Alles auf Aktien: Der Big-Oil-Deal und ein historischer Birkenstock-Flop

WELT WELT 10/12/23 - Episode Page - 25m - PDF Transcript

Das ist alles auf Aktien. Gleich geht's los.

Hallo, hier ist Marius.

Unser heutiger Werbepartner ist die Sparkassenfinanzgruppe.

Wenn ihr hier öfter zuhört,

dann wisst ihr das, die Expertinnen und Experten im Podcast,

deren Job ist es, uns die Welt der Finanzen zu erklären.

Und wenn ihr hier ganz oft zuhört,

dann seid ihr schon so was wie kleine Expertinnen und Experten geworden.

Und wenn auch ihr das zu eurem Job machen wollt,

dann kommt die Sparkassenfinanzgruppe ins Spiel.

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oder als Innovationsmanager, als Produktmanager

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Es gibt da ganz viele Möglichkeiten, bei denen ihr die Experten seid,

bei denen es euer Job ist, den Menschen die Welt der Finanzen zu erklären

und ihnen zu helfen, auch in diesen herausfordernden Zeiten

die Kontrolle über ihre Finanzen zu behalten

oder auch die Wirtschaft in der Region zu stärken.

Es gibt da ganz viele Entwicklungsmöglichkeiten,

Abwechslungen und Förderungen.

Wenn euch das interessiert, informiert euch gerne unter

www.sparkasse.de. Jobbörse, Börse mit OE geschrieben.

Ihr findet das und dann bestimmt auch den passenden Job.

Und jetzt viel Spaß mit der heutigen Folge.

Das sind die Finanzthemen des Tages.

Wir sprechen über die Macht der Fettprotokolle,

den historischen Birkenstock Flop

und eine folgenschwere Novo Nordisk News.

Im Thema des Tages erklären wir die Folgen des Big Oil Deals

und in der AAA-D präsentieren wir euch den GmbH-Trick fürs Depot.

Alles auf Aktien, der tägliche Börsenschott.

Wir begrüßen euch, Anja Etl.

Und Nando Sommerfeldt aus der Weltwirtschaftsredaktion.

Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds

stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlageempfehlungen dar.

Die Moderatoren und der Verlag haften nicht für Etweigeverluste,

die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.

Blick auf die Märkte.

Heute ist Donnerstag der 12. Oktober.

Wir wünschen euch einen robusten Start in den Tag.

Und genauso nämlich robust haben sich gestern auch die Börsen präsentiert.

Sie waren nämlich erneut im Plus der S&P 500 gewonnen.

0,4 Prozent der Nesteck-100 legte 0,7 Prozent zu.

Und der DAX-Schloss 0,2 Prozent fester bei 15.460 Punkten.

Und einmal mehr im Mittelpunkt standen die Zinsüberlegungen der FED.

Ganz genau. Und diesmal waren es die Protokolle der jüngsten Sitzungen

im September. Die haben die Finanzmarktakteure ganz akribisch

nach möglichen Hinweisen auf die nächsten geldpolitischen Schritte abgeklopft.

Und für den Moment, nämlich zumindest für die gestrige Börsen-Session,

setzte sich da die Überzeugung durch, dass die FED kurz vor dem Ende

ihres Zinsstrafungszyklus stehen könnte.

Zumal einige der jüngsten Äußerungen aus dem Board der FED

ja in genau diese Richtung deutet.

Ob diese Interpretation dann auch hält, wenn heute die US-Verbraucherpreise

veröffentlicht werden, wird sich zeigen.

Sollten die nämlich deutlich höher oder eben robuster ausfallen als erwartet,

könnte sich die Stimmung auch schnell wieder drehen.

Das kennen wir ja, das haben wir in den vergangenen Wochen schon häufig erlebt.

Was aber gestern auffällig war, einige Analysten sind im Moment

sogar dabei, ihre Gewinnerwartungen wieder leicht nach oben zu setzen,

noch bevor die Quartalsaison überhaupt so richtig begonnen hat.

Dahinter steht die Erwartung, dass das Schlimmste bei der Inflation

und damit auch in Punktuzinserhöhungen vorbei sein könnte.

Und das würde dann eine ganze Reihe von Industrien ja deutlich entlasten.

Ja, und über die Belastung der Luxusbranche haben wir gestern schon gesprochen

und dabei auch eine gewisse Skepsis in Bezug auf den Luxus-Sandalen-Hersteller

Birkenstock durchblicken lassen und in der Tat der Börsengang der Glemmortreter,

der war tatsächlich ein Flop.

Ja, das kann und muss man wohl so sagen, die Aktie hat bei 41 Dollar

und damit 11 Prozent unter ihrem Emissionspreis von 46 Dollar eröffnet.

Das nenne ich mal einen verstäubelten Börsenstart.

Ja, ich auch. Und tatsächlich schneidet Birkenstock damit Blumenburg

zur Folge sogar historisch schlecht ab, denn unter den 300 amerikanischen Börsen,

die büß größer als eine Milliarde Dollar, die es in den vergangenen 100 Jahren so grab,

haben sich nur neun schlechter geschlagen als die durch den Barbie-Film geradelten Treter.

Und das jüngste Milliardendebüe, das derart rumpelig aufs Paket gestolpert ist,

das war demnach die App Loving Corp, die im April 2021 sogar 12,5 Prozent

unter ihrem Auskabekurse öffnete.

Ja, der sandalen Flop und das eher gemischte Bild,

dass die jüngsten IPO's an der Wall Street abgeliefert haben.

Also der Ship-Designer Arm, der liegt seit dem Debüt im September nur noch 7 Prozent in Plus.

Klavio 11 Prozent in Plus und Insta-Card sogar 15 Prozent in Minus.

Also diese doch bescheidenen IPO-Bilanzen überschatten damit auch die Börsenhoffnungen

der nächsten Kandidaten, die in der Warteschlange stehen.

Darunter ja der Sportartikel-Hersteller Buori,

der Pharma-Hersteller Carmo Therapeutics und Game Change Solar.

Ja, und das einen freut, das anderen leid.

Das hat wohl nirgendwo so gut gepasst gestern

wie zur unfreiwilligen Schicksalsgemeinschaft von Novo Nordisk, FMC und Fresenius.

Novo hat nämlich eine News veröffentlicht,

in der es einmal mehr um dieses offenbar segnungsreichen Nebeneffekte

der Diabetes-Spritze Osempik geht

und der darin enthaltene Wirkstoff, Seema Glutit,

der auch in der Abnehmenspritze Ui Gavi enthalten ist

und der ja dem dänischen Hersteller einen immensen Run beschert.

Der soll nun offenbar auch bei der Behandlung von Nierenerkrankungen helfen.

Die Ergebnisse einer entsprechenden Studie seien derart gut gewesen,

dass diese nach einer Zwischenanalyse vorzeitig abgebrochen werden konnte.

Teiltel der Konzern, also Novo Nordisk mit,

die denen legten darauf in 6,5 Prozent zu,

während FMC nahezu zeitgleich über 20 Prozent in die Tiefe rauschen.

Die Titel von Fresenius sang um knapp 8 Prozent.

Erst nachbößlich erholte sich FMC dann wieder etwas von dem Schreck,

die Überlegung der Börsianer dahinter geht so.

Wenn es in Zukunft vielleicht ein Mittel gibt,

das Nierenkranken hilft,

braucht man vielleicht auch deutlich weniger Dialysebehandlung.

FMC ist ja nun mal ein Marktführer auf diesen Markt

und Fresenius wiederum ist mit 32 Prozent an FMC beteiligt.

Wobei auch schon darüber spekuliert wird,

ob das vielleicht der Grund war, warum Fresenius-Chef Michael Sen

es mit seiner Entflechtung von Mutter- und Tochterkonzern

so eilig hatte.

Weil er das mögliche Unheil für Fresenius-Medical Care hat,

kommen sehen.

Das Projekt Gordjen, so heißt die Entflechtungsprozedur intern,

soll ja bis spätestens Jahresende abgeschlossen sein.

Dann wären Mutter, Fresenius und Tochter FMC getrennt.

Aber man muss ja auch ganz klar sagen, ob das wirklich so stimmt,

was sich die Börsianer da in Sachen Dialyse-Effekt überlegt haben.

Das ist noch gar nicht klar.

Mehr als eine dürre PR-Mitteilung von Novo Nordisk

zum Abbruch der Studie gibt es bisher nicht.

Und ja, in jedem Fall hat es den Markt ordentlich durcheinandergerüttelt

und geschüttelt.

Auch der amerikanische Dialyser-Ambienter Davita gab es 17 Prozent nach.

Nachbörslich machte die Aktie den Einbruch aber wieder mehr als Wett,

was eben auch dafür spricht,

dass die Börse da erst mal überreagiert haben könnte.

Eli Lilly, die übrigens ein ähnliches Medikament herstellen

wie Novo Nordisk,

die kletterten zeitweise auf 52 Wochen hoch und gewann 4,5 Prozent.

Und noch eine Meldung hat die Börsenwelt

so richtig aufgerüttelt gestern.

Und zwar die folgenschwere, die milliardenschwere Übernahme

von Pioneer Natural Resources durch den Ölmutter Exxon Mobil.

Exxon, die Exxon-Aktie verlor daraufhin 3,6 Prozent.

Die Aktie von Pioneer legte bis Handelsschluss leicht zu.

Mehr dazu aber gleich zu diesem Big Oil-Deal im Thema des Tages.

Ja, und dann war da noch die Aktie, die mal eben fast 4.000 Prozent zugelegt hat.

Tempest Therapeutics heißt das Unternehmen.

Es ist ein winziges Biotech aus San Francisco.

Und das hat gestern die Meldung rausgehauen,

wonach es viel versprechende Ergebnis aus einer Phase 1-2-Studie gab.

Tempest arbeitet an einem Wirkstoff in Kombination mit einem Rorsch-Medikament.

Und das soll dann eingesetzt werden, wenn es mal fertig ist,

zur Behandlung einer aggressiven Form von Leberkrebs.

Und gleichzeitig hat das Unternehmen eine sogenannte Giftpille angekündigt.

Die soll dann zum Einsatz kommen, wenn ein Unternehmen 10 Prozent

oder mehr der ausstehenden Stammaktien erwerben will.

Also einerseits die News, dass sie da offensichtlich

was viel Versprechen ist in der Pipeline haben und andererseits eben die Nachricht,

dass sie sich rüsten gegen die Übernahme.

Das alles hat die Börse offensichtlich sehr beflügelt.

Eine akute Übernahmegefahr besteht aber nicht, dass das Unternehmen dann noch mitgeteilt.

Ja, und nachbörselig fiel das Papier dann auch wieder um 30 Prozent.

Also alles sehr, sehr spannend, aber definitiv ein Wert,

von dem ich die Finger lassen würde.

Möhrer, 4.000 Prozent winziges Biotec, Giftpille.

Dann nach dem Börsen-Schluss wieder so.

Spannend, aber strange.

Nicht strange sind die Termine, die wir heute noch haben.

Es ist nach wie vor relativ überschaubar.

Aber wir haben es ja schon gesagt, sehr, sehr wichtig, du erst Inflationszahlen.

Da haben wir ein paar Quartalzahlen aus der zweiten, dritten Reihe, würde ich sagen.

Südzucker, EasyJet Infosys, zum Beispiel, Delta Airlines und Domino's Pizza.

Das Thema des Tages.

Liebe Anja, hättest du mich vor zwei oder drei

Jahren nach der Wahrscheinlichkeit eines solchen Deals gefragt, wie er gestern verkündet wurde?

Ich hätte sie bei 0 bis 5 Prozent, würde ich sagen, taxiert.

Die Rede ist von der Megaübernahme in der Ölbranche, wie gestern nämlich bekannt wurde.

Kauft der US-Ölriese Exxon Mobil seinen konkurrenten Pioneer Natural Resources

und der Kaufpreis beträgt knapp 60 Milliarden Dollar, so als Exxon mitgeteilt.

Und die Übernahme ist die größte in diesem Jahr überhaupt.

Und der größte Deal von Exxon seit 1998, also seit 25 Jahren als Exxon

eben den Konzern Mobil für 81 Milliarden Dollar geschluckt hatte.

Und bei dem Kauf liest kein Bargeld.

Die Pioneer-Aktionäre, die sollen stattdessen Exxon-Aktionen halten.

Der Ölriese bietet 253 Dollar pro Pioneer-Aktie

und am Mittwoch kostet das Papier zum Handelschluss 239 Dollar.

Seit den ersten Berichten des Wall Street Journal über das geplante Geschäft

am vergangenen Donnerstag waren sie um knapp 15 Prozent gestiegen.

Ja, wie gesagt, vor kurzem noch kaum vorstellbar ein so gigantischer Deal.

Sind das wirklich unglaubliche Zahlen einer Branche, die vor kurzem noch

als Branche ohne große Zukunft gehandelt worden war?

Beziehungsweise von der nicht klar war, ob sie die Transformation

vom fossilen ins erneuerbare Energiezeitalter überhaupt schaffen oder bezahlen kann.

Davon ist jetzt praktisch keine Rede mehr, denn sowohl die finanzielle

als auch die strategische Ausrichtung haben sich innerhalb kurzer Zahl radikal verändert.

Ja, schauen wir doch erst mal auf die Finanzen.

In den vergangenen beiden Jahren hat sich Exxon im Grunde aus der Verlust

ohne gekämpft, kann man sagen.

Wir haben sie das gemacht, zum einen durch Kosten-Senkungen,

durch den Verkauf zahlreicher Vermögenswerte.

Und natürlich haben auch die hohen Energiepreise dazu beigetragen.

Und auf diese Weise konnte Exxon eben sich aus der Verlustzone

rauskämpfen und den hohen Schuldenberg auch abtragen und Korderung von Anlegern

und Politikern abgeblockt, dem Kurs der europäischen Ölkonzerne zu folgen

und auf erneuerbare Energien zu setzen.

Er hat also trotz wirklich starker Kritik an seiner sehr stark

ölabhängigen Strategie festgehalten.

Und das hat sich dann für den Konzern ausgezahlt.

Im vergangenen Jahr erzählte Exxon einen Rekordgewinn von 56 Milliarden Dollar.

Und das war das höchste Ergebnis in der mehr als 140jährigen Geschichte des

Unternehmens.

56 Milliarden, Wahnsinn, 56 Milliarden.

Ja, und wie gesagt, inzwischen macht Exxon auch kein Heel mehr daraus,

voll auf eine fossile Zukunft zu setzen.

Vor wenigen Monaten hat der Konzern beispielsweise

die Finanzierung eines prestigeträchtigen Projekts zur Herstellung

von Kohlenstoffarmen, Treibstoffen aus Algen gestoppt.

Das war ja wirklich eine Zeit lang, ich sage mal, sehr, sehr angesagt.

Viele haben das ja auch als Greenwashing immer kritisiert.

Und ja, das hat man gestoppt.

Und stattdessen kündigte Vorstandschef Wurz vor kurzem an,

er wolle die Förderung auf US-Schieferölfelden

innerhalb der kommenden fünf Jahre verdoppeln.

Das klingt dann ja ganz anders jetzt.

Ja, allerdings.

Und das mag man jetzt ökologisch falsch finden.

Und das tun auch viele Menschen, die finden das ökologisch falsch.

Aber jetzt aus der reinen kühlen Börsensicht hat Wurz erst mal

auf das richtige Pferd gesetzt.

Denn vom Peak Oil, also von dem Erreichen des historischen Nachfragehöhepunkt,

ist ja im Moment keine Rede mehr.

Und der weltweite Bedarf an Öl wird laut der Organisation Erdöl

exportierender Länder OPEC längerfristig sogar stärker steigen,

als bislang erwartet.

Bis zum Jahr 2045 werde die tägliche Nachfrage

116 Millionen Bärl erreichen, also etwa 6 Millionen Bärl mehr als vor einem

Jahr prognostiziert, heißt es im jährlichen Bericht des Ölkartells,

der vor wenigen Tagen erschienen ist.

Und für dieses Jahr rechnet die OPEC mit einem globalen Ölbedarf

von 102 Millionen Bärl pro Tag.

Jetzt ist natürlich klar, dass Kartell hat auch großes Interesse daran,

dass der Erdölbedarf in Zukunft steigt.

Aber es gibt auch andere Analyse nicht von der OPEC und die ebenfalls

von einem weiter steigenden globalen Bedarf aus.

Ja, da fällt doch immer wieder das Stichwort Indien, dem großes Wachstum

vorausgesagt wird und großer Rohstofffunger.

Aber nochmal zurück zum Exondil.

Mit dem Kauf weitet der größte Ölproduzent der USA und die sind

auch, wenn ich mich richtig erinnere, zweitwertvollster Ölkonzernen

überhaupt weltweit nach Saudiaramco, die weiten auf jeden Fall ihre Präsenz

in einer der lokativsten Regionen des US-Ölsektors aus.

Pioneer ist nämlich der drittgrößte Ölförderer im sogenannten

oder so heißt es Permian Becken nach Chevron und Conoco Philips.

Dort liegen riesige Mengen an schiefer Öl, das mithilfe der umstrittenen

Frackingmethode gewonnen wird.

Das Gebiet streckt sich über Teile der Bundesstaaten Texas und New Mexico,

deswegen seiner relativ niedrigen Kosten für die Öl und Gasförderung,

die begehrteste Region der US-Energieindustrie und Exon.

Und Pioneer haben nach Angaben von Kartellrechtsexperten gute Chancen,

dass die Übernahme auch erfolgreich abgeschlossen wird,

trotz einer wirklich strengen Prüfung.

Sie können nämlich argumentieren, dass sie zusammen

ja nur einen Kleinteil des riesigen Weltmarktes für Öl und Gas abdecken.

Ja, und dieser neue Fokus auf das alte Geschäftsmodell,

das alte Teil, im wirklich verschrienene Geschäftsmodell,

das ist gar kein Exon Alleinstellungsmerkmal im Gegenteil.

Die britische Zeitung Guardian hat vor kurzem offengelegt,

dass Schell seinen Versprechen bis 2030 seine Ölförderung um 20 Prozent zu drosseln

mit einem Trick quasi beerdigt hat.

Das ist schon auch ganz schön perfide.

Das Unternehmen behauptet jetzt einfach, die Zielmarke schon jetzt erreicht zu haben,

und zwar durch den bloßen Verkauf einer Beteiligung an einem Ölfeld in Texas.

So einfach kann das gehen.

Den ursprünglich verkündeten Plan, die Ölförderung jedes Jahr

sukzessive um ein bis zwei Prozent zu drosseln,

den habe die Firma dagegen aufgegeben.

Ja, so schnell geht das.

Die Börse hat längst aufgehört, die Dinosaurier oder die lange als Dinosaurier

geltenden Unternehmen für die fehlenden ökologischen Visionen abzustrafen.

Sie feiert stattdessen die Rückkehr der gigantischen Gewinne.

Die Big Five der Branche haben den vergangenen drei Jahren eine wahre Rallye hingelegt,

angefühlt von Exon mit einer Rendite von 254 Prozent gefolgt von Schell,

die haben 192 Prozent gemacht, BP 152 total 150 Prozent und Chevron

auch noch 148 Prozent.

Und wenn man sich die Gewinnprognosen für das laufende Jahr anschaut,

dürfte die Rendite für Aktionäre weiter hoch bleiben.

Die Triple A Idee des Tages.

Jeder, der privat vorsorgt und seinen

Vermögensaufbau in die eigene Hände nimmt, der muss sich früher oder später

auch mit dem Finanzamt auseinandersetzen.

Schließlich gehen mehr als 26 Prozent aller Dividenden und Kursgewinnern in Fiskus.

Abgeltungssteuer und Soli verhindern also, dass sich die Wirkung des Zinsistinsis,

die wir ja schon oft beschrieben haben, voll entfalten kann.

Steuern auf Kapitalerträge sind deshalb vielleicht sogar das größte Hemmnis

für den Vermögenszuwachs.

Und die Bedingungen sind ja bei die Jahre sogar mal schlechter geworden.

Aber, sagt unser Triple A Kollege Daniel Eckert, es gibt da eine Konstruktion

mit der aktive Anlege, viele 1000 Euro Steuern sparen können und die dafür

sorgt, dass die Kapitalbildung weniger stark beeinträchtigt wird.

Das klingt erst mal gut, deshalb wollen wir heute darüber in der Triple E.D. sprechen.

Ja, und diese Konstruktion wird Trading GmbH, Holding GmbH oder manchmal auch

einfach Spardosen GmbH genannt.

Und dabei handelt es sich um eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung,

kurz GmbH, also eine Kapitalgesellschaft, deren Hauptzweck es in diesem Fall ist,

Vermögenswerte zu verwalten und zu vermehren.

Aber wir sagen es euch gleich vorweg, so eine Holding GmbH, die lohnt sich

keinesfalls für alle Anleger, sondern Investoren sollten ihre Ziele vorher

sehr genau überprüfen.

Der große Vorteil der Spardosen GmbH ist, dass Aktienkursgewinne

günstiger besteuert werden, zwar liegt die steuerliche Belastung aus

Körperschaftsteuer, Sony und Gewerbesteuer streng genommen sogar oberhalb von 30

Prozent und damit über den 26,4 Prozent, die bei Kursgewinnen von

Privatleuten fällig werden und von den Banken an den Fiskus abgeführt werden.

In der Clues allerdings, dass in der GmbH 95 Prozent der Kursgewinne

freigestellt sind, also gar nicht belastet werden.

Ja, der Grund ist folgender.

Wenn Kapitalgesellschaften wie eben GmbHs, Anteile an anderen

Kapitalgesellschaften wie eben Aktiengesellschaften halten,

dann sind Gewinne aus deren Veräußerung begünstigt.

Sie bleiben bei der Ermittlung des Einkommens außer Ansatz, so heißt es

im Körperschaftsteuergesetz.

Ein Beispiel macht deutlich, wie sich das auswirkt.

Bei einem Kursgewinn von 10.000 Euro beträgt die Steuerlast für eine

Trading GmbH, demnach so gut 154 Euro.

Bei einem Privatdepot 2.637 Euro.

Die Differenz, immerhin also 2.500 Euro und die steht dann zur

Wiederanlage zur Verfügung und kann langfristig mehr ertrag bringen.

Klassischer Fall von Zinsistins.

Ja, und dieses Steuerprivileg, das gilt allerdings nur für Aktienkursgewinn.

Zinsen und Dividenden werden in der GmbH stärker belastet als im Privatdepot.

Der Steuersatz liegt hierbei 30,83 Prozent.

Und das ist natürlich jener Strategie ganz entscheidend und noch etwas sollte

man im Blick haben.

Privatpersonen gewährt der Gesetzgeber einen abziehbaren Werbungskostenpauschbetrag

von 1.000 Euro im Jahr.

So einen vergleichbaren Freibetrag gibt es für Kapitalerträge innerhalb der GmbH

nicht. Zinsen und Dividenden, die ihr zufließen, werden ab dem ersten Euro besteuert.

Ja, was heißt das nun für Anleger?

Letztlich sind die Struktur des Portfolios und die eigene Anlagestrategie

Ausschlag geben dafür, ob sich eine solche Trading GmbH lohnt, je nachdem, ob man

eher Gewinne aus dem Verkauf von Aktien oder Dividendengewinde generieren möchte.

Den Steuervorteilen bei Kursgewinn stehen allerdings die Kosten für eine

Vermögensverwaltende GmbH gegenüber und diese nicht gerade trivial.

Allerdings allein für die Einrichtung einer GmbH muss man mindestens 2.000 Euro ansetzen.

Hier sind Anleger auch ganz klar auf die Hilfe von Profis wie Steuerberater und

Vermögensverwalter angewiesen und die Kosten logischerweise auch was, genauso

wie der Notar. Unternehmend fallen laufende Ausgaben an, zum Beispiel für die

Buchhaltung und den Jahresabschluss. Und hier sollte man 2.000 bis 3.000 Euro pro

Jahr einkalkulieren. Ob sich die Trading GmbH also wirklich rechnetenkt, vor allem

davon ab, ob die Kosten durch die Steuersparnis bei Kursgewinn aufgewogen

werden. Diese wiederum hängen vom Depovolumen und von der Anlagestrategie

ab. Für Personen, die sehr aktiv Aktien oder Termingeschäfte träden, könnte das

Konstrukt ab einem verwalteten Vermögen von rund 100.000 Euro sinnvoll sein,

schätzen Experten. Bei Anlegern, die eher so eine

Bayerentholz-Strategie fahren, also Aktien erwerben und dann für längere

Zeit im Depo liegen lassen, muss das Vermögen in der Regel deutlich größer

sein, damit sich die GmbH-Konstruktion rechnet. Manche Vermögensverwalter nennen

hier so 500.000 Euro als Untergrenze, andere sogar eine Million. Das ist dann

doch ziemlich selten. Ja, ziemlich selten, würde ich auch sagen. Und selbst bei

großen Depots kann es dauern, je der Steuervorteil der GmbH die Kosten

überkompensiert. Ein langer Anlagehorizont ist hier entscheidend. Im

Grunde macht sich das Konstrukt erst ab zehn Jahren so richtig bezahlt, weil

dann der Zinsistenz voll greift. Dann aber auch richtig, denn weil der Fiskus viel

weniger vom Gewinnein behält, kann auch mehr Kapital weiterarbeiten und

über das exponentielle Wachstum wird der Zinsestinseffekt also jedes Jahr

stärker. Eins müssen sich Anläge aber definitiv klar machen. Es ist nicht ohne

weiteres möglich, die Weltpapiere aus dem bisherigen Privatdepot in die

Trading GmbH zu übernehmen. Formal handelt es sich nämlich um einen

Inhaberwechsel von einer natürlichen auf eine juristische Person. Das macht es

steuerlich ziemlich komplex. Und der Fiskus hält außerdem die Hand auf, wenn sich

die Gesellschafter Geld aus der GmbH auszahl lassen, zum Beispiel im Rentenalter.

Zu den knapp zwei Prozent Steuern, die der GmbH effektiv auf Kursgewinne

berechnet werden, fallen dann nochmal Abgeltungsteuer und Solian. Dividenden

und Zinserträge werden damit am Ende sogar deutlich stärker belastet, weil sie

doppelt besteuert sind. Eine Strategie kann es sein, Dividenden und Anleihestrategien

im Privatvermögen zu lassen und eine GmbH für hohe und dauerhafte Aktien

wertzuwechse einzurichten. Und auch bei ausgeklügelten Tradingstrategien mit

Derivaten kann die Trading GmbH Vorteile bringen im Privatanleger, können

Verluste aus solchen Termingeschäften nur noch begrenzt verrechnen. Die GmbH

kennt solche Beschränkungen nicht. Das war alles auf Aktien. Wir freuen uns über

Feedback, deshalb schreibt uns eine Mail an AAAatWelt.de, also AAAatWelt.de oder

gibt uns eine Bewertung. Und Steffen hat sich gemeldet und sich über eine Empfehlung

von Holger beschwert. Wir dachten, das kann ja gar nicht sein.

Schließlich geben wir ja gar keine Empfehlung ab, sondern nur Ideen. Ja, aber

tatsächlich, Steffens Beschwerde hat durchaus ihren Grund. Er schreibt

nämlich, als Dauerhörer ist es nicht unerhört geblieben, dass Holger eine

gewisse Vorliebe für Red Bull und Guba von J.M. Smucker, du weißt nicht, glaube ich.

J.M. Smucker, ja. J.M. Smucker, genau. Das Produkt heißt, glaube ich, Guba mit

Doppel-O, glaube ich. Auf jeden Fall hat er diese Vorliebe, dessen Ankündigung der

Quartalzahlen er regelmäßig im Podcast übernehmen darf. Ich war kürzlich auf

einer Kanada-Rundreise, schreibt Steffen. Und wir haben uns dort zeitweilig

selbst verpflegt. Und bei der Auswahl des Fußstücks auf Strichs habe ich mich

auf Holgers kulinarische Empfehlung hin für Guba entschieden. Und was soll ich

sagen? Begel aufgeschnitten, Guba aufgeschmiert und direkt beim ersten

Bissen festgestellt. Grausam, Ausrufezeichen steht hier. Was für ein

ungenießbares Zeug. Allein die Konsistenz der Marmelade war nix für

meinen verwöhnten europäischen Gaumen. Seitdem gilt bei mir Holges Empfehlungen,

verfolge ich nur noch bei Aktien und Co.

Ja, war gleich ein Lerneffekt. Aber Holgers kulinarischen Empfehlung ist auch

nicht zu trauen. Ich sag nur, seltsamer Vanille-Geschmackscafé.

Ja, was?

Ganz genau. Ja, aber tatsächlich liegt ja hier unsere eigentliche Expertise, nämlich

bei den, den über Aktien und Co. Und auch wenn Holger wahrscheinlich weiterhin auch

auf seine kulinarischen Künste bestehen wird, für uns und euch gilt alles auf

Aktien. Deshalb abonniert uns, sprecht über uns und empfiehlt uns euren Freunden.

Wir sehen uns morgen wieder ab 5 Uhr bei Welt und überall, wo es Podcast gibt.

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12.10.2023 – Der tägliche Börsen-Shot

In der heutigen Folge „Alles auf Aktien“ sprechen die Finanzjournalisten Anja Ettel und Nando Sommerfeldt über die Macht der Fed-Protokolle, eine folgenschwere Novo-Nordisk-News und den GmbH-Trick fürs Depot. Außerdem geht es um AppLovin Corp., Arm Holdings, Klaviyo, Instacart, Vuori, Carmot Therapeutics, GameChange Solar, Novo Nordisk, FMC, Fresenius, DaVita, Eli Lilly, Pioneer Natural Resources, Exxon Mobil, Tempest Therapeutics, Total, BP, Shell, Chevron und J.M. Smucker.

Wir freuen uns an Feedback über aaa@welt.de.

Disclaimer: Die im Podcast besprochenen Aktien und Fonds stellen keine spezifischen Kauf- oder Anlage-Empfehlungen dar. Die Moderatoren und der Verlag haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.

Hörtipps: Für alle, die noch mehr wissen wollen: Holger Zschäpitz können Sie jede Woche im Finanz- und Wirtschaftspodcast "Deffner&Zschäpitz" hören.

Außerdem bei WELT: Im werktäglichen Podcast „Kick-off Politik - Das bringt der Tag“ geben wir Ihnen im Gespräch mit WELT-Experten die wichtigsten Hintergrundinformationen zu einem politischen Top-Thema des Tages. Mehr auf welt.de/kickoff und überall, wo es Podcasts gibt.

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