Ö1 Journale: Abendjournal um 18 (22.10.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 10/22/23 - Episode Page - 16m - PDF Transcript

Ö1 Abendjournal Mit Barbara Chandler am Mikrofon, guten Abend.

Das sind unsere Themen.

Die Hilfslieferungen nach Gaza am Grenzübergang Raffach mussten heute wegen Beschusses abgebrochen

werden.

Eine 17-jährige Verdächtige wurde heute von der Polizei ausgeforscht, nachdem in der

Wiener Innenstadt die israelische Flagge vom Stadttempel gerissen wurde.

Während sich in der Schweiz bereits abzeichnet, dass es nach der Parlamentswahl dort wohl

einen Rechtsruck geben wird, wird in Südtirol zur Stunde noch gewählt, ein neuer Landtag

nämlich.

Und der Schriftsteller Salman Rusti erhält den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

Vorerst aber zum Wetter.

Jörg Stibauer, bitte.

Die letzten vereinzelten Regenschau in der Steiermark und im Burgenland gingen bald ab,

danach ist es heute Abend und in der Nacht überall trocken.

Die Temperaturen sinken auf 11 bis 0 Grad.

Morgen Montag wird es überwiegend sonnig und sehr mild.

Anfangs können sich aber manche als Nebel und Hochnebel halten, außerdem ziehen von

Westen hier ein paar Wolkenfälle durch.

Vor allem im Bergland kommt allmählich teils lebhafter Vöniger Südwind auf.

Die Temperaturen erreichen 14 bis 21 Grad, in 2000 Meter des zum Mittag 5 bis 8 Grad.

Israel verstärkt seine Luftangriffe in Gaza.

Laut israelischen Angaben bereite man sich damit auf die bevorstehende Bodenoffensive

in Gaza vor.

Zugleich warnen Israel Samae und Regierung die libanesische Terror Milizis Bola vor einem

Eingreifen.

Am Tag 15 nach der Hamas Terrorattacke auf Israel mit 1400 Toten ist die offizielle

Zahl der israelischen Geiseln auf 212 gestiegen.

In Tel Aviv, Tim Kubal.

Israel, ein Land in unendlicher Trauer.

Jeden Tag werden Tote zu Grabe getragen, auch am 15 Tag nach der brutalen Terrorattacke

der Hamas auf israelische Dörfer von Städte in der Umgebung von Gaza.

Je mehr Tote identifiziert sind, desto klarer wird, wie viele Menschen die Hamas Terroristen

entführt haben.

Am E-Sprecher Admiral Daniel Haagari, 212 sind entführt worden, wir fühlen mit ihren

Familien.

Wir haben am Abend unsere Angriffe intensiviert bestätigt, Daniel Haagari man habe Dutzende

Terroristen in Gaza statt und Umgebung getötet.

Mehr als 200.000 Israelis haben ihre Häuser im Norden und Süden des Landes aus Sicherheitsgründen

verlassen müssen.

Wer nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommt, wird auf Staatskosten in Hotels untergebracht.

Unterdessen wächst die Sorge über eine mögliche zweite Front im Norden.

Bei einem Truppenbesuch warnt Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die libanesische Hisbollah-Militz.

Wenn die Hisbollah in den laufenden Krieg eintrete, werde Israel mit unverstellbarer

Härte reagieren und den Libanon verwüsten.

Nur wenige Minuten öffnet sich am Nachmittag der ägyptische Grenzübergang Raffach für

17 Lkw-Mithilfslieferungen für den Gazerstreifen.

Die Lieferungen werden kurz danach wegen Beschusses abgebrochen, es ist unglaubhaute

irgendeine Hilfe den Gazerstreifen erreicht oder nicht.

Hunderte Doppelstaatsbürger und Ausländer warten seit Tagen auf der anderen Seite der

Grenze verzweifelt auf die Ausreise nach Ägypten, darunter auch mehr als 30 Österreicher.

Im Schiffferspital in Gazerstadt ist noch immer Nedal Abed von Ärzte ohne Grenzen

im Einsatz.

Man höhere Andauern der Explosionen, erzählte 500 Patienten und tausende Flüchtlinge würden

sich im Spital aufhalten.

500 Patienten und Tausende Civilian Refugee, die niemand geholfen hat.

Hilfe habe es für seinen Spital in Gazerstadt bisher keine gegeben.

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle nach dem Hamas Terrorangriff auf Israel ist in Österreich

signifikant angestiegen.

Das zeigt eine Auswertung der Antisemitismus-Melderstelle der israelitischen Kultusgemeinde

in Wien.

Dazu zählt wohl auch jener Vorfall, als in der Wiener Innenstadt eine israelische

Flagge vom Stadttempel gerissen wurde.

Die Polizei konnte heute eine 17-jährige Verdächtige ausforschen, die Österreicherin

ist geständig und beruft sich auf eine starke Alkoholisierung.

Florian Katzinger berichtet.

Die junge Frau gesteht bei ihrer Einvernahme die Sachbeschädigung, bestreitet aber den

Vorwurf der Verhetzung.

Die beiden anderen Täter will sie erst kurz vor dem Vorfall kennengelernt haben, sie sollen

sie zur Aktion bewogen haben.

Zudem betont die junge Frau stark alkoholisiert gewesen zu sein.

Die 17-Jährige wurde auf freiem Fuß angezeigt.

Die Ermittlungen gegen die beiden anderen gehen weiter.

Kritik, wonach man den Stadttempel nicht genügend bewacht habe, weisen die Behörden heute zurück.

Man habe in Abstimmung mit der israelitischen Kultusgemeinde gehandelt.

Ihnen Minister Gerhard Karna von der ÖVP.

Sicherheitsverkehrungen werden in enger Abstimmung zwischen den Betroffenen und der Landespolizeitdirektion

Wien auch durchgeführt, so wie das in diesem Fall und auch in anderen Fällen der Fall ist.

Entscheidend ist, dass wir die Menschen schützen, auch Gebäude natürlich und auch Sympole schützen,

aber der Schutz der Menschen der jüdischen Gemeinden, der jüdischen Bevölkerung steht

ganz klar auch im Fokus.

Und auch aus der Wiener Polizei heißt es heute, dass es ständig eine Überprüfung der Gefährdungslage

gibt und man nun mehr eine 24-Stunden-Überwachung angeordnet habe.

Alle politischen Parteien verurteilen heute den Vorfall-Bundeskanzler Karl Nehammer sagt,

dass es für Israel Haas keinen Platz in der Gesellschaft geben dürfe.

Vizekanzler Werner Kogler von den Grünen will zu dem wissen, wie es zu dem Vorfall kommen konnte

und Winzbürgermeister Michael Ludwig von der SPÖ meistert daraufhin, dass Wien stolz sei auf seine jüdische Gemeinde.

Im heurigen Jahr sind in Österreich bereits 22 Frauen, meist von ihren ehemaligen Partnern, getötet worden

und alleine gestern sind es zwei gewesen.

In beiden Fällen, nach dem Femizid in Straßhof und jenem in Schwarzauteil, sucht die Polizei noch immer nach dem Motiv.

Unterdessen wird die Kritik an der zuständigen Frauenministerin Susanne Raab immer lauter.

Martina Grossfurtner berichtet.

SPÖ Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner kritisiert, dass Frauenministerin Susanne Raab nach dem 22. Femizid

weder Worte des Bedauerns findet, noch auf die Forderung einer Krisensitzung zum Gewaltschutz reagiert.

Auf die Frage, ob Raab zurücktreten müsse, sagt Eva-Maria Holzleitner.

Wir brauchen eine laute Frauenministerin und wenn Frauenministerin Raab das nicht erfüllen kann,

dann sollen sie ihren Sessel räumen für eine aktivere Frauenministerin, ja.

Holzleitner fordert einen nationalen Aktionsplan.

Ein nationaler Aktionsplan würde heißen, dass man sich wirklich für die kommenden Jahre gezielt anschaut,

wo Lücken im Gewaltschutz bestehen und die dann auch Schritt für Schritt quasi zu schließen und zu lösen.

Also wirklich ein kontinuierliches Programm im Bereich des Gewaltschutzes, gerade auch im Bereich der Prävention.

Und wir sehen aber leider, dass aktuell immer nur sehr anlassbezogen gehandelt wird und diese Vorausschau,

dieses wirklich auch Zusammenspiel der verschiedenen Ministerien, passiert zu wenig.

Auch der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser ist empört, dass es keine Reaktion der Regierung gibt

und fordert eine Gesamtstrategie, um Femizide zu verhindern.

Rechnungshofpräsidentin Margit Krager übt recht deutliche Kritik am vergangenen Woche vorgelegten Budget von Finanzminister Brunner.

In der Presse am Sonntag meint sie, den Optimismus des Ressortschiffs nicht teilen zu können.

Mir von Katja Adhofer.

Ein Budget könne kein Sorglospaket für alles sein, mein Rechnungshofpräsidentin Margit Krager im Zeitungsinterview.

Mit diesem Budget aber würden sich die Jahre das sehr hohen Defizite fortsetzen,

obwohl man sich ursprünglich gedacht hatte, mit den Ausgaben ein wenig herunterzukommen,

dass sich die nette Neuverschuldung auch noch erhöhe und sich das Schulden machen in den kommenden Jahren fortsetzen,

mache er schon Sorge, so krag er in der Presse am Sonntag.

Die Rechnungshofpräsidentin räumt ein, dass es Investitionsbedarf etwa für Klimaschutz oder Kinderbetreuung gebe.

Es dürfen nur bei dem hohen Ausgabenniveau kein Gewöhnungseffekt entstehen.

Auch könne man sich fragen, warum alle Bereiche mehr Geld bekommen.

In gewissen Bereichen, so Margit Krager, könnte man ja auch Spaser magieren.

Die Schweiz hat heute die Abgeordneten für die 200 Sitze im Nationalrat und die 46 Sitze in der kleinen Kammer dem Ständerat gewählt.

Für den Nationalrat zeichnen sich Gewinner der Schweizerischen Volkspartei ab.

Sie ist die stärkste Kraft in der Schweiz seit 20 Jahren und dürfte knapp 30% erreichen.

Mariann Pflatzmesser aus dem Bundeshaus in Bern.

Der Fraktionsobmann der Schweizerischen Volkspartei ist heute ein gefragter Interviewpartner.

Die SVP hat im Wahlkampf gegen mehr Zuwanderung getrommelt und dabei ihre Wählerschaft gut mobilisiert.

Es sind vor allem Menschen, die in der Deutsch-Schweiz und am Land leben, die SVP wählen.

Fraktionsobmann Eschi sagt, die SVP will sich nun mit der Mitte Partei und den Liberalen zusammen tun, um die Zuwanderung nachhaltig zu stoppen.

Die Lage in der Schweiz ist ernst.

Wir haben in den letzten 20 Jahren seit Einführung der Personenfreiheit mit der Europäischen Union

eine Massenzuwanderung in die Schweiz gesehen können.

Wir haben im Asylbereich einen vollen, unkontrollierten Zustrom oder Ansturm auf die Schweiz.

Jedes Jahr kommen 10.000 Personen, hauptsächlich Wirtschaftsmigranten, die hier um Asyl nachsuchen,

die aber eigentlich nicht an Leib und Leben bedroht sind von da, wo sie herkommen.

Wir haben eine Energieversorgung, die nicht mehr gesichert ist.

Und die Schweizer Bevölkerung hat natürlich auch Angst, dass wir in diese zahlreichen geopolitischen Konflikte hineingezogen werden.

Entsprechend fassen wir dieses Abstimmung und Wahlresultat von heute auch als eine Rückkehr zur schweizerischen Neutralität auf.

Er will strengere Grenzkontrollen zu Österreich durchsetzen.

Radikale Maßnahmen haben wir es aber in der Schweiz schwer, denn die Regierung besteht aus den Mitgliedern der vier stärksten Parteien.

Die sieben Regierungsmitglieder müssen für Beschlüsse Kompromisse aushandeln.

Und während in der Schweiz die Wahllokale bereits um 12 Uhr geschlossen haben kann,

in Südtirol noch bis 21 Uhr gewählt werden, nämlich ein neuer Landtag.

Seit Jahrzehnten regiert die Südtiroler Volkspartei,

doch laut Prognosen soll die Partei von Landeshauptmann Arno Kompaccia viele Stimmen verlieren.

Im Wahllokal in Bozen hat sich Markus Kaschbama umgehört.

Seit sieben Uhr früh haben die Wahllokale in Südtirol geöffnet.

In vielen Gemeinden gab es lange Schlangen vor den Ohren, so auch hier in Bozen.

Es ist einfach nicht nur eine Pflicht, es ist, dass man wählen darf.

Das ist nicht in der ganzen Welt so, für das bin ich sehr dankbar.

Es ist Wahltag heute, da geht man einfach wählen.

Die Umfragen im Vorfeld sagen eine sehr enge Wahl voraus.

Die Südtiroler Volkspartei soll laut Prognosen stärkste Kraft bleiben, aber deutlich an Stimmen verlieren.

Die Koalitionsbildung könnte also kompliziert werden.

Insgesamt stehen 16 Parteien auf dem Stimmzettel.

Die Auswahl für die über 430.000 Wahlberechtigten ist groß.

Wir haben jetzt seit 60 Jahren die gleichen Partei, was uns hier führt in Südtirol.

Ich denke, dass es die langsame Zeit ist, dass jemand anders kommt.

Ich hoffe, dass sich was ändert, dass es alles wieder so in gleichem Draht weitergeht.

Ja, ein bisschen am frühen Wind braucht es halben, aber eine gewisse Standfestigkeit müssen wir anschauen, dass man das bleibt.

Dass wir mal eine Ruhe geben im Land, dass wir das mal da geschaffen, hoffentlich.

Bis 21 Uhr darf noch gewählt werden, dann schließen die Wahllokale in Südtirol und die Stimmenauszählung beginnt.

Die Ergebnisse soll es dann morgen früh geben.

Im Iran sind heute jene beiden Journalistinnen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden,

die vor mehr als einem Jahr als eine der ersten über den Tod von Mahsajana Amini berichtet hatten.

Erst im Mai hatten sie von der UNESCO einen Preis für Pressefreiheit erhalten.

Seit mehr als einem Jahr sind sie in Haft.

Aus Tiharan, Katharina Wagner.

Die Journalistin Nilofar Hamidi als Mahsajana Amini vor einem Jahr nach ihrer Festnahme durch die Sietenpolizei ins Krankenhaus kam,

berichtet es sie von dort über den Fall der 22-Jährigen.

Als Amini verstarb, reiste die Reporterin Elai Mohamadi in die Provinz Kordistan, um dort über das Begräbnis Aminis zu berichten.

Bald darauf wurden beide festgenommen.

Heute hat sie ein Revolutionsgericht zu sieben bzw. sechsjahrhaft verurteilt.

Die Begründung, sie sollen mit den USA zusammengearbeitet und sich gegen die nationale Sicherheit verschworen haben.

Auf Tiharans Straßen will das Urteil kaum jemand kommentieren.

Eine Frau erklärt.

Nur weil eine Reporterin eine Nachricht veröffentlicht hat, wurde sie verhört und verurteilt.

Ich weiß nicht, es tut mir einfach leid, ich hoffe, sie wird bald freigelassen.

Und ein junger Mann sagt, dieses Urteil wird schlechte Auswirkungen auf den Journalismus haben.

Journalisten werden Angst haben, ins Gefängnis zu müssen oder ihre Familien könnten Konsequenzen erleiden.

Für die 31-jährige Nilofar Hamidi kommt das Urteil heute an ihrem Geburtstag.

Beide Journalistinnen wurden mit einem lebenslangen Berufsverbot belegt.

Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig.

Die beiden Reporterinnen können Berufung einlegen.

Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rosti ist heute in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geirrt worden.

Der 76-Jährige hat in seiner Dankesrede dazu aufgerufen, die Meinungsfreiheit bedingungslos zu verteidigen.

Mehr von Wolfgang Popp.

Fast unheimlich, so laut Dator Daniel Kielmann, sei der Weitblick in Salman Rosti's romanen Unterzählungen.

Was immer in der gährenden Substanz des Weltgeistes geschieht, er nimmt es vor uns anderen wahr.

Unvernünftigerweise bleibt er angesichts der Weltlage optimistisch, hat der Rosti im Interview gemeint,

auch wenn sich Frieden derzeit unwirklich wie ein Rauschzustand anfühle.

Peace right now feels like a fantasy born of a narcotic smoked in a pipe.

Meinungsfreiheit sei unbedingt allen zuzugestehen, so Rosti weiter in seiner Rede und kritisierte Zensur,

egal aus welcher politischen Richtung und aus welcher Generation sie komme.

So freedom is under pressure from the left as well as the right.

Auch der Humor fehlte nicht, so meinte Rosti ihm Gefühle der Gedanke, dass der Frieden selbst der Preis sei.

I like the idea that peace itself might in fact be the prize.

Und jetzt noch eine Meldung aus der Kultur, Knallefektor und den jedermann der Salzburger Festspiele.

Dem gesamten Team, das davon ausging, die Inszenierung von Heuer auch im kommenden Jahr mit derselben Besetzung zu zeigen,

wurde vor Kurzem mitgeteilt, dass 2024 eine Neuproduktion mit neuer Regie und Besetzung geplant sei.

Der bisherige Hauptdarsteller Michael Mertens zeigt sich heute in einer ersten Reaktion sehr überrascht und verwundert.

Er sagt, er habe einen 2-Jahres-Vertrag gehabt.

Das war das heutige Abendjournal am Sonntag.

Regie Barbara Schieder Technik Ralf Gabriel am Mikrofon verabschiedet sich für das ganze Team.

Barbara Schandel einen schönen guten Abend.

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