Ö1 Journale: Frühjournal um 6 (05.09.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 9/5/23 - Episode Page - 11m - PDF Transcript

Dienstag, der 5. September, guten Morgen am Mikrofon, ist Anse im Pär.

Florian Teichmeister steht heute wegen 10.000 der Kindesmissbraus-Darstellungen vor Gericht.

Die Wiener Polizei erwartet eine aufgeheizte Stimmung vor dem Gerichtsgebäude, die Sicherheitsvorkehrungen

sind enorm. Bundeskanzer Nehammer verspricht 4,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung

bis 2030. Aber heute wird der Klimabonus ausbezahlt, je nach Wohnort gibt es zwischen 110 und

220 Euro. Und tagelang sind 10.000 Menschen in der Wüste von Nevada im Schlamm festgesessen.

Jetzt können sie das Burning Man-Festival verlassen. Zuerst zum Wetter und zur Grunderschulle.

Hoher Luftdrucksommerwärme im Westen und in ganz Österreich heute sonnige Aussichten. In manchen

Alpenthelern und in manchen Regionen im Süden kann es allerdings vorerst rüb sein. So stecken

etwa Teile Ost-Hirols und Oberkärntens jetzt in Nebel und Wolken. Tagsüber zeigen sich

heute nur ein paar hohe, durchscheinende Wolken. Der Wind kommt meist aus Ost und frischt in

Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich auf 40, 50 Kilometer pro Stunde auf. Und die

Temperaturen erreichen meist 22 bis 26, im Westen 26 bis 30 Grad bis zu 30 im Intal. Und im Westen

bekommt es in 2000 Meter Höhe auch 16 bis 20 Grad, sonst werden es 11 bis 15. In Wien hat es

Momentan 9 bis 15 Grad. Eisenstadt 15, St. Pölten 11, Linz 14, Salzburg 10, Innsbruck 13 Grad,

Bregenz 15, Graz 11 und Klagen vor 12 Grad. Am Wiener Straflandesgericht findet heute der

Prozess gegen Florian Teichmeister statt. Angeklagt ist er ehemalige Burg- und Film-Schauspieler wegen

des Besitzes von rund 76.000 Kindesmissbraustarstellungen und auch wegen der Herstellung, weil er zahlreiche

Dateien bearbeitet und verändert haben soll. Vor dem Gericht ist eine Demonstration angekündigt,

die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm, berichtet Jürgen Pettinger.

Mehrere hundert Polizeibeamte sind im Einsatz, um die Sicherheit des Angeklagten und eine

faire Verhandlung zu gewährleisten. Am Wochenende haben Demonstranten vor dem Haus von Teichmeisters

Mutter sogar einen Galgen aufgestellt. Rechtsanwalt Rudolf Meyer hat für den Prozess sogar Bodyguards

engagiert. Schauen Sie, dass es leider schon so weit ist, dass man eine solche Sicherheit wirklich

fürchten muss, ist ein Alarm-Signal für unsere Republik und unsere Demokratie. Eine derartige

Demo sollte vor dem Gericht erst gar nicht erlaubt werden, sagt Strafrechtsexpertin

Katharina Bezlin. Also allein die Versinnbilligung einer Todesstrafe sozusagen ist ein grober Verstoß,

aber man muss es ja, wenn es sich konkret auf eine Person bezieht, ja wirklich als gefährliche

Drohung auch sehen. Florian Teichmeister drohen heute bis zu drei Jahre Haft. Falls sie nicht

bedingt ausgesprochen werden, sogar eine Einweisung in eine Anstalt für geistige Abnahmerechtsbrecher

auf unbestimmte Zeit. Österreich hinkt im internationalen Vergleich bei der Vereinbarkeit von Beruf und

Familie hinterher. Gewerkschaft und Wirtschaftskammer fordern seit Jahren in seltener Einigkeit den

Ausbau der Kinderbetreuung, vor allem die Kanzlerpartei ÖVP ist bisher auf der Bremse gestanden. Das

dürfte sich jetzt ändern. 4,5 Milliarden Euro bis 2030 will die Regierung dafür gemeinsam mit

den Ländern zur Verfügung stellen, kündigt Bundeskanzler Karni Hamma am Abend im ORF-Sommergespräch

Wir haben in Österreich nach wie vor die Herausforderung, dass wir in der Altersgruppe von

eins bis zwei und von zwei bis drei eine Versorgungslücke haben in Kinderbetreuungsplätzen. Mein

Ziel ist es, dass wir diese Lücke jetzt schließen. Das ist ein sehr ambitionierter Plan, das kostet 4,5

Milliarden Euro bis 2030, geht nur mit Bund, Land und Gemeinden gemeinsam. Ist aber notwendig,

denn mein Ziel ist es, dass es nicht sozusagen an der Frage der Kinderbetreuung scheitern darf,

wenn Frauen eben auch arbeiten gehen wollen. Einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung lehnt

Bundeskanzler Nehammer aber ab. Von der Kinderbetreuung jetzt zu den Schulen, Bildungsminister

Martin Polaschek hat gestern erneut versichert, dass trotz des akuten Lehrermangels im neuen

Schuljahr alle Schulstunden gehalten werden können. Den Lehrer Gewerkschaften reicht das nicht,

sie fordern weniger Bürokratie, eine bessere Entlohnung und vor allem mehr Personal.

Der Personalmangel sei sicher nach wie vor das gravierendste Problem, sagt der

Chef der Pflichtschullehrer Gewerkschaft Paul Kimberger. Denn es gehe nicht nur um Klassenführende

Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch um die Frage, wie viel Personal insgesamt im Schulsystem fehlen.

Auch die überbordende Bürokratie würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, kritisiert

Kimberger. Die unabhängige Lehrergewerkschaft fordert höhere Leere-Einstiegsgehälter und

ortert Ungerechtigkeiten gegenüber Freizeitpädagoginnen und Pädagogen.

Was der Bildungsminister dazu sagt, hören Sie um sieben. Martin Polaschek ist zu Gast

im Morgenjournal bei Franz Renner. Der horige Klimabonus wird ab heute ausbezahlt, diesmal in

seiner ursprünglich beschlossenen Form und nicht wie im Vorjahr mit einem zusätzlichen

Teuerungsbonus. Je nachdem, wo man wohnt, bekommt man also als Erwachsener zwischen 110 und 220 Euro,

Kinder bekommen die Hälfte. Katja Adhofer. Im Vorjahr ist der Klimabonus einmalig um

einen Antitauerungsbonus erweitert worden und war für alle im Land gleich hoch. Heuer kommt

zum ersten Mal das ursprünglich beschlossene System mit regionaler Staffelung zu tragen. Damit

hängt die Höhe vom Wohnart ab bzw. davon, wie gut man an den öffentlichen Verkehr angebunden ist.

Den höchsten Klimabonus von 220 Euro gibt es demnach in Landgemeinden mit nur grundlegender

Ausstattung mit Öffis. Dann folgen abgestuft 185 und 150 Euro. Mit dem geringsten Klimabonus von 110

Euro müssen sich die meisten Wienerinnen und Wiener begnügen. Ausbezahlt wird der Klimabonus an

die meisten Menschen automatisch aufs Konto, und zwar bis Mitte September, so das Klimaministerium.

Rund eine Million bekommt einen Gutschein mit der Post. Dieser kann im Bargeld umgetauscht oder

in tausenden Geschäften eingelöst werden. Der Weltbiodiversitätsrat hat einen neuen

Bericht zum weltweiten Artenverlust veröffentlicht. Neben der Klimakrise, der industrialisierten

Landwirtschaft und dem Verlust von Lebensräumen zählen auch invasive Arten, also eingeschleppte

Tier- und Pflanzenarten zu den Hauptursachen für das rasante Artensterben. Damit sind auch

Kosten und gesundheitliche Gefahren verbunden, wie Marlene Novotny berichtet.

Unkraut, dass Allergienverursachten mücken, die gefährliche Infektionskrankheiten übertragen,

Schädlinge, die Ernteausfälle verursachen. Es gibt immer mehr eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten,

die sich in Regionen rasant ausbreiten, in denen sie nicht heimisch sind. Das ist mit hohen Kosten

verbunden, etwa 390 Milliarden Euro weltweit jedes Jahr. Allein in Österreich gibt es mittlerweile

2.000 eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten, sagt Franz Essel von der Universität Wien,

Mitautor des Berichts.

Generell sind heute in Österreich 50 Prozent mehr Neobiota, gebitzfremde Arten, in der Natur

vorkommend als noch zu 1.000 Wände.

Die Hauptursachen für das Einschleppen gebitzfremde Arten sind der weltweite Personenverkehr,

noch mehr aber der globale Handel mit Tieren, Pflanzen und Lebensmitteln. Hier braucht er es

strengere Kontrollen bei der Ausfuhr und Einfuhr bzw. Handelseinschränkungen, heißt es im Bericht.

In München wird heute die internationale Automesse eröffnet eines der größten und

wichtigsten Treffen der Automobilbranche weltweit. Allerdings wachsen die Sorgen am

deutschen Automarkt, die Nachfrage bei E-Autos bricht ein und die Konkurrenz im Ausland wächst.

Aus Deutschland berichtet Marisi Engelmeyer.

Die deutschen Autohersteller geben sich zum Auftakt der internationalen Automesse

IAA maximal selbstbewusst. BMW präsentiert seine sogenannte neue Klasse, die Technologiesprünge in

Reichweite und Design verspricht. Allerdings fährt die Konkurrenz groß auf, doppelt so viele

chinesische Aussteller wie noch vor zwei Jahren sind heuer mit dabei. Eine IAA der Chinesensagenkritiker

und auch die Präsidentin der deutschen Automobilindustrie Hildegard Müller übt Kritik im Vorfeld der Automesse.

Der Standort Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig. Wir verlieren zunehmend gegenüber anderen Regionen in der Welt

hier den Anschluss und das hat mit zu teuren Energiekosten zu tun, mit einer feinen Ruhstoffabsicherung,

mit feinen Handelsabkommen.

Nötig sein massive Reformen, sagt Müller, denn neben der Konkurrenz aus dem Ausland geht auch die Nachfrage massiv zurück.

Im kommenden Jahr könnte der deutsche E-Autoabsetz etwa um ein Drittel einbrechen.

In der Wüste von Nevada in den USA sind in den vergangenen Tagen mehr als 70.000 Besucherinnen und

Besucher des Burning Man-Festivals im Schlamm festgesteckt, nachdem innerhalb von nur 24 Stunden die Regenmenge von

drei Monaten gefallen war. Niemand konnte mehr weg und weil alles nass und gatschig war, musste

auch das Anzünden des Burning Man, einer riesigen Holzstatt, durchverschoben werden.

Das sollte in diesen Minuten stattfinden. In Nevada ist das jetzt kurz nach 9 Uhr abends.

Viele dürften aber schon davor abgereist sein, aus den USA berichtet Thomas Langpaul.

In einer langen Kolonne verlassen die Festival-Besucher ab Montag, Mittag, Burning Man in Nevada.

Tage lang hatte der Regen die einzige Zufahrtsstraße blockiert, knöcheltiefer Schlamm hat jede Bewegung im Gelände erschwert.

Der Stimmung habe das nicht geschadet, erzählen Festival-Besucher wie Elizabeth Downing.

Für die überwiegende Mehrheit hat es sich gut angefühlt, es hat Spaß gemacht, weil es geht ja um Gemeinschaft.

Und wir sind zusammen gerückt und haben das Beste daraus gemacht.

Ein Todesfall während des Festivals wird noch von der Polizei untersucht, ob er mit den Bedingungen nach dem Regen im Zusammenhang steht, ist noch nicht klar.

Das war das Frühstück, es ist 6.10 Uhr.

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