein vorläufiges Ende der extremen Trockenheit gebracht hat, kämpft man in
Frankreich nach wie vor mit Mangel in dem Niederschlag und Trocken im Böden. In Serbert an der französisch-
spanischen Grenze ist jetzt ein massiver Waldbrand ausgebrochen. Barbara Chandl berichtet.
Das Feuer hat bisher rund 750 Hektar Wald zerstört, berichtet der regionale Radiosender Franz Blö.
Mehr als 300 Feuerwehrleute sind, derzeit dabei dem Brand zu löschen. Auch spanische
Einsatzkräfte wurden angefordert. Die Löscharbeiten gestalten sich schwierig. Aufgrund des starken
Windes können vorerst keine Löschflugzeuge eingesetzt werden. Mehr als 200 Menschen mussten
in Sicherheit gebracht werden, eine Betroferne berichtet. Ich habe niemals gedacht, dass sich das
Feuer so schnell ausbreiten wird. Bis wir das Haus verlassen mussten, habe ich es für unmöglich
gehalten. Es sei ein sehr trockenes Gebiet und der weiterhin starke Wind sei gefährlich teilt,
die für die Region zuständige Feuerwehrbehörde mit. Warum das Feuer ausgebrochen ist, ist noch völlig
unklar. Berichtet Barbara Chandl, das war das Frühjournal. Ausführliche Informationen aus
der Journalredaktion gibt es wieder ab 7 Uhr. Jetzt ist es 10 nach 6.
Guten Morgen mit Ö1.
Mit Sonja Watzka. Montag, der 17. April.
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