Ö1 Journale: Abendjournal um 18 (22.08.2023)
ORF Ö1 8/22/23 - Episode Page - 26m - PDF Transcript
Mit Julia Schmuck im Studio. Willkommen.
Unsere Themen heute. Eine große Rolle spielen in Österreich Variable Zinsen bei Krediten,
was vielen jetzt große Probleme macht, weil sie sich die Raten nicht mehr leisten können.
Die Arbeiterkammer sieht jetzt die Banken in der Pflicht zu helfen. Eine große Änderung gibt es in
Kantinen ab nächster Woche. Es muss ausgeschildert sein, woher tierische Produkte stammen. Die
herkömmliche Gastronomie will das größtenteils weiterhin nicht machen. Eine größere Rolle
wollen die sogenannten Bricksstaaten international spielen, die Allianz aus Brasilien, Russland,
Indien, China und Südafrika. Wir lehren Einfluss international ausbauen und
trifft sich seit heute in Johannesburg. Wer jetzt gern in einer kühleren Region wäre,
kann zumindest akustisch dorthin reisen, gleich nach dem Abendjournal nach Spitzbergen,
wo sich der Rückzug der Kletscher massiv auswirkt. Die Temperaturen bei uns bleiben heiß,
Gerhard Holzinger. Der Tag geht meist sonnig und heiß zu Ende. Einzelne Schauer sind aktuell
etwa noch an der Tayar unterwegs. Die tiefsten Werte der Nacht liegen zwischen 14 Grad in
manchen Tälern und 25 Grad in der Wiener Innenstadt. Bis Samstag dauert die Hitzewelle noch. Morgen
Mittwoch gibt es neben Sonne auch Wolken und in und rund um Oberösterreich schon in der Früh
etwas Regen, am Nachmittag dann in Bergland und im Südosten einige kräftige Schauer und Gewitter.
Teils lebhafter Westwindmorgen, Schwül und 28 bis 34 Grad. Inflation, hohe Energiepreise und
gleichzeitig steigende Kreditzinsen machen aktuell vielen Menschen im Land zu schaffen. Besonders
prekär ist die Lage für jene, die sich für einen variabel verzinsten Kredit entschieden haben. Wir
haben heute früh im Ö1-Morgensjournal über Betroffene berichtet. Diese risikoreiche Finanzierungsform
ist in Österreich besonders beliebt. Nur rund 6 Prozent der bestehenden Wohnbaugredite sind bei
uns laut Nationalbank fix verzinzt, berichtet Hürgen Pettinger. Wenn es um Sparen geht,
also um Geldveranlagung, sind die Österreicherinnen und Österreicher eher konservativ. Bei der
Finanzierung des Eigenheims hingegen besonders risikobereit, sagt Matthias Bank, Professor für
Bank- und Finanzwissenschaften an der Uni Innsbruck. Man kann viel Geld sparen bei einem
Häuslebauerkredit, wenn man zu wirklich niedrigen Zinsen finanziert. Und da werden unter Umständen
die niedrigen Zinsen zu weit in die Zukunft fortgeschrieben. Das könnte das Problem sein.
In Deutschland etwa seien Kreditnehmerinnen undnehmer großteils vorsichtiger und setzen
bald stärker auf fix verzinste Kredite. Dass die Banken in den letzten Niedrigzinsjahren
schlecht beraten hätten, glaubt weder der Finanzwissenschaftler noch der Finanzberater
Christoph Kirchmayer, Gründer des Kreditvermittlers in China. Alle und auch viele Experten sind
davon ausgegangen, dass diese Zinspolitik länger fortgeführt wird. Auch die Pandemie hat das
natürlich verstärkt. Und dass es jetzt zu einer Steilwand kommt, die sich sozusagen vor dem
Kreditnehmer aufgetan hat, mit neun Zinsschritten der ECB zufolge, war natürlich auch eine Folge
dieser geopolitischen Spannungen, die wir erleben, der Energiekrise und all das, wo die ECB gezwungen
war, um diese inflationäre Ausprägung, diese hohe Inflation einzudämmen. Und das geht eben in
dem Fall nur mit steigenden Zinsen. Viele können sich damit jetzt allerdings die Kredite nicht mehr
leisten, was wiederum auch für die Banken nicht gut sei. Ich sage einmal jetzt, so schlimm die
Situation auch ist, egal was noch kommt, es gibt immer einen Weg für alles und viel besser
jetzt sich über die möglichen sozusagen auch Lösungen zu unterhalten, denn darum geht es
vermutlich für viele, für den einen um die Existenz, für den anderen um sehr viel Geld.
Sagt der Kreditvermittler im heutigen Ö1-Mittagsschonal. Im Bankensektor werde bereits nach
Lösungen gesucht. In der Politik etwa wird gerade ein Zinspreis der Kirch diskutiert. Aufgrund
strengerer Kreditvergabevoraussetzungen werden aktuell deutlich weniger Wohnbaugredite vergeben,
als in den letzten Jahren. Ab Freitag, nächster Woche, können sich Gäste in Kantine und Großküchen
ein besseres Bild machen, woher das Fleisch am Teller kommt. Ab 1. September muss die Herkunft
tierischer Lebensmittel hier sichtbar ausgeschildert werden. Anders ist es im Gasthausums-Eck. Die
Gastronomie wehrt sich vehement gegen eine solche Verpflichtung. Zu viel Bürokratie,
so das Argument. Doch es gibt auch einzelne Werte, die kein Problem mit einer Herkunftskennzeichnung hätten,
mehr von Cornelia Krebs. Erich Meierhofer betreibt, dass lokal bären wird im niederösterreichischen
Petsenkirchen. Er versteht die Aufregung um die Herkunftskennzeichnung nicht ganz. Wir machen
das schon seit fast 20 Jahren, dass wir unsere Lieferanten in der Speiskarten stehen haben und
alles, was wir von einem Gewung die Möglichkeit haben zu beziehen, beziehen wird. Was auch daran
liegen dürfte, dass sein Land Gasthof keine Unmengen an Gästen zu bewerten hat. Anders als etwa
in Salzburg, wo Festspielgäste und zahllose Touristen und Touristinnen zu bedienen sind,
sagt der Gastronom Sepp Schellhorn. Gedeck haben Betrieb, der klein ist, maximal 60 Gäste pro Tag
hat. In Salzburg haben Betrieb der 500-600 Gäste pro Tag abwickelt und dort wäre es einfach
Wahnsinn. Schellhorn wird sich vehement gegen die Forderung, auch in der Gastronomie eine
verpflichtete Herkunftskennzeichnung einzuführen. Wer möge, soll es seine Produkte freiwillig
kennzeichnen. Eine weitere Herausforderung, mit der die Gastronomie kämpft, ist der Fachkräfte
Mangel. Soll Österreich Fachkräfte als Gastarbeiter holen und wenn sie nicht mehr gebraucht werden,
zurückschicken. Auf diesen Vorschlag von FPÖ-Chef Herbert Kiekel gibt es heute skeptische
bis ablehnende Reaktionen von der Regierung und von Fachleuten wie Peter Taser berichtet.
Sozialminister Johannes Rauch nimmt bei Aussendungen indirekt auf den Vorschlag Herbert
Kiekels Bezug im Bereich der Pflege. Fachkräfte seien keine Gastarbeiter, so Rauch, die man nach
Art von Kolonialherren für ein paar Jahre nach Österreich holen und dann wieder zurückschicken
könne. Man brauche diese Menschen auf Dauer und Müsse Bedingungen schaffen, damit sie sich
in Österreich willkommen füllen. Kiekel hatte zuvor betont, dass Fachkräfte aus Drittstaaten
nur eine Übergangslösung seien. Das hat früher Gastarbeiter geheißen. Das ist ein wunderschöner
Begriff, das sollten wir wieder einführen, weil dann quasi der Bedarf nicht mehr gegeben ist,
dann können die Leute nach Hause gehen. Skepsis kam aus jenen Agenturen, die Fachkräfte in
Drittstaaten für Österreich anwerben, etwa von Christian Doppelmayer. Zu einem sehr hohen
Prozentsatz wollen sich die ein Leben aufbauen in Österreich. Auch Bettina Lindner vermittelt
Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten. Es ist natürlich für uns viel einfacher, wenn wir jemanden in Aussicht
stellen können, dass sie hier auch eine Perspektive haben, sich beruflich zu entwickeln. Wir reden
ja hier von Fachkräften. Es gäbe auch Leute für die zwei Jahre in Österreich okay sein, so Lindner.
Dafür gibt es bereits die Rot-Weiß-Rot-Karte. Diese war früher wenig nachgefragt. Seit
einer Reform im Herbst zieht Arbeitsminister Martin Kocher sie aber als Erfolg. Die Befristung der
Karte auf zwei Jahre sei kein Problem, so kocher das sei auch in anderen Ländern so und es gäbe
die Möglichkeit einer Verlängerung. Immer weniger Menschen werden in Österreich eingebürgert,
bekommen die Staatsbürgerschaft. Die Zahl der Einbürgerungen ist im ersten Halbjahr,
im Vergleich zum Vorjahr, um gut 18 Prozent gesunken. Der Grund Einbürgerungen von NS-Opfern
und deren Nachkommen werden weniger. Tanja Malle berichtet. Die österreichische
Staatsbürgerschaft wurde im ersten Halbjahr dieses Jahres an 6658 Personen verliehen. Das ist ein
Minus von 18 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres, Solidaten der Statistikaustria.
Der Rückgang ist vorrangig darauf zurückzuführen, dass die Einbürgerungen von Opfern des
Nationalsozialismus und deren Nachkommen sinken. Heuer waren das 806 Personen, die meisten davon
leben entweder in Israel, in den USA oder im Vereinigten Königreich. Die Einbürgerungen von
Menschen mit wohnen Sitz in Österreich, stiegen hingegen um 1,5 Prozent. Fast ein Drittel davon
wurde in Österreich geboren. Ebenso viele waren unter 18 Jahre alt. Rund ein Drittel der heuer
Neu-Eingebürgerten kommt aus den Ländern Syrien, Türkei, Bosnien, Herzegovina und Afghanistan.
Es vergeht fast keine Woche, wo die Kanzlerpartei ÖVP nach härteren Strafen für Klima-Kleber ruft.
Aber nicht nur der politische Ton wird rauer, Klima-Aktivistinnen und Aktivisten berichten
von steigender Gewalt von Autofahrrenten bei ihren Klebeaktionen. Der Kriminalsoziologe
Reinhard Kreisels sieht einen Zusammenhang, vor allem die Kriminalisierung der Klima-Kleber
durch die Politik befördere Aggressionen. Niklas Lärcher berichtet. Am Wiener Gürtel tritt ein
aufgebrachter Autofahrer einen Klima-Aktivisten, der die Straße blockiert. Ein Vorfall aus dem
Jänner. Die Gewalt von Autofahrern gegen Klima-Aktivistinnen steige, sagt Marina Hagen-Kanawall
von der letzten Generation. Sie macht die Regierenden dafür mitverantwortlich.
Wir merken immer, wenn es wieder politische Saga gibt, dass wir Terroristen oder Ähnliches seien,
dass die Selbstsitz bei den Menschen zunimmt. Vor allem die Kanzlerpartei ÖVP fordert seit
Monaten härtere Strafen, bezeichnet Klima-Aktivisten als Extremisten und spricht im Zusammenhang mit
den Klebeaktionen von nichts weniger als einem Sabotage-Akt. Damit wurden Klima-Aktivisten
kriminalisiert, sagt Kriminalsoziologe Reinhard Kreisel, der Versuch, politisches Kleingeld zu
schlagen. Wir nehmen Sie diese populistischen Aggressivität gegen die Aktivisten, dann
da aufsprengt oder der Vorschub leistet. Den Ruf nach härteren Strafen kann auch
Strafrechtsexpertin Ingeborg Zerbes nicht nachvollziehen. Es sei jetzt schon eine Straftat,
wenn Einsatzfahrzeuge blockiert werden. Und Zerbes hält fest, wir haben diesen Missstand nicht,
dass es zu Gefährdungen kommt durch Klebeaktionen. Die gewaltfreien Aktionen der Klimaschützer
seien hingegen nicht rechtswidrig. Das ist eine Versammlung, die nicht angemeldet ist. Punkt.
Und das hat mit einem Sabotage-Akt, wie es die ÖVP nennt, wohl eher weniger zu tun. Um 18 Uhr und 10
Minuten kommen wir ins Ausland, im Nordosten Griechenlands sind bei Waldbränden mindestens
20 Menschen ums Leben gekommen. In einem Nationalpark nahe der türkischen Grenze sind mehrere
Leichen geborgen worden. David Krieg, jeder berichtet. Die griechischen Behörden haben im
Nationalpark Dadia einen schaurigen Fund gemacht. Sie entdecken 18 verbrannte Leichen in der Nähe
einer Hütte. Die bewaldete Region um den Grenzfluss Evros gilt als beliebte Route für Migranten,
die von der Türkei nach Griechenland kommen. Da es keine Berichte über verschwundene oder
vermisste Einwohner in dem Gebiet gibt, wird die Möglichkeit untersucht, dass es sich um Menschen
handelt, die illegal ins Land gekommen sind, sagt ein Sprecher der Feuerwehr. Die Region leidet seit
vier Tagen unter mehreren großen Feuerfronten, die sich schnell ausbreiten. Laut Behörden geht es
kaum noch darum, die Brände unter Kontrolle zu bringen, sondern nur mehr um das Retten von Menschenleben.
Zusammen repräsentieren sie fast die Hälfte der Weltbevölkerung, die sogenannten Bricksländer,
Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Seit dem Nachmittag treffen sie sich in
Johannesburg in Südafrika. Sie wollen ein Gegengewicht zum sogenannten Westen sein,
mehr Einfluss auf internationale Politik und Wirtschaft bekommen. Darin sind sie sich einig.
Doch es gibt auch etliche Meinungsverschiedenheiten und Konflikte zwischen den fünf Ländern,
Christian Leninger berichtet.
Bricks muss eine größere Rolle in der internationalen Politik spielen, erklärt der Gastgeber des
Gipfels der südafrikanische Präsident, Cyril Ramaphosa. Den können sich wohl alle Bricks
Mitglieder anschließen. Doch so einig, wie sich die Gruppe der großen Schwellenländer gerne zeigt,
ist sie in Wirklichkeit nicht. Dass China eine uneingeschränkte Führungsrolle im globalen Süden
beansprucht, missfällt den anderen. Der chinesische Präsident Xi Jinping äußert sich heute allerdings
nicht dazu, sondern nur zum Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zu Südafrika. Was sein großes Ziel für
den Dreideginn gepfließt, ist aber bekannt. Er möchte eine rasche Erweiterung der Bricks-Gruppe
um Länder wie Saudi-Arabien oder Indonesien mit dem Argument, dass mit der Größe von Bricks
auch der weltweite Einfluss der Gruppe wachsen werde. Die anderen ursprünglichen Bricks-Mitglieder
sind skeptisch. Sie fürchten, ihre exklusive Stellung in der Gruppe einzubüßen, wenn es einmal
mehr Mitglieder gibt. Ramaphosa deutet heute aber ein Einlenken an. Südafrika und China haben
ähnliche Vorstellungen zur Erweiterung, so der südafrikanische Präsident. Und Brasiliens
Präsident Luis Inasio Lula da Silva meint, er sei für die Aufnahme Argentiniens in die Bricks-Gruppe.
Nicht persönlich am Gipfel teilnehmen kann, wegen des Haftbefehlestes internationalen Strafgericht,
gegen ihn der russische Präsident Vladimir Putin. Er ist wie Chinas Xi Jinping, für die rasche
Erweiterung von Bricks um zusätzliche Mitglieder, hofft er doch, dass Bricks zu einem Gegengewicht
zum Westen wird, der ihn ja isoliert. Doch auch wenn Putin auf dem Gipfel so manche Sympathie genießt,
Bricks zu einem anti-westlichen Club zu machen, das wollen Indien, Brasilien und Südafrika nicht.
Wir lassen uns nicht in einen Wettkampf zwischen den Weltmächten hineinziehen,
betont Ramaposa. Eine Botschaft, die nicht nur Russland gilt, sondern viel mehr noch China,
das sich ja als große Rivalet der USA sieht. Und somit ist schon am Eröffnungstag des Gipfels
klar, dass sich die Bricksländer nicht leicht tun werden, eine gemeinsame Position zu finden.
Nach Thailand jetzt drei Monate nach der Parlamentswahl ist der Immobilienmagnatsretter
heute zum neuen Regierungschef gewählt worden. Bei der Parlamentswahl hat es eine Partei Platz
zwei geholt. Der Gründer der Partei und Ex-Regierungschef Taksin ist ausgerechnet heute
aus dem Exil zurückgekommen. Das ist vermutlich Teil eines Deals, der hinter den Kulissen
geschlossen wurde, berichtet Birgit Schwarz. Der 60-jährige Immobilien-Taikunsretter wird
eine Koalition aus elf Parteien anführen, zu der auch zwei pro-militärische Gruppierungen gehören.
Damit vereint diese Koalition zwei Lager, die sich bisher immer bekämpft haben. Auf der einen
Seite das konservative Establishment und die Militärs, auf der anderen Seite das Retter und
seine populistische Pyrtai-Bewegung. Der Gründer von Pyrtai, der umstrittene Ex-Premier Taksin ist,
ausgerechnet heute nach 15 Jahren im Exil zurückgekehrt. Dieser zeitliche Zusammenhangspreche
sehr für einen Deal, sagt der Journalist und Thailand-Experte Matthias Pehr im Ö1-Mittag-Journal.
Das Taxi in China war der jahrelange Anführer und Gründer der Pyrtai-Bewegung, das der ausgerechnet
am gleichen Tag wieder zurück nach Thailand kehrt, an dem auch sein Parteifreund zum neuen
Regierungschef gewählt wird. Dieser zeitliche Zusammenhang ist natürlich unübersehbar. Bei
seiner Ankunft auf dem Flughafen in Bangkok habe sich Taksin ungehindert inszenieren können und sei
erst dann zum Antritt einer achtjährigen Gefängnisstrafe eskortiert worden, die er wahrscheinlich
nicht absitzen müsse. So Pehr. Es wird schon damit gerechnet, dass er vielleicht eine
royale Begnaligung bekommen könnte. Der neue Premier Sretta hat heute in einem ersten kurzen
Statement versprochen, er wolle das Leben der Menschen in Thailand verbessern und für
Mehrgleichheit sorgen. Seine Wahl beendet einen dreimonatigen Machtkampf, ihm zugedessen die
Militärs den eigentlichen Überraschungssieger der Wahl im Mai. Peter und dessen Move Forward Reform
Partei wiederholt blockiert haben. Diesen Befund kennen wir auch aus Österreich. Deutschland dürfte
seine selbst gesetzten Klimaziele nicht erreichen. Mit den bisher geplanten Vorhaben
werden die angepeilte Reduktion von schädlichen Treibhausgasen bis 2030 voraussichtlich nicht
erreicht, kritisiert heute der Expertenrat für Klimafragen. Defizite gebe es vor allem beim
Verkehr und im Gebäudebereich berichtet Andreas Jolias Berlin. Die selbstanandte Fortschritts
Koalition bekommt kein gutes Zeugnis bei Energiewende und Klimaschutz, die etwa 130
vereinbarten Maßnahmen reichen, nicht auch sagt Hans Martin Henning, Vorsitzender des
Klimaexpertenrates. Dass selbst bei einer angenommenen vollständigen Umsetzung des
Klimaschutzprogramms mit hoher Wahrscheinlichkeit die kumulierte Zielerreichungslücke größer
ausfallen wird. Versäumnisse gebe es vor allem bei der CO2-Reduktion im Verkehrs- und Gebäudebereich.
Nach dem Szenario für den Gebäudesektor verbleibt eine Lücke von 35 Millionen Tonnen
beim Verkehr im Bereich zwischen 117 und 191 Millionen Tonnen, je nachdem, welche Datengrundlage
man heranzieht. Und das sei das nächste Problem. Die Daten seien lückenhaft, die Ziele oft ungenau,
sagt die Klimaforscherin Brigitte Knopf. Aus unserer Sicht fehlt ein schlüssiges Gesamtkonzept.
Die Maßnahmen werden teilweise nur sehr vage und teilweise unkonkret beschrieben. Deutschland
muss seine CO2-Emissionen bis 2030 fast halbieren, dann sollten nur noch 440 Millionen Tonnen
klimaschädliches Treibhausgas ausgestoßen werden. Die Regierung hat uns einen Puzzle mit 1000 Puzzleteilen
gegeben, sind auch 1000 Teile, aber wir haben da festgestellt, die bestehen aus drei verschiedenen
Puzzlen. Und jetzt haben wir hier ein Stück und da ein Stück und da ein Stück. Das heißt,
wir sehen gar nicht so richtig, was ist denn das Gesamtbild? So dass man auch eine wirklich
belastbare Maßnahmewirkung, Analyse und auch einen Aufwandnutzenvergleich nicht wirklich möglich ist.
Der Klimaexpertenrat fordert bessere Daten, konkrete und aufeinander abgestimmte Klimaschutzziele
und einen Abbau klimaschädlicher Subventionen. An der Spitze der EU kommt es bald zu Änderungen.
EU-Kommissionsvizepräsident Franz Thiemermanns verlässt seinen Posten in Brüssel. Der 62-Jährige
will bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in den Niederlanden Ende November als gemeinsamer
Spitzenkandidat der Sozialdemokraten und der Grünen neuer niederländischer Prämie werden.
Karin Koller berichtet. Das Gerücht gab es schon länger, nun ist es fix. Franz Thiemermanns will
an der Spitze von Sozialdemokraten und Grünen in der niederländischen Wahlkampf ziehen. Dieser
Pakt der beiden Parteien sei einfach großartig, erklärt Thiemermanns seine Motivation, warum er
in die niederländische Politik zurückkehrt. Angesichts der gigantischen Probleme wie Klimawandel,
Krieg und soziale Ungerechtigkeit, gelte Schulter an Schulter zu arbeiten. Er wolle jedenfalls
nächster niederländischer Prämie werden. Dafür verlässt Thiemermanns seinen Posten als EU-Vize-Kommissionspräsident,
der 62-Jährige Polyglot, der Diplomat gilt als geschickter Verhandler, der ambitionierte
europäische Green Deal trägt vor allem seine Handschrift. In den Niederlanden wird am 22.
November gewählt. Diese vorgezogenen Parlamentswahlen sind notwendig geworden,
nachdem der bisherige Premier Mark Rötter überraschend seinen Rückzug angekündigt hat.
Nach Tirol jetzt, die schmelzenden Gletscher legen da immer öfter Relikter aus der Vergangenheit
frei. In Ost Tirol ist jetzt eine Gletscherleiche entdeckt worden. Vermutlich handelt es sich
bei dem Toten um einen Tourngeher, der vor mehr als 20 Jahren verunglückt ist. Georg Oberhammer
mit den Details. Auf 2.900 Metern Seehöhe fand ein Bergführer vergangenen Freitag die
menschlichen Überreste am Schlattenkäse in der Venediger Gruppe. Daneben konnte die Polizei
auch einen Rucksack sicherstellen mit einem Führerschein und einer Bankomatkarte darin.
Demnach dürfte sich bei dem Toten um einen damals 37-jährigen Tourngeher handeln, der vermutlich
im Jahr 2001 bei der Abfahrt in eine Gletscherspalte gestürzt ist. Die Suche damals blieb erfolglos.
Entgültige Gewissheit über die Identität soll jetzt ein DNA-Abgleich bringen. Das Ergebnis wird
aber erst in einigen Wochen vorliegen, teilte die Polizei heute mit. Vor fast zwei Monaten waren
an einer anderen Stelle am Schlattenkäse bereits Leichenteile und Knochenreste entdeckt worden.
Dabei handelte sich um Überreste, die weiter aus älter sein dürften. Eine Zuordnung sei laut
Polizei bislang nicht möglich gewesen. Im Burgenland ist heute ein Vater wegen grob fahrlässiger
Tötung verurteilt worden. Seine fünfjährige Tochter ist im März in der Terme Lutzmannsburg
ertrunken. Er hatte seine beiden Töchter 20 Minuten alleine gelassen. Hannes Auer berichtet.
Die Einvernahme des Angeklagten dauert nur wenige Minuten. Der Vater, der seine Tochter verloren hat,
bricht auf der Anklagebank sofort in Tränen aus. Die Richterin zeigt mit dem 39-Jahre-Alten-Mann
aus Wien Nachsicht und er kennt an, dass er sofort gestanden hat und unbeschalten war.
Sechs Monate bedingte Haft, dazu eine unbedingte Geldstrafe. Sein Strafverteidiger Manfred
Arbacher Stöger schildert, wie es zum Tod der fünfjährigen Tochter kommen konnte.
Er ist fix davon ausgegangen, weil sie ja nicht das erste Mal war, dass sie in der Terme waren,
dass sie dort sitzen bleiben und er wollte kurz eine Rauchen gehen, hat sich da ein bisschen
versprochen mit anderen Leuten und deswegen der längere Zeitraum und wie er zurückgekommen ist,
ist das unglücklich schon passiert gewesen. Der Mann muss auch jeweils 15.000 Euro Schadnersatz für
die von ihm geschiedene Mutter des Kindes sowie dessen ein Jahr älterer Schwester bezahlen. Er
nimmt das Urteil sofort an. Staatsanwaltschaft und Opfervertreter erbitten Bedenkzeit. Das
Urteil ist somit nicht rechtskräftig. Bisher hat Österreich als Wildbienen-Paradies
gegolten im internationalen Vergleich. Das war einmal. Denn es zeigt sich, dass es immer
weniger Arten gibt. Untersucht wurde das in einem Naturschutzgebiet im östlichen Marchfeld. Dort
gibt es heute nur noch halb so viele Wildbienenarten wie vor 100 Jahren. Barbara Reichmann berichtet.
Wildbienen, Nisten auf Böden, in Pflanzenstängeln oder in Holräumen verändert sich ihr Lebensraum,
verschwinden die Bienen. Besonders bedroht sind jene Arten, die an Steppen- und Sandgebiete
angepasst sind. Im Naturschutzgebiet, Sandberge Oberweiden, im östlichen Marchfeld gab es vor
100 Jahren noch fast 300 verschiedene Wildbienenarten. Heute sind es nur etwa halb so viele. Besonders
auffällig ist auch der Rückgang bei den sogenannten Kokoksbienenarten, die ihre Eier
in andere Nester legen. Für die Forscher ist das ein Hinweis darauf, dass es auch den
Wirtbienen nicht gut geht. Als Grund für den Artenschwund bei Wildbienen vermutet man,
dass Landschaften zunehmend dicht mit Gras oder mit Gehölz bewachsen sind, auch die frühere
Wildblumenvielfalt ist reduziert, dadurch finden die Bienen weniger Nahrung. Um das
zu ändern, müsste man wie früher Wiesen kurzzeitig intensiv beweiden oder nur kleinräumig und
jeweils zeitversetzt mehren. Und weiter geht es im Nachrichtenstudium mit Eva Maria Fohn.
Die Staats- und Regierungschefs von Elfländern der Balkanregion und Osteuropas haben ihre
unerschütterliche Unterstützung für die Unabhängigkeit der Ukraine bekräftigt. Bei
einem informellen Treffen in der griechischen Hauptsteuerten unterzeichneten sie im Weisein des
ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelensky eine entsprechende Erklärung. An dem Treffen
nahmen auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel Teil.
Äthiopien will gemeinsam mit Saudi-Arabien einen Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights
Watch nachgehen, der weltweit für Entsetzen gesorgt hat. Demnach sollen saudische Grenzbeamte seit
Anfang vergangenen Jahres hunderte äthiopische Migranten an der Grenze zum Jemen getötet haben.
Der Vorfall werde nun untersucht, teilte das äthiopische Außenministerium im Online-Dienst Exmit.
Knapp einen Monat nach dem Militär Putzsch im Niga schließt die Afrikanische Union,
das westafrikanische Land vorübergehend als Mitglied aus. Die Entscheidung sei bis zur
Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung gültig, heißt es. Ende Juli hatte die
Präsidialgarde unter General Tiani den demokratisch gewählten Präsidenten Basum in
seiner Residenz festgesetzt und die Macht im Niga übernommen.
Der italienische Liedermacher Toto Coutugno ist heute im Alter von 80 Jahren nach
langer Krankheit in Mainland gestorben. Bekannt wurde er 1983 mit dem Welthit L'Italiano.
Im Laufe seiner Karriere hatte Toto Coutugno mehr als 100 Millionen Alben verkauft.
1980 gewann er mit Solo Neu beim legendären Festival von San Remo, 1990 mit in Sieme der
Eurovision Song Contest. Das Wettermagen Mittwoch neben Sonne auch Wolken, so wie
in und rund um Oberösterreich schon in der Früh etwas Regen. Am Nachmittag in Bergland
und im Südostenteils kräftige Schauer und Gewitter. Schwül und heiß mit 28 bis 34
Grad in 2000 Metern bis 20 Grad. Das war das Abendjournal Technik Anna Kuncio-Risci,
christinige Tönige, Frankenberger und Julius Schmuck. Danke fürs Zuhören. Hier geht es
weiter mit Elisabeth Wasch.
Ö1-Journal Panorama
Guten Abend, mitten in der
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