Ö1 Journale: Abendjournal um 18 (31.08.2023)
ORF Ö1 8/31/23 - Episode Page - 26m - PDF Transcript
Mitteleine Silmann im studioguten Abend. Der Mietendeckel kommt, aber nur wenn SbÖ oder
freiheitliche mitstimmen, jetzt muss mit der Opposition verhandelt werden. Die Inflation
ist wegen der hohen Treibstoffpreise im August wieder gestiegen. Die EU-Außenminister beraten
nach dem Militärputsch in Niga über Sanktionen gegen den afrikanischen Staat. Regierungsumbildung
gegen Großbritannien, der Verteidigungsminister geht. Beim Brand in einem illegalen Wohnhaus
in Südafrika sterben mehr als 70 Menschen. Die Grünen verlangen eine Überwachung der
FPÖ-Partei Jugend durch den Verfassungsschutz und die Salzburger Festspiele sind zu Ende
und können sich über eine Rekordauslastung freuen. Das Journal Panorama beschäftigt sich
heute mit umstrittenen Methoden, die Erde künstlich abzukühlen, dem sogenannten
Geo-Engineering. Erster Programmpunkt im Abendjournal der Blick aufs Wetter mit Daniel Zeinlinger.
Mit einer Mischung von Sonne und Wolken geht der Tag zu Ende. Da und dort sind auch Regenschauer dabei.
Die meisten gibt es in Unterkärnten, in der Steiermark und in der Buckelten Welt.
Morgen der Freitag bringt Zeit für das sonniges Wetter. Am längsten scheint die Sonne im Westen
und im Süden. Länger trüb sein kann es von Salzburg Ost färts. Hier sind auch wieder
einzelne Regenschauer dabei. Am Nachmittag eventuell auch Gewitter. Es wird wärmer als
heute mit 21 bis 27 Grad. Am Wochenende legen die Temperaturen dann weiter zu.
Das Amstern wird generell ein sonniger Tag mit nur wenigen Wolken und höchstens einzelnen Schauern.
Auch der Sonntag bringt einige Sonnenstunden. In der Osthälfte bilden sich dann allerdings
vermehrt Regenschauer und Gewitter. Wenn man sich den Entwurf für den Mietendeckel,
den die Regierung gestern präsentiert hat, genauer anschaut, stellt man fest,
dass mehrere Verfassungsbestimmungen berührt sind. Das heißt, für einen Beschluss im Nationalrat
ist eine Zweidrittelmehrheit nötig, also die Zustimmung zumindest einer Oppositionspartei.
Die ist aber keineswegs sicher. Grund für diese Absicherung in der Verfassung ist,
dass sich die Regierung offensichtlich gegen Anfechtungen vor dem Verfassungsgericht zu
verabnen will. Peter Daser berichtet. Es geht um den angekündigten 5-Prozent-Deckel für
Richtwertmieten, Kategoriemieten und bei geförderten Miet- und Genaussenschaftswohnungen,
die zu grundeligenden Gesetze sind, keine Verfassungsgesetze und könnten eigentlich auch ohne
Verfassungsmehrheit geändert werden. Der Verfassungsjurist Klaus Poyer von der Universität Graz sagt,
aber es handelt sich um gravierende Eingriffe etwa im Bereich des Grundrechts auf Eigentum.
Und daher ist es durchaus wahrscheinlich, dass diese Regelung für den Verfassungsgericht
so vorkommen würde. Und indem die Regierung vor hat, hier eine Verfassungsbestimmung zu machen,
sichert sie damit diese Regelung ab. Im Jahr 2016 wurden Eingriffe bei den
Richtwertmieten einfach gesetzlich beschlossen. Allerdings, sagt der Verfassungsjurist Bernd
Christian Funk, was nun anstehe, gehe viel weiter. Um diese Maßnahmen hier sozusagen verfassungsrechtlich
wasserdich zu machen, ist die Einführung von Verfassungsbestimmungen ein Instrument,
das man durchaus hier verstehen kann. Für Verfassungsbestimmungen wäre jedenfalls
eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat und damit die Zustimmung von zumindest sozialdemokraten
oder freiheitlichen notwendig. Die Sozialdemokraten kritisieren allerdings, dass mit der vorgelegten
Regelung in die Verfassung geschrieben werde, dass Mieten jedes Jahr erhöht werden und auch
ein etwaiges Senken nicht mit einfacher Mehrheit beschlossen werden könne. Philipp Schrangel
von den Freiheitlichen wiederum sagt, was derzeit vorliege, sei zu wenig, aber wenn
mit uns in Verhandlungen eingeritten wird, die auf Augenhöhe stattfinden, wo wir unsere
Punkte einbringen können, dann sind wir auf jeden Fall zum Verhandlungen bereit. Wann
Verhandlungen der Regierungsparteien mit der Opposition geplant sind, ist bisher nicht bekannt.
Die Regierung hat gestern neben dem Mietendeckel auch einen Gebührenstopp angekündigt. Demnach
sollen die Gemeinden ihre Gebühren für Wasser- oder Müllentzorgung im kommenden Jahr nicht
erhöhen. Um die Einnahmenausfälle zu kompensieren, stellt der Bund 150 Millionen Euro zur Verfügung.
Das reicht aber nicht aus, sagen Experten und Vertreter von Gemeinden. Maria Kern berichtet.
Die von der Regierung versprochenen 150 Millionen Euro für die Gemeinden seien zu wenig, um
die steigenden Kosten für Wasser und Müll auszugleichen, sagt Peter Biewald vom Zentrum
für Verwaltungsforschung. Also wenn alle Gemeinden die Gebühren nicht erhöhen, wären
die 150 Millionen nicht ausreichen. Das wären mindestens 220 Millionen notwendig. Auch beim
Gemeindebund heißt es, die 150 Millionen Euro genügen nicht, um die Gebühren einzufrieren.
Möglich sei nur eine etwas geringere Anhebung. Um wie viel werden die Gebühren im kommenden
Jahr also dennoch steigen? Das kommt auf die jeweilige Kostensstruktur der Einrichtung an.
Aber ich denke doch, dass in etwa Größenordnung von 3 Prozent auf oder ab entsprechend über
bleiben wird. Soweit Gemeindebund Generalsekretär Walter Leis. Im August ist die Inflation wieder
etwas gestiegen. Nach 7 Prozent im Juli liegt sie im August bei 7,5 Prozent, so die Schnellschätzung
der Statistikaustria. Ein Posten, der zuletzt brem sind, gewirkt hat, treibt die Teuerung
nun wieder an, berichtet Paul Sihorch. Die Treibstoffpreise haben die Inflationen
in den vergangenen Monaten gedämpft. Jetzt sind sie es, die die Teuerung auf 7,5 Prozent treiben,
Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Aktuell hatten wir in diesem Jahr im Juni,
Juli beim Diesel- und auch beim Superbenzin Preise, also um die 1,50, 1,60 und die haben
im August jetzt wieder auf 1,70, 1,75 zugelegt. Doch nicht sie allein treiben die Teuerung an,
die Dienstleistungen, Dienstleistungen tragen ebenso ihren Teil dazu bei. Dienstleistungen sind
insbesondere arbeitsintensiv und das heißt, das sind eben die höheren Arbeitskosten aus
den Lohnabschlüssen vom letzten Herbst bzw. von diesem Frühjahr, die dann eben als höhere
Arbeitskosten auf die Konsumentenpreise übergewälzt werden. Im Sommer sind da wohl vorwiegend
touristische Dienstleistungen, Preistreiber, Hotels, Restaurants reisen, die Details zur
Auswertung der Inflation kommen aber wie immer erst im Laufe des Monats. Österreich liegt im
Euro-Ramvergleich wieder weit über dem Schnitt von 5,3 Prozent im August, bedingt durch die
hohe Gewichtung der Dienstleistungen hierzulande. Bleibt die Frage, wie es weitergeht? Die Inflation
sollte ab September wieder sinken in Österreich, damit rechnet die Statistikaustreher. Wie vor
Ökonom Baumgartner geht davon aus, dass der Sektor Energie immer dämpfender wirken wird,
Dienstleistungen allerdings noch länger hochbleiben. Experteninnen und Experten gehen von einer
Teuerungsrate von gut 5 Prozent zum Jahrhälsehende aus. In der Steiermark beginnen die Apfelbauern
dieser Tage mit der Ernte. Diese dürfte um ein Viertel geringer ausfallen als im Vorjahr,
Grundsinnfrost im Frühjahr, Hagel im Sommer, aber auch die immer geringere Zahl von Apfelbauern.
Für die, die weitermachen, steigt der Preisdruck, berichtet Bettina Zajac. Wenn die Apfelbauern
derzeit ihre Äpfel ernten, wissen sie noch nicht, wie viel Euro bzw. Sense pro Kilo
erwirtschaften werden. Der Preis muss mit dem Lebensmittelhandel vereinbart werden. Die Äpfel
aus dem Ausland sind billiger. In den letzten acht Jahren habe es nur zwei normale Ernten gegeben,
ohne gröbere Ausfälle durch Frost oder Hagel. Die Investitionen sind laut Manfred Kohlführst
durchschnittlich um 35 Prozent gestiegen. Erster Präsident des österreichischen Upsbauverbandes.
Wir haben bei Pflanzenschutzersteigungen von über 20 Prozent gehabt. Wir haben in anderen
Bereichen Treibstoffkosten über 50 Prozent plus. Die steirische Landwirtschaftskammer rechnet vor,
dass nicht einmal ein Viertel am Hof bleibt als Wertschöpfung. Den großen Preishandel,
den der Konsument zu beruppen hat, mache die Vermarktung unter Handel aus, sagt der steirische
Landwirtschaftskammerpräsident Franz-Dietchenbacher. Das heißt, 60 Cent-Baukiller werden für die
Betriebe unbedingt notwendig. Auch im Upsbau verspüre man ein Bauernsterben. Waren es in
den 1990er-Jahren noch 1.500 Betriebe in der Stermark, zählt man jetzt nur mehr knapp 1.000
Betriebe. Diese sind auch in der Anbaufläche nicht größer geworden, sagt Vizepräsidente Maria
Pein. Die Fläche hat sich um ein Viertel verkleinert. Vor 20 Jahren hatten wir eine Anbaufläche von
6.000 Tektoren und wir haben jetzt mit 2023 eine Fläche von 1.800 Tektoren. Eine Lösung sei der
Anbau von neun Sorten, die dann höhere Preise erzielen würden. Auch durch Veredelung am Hof
versucht man die Wertschöpfung zu steigern, in dem Most oder Apfelsaft produziert wird.
Gleich 18 Uhr und 9 Minuten. Wir kommen im Abendjournal zu Themen aus dem Ausland. Nach
dem Militärputsch in Niga vor rund zwei Wochen drohte Lage zu eskalieren. Heute hat die Militärhunter
die diplomatische Immunität der französischen Botschafterin aufgehoben. In Toledo in Spanien
diskutieren derweil die EU-Ausministerinnen und Minister Sanktionen gegen die Militärführung
in dem afrikanischen Land. Aus Toledo berichtet Benedikt Veichtner. Die EU dürfe ihren Einfluss
in der Sahelzone nicht verlieren, sind sich die 27 Außenministerinnen und Außenminister der EU einig,
dass sie im Niga eine Militärhunter die Macht übernommen habe, dürfe nicht hingenommen werden,
betont die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock. Und deswegen haben wir auch gerade von
deutscher Seite so massiv dafür geworben, dass wir schnell einen Sanktionsregime auf den Weg
bringen können, was deutlich macht, dass wir als demokratische Staaten der Europäische Union
anderen Demokratien zur Seite stehen, wenn sie uns brauchen. Niga ist für die EU in mehrfacher
Hinsicht von Bedeutung. Das Land ist reich an Erdöl und Uran und es liegt an einer wichtigen
Migrationsroute. Sowohl Deutschland als auch Frankreich wollen sich daher den Sanktionen der
westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOVAS anschließen. Dazu zählen etwa Einreise und Vermögensperren
für führende Putschisten. Wichtig sei, dass der ECOVAS-Gruppe die Führungsrolle überlassen
werde, so Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg. Afrikanische Lösungen für afrikanische
Probleme. Aber wir müssen uns sehr hüten, als europäische Staaten hier nicht wieder in
einem Art neokolonialem Auftreten zu verfallen. Zurückhaltend äußert sich Italiens Außenminister
Antonio Tayani. Für eine Lösung müsse miteinander gesprochen werden. Es sei wichtig, die Demokratie
in Niga zu verteidigen. Das Mittel der Wahl sei jedoch die Diplomatie. Wir müssen für eine gute
Lösung. Natürlich sind wir in Favor der Demokratie in Nijer, aber wir müssen die Demokratie durch die
Diplomatie verteidigen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell kündigt an, Sanktionen vorzubereiten.
Ob sich alle 27 EU-Länder den Strafmaßnahmen anschließen, bleibt offen. In Großbritannien
ist Verteidigungsminister Ben Wallace zurückgetreten. Wallace galt als politisches Schwergewicht und
hat maßgeblich die konsequente Linie der NATO gegenüber Russland im Ukraine-Konflikt mitbestimmt.
Ihm folgt Grant Sheps, bisher Energieminister und ein Vertrauter von Premierminister Sunak aus London
Jörg Winter. Seit sieben Jahren Minister, die letzten vier da von Schäfen im Verteidigungsresort und mit
dem engsten verbündeten USA-Stets konsequenter Verteidiger einer harten Linie gegenüber Moskau.
Ben Wallace ließ nie einen Zweifel Russland müsse im Konflikt mit der Ukraine in die
Knie gezwungen werden.
Innerhalb der NATO war Wallace respektiert, seine Ambition auf den Chefsessel im Verteidigungsbündnis soll
US-Präsident Biden disavoyiert haben. Den Rücktritt hat Wallace schon vor Wochen angekündigt aus
privaten Gründen. In britischen Armeekreisen wurde er als Vorkämpfer für höhere Verteidigungsbudgets
geschätzt. Sein Nachfolger Grant Sheps sorgt bei den Generälen hingegen für Stirnrunseln,
auch weil im jeglicher militärischer Background fehlt. Innerhalb der Tories gilt Sheps hingegen als
Universalkandidat für Jobs aller Art. Innerhalb eines Jahres war Verkehrs, Innen, Wirtschafts, Energie
und jetzt Verteidigungsminister. Rhetorisch begabt wird er vom Premierminister Sunak gerne vor
die Kameras geschickt und zwar immer dann, wenn es Unangenehmes zu erklären gibt. Grant Sheps wird
ab sofort ein zentrales Gesicht bei der Koordinierung der Militärhilfe für die Ukraine. Innenpolitisch
rüstet sich Rishi Sunak damit aber auch für den bevorstehenden Parteitaktor Tories und den
folgenden Wahlkampf, wo der Premierminister die Reihen hinter sich schließen will. Die Zahl der
Toten nach der Brandkatastrophe in Südafrikas größter Stadt Johannesburg ist auf 73 gestiegen,
mehr als 50 Menschen sind verletzt. Südafrikas Präsident Ramaphosa spricht von einer immensen
Tragödie. Das Haus, das offenbar im Besitz der Stadt Johannesburg ist, wurde von hunderten
Menschen illegal bewohnt. Verena Sophie Meier berichtet. In Silberfolien oder Decken gehüllt
liegen dozen der Leichen auf der Straße im Zentrum von Johannesburg. Die Einsatzkräfte
haben das russgeschwärzte und noch immer rauchende Haus heute Stock für Stock durchkämmt.
Mitten in der Nacht gegen 31 ist das Feuer ausgebrochen. Hunderte Menschen, die in dem
leerstehenden Haus zusammengedrängt gewohnt hatten mussten plötzlich fliegen. Sogar Einsatzkräfte
sind sprachlos. Es gab keine Feuertreppe und viele Tore waren geschlossen, erzählt ein Augenzeichen.
Manche Gänge waren durch Betten verstellt, wir haben so viel Rauch eingeatmet, andere sind
drinnen gestorben, sagt eine Bewohnerin, die es mit ihren Kindern hinaus geschafft hat. Südafrikas
Präsident Seril Ramaphosa spricht den Familien sein Beileid aus, deren Angehörige unter diesen
schrecklichen Bedingungen ums Leben gekommen sind. Er hoffe, dass die Brandtermittlungen dazu
beitragen, eine Wiederholung einer solchen Prakti zu verhindern. Wer genau in dem denkmalgeschützten
Gebäude gelebt hat, konnte die Stadtverwaltung von Johannesburg nicht sagen. Viele leerstehende
Häuser im ehemaligen Geschäftsviertel wurden von Obdachlosen bezogen. Einige befinden sich auch
in den Händen von Kartellen, die Mieten von den Menschen eintreiben, sagt der Wohnungsbeauftragte
für die Provinz. Die Ursache für den verheerenden Brand wird jetzt ermittelt, da es in einem leerstehenden
Haus keine Stromversorgung gibt, vermuten die Behörden, dass Kerzen oder ein Kochfeuer den
Brand ausgelöst haben. Hurricane Idelia hat im Südosten der USA schwere Schäden angerichtet.
Nach Sturmfluten in Florida haben heftige Regenfälle auch in Georgia und South Carolina Häuser und
Straßen überflutet. Tausende Haushalte sind ohne Strom. Aus den USA berichtet Thomas Langpaul.
Nachdem das Wasser langsam zurückgeht, lässt sich das Ausmaß der Schäden abschätzen. In der
700 Einwohnerstadt Perry, mitten im schwerst betroffenen Gebiet in Florida, helfen sich die
Menschen selbst, die Straßen von umgestürzten Bäumen und Trümmern zu befreien.
Es war schlimm, sagt diese Frau, so etwas habe ich noch nie erlebt. Weil die Küste hier flach ist
und es kaum Erhebungen gibt, ist das Wasser weit ins Landesinnere vorgedrungen. Es gibt kein
einziges unbeschädigtes Haus im ganzen Viertel, sagt dieser Mann. Auch wenn das Wasser nicht so
hochgestiegen ist wie befürchtet, war es der schlimmste Wirbersturm in dieser Region seit den
1890er Jahren. Präsident Joe Biden benennt die Ursache. Man kann die Auswirkungen der Klimakrise
nicht mehr leugnen. Sehen Sie sich um. Historische Überschwemmungen, Trockenheit, extreme Hitze,
Waldbrände, wie wir sie noch nie gesehen haben. Für Florida ist nach dem Sturm vor dem Sturm die
Hurricane-Saison hat eben erst begonnen. 18.16 Uhr zurück nach Österreich. Die Grünen fordern
vom Verfassungsschutz eine härtere Gangart gegenüber der FPÖ-Partei Jugend. Diese sei von
denen als Rechtsextrem eingestuften Identitären nicht mehr zu unterscheiden. Das hat nach Ansicht
von Fachleuten zuletzt ein Video des blauen Parteinachwuchses verdeutlicht. Niklas Lärcher
berichtet. Im Video der freiheitlichen Jugend ist vom Bevölkerungsaustausch die Rede ein Begriff,
denn auch die rechtsextremen Identitären verwenden. Auch Mitglieder der rechtsextreme Gruppe sind
zu sehen. Die Direktion Staatsschutz- und Nachrichtendienst, kurz DSN, stuft die FPÖ-Jugendorganisation
bisher aber nicht als rechtsextreme ein. Der grüne Sicherheitssprecher David Stöckmüller fordert
vom Verfassungsschutz. Die freiheitliche Jugend gehört entsprechend eingestuft und auch überwagt.
Ob das der Verfassungsschutz macht, ist unklar. Zu etwaigen Erhebungen, zu konkreten
Organisationen, Gruppierungen oder Personen gebe man grundsätzlich keine Auskunft, heißt es auf
Anfrage. Die DSN habe Rechtsextremismus zwar auf dem Radar, sagt Stöckmüller, wenn es aber um
Verbindungen zur FPÖ gehe. Da fürfte man sich doch, das klar auszusprechen. Im Gegensatz zu
Deutschland wurde dortige Verfassungsschutz die AfD als rechtsextremen Verdachtsfall führt. Warum
das in Österreich anders ist, bleibt für den grünen Abgeordneten schleierhaft. Ich hoffe nicht,
dass der Grund ist, dass man sich vor der Landeshauptfrau aus Niederösterreich führt,
um in mitzuteilen, dass der Koalitionspartner, der sich auch im Video gezeigt hat, rechtsextrem ist.
Die FPÖ hat nach wie vor kein Problem mit dem Video. Niederösterreichslandeshauptfrau
Johanna Mikleidner von der ÖVP lässt wissen, für die breite Mehrheit der Bevölkerung sei so etwas
nicht normal. An der Koalition will die ÖVP dennoch festhalten, auch wenn die Jugendorganisation des
blauen Koalitionspartners unter Rechtsextremismus verdacht steht. Mit strengeren Strafen ist
heute in St. Pölten ein Prozess gegen dreiehmalige Pflegekräfte zu Ende gegangen. Die angeklagen
sollen 2016 Bewohner eines Pflegeheims in Kirchstetten missbraucht und gequält haben. Bereits vor
zwei Jahren sind sie dafür zu bedingten Haftstrafen verurteilt worden. Der Oberste Gerichtshof hat die
Urteile heuer teilweise gekippt. Stefan Schwarzwald Seiler informiert. Die drei angeklagten sollen
Heimbewohner geschlagen, mit Franz Brandweinem Genitalbereich eingerieben oder abwechselt mit
kaltem und heißem Wasser abgeduscht haben. Der Oberste Gerichtshof hat die Schuldsprüche in
diesen Punkten aber aus formalen Gründen aufgehoben. Im heutigen Prozess bestreiten die
angeklagten weiter alle Vorwürfe, die Staatsanwältin sieht das anders. Um das Verfahren abzukürzen,
werden die fünf Punkte fallen gelassen. Am Ende entscheidet das Gericht nur über die
Strafhöhe für die vom Höchstgericht bestätigten Verfehlungen, darunter sexueller Missbrauch oder
das Quelen von Heimbewohnern. Statt einer bedingten Haftstrafe fassen die drei unbedingte
Strafen zwischen 18 Monaten und dreieinhalb Jahren aus. Der Richter begründet das mit der
herabwürdigenden Art und Weise der angeklagten und einer Generalpräventiven Wirkung. Die
angeklagten wollen auch dagegen berufen, das Urteil ist nicht rechtskräftig. In Rauris in
Salzburg waren heute rund 30 Bagger und Muldenfahrzeuge im Einsatz, um nach den Unwettern und dem
Murenabgang das Bachbett der Rauriser Arche von Schlamm und Geröllmassen zu befreien. Die Arbeiten
sind aufwendig und gefährliches, drohen weitere Hangrutschungen und das hat auch mit dem
Klimawandel zu tun. Mehr von Verena Bauer. Am Wochenende ist im Raurisertal eine riesige Stein- und
Schlamm-Lawine abgegangen. Sie hat 24 Hektar Fläche vermut, das sind rund 34 Fußballfelder. Der Grund
für diese große Vermohrung war aber wohl nicht nur der Regen, sagt der Gebietsbauleiter der
Wildsbauch- und Lawinenverbauung im Pinskau, Gephard Neumeier. Wir haben heute noch einmal eine
Hubschrauberbefügung durchgeführt und konnten feststellen, dass im Bereich des Pilatus-Kas die
Karschwelle sich um ca. 70 bis 100 Meter eingedift hat und da ist so viel Material mobilisiert worden.
Wobei wir auch deutlich sehen konnten, dass noch sehr viel Material aus diesem K mobilisiert werden
kann. Also ich bin fest davon überzeugt, dass auch das Bärmerfrost-Problem hier eine wesentliche
Rolle spielt. In Zukunft besteht daher die Gefahr, dass weitere große Steinmuren abgehen können.
Daher wird die bestehende Straße nach Kolm-Seiguren, die beim Unwetter zerstört worden ist, nicht einfach
wieder dort errichtet, wo sie war, sondern sie muss laut Wildsbauch- und Lawinenverbauung neu
geplant und an einer anderen Stelle im Tal gebaut werden. Wie ein Medikament wirkt und welche
potenziellen Nebenwirkungen es haben kann, unterscheidet sich von Patient zu Patient oft
stark. Hier könnte die Pharmakogenetik helfen. Auf Basis eines Gen-Tests ist es möglich,
die besten Wirkstoffkombinationen individuell für die jeweiligen Betroffenen zu ermitteln. In
Österreich werden derartige Tests aber kaum noch eingesetzt. Rafael Krabscher berichtet.
Eine Blut- oder Speichelprobe verrät viel darüber, wie eine Person auf bestimmte Medikamente
reagiert. Trotzdem sind pharmakogenetische Tests in Österreich äußerst selten, erklärt die
Fachärztin Astrid Pinska-Plank vom Schmerzkompetenzzentrum Bad Fürslau. In Österreich wird diese
Untersuchung einfach nicht übernommen von den Krankenkassen und vor allem einfach nur übernommen
von teilweise Privatversicherern, aber eigentlich von der Privatperson selbst. International konnte
man mit den Tests unter anderem bereits Erfolge in der Psychiatrie und der Behandlung von Krebs
erzielen. Für einen breiteren Einsatz in der Praxis müssten die heimischen Krankenkassen
die Tests bezahlen und es brauche mehr Informationen für Ärztinnen und Ärzte zur Pharmakogenetik,
um die Patienten künftig effektiv beraten und behandeln zu können, so die Medizinerin.
Heute gehen die Salzburger Festspiele zu Ende, Zeit bilanz über das weltweit größte Klassikfestival
zu ziehen. Eines steht bereits fest, der Festspielsommer hat einen Publikumsrekord gebracht. Peter
Obermüller berichtet. Die 178 Aufführungen in 43 Tagen an 15 Spielstätten bringen eine
Auslastung von 98,5 Prozent. Das Interesse der Besucherinnen und Besucher übertrifft sogar
noch den Rekordsommer von 2019. Das internationale Publikum ist wieder da. Die Gäste kommen aus 79
Ländern, davon 40 außereuropäische Nationen. Festspielpräsidentin Christina Hammer. Wir freuen
uns, dass unsere internationalen Besucher wieder zurückgekehrt sind. Wir haben so ein großes
Interesse aus den USA, dass sogar noch das vor der Pandemie übertrifft. Auch die Asiaten kehren
jetzt langsam wieder zurück. Das Rekordinteresse bedeutet Einnahmen von 29 Millionen Euro. Auch
das mediale Interesse ist wieder groß. 531 Journalistinnen und Journalisten aus 31 Ländern
haben über die Salzburger Festspiele 2023 berichtet. Die künstlerische Bilanz der Salzburger
Festspiele können Sie morgen im Morgenjournal um sieben hören. Jetzt die Nachrichten Anselm Pär.
Bayerns Vizeregierungchef Hubert Aiwanger hat sich in der Fähre um ein antisemitisches Flugblatt
aus seiner Schulzeit jetzt erstmals öffentlich entschuldigt in einer kurzfristig einberufenen
Pressekonferenz. Sprach er von einem abscheulichen Pamphlet, das vor 36 Jahren in seiner Schultasche
gefunden worden sei. Er betonte erneut es nicht verfasst zu haben. Dazu hatte sich am Wochenende
sein älterer Bruder bekannt. Von einer möglichen Rücktrittspracheiwanger nicht. Er sieht sich als
Opfer einer politischen Kampagne. An der Spitze der Richtervereinigung gibt es einen Wechsel. Sabine
Matheker legt das Amt nach sechs Jahren zurück, weil wegen Streitigkeiten in der Koalition seit
Dezember nicht entschieden ist, ob sie Leiterin des Bundesverwaltungsgerichts wird. Sie war in
einem Auswahlverfahren die bestgereite Kandidatin. An der Spitze der Richtervereinigung folgt
ihr ab morgen der bisherige Vizepräsident Gernot Kandut. Der Präsident der Wiener und der österreichischen
Ärztekammer Johannes Steinhardt ist wieder im Amt. Steinhardt hatte sich im April vorübergehend
zurückgezogen wegen eines eingriffsam Herzen. Steinhardt wird in der Erkaußer rund um mutmaßliche
Malversationen in der Tochtergesellschaft Equip vor Ort, die als Beschuldigter geführt,
erweist die Vorwürfe zurück. In Graz muss ein Verurteilter islamistischer Terrorist erneut vor
Gericht, weil er im Gefängnis neue Anschlagspläne im Namen der IS Terror Miliz geschmiedet haben soll.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 24-Jährigen unter anderem vor. Er habe mit einem in die Haft
geschmuggelten Handy versucht, einen Nutzer in sozialen Medien zu einem Selbstmordanschlag
zu bewegen. Der Mann war 2018 wegen Anschlagsplänen auf den deutschen US-Truppenstützpunkt
Rammstein zu neun Jahren Haft verurteilt worden. In Russland fordert ein inhaftierter Ultranationalist
und Kriegsbefürworter Präsident Putin heraus. Der Militärblogger Igor Gier-Kinn will bei
der Präsidentschaftsweinigstes Jahr kandidieren, denn er sei kompetenter als Putin. Putin sei zu
freundlich, schreibt er auf Telegram. Seine Kandidatur gilt als unwahrscheinlich. Der hat
offene Kritik an Putin, ist in Russland aber selten. Gerken ist seit Juli wegen Aufruf zum
Extremismus angeklagt, im Grund 5 Jahre Haft. Das Wetter bringt morgen zeitweise Sonnenschein.
Am längsten Sonnig wird es im Westen und Süden, von Salzburg Ostwärts auch ein paar dichtere
Wolkenfelder und einzelne Regenschauer oder Gewitter. Es wird wärmer mit 21 bis 27 Grad.
Kristina Tönneke, Frankenberger Sabine Heiner und Helene Seelmann, ihr Team heute sagt Danke
für Interesse. Gleich ist es 18.25 Uhr. Es geht weiter mit dem Journal-Panorama und
Monika Feldner-Zimmermann.
Ö1 Journal-Panorama
Guten Abend. Werden wir es schaffen, den globalen
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