Ö1 Journale: Abendjournal um 18 (19.03.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 3/19/23 - Episode Page - 16m - PDF Transcript

Mit Martina Peccele im Studio. Guten Abend. Wie geht es mit der Kredi Swiss weiter? Ein

Übernahmeangebot für die Schweizer Großbank liegt bereits vor, aber auch der Staat könnte

einspringen. Besondere Inszenierung Russlands Präsident Putin hat erstmals ein russisch

besetztes Gebiet in der Ukraine besucht. Wieder Massenproteste gegen die umstrittene Justizreform

in Israel. Innenminister Karnau verteidigt die schwarz-blaue Koalition in Niederösterreich und

das Behördenvorgehen rund um die Anschlagswarnung diese Woche in Wien. Geht es nach dem Bildungsminister,

sollen Schülerinnen und Schüler künftig eine sogenannte mittlere Reife absolvieren.

Foodwatch Österreich fordert ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel für Kinder. Und

für Österreichs Skiverband endet heute eine enttäuschende Alpine-Ski-Weltkapsaison.

Zuerst aber der Blick aufs Wetter. Gunda Schola, bitte. Heute Abend wird der Regen zunächst

im Westen häufig und stärk und breitet sich im Lauf der Nacht auf weite Teile Österreichs aus.

Auch einzelne Gewitter sind möglich. Die tiefsten Werte 0 bis 9 Grad, also frostfrei. Morgen

wechselhaft und jederzeit regen. Anfangs viele Wolken spät auch längere sonnige Phasen. Die

Höchste hat den 9 bis 17 Grad, die Schneefallgrenze 1200 bis 1800 Meter. Bis auf 1200 Meter kann es

in der Früh von Vorarlberg bis in Salzkammer gut schneiden. In der Schweiz laufen die Beratungen

über die Rettung der Großbank Credit Suisse auf Hochtouren. Die größte Schweizer Bank,

die UBS, hat ein Übernahmeangebot für Rekonkurrentinnen auf den Tisch gelegt. Über den Preis ist

man sich noch nicht einig. Laut Medienberichten könnte auch der Staat einspringen. Die Schweizer

Regierung will jedenfalls eine rasche Lösung, weil sonst wieder massive Kursverluste bei der

Credit Suisse Aktie drohen. Marion Flatzmesser berichtet. Von der eigenständigen Bank bis zur

Übernahmekandidatin, das hat im Falle der zweitgrößten Schweizer Bank der Credit Suisse nur

wenige Tage gedauert. Wieso diese Eile nun bei den Verhandlungen? Viele Kundinnen und Kunden hatten

das Vertrauen in die Bank verloren, obwohl die Eigenkapitalquote ausreichend war und innerhalb von

wenigen Tagen Milliarden abgezogen. Internationale Nationalbanken hatten den Druck erhöht. Die

über 160 Jahre alte Bank schlingert schon seit geraumer Zeit. Seit zehn Jahren verliert sie

Geld durch skandale, riskante Geschäfte und Strafzahlungen. Eine Fusion als Ganzes oder in

Teilen mit der UBS ginge schnell, es wäre eine Schweizer Lösung. Der Nachteil, der Wettbewerb

in der Schweiz würde kleiner, es würde Arbeitsplätze kosten. Wenn der Deal mit der UBS platzt,

überlegen die Schweizer Behörden eine vollständige oder teilweise Verstaatlichung,

berichtet Blumberg. Für heute Abend ist eine Pressekonferenz des Schweizer Bundesrates geplant.

Wichtig ist allen Beteiligten vor dem Börsenstart Montag früh in Asien eine Lösung zu präsentieren,

um weiteren Schaden abzuwenden. Die Kredisist gehört zu den international relevanten Banken. Sie

in den Konkurs schlittern zu lassen, wäre keine Option gewesen. Russlands Präsident Vladimir Putin

hat heute erstmals eines der russisch besetzten Gebiete in der Ukraine besucht. Die Hafenstadt

Mariupol war monatelang Schauplatz, erbitterter Kämpfe und ist nahezu vollkommen zerstört.

Solche Bilder hat das Staatsfernsehen aber nicht gezeigt. Karin Koller berichtet. Das russische

Staatsfernsehen zeigt, wie Präsident Vladimir Putin durch die Straßen von Mariupol fährt,

einen neuen Kinderspielplatz besucht, mit Bewohnern spricht. Diese bedanken sich überschwänglich beim

Präsidenten für ihre neuen Wohnungen. Bilder, die den Eindruck erwecken sollen, dass die noch

vor wenigen Monaten in Trümmern liegende Stadt wieder aufgebaut wird. Überprüfbar sind die

Bilder nicht, es handelt sich durchwegs um Nachtaufnahmen. Putins Besuch in Mariupol soll

jedenfalls einmal mehr, den Machtanspruch Russlands auf die ukrainische Hafenstadt bekräftigen.

Für den Kreml hat Mariupol eine besondere Bedeutung, ist sie doch die einzige große

ukrainische Stadt, die das russische Militär seit Kriegsbeginn einnehmen konnte. Bemerkenswert

ist jedenfalls auch das Timing des Besuchs, nur wenige Tage nachdem der Internationale

Strafgerichtshof in den Haare einen Haftbefehl gegen Putin wegen Verschleppung ukrainischer Kinder

ausgestellt hat, zeigt sich der russische Präsident auf Inspektionsreise im Kriegsgebiet. Der Kreml

hat ja den Haftbefehl als bedeutungslos bezeichnet. In Israel reisen die Proteste gegen den umstrittenen

Justizumbau nicht ab. Auch gestern sind hunderttausende Menschen im ganzen Land auf die Straßen gegangen.

Jetzt fordert Regierungschef Netan Yaho, die Sicherheitsdienste zu einem härteren Durchgreifen

auf, während Oppositionspolitiker immer öfter auf einer Verfassungskrise und sogar einem

drohenden Bürgerkrieg waren, in Tel Aviv, Tim Kupal. Mehr als 100.000 Demonstranten in Tel Aviv

noch einmal so viel im ganzen Land auch nach elf Wochen lassen. Die Proteste nicht nach. Es wird

größer und größer, sagt einer der Organisatoren. Dafür werden immer mehr Angriffe auf Demonstranten

gemeldet. Ein Autofahrer, der in Herzliya in eine Protestgruppe rast, nascierte die Demonstranten

in Jerusalem attakieren. Der Regierungschef sieht die Schuld bei der Protestbewegung bei der

heutigen Kabinettsitzung, sagt Netan Yaho. Wir werden keine Anarchie akzeptieren. Ich erwarte

von der Polizei, dass sie die Blockade von Straßen verhindert, vom Inlandsgeheimdienst,

dass er gegen Aufwiegler vorgeht und vom Stabchef, das er Widerstand bekämpft.

Mehrere Hundert Reservisten von Armee-Elite-Einheiten verweigern ab heute den Dienst, einer von ihnen

Reserve-Offizier Ron Sharaf. Wir akzeptieren unseren Dienst nicht, aber wir sagen, es kann

keine Volksarmee unter einer Diktatur geben. Ex-Verteidigungsminister Benny Gans warnt unter

dessen im israelischen Radio wörtlich vor einem Bürgerkrieg. Man sieht jede Gewalt auf der Straße,

diese könne weiter eskalieren. Die rechtreligiöse Regierung unter Benjamin Netan Yaho plant einen

weitreichenden Umbau der Justiz unter anderem soll der oberste Gerichtshof entmachtet und

Richternennungen von der Regierung kontrolliert werden. Vergangene Woche hat Präsident Isak Herzog

einen Kompromissplan vorgelegt, an dem er wochenlang gearbeitet hat. Nur sieben Minuten nach der

Veröffentlichung hat die Regierung den Plan abgelehnt. Tim Kupal hat berichtet. Viel Aufregung

gab es diese Woche rund um eine Anschlagswarnung verbreitet von der Wiener Polizei. Zuerst galt

die Warnung gegen religiöse Einrichtungen nach einer erneuten Gefahren-Einschätzung, wurden

die Maßnahmen dann reduziert. Innenminister Gerd Karna von der ÖVP-Rechtfertigt das Vorgehen der

Behörden. Im Laufe der letzten Woche hat sich eben ein latentes Bedrohungsbild aus dem islamistischen

Extremismus zu einer akuteren Gefährdung herauskristallisiert und hier war es einfach notwendig,

auch dementsprechende Schritte zu setzen. Daher hat man auch darüber informiert, dass es hier

eine Bedrohung durch islamistischen Extremismus auch gibt, die sich in der Phase in diesen Tagen

auch nicht erhärtet hat. Das sind nachrichtendienstliche Tätigkeiten, nachrichtendienstliche Informationen.

Ich habe letzte Woche auch darüber im Detail, im zuständigen Untauschuss, des Innenausschusses

darüber informiert und dort gehört diese Information hin und nicht in die Presse stunden.

Sagt Innenminister Karna in der URF-Presse-Stunde, dort hatte auch Stellung zum neuen und viel

kritisierten ÖVP-FPÖ-Pakt in Niederösterreich genommen und auch hier rückt Karna, der selbst aus

der Niederösterreich-ÖVP, kommt zur Verteidigung aus. Ich bin sehr dafür, dass man dieses

Arbeitsübereinkommen nicht an dem, was in einem Papier steht, sondern an den Taten

letztendlich misst. Ich glaube, dass es gut ist, dass viele Gräben, was dieses Thema betrifft,

wieder zugeschüttet werden. Der Bundeskanzler hat diesen Versöhnungsprozess ausgerufen,

wo jetzt offensichtlich auch die FPÖ dazu bereit ist, auch diesen Prozess gemeinsam

anzugehen. Wichtig ist es, oder Aufgabe der Politik ist, versuchen unterschiedliche Emotionen,

die zweifelos da waren und sind, auch wieder versuchen, gering zu halten, damit man hier

einen Schritt aufeinander zugehen kann, damit man sich auch die Hand reichen kann.

Sagt der Innenminister. Eine Einigungsprüfung für Schülerinnen und Schüler nach der 8.

oder 9. Schulstufe, das überlegt Bildungsminister Martin Polaszek von der ÖVP. Das Bildungsministerium

arbeitet bereits an einem Gesetzesentwurf für die sogenannte mittlere Reife. Der grüne

Koalitionspartner sieht darin keine Hürde, sondern die Pflicht, des Staates Jugendlichen

Bildung zu ermöglichen. Mehr von Bernd Koschou.

Die Einführung einer Bildungspflicht und mittleren Reife ist im türkis-grünen Regierungsprogramm

festgehalten. Aus dem Bildungsministerium heißt es, keine Schülerinnen, kein Schüler

dürfen die Schule ohne Grundkompetenzen in Deutsch, Mathematik und Englisch verlassen.

Das Ministerium arbeitet auch an einem Gesetzesentwurf, hat Minister Martin Polaszek im Kurier

gesagt. Die Rede ist von einer Prüfung am Ende der 8. oder 9. Schulstufe also am

Übergang Richtung Leere, Ahs-Oberstufe, Hack- oder HTL. Für die grüne Bildungssprecherin

Sibylle Hammann liegt der Schwerpunkt auf der Bildungspflicht.

Wer die Prüfung vorerst mit 15 nicht schafft, soll bis zum Alter von 18 Jahren Bildungsmöglichkeiten

haben, laut Regierungsprogramm. Derzeit gibt es eine Ausbildungspflicht, die aber nicht

über Schul, sondern etwa über AMS-Angebote läuft. Zwischen ÖVP und Grünen hatte es

laut Hammann zum Thema mittlere Reife und Bildungspflicht erst vage Vorgespräche gegeben.

Ob das Vorhaben im verbleibenden Regierungsjahr von türkis-grün noch realisiert wird, ist

also offen.

Im Wiener Bezirk Brigitte Nau ist eine 26-jährige Frau gestern in der Früh vergewaltigt worden,

als sie gerade aus der U-Bahn-Station gekommen ist. Einer der Zeugen hat den mutmaßlichen

Täter über den Donaukanal verfolgt, bis dieser von der Polizei festgenommen wurde. Brigitte

Pointern berichtet.

Der Mann hatte die Frau laut ersten Ermittlungen schon davor in der U-Bahn aufdringlich angesprochen.

Sie hat ihn abgewährt, ist weitergegangen und hat ihn aus den Augen verloren. Dass er

ihr danach gefolgt ist, hat sie nicht bemerkt. Es war kurz nach fünf Uhr früh, die Frau war

nach einem Disco-Besuch unterwegs nach Hause. Gleich nach dem Ausgang bei der U6-Station

Megastraße wurde sie zu Boden gestoßen und vergewaltigt. Zeugen haben ihre Schreie gehört.

Einer von ihnen ist dem Mann nachgerannt, sagt Philipp Haslinger von der Wiener Polizei.

Der Zeuge hat den Täter verfolgt zu Fuß und konnte im Bereich Spitelao den Mann dann auch

gemeinsam mit Polizisten, die er ständig per Handy über den Standort informierte, anhalten

und die Polizisten konnten ihn festnehmen.

Der Mann, ein 24-jähriger Tunesier, sagt laut Polizei, er habe zwar die Frau in der U-Bahn

angesprochen, mit der Vergewaltigung habe er aber nichts zu tun.

In Deutschland soll künftig Werbung für ungesunde Lebensmittel für Kinder großteils verboten

werden. Darin arbeitet der deutsche Ernährungsminister. Der Verein Foodwatch Österreich begrüßt

den Deutschen Vorstoß und hat jetzt selbst eine E-Mail-Protestaktion an Supermärkten

begonnen. Barbara Pfeiffer.

Falsche Ernährung, zu wenig Bewegung. Jedes dritte Kind im Alter von acht Jahren wiegt

zu viel. Foodwatch Österreich nimmt nun die Supermärkte in die Pflicht. Die Werbung für

ungesundes Essen für Kinder soll verboten werden, sagt Heidi Pausen von Foodwatch Österreich.

Schluss mit Comicfiguren auf jenen Lebensmitteln, die ungeeignet sind für die tägliche Ernährung

der Kinder, sprich Lebensmittel, die entweder zu viel Zucker enthalten, zu viel Fett enthalten

oder zu viel Satz enthalten.

Bei den Eigenmarken wäre eine Änderung am schnellsten möglich. Bis zum 29. März haben

die Supermärkte nun Zeit zu reagieren. Foodwatch erwartet sich, dass die Supermärkte dann

das Kindermarketing beenden.

Die Comicfiguren von den Verpackungen runterzugeben, aber auch keine ungesunden Lebensmittel in

den Flugblättern zu bewerben oder auf ihren Social Media Kanänen zu bewerben oder auch

in ihrem Internet auftritt.

In Deutschland ist man schon einen Schritt weiter. Ernährungsminister Öztemehr hat im

Februar Pläne vorgelegt, wie Kindermarketing eingeschränkt werden soll. Diskutiert wird

etwa ein Plakatwerbeverbot in der Nähe von Schulen.

Im Südosten von Afrika hat Tropensturm Feredi mehr als 500 Todesopfer gefordert, mehr als

400 davon im verernten Malawi. Feredi war schon im Februar im südöstlichen Afrika

auf Land getroffen und ist nach einer Schleife über dem Meer vor einer Woche mit noch größerer

Wucht zurückgekommen. Ernst Kernmeier.

Luftaufnahmen im Süden Malawis zeigen verwüstete Landstriche. Ganze Dörfer teilweise begraben

unter Schlamm. Sie sei die einzige Überlebende ihrer Familie, erzählt eine Frau. Nach drei

Tagen Regen war es, als würde der Berg über dem Dorf herabstürzen. Wer laufen konnte,

wer nicht, wurde im Schlamm begraben. Mindestens 438 Tote melden die Behörden in Malawi. Fast

100 sind es in Mozambik und Madagaskar. Die wahre Zahl dürfte weit höher liegen. Der

Tropensturm Feredi ist am 11. März zum zweiten Mal auf Land getroffen und hat sinnflutartige

Regenfälle mit sich gebracht. Nach der Wetterberuhigung drohen Seuchen. Ein in Malawi,

mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern andauender Kollerausbruch, könnte durch die Folgen des

Sturms noch schlimmer werden, warnt die UNO.

In Soldeo ist heute der Alpine Ski-Weltkap für diese Saison zu Ende gegangen und zwar

mit zwei Slaloms. Bei den Damen gewinnt die US-Amerikanerin Michaela Schiffrin. Sie

fahrt damit ihren insgesamt 88. Weltkapssig. Bei den Herren gewinnt der Schweizer Ramm

und 10 Häusern und für das USV-Team geht eine enttäuschende Saison zu Ende, Adi Niederkorn.

Ja, ohne Protestplatz für Österreich gehen die letzten Ski-Rennen der heutigen Saison

über die Bühne. Adi Bertl wird im Slalom der Herrn als bester Sechster, auch weil Fabi

Oxtrain auf dem Weg zu einem Protestplatz ausgeschieden ist.

Den Slalom-Weltkap holt sich Lukas Brotner, wird heute zweiter Hinterrahmen und 10 Häusern,

aber noch vor seinem großen Rivalen Hendrik Christophersen.

Es ist unglaublich. Ich weiß nicht, was ich sagen kann. Ein so schwerer Weg und ein so

lange Weg mit so viel Sacrifice und neunjährige Lukas hat sehen dieser Kugel vor. Es war

möglich.

Bei den Damen gewinnt Michaela Schiffrin, 88. Weltkap-Rennen, das 14. in der heutigen

Saison natürlich auch die Riesendauerlauf und die Gesamtweltkap-Kugel. Beste Österreicherin

auf Platz 12 Franzi Gritsch im Nationenkap Österreich mehr als 2.000 Punkte hinter der

Schweiz bei Damen und Herren gibt es für Österreich in den Mannschaftswertungen nur

Platz 3.

Cialis Zvezeni Technik, Rainer Hasiwari-Schi und Martina Pechile im Studio. Ihr Abendjournal

Team an diesem Sonntag, dem 19. März. Wir wünschen Ihnen noch einen möglichst angenehmen

Abend mit dem Programm von Österreich 1.

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