Apokalypse & Filterkaffee: Café Habeck (mit Markus Feldenkirchen und Robin Alexander)

Micky Beisenherz & Studio Bummens Micky Beisenherz & Studio Bummens 5/16/23 - Episode Page - 41m - PDF Transcript

Diese Folge wird er präsentiert von, ja, Vodafone seit über 30 Jahren.

Für dich da.

Es ist Dienstag der 16. Mai.

Apokalypse und Filtercafe.

Die frisch gebrühten Schlagzeilen des Tages.

Mit Markus Feldenkirchen.

Einen wunderschönen guten Morgen.

Herzlich Willkommen zu Apokalypse und Filtercafe,

dem Nachrichtenmüsli am Dienstag.

Es gab jetzt so viele Wahlen und Contests in den vergangenen Tagen,

so viele große Ereignisse, nach denen sich wiederum so viele

Fragen stellen und auf die wollen wir hier mit meinen

bescheidenen Möglichkeiten nach Antworten suchen.

Wir haben heute eine staatlich geprüfte oder besser eine,

dem Staat immer wieder prüfende Fachkraft an meiner Seite habe.

Ein Mann, der ein absoluter Experte der Bundespolitik ist.

Was Lothar Matthäus für den deutschen Fußball,

das ist eher für die deutsche Politik.

Ein Mann, der aber auch seine Blindenflecken hat.

Er schrieb mir zumindest in Vorbereitung auf diesen Podcast.

Zum ESC weiß ich nichts, das ignoriere ich.

Es geht also zu einem Eurovision Song Contest Special

mit dem Bestseller-Autor und stellvertretenden Chefredakteur

der Welt, Robin Alexander.

Hallo.

Guten Morgen.

Ich habe schon gehört nach unserem Podcast,

hier brichst du quasi direkt zum Flughafen auf.

Ihr macht mal wieder Urlaub, du und der Bundeskanzler,

wo geht es denn diesmal hin?

Zuerst geht es nach Island, da ist der Europarad

und dann geht es weiter nach Südkorea.

Warum man dort hinfährt, habe ich noch nicht verstanden.

Bis ich da bin, werde ich es aber rauskriegen.

Das ist ein schönes Land in Südkorea.

Ja, Frau Baerbock und Herr Lindner waren ja auch schon

in dieser Demokationslinie zum Norden.

Vielleicht ist das ein Ding, das man jetzt machen muss.

Wie lange seid ihr unterwegs?

Ewig, ewig, mir graut davor.

Ich bin auch ganz traurig mit mir, dass ich mich darauf eingelassen habe.

Ich erinnere mich noch daran, als alle anderen im Flugzeug

noch Maske tragen mussten, habt ihr diese einfach mal weggelassen.

Ist das der Reiz an solchen Reisen, diese Laissez-Faire-Aura,

die automatisch mitfliegt, gerade wenn Olaf Scholz dabei ist?

Du solltest das nochmal ganz deutlich ausflaggen,

dass das alles genau umgekehrt ist, wie du es meinst.

Das heißt, du freust dich gar nicht?

Nein, ich könnte auch einfach zu Hause bleiben und zu Hause sein.

Nein, es ist faszinierend.

Ich bleibe dran und werde ganz viele Berichte schreiben.

Das ist das, was ich für ein Tagzeile des Tages.

Präsidentenwahl in der Türkei.

Stichwahl entscheidet über Präsidentschaft.

Das berichtet unter anderem die Tagesschau.

Nach Auszählung aller Stimmen bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei

liegt der amtierende Präsident Erdogan vor dem Oppositionsführer Kemal

Kilic Starolu.

Erdogan verfehlte nur knapp die 50 Prozent.

Kam nach Angaben der Wahlkommission auf 49,51 Prozent der Stimmen.

Sein Herausforderer auf 44,88.

Ja, weil keiner der beiden Kandidaten über eine absolute Mehrheit verfügt,

wird es am 28. Mai, Sonntag in einer Woche zu einer Stichwahl kommen.

Dabei könnte entscheidend sein, welche Wahlempfehlung der dritte Kandidat

seinen Anhängern gibt, Sinan Ogan, der Chef der Ultranationalisten.

Ich meine, Robin, es ist doch so, nüchtern betrachtet,

ist es ein absoluter Erfolg für Erdogan

und hat viele kalt erwischt, gerade in den Medien,

gerade auch in den deutschen Medien, wo man ja im Vorfeld

so ein bisschen den Eindruck haben konnte,

dass auch aufgrund von Umfragen, auf die der rekurriert wurde,

fest mit einem Sieg der Opposition gerechnet wurde.

Aber da war offenkundig Wunschdenken im Spiel.

Ja, das haben wir ja in vergangenen Jahren häufiger erlebt,

dass unsere Auslandsberichterstattung tatsächlich ein bisschen davon geprägt war,

dass man denen, die man mag, die Dauben drückt.

Und dann kommt es ganz anders.

Ich persönlich frage mich allerdings schon,

weil in der Türkei ist es ja nun nicht so super gelaufen in den letzten Jahren.

Auch wirtschaftlich sind die Leute hart unter Druck.

Und ich finde es auch ein erstaunliches Erlebnis.

Ich habe auch dem anderen die Dauben gedrückt.

Es kommt jetzt tatsächlich, ich sage das ja schon,

wohl auch auf die Wahlempfehlung des Drittplatzierten an, Sinan Ogan.

Aber wenn man sich vor Augen führt,

dass der wirklich stark am rechten Rand des politischen Spektrums steht,

ein Ultranationalist ist, auch schon gesagt hat,

also er würde nur jemanden unterstützen,

der sich ganz klar gegen die Kurden positioniert

und auch die prokordische Partei, HDP, den keine Zugeständnisse macht.

Das läuft ja jetzt tatsächlich dann alles auf ein Sieg Erdogans im Stichwahl zu,

weil so viel Reservoir gibt es gar nicht mehr.

Es gab eine Wahlbeteiligung von fast 90%

und eben diese zu verteilenden 5% in der Stichwahl,

die dürften ja dann eher bei ihm landen.

Was ich erstaunlich finde,

weil wir beide verstehen ja in Wirklichkeit gar nichts von der Türkei,

wenn man mal ehrlich ist,

dass der Gegenspieler von Erdogan ein Mann war,

der noch fünf Jahre älter war als er.

Und das erinnert ja wirklich sehr stark an die USA.

Also in den Versuch, diesen Trump wegzukriegen,

sucht man dann jemanden, auf den sich alle einigen können.

Und der ist aber schon so alt,

dass er eigentlich schon in Ruhestand wäre.

Und das scheint mir so ein ganz seltsames Zeichen unserer Zeit zu sein,

dass das vernünftige oft sehr, sehr alt daherkommt.

Richtig schockierend für viele ist ja das Wahlverhalten

der türkischstämmigen Menschen in Deutschland.

Immerhin 730.000 haben ihre Stimme tatsächlich auch abgegeben

und man kann es nicht anders sagen.

Deutschland ist und bleibt eine Hochburg für Erdogan,

eine politische Hochburg.

65 Prozent für ihn, 33 Prozent nur für Kilisch Darolu.

Interessant dabei ist, ich habe mir das mal genauer angeschaut,

ist auch der krasse Unterschied in den größeren deutschen Städten.

In Berlin zum Beispiel haben nur 49 Prozent für Erdogan gewählt,

in Essen hingegen 77 Prozent.

Und ich meine, du als in Essen geborener,

kannst du uns erklären, was da jetzt los ist?

Ich glaube, das hat damit zu tun,

dass die türkische Gemeinschaft in Deutschland

nie den Kontakt zum türkischen Staat verloren hat.

Also fromme Muslime, die in die Moschee gehen

und wenn sie türken sind, gehen ja in eine Moschee,

die von der Gruppe DITIB gemacht wird.

Und die wiederum hängen direkt an einem Organ des türkischen Staates,

dem sogenannten Religionsamt.

Und die Ironie ist, dass, als das mal alles eingetütet wurde

und in der Türkei noch die Leitzisten regierten,

also die, denen wir jetzt wieder vergeblich die Daumen gedrückt haben,

war das sozusagen eine Agentur, um die Religion ein bisschen zu kontrollieren.

Und darum waren die deutschen Behörden ganz froh,

dass der türkische Staat auch auf seine Auslandstürken ein bisschen guckt.

Mittlerweile ist das aber eine Agentur geworden,

die eine spezielle Form des Islam propagiert.

Und auch das hat für Deutschland Vorteile,

weil das ist kein Islam, der mit dem Terror flörtet.

Das ist kein Islam, der hier die Verhältnisse in Deutschland infrage stellt.

Aber das ist ein Islam, der die Leute immer wieder rückkoppelt

an den Diskurs in der Türkei.

Und es ist ein Riesenproblem,

dass zuletzt in Deutschland vor zwölf Jahren versucht wurde zu bearbeiten,

als Wolfgang Schäuble die Islamkonferenz gründete

und anleiherte, dass wir auch Imame haben, die in Deutsch reden

und so weiter und so fort.

Aber so richtig viel ist da seitdem nicht vorwärtsgegangen.

Aber noch mal die Frage, was ist da speziell in Essen los?

Ich meine, auch in Düsseldorf, Stuttgart, Münster, Kassel oder Köln gab es

hohe Zustimmungswerte vererbt worden,

aber Essen ist da wirklich der Spitzenreiter.

Ich glaube, im Ruhrpott stellt sich das noch mal besonders dar.

Also ich bin zwar in Essen geboren, aber in Wanne Eichel aufgewachsen.

Und mein Vater war Schulleite an einer Schule,

wo immer je nach Klasse 40 bis 60 Prozent türkische Kinder waren

und auch mehrere türkische Frauen Lehrerinnen waren.

Und da gab es ganz harte Konflikte,

weil diese drei Lehrerinnen waren Kemalistinnen

oder sogar noch linker eingestellt.

Also für die demokratische Ausrichtung der Türkei.

Ja, oder sogar ganz, ganz links.

Das waren auch Leute, die teilweise aus der Türkei geflohen waren,

als da Militärdiktaturen waren.

Aber die Schülerschaft oder die Elternschaft besser,

geriet immer mehr unter den Eindruck eines identitätsstiftenden Islam.

Und wenn man das nachvollzieht,

das ist oft Leuten, die nicht aus dem Ruhrgebiet kommen,

schwer zu erklären.

Die Islamisierung der türkischen Leute im Ruhrgebiet

ist ein Phänomen, das teilweise erst im Ruhrgebiet stattgefunden hat.

Also die allererste Generation Gastarbeiter,

arbeitete Untertage, war bei der IGBC

und haben dann irgendwann ihre Frauen und Kinder nachgeholt.

Aber dann mit auch dem Satellitenfernsehen,

mit den, wie gesagt, den DiTip-Moscheen und so weiter.

Also jede Generation ist ein Stück weit islamischer geworden.

Auch ich kann mich noch erinnern, wie heute,

als mein Vater mit diesem türkischen Lehrerinnen geredet hat,

was machen wir, wenn Kinder mit Kopftuch kommen?

Und die türkischen Lehrerinnen waren der Meinung,

das geht nicht in der Schule.

Und die deutschen Lehrer waren der Meinung,

nein, Religionsfreiheit, klar muss.

In so vielen Debatten hat man da im Ruhrgebiet

so 10, 15 Jahre eher mitbekommen.

Es erscheint natürlich trotzdem, wenn man da drauf guckt,

als absolut Paradox, wenn man quasi aus der

bundesrepublikanischen Freiheit heraus,

dann ein Verfechter der Autokratie,

der wirklich Freunde der Freiheit auch ins Gefängnis steckt,

unterstützt.

Na, Vorsicht.

Also ich mein, dass ich kein Fan von Erdogan bin, ist ja klar.

Also mein Freund des Yücel war bei dem paar Monate zu unrecht im Knast

und wir bei der Welt haben da Demonstrationen gemacht.

Über die Problematik sind wir uns im Klaren.

Aber spulmal 20 Jahre vor, als Erdogan an die Macht kam.

Das ist mir klar.

Das war ein anderer Erdogan.

Jetzt können auch Leute aus der Arbeiterklasse

in der Öffentlichkeit auftreten.

Jetzt können auch Leute aus Anatolien.

Es ist jetzt eine breitere Türkei.

Selbst bei den Kurden gab es einen Moment Hoffnung.

Ich glaube, wie immer hier genauer man nachguckt,

das so schwieriger wird das alles.

Der Kollege Micky Beisenherz, Twitterte gestern,

als Deutsch-Türke Erdogan wählen,

ist auch kaum anders als Filme mit Vin Diesel zu gucken.

Taugt als Projektionsfigur fantastisch,

um den eigenen Minderwertigkeitskomplex zu überwinden,

ohne jemals Gefahr zu laufen von dem Typen regiert zu werden.

Praktisch.

Dem würdest du dann wahrscheinlich widersprechen.

Wer ist Vin Diesel?

Okay, komm, nächstes Thema.

Verlierer des Tages.

Maike Schäfer tritt zurück, das berichtet.

Der Wieser Kurier, die Spitzenkandidatin der Grünen in Bremen,

Maike Schäfer hat am Montag ihren Rücktritt angekündigt.

Schäfer übernahm damit die Verantwortung

für das schlechte Abschneiden der Grünen

bei der Bremer Bürgerschaftswahl.

Sie gab ihr Amt als Senatorin

und stellvertretende Bürgermeisterin auf.

Das Mandat für die Bürgerschaft will sie aber behalten.

Die Ursache für das schlechte Wahlergebnis der Grünen

liegt Schäfer zufolge auch in einer fehlenden Rückendeckung

durch die Bundesgrünen.

Besonders Robert Habeck habe mit dem Streit um Wärmepumpen

und den Vorwürfen gegen seinen Staatssekretär Greichen

zu den Verlusten der Bremer Grünen beigetragen.

Ja, also das ist jetzt quasi die doppelte Schuldverteilung,

die Frau Schäfer davor nimmt.

Einerseits scheinen sie in Bremen ja nun wirklich nicht alles perfekt gemacht zu haben.

Gerade in der Verkehrspolitik ein Bereich,

den sie zu verantworten hatte.

Da gab es mal die berühmte Brötchentaste.

Die ist Bremerin und Bremen,

die mit dem Auto in die Innenstadt fahren wollten.

Quasi erlaubte 15 Minuten oder ein paar Minuten, um sonst zu parken,

um zum Beispiel Brötchen einkaufen zu gehen.

Diese Taste hat Frau Schäfer wieder abgeschafft,

sehr zum Zorn vieler Autofahrer.

Das sind quasi so die Probleme, die man zu Hause hatte.

Frau Schäfer gilt deshalb auch so ein bisschen wie die Bettina Jarrasch von Bremen.

Andererseits aber verweist sie in ziemlich klaren Worten auf dem Bund,

auf Habeck, auf Greichen, auf die Wärmepunkten.

Robin, was erklärt denn aus deiner Sicht diesen Verlust

von 5,7 Prozent der Grünen in Bremen?

Das ist ja immer so ein Wert, der sich an der letzten Wahl misst.

Und das Besondere bei der letzten Wahl war,

dass die SPD einen Kandidaten hatte, den niemand mochte.

Ich habe leider vergessen, was den Mann so unpopulär machte.

Aber er war unfassbar unpopulär.

Ich habe sogar den Namen vergessen.

Deshalb hat man ihn ausgewechselt und einen Mann gefunden, der wahnsinnig populär ist.

Der heißt Boven-Schulte.

Bovi genannt, erinnert mich an Bovi.

Da kann man die alte Kampagne wieder anknüpfen.

Aber egal, so ein bisschen ist das einfach die Konjunktur zurückgeschwungen.

Aber was strukturell interessant ist, die Grünen hatten ja die Idee,

die SPD im linken Lager abzulösen als stärkste Partei.

Kanzlerkandidatur und so weiter, wir erinnern uns.

Und das sollte ja vor allen Dingen in den Städten klappen,

weil da ja angeblich das Milieu ist,

dass den ganzen Tag Latte Macchiato trinkt und dann irgendwie Grüne wählt.

Und die Brötchentaste verteufelt.

Ja, vielleicht ja doch nicht.

Vielleicht ist das Klischee, dass die Grünen und ihre Gegner

in Trauter eintracht von diesem Milieu haben, gar nicht das Richtige.

Wenn es nicht gelingt, im linken Lager hegemonial zu werden,

in Großstädten und Unistädten und so weiter,

dann sehe ich natürlich für das große Projekt,

die SPD abzulösen, ziemlich schwarz.

Aus grüner Perspektive.

Ja, also davon ist jetzt gerade tatsächlich,

wenn man auf Bremen oder auf die letzten Wahlen in Berlin schaut,

nicht die Rede.

Aber nochmal die Frage an dich.

Wer trägt für dieses Nicht-Reussieren aus deiner Sicht die Schuld?

Also eben wie Frau Schäfer ist hier mit Blick auf Berlin sacht,

die sogar mit Blick auf Harbeck von fettern Wirtschaft spricht,

also eine Parteifreundin.

Oder aber doch die Kuriositäten grüner Verkehrspolitik

in deutschen Innenstädten,

wenn sie nämlich als zuständige Senatorinnen

diesen Bereich verantworten können.

Irgendwas gibt es bei den Grünen, was vor solchen Wahlen aussetzt.

Also das hat etwas von Autodestruktion,

weil in Berlin haben wir das doch erlebt.

Da ging es vor allem um die Verkehrsberichte Friedrichstraße.

Da nimmt man eine Straße,

die ehrlich gesagt jetzt unter uns immer schon hässlich war

und wo irgendwie überteuerte Juwelire sind und so ein Zeug

und stellt da so Holzmöbel und hat einen riesen Kulturkampf.

Es wäre doch viel besser gewesen,

oder ist auch gemacht worden,

zum Beispiel Straßenverkehrs zu beruhigen, die zu Schulen führen.

Also mein Sohn fährt jetzt zur Schule über so eine Fahrradstraße

und ganz viele andere in Berlin auch.

Ich habe noch nie jemanden getroffen, der das eine blöde Idee hält,

weil die Leute das gut finden, dass die Kinder da sicher hinkommen.

Und mit der Brötchen-Taste scheint mir aus der Distanz das Gleiche zu sein.

Es gibt irgendwie so ein komisches grünes Gehen,

nach dem Motto, wir sind nur authentisch,

wenn wir richtig Ärger von der anderen Seite bekommen.

Also lass uns nichts vorschlagen, was alle gut finden

oder die Mehrheit gut findet.

Lass uns so lange prokelen bis uns irgendeiner auf dem Baum

ist und sauer ist und dann erst kommen wir in den Kampfmodus.

Und bei Berlin hatte ich es mir noch so rationalisiert,

dass sie den Grünen gegen die schwarzen Kulturkampf wollten,

um die SPD in der Mitte so ein bisschen wegsacken zu lassen,

was ja auch in Berlin fast geklappt hätte.

Aber in Breben haben sie die gleiche Strategie angewandt ohne Sinn

und deshalb glaube ich, ist es da kulturell drin.

Eins muss man auch festhalten, großes Aufatmen

in der Berliner Ampelkoalition,

dass die FDP in die Bremer Bürgerschaft gekommen ist,

weil ein erneutes Scheitern, also da waren schon die Horrorszenarien groß,

was da wieder als Trotzreaktion Anforderung gekommen ist.

Insofern hat dieses Wahlergebnis für die Ampel auch seine gute Seite.

Werbung

Mein heutiger Werbepartner ist Babbel.

Wieder mal in einem anderen Land unterwegs und plötzlich fällt euch ein.

Huch, ich spreche die Sprache ja gar nicht.

Das ist natürlich blöd.

Und da steht man dann wie Le Ox, vom Berge.

Aber man kann da ja Abhilfe schaffen.

Denn mit Babbel, der preisgegründeten Sprachlernepp,

da kann man sehr, sehr schnell aufholen und richtig Strecke machen,

mit Sprachkursen für 14 Sprachen wie Englisch, Spanisch, Italienisch,

Französisch, Portugiesisch und Türkisch.

Da holt ihr mächtig auf und könntet in einem anderen Land,

in eurem Urlaubsland, vielleicht am Ende des Urlaubs,

schon als, naja, fast schon als Native Speaker durchgehen.

Die Lektion von Babbel behandeln alltagsrelevante Themen

und erhalten kurze realistische Dialoge.

So kann man das Gelernte direkt im echten Leben anwenden

und sich gezielt auf zum Beispiel mögliche Situationen

oder Begegnungen auf Reisen jetzt im Sommer vorbereiten.

Da kann man zum Beispiel was, was ich auf französische Sachen sagen,

wo bin ich denn hier, wo komme ich denn mal an einen Platz,

wo es nicht 40 Grad sind?

Oder ich bin gerade im Wald, der brennt, wie komme ich hier raus?

Solche Sachen halt.

Alle Lerninhalte werden von einem Team aus mehr als 150 SprachexpertInnen erstellt.

Die Kurse sind individuell auf die Erstsprache der Lernenden,

sowie verschiedene Lernziele beispielsweise für den Beruf

oder auch für die Reise ausgerichtet.

Und das für jede Sprachlevel verfügbar.

Die Lektion dauert ca. 15 Minuten und passen wirklich,

wirklich, wirklich in jedem Terminkalender auf dem Weg zur Arbeit,

in der Bahn, in der Mittagspause, Flughafen oder Hop-on, Hop-off, Bus,

wann und wo, wie oft man lernt.

Das entscheidet jeder selbst von Lektionen über Podcasts und Spiele

bis hin zum Onlinegruppenunterricht.

Man kann aus einer Vielzahl an Lernmethoden wählen.

So bleibt das Lernen abwechslungsreich und effektiv.

Die App enthält Spracherkennungssoftware, Lernerinnerungen

und viele weitere hilfreiche Features.

Das ist doch fantastisch.

Also bitte, da muss man jetzt zu lang.

Vor allen Dingen gibt es ja auch extra für die Hörerinnen mit dem Code

Filtercafe, also F-I-L-T-E-R-K-A-F-F-I-E.

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von nur sechs Monaten, sechs Monate Zahlen, ein ganzes Jahr Lernen

und wichtig, der Onlinegruppenunterricht ist nicht im Angebot enthalten.

Aber dafür vielen anderen tollen Dingen ist doch fantastisch.

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Filtercafe, der Code ist bis zum 31.10.2023 gültig.

Wie praktisch, denn bis genau da ein,

wolltet ihr ja auch Sommerurlaub machen.

Alle Infos findet ihr auch nochmal in den Show-Nodes.

Das jüngste Wunder des Robert Habeck.

Ja, er wird sich vermutlich tatsächlich sehr wundern.

Robert Habeck, Frust wegen Habeck.

Kaffee auf Rügen ändert den Namen, das berichtet T-Online.

Dass Kaffee Habeck in Gören auf Rügen wird ab Anfang Juni

einen anderen Namen tragen, weil die Besitzerin des Cafés

sich so sehr über das von der Bundesregierung geplante

LNG-Terminal vorrügen und dessen Auswirkungen

auf Natur und Tourismus ärgert, soll ihr Kaffee

nicht mehr an dem Bundeswirtschaftsminister erinnern.

Vanessa Wellbrock hatte den Namen des Bistros

von den Vorbesitzern übernommen.

In Zukunft wird es stattdessen Wellbrocks heißen.

Ja, die zwei großen Fragen, die sich da für mich anschließen sind.

Wann folgt Butter Lindner bzw. Patrick Lindner

und ist das nicht ein bisschen übertrieben?

Ich meine, das schöne Kaffee Habeck.

Interessant war ja, dass der Scholz und der Habeck da echt hingefahren sind.

In Rügen diese große Protestwelle gegen dieses LNG-Terminal.

Und die beiden sind dahin gefahren und haben sich mit den Landräten

und den Leuten von der Umwelthilfe und den Bundestagsabgeordneten

und ein paar anderen richtig hingesetzt und sind nicht eingeknickt.

Und das ist wirklich was Neues, weil bisher knicken deutsche Politiker ja immer ein.

Also ich erinnere daran, ich glaube, es brauchte 12 Leute in Bayern,

die gegen Stromleitung unterschrieben haben.

Als Horst Seehofer sagte, dann verbuddeln wir alles

und die werden nie was davon sehen.

Und das kommt alles unterirdisch auf, wenn das Thema so teuer wird.

Oder deshalb haben wir ja zum Beispiel auch kein Fracking,

weil jeder Landespolitiker sagt, um Gottes Willen, das können wir nicht machen.

Also diese Kultur, irgendwer beschwert sich schon

und dann wird ganz schnell eingeknickt, die ja gelebte Staatspraxis war.

Übrigens völlig egal, ob das Gas oder Windrad oder Öko oder nicht Öko ist,

die sind Scholz und Habeck da erste Mal angegangen, fand ich.

Ja gut, aber die Auswirkungen hat jetzt Habeck mal wieder.

Ich meine, nach den selben Maßstäben müsste das Kaffee Scholz in Regenburg

auch längst unbenannt worden sein.

Frau Wellbrock vom bisherigen Kaffee Habeck sagt halt, es ist nicht nachvollziehbar,

die Natur muss erhalten bleiben, die Insel lebt vom Tourismus

und dann macht man sowas.

Also zum Hintergrund, es wird hier der schon vorhandene Hafen von Mukran

im Osten der Insel genutzt.

Da sollen künftig zwei Spezialschiffe zur Umwandlung und Einspeisung

von flüssig Erdgas stationiert werden.

Von dort soll dann eine 50 Kilometer lange Pipeline nach Lukmin das Ganze anbinden,

wo schon bisher die deutsch-russischen Pipelines Nord Stream 1 und 2 ankamen

und von wo es dann mehrere Leitungen zur Weiterverteilung gibt.

Ich meine, wenn du dort tatsächlich auf Rügen bist, dein Kaffee hast,

auf Tourismus setzt, der Ärger ist ja schon nachvollziehbar.

Na gut, aber wir sind gegen Wärmepumpen, wir sind gegen LNG-Gas, Leitungen.

Du bist dagegen.

Ich bin gar nicht.

Von mir aus kannst du alle.

Nein, das ist glaube ich auch etwas, was ein Vorschein ist für gesellschaftliche

Kämpfe, die noch kommen.

Diese Idee, die vielleicht auch im grünen Milieu verbreitet ist, aber auch

weiter rüber hinaus, diese Energiewende würde sonst zurück zur Mutter Erde

und es würde wieder so ein bisschen wie das Auenland aussehen.

Das ist das Gegenteil.

Also die Energiewende, wie die jetzt geplant ist, ist ein ausrollen gigantischer

Infrastruktur.

Also es wird nicht weniger technisch, sondern mehr technisch.

Es wird mehr gebaut, es wird mehr im Weg stehen, es wird mehr Stahl zu sein.

Und ich glaube, das steht in einem gewissen Konflikt zu den Erwartungen

eines Teils des Publikums.

Vielleicht hätte Frau Wellbrock auch einfach quasi ins Kaffee Habeck zum

Vermittlungsgipfel einladen können, vielleicht wäre dann auch das Namensproblem.

Ja, aber unterschätzt das nicht.

Also ich meine, nachdem die da ihren Aufstand gemacht haben auf Rügen,

ist ja RWE sofort eingeknickt.

Also RWE hat gesagt, wir haben mit dem Projekt nichts mehr zu tun,

das kann jetzt jemand anders machen, bloß kein zweites Lützerrad.

Also die viel beschworene, böse fossile Industrie hat sofort ein Rückzieher

gemacht und die demokratisch gewählenden Politiker haben gesagt, nein,

das brauchen wir, damit unsere tschechischen Freunde zum Beispiel im Winter

sitzen. Ich finde es bemerkswerf.

Du hast völlig recht, aber ich merke auch, die Sache wie das Kaffee heißt,

interessiert dich nicht die Bohne.

Ich habe völlig recht, aber keine Poente, tut mir leid.

Unbegrenzte Unmöglichkeiten.

Prigoshin machte Ukainern wohl verräterisches Angebot, das berichtet TeeOnline.

Einem Bericht der Washington Post zufolge hat Yevgeny Prigoshin,

der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, im Januar der ukrainischen

Führung angeboten, die Koordination russischer Einheiten zu verraten.

Die Ukraine sollte im Gegenzug ihre Truppen aus Bachmut abziehen,

wo vor allem Soldaten der Gruppe Wagner für Russland im Einsatz waren.

Prigoshin soll dazu mehrere Gespräche mit dem Direktorat des ukrainischen

Geheimdienstes HUR geführt haben.

Darin soll er auch den Munitionsmangel der russischen Truppen

ebenso wie die schlechte Moral der Wagner Söldner beklagt haben.

Die Ukrainer lehnten das Angebot anscheinend nach Rücksprache mit den USA ab,

weil sie befürchteten, dass es sich um eine Falle handeln könne.

Auf den ersten Blick erscheint das hier absolut unglaublich ein Kriegsherr,

der die anderen Kriegsherren derselben Partei quasi in diesem Falle Russland

ans Messer liefern bzw. zu Kanonenfutter machen will,

nur damit seine Truppe im Vergleich besser dasteht.

Aber diesen Prigoshin, dem ist offenbar alles zuzutrauen,

als russischer Verteidigungsminister kann man sich da schon fragen,

wozu brauche ich noch Gegner, wenn ich solche Freunde habe?

Wir wissen gar nicht, ob das stimmt, ehrlich gesagt,

weil jetzt ist ja diese Phase, wo auch mit Desinformation gearbeitet wird

und da wäre ich sehr vorsichtig, auch wenn die Kollegen aus Washington

dann natürlich gut unterwegs sind.

Das Irre ist doch, dass man in so einem Krieg jetzt jemand hat,

der so eine Art Funktion des Horrorclown ausfüllt.

Das ist Prigoshin.

Was für ein Wahnsinn, diese öffentliche Anwerbung von Menschen aus Gefängnissen

dort vorzunehmen und so, die da an der Front zu verheizen,

absoluter Horror, wer sich für diesen Horror interessiert,

dem empfehle ich, es gibt ein Text von Timothy Snyder

über die Eugenik des russischen Krieges,

also dass man sich auch, dass man Leute verheizt,

um sein eigenes Volk sozusagen, also wirklich absoluter Horror

und dass der dann auch immer über Social, vor den Leichen herumschreit.

Also das ist auch so etwas, ja, die Horrorclownisierung des Krieges.

Es stimmt, man kann sich tatsächlich nicht sicher sein,

dass das hier auch Propaganda sein kann,

beziehungsweise Kriegsführung über die Medien mitberichten.

Da stünde dann die Spekulation hinter,

ob sich das die Ukraine vielleicht ausgedacht haben,

um Zvitracht in die russische Seite quasi hineinzubringen,

weil wir haben tatsächlich einen andauernden Konflikt

zwischen Prigoshin und dem russischen Verteidigungsminister.

Bisher hieß es, dass Prigoshin ganz eng sei,

mit Vladimir Putin beide kommen aus St. Petersburg.

Der kann natürlich auch nicht gut finden,

wenn sich Prigoshin quasi die ganze Zeit

über die russische Kriegsführung beklagt.

Oder aber er findet sogar gut,

dass sich die unteren Ebenen uneinig sind

und er quasi so unbehellig darüber tont.

Ja, das wäre etwas Klassisches.

Man weiß das aus der Geschichte des Zweiten Weltkrieges,

dass zum Beispiel Stalin zwei Armeegruppen der Roten Armee

gleichzeitig den Sturm auf Berlin befohlen hat.

Und beide sollten zuerst da sein.

Und dadurch hatten die Russen unfassbare Verluste,

zum Beispiel an den Seele Waohöhen,

wo das einfach, ja, das war dem egal.

Ob das jetzt auch so bei Putin ist, weiß ich nicht.

Und was ich als Journalist interessant finde,

ist, wie wenig wir immer noch darüber wissen.

Also man kann sicher mit Leuten verabreden,

die jahrelang Kreml beobachtet haben.

Und die aber sagen, eigentlich mit der Corona-Krise

kommt so ein Cut.

Und man kann Putin relativ schwierig vorhersagen.

Und man kann kaum noch die Kraftströme deuten.

Und das ist schon interessant,

dass wir so blinde Flecken haben.

Und wenn man ehrlich ist, in China ist es ja fast ähnlich.

Also Xi Jinping stellt den Machtapparat neu auf.

Und alle Artikel, die man liest, sind sehr im Konjunktiv,

weil man gar nicht weiß, wie die einzelnen Leute ticken.

Also diese Idee, wir haben die ganze Welt im Blick

und drehen mal so drüber.

Auch die kommt in diesen Tagen so richtig an ihr Ende.

Gewinner des Tages.

Endgültig.

Altkanzler Gerhard Schröder kann in der SPD bleiben.

Das berichtet der NDR.

Ja, sag ich doch, was denn sonst?

Jetzt steht fest, Gerhard Schröder darf SPD-Mitglied bleiben.

17 Verbände der SPD hatten einen Parteiordnungsverfahren

gegen den Altkanzler angestrengt.

Dem vorgeworfen wird, mit seiner Nähe

zu Russlands Präsident Putin der SPD zu schaden.

Bereits in zwei Instanzen war entschieden worden,

dass Schröder mit seinem Verhalten nicht gegen die Parteiordnung verstoße.

Nun hat die Bundesschiedskommission der Partei

die Anträge auf Berufung von zwei SPD-Ortsverbänden

in letzter Instanz zurückgewiesen.

Damit steht endgültig fest, dass Schröder SPD-Mitglied bleiben darf.

Ich denke, das wird spätestens heute Abend

mit einem kleinen spontanen Empfang in bewährter Runde,

also mit Grenz Gauland und Co.

in der russischen Botschaft gefeiert werden.

Aber an dich die Frage, ist die Entscheidung denn auch richtig?

Das ist ja so blöd bei diesem Parteienrecht.

Die Leute denken immer, Parteien können jemanden rausschmeißen,

der Mist macht.

In Wirklichkeit müssen die Parteien aber nachweisen,

dass die Leute extra Mist machen, um der Partei zu schaden.

Das ist halt schwierig.

Schröder denkt ja auch tatsächlich, er ist da auf dem richtigen Weg

und alle anderen sind auf dem falschen Weg.

Gibt es einen klassischen Witz über Schröder in der Zeit,

als er nicht einsehen wollte, dass er gegen Merkel verloren hat,

sagte jemand, der Mann leidet unter Realitätsverlust

und dann sagt er, nein, er genießt ihn.

Und ich glaube, das ist der letzte...

Sie glauben doch nicht im Ernst,

man muss die Kirche immer im Dorf lassen von Merkel.

Ja, und jetzt, dass er da in die Botschaft geht

und sich fotografieren lässt, ist ja auch an, ja,

ist es schon ganz schön feist.

Ja, ich meine, dieses Verfahren ist halt jetzt abgehakt.

Aber natürlich, du weißt darauf hin, die Frage bleibt,

ob es wirklich das letzte Verfahren dieser Art bleibt

oder ob Schröder nochmal ganz neue Anlässe liefert

für ein neues Ausschlussverfahren.

Stimmt, er ist so an Trotzigkeit, kaum zu übertreffen

und diese demonstrative Aufwartung

in der russischen Botschaft am 9. Mai, also dem Tag der Befreiung,

ich finde ja persönlich auch,

dass das immer gewürdigt sein muss, der Einsatz der Russen.

Ansonsten, wer weiß, wie es mit Nazi Deutschland weitergegangen ist.

Also ich glaube auch, wir haben da einen stehenden Tieferschuld,

vor denen die Hitler damals bekämpft haben

und trotzdem muss man ja so ein gewisses Sensorium haben,

ob das in einem Jahr, wo die Russen selber

einen schlimmen Angriffskrieg in der Ukraine führen,

ob das der richtige Zeitpunkt ist, da in die russische Botschaft zu tigern.

Immerhin hat Gerhard Schröder uns über eine schöne Anekdote

aus der AfD auf diesem Weg in Kenntnis gesetzt,

weil da war ja auch der Herr Kupalla, auch bei derselben Fete,

und Kuschev Kupalla, oder seine Hintersassen posteten dann,

man wäre aus Dank für die Befreiung, wäre man zu dem Empfang gegangen.

Woraufhin ein paar Leute aus der AfD sagte,

Moment, wir sind doch gar nicht dankbar für die Befreiung.

Und da sind wir etwa, das war noch die Niederlage.

Und dann musste Kupalla zurück rudern

und auch, wie heißen diese Leute, in Schnellroda,

die da immer diese Ziegen haben und manchmal Journalisten beherbergen,

die diesen rechten Singtank haben, mit denen musste er ein Interview machen

und das er nicht für die Befreiung dankte.

Und am Ende redete er sich heraus, er wäre da nur hingegangen,

um über Frieden zu sprechen und eine Tasse abzugeben

mit einem preußischen Adler.

Und da muss ich auch sagen, ich meine 20 Millionen tote Sowjetsoldaten

und du kriegst eine Tasse mit dem Adler von Tino Kupalla,

da ist was schief gelaufen.

Endgültig zu weit gegangen.

Lehrerin zeigt Schülern Disney-Film, Behörden in Florida ermitteln.

Das berichtet deine Zeit und die Welt, Robin,

um ihren Schülern nach einer Prüfung eine Pause zu ermöglichen.

Hat die Lehrerin einer Schule in Florida ihnen einen Disney-Film

mit dem Titel Strange World gezeigt,

der eine schwule Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen erzählt.

Nun ermitteln die Behörden des Bundesstaats gegen die Lehrerin

wegen des möglichen Verstoßes gegen das Don't Say Gay Gesetz,

das Schulunterricht über sexuelle Identitäten verbietet.

Die Mutter einer Schülerin hatte die Lehrerin an die Behörden gemeldet.

Die Lehrerin der zehn- und elfjährigen Schüler betonte,

dass sie den Film nicht wegen der sexuellen Orientierung

der Figuren ausgewählt hatte.

Sie habe zudem Einverständnis-Erklärungen

von den Eltern aller Schüler vorliegen gehabt.

Strange World, der Titel des Films ist hier durchaus passend für diese Geschichte,

zumindest für meinen Geschmack.

Aber als jemand, der dem Zeitgeist zumindest nicht bei jedem Thema hinterherhielt,

Robin, was hältst du von diesem Gesetz?

Ich mache mir große Sorgen.

Erst habe ich bei deinem Kollegen René Fister gelesen,

wie die Vogue-Bewegung in Amerika die Freiheit abschafft.

Ich habe es ein bisschen überspitzt.

Und jetzt sieht man, wie die Leute, die sich gegen die Vogue-Bewegung wehren wollen,

Bücher verbieten und ähnliche Dinge.

Also die Amis sind dabei, sich halt über Kopf in einen Kulturkampf zu stürzen.

Und wenn man so ein paar Phänomene bei uns denkt,

was hatten wir neulich, Dreck, Queen, Lesung, Münchner, Stadt, Bücherei oder so.

Du siehst, ich habe das Weitgehend-Familien mich damit zu beschäftigen.

Glaube ich, das könnte auch in Deutschland Leute in Versuchung führen,

sich in Kulturkämpfe zu begehen.

In welchem Bundesland, du hast ja oft einen guten Riecher.

In welchem Bundesland wird es als erstes etwas Ähnliches wie ein Don't Say Gay-Gesetz?

Es gibt kein Gesetz, aber guck mal das aktuelle CSU-Programm,

das neue, das die, glaube ich, vor zwei Wochen beschlossen haben.

Das definiert die liberalitas Bavariae, also die bayerische Freiheit,

die ja klassisch eine Abgrenzung ist vom Staat und Spicertum,

als sozusagen, wir in Bayern sind so liberal,

wir machen den woken Quatsch nicht mit.

Also woanders werdet ihr umerzogen und bei uns in Bayern heißt es,

leben und leben lassen.

Und schau auch an, die Reben, die Söder gehalten hat,

das ist alles sehr, sehr weit weg von Descentis.

Aber es ist jemand, das ja oft bei Söder so, der den kleinen C

schon mal in den Fluss hält, um zu testen, ob da was gehen könnte.

Meinst du, die Delegationsreise neulich von Andy Scheuer nach Florida

mit entsprechend begeistertem Selfie, war so was wie in der Erkundungstour,

was Bayern da noch von Descentis lernen kann?

Ich glaube nicht, dass der Söder den Scheuer schickt,

aber dass die sich den angucken, das glaube ich schon.

Und das ist auch ein interessantes Phänomen,

weil wenn du ne Profi wie dir oder mir vor drei Jahren gesagt hättest,

Florida verbietet Bücher, wo was übers Schwul drin steht,

hätten wir gesagt, ey, come on, und jetzt ist es passiert.

Also da scheint ja tatsächlich ne Menge gerade unterwegs zu sein.

Und jetzt gegen Ende Robin, kommen wir endlich zu dem,

worauf du die ganze Zeit wartest.

Gucken mal, wer da spricht.

Gildo Horn. Deutschland solle beim ESC mal pausieren

und vom gesparten Geld lieber neue Kitas kaufen.

Das berichtet der Stern.

Ja, Gildo Horn hat Deutschland 1998 beim Eurovision Song Contest vertreten

und landete damals auf einem achtbaren Platz sieben.

Nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Kandidaten am vergangenen Samstag

ist er der Ansicht, Deutschland sollte lieber mal eine kleine ESC-Pause einlegen.

Einfach mal pausieren und das gesparte Geld,

Deutschland ist ja einer der großen Geldgeber des ESC,

vernünftig investieren so Horn zum Beispiel in Kitas

oder zur Unterstützung der Tafeln.

Das schrieb er auf seiner Facebook-Seite,

dass Lord of the Lost beim ESC am Samstag, also der deutschen Vertreter

auf dem letzten Platz gelandet war, erklärte Horn damit,

dass Deutschland gerade kein Liebling in Europa sei.

Gründe dafür nannte er allerdings nicht.

Was sagst du Robin, als alter ESC-Ignorierer?

Ist das ein sinnvoller Vorschlag? Einfach mal pausieren

und warum ignorierst du diesen Wettbewerb,

über den der ganze Kontinent spricht überhaupt?

Ich weiß nicht, das hat mich irgendwie nie erreicht.

Ich habe jetzt schon die ganze Zeit, wenn du geredet hast, überlegt,

was ich sinnvoller sagen konnte und ich kann mich erinnern,

ich glaube vor 20 Jahren gab es mal eine große Auseinandersetzung in der Tat,

als ich da volontär war.

Da gab es Jan Feddersen, der denen erklärt hat, warum das wahnsinnig wichtig ist

und ein paar ältere Kollegen meinten, glaube ich,

dass es irgendwie Kulturindustrie quatscht, der vom Klassenkampf abhängt.

Ich spitze etwas, karikiere hinzu.

Und Feddersen hat es glaube ich wirklich gewonnen,

weil das ist ja augenscheinlich big geworden.

Sehr. Aber nicht so big. Es gab eine Zeit lang auch mal,

da lief das ja so irgendwie auf Fäden am Rande, wenn man irgendwie war.

Aber ich habe den Kontakt in diese Bevölkerungsgruppen verloren, tut mir leid.

Meine Frau hat das nicht geguckt, meine Kinder haben das nicht geguckt.

Ich habe gelesen, Anna Schneider hat bei uns in der Welt geschrieben,

Deutschland hätte verloren, weil alle haben wohl mit ihren Nationalfahren gepost

und Deutschland hätte mit einer Pride oder whatever Fahne.

Aber ich weiß nicht, ob das stimmt.

Also ich glaube, das wenigste, was unsere Nachbarn und Freunde uns vorwerfen,

ist, dass wir zu wenig mit der eigenen Fahne rumlaufen.

Du sprach gerade über die ESC Fäden, wie du sie nanntest.

Ich war auch mal auf so einer Fäde.

Ich war auch schon wieder 15 Jahre.

Genau, eben als die besagte Gildo Horn mit seinem Song,

Gildo hat euch lieb, unterwegs war.

98, er hatte damals eine bessere Platzierung,

jetzt schon zwei Jahre in Folge der letzte Platz für Deutschland.

Man muss aber auch sagen, damals wurde von deutscher Seite

einfach noch aktiv nachgeholfen.

Ich war bei so einer Gildo Public Viewing Party in Belgien, in Eupen,

die das Ziel hatte, quasi die belgischen Jurypunkte zu manipulieren,

indem man von belgischen Boden dort seine Stimme

abgegeben hatte. In Holland war das selbe in anderen Nachbarländern.

Man muss auch sagen, es hat funktioniert.

Aus Belgien bekam Gildo damals sieben Punkte aus Holland

und der Schweiz sogar zwölf.

Vielleicht sind wir da auch ein bisschen zu nachlässig geworden.

Du bist echt nach Belgien gefahren, um für den ESC?

Jetzt, komm, das war doch ausgedacht, oder?

Es gab diese Party.

Ich gestehe, ich war als Jungreporter damals dort

und habe mir die ganze Veranstaltung angeguckt.

Aber wie gesagt, das Phänomen gab es damals.

Da wurde noch in zumindest in den Grenzgebieten über die Grenze gefahren.

Ich weiß gar nicht, ob das heute noch geht

oder ob die Juries da inzwischen die Telefonjuries auch schlauer geworden sind.

Aber das wurde damals so gemacht.

Ich finde es witzig, Rätselhaft.

Warum verliert da immer Deutschland?

Ist deutscher Schlager noch beklopter als anderer?

Oder wäre eine Frage für Dagmar Rosenfeld.

Absolut. Die könntest du wahrscheinlich erklären.

Ich habe da einfach noch mal ins Archiv geguckt.

Das war dann auch ganz zu Beginn Deutschlands beim ESC 1964.

Und das Jahr danach war Deutschland auch jeweils letzter,

sogar mit Nullpunkten.

Die Sängerin hieß damals Nora Nova.

Mit ihrem Lied man gewöhnt sich so schnell an das Schöne

und später dann das Jahr darauf Ulla Wiesner.

Paradies, wo bist du?

Also damals auch Nullpunkte.

Dahin kehren wir jetzt wieder so langsam zurück.

Aber gab es nicht mal eine Frau, die Lena Meier...

Absolut. Das war 2010.

Und Nicole 1982, bei der Erste.

Es gab auch Höhepunkte.

Und um jede Gelegenheit zu nehmen,

eine völlig langweilige Geschichte aus dem Politikbetrieb zu erzählen.

Der Onkel von Lena Meier Landruth war mal ein paar Jahre

Merkels europapolitischer Chefberater.

Ist das nicht faszinierend?

Das ist total faszinierend.

Frau Ben, ich danke dir.

Es geht eher um Inhalte.

Es geht eher um Abschluss.

Ich werde noch still in mich hineinschmunzeln.

Und wünsche dir jetzt erstmal einen schönen Urlaub mit Olaf Scholz.

Ha ha.

Viel Spaß.

Und vielen Dank, dass du heute mein Gast warst.

Tschüss.

Apokalypse und Filtercafé ist eine Studio-Bummensproduktion

mit freundlicher Unterstützung der Florida Entertainment.

Redaktion Lena Franking und Marie-Sophie Schiller.

Produktion Hannah Marahier.

Ton und Schnitt Niki Franking.

Stimme der Vernunft und unerreichgute Sprecherin der Rubriken

Bettina Rust.

Diese Folge wurde dir na klar präsentiert von Vodafone

seit über 30 Jahren für dich da.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.

Die Themen: Stichwahl entscheidet über Präsidentschaft in der Türkei; Nach Wahl in Bremen - Maike Schaefer kündigt Rücktritt an; Café ändert wegen Habeck-Frust seinen Namen; Prigoschin machte Ukrainern wohl verräterisches Angebot; Schröder darf endgültig in der SPD bleiben; Behörden ermitteln gegen Lehrerin in Florida, die Film mit schwuler Liebesgeschichte zeigte und Guildo Horn empfiehlt Deutschland, beim ESC vorerst auszusetzen

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