Klenk + Reiter: Der Schädel des Mozart - S02E13

FALTER FALTER 6/30/23 - Episode Page - 33m - PDF Transcript

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Gute Unterhaltung bis zum Schluss wünscht die Bestattung Wien.

Wer hätte ein Motiv gehabt, Mozart umzubringen?

Er selber hat ja noch zu Nebenzeiten gesagt, man hat mir Gift gegeben.

Er hat möglicherweise mit einem Mordanschlag gerechnet.

Weil aber diesen Totenkreiber auch dieser Besitz dieses Schädels nicht angenehm war,

war er nicht unglücklich, dass er einem Mozart-Fan diesen Schädel sozusagen geschenkt hat.

Herzlich willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zu Klänk und Reiter dem Falter-Podcast

aus der Gerichtsmedizin.

Heute geht es um Musik.

Professor Reiter, die Zuhörer-Businesser schon, beschäftigt sich immer wieder mit Komponisten.

Wir haben über Beethoven gesprochen.

Wir werden vielleicht noch mal über Schuhbär treten.

Und heute reden wir über Wolfgang Amati Mozart.

Sie haben da ein Buch liegen, das steht drauf, die Reliquiren Mozarts.

Wir wollen uns eigentlich nicht über den Musikant Komponisten Mozart enthalten,

sondern wir wollen uns eigentlich nur über seine Reliquiren da, über seinen Schädel,

über seinen angeblichen Schädel, über seine Locken, seine angeblichen Locken,

über seine Zähne, die Knochen seiner Verwandten.

Und was uns diese Reliquiren über die Zeitaussagen in der Mozart gelebt hat.

Das war nämlich eine spannende Zeit, das war eine Zeit des Umbruchs, auch in der Medizin.

Und darüber reden wir heute, wer hat denn das begonnen?

Ich habe gelesen, es ist gerade ein Cold Case Mozart.

Eine initiative Cold Case Mozart, um nochmal zu klären, ob Mozart ermordet.

Es war also anlässlich das Mozartjahr des 2006.

Da hat auch der ORF einen Beitrag zu der Thematik Mozart bringen wollen.

Und da kam man aus die Idee, dass es eigentlich bis heute umgeklärt sei,

ob dieser Mozartschädel, der in der Stiftung Mozartium in Salzburg verwahrt wird,

tatsächlich der echte Mozartschädel ist.

Vielleicht einmal kurz, was ist dieser Mozartschädel für die, die noch nie was davon gehört haben.

Da liegt ein Totenkopf.

Das ist ein verwahrter Totenkopf, der in einem Dressor liegt,

der vererbt wurde von dem anatomen Hürtel an die Stadt Salzburg im Jahr 1901.

Und der Hürtel hat gesagt, das ist der Kopf am Mozart.

Und der Hürtel hat diesen Schädel geerbt von seinem Bruder.

Ein Bruder Jakob Hürtel war ein Kupferstecher, also Künstler,

ein Junggeselle, die aus sehr bescheidenen Verhältnissen gelebt hat,

ein begeisterter Musiker, war ein Gelist, hat regelmäßig das Grab seiner Mutter besucht

am St. Max auf Riedhof, ist dann dort dem Totenkreber aufgefallen,

dass das so ein regelmäßiger Besucher ist.

Und man hat es ins Gespräch gekommen und man kam dann also auch darauf zu sprechen,

dass man beide den Mozart sehr vererrt als Musiker.

Und irgendwann einmal hat der Totenkreber, es ist nicht der Totenkreber gewesen,

der den Mozart beerdigt hat, sondern das ist schon die übernächste Generation gewesen.

Dieser Mozartschädel soll angeblich in der Familie vererbt worden sein,

aber weil er das damals extrem straffbar war, wurde darüber stillschweiten eingehalten.

Also die Totenkreberfamilie hat sich den Schädel irgendwie geholt?

Also bei der Auflösung dieses Schachtgrabes, das so in der Regel noch 10 Jahren aufgelöst wurde,

dürfte der Totenkreber, der den Mozart beerdigt hat, sich auch gemerkt haben, wo er gelegen ist.

Da ist in der vierten Etage ganz links gelegen, kann man sie ganz gut merken.

Das heißt, wenn man untergräbt und dieses Grab auflöst, dann liegt er in der ersten Schicht von oben ganz links.

Und so dürfte er diesen Schädel bei der Aufarbeitung dieses alten Grabes an sich genommen haben, hat es vererbt.

Und weil aber diesen Totenkreber auch dieser Besitz dieses Schädels nicht angenehm war,

weil er das auch eine strafrechtliche Verfolgung nach sich gezogen hätte, war er nicht unglücklich,

dass er einem Mozart-Fan diesen Schädel sozusagen geschenkt hat.

Und der Jacob Hürtel hat diesen Schädel, der sich in der Wohnung auf einem Kasten eingewickelt,

im Papier verwahrt und hat auch manchen guten und vertrauenswürdigen Leuten davon erzählt,

dass er diesen Schädel hätte.

Und dieser Schädel, das hat er auch seinem Bruder dem Anatomern gesagt,

und hat dann auch diesen Schädel vermarkt.

Und dieser Anatom-Hürtel, das war ein ganz berühmter Anatom,

die auch wirklich hervorragende, preparatorische Leistungen verbracht hat.

In den Naturkundenmuseen der ganzen Welt gibt es Präparate auch heute noch von Hürtel.

Der wollte diesen Schädel dahingehend präparieren,

dass er sich mit dem Hörorgan dieses Mozart-Schädels auseinandersetzen wollte.

Er war aber zu dieser Zeit auch schon etwas älter und etwas gepräglicher,

hat auch schlecht gesehen und hat dann später auch gesagt, er hätte versucht,

diese Schädelbasis des Mozarts zu präparieren.

Das seien aber mislungen.

Es sei ihm aber aufgefallen, dass dieser äußere Gehörgang beim Mozart besonders weit gewesen wäre.

Man kann daraus nicht wirklich eine Schlussfolgerung ziehen,

aber es ist eine Äußerung von Hürtel über diesen Schädel.

Dieser Schädel ist nach dem Todhürtels sieben Jahre lang in seinem Nachlass nicht gefunden worden,

weil der hat so viele Schädeln und so viele Präparate gehabt,

dass es lange gedauert hat, bis man diesen Schädel wiedergefunden hat.

Daran hängen sich auch Relegenden an, ob er nicht da auch verwechselt worden sein könnte

und wurde dann 1901 an die Stadt Salzburg vererbt

und kam in das Stiftung von Mozart, wo er jetzt auch immer noch verwahrt.

Aber wir wissen, es ist der Schädelverbot.

Das wissen wir sicher nicht, denn diese Kette der Beweisführung

ist selbstverständlich einerseits unterbrochen von der Beerdigung

bis zur Übergabe dieses Schädels an den Jakobhürtel.

Könnte ja der Totenkreiber ein anderer Schädel ausgegeben oder verwahrt haben.

Er könnte es ihm auch nur unterschoben haben und gesagt,

das ist der Schädel von Mozart, aber in Wirklichkeit ist der Schädel von wem andern.

Dass es dann in der Familie Hürtel eine sehr lückenlose Dokumentation gibt, ist evident.

Es gibt dann diese sieben Jahre, wo der Schädel nach dem Todhürtels nicht gefunden wurde.

Da könnte es die Möglichkeit geben, dass man es verwechselt wurde,

wobei aber dieser Schädel auch beschriftet wurde vom Hürtel

und man auch auf diesen Kleberetikett und auch auf dieser Beschriftung

die Schrift des Professor Hürtels wiedererkennt,

sodass ich also glaube, dass dieser Schädel, wenn er verwechselt wurde, schon ganz am Anfang von uns.

Jetzt gibt es auch vier Lockungen in drei Draschen.

Sind die von Mozart?

Ja, sie sind beschriftet, als seien sie von Mozart.

Bedauerlicherweise ist nicht vermerkt, in welchen Jahren diese Haare entnommen wurden.

Daher ist es nicht, dass man sagen kann, die sind sogar beim Beethoven vom Totenbett gewonnen worden,

sondern man weiß nur, dass sie angeblich von Mozart stammen würden.

Und mikroskopische Untersuchungen dieser Haarlocken haben ergeben,

dass drei Haarlocken einander mikroskopisch sehr entlang,

sodass man sagen kann, aufgrund des mikroskopischen Erscheinungsbildes

könnten die von ein oder selben Person stammen.

Eine dieser Haarlocken entscheidet sich grundsätzlich,

vor den Andern, weil diese Haare viel dicker sind und weil sie auch ganz anders pigmentiert sind.

Man vermutet, dass diese Haare von der berühmten Mozart stammen.

Und das ist auch zu erklären durch die chemischen Untersuchungen dieser Haare.

Dazu kommen wir gleich, aber wir müssen noch kurz erklären,

warum eigentlich von Komponisten da an Locken auftragen.

Wir haben gelernt, es gibt Beethoven-Locken, es gibt Schubert-Locken, es gibt Mozart-Locken.

Das waren offensichtlich für die Groupies der Komponisten,

die man sich geholt hat.

Es gibt am Markt keine Major-Jetzen-Locken.

Und auch keine David Bowie-Locken,

weil diese Mode Locken von bekannten oder berühmten Personen zu sammeln

nicht mehr in unser Jahrhundert passt.

Aber damals, im 19. Jahrhundert, war das Gang und Geb.

Das heißt, es hat mir einen Medaillog gegeben und uns getragen.

Ja, dann hat es einen Davant in einem kleinen Wilderrahmen verwahrt

und hat immer daran gedacht, dass das von dem Großen meist ist.

Diese Locken sind für Sie heute wertvolle Reliquien,

um zu rekonstruieren, woran Leute gestorben sind,

weil sich in den Haaren offensichtlich etwas abspeichern.

Zum Beispiel könnte man etwas über die Todesursagesie Beethoven ableiten,

wenn die Provenienz dieser Locken gesichert ist.

Das ist immer das große Problem, dass die Leute dann nicht dokumentiert haben,

wann sie das entnommen haben, von wo sie das entnommen haben.

Und auch die Geschichte dieser Locken, in wessen Besitz sie war,

ist diese Kette der Beweisführung durchgehend erhalten oder nicht.

Denn es gibt viele Locken, die surrogate sind, also fakes sind,

wo halt einfach jemand geschrieben hat, es ist eine Locke von XY.

Aber in Wirklichkeit hat man irgendeiner Person eine Haare abgeschnitten

und hat sie einfaches diese Locken ausgegeben.

Zumal es auch für solche Locken, nicht nur früher, sondern auch heute,

einen nicht uninteressierten Kahlverkreis gibt.

Unsere Locken wären zum Teil auch heute noch bei den großen Versteigerungen

um ganz staatliche Summen verkauft.

Kommen wir also dazu, was Sie eigentlich untersuchen sollten

in diesem Cold Case-Mozart-Fall, nämlich die Frage, woran er gestorben ist?

Und da gibt es einen Hinweis, nämlich er sei an so genannten hitzigen Frieselfieber gestorben.

Das habe ich vorher noch nie gehört, was ist das eigentlich?

Ja, das lernt man auch nicht, die Medizin studen wir heutzutage,

weil es sich ja eigentlich nur um die Beschreibung von Symptomen handelt,

die im Zusammenhang mit dem Tod stehen.

Also, hitziges heißt nichts anderes als diese Person,

hat eine fieberhafte Erkrankung.

Und Friesel ist der alte Terminus für einen Hautausschlag.

Das heißt, es ist eine fieberhafte Erkrankung gewesen,

die mit einem Hautausschlag hier ging.

Da gibt es selbstverständlich vieles.

Was könnte es gewesen sein?

Ja, haltig ist man der Ansicht und da würde ich mich auch als obduzent

und mit Umgang mit vielen Krankheiten dem anschließen,

dass es sich hier möglicherweise um ein sogenanntes rahmatisches Fieber gehandelt hat.

Eine Erkrankung, die durch Streptokokkenbakterien hervorgerufen wird.

Und das würde sich auch ganz gut in Einklang bringen lassen

mit der medizinischen Krankengeschichte Mozart.

Denn wir haben ja aus dem Briefen des Vaters Leopold Mozart

eine recht schöne Dokumentation der Krankheiten des Wolfers.

Und da ist es ersichtlich, dass der junge Mozart

immer schon unter Kataren, unter Zahnschmerzen gelitten hat,

sodass auch Halsschmerzen, sodass er offenbar mit den Mandeln Probleme hatte,

Rachenentzündungen, Halsentzündungen, Mandelentzündungen hatte,

möglicherweise auch ausgehend von einem schlechten Zahn.

Und auch noch in den späteren Jahren sind aus dem Briefen Mozart zu entnehmen,

dass er auch immer wieder an Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Zahnschmerzen gelitten hat.

Also das zieht sich durch seine gesamte Krankengeschichte

und ließe sich mit einer Streptokokkenerkrankung,

die sozusagen in seinem ganzen Leben immer so hingeschwählt hat,

durchaus in Einklang.

Gucken wir kurz die Menschen im Ende des 18. Jahrhunderts,

die solchen Leiden laboriert haben, Zahnschmerzen hatten, die Fieber hatten.

Wie sind die damals eigentlich behandelt worden in diesem durch schon aufgeglellten Wiener?

Ich bin da in einer Organisation zu meinem Arzt gegangen und habe sich behandelt.

Wenn man das leisten konnte, hat man irgendwelche Ärzte zur Hausbesuchung gerufen,

die kamen dann und haben dann in entsprechenden Entscheidungen getroffen.

Wenn es sich um mechanisch bedingte Erkrankungen gehandelt hat,

da waren eher die Wunderärzte zuständig, also die haben Verletzungen versorgt,

die haben Knochenbrüche eingerichtet.

Wenn es sich um Erkrankungen, innere Organe oder allgemeine Erkrankungen gehandelt hat,

dann hat man eben diese Ärzte gerufen.

Und die wussten selbstverständlich zur damaligen Zeit,

weil ja auch noch nicht regelmäßig obduziert wurde,

und daher die Erforschung der Krankheiten nach dem Kausalprinzip,

nämlich was steckt dahinter, dass jemand ein gleiches Krankheitsbild hat.

Das wurde erst begonnen ungefähr in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Da war auch Wien einer der Punkte, wo diese Forschung ausgegangen ist,

die erste Wiener medizinische Schule, wo regelmäßig obduziert wurde,

im AKA damals, wo auch gesammelt wurde,

Präparate von Erkrankungszuständen,

und man geschaut hat, was haben die gemeinsam, was steckt dahinter?

Damals wusste man ja auch noch nicht sehr viel über Erreger.

Man wusste, dass es zwar erzündlich infektiöse Erkrankungen gibt,

man hat damals immer von einem Infektionszundergesprochen,

dass sozusagen irgendetwas verschleppt wird,

aber man wusste nicht, in welcher Qualität und was steckt dahinter.

Damals auch von Miasmen gesprochen, von Bösen,

die irgendwie mal aria schlechte Luft, die in den Körper eingedrinkt

und einen den anderen ansteckt,

aber man wusste nicht, was man dagegen tun soll.

Und eine der häufigsten therapeutischen Maßnahmen,

die selbstverständlich fatal war, war damals der Adernatz.

Das heißt, man hat am Unterarm, da im Bereich der Pulsader,

hat man mit einem meistens Gerät diese Pulsadern geöffnet

und hat dort Blut abgelassen.

Man kann davon ausgehen, dass pro Aderlass ungefähr ein Drittel Liter Blut abgelassen wurde,

weil man der Meinung war, mit dem Entfernern dieses vergifteten Blut aus dem Körper,

könnte man auch die Krankheit sozusagen ablassen.

Man reinigt den Körper, indem man das Blut ablässt

und es ist berichtet worden, vielfach, auch bei bekannten Personen,

wie zum Beispiel beim Kaiser Leopold II, das war zeitgenose Motsatz,

dass der zickmalige Aderlässe über sich ergehen musste,

wo man sagen kann, je nach weniger Stunden oder weniger Tage

haben diese Leute literweise Blut entzogen bekommen.

Dass dieser Organismus nicht ausholt, wenn er noch zu krank ist, ist verständlich.

Und auch beim Motsatz wurden Aderlässe durchgeführt,

sodass man sagen kann, der war schwer krank,

hätte das aber möglicherweise überlebt, wenn er nicht zu Ader gelassen wurde.

Kommen wir jetzt noch einmal zurück zum Schädel, um zu klären,

ob das wirklich der Schädel des Motsatz ist,

könnte man ja auch die Gebeine von Verwandten anschauen

und eine DNA-Erlöse machen.

Und tatsächlich gibt es in Salzburg ein Grab,

wo es geheißnet, dass da dringend Vormante von Motsat liegen.

Und sie durften das öffnen.

Der Herr spricht ernsthaft, ich bin der Hausmusiker dieser schönen Sendung.

Sofort geht dieser spannende Podcast weiter,

aber wenn Ihnen nicht nur Florian Kleng und Christian Reiter

und Ihr gerichtsmedizinischer Podcast gefallen,

sondern wenn Sie überhaupt interessiert sind

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über Korruption, Immigenschaften der Mächtigen,

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Im November 2004 haben wir vom Bürgermeister von Salzburg

die Bewilligung erhalten auf diesen St. Sebastian Friedhof.

Diese Grabstätte zur Untersuchung archäologisch

wurde also auch der Stadtarchäologe von Salzburg hinzugezogen.

Und wir haben dieses sogenannte Motsat Grab,

in dem angeblich Leopold Motsat, also der Vater Motsatz,

aber auch Verwandte von ihm, also zum Beispiel die Tochter,

der Schwester Motsatz, beerdigt sein sollen,

archäologisch untersuchen dürfen,

mit der Frage dort Knochen zu gewinnen,

um sie mit dem Schädel DNA-mäßig abgleichen zu können.

Das habe ich Knochen genommen.

Sie haben dann mit einer Knochenseege,

habe ich gelesen, tatsächlich ein Stück rausgesägt

und haben geschaut, ob die zum Motsat gehört.

Und da kam eine große Überraschung.

Also diese, man muss sich jetzt vorstellen,

diese Knochenproben, das sind also Knochenproben,

die sind so großen Linzen ungefähr,

also das heißt kleine Stücke rausgeschnitten,

die müssen entsprechend da gereinigt werden,

dass keine Kontamination von außen erfolgt.

Und wir haben also dann diese Gebäne aus diesem Untergrund,

unter diesem Grab untersucht,

wobei wir schon dann bei der Ausgrabung ein bisschen verwirrt waren,

weil man Leichen gefunden hat,

die in der Reihenfolge mit dem Alter nicht übereinstimmen konnten.

Wir haben ja die Sterbejahre gehabt

und das ist ganz klar, der als letzter Sturm ist,

ist als Oberster in diesem Grab gelegen.

Und tatsächlich sind aber von deinem Alter dieser Individuen,

das kann man ja aufgrund der Schädelnete

und der Knochenstrukturen feststellen,

wie alt ungefähr auf plus minus 5 bis 10 Jahre dieses Individuum alt war,

konnte man sagen, halt das passt entweder die Zusammensetzung nicht.

Das liegen die Jungen plötzlich nicht ganz oben,

obwohl eigentlich die Jungen oben liegen müssen,

liegt oben wer alter.

Und das war schon einmal sehr verdächtig.

Und wir haben gesagt,

gut, da ist vielleicht irgendwas falsch dokumentiert worden

und haben also diese Knochen einer DNA-Untersuchung zugeführt.

Das hat der Kollege Parson in Innsbruck,

die Gerichtsmedizin in Innsbruck,

hat sich dieser Thematik angenommen

und konnte dann nachweisen,

dass keines dieser Individuen in diesem Grab

mit einer anderen Person verwandt ist.

Das heißt, das war genau so ein...

Das war keine Familie, oder?

Das war keine Familie, die dort bestattet ist,

sondern das waren Personen,

die miteinander nicht in einem Verwandtschaftsverhältnis standen.

Das hat sich eine große Aufruhr erzeugt

und wir sind dann draufgekommen,

dass hier schlecht recherchiert wurde,

denn tatsächlich wussten einige Insider,

dass an dieser Stelle dort nicht das Familiengrab

der Familie Mozart war,

sondern dass es ein aus touristischen Überlegungen

von der Stiftung Mozartium dort

ein sogenanntes Mozartgrab angelegt wurde.

So sind es sechs.

Ein Fakegrab,

da hätte man sich diese ganze Exhumierung ersparen können

und dann die ganze DNA analytik,

weil, wenn man gewusst hätte,

dass dort darunter nicht die Familie Mozart liegt,

hätte man sie gar nicht mit dieser Thematik dort beschäftigt.

Jetzt wissen wir aber immer noch nicht,

woran Mozart gestorben ist.

Er selber hat ja noch zu Lebzeiten gesagt,

man hat mir Gift gegeben.

Er hat möglicherweise mit einem Mordanschlag gerechnet.

Das ist richtig.

Man müsste sich jetzt nochmal überlegen,

wer hätte ein Motiv gehabt, Mozart umzubringen.

Da gibt es also eigentlich nicht sehr viele Möglichkeiten.

Es wird zwar immer wieder behauptet,

dass der Komponist Salieri

irgendetwas mit dem Tod Mozart zu tun hätte,

weil der Ormes Salieri am Ende seines Lebens

in einem geisteszerüteten Zustand sich befunden hat.

Heute hat man auf die Psychiatrie gekommen,

dass er damals behandelt worden war,

weil er auch einen Selbstmordversuch unternommen hatte.

Und in einem schlechten geistigen Zustand,

man könnte fast sagen deliriert,

hat er gesagt, er ist Schuld am Tod des Mozart.

Dafür gibt es keine Hinweise,

wenn man der Literatur ganz genau nachgeht

und auch die Zeugenaussagen seiner Pfleger sich anschaut,

dann kommt man darauf, dass der Salieri das offenbar gar nicht besorgt hat,

und dass das nur so eine Geschichte ist.

Also der Salieri kommt hier eigentlich nicht in Frage.

Dann könnte man sich überlegen,

wer könnte noch ein Interesse daran haben.

Mögliche Erben hat ungefähr nach heutigen Geld

120.000 Euro im Jahr verdient.

Er hat ganz gut verdient,

hat durch seinen Lebenswandel auch sehr viel Geld verbraucht.

Seine Verwandten waren eigentlich seine Frau und seine zwei Söhne.

Und die hätten kein Motiv gehabt, ihm umzubringen,

weil die ja ganz gut von ihm auch gelebt haben.

Also immerhin ist seine Frau kurz vor seinem Tod

nach Baden gefahren.

Also das heißt, die haben kein Motiv gehabt.

Das wird dann auch immer von den bösen Freimauern gesprochen,

die ihm vergiftet hätten,

weil er über die Zauberflöte irgendwelche freimauerischen Geheimnisse verraten hätte.

Wenn man also jemanden verantwortlich machen hätte,

können Geheimnisse der Freimauererei

im Rahmen der Zauberflöte preisgegeben zu haben,

dann wäre das der Schikaneter gewesen, der das Drehbuch und den Text geschrieben hat.

Der war auch Freimauer

und der hätte ja eigentlich auch von den Freimauern dafür bestraft werden müssen.

Der ist aber in einem rohen Alter dann an das Volken einer Symphiliserkrankung gestorben.

Also das heißt, wir haben eigentlich keinen Hinweis für ein Motiv hinzuvergift.

Über seine Krankheit haben die Ärzte, die ihm behandelt haben, selbst nichts geschrieben.

Es gibt keine kranken Aufzeichnungen,

aber es gibt hier einige Mitteilungen von einem Arzt,

zum Beispiel der wieder befreundet war mit einem der Behandelndenärzte,

der das aber sehr genau niedergeschrieben hat,

was ihm sein Freund, der Behandelndearzt, erzählt hat.

Und daraus ergibt es sich,

dass wir mit einer ganz großen Sicherheit davon ausgehen können,

dass es keine Symptome einer Vergiftung gegeben hat.

Wo man mit hat, hat man damals jemanden vergiftet.

Man hat ihm vergiftet mit Quecksilber,

man hat ihm vergiftet mit Asen,

man hätte ihm mit Pflanzen vergiften können,

dass wir schon in einer dieser Podcastserien berichtet haben,

alle die Symptome, die der OZ gehabt hat,

nämlich, dass er Schmerzen in den Gelenken gehabt hat,

dass die Gelenke geschwollen waren,

dass er sich kaum bewegen konnte im Bett,

dass er einen schlechten Geschmack im Mund hatte.

Das sind alle Symptome,

die sehr gut zu diesem rheumatischen Fieber passen.

Es hat auch dieser Arzt,

der das Einzige dieser Krankengeschichte,

Mozart von Wörnsang, niedergeschrieben hat,

auch gesagt, dass es in dieser Zeit

in Wien einige Leute gegeben hat,

die an diesem gleichen Krankheitsbild verstorben sind,

sodass man davon ausgehen kann,

dass der Mozart keinesgewaltsam und totes gestorben ist,

sondern an eine Infektionskrankheit,

die damals in Wien kassiert hat.

Sie haben sich dann auch die Zähne,

das Knochenmehl von Mozart angeschaut.

Was haben Sie da rausgefunden?

Wir haben dadurch, dass wir jetzt

aus diesem Mozartschädleres Vergleich

zu diesen Skeletten am Friedhof in St. Sebastian

durch das Aufschneiden eines Zahners

zur Gewinnung der DNA

kam es auch zu einer Öffnung eines Zahners.

Dadurch kam ein bisschen Zahnkrone zum Vorschein,

die wir verarbeiten konnten.

Wir haben in dieser Zahnkrone

eine Elementaranalytik durchgeführt.

Das heißt, welche Schwermetalle,

welche möglichen Gifte

sind hier in diesem Zahn zu finden gewesen.

Und da hat es sich gezeigt,

dass eigentlich dieser Zahn-Mozart,

der ja im Prinzip ein Zahn aus seiner Jugend war,

denn diese Zähne wachsen ja in der Jugend

und enthalten dann auch die Stoffe,

die dieses Individuum in der Jugend

in den Körper eingebracht bekommen hat.

Und da konnten wir zeigen,

dass es schon auch Schwermetalle,

wie Queksilberblei oder auch Asen,

ein bisschen höher waren in der Konzentration,

als wir es bei haltigen Leuten erwarten,

weil die Leute damals vor den Schwermetalen gegenüber

eine ganz andere Exposition gehabt haben als heute.

Heute gibt es fast keine bleihaltigen Gebauchsgegenstände mehr.

Die Bleirohre in den Wasser zuführenden Systemen

an unserer Gebäude sind entweder dick innen verkalkt

und geben kein Blei ab.

Wir haben keine Bleiklasuren mehr in unserer Keramik.

Wir verwenden Blei nicht im täglichen Gebrauch.

Das Treibstoff ist entbleifrei geworden,

sodass wir also eigentlich relativ bleihunbelastet sind.

Der mutmaßliche Mozartschädel

hat aber eine höhere Bleikonzentration gehabt,

als erhaltige Individuen.

Man kann zwar nicht sagen,

dass er in einer Bleivergiftung gelitten hat,

aber er hat auch eine Bleibelastung

gehabt, dieses Individuum.

Queksilber war es in diesem Mozartschädel

eigentlich nicht irgendwie erhöht.

Interessant ist, dass Antimonen als Element erhöht war

und zwar deutlich erhöht war

und da könnte man einen gewissen Hinweis finden,

dass damals Antimonen als Arzneimittel sehr harfig war.

Mal kurz erklären,

für die, die in Chemie nicht aufgepasst haben,

was Antimonen ist.

Antimonen ist ein Element mit der Bezeichnung

Groß-S-Klein B,

kommt in der Natur als Spießglanz vor

und wurde damals für alle möglichen Erkrankungen

herangezogen als Therapie

und auch Vater Leopold Mozart

hat dem Wohlfall immer wieder

Spießglanz als schweißtreibendes Mittel

zum Beispiel verabreicht.

Das damals in Magankua

hat man sich metallis, so zu sagen.

Man musste über die Wirkung,

die Giftwirkung der Metalle

und hat versucht,

diese Giftwirkung analog bei Krankheiten anzuwenden.

Das heißt, dieses Antimon,

das Vater Mozart seinem kleinen Bogen

eingeflößt hat,

das finden Sie heute noch

im mutmaßlichen Mozartschädel.

Ja, weil der Körper dieser Person,

das Antimon auch in seine Körperflüssigkeiten

übergeführt hat.

Und wenn in dieser Zeit

diese Zahnkrone gewachsen ist,

dann wurde das auch in diese Zahnkrone

eingelagert

und ist dann bis zum Tod

in diesem Zahn geblieben.

Das heißt, wir können einmal ausschließen,

dass er mordet wurde.

Wir wissen, dass er relativ viel

giftige Metalle bekommen hat

als Medizin

und wir wissen aber noch nicht sicher,

ob es sein Schädel war.

Aber was wir wissen,

das war auch interessant in Ihrem Artikel,

dass es ein sehr weiblich Wirkender Schädel war.

Ja, es ist ein eher zartes Individuum gewesen,

also eher vom Schädelbau weiblich anmutend

und die DNA-analytik des Zahners,

der Zahnpulper,

hat aber dann eindeutig ergeben,

dass dieser Schädel von einem Mann stammt.

Das heißt, Sie haben eigentlich

eine, die viel über die Zeit herausgefunden,

in der dieser Schädel begraben wurde,

die Zeit der Aderlässe,

die Zeit, in der man

eine schwere Metalle verabreicht hat

zur Medizin,

aber wir wissen eigentlich noch nicht,

ob es wirklich der Mord zum Schädel ist.

Vielleicht auch das, wie das Grab,

nur Fake.

Ja, so lange wir keine Vergleichs-DNA haben,

die eindeutig vom Mord stammt,

können wir diese DNA-Daten aus dem Zahn

nicht vergleichen.

Und eine schöne DNA-analytik braucht man immer,

gesichert es gegen Material,

um den Beweis zu führen.

Den gibt es bis heute nicht.

Und die Haare haben sie herausgefunden,

stammt man ja nicht vermutet.

Nein, die DNA-analytik zeigt,

dass diese Mozarthaare,

die sogenannten Mozarthaare,

mit diesem Schädel nicht über einstimmen,

dass aus dieser Haare

sind auf diesem Schädel nicht gewesen.

Das heißt, diese Mozartrinlikven

gehören vielleicht alle gar nicht dem Mozart.

Die Nochen aus dem Grab gehören nicht

seinen Verwandten,

die Locken gehören nicht zu seinem Kopf.

Ja, ist gar nicht da,

wie man vielleicht vermutet hat,

die Schädel gepasst worden.

Und ob der Schädel Mozart gehört,

wissen sie auch nicht wirklich.

Das wissen wir auch nicht,

solange wir nicht eine DNA von ihm besitzen,

die eindeutig ist.

Beziehungsweise,

wer gebe auch noch die Möglichkeit,

einen seiner Söhne zu untersuchen.

Es gibt also das Grab eines der Mozartsöhne noch.

Der Arzt Grab des anderen Sohnes

ist verloren gegangen,

aber hier ist noch viel

in der Zukunft noch zu erwarten.

Das heißt ja, die letzte Chance herauszufinden,

ob der Schädel wirklich von Mozart ist,

besteht darin, dass sie das Grab des Sohnes

von Mozart öffnen können,

das irgendwo in Karlsbad liegt.

Ja, der Franz-Gsauer Wolfgang Mozart

ist in Karlsbad, also in der Tschechien,

beerdigt.

Dieses Grab gibt es noch.

Das wäre eine Möglichkeit,

die DNA des Sohnes mit dem Vater

zu vergleichen,

sofern das Sohn auch wirklich

der leibliche Sohn Mozart ist.

Das weiß man nicht.

Die Mutter ist immer sicher,

sagen wir Juristinnen und Juristen.

Herr Prof. Reiter,

danke für diese Einblick in die Welt des

ausgebnachtenden Jahrhunderts,

die Welt der Schacht Drega des Clowns

von Totenköpfen,

die Welt, in der man Aderlässe gemacht hat,

in der man Schwermetalle verarbeitet hat

und in der auch die Reliquien

des weltberühmten Komponisten

gesammelt wurden, Reliquien,

die aber gar nicht,

ja, danke liebe Zuhörerinnen und Zuhörer.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Bis zum nächsten Mal.

Copyright WDR 2021

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

In dieser Folge begeben sich Dr. Christian Reiter und Florian Klenk auf die Suche nach der Todesursache des großen musikalischen Genies Wolfgang Amadeus Mozart.

Musik: Ernst Molden

Produktion und Regie: Miriam Hübl

Audiotechnik: Philipp Dietrich


Die CD Möadanumman" ist jetzt im faltershop erhältlich!


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