Ö1 Journale: Abendjournal um 18 (09.10.2023)

ORF Ö1 ORF Ö1 10/9/23 - Episode Page - 26m - PDF Transcript

Mit Christine Tönigke, Frankenberger im Studio, guten Abend.

Kein Wasser, kein Strom, kein Treibstoff.

Israel regelt den Gaserstreifen vollständig ab und mobilisiert 300.000 Reservisten.

Die EU setzt die Hilfszahlungen an, Palästinenser aus, wie auch Österreich.

Der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Oscar Deutsch sieht,

die Weltgemeinschaft am Zug Druck auf die Hamas auszuüben, für die Befreiung der Geiseln.

Außerdem, 2,5 Prozent Lohnplus bieten die Arbeitgeber bei den Metall-KV-Verhandlungen,

die Gespräche sind unterbrochen.

Wins Bürgermeister Michael Ludwig kandidiert nicht mehr für die Bundeskremien der SPÖ

und in Afghanistan schwinden, nachdem erstbeben die Hoffnungen, Überlebende in den Trümmern zu finden.

Und auch im Journal Panorama ist heute die Lage in Israel das Thema live zugeschaltet aus Israel ist Tim Kupal ab 18.25 Uhr.

Wir beginnen mit der Wetterprognose von Simon Kultorfer.

Vor allem von Oberösterreich bis zum Nordburgenland fällt heute noch Regen.

In Litschau hat es immerhin schon 17 Liter pro Quadratmeter und damit 3 Mal so viel wie im ganzen September geregnet.

Morgen wird es von Vorarlberg bis Kärnten überwiegend Sonnig, von Oberösterreich unter Obersteuermark

bis ganz in den Osten wechseln Sonne und Wolken mit einzelnen Regenschauern.

Bei Mäßigen bis Leib auf dem Westwind bleibt es sehr warm für Oktober mit 18 bis 25 Grad am Nachmittag.

Zwei Tage nach dem Großangriff der islamistischen Hamas regelt Israel den Gaserstreifen vollständig ab.

Lieferungen von Lebensmitteln und Energie werden von der israelischen Armee blockiert.

Sie hat nach eigenen Angaben inzwischen wieder die Kontrolle über die angegriffenen Ortschaften erlangt

und sie zieht hunderttausende Reservisten zusammen.

So klingt die panische Suche nach Überlebenden nach einem weiteren Treffer im Gaserstreifen.

Ein Mann filmt die Szene der Zerstörung mit seinem Handy.

Das große Jabalia-Flüchtlingslager im Norden von Gaza liegt in Trümmern.

Dutzende dürften tot oder verletzt sein, es ist eine Katastrophe, sagt der Mann.

Nicht weiter von entfernt feuern weiterhin Einheiten der islamistischen Hamas Raketen von Gaza aus auf Israel.

Die israelische Armee meldet, die von der Hamas überfallenen Ortschaften im Süden des Landes wieder unter Kontrolle gebracht zu haben.

Gleichzeitig stockt sie die Zahl der Reservisten, die eingezogen werden sollen, auf 300.000 auf,

was die Sorge vor einer möglichen großangelegten Bodenoffensive wachsen lässt.

Mehr als 100 Geiseln werden derzeit im Gaserstreifen gefangen gehalten, sie wurden von Hamas Kämpfern entführt.

Israel greift im selbsterklärten Bestreben, die im Gaserstreifen herrschende Hamas unschädlich zu machen, noch härter durch.

Wir verhängen eine vollständige Blockade über Gaza, sagt Verteidigungsminister Joav Galant.

Es wird keinen Strom geben, kein Essen, kein Wasser, keinen Treibstoff.

Schon bisher wurden der Gaserstreifen und seine rund 2 Millionen Einwohner von Israel streng kontrolliert.

Der Warn- und Personenverkehr war stark eingeschränkt.

Künftig wird das dicht besiedelte Palästinensergebiet völlig von der Außenwelt abgeschnitten sein.

Als Teil der angekündigten Harten gegen Reaktion Israels, Paul Krise hat berichtet.

In Israel fühlen sich viele Menschen von der Regierung im Stich gelassen, das sagt der Historiker-Autor und Journalist Tom Segev heute Mittagsschernal,

kurz nach einem neuerlichen Raketenalarm bei ihm zu Hause in Jerusalem.

Wir sind alle aufgewachsen auf der Illusion, dass wir eine Hightech-Weltmacht sind,

dass jeder Atem, der irgendjemand in Gaza macht, irgendwo in Tel Aviv heraufgeschrieben wird.

Das hat alles nicht funktioniert. Also die allgemeines Gefühlen einerseits natürlich vom Fernsehen sehr unterstützt die Einigkeit.

Wir sind alle vereinigt, wir sind alle einig.

Gegen den Feind, aber im Grunde gibt es sehr starkes Gefühl, dass die Regierung versagt hat,

die Regierung, die Menschen im Stich gelassen hat, dass Militär nicht funktioniert hat, wie man dachte.

Also das politisch verändert das Israel schon.

Ich werde mich wundern, wenn Netanyahu diesen Krieg übersteht.

Aber das sind alles wenige wichtige Dinge, die wirklich die Geiseln zum ersten für mich im Moment sind.

Denke ich an die Geiseln, die da im Gaza, wie man sie behandelt, was mit ihnen passiert.

Das ist wirklich sehr, ich bin schockiert, verwirrt.

Sagt Tom Segev, bangen also um das Schicksal von mir als 100 entführten Menschen,

ein Vertreter der Terrororganisation Hamas hat einen gefangenen Austausch mit Israel

heute laut Medienberichten vorerst ausgeschlossen.

In diesem Zusammenhang appelliert der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde in Österreich

Oscar Deutsch an die Weltgemeinschaft. Sie müsse die Hamas auffordern, die Geiseln freizulassen.

Ich glaube, dass es heute Aufgabe der Weltgemeinschaft ist, der Hamas zu zeigen,

dass das, was sie gemacht haben, nämlich Babys zu töten, Babys zu entführen,

Kinder zu töten, Kinder zu entführen, Frauen, ältere Männer, ältere Frauen, dass das nicht geht.

Und ich fordere eigentlich alle Politiker in dieser Welt auf, sei es in Europa,

sei es in Nordamerika, Südamerika, Afrika, der Hamas klar zu machen, sofort die Geiseln freizulassen.

Sagt Oscar Deutsch, Konsequenzen haben die Ereignisse in Israel für die Entwicklungshilfe an die Palästinenser.

Deutschland hat gestern beschlossen, die Hilfsgelder für die Palästinensergebiete

vorerst einzustellen. Heute ist Österreich nachgezogen, 19 Millionen Euro werden auf Eis gelegt

und auch die Europäische Union setzt die Zahlungen an die Palästinenser aus.

Felix Nowak.

1,2 Milliarden Euro binnen vier Jahren hat die EU den Palästinenserbehörden versprochen.

Werden auch noch andere Projekte dort einbezogen, hätte die Union alleine heuer knapp 700 Millionen Euro überwiesen.

Jetzt legt EU-Erweiterungskommissar Oliver Wahei alle Zahlungen vorläufig auf Eis.

Zuvor hat eine Kommissionssprecherin bestritten, dass EU-Mittel über Umwege an die Terrororganisation Hamas geflossen sein,

wie das Kritiker behaupten, das sei weder direkt noch indirekt der Fall.

Auch Österreich hat bis zuletzt in größerem Ausmaß Geld für Palästinensergebiete bereitgestellt.

Zum Teil direkt an dort tätige Hilfsorganisationen, 6 Millionen Euro waren das im Vorjahr

und mehrere Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren jeweils auch an das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästiner Flüchtlinge überwiesen worden.

Erst im Sommer hat Österreich einen neuen Dreijahresvertrag unterzeichnet, jetzt ist dieses Geld ebenfalls vom Auszahlungsstopp betroffen.

Kritik daran übt heute die palästinensische Botschaft in Wien, denn das sei eine kollektive Bestrafung der palästinensischen Bevölkerung.

Österreich holt vorerst keine Staatsangehörigen aus Israel zurück, wie das Außenministerium heute einmal mehr betont.

Es gebe nach wie vor die Möglichkeit, das Land per Linienflug oder über den Landweg nach Jordanien zu verlassen, heißt es.

Ausreisewillige werden am Flughafen in Tel Aviv von einem mobilen Krisenteam des Außenministeriums unterstützt, Jürgen Pettinger.

Die Ausreise aus Israel ist alles andere als einfach, wie sich heute im Fall des österreichischen Juristen Philipp Brogues zeigt.

Während er in Tel Aviv auf seinen Flieg erwartet, wird der Flughafen Ben-Gurion evakuiert.

Alle Menschen werden plötzlich aufgerufen, sich in Schutzräumen in Sicherheit zu bringen.

Wenig später zwar dann Entwarnung, der geplante Flug nach Wien ist aber gestrichen.

Sie haben an der Stimme kennenzitet, die auch gerade, weil ich ziemlich überfordert bin, die Situation gerade.

Und ich weiß, ob ich am Flughafen bleiben soll oder ob ich wieder in die Stadt fahren soll.

Ich hätte jetzt mal gleich wieder mit der Botschaft Kontakt aufnehmen, aber es sind hier ziemlich viele Radlose,

weil es sich gerade auf dieser Anträge dafür sehr viel tut und das zum Negativen.

Sagt Philipp Brogues.

Mittlerweile ist ein österreichisches Krisenteam am Flughafen in Tel Aviv angetroffen.

Das Außenministerium geht von etwa 100 Personen aus die Israel in Richtung Österreich verlassen wollen.

Während andere Länder wie Ungarn, Polen oder Garumenien bereits Militärmaschinen geschickt haben,

um Staatsangehörige auszufliegen, verweist das Außenministerium in Wien auf nach wie vor aufrechte reguläre Ausreisewege.

In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es, Zitat

Der Krisenstab des Außenministeriums tagtregelmäßig.

Auch die Botschaft in Tel Aviv beobachtet die Entwicklung der Lage permanent.

Es besteht nach wie vor die Möglichkeit, Israel per Linienflug oder über den Landweg nach Jordanien zu verlassen.

Philipp Brogues hat inzwischen einen neuen Flug gebucht von Tel Aviv über Istanbul nach Wien.

Morgen früh um 5 Uhr soll er starten.

Um gleich 10 nach 6 wechseln wir das Thema.

Die zweite Verhandlungsrunde um einen neuen Kollektivvertrag für die metalltechnische Industrie

ist am späten Nachmittag vorzeitig beendet worden.

Die Arbeitnehmervertreter haben die Verhandlungen nach dem Angebot der Arbeitgeber umgehend unterbrochen.

Das Angebot sei zu niedrig.

Maria Kern berichtet.

Die Arbeitgeber haben heute zwar erstmals ein Angebot auf den Tisch gelegt.

Sie bieten ein Lohnbluss von 2,5 Prozent, so wie eine Einmalzahlung von 1.050 Euro.

Aus der Sicht der Gewerkschaft ist das aber viel zu wenig,

wie Reinhold Binder von der Produktionsgewerkschaft Brogues deutlich macht.

Es ist eine absolute Respektlosigkeit gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eingetreten.

Hier wird den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Sand im die Augen gesteuert.

Auch Karl Dürcher von der Gewerkschaft GPA ist über das Angebot der Arbeitgeber erboost.

Die Arbeitgeber sprechen von Kaufkraftsicherung.

Wenn Kaufkraftsicherung so ausschaut, wie das Angebot, das uns heute gelegt wurde,

dann werden wir in kürzer Zeit alle arm sein.

Christian Knil, der Oppmann der metalltechnischen Industrie,

verweist dagegen auf die schlechten Wirtschaftsdaten Stichwort Rezession.

Wir haben einen Schrumpf von unserer Industrie von 2,7 Prozent.

Wir kämpfen derzeit ganz stark um Auftragseingänge.

Knil rechnet vor, dass das Angebot der Arbeitgeber ein Lohnplus von 7 Prozent

bedeute, wenn man auch die Abschaffung der kalten Progression berücksichtige.

Die Gewerkschaft pocht aber weiterhin auf eine Lohn- und Gehaltssteigerung von 11,6 Prozent.

Sie will nun in den kommenden Tagen die Betriebsräte über den Stand der Dinge informieren.

Am 20. Oktober gehen die Lohnverhandlungen weiter.

Wins SPÖ-Chef und Bürgermeister Michael Ludwig zieht sich aus den Gremien der Bundespartei zurück

und wird nicht mehr für Bundesparteipräsidium und Vorstand kandidieren.

Er wolle sich ganz auf Wien konzentrieren, heißt es heute aus der gewichtigen Wiener SPÖ-Landesgruppe.

Oliver Ordner mit den Einzelheiten.

Mehrere Stunden pro Woche nehme die Funktionen den Bundesgremien in Anspruch,

Zeit, die Michael Ludwig lieber in seine Arbeit in Wien investieren möchte.

Das ist die offizielle Sprachregelung.

Dass der Rückzug von außen auch als Schwächung des neuen Parteichefs Andreas Barbler gesehen werden wird,

stellt SPÖ-Landespartei-Sekretärin Barbara Nowak gar nicht in Abrede.

Sie betont aber ...

Die SPÖ-Wien engagiert sich auch sehr stark in den kommenden Wahl-Auseinandersetzungen

und natürlich auch jetzt in den aktuellen Kampagnen.

Auch etwa eine Parallel zu Hans-Peter Doskocil will man in der Wiener SPÖ nicht sehen.

Hans-Peter Doskocil hat sich zurückgezogen zu einer Zeit,

in einer direkten Konflikt und Konfrontation mit der Bundespartei

und der Bundespartei-Vorsitzenden war.

Wir stehen ja gar keinem Konflikt.

Wir sind den besten Einvernehmen mit der Bundespartei.

Bundespartei-Chef Barbler hat heute eher knapp reagiert.

Er sei von Ludwig informiert worden und respektiere die persönliche Entscheidung.

Von der Wiener SPÖ jetzt in die Steiermark.

Da baut die ÖVP ein Jahr vor der Landtagswahl die Regierung um.

Auf Agrar-Landesrat Johann Seitinger, der vergangene Woche aus gesundheitlichen Gründen

seinen Rücktritt verkündet hat, folgt EU-Mandatarin Simone Schmidbauer.

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner Strauß ist heute überraschend zurückgetreten.

Peter Karna.

Simone Schmidbauer überlebt von Hans-Seitinger die Ressorts-Land- und Forstwirtschaft

sowie Wasser- und Wohnbau.

Seit 2019 ist die ehemalige Bürgermeisterin von Hitzendorf

im Bezirkratsumgebung im EU-Parlament tätig.

Ich bin eine stolze Steiererin, ich bin eine stolze und glühende Europäerin.

Jetzt werden wir die Ärmern hochkrempeln, es ist viel zu tun.

Bitte hiermit gleich auch um das Vertrauen.

Meine Hand ist ausgestreckt, ich freue mich auf die Zusammenarbeit.

Weiteres Wandert der Bereich Gesellschaft, Jugend, Familie und Frauen in Schmidbauers Ressort.

Bisher war dafür Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner Strauß zuständig,

die heute zurückgetreten ist.

Ihr folgt Karl-Heinz Kornhäusel nach.

Der Mediziner, der seit 2019 für die ÖVP im Bundesrat sitzt,

bezeichnet das Gesundheits- und Pflegere-Sor als herausfordernd.

Wir haben Probleme in einigen Bereichen und einige Baustellen.

Aber meine Damen und Herren, wir haben ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem.

Und jeder, der mal medizinisch etwas braucht im Ausland, der wird das auch bestätigen.

Am kommenden Dienstag sollen Simone Schmidbau und Karl-Heinz Kornhäusel

vom steirischen Landtag gewählt und dann angelobt werden.

Nach der verheerenden Erdbebenserie in Afghanistan geht dort die Suche nach Überlebenden weiter.

Die Hoffnung, sie zu finden, schwindet aber stündlich.

Während Menschen heute versucht haben, die Trömer wegzuräumen,

schreckte sie ein weiteres Beben nahe der Grenze zum Iran auf.

Ernst Kernmayer informiert.

Mit Schaufeln und oft mit bloßen Händen graben die Menschen,

in denen von den Beben zerstörten Dörfern im Westen Afghanistan sind,

den Trömern ihrer Häuser.

Die Hoffnung, Überlebende zu finden, schwindet.

Seine drei Töchter, seine Mutter und seine Schweigerin seien tot,

sagt ein Mann, von dessen Haus nur noch ein Teil einer Fassade steht.

Im ganzen Dorf seien 23 Menschen ums Leben gekommen.

Neunmal hat die Erde am Samstag gebebt.

Auch seither gibt es teilweise heftige Nachbeben.

Die Taliban-Regierung in Kabul spricht von mindestens 2.400 Toten.

Das UNO-Nothilfebüro Ocha hat bis gestern Abend 1.000 Tote

und mehr als 500 Vermisste bestätigt.

Die meisten Opfer seien Frauen und Kinder,

weil die zur Zeit der Beben zu Hause waren,

sagt ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation in Afghanistan.

Gewählt haben gestern die deutschen Bundesländer Bayern und Hessen

und diese wahlen verschieben das politische Gewicht in Deutschland.

Auch wenn sich die beiden Ministerpräsidenten von CSU und CDU,

Markus Söder und Boris, reinbehauptet haben,

die rechten Parteien gehen gestärkt hervor.

Zum Teil herbe Verluste für die Ampelparteien

lassen die Wahlen bis nach Berlin ausstrahlen.

Andreas Jülli.

In Deutschland schwenkt die politische Stimmung von links nach rechts,

sagt der AfD-Chef in Alice Weidel nach den Landtagswahlen in Bayern und Hessen.

Die AfD ist kein Ostphänomen mehr, sondern eine gesamtdeutsche Volkspartei geworden.

Oder, um es mit den Worten des deutschen Kanzlers zu sagen,

ist das Ergebnis in Hessen und Bayern ein Doppelwumms gewesen.

Dieser AfD-Wumms trifft vor allem die Ampelparteien,

nicht nur in Hessen und Bayern, sondern auch in Berlin.

Fast trotziger reagiert SPD-Chef in Saskia Esken.

Die AfD ist eine Gefahr für unsere Demokratie,

aber sie ist auch eine Gefahr für unseren Wohlstand

für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Die Ampelparteien haben massiv an Vertrauen eingebüßt,

wegen dauernder öffentlicher Streitigkeiten,

sagt das grüne Führungstour, Riccarda Lang und Omid Nuri Pue.

Dass wir uns immer wieder selbst steilen in den Weg steigen,

nicht wegen der verschlossenen Türen miteinander streiten,

sondern viel zu oft in der Öffentlichkeit.

Und vor allem, dass, glaube ich, viele Bürgerinnen und Bürger

den Eindruck haben, es geht ums Gewinnen und Verlieren

innerhalb der Ampel.

Jetzt gilt es erst recht für die Ampelparteien,

dass wir Vertrauen zurückgewinnen.

FDP-Schiff Christian Lindner fordert nun eine kritische Prüfung

des Ampelkurses.

Wo entsprechen wir als Regierungskoalition in Berlin

nicht den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger,

insbesondere bei den Fragen, die ja wahlentscheidend in Hessen

und Bayern waren.

Der jüngste Konflikt in der Ampelkoalition betrifft

vor allem die Flüchtlingspolitik.

Ein Streitthema, das vor allem der rechten AfD nutzt.

Die Internetorientierungshilfe für Wahlen in Österreich,

Wahlkabine A.T., wird eingestellt.

Mit Wahlkabine A.T. lässt sich im Vorfeld einer Wahl anonym feststellen,

welche Partei in Sachfragen am ehesten die eigene Position vertreten könnte.

Allerdings scheint das den Parteien selbst nicht behackt zu haben.

Vermuten die bisherigen Betreiber.

Peter Daser berichtet.

Die Orientierungshilfe, Wahlkabine A.T.,

haben zum Beispiel vor der letzten Nationalratswahl

fast eine Million Wählerinnen und Wähler genutzt.

Allerdings öffentliches Geld gab es dafür keines,

sagt Organisator Konrad Becker.

Wir haben den Verdacht, dass es schon so ist,

dass die Parteien das immer sehr unangenehm gefunden haben.

Zum blödesten Zeitpunkt, nämlich vor einer Wahl,

schwierige Fragen gestellt zu bekommen,

die sie so nicht gern beantworten wollen.

Für Wahlkabine A.T. wurde mit Medien und Wissenschaft zusammengearbeitet.

Die Politikwissenschaftlerin Lore Hayek sagt zur Einstellung.

Das ist auf jeden Fall zu bedauern.

Alles, was gerade junge und Erstwählerinnen dazu bringt,

sich mit den Wahlwerbenden Gruppierungen auseinanderzusetzen

und sich da Meinung zu bilden, ist zu begrüßen.

Insofern war Wahlkabine A.T. einfach ein wichtiger Baustein.

Dabei wird es im nächsten Jahr mehrere wichtige Wahlen geben,

unter anderem zum Europäischen Parlament und zum Nationalrat.

Weiter in die Baubranche soll das Arbeitsrecht

an die Folgen der Klimakrise angepasst werden.

Das fordert heute eine Allianz

aus Arbeiterkammer, Gewerkschaft und Klimaaktivisten.

Menschen, die ihm freien am Bau arbeiten,

sollen einen Rechtsanspruch auf Hitze frei bekommen.

Ansonsten will die Allianz Baustellen blockieren,

auf denen trotz großer Hitze gearbeitet wird.

Max Nikols.

Ab 32,5 Grad im Schatten besteht derzeit die Möglichkeit,

dass ein Arbeitgeber den Arbeitnehmern auf Baustellen

stundenweise ermöglicht, die Arbeit niederzulegen.

100.000 Bauarbeiter hätten im vergangenen Sommer

die Möglichkeit auf Hitze frei gehabt,

sagt Josef Muchic, Vorsitzender der Gewerkschaft Bauholz.

Tatsächlich Hitze frei bekommen, hat aber nur jeder vierte.

Und das wir einen Rechtsanspruch auf Hitze frei

ab 30 Grad einfordern.

Beziehungsweise, dass es auch Maßnahmen gibt,

in gekühlten Innenräumen hier Ersatzarbeit zu leisten.

Sollte es bis zum kommenden Sommer

keine Verbesserungen für Bauarbeiter geben,

will die Allianz jene Baustellen blockieren,

auf denen trotz großer Hitze weitergearbeitet wird.

Gleich 18.00 Uhr zwanzig der Nobelpreis für Wirtschaft

geht in diesem Jahr an die US-Volkswirtin Claudia Godin.

Ausgezeichnet wird sie für die Aufdeckung der wichtigsten Ursachen

für geschlechterspezifische Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt.

Manuel Marold.

Die 77-jährige Volkswirtin Claudia Godin von der Harvard University

hat die US-Wirtschaft einer umfassenden Untersuchung unterzogen

und die Rolle der Frauen auf dem Arbeitsmarkt

über einen Zeitraum von 200 Jahren untersucht.

Dabei habe Godin verschiedene Ursachen für geschlechtsspezifische Unterschiede

beim Zugang zu Job und beim Einkommen aufgedeckt

und unter anderem nachgewiesen, dass Wirtschaftsaufschwünge

nicht automatisch zu mehr Frauenbeschäftigung führen,

hieß es von der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften.

Godin habe durch ihre Forschung das Verständnis

für die Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt verbessert.

Dadurch, dass die Ökonomien Probleme analysiere

und beim Namen nenne,

könne man gangbare Wege für die Zukunft finden,

zitiert Randi Halmason vom Nobelpreiskomitee

aus dem Werk der neuen Wirtschaftsnobelpreisträgerin.

Laut Ökonomen Ulrike Vermierer Müllberger vom Wirtschaftsforschungsinstitut

ist die Auszeichnung für Godin eine gute Entscheidung

und eine Anerkennung von Ökonomen im Bereich der Volkswirtschaft.

Die Ergebnisse von Godin seien zwar auf den US-Arbeitsmarkt bezogen,

würden aber auch für Österreich gelten bzw. seien hier sogar noch drastischer,

weil der Einkommensunterschied zwischen Mann und Frau hierzulande größer

und teils größer ist.

Von der Wirtschaftswissenschaft kommen wir jetzt noch ins Weltall.

Heute ist die europäische Weltraumagentur ESA

hat eine neue Mission gestartet,

bei der auch ein österreichischer Minisatellit ins All geschossen wurde.

Es ist bereits der fünfte österreichische Satellit im Weltraum.

Er soll unter anderem Daten zum Klimawandel sammeln.

Barbara Reichmann

Der Minisatellit namens Pretty besteht aus drei kleinen dunkelsilberglänzenden Würfeln.

Er soll die Erde in einer Höhe von etwa 600 Kilometern umkreisen

und von dort Daten übermitteln,

die die Entwicklungen des Klimawandels besser verständlich machen.

Kernstück ist ein neu entwickeltes Reflektometer

und es ist eine sehr gute Art,

mit der man sich in einem

es Soldaten zur Eisbedeckung der Erde senden,

die exakte Höhe der Ozeanspiegel messen

und die Intensität von Meereswellen.

Das neue Gerät ermöglicht Messungen bis in den Zentimeterbereich

und zwar mit der neuartigen interferometrischen Methode.

Hierzu verwendet man Signale der Navigationssatelliten Galileo

aus Europa und GPS aus den USA.

Diese werden mit jenen Signalen verglichen,

die von der Erdoberfläche reflektiert werden.

So lassen sich die Höhen von Wellen und Eiskappen bestimmen,

aber auch Windgeschwindigkeiten und sogar Bodenfeuchte.

Ein zusätzlicher Strahlungsdetektor soll darüber hinaus

auch die Strahlung im Weltraum messen,

die beispielsweise durch Sonnenstürme entsteht,

so dass man deren mögliche Auswirkungen

auf die Satelliten-Elektronik bewerten kann.

Diese gemessenen Strahlungseffekte

sollen auch Rückschlüsse auf das jeweils gerade

vorherrschende Weltraumwetter erlauben.

Vorerst ist geplant, dass der Satellit ein Jahr lang

im All bleiben soll.

Erste Daten sind in ein bis zwei Monaten zu erwarten.

Weiter geht es mit den Meldungen. Andreas Lechner, bitte.

Zwei Tage nach dem überraschenden Großangriff

der Terrororganisation Hamas hat Israel

eine Totalblockade des Gaserstreifens angeordnet.

Laut israelischem Verteidigungsministerium

sind die Strom- und Treibstoffversorgung

sowie die Wasser- und Lebensmittelversorgung eingestellt worden.

Außerdem habe die israelische Armee die Grenzorte

zwischen Süd-Israel und dem Gaserstreifen

wieder unter ihre Kontrolle gebracht,

teilte zum Mittag ein Armee-Sprecher mit.

Inzwischen wächst die Angst vor einer großangelegten

Bodenoffensive, denn die israelische Armee hat die Zahl

der Reservisten, die im Ernstfall eingezogen werden,

können auf 300.000 aufgestockt.

Die Zahl der Toten in Israel nach dem Hamas-Angriff

ist auf 800 gestiegen.

Das hat das Pressebüro der israelischen Regierung

vor kurzem bekannt gegeben.

Rund 2.600 Menschen seien verletzt worden.

Hunderte Tote werden auch aus dem Gaserstreifen gemeldet.

An der nördlichen Grenze Israels zum Libanon droht

unterdessen eine weitere Eskalation.

Laut Armeeangaben haben Israel Streitkräfte

heute mit Kampfhubschraubern Ziele im Libanon angegriffen.

Soldaten hatten zuvor eigenen Angaben zufolge mehrere

bewaffnete Verdächtige erschossen, die vom nördlichen

Nachbarland aus nach Israel vorgedrungen waren.

Ein Wohner im Norden Israel seien unterdessen angewiesen

worden in Schutzräumen zu bleiben.

Israel und der Libanon befinden sich offiziell im Kriegszustand.

Eine internationale Schlepperbande mit mehr als 80 Mitgliedern

hat die österreichische Polizei ausgehoben.

Sie sollen tausende Menschen durch Österreich geschleppt

und so rund 10 Mio. Euro eingenommen haben.

Bei den Verdächtigen handelte sich vorwiegend um Personen

mit syrischer, vulgarischer und österreichischer Staatsbürgerschaft.

Ein Taxilenker führte die Polizei auf die richtige Spur,

hieß es vonseiten der Ermittler.

Das Wetter morgen in Österreich von Vorarlberg bis Kärnten

verbreitet rechtssonnig von Oberösterreich

und der Steiermark ostwärts Wolkensonne und einzelne Regenschauer

warm für Oktober bei 18 bis 25 Grad.

Danke schön, danke für Ihr Interesse,

sagt das Team des Abendsjournales Christian Williwald,

Sascha Schenold und Christine Tönige-Frenkenberger.

Am Wort ist jetzt Elisa Wasch.

Guten Abend und willkommen.

Israel ist im Krieg.

Machine-generated transcript that may contain inaccuracies.