Klenk + Reiter: Die Wahrheit über K.O.-Tropfen - S02E05

FALTER FALTER 5/5/23 - Episode Page - 31m - PDF Transcript

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Gute Unterhaltung bis zum Schluss wünscht die Bestattung Wien.

Das führt uns jetzt in eine große Chora-Vision, nämlich die sogenannten KO-Tropfen.

Die Analytik dieser Fälle ist meistens unzureichend und führt sehr oft nicht zu Verurteilungen.

Wenn ich sie richtig verstehe, spielt sowohl die Beweissicherung als auch die juristische Beurteilung der Fälle den Tätern eigentlich in die Hände.

Herzlich Willkommen liebe Zuhörerinnen und Zuhörer zu Klenk und Reiter dem Falter-Podcast aus der Gerichtsmedizin.

Mein Name ist Florian Klenk, ich bin Chefidektor der Wiener Wochenzeitung Falter und nicht mehr am Tisch sitzt wie immer.

Christian Reiter Gerichtsmedizin.

Herr Professor, wir nehmen den Podcast hier in der Makoreelstraße auf in Wien und gleich ums Eck ist das Bermudertreik.

Das ist eine ausgehe Zone, wo es viele Lokale gibt, wo vor allem die ländliche Bevölkerung gerne herkommt, um am Abend einen draufzumachen.

Und sie haben uns einen Fall mitgebracht über zwei Burschen, die im Bermudertreik buchstäblich untergegangen sind, nämlich mehr oder weniger bewusstlos geworden sind.

Ein sehr mysteriöser Fall, der uns hineinführt in die Fragen der Gewalt gegen Frauen.

In diesem Fall waren es aber Männer.

In diesem Fall waren es Männer und das beginnt schon nochmal sehr merkwürdig.

Ja, es haben zwei Freunde, einen dritten Freund in einem Lokal besucht.

Dieser dritte Freund war an diesem Abend Aushilfskeller in diesem Lokal.

Also das heißt, der ist nur ein Gesprungen für einen anderen.

Und es wurde dort ein bisschen was getrunken, es wurde geplaudert.

Und bevor die Besucher, die zwei nach Hause gehen wollten, hat der als Aushilfskeller tätige Freund gesagt, die lad ich jetzt nur auf ein Hunder schnappsern.

Also die sitzen da, er holt das Flasche aus und...

Genau, er geschlägt das Rinsregal und nimmt dort eine Flasche, die beschriftet war, ein Markenprodukt, einen Gin und füllt dann jeden Stampel ein.

Und er selbst, weil er an diesem Abend noch tätig war und ein bisschen einen klaren Kopf behalten musste, hat also nichts getrunken,

aber den Freunden hat er hier einen Schnapserlein geschenkt, dann wurde der Schnapserlein getrunken.

Und noch ein paar Minuten geht es beiden, Freunden nicht gut, einer muss erbrechen, ist schwindelig, der andere wird bewusstlos.

Dass der fliegt im Lokal zusammen?

Riecht im Lokal zusammen, wird selbstverständlich sofort die Rettung verständigt.

Und beide, nämlich dem, der nur übel ist und der andere, werden also in ein Wiener Krankenhaus gebracht, wo es eine sogenannte Entgiftungsstation,

also eine Intensivstation gibt, wo Vergiftungsverdachtsfälle eingeliefert werden.

Das heißt, man geht einmal wahrscheinlich grundsätzlich davon aus, dass die getrunken sind, oder wie kann man sich das vorstellen?

Nun hat aber dieser als Aushilfskeller tätige gemeint, die haben eigentlich nur zwei Bier drunken, also von dem kann es nicht gewesen sein.

Und es kam dann der Verdacht auf, dass dieser Schnaps, der ausgeschenkt wurde, irgendwie nicht bekömmlich war.

Was macht dann das Spital in seinem Fall?

Ja, das Spital pflegt einmal davon auszugehen, dass eine Vergiftung mit den üblichen, berauschenden Substanzen, die also im Rahmen des Nachtlebens konsumiert werden,

also opiate, benzodiazepine, Amphetamine und ähnliches, allenfalls konsumiert wurde.

Es gibt gegen einige dieser Substanzen auch Gegengifte, die man spritzen kann, die also die Wirkung nach dem Schlüssel-Schlussprinzip aufheben können.

Das heißt, so ein Gegengift setzt sich dann an den Rezeptor und blockiert die Wirkung des Giftes.

Was ist das jetzt zum Beispiel?

Ja, es gibt zum Beispiel für benzodiazepine eine Substanz, die das kann, das spritzt man und betäubern die Wirkung der Opiate her sehr schnell auf.

Und das gibt es aber auch für Opiate zum Beispiel.

Man versucht daher sozusagen Gegengifte zu verabreichen und dann muss man, wenn die Wirkung ist gut, dann weiß man auch, welche Substanzgruppe hier konsumiert wurde.

Und wenn es nicht wirkt, dann muss man einfach symptomatisch diesen Patienten behandeln.

Das heißt, wenn der Auffahrt zu atmen, dann muss man beatmen, intubieren.

Wenn er Kreislaufprobleme hat, muss man Kreislaufstützende Maßnahmen ergreifen, bis die Giftwirkung soweit wieder abgeklungen ist,

dass der Organismus sich selbst sozusagen wieder tragen und erhalten kann.

Das heißt, die Spitäler versuchen entweder das Gift aufzuheben oder sie behandeln so lang, dass das Gift von selber weggeht.

Und wenn der Patient eingeliefert wird, ist es das Erste, was man macht, dass man sowohl an Hahn als auch an Blut gewinnt und es ins Zentrallabor schickt.

Die haben also dort so Schnelltests für die üblichen Wirkstoffgruppen, also zum Beispiel Amphetamine, Opiate, Benzodiazepine.

Und dann wird mit so einem Schnelltest bestimmt, ob von diesen Stoffgruppen etwas im Hahn oder Blut vorhanden ist.

Das ist verständlich nur orientierend und ist noch lange keine Antwort auf die Frage, was hat diese Person bekommen?

Was ist jetzt in dem konkreten Fall passiert? Die werden eingeliefert ins Spital und das Spital findet etwas sehr Besonderes heraus.

Das Spital findet heraus, dass also abgesehen davon, dass die beiden ein bisschen alkoholisiert waren, eigentlich keine Substanz nachgewiesen werden konnte.

Und man ist also dann die Polizei. Man hat Anzeige erstattet, von Zeiten des Krankenhauses, weil der Verdacht auf eine Vergiftung vorlag.

Aber man meint, das Gift nicht nachweisen konnte im Spital. Man hat dann die Polizei verständigt und die Polizei ist in dieses Lokal gefahren.

Und da hat er gesagt, Sie, Herrn zu diesem Aushilfskeller, Sie haben da jetzt einen Schnaps ausgeschenkt.

Was ist das für ein Schnopf? Was ist das?

Darauf sagt er, naja, ich habe diesen Schnaps genommen, der da im Regal stand.

Da stand der Beschriftung ein Chin. Wir können gern diese Flasche haben und da suchen, was da drinnen ist.

Und diese Flasche, in der ein Inhalt wurde untersucht.

Und es hat sich herausgestellt, dass also in dieser Flasche neben dem Chin auch noch eine ganze erhebliche Menge von Gammahydroxybuttoseure vorhanden.

Was ist das?

Das ist das, was man im Chagon auch als Liquid-Extasy bezeichnet.

Das ist eine Substanz, die eine sehr kurze Halbwärtszeit hat.

Das heißt, wird extrem schnell im Körper abgebaut, wirkt aber auch relativ schnell

und hat je nach Tossierung unterschiedliche Wirkungen und kann zum Betäuben von Personen herangezogen werden.

Das heißt, ein Lokal im Bermudertreik, wo ja doch sehr, sehr viele Leute ihren Abend verbringen,

hat irgendwo unter der Pudel eine Flasche Chin stehen mit Liquid-Extasy.

Das ist richtig. Das heißt also, es hat sich dann herausgestellt, dass der tatsächlich dort oft beruflich,

tätige Kellner so eine Flasche bei Seiten stehen gehabt hat für den Fall,

dass man also hier jemanden betäuben möchte, sie können jetzt ihre Fantasie spielen lassen

und hat das aber entsprechend nicht beschriftet gehabt, egal.

Und der dort als Aushilfskellner, Unkundige, hat ihr dümlicherweise diese Flasche verwendet, um seinen Freunden an Schnaps auszuschnitten.

Das heißt, der ist freigesprochen worden?

Der ist freigesprochen worden, der andere ist verurteilt worden, weil er also hier,

erstens einmal, diese Gammahydroxybutasare besessen hat, das ist also auch nicht mehr erlaubt

und andererseits wieder, weil man davon ausgegangen ist, dass er das also bisher schon mehrere Male missbreitig auch verwendet gehabt hat.

Das führt uns jetzt in eine große Horror-Vision, nämlich die sogenannten KO-Tropfen, wie sie genannt werden.

Sie hat eine eigene Website gestaltet, wo sie wirklich warnt davor und sagt,

dass bis zu 60 Frauen im Jahr mit KO-Tropfen betäubt werden, meistens für Sexualverbrechen.

Wie oft kommt so was vor in ihrer Praxis?

Ich wäre als Gutachter immer wieder betraut mit der Frage nach solchen Fällen, ob zu beweisen ist,

dass diese Frauen oder diese Personen durch betäubende Substanzen bewusstlos, handlungsunfähig, willenslos gemacht wurden.

Und da stoßen wir auf ein großes Problem, denn die Analytik dieser Fälle ist meistens unzureichend

und führt sehr oft nicht zu Verurteilungen der tatverdächtigen Personen,

weil eben einfach nach solchen Fällen nicht so vorgegangen wird, wie es eigentlich in solchen Fällen gehört.

Das heißt, die Spitäler, in die die Leute eingeliefert werden, sichern die Beweise nicht so, wie sie es eigentlich erwarten würden.

Sie sichern die Beweise für ihren eigenen Zweck, nämlich sie machen eine Handuntersuchung

und eine Blutuntersuchung, um selbst zu erkennen, was hat er und was, wie muss ich therapeutisch vorgehen.

Aber diese Untersuchungen sind nicht aussagekräftig für einen Gerichtsprozess.

Hier müssten entweder die Polizei, es ist immer die Frage, was ist die erste Anlaufstelle für so etwas.

Wenn also jemand zur Polizei kommt und sagt, ich war heute in der Nacht unterwegs

und bin heute in der Früh betäubt, also bin betäubt, ich weiß gar nicht, wie ich nach Hause gekommen bin,

bin heute in der Früh aufgewacht, es ist mal schlecht gegangen, ich habe festgestellt,

wir haben irgendwelche sexuellen Handlungen an mir stattgefunden, die mir nicht in Erinnerung sind

und die geht zur Polizei und zeigt das an, dann müsste die Polizei unverzüglich schauen,

dass eine Blutabnahme bzw. eine Handgewinnung stattfindet

und das an ein spezialisiertes forensisch-toxikologisches Labor geschickt wird.

Also nicht einfach nur ins Spitalslabor, sondern ein forensisches?

Nicht im Spitalslabor, es sei denn, man bringt die Patienten zum Beispiel auf eine Gynäkologie,

um dort auch entsprechende Untersuchungen machen zu können oder müssen,

dann müssten aber die Gynäkologen sofort schauen, dass der Hahn und das Blut sichergestellt wird,

am besten Blutabnehmen, Hahnabnehmen in den Eiskasten und der Polizei mitgeben

zur Weiterleitung an ein Speziallabor.

Nicht im Spital, weil dort sind die Analyseverfahren zu wenig Aussage kräftig,

dass es dann letztlich zu einer Verurteilung kommen kann.

Das heißt, sehr viele Fälle, in vielen vielen Kommanditäten hat die Kommandität davon,

weil die Behörden…

Weil die Bevölkerung zu wenig weiß, wie man sich nach solchen Fällen zu verhalten hat.

Was genau passiert da jetzt medizinisch?

Man trinkt jetzt dieses Liquid Ecstasy, sie sagen ganz wenige Milliliter Reichen

um jemandem tatsächlich auszunocken, was passiert im Körper?

Naja, wie bei allen pharmacologisch wirksamen Stoffen, funktioniert das so,

dass also hier eine Substanz sich an einen Rezeptor, also denken Sie,

an ein Steckdose und Stecker, an einen Rezeptor aufsetzt

und dort eine Wirkung im Körper hervorruft.

Interessant ist, dass oft Substanzen, wenn sie sich in geringer Konzentration an den Rezeptor setzen,

erst eine stimulierende Wirkung haben.

Denken Sie an den Alkohol, da ist es nicht anders.

Erst ist man gut drauf und dann ist man also kaputt.

Und so ist es bei den anderen Substanzen auch.

Das heißt, erst kommt es zu einer stimulierenden Wirkung.

Man ist lustig, man ist enthämt, man ist vielleicht auch sexuell motivierter.

Und dann kommt aber bei einer bestimmten Dosis, die aber für jedes Individuum doch ein bisschen unterschiedlich ist.

Denken Sie auch wieder an den Alkohol.

Jeder ist bei der gleichen Menge Alkohol gleich besoffen.

Kommt es dann sozusagen zum Kippen, das ist so ein bifasischer Verlauf.

Denken Sie an eine Sinuskurve, also eine liegende Esskurve.

Erst kommt es zum positiven Wirkung, dann kommt es zum Absturz.

Und bei dem Liquid Ecstasy ist es so, dass also in der Größenordnung von einem Gramm,

denken Sie also, was kostet, wie schwer ist ein Milliliter, also ein Milliliter Wasser hat, ein Gramm.

Also wenn Sie einen Milliliter von dem Liquid Ecstasy zu sich nehmen,

kann es sein, dass Sie schon in eine Vergiftungssymptomatik reinkommen,

die auch an der Grenze dessen ist, was lustig ist.

Und bei zwei Milliliter können Sie bereits massiv abstürzen und bewusstlos werden.

Also es ist von der Dosierung sehr schwierig.

Ein Milliliter, um das nur irgendwie plastisch zu machen,

20 Milliliter ist ungefähr ein Stammball.

Also ein 20. von einem Stammball reicht, um einen Menschen auszunocken.

So ist es, ja.

Jetzt haben wir Fälle gehört in letzter Zeit, gerade während wir hier sprechen,

erschüttert ein Fall eines 13-jährigen Mädchen, sind wir in der Neustadt, die Öffentlichkeit,

aber es gab auch den Fall der Leonie, die auch Liquid Ecstasy verabreicht bekommen hat

und daran verstorben ist.

Während einer Sexualstraftat können Menschen daran sterben.

Ja, ja, das ist verständlich.

Für die dann die Überdosierung kann also zur Atemlehmung führen.

Und wenn das also nicht unverzüglich einer intensivmedizinischen Betreuung zugeführt wird,

muss man mit dem Tod rechnen.

Das heißt, jemand, der einem anderen Kaotropfen verabreicht, müsste eigentlich

es ernsthaft für möglich halten und sich damit abfinden, dass die Besondern stirbt.

So ist es, ja.

Also das heißt, dass hier als Leie weder über die Konzentration dieses Liquid Ecstasy Bescheid wissen,

weil wenn Sie das irgendwo erwerben, ist das bereits in Wasser gelöst,

so dass Sie nicht wissen, wie hoch ist die Konzentration.

Und wenn Sie jetzt von dem jemanden etwas geben und glauben, den guten Glauben,

der wird jetzt nur stimuliert und ist gut drauf,

haben wir aber in Wirklichkeit die doppelte Konzentration.

Dann kann der bereits in einen lebensbedrohlichen Zustand geraten.

Wie oft wird dann sowas wegen Mord verfolgt?

Leider könnte es so selten.

Das ist deshalb, weil auch die Beweisführung nicht ganz so einfach ist,

denn kommt eine Person, wie in dem Fall von diesen drei Männern,

in Bermuda, drei in Spital und würde der verstärben,

dann überlebt er im Spital ein paar Stunden,

vielleicht durch intensivmedizinische Unterstützung.

Und dann ist aber die Substanz bereits im Körper so abgebaut,

dass man es nicht mehr nachweisen kann,

weil gerade beim Liquid Ecstasy nach 12 Stunden nach der Verabreichung

die Substanz chemisch nicht mehr nachweisbar ist.

Das heißt, sehr viele Fälle gehen den Behörden durch die Lappen,

weil die Beweise nicht ordentlich gesichert werden.

Weil die Bevölkerung zu wenig informiert ist,

wie man sich in so einem Fall zu verhalten hat.

Aber das führt uns zu einem zweiten Thema,

nämlich die Frage, ob eigentlich auch die Täter wissen,

dass das Zeug so gefährlich ist, dass es jemanden umbringen kann.

Wenn ich jetzt der Verteidiger wäre, so ein Städter,

das würde ich sagen, naja, der wollte ja nur kurz gefügig machen,

unter Anziehungszeichen für eine Sexualstaft hat,

aber umbringen doch nicht.

Und Sie sagen aber, die Gefahr ist so hoch, dass man sterben kann.

Das weiß ich, das wissen die Insider,

aber ich befürchte, dass in der Bevölkerung auch hier

das Bewusstsein nicht besteht,

dass diese Substanzen eigentlich sehr gefährlich sind.

Guten Tag, hier ist Ernst Molden.

Wie immer am Ende der Sendung dann ein Lied von mir,

ich darf es schon ankündigen.

Das Lied hinter Mold hören Sie, wenn das Gespräch zu Ende ist.

Das ist eine total überraschende Erkenntnis,

weil selbst auf den Seiten der Frauenschutzorganisationen

wird eigentlich immer an die Frauen appelliert,

sich untersuchen zu lassen.

Es wird aber eigentlich nicht klar gemacht,

dass das ein mögliches Kapitalverbrechen ist.

Wenn man das strafrechtlich betrachtet,

haben wir einen ganz anderen Fall.

Der klassische Drogendealer verkauft jemanden Drogen

und der, der drogensüchtig ist oder drogen konsumieren will,

entscheidet selber, wie viel er nimmt

und kennt seinen Körper vielleicht auch nicht.

Aber es ist sozusagen seine eigene Entscheidung.

Beide hier durch die heimliche Abgabe

hat das obfällig überhaupt keine Möglichkeit zu wissen,

was es nimmt.

Und da liegt sozusagen der Vorsatzbegraben,

der aber von der Justiz offensichtlich nicht in der Weise angeklagt

sind.

Selbst die Staatsanwaltschaft klagt,

selbst dann, wenn Kinder gestorben sind,

nur Körperverletzungen haben.

Im Fall der Leonie wurde ja die Vergewaltigung

mit Todesfolge angeguckt, aber nicht der Mord.

Die Geschworen haben dann den Mord erkannt.

Am Ende aber, es war ein langer Reifungsprozess.

Wenn ich Sie richtig verstehe, spielt sowohl die Beweissicherung

als auch die juristische Beurteilung der Fälle den Tätern

eigentlich in die Hände.

So ist es, aber man muss ihm sagen,

das dient vielleicht auch dieser Podcast dazu,

um bewusst zu machen, auch Männer,

die also so etwas missbreitlich verwenden,

ihnen klar zu machen,

dass mit der Bekanntgabe in der Bevölkerung,

dass diese Substanzen hochgefährlich sind,

letztlich sie auch bei der Anwendung dieser Substanzen

verantwortlich gemacht werden können,

dass sie billigend in Kauf nehmen,

dass der Tod eines Menschen dadurch auch eintreten kann.

Und wenn Sie das wissen,

dann haben Sie den Mord sozusagen zu verantworten.

Weil beim Mord kommt es nicht darauf an,

dass ich will, dass jemand stirbt.

Das wäre die Wissendlichkeit.

Es kommt auch nicht darauf an,

dass ich irgendwie mir es darauf ankomme,

jemand umzubringen,

sondern es gibt den sogenannten bedingten Vorsatz.

Das heißt, ich halte etwas ernsthaft für möglich

und finde mich damit ab.

In dem Moment, wo ich es aber weiß,

dass es gefährlich ist, und ich mache es trotzdem,

dann muss ich damit rechnen,

dass der Tod eintritt.

Und dann habe ich also schon den Mord

aus juristischer Sicht zu verantworten.

Das heißt, es könnte eigentlich die Stadt Wien

oder die Polizei durchaus eine Kampagne starten,

die sich nicht nur die Frauen richtet,

sondern vor allem auch an die Täter.

Und sozusagen Kaudropfen abzugeben,

ist nicht einfach nur unter Anführungszeichen

eine Sexualstraftat,

sondern es ist ein Kapitalverbrechen,

das mit lebenslanger Haft bedroht werden kann.

Weil der Täter, der diese Substanzen erwirbt,

illegal erwirbt,

nicht wissen kann,

in welcher Konzentration diese Substanz vorliegt

und wie er das richtig,

unter Anführungszeichen richtig,

nämlich so, dass es keinen Schaden anrichtet dosieren müsste.

Sie haben uns noch einen Fall mitgebracht,

der spürt nicht in der Wiener Innenstadt,

sondern der spürt so in einer ausgezone Ehe

in den Außenbezirkten.

Und da sind auf einmal diesmal Frauen bewusstlos geworden.

Diese zwei Freundinnen sind in diesem Schanigarten gesessen,

haben also auch einiges getrunken,

auch gemischt,

also angefangen von einem Spritzwein

über ein Frisante,

dann kamen so ein Apparolspritz

und irgendwie haben sie wahrscheinlich auch

im Endeffekt die Kontrolle verloren,

was sie eigentlich getrunken haben.

Und dann haben sie ein paar Männer dazu gesellt,

selbstverständlich,

dann wurde dort geblödelt,

da wurde ein bisschen angebraten

und Anna war dabei,

der ein bisschen auffällig gewirkt hat,

ein bisschen gehempt

aber doch ein bisschen aufdringend.

Ich mag, steht ein glatzköpfiger Mann

mit ein dickerer glatzköpfiger Mann?

Ja, krieg ich mal ein Ding.

Also der war auffällig

und er hat sich irgendwie in dieser Gruppe

auch nicht ganz so integriert.

Und dann ist es plötzlich

den beiden Frauen schlecht gegangen.

Wobei man dazu sagen muss,

klassischer Fall,

die eine Frau ist dann auf die Toilette gegangen,

hat ihr Getränk umbeaufsichtigt stehen lassen

und nach dem Konsum dieses Getränkes

ist es ihr schlecht gegangen,

sie musste dort mehrmals abbrechen

und diese beiden Freundinnen

haben sich gegenseitig mehr oder weniger

dann abgeschleppt,

indem sie dann in die Wohnung von der einen

gedorkelt sind

und am nächsten Tag aufgewacht sind

und sich katastrophal gefühlt haben.

Es hat hier nichts sexuelles stattgefunden.

Gott sei Dank.

Aber die

eine, der es wirklich ganz schlecht gegangen ist,

hat daraufhin

ein Krankenhaus in Wien aufgesucht

und hat gesagt, ich glaub,

ich hab in der Nacht irgendwelche

CO-Tropfen bekommen

und bitte klären Sie das ab.

Und da fand genau das statt,

was diesen Fall dann sozusagen

eine Richtung verleiht hat,

nämlich man hat einfach

im Zentrallabor-Untersuchung gemacht

und da haben sie festgestellt,

also der Alkoholspiegel

auch noch in der Früh war erheblich,

dann zurückrechnen,

dass die Frau also da zu der Zeit,

wie es hier schlecht gegangen ist begonnen,

hat ihr schlecht zugehen

in der Größenordnung von 2,5 Promille hatte.

Also das ist schon was.

Aber man hat dann also auch

bei der Hahnanalyse

im Spital mit diesem Suchtest

einkreizpositiv

am Phetamine nachgewiesen.

Also das heißt, eine Spur,

geringe Mengen am Phetamine,

wobei die relativ schnell abgebaut werden,

so dass man sagen kann,

neuer am Tag vorher,

könnte das schon eine entsprechende

Konzentration gewesen sein.

Da muss man aber wissen,

welches Amphetamin konsumiert wurde.

Für die nicht sucht Giftexperten,

was wären Amphetamine,

was wirft man da ein?

Da gibt es eine größere Zahl,

es ist immer so,

in einer solchen Substanz wird

gekonsumiert,

dann kommt der Staat drauf,

die chemische Zusammensetzung

wird wieder auf den Markt gebracht,

ist noch nicht verboten,

wird konsumiert, wird wieder verboten,

es wird wieder etwas chemisch modifiziert.

Also das heißt, es ist ein ständiges Ringern,

um die Frage,

dass das nicht verboten sein ist

einer Substanz.

Die Amphetamine sind also eine

uralte, also uralte,

eine Stoffgruppe, die schon

am Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt war

als Aufbutschmittel.

Und diese Substanzen

wurden etwas chemisch modifiziert

und sind also

als Batidroge sehr beliebt,

weil sie auch

sehr stark stimulierend sind,

weil es gut drauf,

man ist auch sexuell etwas interessierter,

kann aber selbstverständlich

bis zu einer körperlichen

Erschöpfung und auch wieder zum Tod

führen.

Und da muss man aber genau wissen,

was ist das für eine chemische Verbindung,

was die Person konsumiert hat.

Weil dann kann man hochrechnen,

wie viel hat sie bekommen,

wie viel hat sie abgebaut in der Zeit

zwischen dem Gewinn

und der Blutprobe und der Gabel.

Und dann kann man herausrechnen,

okay, wie hoch war die Dosierung

und kann daher also auch

beweisen, dass hier jemand

einen anderen, eine entsprechende Menge

in ein Getränk gemischt hat.

Aufgrund der Analyseergebnisse

im Spital war es nur möglich,

es besteht der Verdacht,

dass Amphetamine gegeben wurden,

bewiesen ist es nicht geworden,

keiner hat mehr eine weitere Untersuchung veranlasst

und so musste letztlich

dieses Verfahren gegen diesen etwas tickligen

kahlköpfigen Mann letztlich

eingestellt werden,

weil man ihm nicht beweisen konnte,

dass dieses Amphetamin von ihm

in einer Dosierung verabreicht wurde,

die für diese Frau

gefährlich geworden ist.

Hätte man das anders machen können?

Einfach, wie ich es schon vorhin gesagt habe,

man hätte der Frau eine Blutprobe

sofort nach dem Aufsuchen des Spitals

abnehmen müssen,

einführen am besten oder in den Eiskosten,

eine Harmonprobe einführen

oder in den Eiskosten und in ein

Speziallabor

und nicht in das Labor des Spitals

zur weiteren Untersuchung schicken.

Sie haben uns noch einen Fall mitgebracht,

der auf einem Boot in Wien basiert ist.

Ja, in so einem Jaachtrafen

in der Nähe von Wien

in einem Betuch der

Mittel älterlicher Herr

die Töchter

seines Freundes zu einer Bootsfahrt

eingeladen, auf der Donau.

Die sind da runter in die Lobau,

in die Auge fahren

und die Mädels haben nicht

erkannt, dass hier also ein gewisser

Vorsatzvorlag

sexuelle Handlungen durchzuführen.

Er hat dann mit den Mädels

angeboten ein Glas Sekt jeden

und nach dem Konsum

dieses Glas Sekt, die von den beiden

Mädels

sind die bewusstlos geworden

und sind dann eigentlich wieder zu sich

gekommen.

Einige Zeit später haben wir einen

langdauernden Erinnerungsverlust

gehabt und haben aber festgestellt,

dass an ihnen sexuelle Handlungen

stattgefunden haben

und haben das dann auch entsprechend

angezeigt.

Und in dem Fall war es aber Gott sei

Dank so, dass hier

Benzotirzipine, also das sind die

Verwandten aus der Gruppe des Valiums

und ähnlicher Substanzen

verwendet wurde

und die haben eine längere Halbwärtszeit

die bauen langsamer ab

und da war es dann möglich, auch im Hahn

und im Blut dieser Mädchen

diese Benzotirzipine nachzuweisen

und zu zeigen,

dass die Konzentration, die dort gemessen

wurde, zurückgerechnet

auf das Zeitpunkt dieser Bootsfahrt

geeignet wurde, diese Mädchen

bewusstlos zu machen

und damit wurde dann letztlich auch

die Beweiskette geschlossen

und dieser Mann verurteilt.

Wir haben eigentlich einen Einblick bekommen

in einen Abgrund, der sich am Abend

auftut, in der Wiener Innenstadt

in den Außenbezirken,

auf der schönen Blantona.

Wir haben gelernt, dass die Polizei

die Beweise ordentlich sichern muss,

Blut abnehmen muss,

Urin abnehmen muss,

Flaschen sicherstellen muss,

die Opfer auch sehr schnell darauf beharren,

dass diese Beweissicherung erfolgt,

dass sie nicht einfach nur ins Spital gehen

und vertrauen, dass das Spital das Richtige macht,

weil das Spital ganz andere Probleme

zu lösen hat, nämlich das Gegengift

zu finden, aber nicht das Beweis überfahren.

Wir haben gelernt, dass die Staatsanwälte

und die Polizeibehörden eigentlich viel

offensiver kommunizieren sollten,

dass das lebensgefährlich ist.

Wir haben gelernt, dass man sein Getränk

nicht stehen lässt, wenn man aufs Klo geht

und dass man als Frau am besten

mit einer zweiten Frau oder mit jemandem anderen,

den man vertraut, durch die Nacht sieht,

um nicht irgendwo über zu werden.

Herr Professor, danke für das Ausleuchten

dieser dunklen Seiten der Gesellschaft,

aber auch für das Ausleuchten

der Behördenpraktiken,

die offensichtlich nicht reichen,

um dieses Problem wirklich in den Griff zu geben.

Ich danke Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

fürs dabei sein.

Passen Sie auf am Abend.

Danke, Herr Professor.

Und ich hoffe, dass ich Sie ein bisschen

von dieser Thematik sensibilisieren konnte.

Drehen Sie noch nicht ab, liebe Hörerinnen und Hörer,

denn jede Woche zeigen wir Ihnen

eine neue Nummer der CD-Mörder-Nummern,

die der Liedermacher Ernst Molden

eigens für diesen Podcast komponiert hat.

Die CD ist ab 24. April

exklusiv im Faltershop erhältlich

unter faltershop.at

slash molden.

Und jetzt viel Spaß mit der Nummer

Hintermond.

Wie mich mit hintermond.

Wo es ganz statt ist,

und stür.

Oder keiner,

wo es tut.

Oder keiner,

wo es wüt.

Oder nicht,

nicht mehr gut,

wo das Knil nicht zürt.

Und die keiner,

wo es folgt,

und kann uns viel nicht bürt.

Wo man dann,

wo man stürzt,

auf ein Sädenpoesterl folgt.

Wo es ist,

wie immer,

nur ohne Aquat.

Wo es ist,

wie immer,

nur ohne Aquat.

Die Musik, die Sie hören,

kommt von Ernst Molden.

Produktion und Rechie für diesen Podcast

hat Miriam Hübel übernommen.

Philipp Dietrich ist unser Audio-Techniker.

Im Namen des Teams sage ich

danke, dass Sie auch dieses Mal

wieder eingeschaltet haben.

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Klink und Reiter gefallen hat,

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Oh, es ist wie immer,

nur ohne Aquat.

Oh, es ist wie immer,

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Es ist die Horrorvorstellung vieler Frauen: K.O.-Tropfen, die heimlich ins Getränk gemischt werden und oft mit sexualisierter Gewalt enden. 

Welche Substanzen als K.O.-Tropfen zum Einsatz kommen und warum die Täter so schwer überführt werden können, besprechen Dr. Christian Reiter und Florian Klenk in dieser Folge.


Musik: "Hintan Mond" von der Platte "Möadanumman" von Ernst Molden

Die CD ist jetzt im faltershop erhältlich!


Produktion und Regie: Miriam Hübl

Audiotechnik: Philipp Dietrich


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