Alles auf Aktien: Die Auferstehung von Uniper und eine mutige Chemie-Wette

WELT WELT 11/1/23 - Episode Page - 24m - PDF Transcript

Wir sprechen über den Halbleiter Markel von Samsung und zufriedene Aktionäre bei TeamViewer

und die Preismacht der Brauereikonzerne.

Im Thema des Tages erklären wir euch, was hinter dem unglaublichen Comeback von Uniper

steckt und in der AAA-ID geht es um die Wette auf einen strauchelnden Chemie-Giganten.

Alles auf Aktien, der tägliche Börsen-Shot, es begrüßen euch Nando Sommerfeld und

Laurin Meier aus der Weltwirtschaftsredaktion.

Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlageempfehlungen dar.

Die Moderatoren und der Verlaghaften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.

Heute ist Mittwoch der 1. November und wir wünschen euch hier einen tollen Start in den Tag.

Nicht überragend toll, aber letztlich doch ganz okay präsentierten sich die Börsen dann gestern.

Die Erwartung einer Zinspause der US-Notenbank FET ließ den S&P 500 um immerhin 0,7% steigen.

Am Morgen hatten zunächst aber noch Stimmungsdaten aus der chinesischen Industrie für Oktober nicht nur die dortigen Börsen ausgebremst,

sondern auch auf die Laune aller Anleger gedrückt.

Aber dann kamen sie noch die positiven Signale, und zwar aus der Eurozone.

Denn da hat sich die Inflation im Oktober deutlich stärker abgeschwächt,

als von Analysten vorher erwartet worden war.

Sie stieg im Oktober nur noch um 2,9%.

Also sie lag bei 2,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat geschätzt hat.

Und das ist das niedrigste Niveau seit Juli 2021.

Volkswürde hatten da eigentlich mit 3,1% gerechnet.

Und das Niveau hat dann noch 2,9%.

Und das Niveau seit Juli 2021.

Volkswürde hatten da eigentlich mit 3,1% gerechnet.

Und das nährt natürlich jetzt die Hoffnung, dass dann vielleicht auch Zinssenkungen

und doch irgendwann schneller kommen könnten, als bislang gedacht.

Zumal auch das Wachstum in der Eurozone wirklich, wirklich schwächelt.

Und da sind natürlich Zinssenkungen deutlich wahrscheinlicher geworden.

Nicht so richtig in Fahrt kommt eine Riese aus Korea, nämlich Samsung.

Der Elektronikkonzern hat nach erneutem Verlust im Chip-Geschäft,

im dritten Quartal wieder deutlich Gewinneinbußen verzeichnet.

Der Überschussviel im Jahresvergleich um 38% auf 5,8 Billionen wonnen.

Also ungerechnet etwa 4,1 Milliarden Euro.

Ein kleiner Lichtblick, auch wenn die Halbleiter sparte,

jetzt das dritte Quartal in Folge einen operativen Verlust ausweisen musste,

verringerte der sich aber im Vergleich zu den drei Monaten davor.

Das Nachfrageumfeld habe sich verbessert, hieß es vonseiten des Konzerns.

Und auch hat sich in der Industrie zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt,

dass die Talsole bei Speicherschips erreicht ist.

Ja, 0,6% ging es an der Börse in Seoul nach unten.

Ja, und in dieser Talsole scheint sich aber noch richtig tief drin zu stecken.

Schipperstelle AMD.

Für das laufende Quartal hat sich das US-Unternehmen überraschend niedrige Umsatzziele gesetzt.

Die Aktie gab er entsprechend nachbößlich gestern Abend um mehr als 4% nach.

Ja, dann schauen wir noch auf eine Aktie, die zumindest alle Homeoffice-Arbeiter

und wahrscheinlich auch eingefleischte Fußballfans kennen.

Nämlich die von Software Schmiede TeamViewer.

Die sogenannten Billings, die wuchsen zwar wehrungsbereinigt um 8% auf fast 150 Millionen Euro.

Also mit Billings sind die Rechnungen gemeint,

die das Unternehmen in dem jeweiligen Ablechnungszeitraum dann an seine Kunden gestellt hat.

Ja, und doch waren Anleger nicht ganz zufrieden,

denn Experten, die hatten vorher mit besseren Ergebnissen gerichtet.

Richtig ordentlich ist dafür aber die Marge,

denn auf diese Billings von 150 Millionen kommt ein bereinigter Betriebsgewinn von 70 Millionen Euro.

Und das ist auch noch ein Plus von 20% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Nach anfänglichen Verlusten blieb am Ende dann noch ein kleines Minus von 0,2% stehen.

Noch ist TeamViewer ja Trikot-Sponsor von Manchester United, übrigens Börsen notiert.

Und ein Verein fast so rumreich wie der rumreiche S-Bauwerder.

Das musste noch mal sein.

Ende der Saison ist aber Schluss mit diesem Trikot-Sponsoring,

was Anleger sehr freut auf dem Corona-Hoch im März 2021.

Da war man ja sehr euphorisch bei TeamViewer.

Und auch die Aktionäre waren sehr euphorisch.

Da hatten sich die Schwaben ja bei den Briten eingekauft und das richtig teuer bezahlt.

Wegen der hohen Kosten, wie Werbung,

musste das Unternehmen damals sein Ergebnisprognose sogar senken.

Ich meine, das hat man auch echt selten,

weil man Trikot-Sponsor ist und zu viel bezahlt.

Leidet das Ergebnis so sehr, dass man eine Warnung ausgeben muss.

Das hat die Anleger auf jeden Fall damals geschockt.

Von diesem Schock hat sich das Unternehmen so richtig immer noch nicht erholt.

Apropos Schock, den gab es gestern, zumindest ein Kleinen bei Pfizer.

Denn der Nachfrage-Einbruch bei Corona-Medikamenten und Impfstoffen

hat den US Pharma-Konzern den ersten Verlust seit vier Jahren, seit 2019 eingebrockt.

Im dritten Quartal machte Pfizer ein Verlust von 2,4 Milliarden Dollar

nach einem Gewinn von 8,6 Milliarden noch vor einem Jahr.

Ja, Investoren hatten das aber wohl schon kommen sehen.

Also, so groß war der Schock dann doch nicht.

Die Aktie schloss dann nahezu unverändert.

Ja, deutlich mehr drin war bei Stellantis.

Denn die Opel-Mutter hat im dritten Quartal ihren Umsatz um 7%

gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 45 Milliarden Euro gesteigert.

Und die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge, die lag mit 1,4 Millionen Stück,

sogar 11% höher als vor einem Jahr.

Und für die Aktie ging es dann auch mehr als 3% nach oben.

Bei Stellantis passiert echt richtig viel.

Spannend.

Das muss man sagen, hatten wir als Triple-ED vor einiger Zeit.

Also, ja, kann man mir wieder nur sagen,

dass was bei VW nicht funktioniert, funktioniert bei Stellantis offenbar

umso besser, momentan zumindest.

Ganz spannende Zahlen kamen aus der Welt der Biere,

die Brauerei-Giganten AB Inbev und Karlsberg,

die haben gestern Zahlen vorgelegt.

Und beide haben zwar weniger Bier verkauft, dafür aber umso teurer.

Karlsberg konnte seinen Umsatz im dritten Quartal trotz rückläufiger Verkäufe

immer noch um 0,3% auf umgerechnet 2,7 Milliarden Euro steigern.

Und bei AB Inbev zeigte sich dieses Phänomen noch deutlicher.

Der Umsatz schieg um 5% auf 14,7 Milliarden Euro,

während die Verkäufe aber eigentlich, oder sie nahmen um 3,4% ab,

ja, die Steigerung liegen vor allem am gut laufenden Geschäft mit Premium-Bieren.

Ja, zu Anhäuser-Busch, also AB Inbev-Gehörnjamaaken wie BEX oder das Corona-Bier,

definitiv kein Premium-Bieres, Badweiser, ja, ganz schön dünn des Zeug, finde ich.

Aber eben jene Marke, die hat zuletzt für richtig Ärger gesorgt.

Bad Light ist ja hier das Bier des hart arbeitenden ärzkonservativen amerikanischen Mannes.

Ja, das hat es doch gewagt, Werbung mit einem Transgender-Model zu machen

und dann folgte so gleich die Retourkutsche der Kunden.

Es gab Boykottaufrufe und der Absatz der Marke brach zeitweise um ein Viertel ein.

Das ist Wahnsinn, was so ein Boykottaufruf dann auch bewirken kann.

Ja, und Bad Light hat daneben auch seinen Status als das beliebteste Bier in den USA verloren.

Es hat also wirklich gewaltige Wellen geschlagen. Ja, und das drückt natürlich auch den Absatz.

Es ist ein Sondereffekt, den man hier bei AB Inbev nicht vernachlässigen darf.

Die Preis macht, die hat Anleger am Ende aber dennoch überzeugt.

AB Inbev plus 5,5 Prozent bei Karlsburg, da gab es ein bisschen weniger Optimismus,

minus 0,8 Prozent standen da am Ende.

Termine, Termine, Termine, zur Wochenmitte gibt es wieder ein paar Highlights, lieber Laurin.

Coacom legt seine Quartalsergebnisse vor, ebenso Kraft Heinz, dann die beiden Schokoladen,

Riesen Mondolès und Barry Callebaut, ich glaube, ich habe es richtig ausgesprochen.

Dazu kommen, wo willst du das denn wissen, bist du Schokoladen-Experte?

Ja, ich habe doch, ich liebe Schokolade, wirklich, ich bin Riesen-Schokoladen-Fan.

Ich auch.

Deshalb, weil das so häufig vorkommt, dass man sich irgendwie fragt, wie werden die mal ausgesprochen?

Da habe ich es mal nachgeschaut.

Ich weiß immerhin, dass hinter Mondolès oder Milka sozusagen zum Mondolès-Imperium gehört.

Zumindest war das mal so, ich glaube, das ist noch so.

Ja.

Weiter mit Terminen, auch mit Terminen kommen Quartalserren, Aston Martin, Electronic Arts,

PayPal und Airbnb, siehe ich da, die Jahrhundertaktie.

Und natürlich Zinsentscheid der Fett, wobei das, wenn man ehrlich ist, so auf dem Papier ein Höhepunkt ist,

alles andere als eine weitere Zinspause wäre schon eine ziemliche Überraschung.

Wenn es dann aber anders kommt, dann ist das ein Höhepunkt.

Man ist ja oft etwas zu schnell mit superlattiven.

Ich will uns da auch gar nicht ausnehmen, aber diesmal, Laurin, diesmal ist es wirklich angebracht.

Dieses Mal wirklich, also dieses Mal.

Lass einfach raus, ich bin gespannt.

Okay, also es geht hier und heute um die sagenhafte Wiederauferstehung eines deutschen Energieresen.

Gestern noch pleite heute vor Milliarden Gewinn nur so strotzend.

Ja, das klingt in der Tat gewaltig und ich glaube, ich weiß auch, worauf du hinaus willst.

Und dann muss man sagen, hast du wahrscheinlich auch ziemlich recht, die Tonlage ist vollkommen angebracht.

Jetzt mal mal der Reihe nach, worum geht es?

Es geht um den Energiekonzern Juniper, der vor einem Jahr eine Art Symbol der deutschen Energiekrise war.

Ja, wir erinnern uns da, als Russland im vergangenen Jahr unter dem Vorwand einer defekten Turbine

die Gaslieferungen an seinen größten deutschen Kunden Juniper sukzessiver einstellte,

ja, da waren die Lüsseldorfer gezwungen zu horrenden Preisen Ersatzgas am Weltmarkt zu besorgen.

Denn sie mussten ja immerhin weiterhin auch die Lieferverträge mit deutschen Stadtwerken erfüllen.

Ja, und dieses Gas, dieses Ersatzgas, das, oder die Käufe,

die bläten die Umsätze im vergangenen Jahr auf 212 Milliarden Euro auf, nach 78 Milliarden im Jahr davor.

Ja, und in der Bilanz stand schließlich dann ein Fehlbetrag, also ein Verlust von 40 Milliarden Euro.

Und die Alternative zu diesen Exzessen wäre eine Insolvenzwelle quer durch die gesamte deutsche Energiewirtschaft gewesen.

Das wollte und konnte natürlich keiner riskieren oder wollen.

Also stieg die Bundesregierung mit 13,5 Milliarden Euro Steuergeld ins Eigenkapital des Unternehmens ein

und sicherte so den Geschäftsbetrieb und seither gehört Juniper zu 99 Prozent der Bundesrepublik.

Gestern dann verkündete der Stromproduzent und Gasentler für die ersten 9 Monate dieses Jahres

einen Konzernüberschuss von fast 10 Milliarden Euro.

Also das muss man sich mal vorstellen.

Der Konzern der Überwand einen Höhenunterschied von 50 Milliarden Euro innerhalb eines einzigen Jahres.

Das ist verrückt.

Vielleicht eine kurze Erklärung noch, zwei Schritte noch mal zurück.

Worum es sich bei Juniper handelt.

Juniper war einmal eine Art, man hat es glaube ich sogar so genannt,

eine Bad Bank in der EON, die geschmärte konventionelle Stromerzeugung,

die Energiehandel unten wenig auch Atom- und Wasserkraft ausgelagert und verselbstständigt hatte.

Überspitzt gesagt war Juniper Anfang vergangenen Jahres auch der Konzern der Deutschland mit Erdgasversorgte.

Vielleicht noch ein bisschen mithilfe von Gasprung, Germania und der Leipziger VNG,

aber ansonsten war man da der absolute Primus.

Mit der Marktstellung als zentraler Importeur der Stadtwerke und Regionalversorger belieferte war Juniper

immer schon ein systemrelevantes Unternehmen und zu big to fail, also zu groß,

um es pleite gehen lassen zu können.

Der Statusquo, der wirkt ziemlich paradox, also in einer Zeit,

in der die Industrie die Bundesregierung um Energiesubventionen anfläht,

da verfügt eben diese Bundesregierung also über einen eigenen Energiekonzern,

der mit Strom und Gas plötzlich wieder Milliarden Gewinne macht.

Rein rechnerisch würde der Juniper Gewinn sogar mehr als ausreichende Industrie,

die erhoffte Strompreisbrücke zu finanzieren.

Die überschlägigen Schätzungen sagen ja, dass es ungefähr 6 Milliarden Euro pro Jahr kosten würde.

Doch so einfach ist es dann am Ende nicht, denn obwohl der Bund Eigentümer des profitablen Unternehmens ist,

steht ihm keine Dividende zu.

Ja, das Geld muss nämlich im Unternehmen bleiben, dafür gibt es zwei Gründe.

Zunächst hatte die EU-Kommission die Rettung des Konzerns mit Steuern Milliarden nur unter der Auflage,

genehmigt, dass den Managern keine Bruni mehr zufließen und an die Eigentümer eben keine Dividende mehr ausgeschüttet wird.

Und der Bund geht allein deshalb schon leer aus.

Und der zweite Grund, die Kapitalmarktregeln untersagen einem Unternehmen,

das nach dem Handelsgesetzbuch keine ausgeglichene Bilanz hat,

Ausschüttungen an die Eigentümer vorzunehmen und mit einem Wort oder mit mehreren paar Wörtern,

die Gewinne, die Juniper inzwischen wieder macht, dienen nur dazu, die Horendenverluste des Vorjahres abzutragen.

Um Juniper jetzt überhaupt wieder kapitalmarktfähig zu machen, will die Bundesregierung zum 8. Dezember

eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, aber das wird dann eine ziemlich eintönige Veranstaltung,

denn als 99-prozentiger Anteilseigner wird diese HV dann vor allem von Regierungbeamten besucht sein.

Und sie werden beschließen, das Grundkapital von Juniper drastisch herabzusetzen,

dann ist der handelsrechtliche Bilanzverlust des Vorjahres ausgeglichen

und Juniper wird wiederfähig sein, eine Dividende auszuschütten.

Allerdings auch falls in den kommenden Jahren wieder Dividenden fließen sollten,

eine langfristige Einnahmequelle für den Staatshaushalt werden sie nicht sein,

denn die EU-Kommission hatte der Bundesregierung die Juniperrettung ja auch nur unter Auflagen erlaubt

und eine davon ist eben, dass das Unternehmen bis 2028 wieder privatisiert sein muss.

Nur maximal 25 Prozent plus einer Aktie dürfen danach noch in der Hand des Staates verbleiben.

Läuft also alles nach Plan mit Juniper ziemlich bald wieder ein regulärer, also klassischer Fall für Anleger.

Kaufen kann man die Aktie zwar auch jetzt, aber der Anteil der im umlaufbefindlichen Aktien

ist logischerweise ziemlich gering oder sehr gering.

Schon wenige Handelsaufträge können zu größeren Kursausschlägen führen

und das ist dann doch alles immer sehr volatil.

Gestern beispielsweise gewann die Aktie knapp 10 Prozent auf 4,84 Euro.

Seit Jahresbeginn hat sich ihr Wert immerhin fast verdoppelt vom Hoch.

Das sei an dieser Stelle aber auch erwähnt, ist das Papier weiterhin knapp 90 Prozent entfernt.

Wer jetzt trotzdem schon ganz aufgeregt ist über einen Kauf der Aktie,

dem sei aber auch noch gesagt so krass profitabel wird es auf keinen Fall weitergehen.

Beim aktuellen Konzernüberschuss, da handelt es sich um einen Sondereffekt.

Den es so nicht wieder geben wird, kommt nämlich zustande,

weil die Juniper Verantwortlichen auf dem Höhepunkt der Gaskrise im vergangenen Jahr angenommen hatten,

die damals um das achtfache aufgeblähten Weltmarktpreise für Erdgas noch für lange Zeit weiter bezahlen zu müssen.

Aber es kam glücklicherweise anders.

Ein milder Winter volle Gasspeicher und ein florierender Welthandel mit Flüssigas, also sogenannte LNG,

die sorgten dafür, dass die Gaspreise schneller zurückging.

Und die mehrstelligen Milliardensummen, die Juniper für die Ersatzgasbeschaffung

und die nötigen Sicherungsgeschäfte dann zurückgestellt hatte,

die werden jetzt nicht mehr gebraucht und konnten dann aufgelöst werden.

Ja, versteht, so richtig uninteressantes Juniper als Unternehmen und damit auch als Aktie wahrscheinlich nicht,

denn langfristig ist der Konzern für die deutsche Energiewende

und damit auch für die deutsche Politik extrem wichtig, ähnlich wie gerade etwa das kriselnde oder die kriselnde Siemens-Energie.

Die Juniper sollen nach dem Willen des Bundes, also nach dem Willen des Eigentümers,

bei der grünen Transformation des Landes eine große, maßgebliche Rolle spielen, bis zum Jahr 2030,

etwa sollen mehr als 8 Milliarden Euro in die Transformation und das Wachstum investiert werden.

Das umfasst dann auch so klassische Investitionen in Solar- und Windkraftanlagen,

bei denen deutliches Wachstum angestreckt wird und das Gasgeschäft beispielsweise soll

mithilfe von Wasserstoff und Biometharen dekarbonisiert werden bis 2030,

stribt Juniper ein Anteil von bis zu 10 Prozent grünen Gasen in seinem Portfolio an.

Ja, wenn du mich jetzt fragst, dann klingt das so als Stunde Juniper eigentlich ab sofort vor

ganz ähnlichen großen Herausforderungen wie die meisten anderen Energiekonzerne eben auch.

Und auch wenn die Aktie dann künftig wieder ganz normal handelbar sein dürfte,

ob sie auch künftig wieder positive, superlative liefern wird, das steht echt noch in den Sternen.

Ja, da gab es gestern wirklich nichts zu beschönigen, sind wir ehrlich, lieber Nando,

und damit meine ich jetzt ausnahmsweise mal nicht deinen Musikgeschmack.

Und Rocky IV.

Hey, sag mal, Rocky, du kennst den Film nicht.

Schau ihn dir an, absoluter Kultstatus.

Und wie gesagt, die Einlaufmusik, lass ich nichts draufkommen.

Hör erst mal rein und dann reden wir noch mal.

Na gut, aber ich muss dann erst mal Rocky II und III schauen, bevor ich zu Vier komme.

Logischerweise, aber die Zeit nehme ich mir irgendwann mal, im Urlaub.

Aber darauf wollte ich jetzt gar nicht hinaus.

Es geht nämlich um Martin Brudermüller, den Chef von BRSF

und was der gestern zum Geschäftsannes Chemie giganten sagte,

das klang fast schon nach Resignation.

Zitat, in den 17 Jahren meiner Mitgliedschaft im BRSF-Vorstand

habe ich noch nie erlebt, dass die Nachfrage in allen Regionen so unglaublich niedrig war wie jetzt

und das schließt auch China ein, sagte er.

Das zeigte sich auch in den Zahlen.

BRSF hat gestern ja seinen Quartalsbericht veröffentlicht, der bereinigte operative Gewinn,

brach einen Gut 57,75 Millionen Euro ein

und dem Strich rutschte BRSF sogar in die roten Zahlen mit einem Verlust von knapp 250 Millionen Euro

und der Umsatz sank um mehr als 28 Prozent auf 15,7 Milliarden.

Aber um jetzt mal so ein paar klassische Plattefrasen zu dreschen,

an der Börse wird ja bekanntlich die Zukunft gehandelt

und wir wollen euch mal zeigen, warum ein Blick auf die BRSF-Aktie jetzt trotzdem oder gerade.

Das Halblohn kann denn, wenn alles schlechter eingepreist ist,

ist das Aufwärtspotenzial womöglich umso größer.

Erstes Indiz trotz aller schlechten Stimmungen, die der CEO oder gestern verbreitet ist,

stieg die Aktie gestern um 4 Prozent.

Aber schauen wir erst nochmal ein bisschen genauer auf die Situation bei BRSF.

Die weltweit extrem geringe Nachfrage ist tatsächlich einfach das Hauptthema gerade.

Im dritten Quartal, da waren die Absatzmengen bei BRSF in allen Kundenindustrieien deutlich niedriger

als im Vorjahresquartal mit einer Ausnahme, und zwar der Automobilbranche.

Und obendrauf kamen auch noch Belastungen wegen der Beteiligung am Öl- und Gaskonzern Wintersalder,

der im Quartal ein Minus von über eine halben Milliarde Euro einfuhr.

Und dann ist BRSF ja sowieso besonders energieintensiv,

was sich bei hohen Energiepreisen natürlich auch noch krass bemerkbar macht.

Für dieses Jahr sieht Bruder Müller nach einem weiteren Einbruch der Geschäfte im dritten Quartal

auch nur noch das untere Ende der Jahresziele greifbar.

Und der gesamtwirtschaftliche Ausblick bleibt, Zitat, außerordentlich unsicher.

BRSF erwartet zudem keinen leichten Start in das Jahr 2024.

Die Botschaft scheint da also ziemlich klar.

Schlimmer geht es kaum, heißt umgekehrt aber auch.

Wir haben es schon gesagt, wer bei BRSF jetzt auf eine bessere Zukunft fettet,

hat womöglich eine günstige Einschickchance.

Denn die Aktie hat zuletzt grundsätzlich kräftig verloren

und mittelbar vor dem russischen Angestkrieg in der Ukraine im Februar vergangenen Jahres

stand sie noch bei fast 70 Euro, zuletzt fiel sie auf fast 40 Euro.

Und wir wollen uns mal anschauen, was denn genau für eine bessere Zukunft spricht.

Da sind zum einen die Aussagen des Management selbst.

Sind gemäß es kann nur besser werden.

Für das vierte Quartal erwartet Bruder Müller zumindest eine weitere Stabilisierung der Produktion

in der gesamten Branche.

Denn auch Konkurrenten, die kämpfen ja mit ähnlichen Problemen.

Bayer und Langsays oder Wacker Chemie und Simrice.

Und sobald die weltweite Nachfrage zurückkehrt,

werde das die Margen und das gesamte Geschäft vorantreiben, meint er.

Und um BRSF für das schwierige Umfeld zu rüsten,

hatte der Chef eben auch ein neues Sparprogramm angekündigt.

Im Februar war das bereits.

Und daran schraubt man jetzt auch weiter.

Ja, dem Sparprogramm sind ja damals schon 2600 Stellen zum Opfer gefallen.

Jetzt fährt BRSF seine Investition weiter runter

und plant zusätzliche Kostensenkungen.

Jedes Projekt lege man jetzt auf die Goldwaage, meinte Bruder Müller.

Und die wolle man jetzt auch nicht einfach erstmal verschieben,

sondern sich gleich nach günstigen Alternativen umsehen.

Bei zwei Dingen werde man aber keine Abstriche machen,

sagte er beim Weg zur Klimaneutralität

und beim neuen Verbundstandort in der chinesischen Provinz Guangdong,

heißt die, genau.

Da will man weiterhin bis zu 10 Milliarden Dollar investieren.

Das ist schon bemerkenswert, wie sehr BRSF

und Herr Bruder Müller an China festhalten.

Das stimmt, denn umgekehrt fallen die Gesamteinsparungen

damit ab Ende 2026 mit jährlich rund 1,1 Milliarden Euro

sogar dann höher aus als eigentlich vorher erwartet.

Geht die Strategie jetzt aber auf,

dann wären das für Anleger natürlich gute Nachrichten.

Denn schlankere Strukturen, klar, bedeuten Kostenvorteile

und die wiederum bedeuten dann eine bessere Wettbewerbsfähigkeit.

Jedenfalls dann sobald die Nachfrage im Markt wieder anzieht.

Und auch Stiefel-Analyst Andreas Heine,

der meinte, diese energischen Maßnahmen

sind sicherlich eine positive Nachricht.

Ja, das mögen sie die Analysten.

Und das Anleger mögen oder auch mögen sind übliche Dividenden.

Bruder Müller hat seinen Aktionären zumindest

eine stabile Dividende zugesichert.

Eine hohe Eigenkapitalquote und gute Credit-Ratings

würden es möglich machen, die geben dem Konzern

finanzielle Stärke erklärt er.

Ja, und davon geht natürlich auch das Signal aus,

dass der Konzern durchaus krisenfest ist.

Zuletzt hatte BSF seinen Anleger in 3,40 Euro pro Aktie gezahlt

und das entsprach zu dem Zeitpunkt einer Dividenden-Rendite

von rund 8%.

So viel ist es auch ungefähr noch momentan.

Damit gehört BSF zur absoluten Spitzengruppe im DAX

und mutige Anleger könnten eben jetzt darauf wetten,

dass der deutsche Chemie-Gigant bald auch wieder

zu seinem Status als Spitzenkonzern zurückfindet.

Das war alles auf Aktien.

Wir freuen uns immer über Feedback, deshalb schickt uns

eine Mail an AAA, also AAAatworld.de

oder hinterlasst uns eine Bewertung.

Klaus Ulrich hat sich bei uns gemeldet.

Er fragt nach dem Indexfonds mit Anbietern fossiler

Energiefirmen, der in diesem Jahr 5% geworden hat

und damit den Energiewende ETFs den Rang abgelaufen hat.

Wir hatten ja am Montag darüber gesprochen.

Könnt ihr mir bitte die WKN für diesen Indexfonds mitteilen,

da ich bereits mit erneuerbaren Einigesvermögen

vernichtet habe, schreibt ihr.

Das klingt ja gar nicht gut.

Da wollen wir natürlich sofort liefern.

Bei dem ETF geht es um den iShares MCI World Energy Sector

und ausnahmsweise WKN nicht nur in den Schonus,

sondern hier auch nochmal direkt formuliert.

Sie lautet A2PHCF, aber wie gesagt,

in den Schonus findet ihr sie auch.

Wir sind in diesem Index Exxon Royal Dutch Chevron

oder BEP, also ganz klassisch Big Oil.

Ihr merkt also, wenn es um die Rettung eures Vermögens geht,

kann die Devise nur lauten, abonniert uns,

sprecht über uns und empfiehlt uns eurem Freund.

Wir hören uns dann morgen wieder ab 5 Uhr

bei Welt und überall, wo es Podcasts gibt.

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29.10.2023 – Der tägliche Börsen-Shot

In der heutigen Folge „Alles auf Aktien“ sprechen die Finanzjournalisten Laurin Meyer und Nando Sommerfeldt über den Halbleiter-Makel von Samsung, unzufriedene Aktionäre bei Teamviewer und die Preismacht der Brauerei-Konzerne. Außerdem geht es um AMD, Manchester United, Pfizer, Stellantis, AB InBev, Carlsberg, Uniper, E.ON, Siemens Energy, BASF, Bayer, Lanxess, Wacker Chemie, Symrise und iShares MSCI World Energy Sector (WKN:A2PHCF).

Wir freuen uns an Feedback über aaa@welt.de.

Disclaimer: Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlage-Empfehlungen dar. Die Moderatoren und der Verlag haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.

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Hörtipps: Für alle, die noch mehr wissen wollen: Holger Zschäpitz können Sie jede Woche im Finanz- und Wirtschaftspodcast "Deffner&Zschäpitz" hören.

Außerdem bei WELT: Im werktäglichen Podcast „Kick-off Politik - Das bringt der Tag“ geben wir Ihnen im Gespräch mit WELT-Experten die wichtigsten Hintergrundinformationen zu einem politischen Top-Thema des Tages. Mehr auf welt.de/kickoff und überall, wo es Podcasts gibt.

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