Alles auf Aktien: Der tiefe Fall von Superstar Sartorius und KI-Fantasie für Roche

WELT WELT 10/13/23 - Episode Page - 25m - PDF Transcript

Das ist alles auf Aktien. Gleich geht's los.

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Und jetzt viel Spaß mit der heutigen Folge.

Das sind die Finanzthemen des Tages.

Wir sprechen über den nächsten Tiefschlag für Satorios,

Fälschungswirbel um Novo Nordisk und neuen Ärger um den Trumpsback.

Thema des Tages geht es um die erstaunliche Erfolgsgeschichte

unseres Nachbarn.

In der Tribülie erklären wir euch,

warum Rosch ganz neue Kursfantasie besitzt.

Alles auf Aktien, der tägliche Börsenschott.

Es begrüßen euch, Anja Etl.

Und Nando Sommerfeld aus der Weltwirtschaftreaktion.

Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds

stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlageempfehlungen dar.

Die Moderatoren und der Verlaghaften

nicht für Erweigeverluste,

die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.

Blick auf die Märkte.

Heute ist Freitag der 13. Oktober.

Wir wünschen euch einen glücklichen Start in den Tag.

Ganz ohne lästigen Aberglauben.

Was heißt hier lästiger Aberglauben?

Ehrlich, die Lotterine-Frons, das muss ich kurz erzählen,

die verzeichnet an jedem Freitag den 13.

immer einen Anstieg der Spielerbeteiligung.

Und zwar machen da fast doppelt so viele Leute,

die sonst mit und geben den Lotto-Schein ab.

Wahrscheinlich ist das hier in Deutschland nicht anders.

Das weiß ich jetzt gar nicht.

Das bestätigt ja meine These vom lästigen Aberglauben,

weil wenn noch mehr Leute mitspielen,

das gewinnt ja deshalb nicht mehr.

Das heißt, es sind an diesem Freitag der 13.

Es gibt noch mehr Menschen unglücklich.

Von daher lästige Aberglauben.

Was ich sagen kann, definitiv war die 13, die erste Zahl,

die war der ersten Lotto-Runde 6 aus 49 am 9. Oktober 1955 gezogen wurde.

Also vielleicht doch eine Glückszahl.

Das ist tatsächlich interessant.

Die 13 war die erste, okay, die erste Lottozahl.

BWW Nerdwissen.de, genau.

Ja, genau.

Ich wollte eigentlich sagen,

unser schönes Wortspiel vom Anfang wieder aufzugreifen,

in Sachen glücklich, glücklicher Stack, genau.

Nicht ganz so glücklich war man,

nämlich gestern an der Wortsuite über die Inflation sagen.

Das wollte ich sagen.

Das war zwar alles kein Drama, was dort verkündet wurde,

doch die Hoffnung auf ein überraschendes Abflauen der Teuerung,

die erfüllten sich auch nicht.

Die Verbraucherpreise stiegen im September um 3,7%

und damit im selben Tempo wie im August.

Im Schnitt hatten Analysten und Ökonomen

einen reichen Rückgang auf 3,6% gerechnet.

Ja, stimmt.

Aber wie gesagt, so richtig schlimm fand das letztlich auch niemand.

Es ist wichtig, die Kerninflation zu betrachten,

weil eben diese die Grundlage aller Entscheidungen der FED ist.

So hat das Art Hogan-Formulier,

Chefmarktstrategie beim Vermögensverwalter B. Riley.

Und diese Kernrate,

bei der eben die schwankungsanfälligen Preise für Energie

und Lebensmittel ausgeklimmert bleiben,

die sank im September weiter,

auf 4,1% von 4,3% im August.

Und so kam es dann,

dass der Tech-Index Nasdaq 0,6% verlor,

der S&P 500 büsste ebenfalls 0,6% ein.

Und unser DAX verlor etwas weniger,

0,2% auf 15.425 Punkte.

Deutlich schlechter klang das, was Satorius da gestern

am späten Abend noch verkündete.

Nach einem deutlicher Ergebnisrückgang in den ersten neun Monaten

senkt der Pharma-Zulieferer erneut seine Jahresziele.

Für 2023 erwartet Satorius einen Umsatzrückgang von etwa 17%

und eine operative Rendite von etwas über 28%.

Das nennt man dann wohl eine Gewinnwarnung.

Satorius hatte bereits im Juni seine Prognose

wegen einer schwächeren Nachfrage reduziert.

Und zuletzt einen Umsatzminus von rund 10 bis 15%

sowie eine Marge von rund 30% in Aussicht gestellt.

Wie gesagt, das alles nochmal nach unten geschraubt.

Das kam jetzt natürlich nicht gut an, das könnt ihr euch vorstellen.

Nachbörslich verlor die Aktie 6% auf 301 Euro in das Papier.

Das war ja mal ein absoluter deutscher Börsen-Superstar-Zeit

in der Pandemie vor allem.

Die Aktie kommt einfach nicht mal auf die Beine.

Das Hoch von rund 600 Euro erscheint ja ziemlich weit weg,

fast unerreichbar weit weg.

Ja, stimmt. Der Pandemie-Bohnen ist halt auch weg, deswegen.

Bei Novo Nordis dagegen, da gibt's ja immer noch den Mega-Hype.

Aber da sorgt im Moment ein Fälschungsfall rund um Osempic

für ziemlichen Wirbel.

Mittlerweile hat sich hier in Deutschland die Bundesbürde B-Farm

eingeschaltet und alle Großhändler und Apotheken dazu aufgerufen,

Packungen der Diabetes-Spritze zu öffnen

und diese Spritze vor Abgaben, die Patienten sorgfältig zu kontrollieren.

Es kann nämlich im Moment nicht ausgeschlossen werden,

dass womöglich Fake-Spritzen in die legale Lieferkette geraten sind.

Also, wir reden hier nicht von dubiosen Internetportalen,

die irgendwelche fragwürdigen Punch-Arzneien anbieten,

sondern von dem Risiko, das gefälschte Spritzen auf krummen Wegen

in den ganz normalen Handel, also Großhandel und Apotheken geraten sein könnten.

Und der Fall, der war Ende vergangener Woche aufgeflogen,

als Gesundheitsmitarbeiter in Großbritannien bemerkten,

dass es sich bei Ware von einem Großhändler aus Lörrach,

der diese wiederum aus Österreich bezogen hatte, um Fake handelte.

Und seitdem wird mit Hochdruck ermittelt

und die Aktie des dänischen Goldgruben-Konzerns,

die hat das trotzdem nicht tangiert, das Papier legte um 2,7 Prozent zu.

Ja, ein Halbhalt.

Von Halb können wir bei Birkenstock noch nicht sprechen.

Ganz im Gegenteil, auch der zweite Börsen-Tag

im Leben der Birkenstock-Aktie verlief, nicht besonders erfreulich.

Die Papiere des Gesundheitsschukonzerns,

oder wie hat es du es gestern genannt,

hat es irgendwie netter genannt, die Schuhe, ne?

Es war irgendwie glamouröser.

Ich sag, Gesundheitsschukonzern.

Genau, die Glamour-Träter.

Auf jeden Fall, die Aktie verlor gestern noch mal 6,6 Prozent

auf 37,55 Dollar.

Am Mittwoch hatte die Aktie in ihren ersten Handelstag

an der Wurzelt mit 40,20 Dollar, fast 13 Prozent,

unter dem Ausgabepreis beendet.

Ja, unter Marktteilnehmern ist man sich einig,

dass der Zeitpunkt des Börsengangs einfach ziemlich unglücklich war.

Daher direkt auf die enttäuschenden Ergebnisse von 11,00 mH

für das dritte Quartal folgte.

Ich finde, wenn das alles ist oder das der Hauptgrund ist

für dieses aktuelle Minus, spricht ja nichts dagegen,

dass der Kurs auch bald mal wieder steigt.

Mal sehen, ob du recht behältst.

Und dann haben wir noch die unendliche Geschichte

um den Merger zwischen der Muttergesellschaft,

der Media Platform Truth Social,

vom ex-amerikanischen Ex-Präsidenten,

so rum Donald Trump,

und der Manchengesellschaft Digital World Acquisition,

kurz DVAC.

Und ja, die geht weiter.

Und ursprünglich, wenn ihr euch erinnert,

hatten ja beide Gesellschaften im Oktober 2021

einen Merger angekündigt,

um eben TMTG, also die Gesellschaft von Trump,

Weasback an die Börse zu bringen.

Die DVAC, die sammelte damals vom Staat weg 300 Mio. Dollar ein.

Aber dann gab es jede Menge Verwicklungen,

regulatorische Probleme,

Ermittlungen der SEC wegen Insider-Tradeings

bei der Trump-Gesellschaft

und mutmaßlicher Bilanz-Tricksereien bei DVAC.

Um den Deal doch noch zu retten,

hat die Investoren im September, also diesen Jahres,

eine Verlängerung der ursprünglich vorgesehenen Frist

für den Deal zugestimmt.

Ja, und jetzt hat die DVAC mitgeteilt,

dass sie den Investoren 533 Mio. Dollar zurückgeben werde,

die sie eigentlich für eine Bargeldinfusion

im Rahmen der Transaktion eingesammelt hatte.

Zu Worten, einige Investoren bereits weitere knapp 470 Mio. Dollar

an Zusagen storniert.

Ja, das war es dann wohl mit der 1 Mrd. Dollar,

die DVAC 1 für Diffusionen mit der Trump-Plattform gesammelt hat.

Und damit wachsen natürlich die Zweifel daran,

ob Trump das Geschäft fortsetzen wird.

Denn seine True Social wird nun anders als ursprünglich geplant.

Keine 1 Mrd. Dollar mehr erhalten,

wenn der Deal zu einem Abschluss kommt.

Ja, und wie kürzlich auch bekannt wurde,

haben DVAC und TMTG in ihren geänderten Fusionsvertrag

eine Option eingebaut, die es beiden Seiten erlaubt,

den Deal zwischen dem 31. Oktober

und dem 21. November diesen Jahres zu beenden,

wenn ihre Vorstände nicht mehr der Meinung sind,

dass Diffusion für die Aktionäre von Vorteil ist.

Könnte also sein, dass die unendliche Geschichte

dieses holprigen Spektals doch noch ziemlich bald ein Ende findet.

Die DVAC-Aktie gab gestern ungefähr 2% nach.

Ja.

So, Termine würde ich sagen, Anja, trickst du mal vor,

da geht es ja um deine Aktie.

Das sind nicht meine Aktie.

Aber ich gucke natürlich ab und zu mal auf den Bayer-Konzern.

Und morgens steht die Glyphosat-Entscheidung

der EU-Kommission in Brüssel an.

Da geht es um die Frage,

soll Glyphosat für weitere 10 Jahre in der EU zugelassen werden?

Vor allem Deutschland sperrt sich dagegen.

Und das ist natürlich relevant für Bayer,

also grundsätzlich ist die Entscheidung relevant für Bayer,

denn Glyphosat macht den größten Teil des Herbizidgeschäfts aus.

Allerdings muss man auch sagen,

Deutschland ist für den weltweiten Agrochemie-Riesen

nur ein ziemlich kleiner Markt.

Und dann haben wir noch ein paar Datenquartalsbilanzen,

nämlich aus dem amerikanischen Bankensektor,

die quasi traditionell den Auftakt bilden

für die Quartalsaison in Amerika.

Und zwar legen vor Black Rock City Group,

JPMorgan und Wells Fargo.

Außerdem gibt es Zahlen von United Healths.

Das Thema des Tages.

Wir schauen heute auf ein Land, das uns sehr nahe ist

und gleichzeitig doch immer noch relativ fern, zumindest gedanklich,

ein Land, in dem am Sonntag ein neues Parlament gewählt wird.

Ein Land, das so sagen muss,

viele Experten am wirtschaftlichen Scheideweg steht.

Die künftige Politik werde darüber entscheiden,

ob sich die erstaunliche ökonomische Erfolgsgeschichte fortsetzt

oder ob sie ins Stock gerät.

Oh, Nando, was für ein Cliffhanger.

Ja, stark, ne?

Ich sag jetzt einfach ganz plump, um welches Land es geht,

um Polen, nämlich.

Und ja, Polen hat sich beeindruckend gut entwickelt,

ohne dass wir das, ehrlich gesagt, so richtig mitbekommen haben.

Von Ende der 90er-Jahre bis 2022

ist die polnische Wirtschaft jedes Jahr gewachsen.

Und damit tragt das Land selbst unter den anderen EU-Mitgliedern

im Mittel- und Osteuropa heraus,

die sich ja alle seit dem Fall des Eisernen Vorhangs

sehr positiv entwickelt haben.

Die Aufholjagd wird im Vergleich mit Deutschland

besonders deutlich im Jahr 1990, direkt nach der Wende,

war die Wirtschaftsleistung pro Kopf in Deutschland

rund 15-mal so hoch wie die Polnische.

Und seitdem ist Polen weit schneller gewachsen als Deutschland.

Das deutsche BIP pro Kopf ist heute nur noch dreimal so hoch

wie das Polnische.

Ja, das haben wirklich, glaube ich, die wenigsten auch einen Schirm.

Ja, aus Erfkacinski, der die nationalkonservative PIS-Partei führt

und damit die Regierungspartei,

der gibt sogar die Devise aus,

dass Polen bis zum Jahr 2033 bei der Wirtschaftsleistung

pro Kopf den Durchschnitt der EU erreichen werde

und bis 2040 solle Polen sogar so wohlhabend sein wie Deutschland.

Ökonom halten diese Prognose zwar für etwas übertrieben,

aber Polens beeindruckende Entwicklung wird dadurch nicht gespälert.

Denn fest steht auch, die Weltlage unterstützt diese Aufholjagd,

auf der sich Polen gerade befindet.

Denn Polen profitiert gerade von zwei großen geopolitischen Entwicklungen,

dem Krieg in der Ukraine

und der teilweise wirtschaftlichen Abkoppelung des Westens von China.

Denn das Land profitiert besonders stark von den Bemühungen der Politik

und von Unternehmen nach den coronabedingten Versorgungsschocks

und wegen der zunehmenden Entfrennung des Westens von China

wichtige Industriegiter,

näher an den heimischen Absatzmärkten zu produzieren.

Ja, und laut einer gemeinsamen Untersuchung von Reuters

und der dänischen Rederei Merzg

ist Polen unter europäischen Unternehmen

der Standort erster Wahl in Mittel- und Osteuropa

gut 23 Prozent der befragten Unternehmen erwägen,

in Polen zu produzieren, als attraktiv gelten auch Rumänien und Tschechien,

allerdings mit weitem Abstand.

Dorthin wollen nur 8,5 bzw. knapp 8 Prozent ihre Produktion verlagern.

Doch was ist es nun, was die Investoren so anzieht?

Zum einen das grundsätzlich gute Bildungsniveau

und entsprechenden Vergleichen der OECD

und anderer Organisationen führen polnische Grund

und weiterführende Schulen regelmäßig die Rankings an

oder sind zumindest auf den vorderen Plätzen.

Die polnischen Hochschulen sind zu dem traditionell stark

in den sogenannten Mint-Fächern

und bilden viele Naturwissenschaftler, Ingenieure und IT-Experten aus.

Die braucht ja jede gut entwickelte Gesellschaft und Ökonomie.

Auch deswegen ist in Polen ein großer IT-Sektor

mit rund einer halben Million Arbeitskräften herangewachsen,

die vor allem Dienstleistung für internationale Unternehmen erbringen.

Ja, aber gute Schulen und Hochschulen allein können

Polens Wachstumsvorsprung nicht erklären.

Anschließlich gibt es beinahe im gesamten ehemaligen

Ostblock ähnliche Bildungsstrukturen.

Was aus Sicht von Ökonomen den Unterschied macht,

Polen ist die größte Volkswirtschaft der Region,

hat einen großen Binnenmarkt

und auch deshalb ganz viele unterschiedlich starke Industrien.

Und der große heimische Markt, der stabilisiert das Wachstum ein Stück weit,

wenn es eben beim Export nicht so rund läuft.

Die Slovakai oder Tschechien zum Beispiel,

zwei sehr erfolgreiche Exportnationen,

die hängen wirtschaftlich weit stärker vom Außenhandel ab

und vor allem von den Geschäften mit Deutschland.

Die Wahl am Sonntag und die neue Regierung

werden mit darüber entscheiden, ob sich die Erfolgsgeschichte fortsetzt.

Denn der leichtere Teil der Konvergenz, der liegt bereits hinter Polen,

vom derzeitigen Wohlstandsniveau wird die Aufruhrjagd

ohnehin langsamer.

Ökonomen waren allerdings ganz gleich, wer die Regierung bildet,

wenn Polen wirklich das Wohlstandsniveau

westeuropäischer Volkswirtschaften erreichen sollen,

muss die neue Regierung politisch umsteuern.

Andererseits setzt sie die polnische Erfolgsgeschichte aufs Spiel.

Ja, ein Problem ist zum Beispiel der Arbeitsmarkt

auf dem Fachkräfte fehlen.

Polens Bevölkerung schrumpft und alterschnell,

arbeiten immer gehen frühen Rente

und die vergiftete Migrationsdebatte,

die sorgt auch dafür, dass die Regierung bis heute

keine konsequente Strategie entwickelt hat,

um Arbeitskräfte aus dem Ausland ins Land zu bringen.

Hunderttausende von ukrainischen Flüchtlingen

haben diese Entwicklung zwar zunächst mal abgemildert,

aber es fehlt eine Langfriststrategie.

Die nächste Baustelle ist die Energiewende.

Polens Energiemix ist vor allem wegen des Einsatzes von Kohle,

der dreckigste in der ganzen EU langfristig muss die Industrie,

aber ihren CO2-Ustoss erheblich verringern,

um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein Fahrplan dafür gibt es bisher eher nicht.

Das Verhältnis zu EU, das ist ein weiterer großer Stolperstein.

Polen ist seit dem U-Beitritt der größte Nettoempfänger

von den EU-Geldern auch, weil die Verwaltung weit besser

als etwa in Ruminio oder Italien darin ist, das Geld abzurufen.

Polen hat damit die moderne Infrastruktur finanziert,

was ja auch in Ordnung ist, dafür ist sie auch gedacht.

Und die wiederum hat angezogen ausländische Investoren.

Aber dieser positive Kreislauf, der ist jetzt akut gefährdet.

Wenn die Regierung nicht die mit Brüssel vereinbarten Vorgaben

für Rechtsstaatlichkeit erfüllt,

dann drohen reguliere Fördergelder aus den Struktur- und Koesionsfonds

für ärmere Regionen eingefroren zu werden.

Milliarden aus dem Corona-Wiederaufbaufonds sind schon eingefroren.

Matthäus Urbahn leitender Ökonom beim Analyse aus Oxford Economics schätzt,

dass eine Zuspitzung des Streits mit Brüssel-Polen

mittelfristig 2% Wachstum pro Jahr kosten könnte.

Und das Verhältnis zur EU würde sich sicherlich mit einem Sieg

von Oppositionsführer Donald Tusk verbessern,

doch noch ist völlig offen, ob die Peaceful-Teile nach acht Jahren

an der Macht die Wahl wirklich verlieren wird.

Wenn nun also an die Fortsetzung der Folgsstory-Polen glaubt,

der hat gar nicht so viele Möglichkeiten dort direkt zu investieren,

denn der Aktienmarkt ist überschaubar groß

und sehr stark von Banken, Energiekonzernen und Handelsunternehmen geprägt.

Eines der bekanntesten Überfliegerpapiere der letzten Jahre

ist die Aktie von Dino Polsky, haben wir auch schon drüber gesprochen hier.

Ich glaube, in der Sampstagsfolge mal.

Die Einzelhandelskette hat ein sagenhaftes Wachstum hingelegt.

2010 waren das noch rund 100 Filialen, heute sind es mehr als 2000.

Und viele gehen davon aus, dass das so weitergeht.

Ziemlich bekannt ist auch noch der Computerspiele-Entwickler CD Projekt.

Die haben ja so Sachen entwickelt wie The Witcher oder Cyberpunk.

Aber wie gesagt, das war es dann auch fast schon an Einzeltiten,

die zumindest bekannt waren und die sind

und die auch so ein großes Research-Spielen halten.

Ja, also groß ist die Auswahl wirklich nicht.

Und selbst auf der Suche nach ETFs sind wir nur zweimal fündig geworden.

Da gibt es den iShares MSCI Poland und den Expert Poland WIG 20.

Beide ETFs haben sich in den letzten 12 Monaten stark entwickelt,

plus 45 und plus 33 Prozent.

Auf drei Jahre sieht es dann nicht mehr ganz so toll aus.

Der MSCI Poland Indexphone liegt da mit nur noch 8 Prozent im Plus

und der WIG 20 ETF sogar mit 13 Prozent im Minus.

Zum Vergleich der iShares MSCI World

kommt in diesem Zeitraum auf ein Plus von knapp 40 Prozent.

Das Unternehmen, das bei unserer heutigen AAA-ED im Mittelpunkt steht,

ist ein alter Bekannter.

Es handelt sich um den Schweizer Pharmakonzern Rosch.

Wie bitte, werdet ihr jetzt sagen, was wollen die denn mit den ollen Kamellen?

Aber genau das ist tatsächlich der Punkt Rosch.

Das ist Big Pharma durch und durch, das ist Krebsmedizin

und Diagnostik im ganz großen Format.

Einer der spendabelsten Dividenden zahlt in Europa

zumindest gemerkt.

Eine der spendabelsten Dividenden zahlt in Europa

zumindest gemessen an der scheren Summe von 7,7 Milliarden Franken

ist Rosch noch dazu.

Für Dividendjäger ist die Aktie deshalb ohnehin ein No-Brain.

Normalerweise ist das einer der großen Gegensätze.

Wachstum, starkes Tech oder verlässliches Dividendenpapier,

das schön an Rosch ist, der Konzernverein zunehmend beides.

Das Beste aus beiden Welten in einer Aktie,

das klingt nie so schlecht und darum wollen wir heute darüber reden.

Das Buzzword in diesem Zusammenhang heißt mal wieder K.I.

Von Werten wie Nvidia kennen wir das ja schon.

Was aber viele noch nicht so unbedingt auf dem Schirm haben,

ist die K.I.-Fantasie, die sich perspektivisch bei Rosch entfalten könnte.

Das fängt ganz klassisch bei der Wirkstoffforschung an.

Über die Tochter Genentec hat Rosch vor knapp einem Jahr

einen Vertrag mit dem American Biotech Recursion abgeschlossen

und das wiederum nutzt K.I. um die Erforschung

und Entwicklung von Wirkstoffen voranzutreiben.

Und mit Hilfe dieser Partnerschaft will Rosch

die eigene Forschung boostern

und um bis zu 40 neue Medikamente gegen Krebs

und neurologische Erkrankungen finden.

Noch länger ist der Vorlauf den Rosch in Sachen Diagnostik und K.I. hat.

Die Schweizer sind ja bekanntermaßen Weltmarktführer

in Sachen Diagnostik.

Während der Pandemie hat der Konzern ja ordentlich Geld verdient

mit Covid-19-Tests.

Aber Rosch entwickelt längst nicht mehr nur diagnostische Werkzeuge.

Der Konzern ist dann seiner Zugkäufe in dem Bereich

mittlerweile selbst zum Anbieter von Big Data geworden.

Ja, da ist zum einen Flatiron.

Das ist ein Halftag-Unternehmen aus New York,

das seit 2018 zum Roschuniversum gehört.

Und das in umfangreichen Datenschatz über Krebstumor

aufgebaut hat und zwischendurch besitzt.

Zum anderen ist da Foundation Medicine,

an dem Rosch seit 2015 schon die Mehrheit der Anteile besitzt.

Und erklärt es hier von Foundation Medicine ist es

mithilfe monologinätischer Verfahren

personalisierte Krebstherapien für Patienten zu entwickeln.

Foundation sitzt damit auf einem riesigen Datenschatz,

vor allem weil die Patientendaten in den USA

anders als hier nicht den Patienten gehören,

sondern demjenigen, der sie erhebt.

Das ist hierzulande eine Horrorvorstellung.

Mithilfe der K.I. werden diese Datensätze analysiert

und das wiederum soll dann Rückschlüsse liefern

auf mögliche Therapien und Wirkstoffe.

Mittlerweile kombiniert Rosch bei der Suche nach neuen Ansätzen

sogar gezielt die Erkenntnisse aus beiden Töchtern,

also Flatiron und Foundation Medicine,

um die Suche nach neuen Medikamenten zu beschleunigen.

Natürlich steht Rosch mit diesem Ansatz nicht allein da.

Die gesamte Branche ist wie elektrisiert von den Möglichkeiten,

die sich dank K.I. bei der Erfassung und Nutzung von Big Data

für die Medizin der Zukunft ergeben.

Aber dank seiner mächtigen Position als Diagnostik-Rise

und kluger Zukäufe,

sich Rosch auf diesem Feld derzeit besonders spannend aus.

Der Aktie hat das in diesem Jahr wenig genutzt, muss man sagen,

dass das gleich zum Stand von vor einem Jahr ist.

Der Kurs um 22 % gefallen.

Mit einem KGV von 15 liegt Rosch im Mittelfeld

der europäischen Pharmawerte.

Spitzenreiter ist natürlich Nouveau Nordisk im Moment

mit einem KGV von 39.

Aber auch die Schweizer Lonza ist mit einem KGV von 33 deutlich höher

bewertet.

Novates liegt ungefähr gleich auf.

Ja, und ob und bis wann sich die K.I. Fantasie für Rosch wirklich aushalten

muss sich also erst noch erweisen.

Aber die Voraussetzungen dafür sehen zumindest ganz gut aus.

Und eben so ist mit Alten Bekannten.

Da hat man sich es schon so oft gesehen

und plötzlich entdeckt man dann doch ganz neue Seiten wieder.

Das war alles auf Aktien.

Wir freuen uns über Feedback.

Deshalb schreibt uns eine Mail an dripplea.atwelt.de,

also a, a, a, atwelt.de, oder gibt uns eine Bewertung.

Und Nico schreibt,

ich habe mich in letzter Zeit schon oft gewundert.

Aber heute muss ich wirklich mal fragen,

kann es sein, dass ihr für eure Börsen-News-Passagen

von Artikeln vom Handelsblatt eins zu eins abschreibt,

sorry, Nico, ich muss jetzt schon lachen.

Sehr regelmäßig höre ich in eurem Podcast News,

die tagsüber genauso Wort für Wort im Handelsblatt erschienen sind.

Neues Beispiel ist der Bericht von Exxon Mobil.

Ja, gut.

Natürlich schreiben wir nicht vom Handelsblatt ab, lieber Nico.

Zumal wir für uns in Anspruch nehmen,

gerade bei den News so aktuell wie kaum jemand anders zu sein.

Nicht umsonst recherchieren wir hier bis tief in die Nacht

und warten auch noch die letzten News aus den USA ab,

bevor dann die Aufnahme startet.

Ich glaube, die Handelsblatt-Redaktion macht früher zu.

Ja, deswegen mein verzweifeltes Lachen.

Was du siehst, Nico, das sind Meldungen zu Nachrichten,

die das Tagesgeschehen bestimmt haben.

Und die laufen dann natürlich auf allen anderen großen Nachrichten,

wie Reuters, DBA oder Bloomberg.

Und mit diesen Meldungen arbeiten wir natürlich auch,

genauso wie das Handelsblatt oder die FHZ, einfach alle.

So eben wie gestern bei Exxon.

Und die Nachricht zur Übernahme von Pioneer,

die ließ sich dementsprechend, wenn du mal darauf achtest,

fast überall gleich, beziehungsweise hört sich gleich an.

Aber die Analyse, also die Erklärung, was genau das bedeutet,

eventuell auch für eure Investments, die gibt's nur hier bei uns.

So ist es uns. Nur bei uns gibt es auch den Energieerklärer,

so haben wir ihn genannt,

den wir nämlich in unserer Samstagsfolge begrüßen, Holger und ich.

Matthias Martensen wird unser Gast sein.

Und mit ihm werden wir alles besprechen,

was zum Thema Energie gerade zu besprechen gibt.

Müssten wir wieder mit drastisch steigenden Preisenblick

auf den Winter rechnen.

Versteckt eigentlich hinter dem neuesten Schrei am Markt

den dynamischen Tarifen.

Und ist es tatsächlich so,

dass die Strompreise in den nächsten Jahrzehnten

gar nicht sinken werden?

Fragen über Fragen, Matthias kennt die Antworten.

Und damit die ihn und seine Antworten kennenlernt,

heißt es für euch.

Abonniert uns, sprecht über uns und empfehlt uns euren Freunden.

SWR 2020

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

13.10.2023 – Der tägliche Börsen-Shot

In der heutigen Folge „Alles auf Aktien“ sprechen die Finanzjournalisten Anja Ettel und Nando Sommerfeldt über die erstaunliche Erfolgsgeschichte unseres Nachbarn Polen, Fälschungs-Wirbel um Ozempic und neuen Ärger um den Trump-Spac. Außerdem geht es um Birkenstock, Digital World Acquisition (DWAC), Dino Polski, CD Projekt, iShares MSCI Poland (WKN: A1H5UP), Expat Poland WIG20 (WKN: A2JAHA), Recursion, Lonza, Nvidia und Novartis.

Wir freuen uns an Feedback über aaa@welt.de.

Disclaimer: Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlage-Empfehlungen dar. Die Moderatoren und der Verlag haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.

Hörtipps: Für alle, die noch mehr wissen wollen: Holger Zschäpitz können Sie jede Woche im Finanz- und Wirtschaftspodcast "Deffner&Zschäpitz" hören.

Außerdem bei WELT: Im werktäglichen Podcast „Kick-off Politik - Das bringt der Tag“ geben wir Ihnen im Gespräch mit WELT-Experten die wichtigsten Hintergrundinformationen zu einem politischen Top-Thema des Tages. Mehr auf welt.de/kickoff und überall, wo es Podcasts gibt.

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