Ö1 Journale: Abendjournal um 18 (27.10.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 10/27/23 - Episode Page - 26m - PDF Transcript

Mit Paul Schiefer im Studio herzlich willkommen.

Beim EU-Gipfel in Brüssel haben die Staats- und Regierungschefs der Ukraine und auch Israel

Unterstützung zugesagt.

Ungarn und neuerdings auch die Slowakei haben abweichende Positionen vertreten.

Israel unternimmt weiter kleinere Vorstöße mit Bodentuppen in den

Gasestreifen, um eine große Bodenoffensive vorzubereiten.

Chinas Außenminister ist derzeit auf Staatsbesuch in den USA, er wolle

Missverständnisse klären, um so das Verhältnis zu den USA zu verbessern.

René Bencos Signerholding hat derzeit mit einigen Herausforderungen zu kämpfen.

Zum Beispiel sind beim fast 250 Meter hohen Elbtower in Hamburg die Bauarbeiten

gestoppt worden.

Die Wetteraussichten hat Daniel Schlager.

Einzelne Regenschauer sind weiterhin möglich.

Auch das Gewitter im Süden Kärntens ist noch aktiv.

Zumindest zeitweise klare es über Nacht aber auf, der Wind leist nach und es wird frisch.

Tiefstwerte um 0 Grad in manchen Tälern bis hin zu 11 in der Wiener Innenstadt.

Morgen dann zunächst eine Mischung aus Nebel, Wolken und Sonne, weil im Süden sind

auch einzelne Schauer dabei.

Hier dann auch tagsüber noch teils dichtere Wolken, sonst immer öfter Sonne,

und damit mild bei meist 12 bis 18 in 2000 Meter um 4 Grad.

Zudem nördlich der Donaut als lebhafter Westwind.

Am Sonntag dann mit Föhn und Sonne sogar über 20 Grad, zum Teil nur 10 Grad dagegen

in lange Trübenregionen, etwa durch den Nebel in Teil Niederösterreichs oder die Wolken

im Südwesten des Landes.

In Israel verdichten sich die Anzeichen für eine nahende Bodenoffensive auch in der Nacht

auf heute ist es wieder zu vereinzelten Einsätzen israelischer Bodentuppen im Gaserstreifen

gekommen.

Gleichzeitig gehen die Kampfhandlungen in der Luft weiter.

Raketen aus Gaser mit direkten Treffern in Israel und massive Luftschläge der israelischen

Luftwaffe.

Aus Tel Aviv, Nikolas Wildner.

Blöscharbeiten an einem Wohnhaus in Tel Aviv, nach einem Treffer durch eine Rakete aus dem

Gaserstreifen.

Für Menschen werden verletzt.

Auch in anderen Städten Israel schlagen heute mehrere Raketen ein.

Den 21. Tag infolge müssen sich Menschen vor allem im Zentrum und im Süden Israels

nach Raketenalarm in Sicherheit bringen.

In Zentral Israel hat man ungefähr 90 Sekunden Zeit einen Schutzraum zu finden.

Im Grenzgebiet zu Gaser hat man nur 9 Sekunden.

Unterdessen in Gaser bildete Verwüstung in einem noch nie da gewesernen Ausmaß.

Luftschläge gegen die Ziele der Terrororganisation Hamas heißt es von Zeiten der israelischen

Armee.

Alleine gestern habe man 250 Hamas-Ziele bombardiert.

Laut palästinensischen Angaben aus Gaser, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen,

seien bisher mehr als 7.300 Menschen durch israelische Angriffe getötet worden.

Bei weitem mehr als in allen bisherigen Kriegen zwischen Israel und der Hamas zusammen.

In den bisherigen vier Kriegen zwischen Israel und der Terrororganisation sind laut Schätzungen

ungefähr 4.000 Menschen getötet worden.

Laut Schätzungen der UN sind derzeit mehr als eine Million Menschen im Gaserstreifen

auf der Flucht.

Nachdem Israel die Bewohner des Dichtbesiedelten Nordens von Gaser aufgerufen hatte, sich

im Süden von Gaser in Sicherheit zu bringen.

Bisher hat Israel nur insgesamt ungefähr 70 Lkw-Methilfskütern von Ägypten nach Gaser

zugelassen.

In Friedenszeiten haben täglich rund 500 Lkw-Güter nach Gaser gebracht, um die Menschen

dort zu versorgen.

Die humanitäre Lage in Gaser war gestern auch Inhalt einer Erklärung der EU-Staats- und

Regierungschefs.

Nach langer Debatte konnten sie sich auf einen Aufruf zu kurz humanitären Feuerpausen und

sicheren Korridoren für Hilfslieferungen nach Gaser einigen.

Mehrere Länder, darunter auch Österreich, hatten sich klar gegen einen längeren Waffenstillstand

gestellt.

Zum jetzigen Zeitpunkt würde ein Waffenstillstand nur der Terrororganisation Hamasta behelfen,

sich militärisch neu zu formieren, wodurch der Krieg nur länger und verlustreicher werde.

Im Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs gestern und heute in Brüssel haben die großen

globalen Krisen die Themen vorgegeben, zum einen der Krieg im Nahen Osten, zum anderen

der Krieg in der Ukraine.

In beiden Fällen hat die EU ihre Unterstützung zugesagt für Israel im Kampf gegen die Hamas

und für die Ukraine im Krieg gegen Russland.

Bei beiden Themen sind allerdings Bruchlinien sichtbar geworden, berichtet Ernst Kernmeier.

Die Ukraine steht vor dem zweiten Kriegswinter und die Staats- und Regierungschefinnen und

Chefs der EU haben ihr heute anhaltende Waffen, Munitions- und Wirtschaftshilfe zugesagt.

Eine wichtige Botschaft, sagt Bundeskanzler Karl Nehammer, zum Zeichen, dass die Ukraine

nicht vergessen werde, auch wenn alle Augen derzeit auf den Nahost-Krieg gerichtet seien.

Der Krieg ist nicht weniger dramatisch in der Ukraine, die Opfer sind nicht weniger,

das Leid der Menschen vor Ort ist nicht weniger.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban bezeichnet die EU-Strategie für die Ukraine

allerdings als gescheitert.

Und der neue slavakische Premier Robert Vizo will keine militärische Unterstützung mehr leisten.

Die Europäische Union hat keinen Friedensplan, sagt Vizo, nur den Plan, immer mehr Geld für

Waffen und Tötung zu schütten.

Ich lehne das ab, warum gibt es keinen sofortigen Waffenstillstand?

Die gemeinsame Front scheint Risse zu bekommen, auch wenn die EU-Spitzen ständig betonen,

dass bei der überwiegenden Mehrheit der Mitgliedsländer kein Abrücken von der Unterstützung

der Ukraine gebe.

Schon gestern haben die Staats- und Regierungschefs ihre Linie zum Nahost-Krieg nach dem Terrorüberfall

der Hamas auf Israel vor knapp drei Wochen abgestimmt.

Israels Recht auf Selbstverteidigung unterstreichen sie und fordern gleichzeitig Feuerpausen,

um Korridore für humanitäre Hilfe im Gasastreifen zu ermöglichen.

Die Aufforderung Israels zu einem Waffenstillstand ist ausgeblieben, vor allem Deutschland und

Österreich waren dagegen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat heute von Israel aber noch einmal Zurückhaltung

beim Vorgehen im Gasastreifen verlangt.

Es ist entscheidend für Israel in Gaza gezielt vorzugehen, d.h. den Terrorismus zu bekämpfen,

ohne das Leben von Zivilisten zu gefährden.

Israel hat die von der EU geforderten Waffenpausen heute abgelehnt.

Humanitäre Hilfe könne es geben, solange sie nicht der Hamas zugutekomme, sagt ein

Sprecher des israelischen Außenministeriums.

Chinas Außenminister Wang Yeh ist derzeit in Washington, ziel der mehrteiligen Reise

ist es, das angespannte Verhältnis der beiden Großmächte zu verpessern, aus Washington

berichtet in Kapi.

Er sah nach Washington gekommen, um Missverständnisse zwischen China und den USA zu klären, sagt

der chinesische Außenminister.

Die Beziehungen der beiden Staaten müssten wieder von einem gesunden, stabilen und nachhaltigen

Pfad gebracht werden, so Wang Yeh.

Was richtig und was falsch sei, richtte sich nicht danach, wer die stärkeren Arme und

wer die lauteste Stimme habe, sondern danach, wer sich an das Völkerrecht und die Normen

internationaler Beziehungen halte.

Dem Stimme erzubehont, US-Ausminister einzelne Blinken, erfreu er sich auf konstruktive Gespräche

in den kommenden Tagen.

Seit Anfang des Jahres, ein mutmaßlicher chinesischer Spionageballon über US-Gebiet

geflogen ist, stecken die Großmächte in einer besonderen diplomatischen Krise und ausgerechnet

während der chinesische Außenminister schon hier in Washington ist, kommt es zu einer

kritischen Situation im südkinesischen Meer.

Ein chinesisches Kampfflugzeug hat sich L.P. in gefährlicher Art einem Bomber der USA

genähert.

Peking erwidert, dass ein US-Militärflugzeug den weiten Weg bis vor die Haustür Chinas

auf sich nehmen um Stärke zu zeigen, sei die Ursache für das Sicherheitsrisiko.

Es gibt also viel zu besprechen hier in Washington.

Obendrein kritisiert die US-Regierung China zuletzt häufig für seine Neutale Haltung

zum Ukraine-Krieg und dem Naos-Konflikt.

Was die USA dieser Tage erreichen wollen ist, dass China jetzt seinen Einfluss auf den Iran

und im Nahen Osten nutzt, um Angriffe verschiedener Akteure auf Israel und eine Ausweitung des

Konflikts generell zu verhindern.

Im US-Bundestadt Main läuft weiter die Großverhandlung nach einem Armorgläufer, der 40-Jährige hat

in einer Bowling-Halle und in einem Restaurant mit einem Sturmgewehr 18 Menschen erschossen.

Die Suche nach den Mann ist offenbar schwierig, weil sich der Mann in der Region gut auskennt

und eine militärische Ausbildung hat, Hartmut Fiedler berichtet.

Gleich drei Rechtsanwälte des inhaftierten russischen Oppositionellen Alexander Valny

sitzen derzeit selbst in Untersuchungshaft wegen Extremismus vorwürfen.

Diese Verhaftungen sollen Anwälte von russischen Oppositionellen Einschüchtern kritisieren

Beobachter.

Ein junger Moskauer Anwalt ist trotzdem bereit, das Mandat des Kremelkritikers zu übernehmen.

Karola Schneider hat ihn getroffen.

Auch er habe Angst um seine Sicherheit, aber trotzdem wolle er die Rechte von Alexei

Navalny verteidigen, sagt Leonid Solovjov.

Der 30-Jährige ist der neue Anwalt des inhaftierten Kremelkritikers.

So wie ein Arzt, könne auch ein Anwalt nicht einfach Nein zu einem Auftrag sagen.

Immerhin habe er einen Eid geschworen.

Doch in Russland stehen Anwälte unter großem Druck.

Sie werden in Gerichtsprozessen kaum angehört und sie können politische Urteile wie das

gegen Alexei Navalny nicht verhindern.

Machtlos sein Anwälte trotzdem nicht, betont Leonid Solovjov.

Sie könnten sich für menschenwürdige Haftbedingungen des Mandanten einsetzen und sie seien oft der

wichtigste Kontakt eines inhaftierten Zuaußenwelt.

Das gilt besonders für Alexei Navalny, der nun für ein Jahr in Isolationshaft gesperrt

werden soll.

Die Bewegung Fridays for Future ist eigentlich bekannt für Demonstrationen gegen den Klimawandel.

In jüngster Vergangenheit allerdings fällt sie durch israelfeindliche Postings in sozialen

Medien auf.

Das Aushängeschild der Bewegung Greta Thunberg hat mit einem Streikaufruf aus Solidarität

mit den Palästinensern für Kritik gesorgt.

Auch heute wieder.

Der Österreich-Ableger der Bewegung hat sich mittlerweile davon distanziert, berichtet

Beate Tomasowicz.

Auch heute hat Greta Thunberg sich erneut für die Palästinenser starkgemacht.

Schon in der Vorwoche hat sie zu einem Streik für die Palästinenser aufgerufen.

Der Vorwurf, sie habe die Opfer des Terrorangriffs der Hamas nicht erwähnt.

Vor zwei Tagen hat dann auch noch Fridays for Future international antisemitische und

israelfeindliche Inhalte auf Instagram gepostet.

Der Österreich-Ableger von Fridays for Future distanziert sich davon deutlich, sagt Sprecherin

Clara König.

Der Instagram-Account von Fridays for Future International gibt es keine zentrale Verwaltung,

sind eben einzelne Aktivisten, die das machen und wir sind auch gerade dabei, noch dem auf

den Grund zu gehen, wie das tatsächlich zustande gekommen ist, dass wir eben geschlossen

auch gegen Antisemitismus aber auch jeglicher Form von Terror oder Gewalt und Diskriminierung

stehen.

Fridays for Future Deutschland äußerte sich übrigens ähnlich.

Der Rechnungshof hat die Flächengebietmungsverfahren der Stadt Wien geprüft und zwar für die

Jahre 2017 bis 2021.

Der Rechnungshof kommt zu dem Schluss, die Staatsholle zukünftige Wertsteigerungen vertrage ich

absichern.

Außerdem sollten dauerhaft die Gebäude nicht aufgrund von befristeten Bewilligungen

errichtet werden, wie etwa im Fall der Sport- und Fahrenhalle.

Daniel Ammerhauser berichtet.

Die neue Sport- und Fahrenhalle beim Prater wurde zu einem Großteil auf einer Fläche

erbaut, die nicht als Bauland ausgewiesen gewesen ist, dennoch wurde eine befristete

Baubewilligung erteilt.

Der Rechnungshof empfiehlt, das zu unterlassen, schließlich hängt der Bestand des Gebäudes

unter anderem von der Zustimmung eines künftigen Gemeinderats ab.

Auch ein zweites Projekt im 22. Bezirk wird kritisiert.

Es geht um eine Liegenschaft, für die eine Bausperre galt.

2010 hat die Stadt die Liegenschaft um knapp 260.000 Euro an die Wien Holding GmbH verkauft.

Die hat das Grundstück noch am selben Tag teurer weiterverkauft.

Nachdem die Stadt den Flächenwittmungsplan geändert hat, wechselte das Grundstück erneut

die Besitzer und wurde schlussendlich um 7 Millionen Euro verkauft.

Die Stadt hatte aber keine Nachzahlungsverpflichtung zum Kaufpreis in den ursprünglichen Vertrag

aufgenommen.

Der Elbtower in Hamburg ist ein Büro-Turm von geplanten 245 Metern Höhe und erzählt

zu den prominentesten Projekten von René Bencos Signer Holding.

Heute aber wurde bekannt, dass das Baufahr haben vorläufig gestoppt werden muss.

Aus Berlin berichtet Andreas Pfeiffer.

Am Rohbau des Hamburger Elbtower, ein Vorzeigeprojekt von René Benco, werden die Arbeiten eingestellt.

Das meldet das Hamburger Abendblatt und gibt ausstehende Zahlungen von Signer Prime als Grund an.

Die Baufirma gibt sich allerdings zuversichtlich, dass sie zeitnah wieder weiterarbeiten kann.

In den letzten Tagen häuften sich die Informationen, wonach auch der Ausbau der Hamburger Gänsemarkt-Passage

unterbrochen und das Flüggerhaus am Rödingsmarkt verkauft werden, auch dies sind Signerprojekte.

Offenbar leidet das risikofreudige Geschäftsmodell von René Benco unter den allgemeinen Rahmenbedingungen

von Zinserhöhungen und dem wirtschaftlichen Abschwung in Deutschland.

Dazu Arno Schütze vom Deutschen Handelsblatt.

Signer ist dabei, sich in diesem schwierigen Marktumfeld zu Recht zu finden.

Nach einem auf Punkt finanzierten, riesigen Expansionsrausch ist man jetzt in diesem veränderten Umfeld dabei zu gucken,

dass man alles zusammenhält und dass man einen irgendwie gearteten Zusammenbruch oder sowas vermeidet.

Die Gefahr einer finanziellen Schieflage will der Chef der Warenhaus-Kette Galleria Olivier van den Bosche aber nicht erkennen.

Wir sind nicht Signer Sports United, sagt er und meint Bencos Online-Plattform, deren Insolvenz seit heute offiziell ist.

Die zahlreichen Neuigkeiten hat die Signer-Holding trotz wiederholter Anfragen von Ö1 bislang mit keinem Wort kommentiert.

Grünenchef und Vizekanzler Werner Kovir kritisiert beim Bodenverbrauch das Land Oberösterreich und den Gemeindebund.

Diese würden konkrete Zielvereinbarungen für mehr Bodenschutz, Zitat weiterhin vehement, torpetieren.

Wir haben heute früh darüber berichtet.

Das Land Oberösterreich und der Gemeindebund reagieren heute auf die Kritik des Vizekanzlers nur knapp.

Tanja Male berichtet.

Laut Vizekanzler und Grünenchef Werner Kogler stellen sich vor allem das Land Oberösterreich und der Gemeindebund weiter gegen ein verbindliches 2,5 Hektar Ziel beim Bodenverbrauch.

Der Gemeindebund spielt heute den Ball retour.

Es seien die Grünen, die Kompromisse torpedieren würden, so auch bei Verhandlungen am vergangenen Mittwoch heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Was eine verbindliche Obergrenze betrifft, seien zu viele Fragen offen.

Es gelte etwa zwischen Umwinmungen, Bodenverbrauch und Bodenversiegelung zu unterscheiden.

Gemeindebund Generalsekretär Leis gab dazu heute kein Interview.

Ebenso wenig wie Oberösterreichs Landeshauptmann Stelzer, ÖVP.

Und das Büro des zuständigen Landesratsachleitner ebenfalls ÖVP listert in einer schriftlichen Stellungnahme eigene Bodenschutzmaßnahmen auf.

Beim Thema Abtreibungen hat es in Vorarlberg vor kurzem eine politische Einigung gegeben.

Schwangerschaftsabbrüche werden in Zukunft im Landeskrankenhaus Bregenz durchgeführt.

Die Freude über diese Lösung ist auch bundesweit groß.

Damit sind allerdings Tirol und das Burgenland die einzigen Bundesländer, in denen Abtreibungen nicht im Krankenhaus möglich sind.

Und daran gibt es heute einmal mehr Kritik.

Victoria Walliger berichtet.

Ab Dezember sollen am Landeskrankenhaus Bregenz Abtreibungen durchgeführt werden.

Das sei ein Meilenstein, sagt die grüne Frauensprecherin Mary Disoske.

Ein Wehrmutz-Tropfen bleibe allerdings, denn in Tirol und im Burgenland gibt es weiterhin keine Abtreibungen an Krankenhäusern.

Hier sei die SPÖ gefordert, die in beiden Ländern regiert, meint Disoske.

Solange hier keine Lösung gefunden ist, darf die SPÖ auch gar nicht mehr diese Pro-Choice-Fahne vor sich hertragen.

Auch SPÖ-Justiz-Sprecherin Selma Yildirim sieht Handlungsbedarf in beiden Bundesländern.

In Tirol scheitere es an der ÖVP.

Im Burgenland aber regiert die SPÖ alleine.

Ich würde mir wünschen, dass die SPÖ Burgenland dieses wichtiger Anliegen der Frauen auf Selbstbestimmung auch im Gesundheitsbereich umsetzt.

Das werde auch Thema beim SPÖ-Parteitag im November sein, meint Yildirim.

Denn es sei wichtig, dass die SPÖ bundesweit einheitlich an einem Strang ziehe, richtet sich Tirol und dem Burgenland Kritik aus.

Und die Meldungen hat Trump Brandenberger.

In Malta findet an diesem Wochenende eine von Kiew organisierte internationale Konferenz für die Ukraine statt.

Nach ukrainischen Angaben sagten rund 60 Länder ihre Teilnahme zu.

Russland ist bei dem Treffen allerdings nicht vertreten.

Die Ukraine will in Malta für ihren 10 Punkte Friedensplan werben.

Dieser sieht den Rückzug der russischen Invasionstruppen aus der gesamten Ukraine vor.

Moskau kritisierte die Konferenz vorab als offen antirussische Veranstaltung.

Zwei Drittel der mehr als 10.200 Verkehrsunfälle im ersten Halbjahr haben sich im Ortsgebiet geeignet.

Nach Angaben des Verkehrskuppes Österreichs sind dabei 48 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 12.200 wurden verletzt.

Der VCE fordert Tempo 30 statt 50 und kritisiert, dass die Gemeinden und Städte bei der Umsetzung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen durch die neue Straßenverkehrsordnung behindert würden.

In Spanien könnten in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 200.000 Menschen als Minderjährige von katholischen, geistlichen, sexuell missbraucht worden sein.

Das geht aus einem Bericht einer unabhängigen Untersuchungskommission hervor, der heute veröffentlicht wurde.

Die Schätzung basiert allerdings auf einer Umfrage unter 8.000 Menschen.

Hochgerechnet gaben demnach 0,6% der 39 Millionen Erwachsenen in Spanien an, als Minderjährige von geistlichen, sexuell missbraucht worden zu sein.

Die Behörden des australischen Bundesstaats New South Wales haben den Abschuss von tausenden Wildpferden aus Hubschraubern angekündigt.

Zum Schutz der heimischen Arten soll bis 2027 die Zahl der sogenannten Brambis im Kosciostko Nationalpark von derzeit rund 19.000 auf 3.000 reduziert werden.

Hintergrund ist, dass sich die Pferde laut Naturschützern viel zu rasch vermehren, dass Ökosystemschädigen und den Lebensraum von selternen einheimischen Tieren zerstören.

Der norwegische Skirenfahrer Lukas Brotten hat kurz vor dem Start der neuen Saison überraschend sein Karriereende verkündet.

Er sei fertig, sagte der 23-Jährige auf einer Pressekonferenz in Sölden.

Brotten hatte zuletzt mit dem norwegischen Skiverband über vermarktungsrechte gestritten.

Er hat in der vergangenen Saison die kleine Weltkoppkugel im Slalom gewonnen und gilt als einer der größten Zukunftshoffnungen im Skisport.

Das Wetter morgen im Tagesverlauf insgesamt immer häufiger Sonne zunächst, aber auch Nebel, Wolken und einzelne Schauer, bei Höchstwerten von 12 bis 18 Grad.

Das war das Abendsjournal, Sabine Heiner Technik und der Mikrofon Paul Schiefer. Weiter geht's mit dem Europasjournal und mit Markus Müller.

Willkommen zu einem Europaschnellgespräch an diesem Zwickeltag nach dem Nationalfeiertag.

Reden wollen wir heute über die europäische Sicherheit, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und über die weitreichenden Folgen für die internationale Ordnung.

Auch zu Gast ist die Politikwissenschaftlerin Sabine Fischer von der Deutschen Stiftung für Wissenschaft und Politik.

Mit ihr bin ich in Berlin verbunden. Grüß Gott Frau Fischer.

Guten Tag.

Sabine Fischer ist Senior Fellow in der Forschungsgruppe Osteuropa und Eurasien der Stiftung Wissenschaft und Politik.

Sie beschäftigt sich seit den frühen 1990ern mit Osteuropa und mit Russland.

Ihre Beobachtungen hat sie in einem Buch zusammengefasst, das vor kurz Maschinen ist.

Der Titel lautet Die chauvinistische Bedrohung Russlands Kriege und Europas Antworten.

Das sind auch die Themen, über die ich mit Ihnen in der nächsten knappen halben Stunde reden will.

Frau Fischer hat sie haben nicht nur ein Buch über Russland und damit ein Buch über die Vorgeschichte des aktuellen Krieges geschrieben, sondern sie stellen die Entwicklungen dort in einen größeren Rahmen.

Was dort passiert ist, schreiben Sie, ist Ausdruck von Chauvinismus, Sexismus, aggressiven Nationalismus.

Was hilft uns das, das einführen, dieses Chauvinismusbegriffes für das Verständnis von dem, was derzeit zwischen Russland und der Ukraine passiert?

Also Chauvinismus ist ja schon ein recht alter Begriff, den gibt es seit dem frühen 19. Jahrhundert.

Er hat eine sehr interessante Geschichte, damit beschäftige ich mich im Buch auch.

Was ich am Chauvinismusbegriff, so wie ich ihn verwende, sehr nützlich finde für die Analyse, die ich mache in dem Buch, ist, dass er letztendlich hilft, Entwicklungen sichtbar zu machen und auch zusammenzuführen,

die ich im Laufe der letzten 20, aller spätestens 10 Jahre in Russland beobachtet habe und im Buch zum Zwecke meiner Analyse fasse ich den Chauvinismusbegriff oder definiere ihn als Kombination aus drei Elementen, aggressiver Nationalismus und Sexismus, das haben Sie eben gerade erwähnt, und Autokratie.

Und ich zeige im Buch, vor allen Dingen auch in den Kapiteln über Russland, wie diese drei Elemente sich eben gegenseitig verstärkt und immer schneller und immer weitergehend entwickelt haben.

Das ist eine Funktion.

Der Chauvinismusbegriff hilft, das sichtbar zu machen, die Zusammenhänge sichtbar zu machen.

Er hilft auch zu verstehen, dass es zwischen der inneren Entwicklung in Russland und der Außenpolitik und eben auch dem Krieg, also jetzt diesem großen Krieg gegen die Ukraine, aber auch in den letzten 30 Jahren schon keine Grenzen gibt, dass diese Entwicklungen aufs Engste miteinander verbunden sind.

Und letztendlich, also was mich besonders interessiert und auch zunehmend interessiert hat in meiner Auseinandersetzung mit diesem Land, war die Frage, wo entsteht Gewalt?

Denn was wir sehen in der Ukraine, ist ja eine unglaubliche Entladung von exzessiver Gewalt, der jetzt schon wahrscheinlich hunderttausende Menschen zum Opfer gefallen sind.

Also mich interessiert, wo entsteht die Gewalt in diesem politischen gesellschaftlichen System in Russland und dafür hilft mir eben dieser Chauvinismusbegriff.

Wenn wir an die russische Politik der letzten 10, 15 Jahre denken und uns erinnern, wie sich die russische Politik und vor allem die russische Führung inszeniert hat, fallen uns allen sehr schnell ein.

Denn die Bilder von Vladimir Putin reitet mit nacktem Oberkörper auf einem Pferd durch Sibirien.

Was wir auch sehen, ist, dass in der Ideologie, die die russische Führung verwendet, die Familien, die anführungszeichen traditionellen Werte, zumindest in dem, was sie vorgebt, eine immer wichtigere Rolle spielen,

Sehen Sie eine Verbindung zwischen dieser Betonung der traditionellen Werte und dieser traditionellen Männlichkeit zu dem, was Sie vorhin aufgeworfen haben, nämlich der Frage, wie entsteht diese Gewalt, die in den letzten 1,5 Jahren so exzessiv in der Ukraine ausgeübt worden ist?

Ja, ich sehe diese Verbindung absolut.

Also die Darstellung übertriebener Maskulität geht eigentlich immer, wo immer Sie hinblicken, geht immer einher, zum Beispiel Sie haben es eben angesprochen mit einer Retraditionalisierung von geschlechter Rollen, im privaten Bereich vor allen Dingen, also in der Familie, aber auch im öffentlichen Bereich, Sie sehen wie verschiedene Nationalismen, also nicht nur der russische, das muss man immer sagen,

also auch Chauvinismus ist ja kein genuinrussisches Phänomen, sondern Chauvinismus gibt es letztendlich in allen Gesellschaften und Chauvinismus extremer Nationalismus ist eben auch eigentlich immer verbunden mit extremen traditionellen, patriarchalen Vorstellungen von Beziehungen zwischen den Geschlechtern, mit extremen Diskriminierenden Haltungen, zum Beispiel gegenüber sexuellen Minderheiten und dann haben Sie eine Situation, wo es

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