Ö1 Journale: Frühjournal um 6 (03.10.2023)

Dienstag, der 3. Oktober am Mikrofon, ist Martin Balder.

Guten Morgen.

Die Themen heute.

Die ÖVP plant laut E-Mail einen Untersuchungsausschuss auch gegen den eigenen Koalitionspartner.

Ultrarechte Republikaner wollen ihren Parteikollegen McCarthy als Sprecher des Repräsentantenhauses absetzen.

Krebsschule soll erkrankten Antworten auf alle medizinischen Fragen geben.

Aber zunächst zu den Wetteraussichten mit Daniel Schott.

Da wird es heute extrem warm für die Jahreszeit.

Viele Oktoberrekorde sind in Reichweite.

Schon die Nacht auf heute war auf einigen Bergen die wärmste im Oktober seit Messbeginn.

In den Landeshauptstätten hat es derzeit in Wien 13°, Eisenstadt 14°,

Sankt Völten, Linz und Salzburg 11°, Innsbruck 10°, Bregenz jetzt 15°, Graz 11° und in Klagenfurt 13°.

In Klagenfurt hält sich Nebel ebenso in manchen Bezirken von Graz in den anderen Landeshauptstätten ist es wolkenlos.

Diese Nebelfelder lichten sich am Vormittag, damit scheint heute in ganz Österreich die Sonne.

Am Nachmittag ziehen von Westen allmählich hohe Wolken auf.

Die Temperaturen erreichen bei leichtfönigem Südwestwind 23 bis knapp 30°, selbst in 2000 Meter Höhe wie im Sommer 16°.

Am Abend trifft dann in Vorarlberg eine Kaltfront ein.

Sie breitet sich in der Nacht mit Wolken, mit Bögem, Westwind und mit Regenschauern auf den Groß der Österreichs aus.

In den nächsten Tagen bleibt es damit um ein paar Grad kühler, aber morgen, abgesehen vom Süden, meist schon wieder trocken.

Danke Daniel Schott.

Zum zweiten Mal binnen einer Woche sorgte ein falscher E-Mail-Verteiler innenpolitisch für Aufregung.

Diesmal geht es um die ÖVP, sie hat offenbar einen Untersuchungsausschuss vorbereitet,

gegen alle anderen Parteien, die Regierungsverantwortung getragen haben, also SPÖ, FPÖ und auch der eigene Koalitionspartner, die Grünen.

Einen entsprechenden Entwurf hat der ÖVP-Club irrtümlich auch einem NEOS-Abgeordneten geschickt.

Details von Felix Nowak.

Auf 14 Seiten verlangt der ÖVP-Entwurf einen Transparenz-U-Ausschuss mit Fokus auf Inserate und Studien.

Sie sollen zu der Vorwurfpartei politisch vergeben worden sein.

Der Untersuchungsgegenstand ist dabei weit gefasst, von 2007 bis zu einem ungenannten Tag im heurigen Oktober

und er betrifft alle Regierungsparteien außer die Volkspartei selbst, also SPÖ, FPÖ und auch den aktuellen Grünen Regierungspartner.

Wie V.P. Klubabmann August Wöginger hat gestern die Echtheit des Entwurfs bestätigt und betont.

Wir planen keinen Untersuchungsausschuss und es gehört zur parlamentarischen, zur politischen Arbeit dazu, dass wir uns diesbezüglich auch vorbereiten.

Die Grünen reagieren bisher nur schriftlich.

Man sei erstaunt, worüber man sich Gedanken machen könne, statt seriös zu arbeiten.

Ein Koalitionsende, wie es die Opposition ordnet, steht für die Grünen offenbar nicht im Raum.

Die EU-Kommission will mit einem neuen Medienfreiheitsgesetz den Schutz von Journalistinnen und Journalisten verbessern und für mehr Transparenz sorgen.

Das würde etwa Polen und Ungarn betreffen, wo die wichtigsten Medien weitgehend unter Kontrolle der Regierung entstehen,

aber auch Österreich stichwort Inseratenvergabe.

Heute befasst sich das EU-Parlament mit dem Gesetz.

Aus Brüssel, Benedikt Feichner.

Das Medienfreiheitsgesetz sieht mehr Transparenz vor, etwa beim Thema öffentlicher Inseratenvergabe.

Diese soll transparent, objektiv und verhältnismäßig erfolgen.

Für die liberale Renew-Abgeordnete des EU-Parlaments Irena Jovever unerlässlich.

Mehr Transparenz ist das wichtigste Element dieses Gesetzes.

Das betrifft Besitzverhältnisse, Interessenkonflikte, Finanzierung und die Vergabe öffentlicher Gelder.

Das wird die Unabhängigkeit von Medien stärken.

Laut dem Vorschlag soll die EU-Kommission ermächtigt werden, das Medienfreiheitsgesetz zu überwachen, unterstützt durch ein neues EU-weites Kremium.

Gleich mehrere Artikel des Gesetzes sollen die redaktionelle Unabhängigkeit und den Schutz von Quellen stärken,

etwa indem der Einsatz von Überwachungssoftware verboten wird.

In den USA hat der Ultrarech der Republikaner Matt Gates die Absetzung seines Parteikollegen Kevin McCarthy als Vorsitzenden des repräsentanten Hauses beantragt.

Gates wirft McCarthy vor, den Demokraten von Präsident Joe Biden beim gemeinsamen Kompromiss zur Vermeidung eines Shutdowns zu weit entgegengekommen zu sein.

Mir von Fabio Bolli.

In den vergangenen 110 Jahren hat es erst zweimal einen Absetzungsantrag gegen den Kongressvorsitzenden den Mr. Speaker gegeben und keiner davon war erfolgreich.

Der angegriffene Kevin McCarthy reagierte denn auch auf Social Media knapp, versuch's nur, schreibe auf X, vormals Twitter.

Was wollen Sie denn mit dem Absetzungsantrag erreichen, wurde der Trump Hardliner Gates gefragt?

Seine Antwort?

Die Amerikaner verdienen es, zu wissen, wer sie regiert. McCarthy hat gegenüber den Konservativen sein Wort gebrochen.

Tatsächlich werden wir von einer beiden McCarthy-Einheitspartei regiert. Das wollen wir aufzeigen.

Für die Absetzung des Kongressvorsitzenden reicht eine einfache Mehrheit. Ob sie zustande kommt, ist fraglich.

Der Kongress muss sich jedenfalls in den nächsten Tagen mit dem Fall beschäftigen.

In New York startet heute eine der größten Betrugsprozesse der US-Geschichte.

Der Gründer der Kryptowährungsbörse FTX, Sam Bankman Freed, muss sich vor Gericht verantworten,

dem 31-Jährigen wird vorgeworfen, Millionen Menschen geschädigt zu haben.

Die FTX pleite vor einem Jahr hat die Kryptowährungsbranche schwer erschüttert.

Aus den USA in Kapi.

Billionaire Sam Bankman Freed.

Sam Bankman Freed steht mit zerzaustem H&T-Shirt und Jogginghose, wurde als Kryptowunderkind und Genie gefeiert.

Er gründete die Kryptowährungsbörse FTX an der digitale Währung in die Bitcoin gehandelt wurden.

Zahlreiche Stars wie der Footballspieler Tom Brady machten Werbung für FTX.

Innerhalb weniger Jahre zählte Bankman Freed mit einem Vermögen von 27 Milliarden Dollar

zu den reichsten Amerikanern und versprach mit dem Geld Gutes zu tun.

Doch im Vorjahr brach sein Kartenhaus zusammen, nachdem bekannt wurde, dass er Kunden um 10 Milliarden Dollar betrogen haben soll.

Die Staatsanwaltschaft spricht von einem der schlimmsten Finanzbetrüger der US-Geschichte.

Der 31-Jährige könnte in dem heute startenden Prozess zu 115 Jahren Gefängnis verurteilt werden.

Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt weiter und das macht sich auch bei den Lehrstellen bemerkbar.

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es deutlich weniger offene Lehrstellen und mehr Lehrstellensuchende.

Aus Sicht der Wirtschaftskammer ist der Andrang ein Zeichen für die steigende Beliebtheit der Ausbildung.

Die Arbeiterkammer ist das skeptischer. Fabian Graber berichtet.

Für Jugendliche ist es schwieriger geworden, eine Lehrstelle zu finden.

Im Vergleich zum Vorjahr gab es Ende September bei sofort verfügbaren Lehrstellen ein Minus von 10 Prozent.

Ähnlich groß ist das Plus bei Lehrstellensuchenden. Zuletzt waren das über 8.000 Personen.

Für die Wirtschaftskammer sind das positive Zahlen.

Stellvertretender WKO-Chef in Mariana Kühnel.

Das, was uns freut, ist, dass der Zustrom in die Lehrlingsausbildung umgebrochen ist.

Und wir haben ein 10-Jahres-Alltime-High, was die Gesamtzahl an Lehrlingen in österreichischen Betrieben betrifft.

Nämlich insgesamt fast 110.000 Lehrlingen Österreich.

Die Arbeiterkammer kritisiert aber, dass es vor allem dort viele offene Lehrstellen gibt,

wo schlechte Arbeitsbedingungen herrschen und wenig bezahlt wird, etwa im Tourismus und im Handel.

In österreicher Krankenglatstatistikaustra jedes Jahr rund 40.000 Menschen neu an Krebs.

Das Arztgespräch ist meist zu kurz um den Betroffenen alles zu erklären,

auch weil es immer mehr und kompliziertere Therapiemöglichkeiten gibt.

Ärztinnen und Ärzte haben deshalb eine eigene Krebsschule ins Leben gerufen.

Hier kann man jede Frage im Detail besprechen.

Heute startet das neue Schuljahr.

Hannah Rundsheimer informiert.

Wie lese ich meinen Befund?

Was bedeutet mein Krebsstadium?

Und was ist eine Immuntherapie oder eine Präzisionstherapie?

Was kann ich selbst tun, um da besser durchzukommen?

Die Schulstunden finden in Form von Vortragsreihen statt,

an denen man persönlich oder online teilnehmen kann,

erklärt die Medizinerin Gabriela Kornek vom Aka Havin und Leiterin der Cancer School.

Und dann besteht aber auch die Möglichkeit,

zum Vortrag selbstfragen zu stellen

oder im Anschluss unter vier Augen auch ein paar Fragen zur eigenen Erkrankung zu stellen.

An einem Tag geht es darum, wie man die Nebenwirkungen in den Griff bekommt,

an einem anderen um die Frage, ob Krebs der Liebe im Weg steht

oder was künstliche Intelligenz leisten kann.

Die Teilnahme ist kostenlos und richtet sich an kranke,

Angehörige, aber auch an Fachkräfte, die sich weiterbilden wollen.

Der Vatikan hat jetzt Antworten des Papstes auf einen Brief mit kontrovers diskutierten Fragen veröffentlicht,

den in fünf Kardinelle geschickt hatten.

Vor allem die Antwort zu Segnungen für homosexuelle Paare lässt aufrochen.

Denn der Papst lehnt diese nicht grundsätzlich ab.

Mehr von Markus Langer.

Man müsse abschätzen, ob es Formen der Segnung geben könne,

ohne eine falsche Vorstellung von der Ehe zu vermitteln,

meint Papst Franziskus in seiner Beantwortung eines sogenannten Dubia-Schreibens.

Offizielle Regelungen dazu durch Bistümer oder Bischofskonferenzen lehnt er aber ab.

Der Papst betonte auch erneut die Ehe sei eine Verbindung zwischen Mann und Frau.

In einem Dubia-Schreiben werden theologische Fragen als Zweifel formuliert,

auf die der Papst üblicherweise in einem Ja- oder Nein-Format antwortet.

Verfasst wurde der Brief von fünf als konservativ eingeschätzten Kardinellen,

die den Reformansätzen des Papstes kritisch gegenüberstehen,

dass der Vatikan die Antworten des Papstes veröffentlichte,

wird unter Experten als bemerkenswerter Schritt gesehen.

Das war das Frühstück, das ist 10 nach 6.

Der ORF ermöglicht folgenden Hinweis kostenlos.

SWR 2020

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.